Warum und von wem wurde Kirow ermordet?
Quelle: Всесоюзная Коммунистическая партия Большевиков (ВКПБ) (Allunions-KP (B) vom 01.12.2012
Von A.Tschernjak, Mitglied der Allunions-KP (B), Journalist und Historiker
Übersetzung: W. Meinhard
Am 1. Dezember 1934 wurde im Leningrader Smolny von einem Verbrecher die hervorragende Persönlichkeit der kommunistischen Partei und des Sowjetischen Staates, der unmittelbare Kampfgenosse Stalins, der Liebling der Partei und des Sowjetischen Volkes Sergej Mironowitsch Kirow durch einen Kopfschuß getötet. Die Zeitung „Prawda“ schrieb in jenen Tagen:
„Genosse Kirow war das Muster eines Bolschewiken, der weder Angst noch Schwierigkeiten kannte bei der Erreichung des großen Zieles, das die Partei sich gestellt hatte. Seine Geradlinigkeit, seine eiserne Standhaftigkeit und seine erstaunliche Qualität des begeisterten Tribuns der Revolution verbanden sich in ihm mit jener Herzlichkeit und Weichheit in den persönlichen kameradschaftlichen und freundschaftlichen Beziehungen, mit jener strahlenden Güte und Bescheidenheit, wie sie einem wahren Leninisten eigen sind.“ („Prawda“, 2. Dezember 1934)
S.M. Kirow (sein wirklicher Name war Kostrikow) wurde am 15. März 1886 in der Stadt Urschuma im Wjatsker Gouvernement geboren. Im Jahre 1904 wurde er Mitglied der Partei der Bolschewiki. Mehrfach hat man ihn mit Arrest und mit Kerkerhaft bestraft. 1917 leitete S.M. Kirow die Arbeit der Bolschewiki in Wladikawkas. Er organisiert den Kampf für die sozialistische Revolution im Nordkaukasus. Nachdem er Delegierter des 2. Gesamtrussischen Sowjetkongresses geworden war, nahm er 1917 an den Oktoberkämpfen in Petrograd teil. Als künftiger Vorsitzender des provisorischen militärischen Revolutionskomitees des Astrachaner Landes leitete S.M. Kirow 1919 die Zerschlagung des weißgardistischen Aufstands in Astrachan. Während des Bürgerkrieges nahm S.M. Kirow an der Spitze der Sowjetarmee an der Umsetzung des Planes der Zerschlagung der Weißgardisten Denikins teil. Dafür wurde er mit dem Rotbannerorden ausgezeichnet.
Der im Dezember 1925 stattfindende XIV. Parteitag der Allunions-KP (B), auf dem J.W. Stalin auftrat und den Vorschlag zur Industrialisierung des Landes unterbreitete, rief in Kreisen der stalinfeindlichen Opposition heftige Unzufriedenheit hervor. Der Trotzkistisch-Sinowjewsche Block, übernahm, nachdem er schon in Leningrad so gehandelt hatte, auch dort faktisch die ganze Macht in seine Hände. Sinowjew, welcher der sogenannten „neuen Opposition“ vorstand, versuchte der Leningrader Parteiorganisation, d.h. dem Zentralkomitee, ein Zentrum entgegenzusetzen. Das hätte zu einer Spaltung innerhalb der Partei führen können. Der innerparteiliche Kampf trug in dieser, für das Schicksal des Landes entscheidenden Periode Klassencharakter: entweder ein Agrarland und bei der NÖP zu bleiben, oder – damit zu beginnen, eine neue industrielle sozialistische Gesellschaft aufzubauen.
Kirow, Molotow, Woroschilow und Ordschonikidse kämpften in Leningrad um die Aufdeckung der verräterischen Politik der Sinowjew-Gruppe. Im Ergebnis ihrer Treffen und Gespräche, in denen sie den Arbeitern der Betriebe und Fabriken Leningrads die Situation erklärten, wurden Sinowjew und seine Anhänger ihrer Position enthoben. Im Jahre 1926 wurde S.M. Kirow Sekretär des Leningrader Gouvernements-Komitees der Partei und des Nordwestbüros des ZK der Allunions-KP (B). Mit großer Kraft setzte sich S.M. Kirow für die sozialistische Rekonstruktion Leningrads und des Leningrader Gebiets ein. 1930 wird S.M. Kirow Mitglied des Politbüros des ZK der Allunions-KP (B) und Mitglied der zentralen Wahlkommission der UdSSR. Für seine Verdienste im Kampf um die sozialistische Rekonstruktion erhielt S.M. Kirows 1931 den Leninorden.
Es war für S.M. Kirow nicht leicht, in Leningrad zu arbeiten. Dort gab es viele heimliche Anhänger Sinowjews, die – freilich versteckte – Gegner des Sozialismus waren. S.M. Kirow arbeitete faktisch in einer feindseligen Umgebung. Stalin verstand die Gefahr einer solchen Situation. Er schlug Kirow vor, nach Moskau zu kommen, und bot ihm an, den Posten des 2. Sekretärs des ZK der Allunions-KP (B) zu übernehmen. Das heißt, er wollte Kirow faktisch zu seinem Stellvertreter machen. S.M. Kirow jedoch verzichtete auf den Umzug nach Moskau, und am 1. Dezember 1934 fielen im Smolny die Schüsse. Der Mörder Kirows wurde noch am Tatort verhaftet. Es handelte sich um L. Nikolajew, einen Anhänger Sinowjews, der ebenso wie dieser aus der Partei ausgeschlossen worden war. Doch es galt festzustellen, wer hinter diesem Verbrechen stand. Unmittelbar nach dieser Tragödie trat Trotzki, der bereits ins Ausland ausgewiesen worden war, mit der provokatorischen Erklärung in Erscheinung, daß der Mord angeblich von Stalin in Auftrag gegeben worden sei. Dieser schändliche Vorwurf gegen Stalin wurde beim XX. Parteitag der KPdSU 1956 von Chruschtschow erhoben. Die historischen Tatsachen jedoch widersprechen diesen Erklärungen der Provokateure. Der 48jährige Sergej Mironowitsch Kirow war einer der aufrichtigsten Anhänger des politischen Kurses, der von J.W. Stalin durchgeführt wurde. Es gibt nicht einen einzigen glaubwürdigen Beweis eines Konflikts oder Kampfes zwischen beiden und wird ihn auch nicht geben. Vielmehr war Kirow eigentlich der erste, welcher mit dem „Personenkult“ um Stalin begann, indem er ihm auf dem XVII. Parteitag der Allunions-KP (B) im Januar 1934, auf dem „Sieger-Parteitag,“ seinen Gruß entbot als „dem großen Führer und Lehrer des sowjetischen Volkes“.
Was nun die Ermittlungen in der Mordsache Nikolajew betrifft, so wurden sie offenbar von einflußreichen Kräften gestört. Stalin, Molotow und Woroschilow fuhren nach Leningrad, um persönlich das Verbrechen aufzuklären. Stalin wollte sofort den Leibwächter Kirows vernehmen, dieser aber kam auf dem Weg zum Verhör unerwartet bei einem Verkehrsunfall ums Leben. Er wurde faktisch umgebracht, um die Organisatoren des Mordes an Kirows nicht preisgeben zu können. Im Verlaufe der Ermittlungen stellte sich dann heraus, daß der besagte Nikolajew bereits einige Wochen vor dem Mord zweimal bewaffnet auf dem Weg zu seinem künftigen Opfer verhaftet, aber aus irgendeinem Grunde wieder entlassen worden war.
Im Verlaufe der Ermittlungen wurde die Schlußfolgerung gezogen, daß den Mord die Mitglieder einer illegalen Organisation zu verantworten haben, die aus Teilnehmern der sogenannten „neuen Opposition“ bestand. In Januar 1939 verhandelte das Gericht über 12 Leiter des NKWD von Leningrad. Dabei stellte sich heraus, daß an der Verschwörung gegen Sergej Mironowitsch Kirow der Volkskommissar des NKWD der UdSSR, Jagoda, und die Verwaltungsleiter des NKWD von Leningrad Medwedj, Saporoshez und andere beteiligt gewesen waren. Sie legten ein Geständnis ab und wurden hingerichtet. In der Gerichtsverhandlung erklärte der ehemalige Volkskommissar des NKWD der UdSSR, das Mitglied des rechten trotzkistisch-sinowjewschen Blocks, B. Jagoda: „Im Sommer 1934 übermittelte mir Jenukidse den Auftrag des Zentrums des rechtstrotzkistischen Blocks, Kirow zu töten. An diesem Auftrag war auch Rykow beteiligt. Mir war bekannt, daß die trotzkistisch-sinowjewsche Gruppe die Vorbereitung dieses Mordes leitete. Jenukidse bestand darauf, daß ich dieser Sache keine Hindernisse in den Weg lege. Daher sah ich mich gezwungen, Saporoshez, der das Amt des Vorgesetzten des NKWD in Leningrad innehatte, anzuweisen, die Vollstreckung des Terroraktes an Kirow nicht zu behindern.“
Nun entsteht allerdings die Frage: Warum wurde ausgerechnet Kirow ermordet, und nicht ein anderer Führer der Partei? Und warum wählte die stalinfeindliche Opposition den Weg des Terrors? Erstens wurde Kirow getötet, weil die Opposition ihn als denjenigen haßte, der der Sache der Partei, der Stalin und dem Weg des sozialistischen Aufbaus am meisten ergeben war. Und zweitens riefen die Erfolge der UdSSR in allen Sphären des Lebens zunehmend die Bosheit der Opposition hervor. Während zu Beginn der dreißiger Jahre die kapitalistischen Länder von der weltweiten Krise erstickt wurden und am Rande des Abgrunds standen, erfüllte die UdSSR in dieser Zeit die Fünfjahrpläne, entwickelte sich stürmisch und das Land blühte auf.
Die „Prawda“ schrieb im Januar 1934:
„Die märchenhaften Zeiten sind erfüllt von revolutionärer Romantik, wo Tausende neuer Industriebetriebe, Hunderte von Großbetrieben, Zehntausende von Sowchosen und Kolchosen errichtet werden. Welch ein glückliches Land, was für eine glückliche Epoche des konzentrierten Heldentums, wo das Schaffen von Millionen sprießt, die das eigene Leben schmieden.“ („Prawda“, 26. Januar 1934.)
Die in den Untergrund abgetauchten Feinde des Sozialismus suchten nach neuen Möglichkeiten, um die Macht zurückzuerobern und den sozialistischen Aufbau zu verhindern. Der Trotzki instruierte sie aus dem Ausland, daß nur Terror gegen die bolschewistische Führung der stalinfeindlichen Opposition die Macht zurückgeben kann. Und das erste Opfer dieses Terrors wurde S.M. Kirow.
Seit langem schon verbreiteten die ausländischen Feinde der UdSSR, wie auch die heutigen „demokratischen“ Kreise, die Ansicht, daß J.W. Stalin den Mord an S.M. Kirow brauchte, um von den Repressalien abzulenken. Die Ermittlungen zum Mord an S.M. Kirow haben jedoch viele dieser geheimen Machenschaffen der Opposition ans Licht gebacht. Ein kleiner Anfang wurde gefunden, und damit konnte das ganze Knäuel der geheimen Verschwörungen gegen die UdSSR aufgerollt werden. Welcherart waren nun die Pläne dieser Verschwörung? Wie durch unwiderlegliche Dokumente und durch Geständnisse der Angeklagten bewiesen ist, bestanden ihre Pläne in folgendem:
Errichtung einer militär-faschistischen Diktatur; Abänderung der Außenpolitik auf einen westlich orientierten Kurs; Zerschlagung der UdSSR und die Übergabe seines Territoriums an die ausländischen Mächte; Verbot der kommunistischen Tätigkeit; Anerkennung der zaristischen Schulden und Wiederherstellung der Rechte der privaten Besitzer.
Das heißt, es ging um ein Programm zur Wiederherstellung des Kapitalismus, um dem Volk die sowjetische Lebensweise zu entziehen und es in eine verbrecherische Lebensweise unter Leitung von Verbrechern zu treiben.
Dieser Plan ist gescheitert; er wurde erst wesentlich später, erst heute realisiert.
Der durch Verräter ermordete Sergej Moronowitsch Kirow wird für immer im Gedächtnis des Volkes bleiben als ein flammender Tribun des Sozialismus, als ein Stalinscher Kommunist, der sein Leben gab im Kampf für das beste Leben des Volkes.
A.Tschernjak,
Mitglied der Allunions-KP (B),
Journalist und Historiker
Mit freundlicher Genehmigung übernommen von Kommunisten-Online.
Siehe auch:
J.W. Stalin, Über die Mängel der Parteiarbeit…, in: Stalin, Werke, Bd.14, S.9
Eine revolutionäre Freundschaft: Stalin und Kirow
Eine konterrevolutionäre Verschwörung: Trotzki, Sinowjew, Kamenew…
Der politische Mord im Auftrag der Bourgeoisie
Danke „Sascha“ für die Erinnerung an Genosse Kirow. Die Ermordung gerade unserer Besten dürfen wir dem Feind nie vergessen, da heilt keine Zeit.
Kirow war eine Stärkung für Stalin. Außer in kranken Hirnen der Stalinfeinde und in antikommunistischer Propaganda und zur Vertuschung der eigenen Untat der Feinde des Sozialismus gibt es kein Motiv für Stalin gegen seinen Aufrechten Mitkämpfer Kirov vorzugehen.
Der Mord der Reaktion an Kirov ist ein Anschlag auf den Sozialismus, und der Anschlag endete nicht mit diesem Mord er setzte sich fort über unseren größten Verlust, den Mord an Stalin und besteht fort bis heute im Ergebnis der Konterrevolution.
Es gibt unsere Reihen zu schützen. Mit Rache können wir uns nicht aufhalten. Wir müssen dem Klassenfeind die Möglichkeit vorerst reduzieren und schließlich ganz nehmen in unseren Reihen zu morden. Den Imperialismus mit all seinem ihm immanenten Morddrang zu überwinden geht nur, in dem wir ihn ganz und gar schlagen. Kompromisse kann es da nicht geben.
Hier gefunden: http://www.red-channel.de/mlliteratur/sowjetunion/kirow.htm
„Schlussfolgerung
Sergej Kirow wurde von einer Gruppe von revisionistischen Verschwörern, die zu Recht bei ihren Prozessen in den Jahren 1936-38 für schuldig befunden wurden, ermordet.
Es gibt keine Belege dafür, dass Stalin an der Ermordung beteiligt war oder irgendein Motiv für eine solche Beteiligung gehabt haben konnte.“
Red-Channel ist eine brauchbare Seite. Allerdings sind die dort sparsam mit Stalin. Dabei steht schon bei Stalin selbst aufklärendes zum Mord an Genossen Kirow. Stalin setzt sich auch mit den Schuldigen auseinander. Wir müssen auch gar nicht staunen. Wissen wir nicht, wer uns ans Leben will! Schlimm ist, dass nach all der Zeit selbst sich für Kommunisten haltende immer noch mit dem Rufmord an Stalin hantieren. Unsere Reihen sind nicht geschlossen. Dabei gibt uns Stalin reichlich Rat …
Pingback: Eine revolutionäre Freundschaft: Stalin und Kirow | Sascha's Welt
Pingback: Eine trotzkistische Brecht-Interpretation | Sascha's Welt
Pingback: Eine trotzkistische Brecht-Interpretation – "Sascha Iwanows Welt"
Pingback: Der politische Mord als brutaler Versuch, den gesetzmäßigen Gang der Geschichte aufzuhalten | Sascha's Welt