Die antikommunistische Manipulierung und Mobilisierung der Schuljugend in der BRD

Unter dem wachsenden Einfluß der Monopolbourgeoisie und im Prozeß der vollständigen Herausbildung des staatsmonopolistischen Herrschaftssystems wird die bürgerliche Klassenschule der BRD immer mehr zum Zentrum der Manipulierung der Schuljugend.

von H.-G. HOFMANN

schuleDie Monopole schufen sich eigene bildungspolitische Forschungsgremien, beispielsweise die bildungspolitische Abteilung des westdeutschen Industrieinstituts in Köln, die ihre schulpolitischen und erziehungstheoretischen Vorstellungen bis hin zum Lehrplan und Lehrbuch unmittelbar ausarbeiten. Sie schufen Organisationen, die es ihnen ermöglichen, die für die Erhaltung des imperialistischen Systems entscheidenden Kräfte auch auf bildungspolitisch-pädagogischem Gebiet unter ihrer Führung zu vereinen, wie es zum Beispiel seit mehr als einem Jahrzehnt durch die „Walter-Raymond-Stiftung“, den „Bergedorfer Gesprächskreis“, den „Ettlinger Kreis“ und nicht zuletzt durch die „Septembergesellschaft“ geschieht. Gleichzeitig schieben sie ihnen genehme Wissenschaftler und Politiker, zum Beispiel Hans Leussink oder Hans Maier, in Schlüsselfunktionen der Bildungspolitik.

Die Monopolverbände bestimmen den Lehrplan

Über diese Verflechtung von Monopolen und Staatsapparat gewährleisten die Monopole, daß ihre Konzeptionen in praktische Schulpolitik umgesetzt werden. Die Unterwerfung der Schule wird unter anderem auch darin sichtbar, daß die Monopolverbände sich in ihrer Öffentlichkeitsarbeit zielgerichtet und immer intensiver der Lehrer bemächtigen. Sie schufen ein die ganze Bundesrepublik überziehendes Netz von zentral geführten Einrichtungen wie die Arbeitskreise „Schule – Wirtschaft“, „Schule – Lehrerbildung“, das „Ruhr-Seminar“ und das sogenannte „Austauschgespräch“ führender Vertreter der Wirtschaft und des Bildungswesens. Ferner beeinflussen sie das pädagogische Denken und die Schulpraxis über eine Vielzahl von Publikationen. Insbesondere nimmt in diesem Prozeß der Einfluß der Monopolgruppen zu, die führend im Rüstungsgeschäft sind. Das sind zugleich die aggressivsten Monopolgruppen, die den Antikommunismus nach außen und innen am entschiedensten forcieren.

„Bundeszentrale“ – im Auftrag der herrschenden Klasse

regaleIn jüngster Zeit unternimmt der monopolkapitalistische Staat im Auftrage der herrschenden Klasse zunehmende Anstrengungen, um über die Einschränkung der sogenannten Kulturhoheit der Bundesländer die politisch-ideologische Manipulierung der Bevölkerung zu zentralisieren. Die Gründung des Bildungsrates, des Bundesministeriums für Bildung und Wissenschaft sowie der Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung spiegeln dieses Bemühen ebenso wider wie die intensive Tätigkeit der Bundeszentrale und der Länderzentralen für „politische Bildung“ und auch die des Kriegsministeriums und der Arbeitskreise „Schule – Bundeswehr“.

Die Schule – Machtinstrument der Monopolbourgeoisie

Im System der staatsmonopolistischen Manipulierung wird der Stellenwert der Schule als wichtiges Machtinstrument der Monopolbourgeoisie erhöht, wird sie zum Zentrum der Manipulierung der Schuljugend und der Lehrer. Die im Dienst der Manipulierung stehende Bildungspolitik und Jugenderziehung haben unter Einsatz ihres gesamten Instrumentariums die Aufgabe, bereits die Schuljugend den Klasseninteressen der Herrschenden zu unterwerfen, sie geistig zu deformieren, ihre Persönlichkeit systematisch zu zerstören, sie total antikommunistisch zu mobilisieren und sie gegen die Überzeugungskraft sozialistischer Ideen immun zu machen.

Antikommunistische Feindbilder

Der Schule sind im System der Manipulierung zwei Grundfunktionen zugewiesen: einen willfährigen, auf Profitproduktion ausgerichteten, konformen, antikommunistisch und nationalistisch aktiven Bundesbürger heranzuzüchten, der über höhere Leistungsfähigkeit, Opferbereitschaft und politisches Engagement auf der Basis eines antikommunistischen Feindbildes verfügt, aggressions- und diversionsbereit gegenüber den sozialistischen Staaten ist. Entscheidendes Ziel der Bildung und Erziehung in der BRD ist es, bei den Schülern ein antikommunistisches Feindbild zu erzeugen. Es ist gegen die revolutionäre Partei der Arbeiterklasse gerichtet, gegen den Marxismus-Leninismus, gegen die historische Mission der Arbeiterklasse, gegen die sozialistischen Staaten sowie gegen die Kommunisten bis hin zu den demokratischen Kräften in der BRD selbst, die als der „innere Feind“ diffamiert werden…

Ein übles Machwerk…

buecherDie Kommunisten … werden als Schreckgespenst dargestellt, das die Existenz des einzelnen und der Gesellschaft bedrohe. Das geschieht zum Beispiel in dem Lehrbuch zur politischen Bildung von Karl Nebelsiek nach wie vor in militanter und primitiver Form. Nach der Methode – je plumper die Lüge, desto eher wird sie geglaubt – zeichnet er ein Schreckbild, die angebliche Brutalität des kommunistischen Systems. Als Erläuterung verwendet er folgende Attribute: Der Kommunist sei antireligiös und atheistisch (gottlos), totalitär, diktatorisch und damit antidemokratisch, imperialistisch und damit kriegshetzerisch, militaristisch, staatskapitalistisch und arbeiterfeindlich, dialektisch, kollektivistisch, menschenverachtend, brutal, intolerant und skrupellos. Aus solchen Prämissen leitet Nebelsiek die Moralauffassung eines Kommunisten ab, wenn er in gleicher diffamierender Weise schreibt: „Lüge, Diebstahl, ja sogar Mord sind für einen Kommunisten moralisch, wenn sie dem Kommunismus nützen!“ (1)

Über eine Million antikommunistischer Schulbücher…

Dieses grobschlächtige Machwerk hat als Schulbuch die höchsten Auflagen, die je ein Schulbuch in der BRD erreichte, nämlich mehr als 100 Auflagen mit über einer Million Exemplaren. Die weite Verbreitung dieses Buches beweist, daß die Schulbuchverwendung vom imperialistischen Staatsapparat manipuliert wird. Karl Nebelsiek gehörte zu den ersten Autoren, die seinerzeit die Schulbücher im Sinne der im Jahre 1962 erlassenen „Totalitarismus“-Richtlinien bearbeiteten. Sein Machwerk verdankt die hohen, und zwar seit 1963 über viele Jahre unveränderten Auflagen der Tatsache, daß es seit dieser Zeit ununterbrochen auf der Liste der lehrmittelfreien Schulbücher von sechs Bundesländern erschien, während Schulbücher fortschrittlicher Autoren mit demokratischer Tendenz von den Kultusministerien abgelehnt wurden und somit nicht in die Schulen gelangten…

(1) K. Nebelsieck: Der Gemeinde-, Staats- und Weltbürger. Verlagsgesellschaft Rudolf Müller, Köln-Braunsfeld 1963, S. 42 f.

Quelle:
Die marxistisch-leninistische Pädagogik… a.a.O. Volk und Wissen Volkseigener Verlag, berlin, 1972, S.93ff.

Prof.Dr.habil. Hans-Georg Hofmann war Generalsekretär der Akademie der Pädagogischen Wissenschaften der DDR. Referat – Aus den Materialien der gemeinsamen Konferenz vom 16.–18. November 1971 in Berlin. Nach wie vor aktuell!

Anmerkung:
Die Bundeszentrale für „politische Bildung“ erkannte inzwischen: „Antikommunismus hatte auch in der Schule eher als Erkenntnisbehinderung gewirkt; Feindbilder integrieren zwar, aber sie vernebeln auch…“ – Immerhin. Die Methoden haben sich zwar verfeinert, doch der alte Geist blieb der gleiche.

Siehe auch:
Thomas Mann (1875-1955): Der Antikommunismus, die Grundtorheit unserer Epoche
Das einheitliche sozialistische Bildungssystem in der DDR
W.Ulbricht: Warum Marxismus-Leninismus?
Schulbücher in der BRD und in der DDR

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13 Antworten zu Die antikommunistische Manipulierung und Mobilisierung der Schuljugend in der BRD

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  2. Günter Hering schreibt:

    In der Tat, die Methoden wurden verfeindert. In Rostock gibt es beispielsweise eine Tanztheaterinszenierung, künstlerisch sehr gekonnt, aber angeregt und mit Inhalten versorgt von der Gauck-Behörde (siehe https://vtrblog.wordpress.com/2015/06/26/pro-und-contra-zu-no-satisfaction/). Diese Aufführung soll vor allem auch Jugendliche ansprechen – und tut es auch ob ihrer ausgezeichneten Qualität. Die ideologischen Deformationen (Freiheit im Westen, Disziplinierung und Verbote im Osten) können die jungen Leute nicht merken. Eine Zeitung wie die „junge Welt“ hingegen sollte es merken können, bricht aber statt dessen in vorbehaltlosen Jubel aus (http://www.jungewelt.de/2015/07-18/011.php?sstr=Volkstheater|Rostock). Wo sind wir hingeraten?

  3. Doed schreibt:

    Nicht zu vergessen Bertelsmann und Co., welche gern den Lehrern „Bildungs“-Material kostenlos zur Verfügung stellen.
    Es reicht, wenn junge Menschen mit Vorurteilen gesättigt werden. Das muss nur so lange gehen, bis Verunsicherung auftritt oder das weitere Interesse für den Sozialismus verloren geht.

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