Heute wollen wir uns einmal einer solchen wichtigen Erscheinung zuwenden, wie der Massenmanipulation des Bewußtseins durch die Medien. Ich denke, viele werden mir zustimmen, daß heute (wie im übrigen auch zu allen Zeiten) die Meinungsbeeinflussung der Bevölkerung ein vorrangiges Ziel jedes beliebigen Staates ist. Betrachten wir einmal die bekanntesten und wirksamsten Methoden, mit deren Hilfe die Massenmedien mit Leichtigkeit das Bewußtsein der Bevölkerung manipulieren können, und damit gewisse „Neuerungen“ zur täglichen Gewohnheit werden lassen. Es wäre wünschenswert, daß jeder darüber Bescheid weiß…
Fangen wir also an:
Voraussetzung für eine erfolgreiche Manipulation besteht darin, daß die Mehrheit der Bürger in überwiegendem Maße weder ihren Geist, ihren Verstand, noch ihre Zeit dafür aufwenden, um die Mitteilungen der Massenmedien anzuzweifeln. Jede Manipulation des Bewußtseins beruht auf Wechselwirkung. Der Mensch kann nur dann Opfer einer Manipulation werden, wenn er selbst als Co-Autor, als Mitwirkender in Erscheinung tritt. Manipulation ist keine Gewaltanwendung, sondern eine Verführung.
Zehn Methoden der Manipulation des Bewußtseins (nach Noam Chomsky)
Der amerikanische Sprachwissenschaftler, politische Publizist und Theoretiker, der Psychologe und Professor für Sprachwissenschaft am Technologischen Institut Massachusetts, Noam Chomsky, formulierte 10 Methoden der Manipulation des Bewußtseins durch die Massenmedien. Hier sind sie:
1. Die Aufmerksamkeit ablenken
Ein Hauptelement der Massenbeeinflussung ist die Ablenkung der Aufmerksamkeit der Menschen von wichtigen Problemen und von den Festlegungen, die durch die politisch und ökonomisch herrschenden Kreise getroffen wurden, indem der Informationsraum ständig mit unwesentlichen Mitteilungen übersättigt wird. Die Methode der Ablenkung der Aufmerksamkeit ist um so bedeutsamer, als man es dem Bürger damit nicht ermöglicht, an wichtige Erkenntnisse auf dem Gebiet der Wissenschaft, der Wirtschaft, der Psychologie, der Neurobiologie oder Kybernetik zu gelangen. „Die Aufmerksamkeit der Bürger wird ständig von den gegenwärtigen sozialen Problemen abgelenkt und auf Themen umgeschaltet, die keine reale Bedeutung haben. Man ist bestrebt, daß die Bürger stets beschäftigt sind und ihnen keine Zeit zum Nachdenken mehr übrigbleibt: „vom Feld in den Stall“, wie alle übrigen Tiere auch. (Zitat aus dem Buch „Die geheimen Waffen für ruhige Kriege“)
2. Probleme schaffen und dann dafür Lösungsvorschläge anbieten
Die vorliegende Methode heißt auch: „Problem – Reaktion – Lösung“. Man schafft ein Problem, eine bestimmte „Situation“, die darauf berechnet ist, eine bestimmte Reaktion unter der Bevölkerung hervorzurufen, damit sie selbst nach Maßnahmen verlangt, die für die führenden Kreise ohnehin erforderlich sind. Zum Beispiel: Man läßt in den Städten eine Gewaltspirale oder blutige Terrorakte zu, damit die Bürger selbst Gesetze fordern zur Verstärkung der Sicherheitsmaßnahmen und für eine Politik, die die bürgerlichen Freiheiten weiter einschränkt. Oder: man provoziert eine Wirtschaftskrise, um eine radikale Beschneidung der Grundrechte und eine weitere Demontage der sozialen Leistungen zu rechtfertigen.
3. Die schrittweisen Einführung von Maßnahmen
Um irgendwelche unpopuläre Maßnahmen durchzusetzen, reicht es aus, sie allmählich, von Tag zu Tag, von Jahr zu Jahr mehr einzuführen. Auf diese Weise wurden gerade erst in 80er und 90er Jahren des vorigen Jahrhunderts grundsätzlich neue sozial-ökonomischen Bedingungen (der Neoliberalismus) durchgesetzt: die Hinführung zu Minimalfunktionen des Staates, zu Privatisierung, zu Unsicherheit und Instabilität, zu Massenarbeitslosigkeit, zu einem Lohn, der nicht einmal ein würdiges Leben gewährleistet. Wenn alles gleichzeitig geschehen wäre, so hätte das sicher zu einer Revolution geführt.
4. Das Aufschieben der Umsetzung
Eine andere Methode, um unpopuläre Maßnahmen durchzusetzen, besteht darin, sie als „nützlich und notwendig“ vorzustellen, um damit das Einverständnis der Bürger anzustreben, sie zu gegebener Zeit in der Zukunft verwirklichen zu können. Es ist viel einfacher, irgendwelchen Opfern in der Zukunft zuzustimmen, als in der Gegenwart. Erstens, weil es nicht sofort geschehen wird. Und zweitens, weil das Volk in der Masse immer geneigt ist, naive Hoffnungen zu hegen, daß „sich morgen alles zum Besseren ändern wird“, und daß gelingen wird, jene Opfer zu vermeiden, die man von ihm verlangt. Das gewährt den Bürgern mehr Zeit, sich an den Gedanken der Veränderungen zu gewöhnen und sie resignierend zu akzeptieren, wenn die Zeit herangekommen ist.
5. Das Volk so behandeln, wie man kleine Kinder behandelt
Meist werden bei propagandistischen Aktionen, die auf ein breites Publikum berechnet sind, solche Argumente, Personnagen, Begriffe und Betonungen verwendet, wie man sie benutzt, wenn es sich um entwicklungsgehemmte Kinder im Schulalter handelt oder um geistig minderbemittelte Individuen. Je sich jemand bemüht, seine Zuhörer zu täuschen, in desto höherem Grad ist er bemüht, infantile Redewendungen zu verwenden. Warum? „Wenn sich jemand an einen Menschen wendet, so als ob dieser 12 Jahre oder jünger sei, so wird infolge der Suggestibilität, als Antwort oder Reaktion bei diesem Menschen, mit einem bestimmten Grad von Wahrscheinlichkeit, auch eine kritische Einschätzung darüber fehlen, wie das auch für Kinder im Alter von 12 Jahren oder weniger charakteristisch ist.“
6. Auf Emotionen größeren Nachdruck legen als auf Überlegungen
Die Einwirkung auf die Emotionen ist die klassische Methode, um die Fähigkeit der Menschen zur rationalen Analyse, und um im Endeffekt überhaupt die Fähigkeit eines kritischen Verständnisses auszuschalten. Andererseits ermöglicht es die Verwendung des emotionalen Faktors auch, im Unterbewußtsein eine Tür zu öffnen, durch die man Gedanken, Wünsche, Ängste, Befürchtungen, Zwänge oder feste Verhaltensmuster dorthin einschleusen kann…
7. Die Menschen in Unwissenheit halten und Mittelmäßigkeit pflegen
Es wird angestrebt, daß die Menschen unfähig werden, die Verfahrensweisen und Methoden zu verstehen, die angewendet werden, um sie besser beherrschbar zu machen und bereit, sich dem Willen unterzuordnen. Die Bildung, die der gesellschaftlichen Unterschicht angeboten wird, soll so einfach wie möglich sein, damit das akademische Wissen für diese nicht begreifbar ist.
8. Die Bürger anregen, sich für Mittelmäßigkeit zu begeistern
In der Bevölkerung soll sich der Gedanke verbreiten, daß es normal und zeitgemäß sei dumm, vulgär und ungebildet zu sein…
9. Das Gefühl der eigenen Schuld verstärken
Man zwingt den Menschen, fest daran zu glauben, daß er am eigenen Unglück selber schuld sei, was zurückzuführen sei auf seine mangelnden geistigen Möglichkeiten, seine Unfähigkeit und fehlenden Bemühungen. Im Ergebnis dessen beginnt der Mensch, anstatt gegen das Wirtschaftssystem aufzustehen, sich mit Selbsterniedrigung zu beschäftigen und sich für alles selbst zu beschuldigen. Das ruft einen Zustand der Niedergeschlagenheit hervor und führt zur Untätigkeit. Doch ohne eigenes Handeln kann auch von einer Revolution nicht die Rede sein!
10. Über die Menschen mehr wissen als sie von sich selber
Die Erfolge in der Entwicklung des Wissenschaft führten in den letzten 50 Jahre zu einer Bildung, die sich erheblich vom Wissen der einfachen Menschen unterscheidet, und zu Kenntnissen, die nur die herrschende Klasse selbst besitzt und auch benutzt. Dank der Biologie, der Neurobiologie und der angewandten Psychologie, erhielt das „System“ die Verfügungsgewalt über führende Erkenntnisse vom Menschen, sowohl auf dem physiologischem wie auf psychologischem Gebiet. Dem System gelang es, über den gewöhnlichen Menschen mehr zu erkennen, als er von sich selber weiß. Das bedeutet, daß das System über eine größere Macht verfügt und in größerem Maße auf ihn einwirken kann als er auf sich selbst.
Siehe:
Noam Chomsky: 10 strategies of manipulation (engl.) pdf-Datei
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Chomsky hat sich im letzten Jahr ziemlich gegen Russland positioniert und bei allen Irrungen und Wirrungen genieße ich auch Chomsky mit Vorsicht, was ja nicht zwangsläufig heißen muss, dass er nicht auch richtiges schreibt. Ich bleibe bei den Klassikern und da finde ich das, was ich zur Horizont Erweiterung und Einordnung der heutigen Verhältnisse brauche und werde hier fündig mit meinem Wissensdurst.Es ist Vorsicht geboten und „an allem ist zu zweifeln,“ schreibt Marx in das Poesie Album seiner Tochter.
Natürlich hast Du recht! Chomsky – das wäre auch nicht meine Wahl. Aber warum soll man nicht auch mal stehenlassen, was zutrifft…
Unbedingt, war mir aufgefallen, nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Hat dies auf Lapona – Energetiks rebloggt und kommentierte:
laponaenergetiks
Die ganze Taktik widerspiegelt sich mit allen hier beschriebenen 10 Punkten in der Coronapolitik! Mit jeder im FF rausgelallten Schlagzeile wird das deutlich und wie das bei den Massen ankommt sehe bei meiner Freundlin die diese Kröten leider oftmals schluckt ohne darüber nachzudenken. Dafür bin ich dann zuständig 😉
Beispiel: Deutscher Unternehmer zahlt Putze aus Tschechien 40 Kronen je Stunde und findet das völlig in Ordnung. Alle finden das in Ordnung, weil ja 40 Kronen für eine Putze aus Tschechien viel Geld sind. So sind die Menschen hier, man hat denen ja ihr Leben lang diese Verbrechen zur Normalität erklärt.
In Wirklichkeit jedoch ist genau das ein ganz typisches Beispiel dafür wie Ausbeutung funktioniert. Nämlich so, daß man eben nicht den Lohn zahlt, den die Arbeit wert ist. Man kann auch sagen, das ist Betrug. Der umso schwerwiegender ist, weil der so erzielte Profit nicht zurückfließt in die Gesellschaft sondern in privaten Taschen landet.
Also, Leute, Glotzn off! Un nich alles glauben 😉
Erfurt schreibt:
10. November 2020 um 09:55
„In Wirklichkeit jedoch ist genau das ein ganz typisches Beispiel dafür wie Ausbeutung funktioniert. Nämlich so, daß man eben nicht den Lohn zahlt, den die Arbeit wert ist.“
Pardon, Genosse Erfurt, hier ist dir aber ein gehöriger Flapsus unterlaufen.
Den „Wert der Arbeit“ in Zusammenhang mit Löhnen der Arbeiter haben weder Marx und Engels je untersucht und beantwortet, wie auch bisher Legionen an bürgerlichen Ökonomen es nicht taten, auch ebenfalls nicht konnten.
Ob ein proletrarischer Daimler-Knecht oder „Putze“ aus CZ, sie bekommen einzig und allein einen gesellschaftlich anerkannten, tolerierten oder auch erkämpften Wert ihrer ARBEITSKRAFT bezahlt, aber niemals einen imaginären „Wert der Arbeit“, weil eben dieser „Wert“ individuell überhaupt nicht meßbar.
Soz. Grüße!
Den „Wert der Arbeit“ in Zusammenhang mit Löhnen der Arbeiter haben weder Marx und Engels je untersucht
So? Na dann lies mal das Kapital 😉
Ja, sehr schön
Nur: offenbar sieht er in der gegenwärtigen Covid -19 Situation keine dieser Zusammenhänge obwalten. Sonst würde er, anfangs des Jahres, kaum davon sprechen, dass die Ungeimpften weggesperrt gehörten!!
Tja, der Herr Chomsky ist eben „nur“ ein kritischer Denker, der in seiner Philosophen-Nische sitzt und auf schönes Wetter wartet.
„Die Philosophen haben die Welt verschieden interpretiert, es kommt aber darauf an, sie zu verändern!“ (Karl Marx: Thesen über Feuerbach. In: MEW, Bd.3, S.7.)
Hallo Gen. Sascha, Herr Chomsky hat teilweise gute und richtige Dinge geschrieben, aber er schrieb und schreibt eigentlich immer für Intellektuelle, Akademiker, sowohl innerhalb, als auch außerhalb der USA, also für die meist eher privilegierten, mehr oder weniger „Stützen“ – Schichten aller kapitalistischen Länder.
Sein Einfluß auf die eigentlichen werktätigen und ausgebeuteten Klassen tendiert daher eher gegen Null.
Das soll natürlich kein moralischer Vorwurf gegen ihn sein, sondern nur ein Hinweis auf die Tatsache in allen kapitalistischen Ländern, wie eben heutzutage bürgerliche Bildung, bildungsbürgerlicher Betrieb funktionieren, zu deren Resultaten, gesellschaftlichen Einfluß.
Deshalb hat das angeführte Zitat von Marx/Engels auch heute noch volle Gültigkeit.
Oder habe ich etwas verpasst, und Herr Chomsky hat einmal irgendwo die wenigstens stufenweise Abschaffung des Privateigentum an den wichtigen gesellschaftlichen PM gefordert? 🙂
Soz. Gruß!