Imperialistische Kulturpropaganda: »The american way of life«

wayoflifeDer amerikanische Traum. Was ist wahr daran, und was ist falsch? »In einer Zeit, wo das Kapital in seinem Verzweiflungskampf alle seine Riesenmittel aufbietet, um jede ihm nützliche Vorstellung zur Wahrheit zu stempeln, ist Wahrheit in solchem Maße eine Ware geworden, ein so fragwürdiges verzwicktes Ding, abhängig von Käufer und Verkäufer, wiederum von vielerlei Abhängigem, daß die Frage, was ist wahr, ohne die Frage, wem nützt diese Wahrheit, nicht mehr zu lösen ist.« [1] Diese Feststellung Bertolt Brechts, getroffen Ende der zwanziger Jahre, war eine Reaktion auf den »Kampf um die Köpfe« damals, als es noch wenige Radios, keine Fernseher, keine Satelliten, keine Stäbe für den psychologischen Krieg in der Welt des Kapitals gab.

Kulturelle Massenbeeinflussung – ein Produkt des Imperialismus

Aber es gab schon damals internationale Debatten um die Inhalte, Methoden und geistigen Folgen der ideologischen und kulturellen Massenbeeinflussung und die Rolle der USA und anderer Hochburgen des Kapitals dabei. Und es gab den Sowjetstaat als Alternative und die Haltungen zu dieser Weltenwende, wo der Staat sich zu seiner kulturell-erzieherischen Funktion bekannte und Information und Kunst aufhörten, als Ware für die Plusmacherei zu dienen. Viele Journalisten, Schriftsteller und Künstler äußerten sich dazu, in Moskau wie Paris, in Berlin wie in New York. Und spätestens seit damals kennen und schätzen wir das »andere Amerika«, das sich den fortgeschrittensten Ideen der Zeit auf geschlossen zeigte, obwohl viele für ihr Bekenntnis büßen mußten, Und nicht erst bei der antikommunistischen Hexenjagd McCarthys in der Zeit nach dem zweiten Weltkrieg. Damals, 1927 bis 1929, schrieb Maxim Gorki in den Fragebogen einer amerikanischen Zeitschrift Antworten, die nicht auf die heutigen Fernsehserien … gemünzt waren, aber auf das System, das solche Produkte zur kulturpolitischen Massenbeeinflussung braucht und schafft.

Kultur und Bildung – eine Errungenschaft des siegreichen Proletariats

Ein Jahrzehnt war vergangen, seitdem Lenin auf dem Dritten Gesamtrussischen Sowjetkongreß den Beginn einer neuen, vom Sozialismus geprägten Kulturstufe in der Menschheitsgeschichte mit den Worten angekündigt hatte: »Dem siegreichen Proletariat hat sich die Erde erschlossen, die jetzt zum Gemeingut des Volkes geworden ist, und es wird imstande sein, eine neue Produktion und Konsumtion nach sozialistischen Grundsätzen aufzubauen. Früher war das ganze menschliche Denken, der menschliche Genius nur darauf gerichtet, den einen alle Güter der Technik und Kultur zu geben und den anderen das Notwendigste vorzuenthalten – Bildung und Entwicklung. Jetzt dagegen werden alle Wunder der Technik, alle Errungenschaften der Kultur zum Gemeingut des Volkes, und von jetzt an wird das menschliche Denken, der menschliche Genius niemals mehr ein Mittel der Gewalt, ein Mittel der Ausbeutung sein. Das wissen wir … Die Werktätigen werden dieses titanische geschichtliche Werk vollbringen, denn in ihnen schlummern die großen Kräfte der Revolution … « [2]

»Mister Gorki, Was denken Sie über die amerikanische Zivilisation?«

Kaum fünf Jahre waren vergangen, seitdem im November 1922 die letzten Interventionstruppen der USA, die gemeinsam mit den Entente-Mächten der jungen Sowjetmacht »an die Gurgel fahren« wollten, auf dem Kreuzer »Brooklyn« die Bucht von Wladiwostok verlassen mußten. Da wurde Maxim Gorki von einer US-amerikanischen Zeitschrift gefragt: »Haßt Ihr Land Amerika, und was denken Sie über die amerikanische Zivilisation?« Der erste Teil der Antwort Gorkis lautete:

»Schon in der Tatsache, daß solche Fragen gestellt werden und daß dies in einer solchen Form geschieht, liegt etwas nach amerikanischer Manier krankhaft Übertriebenes, Aufgebauschtes …. Ich nehme an, daß selbst in den Ländern, aus deren Blut Ihre Kapitalisten Dollars münzen, sich kein einziger vernünftiger Mensch finden wird, der sich das Recht anmaßen wollte, Ihnen im Namen seines Volkes zu erklären: ‚Ja, mein Land, mein Volk haßt Amerika, haßt sein ganzes Volk, die Arbeiter ebenso wie die Milliardäre, die Farbigen ebenso wie die Weißen; es haßt die Frauen und Kinder, die Felder, Flüsse, Wälder, Tiere und Vögel, die Vergangenheit und die Gegenwart Ihres Landes, seine Wissenschaft und seine Gelehrten, seine großartige Technik, Edison und Luther Burbank, Edgar Allan Poe, Walt Whitman, Washington und Lincoln, Theodore Dreiser und Sherwood Anderson, alle begabten Künstler und den prächtigen Romantiker Bret Harte, den geistigen Vater Jack Londons; es haßt Thoreau, Emerson – kurz alles, was die Vereinigten Staaten sind, und alle, die in diesen Staaten leben.’ Ich hoffe, Sie erwarten nicht, daß sich ein Idiot finden wird, der imstande wäre, auf Ihre Frage so unsinnig, mit einem solchen Haß gegen die Menschen und die Kultur zu antworten.« [3]

 Gorki Stalin  Gorki in Amerika
links: Maxim Gorki und Stalin; rechts: aus dem Buch »In Amerika« von M.Gorki (Reprint, Honululu/Hawaii, 2001, S.17)

Maxim Gorki: »… die mißgestaltetste Zivilisation unseres Planeten«

Maxim Gorki berücksichtigte mit dieser differenzierten Antwort den widerspruchsvollen Charakter der Kulturentwicklung der Vereinigten Staaten von Amerika unter imperialistischen Verhältnissen, das Neben- und Gegeneinander demokratischer und reaktionärer weltanschaulicher Strömungen sehr genau. Er ließ aber auch keinen Zweifel daran, daß die kapitalistische Produktions- und Lebensweise der USA bei ihm »keine Sympathie« erwecken könne: »Ich glaube, daß Ihre Zivilisation die mißgestaltetste Zivilisation unseres Planeten ist, weil sie alle die mannigfaltigen und schändlichen Abscheulichkeiten der europäischen Zivilisation ins Ungeheuerliche vergrößert hat.« [4]

Was, außer Geld, bringen die Kapitalisten hervor?

Maxim Gorki machte nicht bloß auf einzelne reale Erscheinungen im Gesellschaftssystem der Vereinigten Staaten von Amerika aufmerksam, die fast zur gleichen Zeit – im Sog der Weltwirtschaftskrise – in Form von Gangsterliteratur und -filmen zu Exportschlagern der US-amerikanischen Kulturindustrie avancierten. »…unser herrlicher Planet, den wir mit so viel Mühe zu verschönern und zu bereichern gelernt haben, fast unser ganzer Erdball befindet sich in den gierigen Händen einer nichtswürdigen Sippschaft von Menschen, die nichts außer Geld machen können. Die großartige schöpferische Kraft – Blut und Gehirn der Gelehrten, Techniker, Dichter und Arbeiter, die die Kultur, unsere ‚zweite Natur’ schaffen – verwandeln diese stupiden Leute in gelbe Metallscheibchen und in Papierstreifen, in Schecks. Was, außer Geld, bringen die Kapitalisten hervor? Pessimismus, Neid, Gier und einen Haß, der sie unweigerlich vernichten wird, der aber zusammen mit ihnen durch seinen Ausbruch auch eine Unmenge Kulturwerte zerstören kann.« [5]

Wahre Zivilisation gibt es nur, wenn das Volk die Macht hat

Diese Worte wurden vor fast sechs Jahrzehnten niedergeschrieben. Heute demonstrieren uns die Gefahren eines atomaren Infernos, die der Hochrüstungskurs der aggressivsten Kreise des US-amerikanischen Monopolkapitals und der NATO heraufbeschworen hat, nicht nur, welche »Unmengen Kulturwerte« zerstört werden würden, sondern daß auch die Selbstvernichtung der Rüstungsprofiteure droht, wenn nicht durch die Kräfte des Friedens, der Vernunft und des Realismus eine Wende erzwungen wird. Dabei muß niemand seine Grundüberzeugungen preisgeben. Gorki tat das auch nicht. »Ich persönlich vertrete selbstverständlich die Ansicht, daß wahre Zivilisation und ein schneller Aufschwung der Kultur nur möglich sind unter der Bedingung, daß die politische Macht in vollem Umfang dem arbeitenden Volke gehört und nicht Parasiten, die auf Kosten fremder Arbeit leben« [6], bekannte er am Schluß seiner »Antwort auf den Fragebogen einer amerikanischen Zeitschrift«.

Oswald Spenglers antikommunistische Kulturphilosophie

Diesem von der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution bewirkten »schnellen Aufschwung« sozialistischer Kultur galt freilich vom ersten Tag an der gezielte Widerstand einflußreicher Kräfte der imperialistischen Bourgeoisie. Nicht zufällig erschien nur wenige Monate nach dem Sieg der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution jenes aufsehenerregende Buch, das bis in die Gegenwart eine Sonderstellung in der reaktionären, antikommunistischen und antisowjetischen Kulturphilosophie des Imperialismus innehat: Oswald Spenglers »Der Untergang des Abendlandes«.
Spengler Untergang
Im Zusammenhang mit den imperialistischen Bestrebungen, die junge Sowjetmacht mit militärischen Mitteln zu beseitigen, bildete sich sehr früh eine bürgerliche Kulturpropaganda heraus, die die Bedrohungslüge von der »Bolschewisierung der abendländischen Kultur« auf ihr Schild erhob und das »Ende von Zivilisation und Kultur« prophezeite, falls der Kommunismus sich weiter ausbreite. Als eine andere spezifische ideologische Gegenreaktion auf den politischen und kulturellen Aufbruch des werktätigen Volkes, das sich vom Joch der kapitalistischen Ausbeutung befreite und die sozialistische Gesellschaft zu errichten begann, entstanden in jenen Jahren die ersten Zentren imperialistischer Massenkultur – allen voran die »Traumfabriken« von Hollywood und die Ateliers der Ufa.

Wenn diese Mehrheit erwacht, ist sie nicht aufzuhalten!

Es hatte nicht nur technische, sondern auch politische Gründe, daß der erste geschichtliche Höhepunkt in der Entwicklung der Massenkultur des Imperialismus in die Zeit der revolutionären Erschütterungen nach dem ersten Weltkrieg fiel, als das Zeitalter des siegreichen Sozialismus begann. »Das Tempo der gesellschaftlichen Entwicklung in den letzten Jahren ist geradezu übernatürlich, wenn man mit dem alten Maß mißt … «, konstatierte Lenin 1922 in einer Bezugnahme auf Spengler. »Die Hauptursache für diese enorme Beschleunigung der internationalen Entwicklung liegt darin, daß neue Hunderte und aber Hunderte Millionen Menschen in diese Entwicklung einbezogen wurden …. Diese Mehrheit ist jetzt erwacht und in eine solche Bewegung geraten, daß auch die stärksten und ‚gewaltigsten’ Mächte nicht imstande sind, sie aufzuhalten.« [7]

Narkotikum gegen die sozialen Gebrechen des Kapitalismus

In den verschiedenartigen Formen der bürgerlichen Massenkultur, die durch das Aufkommen des Films, des Rundfunks und anderer neuer Kommunikationstechniken einen bislang nicht dagewesenen Verbreitungsgrad in der Gesellschaft erreichten, erblickten die herrschenden imperialistischen Kreise eines der wirkungsvollsten Instrumente, dem revolutionären Aufbruch der Volksmassen in das Zeitalter des Sozialismus entgegenzutreten. Niemals vorher war das massenkulturelle Potential des Imperialismus so umfassend ausgebildet und so nachhaltig als Narkotikum gegen die sozialen Gebrechen der kapitalistischen Gesellschaft zum Einsatz gebracht worden wie in den sogenannten goldenen Zwanzigern – den Jahren zwischen der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution und der Weltwirtschaftskrise. In jener Zeit gelangen der amerikanischen Vergnügungsindustrie weltweite Erfolge mit ihren Angeboten von Western, Charleston, Jazz und Krimis, die ihre Monopolstellung beträchtlich festigten.

Die Nachkriegssituation des Imperialismus nach 1945

Nachdem die USA als erstes Land in der Welt Atombomben einsetzten und die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki vernichteten, nutzten die USA in der Nachkriegszeit ihr Atomwaffenmonopol für eine demonstrative »Politik der Stärke«. Ihr Ziel war nicht nur, die Sowjetunion und die volksdemokratischen Staaten Europas einzuschüchtern. Sie diente auch dem Ausbau der US-amerikanischen Vormachtstellung in Westeuropa und anderen Teilen der Welt. Im imperialistischen Lager hatten sich nach dem zweiten Weltkrieg offensichtliche Veränderungen in der Kräftekonstellation vollzogen. Großbritannien war geschwächt aus dem Krieg hervorgegangen; der einsetzende Zerfall des imperialistischen Kolonialsystems untergrub seine Stellung als Welt macht weiter.

USIA Fahne

Der deutsche Imperialismus befand sich in seiner tiefsten Krise. Der Verlust eines Teils seines ehemaligen Herrschaftsgebietes, die erfolgreiche Verwirklichung der antifaschistisch-demokratischen Umwälzung im Osten Deutschlands und das Wirken starker antifaschistischer Kräfte in den westlichen Besatzungszonen stellten die gesamte weitere Existenz des imperialistischen Systems auf deutschem Boden in Frage. Zugleich offenbarte sich bereits in den ersten Nachkriegsmonaten, daß die USA als imperialistische Hauptmacht aus dem zweiten Weltkrieg hervorgegangen waren. Sie hatten keinerlei Kriegszerstörungen auf ihrem Territorium zu verzeichnen und verfügten über das größte ökonomische Potential: eine moderne Industrie in Hochkonjunktur, die über ein Drittel der Weltindustrieproduktion erzeugte. Die jährlichen Nettoprofite, die US-amerikanische Kapitalgesellschaften zwischen 1941 und 1945 erzielt hatten, lagen bei 9,4 Milliarden Dollar. [8]

Die USA auf dem Weg zum mächtigsten Land der Welt

Gestützt auf einen riesigen Militärapparat und das Druckmittel des Atomwaffenmonopols meldete der USA-Imperialismus seine politischen Weltherrschaftspläne unverhohlen an. Diese neuartige Kräftekonstellation im imperialistischen Lager konnte nicht ohne Auswirkungen auf die geistig-kulturelle Entwicklung der westlichen Besatzungszonen Deutschlands bleiben. Im Gegenteil: Die eigentümliche Situation, daß sich die Restauration der Machtgrundlagen des deutschen Imperialismus in den Nachkriegsjahren maßgeblich unter dem Einfluß der Vereinigten Staaten von Amerika vollzog, lieferte ein anschauliches Beispiel, was für Ausmaße die Kulturexporte des »American way of life« in einem modernen kapitalistischen Industrieland annehmen können, wenn Exponenten der USA-Monopole das Sagen haben.

Massiver US-amerikanischer »Kultur«-Export

Bereits in den ersten Nachkriegswochen wurden – vornehmlich in Großstädten – 27 »Amerika-Häuser« eingerichtet, die sich bald als wichtige ideologische und kulturpolitische Zentren etablierten und die amerikanische Lebensweise propagierten. Etwa zur gleichen Zeit trat, initiiert von den Besatzungsorganen, ein breites Übersetzungsprogramm US-amerikanischer Autoren in Kraft. Es legte Grundlagen dafür, daß bis heute etwa jede zweite Übersetzung in der belletristischen Buch- und Taschenbuchproduktion der BRD aus dem Amerikanischen stammt. Das war nicht nur der Umerziehung und dem Nachholebedarf an Weltliteratur in der Nachkriegszeit geschuldet. Das diente mehr der Formierung neuer Allianzen auf gleicher sozialökonomischer und geistig-kultureller Basis.

Die Amerikanisierung des Kulturlebens

Insonderheit der Ausbruch des kalten Krieges und der Aus bau der Westzonen zu einer antikommunistischen Bastion an der Grenze der beiden Weltsysteme gaben der Amerikanisierung des Kulturlebens sichtlichen Auftrieb. Auf dem Filmmarkt machten sich die führenden Konzerne der US-amerikanischen Filmindustrie breit Nachdem das Ufa-Filmimperium zusammengebrochen und als Konkurrent ausgeschaltet war, schufen Metro-Goldwyn-Mayer, Universal, United Artists und andere Filmkonzerne die ökonomischen und ideologischen Vor aussetzungen dafür, daß Hollywood-Produktionen die west deutschen Kinos erobern konnten. Der Marshallplan legte außerdem fest, daß 5 Prozent der Anleihen in den westlichen Besatzungszonen für den Import US-amerikanischer Filme verwendet werden mußten. So verwundert es auch nicht, daß zwischen 1951 und 1959 etwa jeder zweite Film, der in der BRD gezeigt wurde, aus den Vereinigten Staaten von Amerika stammte.

Massenverdummung und Glorifizierung des »American way of life«

In den massenwirksamsten Kulturbranchen stiegen die Importe des »American way of life« rapide an. Im Schlager- und Schallplattengeschäft feierten amerikanische Hits Triumphe. Boogie-Woogie und Rock ’n‘ Roll wurden als »Tänze des Jahrhunderts« propagiert. Die aus den Vereinigten Staaten von Amerika importierten Comics und Krimiserien erreichten Millionenauflagen. Nach US-amerikanischem Vorbild gelang Springers »BILD«-Zeitung 1953 der Durchbruch zum einflußreichsten Massenverdummungsblatt, das die imperialistische Strategie des »rollback« – des Zurückrollens des Sozialismus – mit besonderem antikommunistischen Eifer und nicht erlahmender Militanz gegen alles Fortschrittliche zu verfechten begann. Von der Errichtung amerikanischer Stützpunkte in Rundfunk, Fernsehen und Pressewesen über die Vermittlung von Erfahrungen des USA-Monopolkapitals, wie kulturelle Massenproduktionen effektiv für die geistige Manipulierung der Volksmassen genutzt werden können, bis zur Glorifizierung der amerikanischen Lebensweise als »Grundideal westlicher Freiheit« reichte die Spannweite von Kulturimporten aus Übersee.

American family  Traumauto
Die Illusion des amerikanischen Traums: Vom Tellerwäscher zum Millionär!

Der wiedererstandene deutsche Imperialismus als Vasall der USA

Exponenten der imperialistischen Hauptmacht waren längst in allen entscheidenden Lebensbereichen präsent. Sie hatten sich weitreichende politische Einflußsphären und ökonomische Machtpositionen gesichert. Der mit ihrer Hilfe wiedererstandene deutsche Imperialismus war zum wichtigsten Verbündeten des US-amerikanischen Finanzkapitals im Kampf gegen den Sozialismus in Europa geworden, und die Massenerzeugnisse der US-amerikanischen Kulturindustrie hatten beträchtlich dazu beigetragen, den Weg Westdeutschlands in die Atlantische Allianz ideologisch vorzubereiten.

Warum gelang es den USA sich überall so wirksam einzuschleichen?

Daß die Kulturexporte des »American way of life« für so weitgesteckte politische Zielstellungen wirksam werden konnten, hatte zweifellos vielerlei Gründe. Der reaktionäre politische Charakter der strategischen Ziele, die die herrschenden imperialistischen Kräfte um Truman, Eisenhower, Dulles und Adenauer mit der Amerikanisierung der Kultur in der BRD verfolgten, wurde breiten Bevölkerungsschichten durchaus nicht sofort bewußt. Die Amerikanismen in Kultur und Lebensweise schlichen sich unbemerkt ein, wurden überdeckt von einer Schwemme amerikanischer Waren, die in den Zeiten der Not eine große Anziehungskraft ausübten. In vielen Fällen brachten die massenhaften Importe aus den USA den Anschluß der BRD an moderne Trends des wissenschaftlich-technischen Fortschritts, der Formgestaltung von Konsumgütern, an internationale Tendenzen der Mode, der Literatur- und Kunstentwicklung, die ihren Ausgangspunkt in den Vereinigten Staaten von Amerika hatten und in Deutschland zwölf Jahre vom Hitlerfaschismus verfemt worden waren.

Überhaupt kam den USA bei ihren – zum Teil recht widersprüchlichen – Kulturexporten in die BRD lange Zeit der Nimbus zustatten, als hochzivilisiertes Land mit großen demokratischen Traditionen durch überlegene Waffen an der Zerschlagung des Faschismus beteiligt gewesen zu sein und den darbenden Völkern Westeuropas in der Nachkriegszeit lang entbehrte Lebensgüter auf den Tisch gelegt zu haben. Oft genügten zur Beeinflussung vor allem der jungen Generation Filme und Schlager, Zigaretten und Kaugummis, Geldscheine und Modeartikel made in USA. Viele Menschen in jenem Teil der Welt verfolgten diese Entwicklung auch deshalb, ziemlich arglos, weil alles, was wiederaufgebaut und neu errichtet wurde, besser war als das, was sie gerade hinter sich gebracht hatten: die Nacht des Faschismus.

Quelle:
Günter Herlt/Klaus Ziermann: SDI und Denver-Clan, Zu den Kulturexporten des »American way of life«, Dietz Verlag, Berlin, 1987, S.28-37 (Zwischenüberschriften von mir N.G.)

Zitate:
[1] Bertolt Brecht: Nutzen der wahrheit. In: Schriften zur Politik und Gesellschaft, Bd.1, Berlin und Weimar 1968, S.135.
[2] W.I. Lenin: Schlußwort vor Beendigung des Kongresses 18. (31.) Januar. In: Werke Bd.26, S.480f.
[3] Maxim Gorki: Antwort auf den Fragebogen einer amerikanischen Zeitschrift. In. Maxim Gorki: Für Frieden und Demokratie. Skizzen, Pamphlete, Artikel, Reden, Briefe, Berlin 1954, S.90f.
[4] ebd. S.91.
[5] ebd. S.92/93.
[6] ebd. S.93.
[7] W.I. Lenin: Zum 10jährigen Jubiläum der »Prawda«. In: Werke, Bd.33, S.335f.
[8] Andrej Gromyko: Die Außenexpansion des Kapitals. Geschichte und Gegenwart, Berlin 1984, S.187.

Siehe auch:
Der US-amerikanische Zynismus
Mister Marshall und der Kalte Krieg
Sind die Amerikaner bessere Menschen?
Mr.Kerry und das ‚Recht auf Dummheit‘

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