Im 19. und 20. Jahrhundert rief bereits das Wort „Kommunismus“ in bürgerlichen Kreisen Panik, Angst und Haß hervor, und deshalb versuchte die Bourgeoisie in jeder Weise zu verhindern, daß Kommunisten an die Macht kommen. Die Kapitalisten verwendeten imperialistische, liberale und nationalistische Propaganda, in den USA gab es den McCarthyismus, in Nazideutschland und im faschistischen Italien begann man mit der „Jagd“ auf die Kommunisten. Und heute ist in einer Reihe von Ländern (in Lettland, Polen und nun auch in der Ukraine) die kommunistische Symbolik, die angeblich an das „schwere Erbe des totalitären Regimes“ erinnert, verboten.
Jedoch sind solche klobigen Methoden des antikommunistischen Kampfes bei niemandem mehr wirksam, außer immer noch bei Dummköpfen. Deshalb haben sich die Kapitalisten einiger postsowjetischer Länder dazu entschieden, die kommunistische Symbolik, die kommunistischen Feiertage und Losungen für ihre eignen Ziele zu verwenden. Einige bürgerliche Regierungen halten sich sogar „kommunistische“ oder „sozialistische“ Hof-Parteien. In Frankreich, zum Beispiel, ist der Präsident ein „Sozialist“, in Moldawien gehörte der ehemalige Präsident mal der „Kommunistischen Partei“ an. Und in Rußland gibt es eine Reihe von pseudokommunistischen Parteien, wobei von deren Führern jeder schreit, daß ihre Partei die wahren Erben der Bolschewiki und rechtmäßigen Kämpfer für die Arbeiterklasse seien …
Woran erkennt man nun die Speichellecker der Bourgeoisie?
Wir wollen also herausfinden, worin die „Tätigkeit“ dieser Speichellecker der Bourgeoisie, die sich als Bolschewiki (als Kommunisten) verkleiden, besteht. Es ist ausreichend, einmal genau zu lesen, was sie für Erklärungen abgeben, welches Programm sie verkünden und mit wem zusammenarbeiten. Beginnen wir mit den „Klassikern“, mit der sogenannten „Kommmunistischen Partei der Russischen Föderation“ (KPRF). Also – zu wem positioniert sie sich? „Die KPRF ist die Partei der Patrioten, der Internationalisten, die Partei der Völkerfreundschaft, des Schutzes der russischen Zivilisation. Die KPRF verteidigt die kommunistischen Ideale, und sie schützt die Interessen der Arbeiterklasse, der Bauernschaft, der Intelligenz und aller werktätigen Menschen. Die KPRF richtet ihre Arbeit nach dem Programms und dem Statut“ [1]. Wer sich ein wenig mit dem Marxismus auskennt, der erkennt sofort, daß das keine Kommunisten sind. Ein Patriot des bürgerlichen Staates, ein imperialer Chauvinist und ein Anhänger der bürgerlichen „Zivilisiertheit“ kann niemals ein Kämpfer für die Interessen der Arbeiterklasse sein. Wessen Interessen verteidigt dann dieser „Genosse“ Idealist, wenn nicht die der Arbeiterklasse? Natürlich, die der Bourgeoisie.
Was wollen diese angeblichen „Kommunisten“?
Ist es nun so, daß die KPRF den Kampf gegen das Privateigentum an den Produktionsmitteln als Ziel verkündet? Ganz und gar nicht! Im Programm der Partei ist als Aufgabe angegeben, „Bedingungen für die Entwicklung des kleinen und mittleren Unternehmertums zu schaffen“, was dem Marxismus widerspricht. Auch schlagen unsere Opportunisten vor, die Verteidigungsfähigkeit des kapitalistischen Staates zu festigen, der jederzeit seine Macht zur Unterdrückung von Volksaufstände einsetzen kann. Die KPRF will die Interessen der „einheimischen“ Bourgeoisie schützen, indem sie erklärt, daß „der Schutz der national-staatlichen Interessen Rußlands heute organisch mit dem Kampf für den Sozialismus und für sowjetische Formen der Volksherrschaft zusammenfällt“. Die nationalen Interessen stellt diese kapitalistische Partei der Russischen Föderation höher als die Klasseninteressen.
Karl Marx und Friedrich Engels übten eine harte Kritik an solchen kleinbürgerlichen „Sozialisten“, die für wirtschaftliche Reformen im Rahmen des existierenden kapitalistischen Systems eintraten. Selbst wenn man nun annimmt, daß eine solche Partei an die Macht kommen könnte – sie wird das Privateigentum nicht aufheben und wird keine sozialistische Revolution durchführen. Solche „Kommunisten“ schaden dem Kommunismus, genauso wie sie einst der KPdSU geschadet haben.
Wie erkennt man die versteckten falschen „Kommunisten“?
Leider stellt nicht nur die KPRF die kommunistische Bewegung in einem schlechten Licht dar, sondern auch ihre einige „Abkömmlinge“. Sie beschuldigen nun ihrerseits diese Partei des Opportunismus und des Versöhnlertums mit der Macht, obwohl sie selbst um keinen Deut besser sind. Zum Beispiel, die Partei „Kommunisten Rußlands“, die als Alternative zur KPRF geschaffen wurde. Hier sei an einen Text erinnert, mit dem diese Partei den russischen Sportlern gratuliert: purer Hurra-Patriotismus („Die Großmacht“, „Rußland, voran!“) einerseits und billige Propagandaklischees („Agenten des State Departaments“) andererseits, mit denen die sogenannten „Kommunisten“ ihren Chauvinismus und ihre Falschheit offenbaren. Sie schimpfen über die „Herren aus Übersee“, vergessen aber, daß in Rußland ebensolche „Herrn“ das Volk beherrschen und auf dessen Kosten leben.
Pseudolinke Irreführung
Außer „Komrussen“, existieren auch noch andere opportunistische Parteien, wie die „Linke Front“, die „Vereinigte Kommunistische Partei“ (VKP) usw. Alle diese Parteien verkünden als Ziel die Rückkehr Rußlands zum Sozialismus, doch die Ansichten dieser Parteigenossen sind realitätsfern. Im Programm dieser (angeblich kommunistischen) VKP wird erklärt, daß der Kapitalismus in Rußland „feudale Züge“ [4] trägt. Diesen Mythos benutzen solche Linksliberalen gern, für die Majdan ein Volksaufstand war, und die Versammlung auf dem Bolotnaja Platz in Moskau schon fast ein Klassenkampf. Nach Meinung dieser „Linken“ hätte man, nachdem die progressive proamerikanische Bourgeoisie an die Macht gekommen war, in Rußland erst einmal die „feudale Ordnung“ zerstören müssen. (Was natürlich völliger Unsinn ist, denn die proamerikanische Bourgeoisie ist um keinen Deut besser, als die prorussische Bourgeoisie.) Der Unterschied besteht nur in der äußeren Erscheinung: Die amerikanische Bourgeoisie verbirgt ihre Übeltaten unter der Maske der „Freiheit“ und der „Demokratie“, und die russische – unter der Maske der „Geistigkeit“ und der „russischen Welt“, und manchmal auch der „sowjetischen“.
Die Bourgeoisie nutzt die Unwissenheit der Spießbürger
Das Bestreben der Bourgeoisie, den Marxismus per Gesetz zu „reglementieren“, die offene antisowjetische Propaganda auf dem Hoheitsgebiet Rußlands, Weißrußland und einiger anderer Länder hat eine Niederlage erlitten. Die Werktätigen haben den Glauben an das kapitalistische „Paradies“ und den freien Markt verloren. Dafür aber glauben gern daran, daß Putin der neue Stalin ist, das Euroasiatische Bündnis mit der UdSSR identisch ist und im Donbass die „Antifaschisten“ gegen die „bösen Kräfte des Westens“ kämpfen. Solche Stereotype haben sich in den Köpfen von Millionen Spießbürgern festgesetzt, und wir müssen nicht wenig Bemühungen aufwenden, um gegen die Unwissenheit zu kämpfen.
WORIN BESTEHT UNSER ZIEL ?
- Erstens: sorgfältiges Studium der marxistischen Theorie. Ein echter Marxist wird niemals auf antikommunistische Mythen und pseudokommunistische Propaganda hereinfallen, die sich nicht selten auf Nostalgie nach der sowjetischen Epoche stützt.
- Zweitens: Propaganda des Marxismus unter der Bevölkerung. Dank des Internets stellt die Verbreitung von Artikeln, Bemerkungen und Flugblättern heute kein besonderes Problem dar. Die Schwierigkeit besteht jedoch im Mangel an qualitativen Agitationsmaterias. Dieses Problem kann man lösen, indem man das theoretische Niveau erhöht. Propaganda kann man auch mit Hilfe der Kunst machen. Die Kunst und dergleichen wird zwar nicht massenhaft wirken, aber sie zwingt, wenn sie sich sozialen Themen zuwendet, einen bestimmten Teil der Bevölkerung dazu, über gesellschaftliche Probleme, deren Ursache und Wirkung nachzudenken.
- Drittens: gegen den wilden Antikommunismus. Es ist erforderlich, daß man den Werktätigen zeigt, daß „Kommunismus“ und „russischer Großmachtchauvinismus“ (oder klassenneutraler Patriotismus) absolut verschiedene Begriffe sind. Die Marxisten stehen reaktionären Doktrinen (wie der Ideologie von „Euroasien“, der Konzeption der „russischen Welt“ u.a.) und was die Revisionisten sonst noch hervorbringen, ablehnend gegenüber.
Studiert eifrig die marxistische-leninistische Theorie!
Uns Kommunisten steht eine sehr komplizierte Aufgabe bevor: Wir müssen die marxistische Lehre den Reaktionären, den Fälschern und Opportunisten aus den Klauen reißen und von Entstellungen befreien. Dazu müssen wir lernen, denken und analysieren. Denn nicht umsonst schrieb W.I.Lenin: „Die Menschen waren in der Politik stets die einfältigen Opfer von Betrug und Selbstbetrug, und sie werden es immer sein, solange sie nicht lernen, hinter allen möglichen moralischen, religiösen, politischen und sozialen Phrasen, Erklärungen und Versprechungen die Interessen dieser oder jener Klassen zu suchen.“ (siehe: W.I.Lenin „Drei Quellen und drei Bestandteile des Marxismus“. Dietz Verlag Berlin, 1977, Bd.19, S.8)
Quelle:
https://zabolshevizm.wordpress.com/2015/05/10/post3052/
(Übersetzung: Marina W.)
Anmerkung: Inzwischen dürfte es sich ja herumgesprochen haben, daß wir im Kapitalismus leben. Und es ist auch klar, daß die sogenannte „Marktwirtschaft“ keine Zukunft hat. Im Gegenteil: die Probleme werden von Tag zu Tag größer. Deshalb versucht die herrschende Klasse, den Kommunismus madig zu machen, indem sie ihn verfälscht und entstellt. Die sozialistische DDR wird mehr denn je verleumdet, um jüngere Generationen daran zu hindern, sich an ihr ein Beispiel zu nehmen. Aber auch in Rußland verbergen sich die Antikommunisten, Revisionisten und die Fälscher des Marxismus oft unter einem roten Mäntelchen. Wie kann man nun erkennen, was kommunistisch ist und was nicht? Ganz einfach: Marx, Engels, Lenin und Stalin im Original lesen, und die Geschichte studieren! Denn: „Der heutige Tag ist ein Resultat des gestrigen. Was dieser gewollt hat, müssen wir erforschen, wenn wir zu wissen wünschen, was jener will.” (Heinrich Heine) So trennt die Spreu sich von dem Weizen!
Antikommunismus im roten Gewand
Siehe auch:
Die alles entscheidende Frage: Wem gehören die Produktionsmittel?
Was ist eigentlich ein Kommunist?
Nachtrag: Mag es sein, wie es will – natürlich ist Sjuganow (KPRF) kein Kommunist, und natürlich ist der russische Kulturminister Medinski ein fanatischer Antikommunist, aber der Offene Brief Sjuganows über den Erhalt sowjetischer Denkmäler zeigte Wirkung. Das allein ist doch schon bemerkenswert! https://alternativepresseschau.wordpress.com/2015/05/20/presseschau-vom-20-05-2015/
Und immerhin haben z.B. die Einwohner von Jakutsk und von Lipezk jeweils ein Stalindenkmal neu eingeweiht … das zeigt doch, daß man in Rußland sehr wohl die eigene Geschichte zu schätzen weiß! Antikommunismus – no pasarán!
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