Wenn den Massenmedien in der BRD wieder einmal der Stoff auszugehen droht, und man nicht mehr weiß, was man noch berichten soll, dann greift man in die Trickkiste und zieht ein paar Schauergeschichten über die DDR hervor. Doch allmählich wird es langweilig. Nicht einmal die Schulkinder wollen noch glauben, was man ihnen über dieses Land erzählt. Und sehr oft wird gefragt: Was war denn nun anders in der DDR? Wie lebten die Familien? Wie ging es den Kindern? Welche Rolle spielten die Frauen? Einer der ganz gewiß nicht übertreibt, wenn er davon berichtet, war der erste Mann in diesem Staat: Erich Honecker. An seiner Aufrichtigkeit besteht nicht der geringste Zweifel!
Auch wenn die „Altherrenriege“ des Politbüros den Veränderungen der 80er Jahre nicht mehr gewachsen war — Erich Honecker war eine bedeutende Persönlichkeit. Und er war Kommunist. Seine Biographie enthält weit mehr als nur seine persönlichen Ansichten. In ihr widerspiegeln sich die politischen Grundsätze seiner Partei, der SED. Ein ganzes Kapitel widmet Erich Honecker dem Thema: „Frauen im Sozialismus“. Darin kommt auch die Sorge der Partei für das Wohl und die Zukunft der Kinder zum Ausdruck. Wenn es der Familie gutgeht, die Lebensbedingungen auskömmlich sind, berufliche Arbeits- und Entwicklungmöglichkeiten vorhanden sind und die Frauen gleichberechtigt, so haben auch die Kinder eine gesicherte Zukunft. Alles das war in der DDR Realität. Es gab keine Krisen, und eine im Vergleich zur BRD nahezu verschwindend geringe Kriminalität.
Ganz links die Alterspyramide der DDR aus dem Jahre 1989. Deutlich erkennbar ist der Geburtenzuwachs der Jahre 1963 und 1980, der auf die sozialpolitischen Maßnahmen der DDR zurückzuführen ist. Betrachtet man jedoch die deutschen Alterspyramiden des letzten Jahrhunderts, so fällt auf, daß vor allem die beiden Weltkriege große Lücken in den Lebensbaum gerissen hatten. Doch auch gesellschaftliche Verwerfungen oder Umbrüche, wie z.B. die Konterrevolution 1989, führten zu einem deutlichen Geburtenrückgang. Über diese gesellschaftlichen Zusammenhänge schreibt Erich Honecker in seiner Biographie:
Die Geburtenrate steigt wieder
Besonders erfreuliche Wirkungen unserer Wirtschafts- und Sozialpolitik kommen auch in der Entwicklung der Geburten in der DDR zum Ausdruck. Hier hatten wir, wie viele andere Industrieländer, seit der zweiten Hälfte der sechziger Jahre unsere Probleme. Bis 1973 war die Ziffer der Lebendgeborenen je 1.000 der Bevölkerung auf 10,6 gesunken. Das waren 180.336 Kinder. Die Ursache dafür lag in der ungünstigen altersmäßigen Zusammensetzung der Bevölkerung, einer Folge des zweiten Weltkrieges. Weitere Gründe bestanden darin, daß viele junge Ehepaare zu lange auf eine eigene Wohnung warten mußten, daß die Zahl berufstätiger Frauen erheblich gewachsen war und ihr Qualifikationsniveau sprunghaft zunahm. Zugleich verlängerte sich die Ausbildungszeit für die jungen Frauen, die fast alle einen Beruf auszuüben begannen oder zum Studium gingen. Demzufolge brachten sie ihr erstes Kind gewöhnlich in einem Alter zur Welt, in dem die jungen Frauen früherer Jahrgänge schon ihr zweites Kind erwarteten. Seither werden in der DDR von Jahr zu Jahr wieder mehr Kinder geboren. Allein 1979 waren es 235.233. Das sind fast 55.000 oder rund 30 Prozent mehr als 1973. Die Zahl der Lebendgeborenen je 1.000 Einwohner erhöhte sich damit auf 14.
Das soziale Umfeld ist entscheidend
Alle Bürger unseres Landes und selbstverständlich auch mich erfüllt dieser Anstieg der Geburten mit Freude. Er widerspiegelt das kinderfreundliche Klima in unserem Land, das aus der sozialen Sicherheit der Familien, aus der Zukunftsgewißheit der Menschen hervorgeht. Bei uns sagt man nicht zu Unrecht: Wer die Zukunft bejaht, bejaht das Kind. In unserem sozialistischen Staat werden die Kinder in eine gute Umwelt hineingeboren. Ihnen gehört die ganze Liebe und Aufmerksamkeit der Familie und der Gesellschaft. Wir tun alles, damit sie weder Hunger noch Krieg kennenlernen. Von der ersten Stunde ihres Lebens an werden sie durch ein leistungsfähiges Gesundheitswesen betreut. Sie können ihre Fähigkeiten und Talente auf der Basis unseres Bildungswesens nach Kräften entwickeln. Kein junger Mensch braucht sich um eine Lehrstelle oder einen Arbeitsplatz zu sorgen. Jeder einzelne ist gefragt, und seine Leistungen werden anerkannt.
Die soziale Lage der Frau in der Gesellschaft
Die Zunahme der Geburten ist für uns auch noch aus einem anderen Grund bedeutsam. Seit 1972 kann in der DDR die Frau über die Schwangerschaft und deren Austragung selbst entscheiden. Damit wurde eine alte Forderung der revolutionären deutschen Arbeiterbewegung erfüllt, für die sich auch viele Ärzte, Juristen und Geistesschaffende eingesetzt haben. Schwer war die Lage der Arbeiterfrauen und Arbeiterfamilien nach dem ersten Weltkrieg. Ich kenne ihre Not und ihr Elend aus eigener Anschauung und weiß, wie die Bergarbeiterfamilien in meiner saarländischen Heimat zu kämpfen hatten, um ihre Kinder und sich selbst satt zu bekommen, sich zu kleiden und ein Dach über dem Kopf zu haben.
Über die ungewollte Schwangerschaft
In jener Zeit war ein ungewolltes Kind oft eine Tragödie. Die Aufführung des Schauspiels „Cyankali“ Ende der zwanziger Jahre, also in der Zeit der Weltwirtschaftskrise, hat mich als jungen Kommunisten tief ergriffen. Dieses aufrüttelnde Werk des Arztes und Schriftstellers Friedrich Wolf verlieh der Stimme des Volkes im Kampf gegen den Abtreibungsparagraphen 218 Ausdruck. Schon im Oktober 1931 beantragte die Fraktion der Kommunistischen Partei Deutschlands im Reichstag, die Unterbrechung der Schwangerschaft* gesetzlich freizugeben. Im Volke fand dieser Antrag Zustimmung, aber nicht im bürgerlichen Parlament. So blieb alles beim alten. Was den Proletarierfrauen bei Strafe verboten war, was viele von ihnen mit Siechtum oder gar mit dem Leben bezahlten, wofür nicht wenige ins Zuchthaus geworfen wurden, das stellte für die Reichen kein Problem dar. Zu jeder Zeit konnten sich die Frauen der Oberschicht kostspielige Schwangerschaftsunterbrechungen leisten und leisteten sie sich auch.
Der unmoralische Paragraph 218
Für mich gab es nie einen Zweifel: Der Paragraph 218, die Doppelmoral muß weg! Daher habe ich mich sehr dafür eingesetzt, in unserer Republik die Lösung dieser Frage voranzubringen, die im engen Zusammenhang mit der Gleichberechtigung der Frau in Ausbildung und Beruf, Ehe und Familie steht. Auf Initiative unserer Partei und entsprechend einem gemeinsamen Beschluß des Politbüros und des Ministerrates der DDR wurde den 500 Abgeordneten der Volkskammer am 9. März 1972 der Entwurf eines Gesetzes über die Unterbrechung der Schwangerschaft vorgelegt. Mit absoluter Mehrheit, bei nur 14 Gegenstimmen und 8 Stimmenthaltungen, erhoben ihn die Abgeordneten zum gültigen Gesetz. Damit wurde nach den früher gewährten Rechten auf Arbeit und auf gleichen Lohn für gleiche Arbeit, auf Bildung, Erholung und Erleichterungen im Leben nunmehr der Frau auch das Recht gegeben, in eigener Verantwortung, das heißt in eigener Beurteilung ihrer persönlichen, beruflichen und familiären Lebensbedingungen und Entwicklungsvorstellungen, frei über den Zeitpunkt der Geburt eines Kindes zu entscheiden. Das entspricht dem Recht und der Würde der Frau, dient dem Schutz der Gesundheit und dem Leben von Mutter und Kind.
Erneutes Anwachsen der Geburtenzahlen in der DDR
Es gab Meinungen, ob angesichts des durch Kriegsfolgen stark deformierten Lebensbaumes eine solche Maßnahme nicht verfrüht sei, ob die Geburtenrate nicht noch weiter sinken werde. Jedoch vertraten wir die Auffassung, daß es an der Zeit war, der Frau dieses wahrhaft menschliche Recht zu übertragen, eine Entscheidung, die ihrem Lebensglück und der Festigung der Familie dient. Überhaupt möchte ich sagen, daß sich alle Einwände, die damals von verschiedenen Seiten gegen dieses Gesetz erhoben wurden, samt und sonders als gegenstandslos erwiesen haben. So erhöhten sich die Geburtenzahlen in der DDR von 179 127 im Jahr 1974 auf 181.798 im Jahr 1975, auf 195.483 im Jahr 1976, auf 223 152 im Jahr 1977, auf 232.151 im Jahr 1978 und schließlich auf 235 233 im Jahre 1979. Die Befürchtung, es könne Erscheinungen der Unmoral unter der Jugend begünstigen, wurde allein schon durch die steigende Zahl junger Ehen und Geburten widerlegt.
Das Entscheidungsrecht liegt bei den Frauen
Auch die Befürchtung, die Frauen könnten mit der Wahrnehmung ihres Entscheidungsrechts gesundheitliche Schäden erleiden, hat sich nicht bestätigt. Im Gegenteil. Während 1971, ein Jahr vor der Annahme des Gesetzes, die Müttersterblichkeit immerhin noch 4,1 je 10.000 Entbindungen betrug, sank sie infolge der von Ärzten in Kliniken und Krankenhäusern fachgerecht durchgeführten Unterbrechung auf 2,0 im Jahre 1978. Im gleichen Zeitraum ging auch die Säuglingssterblichkeit von 18 je 1.000 Lebendgeborenen auf 13 zurück. Desgleichen erwies sich die Festlegung, die Schwangerschaftsunterbrechung arbeits- und versicherungsrechtlich einem Krankheitsfall gleichzusetzen und ärztlich verordnete empfängnisverhütende Mittel unentgeltlich zu verabreichen, als absolut richtig. Der illegale Abort gehört infolgedessen bei uns völlig der Vergangenheit an. Ganz im Sinne des Gesetzes haben die Frauen der Schwangerschaftsverhütung gegenüber dem Abbruch den Vorzug gegeben. Seit 1973 ist die Zahl der Schwangerschaftsunterbrechungen erheblich zurückgegangen, und zwar bei gleichzeitigem Ansteigen der Geburten.
Frauen sind in der DDR gleichberechtigt
So wurde die Gleichberechtigung der Frau in der Deutschen Demokratischen Republik weiter verwirklicht. Bereits in der ersten Verfassung der DDR war die Gleichberechtigung von Mann und Frau als eines der wichtigsten Menschenrechte verankert. Daran hat sich auch in den folgenden Jahren nichts geändert. Der Artikel 20 unserer Verfassung von 1974 erfuhr eine wesentliche Präzisierung. Dort heißt es: „Mann und Frau sind gleichberechtigt und haben die gleiche Rechtsstellung in allen Bereichen des gesellschaftlichen, staatlichen und persönlichen Lebens. Die Förderung der Frau, besonders in der beruflichen Qualifizierung, ist eine gesellschaftliche und staatliche Aufgabe.“
Ehe und Familie in der DDR
Von Anfang an haben wir uns nicht auf die verfassungsmäßige Sicherung der Gleichberechtigung von Mann und Frau beschränkt. Eines der ersten Gesetze unseres Arbeiter-und-Bauern-Staates war das „Gesetz über den Mutter- und Kinderschutz und die Rechte der Frau“ vom 27. September 1950. Es bildete die Basis, um planmäßig Verfassungsrecht und gesellschaftliche Wirklichkeit in Übereinstimmung zu bringen, Millionen Frauen den Weg zu freiwilliger und gleichberechtigter Teilnahme am gesellschaftlichen Produktionsprozeß zu ebnen und ihren Willen zu fördern, sich die dafür notwendigen Kenntnisse anzueignen. Durch das Gesen wurde die staatliche Hilfe und Unterstützung für Mutter und Kind geregelt. Er bezeichnete Ehe und Familie als einen der Grundpfeiler unserer Gesellschaft und verfügte die Gleichstellung von Mann und Frau im Familienrecht.
Die gesetzlich garantierte Gleichberechtigung
Die staatliche Verantwortung für die Frau in der Produktion sowie der Schutz ihrer Arbeit wurden gesichert. Im Gesetz heißt es zum Beispiel: „Die Arbeit der Frauen in der Produktion soll sich nicht auf die traditionellen Frauenberufe beschränken, sondern auf alle Produktionszweige erstrecken… In allen Berufen sind Maßnahmen zur Qualifizierung der Frauen zu treffen.“ Schließlich verlangte dieses Gesetz, den Anteil der Frauen in verantwortlichen Funktionen des Staates und der Gesellschaft systematisch zu erhöhen. Es verpflichtete die örtlichen Organe der Staatsmacht sowie die volkseigenen Betriebe, soziale Einrichtungen zur Betreuung der Kinder werktätiger Mütter zu schaffen. Alles in allem wurde detailliert festgelegt, wie die Gleichberechtigung der Frau Schritt für Schritt im Leben zu verwirklichen ist.
Die berufstätige Frau
Wenn wir heute für uns in Anspruch nehmen können, ein Land der Gleichberechtigung und der Kinderfreundlichkeit zu sein, dann haben die Frauen durch ihre schöpferische und fleißige Mitarbeit am Aufbau der sozialistischen Gesellschin an der Steigerung unserer Wirtschaftskraft selber einen großen Beitrag dazu geleistet. Übrigens stehen heute 87,6 Prozent aller arbeitsfähigen Frauen im Berufsleben, lernen oder studieren. Im Jahr 1979 waren das 4,1 Millionen berufstätige Frauen und 630.000 lernende Mädchen und junge Frauen im arbeitsfähigen Alter. Von Jahr zu Jahr erhöhte sich der Anteil der Frauen an den Berufstätigen der gesamten Volkswirtschaft und beträgt gegenwärtig 50,2 Prozent.
Das gewachsene Selbstbewußtsein der Frauen in der DDR
Natürlich haben sich mit der Zeit die Motive der Frauen für ihre Teilnahme am Berufsleben gewandelt. Nach der Zerschlagung des Faschismus war sie für viele zunächst eine bittere Notwendigkeit. Wir hatten damals rund 11,6 Millionen Bürger im arbeitsfähigen Alter. Der Frauenüberschuß betrug über zwei Millionen. Alle diese Frauen waren zu alleinigen Ernährerinnen ihrer Familien geworden. Die meisten von ihnen, die damals als Trümmerfrauen oder auf anderen Gebieten am demokratischen Neuaufbau beteiligt waren, ahnten noch nicht, daß damit ein Prozeß eingeleitet wurde, der für ihre Gleichberechtigung von grundlegender Bedeutung war. Später kam die Erkenntnis hinzu, durch die Berufsarbeit Wissen und Fähigkeiten anwenden zu können, über die eigenen vier Wände hinaus nützlich zu sein. Dabei prägten sich das Selbstbewußtsein der Frauen, ihre ökonomische Unabhängigkeit vom Manne weiter aus. So wurde die Berufstätigkeit für die überwältigende Mehrheit der Frauen zu einem echten Bedürfnis. Sie können sich — wie sie selber sagen — ohne sie ihr Leben nicht mehr vorstellen.
Ein beeindruckendes Ergebis der Sozialpolitik
Würden wir heute nur ein Resümee der Teilnahme der Frauen an der volkswirtschaftlichen Entwicklung ziehen, so wäre allein dies sehr beeindruckend. Die Ausübung eines Berufes, die Entlohnung entsprechend der Leistung, die feste Zugehörigkeit zu einem Arbeitskollektiv, die gesellschaftliche Mitarbeit bewirkten bei Frauen und Männern völlig neue Denk- und Verhaltensweisen.
Hohes Bildungsniveau der Frauen in der DDR
Von besonderem Gewicht dafür war das Recht der Frau auf gleiche Bildung. Seine Gewährleistung entspricht nach unserer Meinung dem Persönlichkeitsideal des allseitig gebildeten, harmonisch entwickelten sozialistischen Menschen. Es ist unteilbar und gilt für Männer wie für Frauen. Im Unterschied zu allen vorangegangenen Gesellschaftsordnungen haben wir die Tore aller Lehranstalten bis hin zu den Universitäten für die Arbeiterkinder und die Frauen weit geöffnet.
Und sie nutzen ihr Recht auf Bildung. Diese Tatsache war es auch, die es mir ermöglichte, im Bericht des Zentralkomitees an den IX. Parteitag der SED zu erklären, „daß die Frauen auf allen Gebieten des Lebens ihren festen Platz haben. Bei der jungen Generation zeigen sich kaum noch Unterschiede in den Entfaltungsmöglichkeiten ihrer Fähigkeiten und Talente. Mädchen und Jungen werden gleichermaßen gut auf das Leben vorbereitet.“ 99 Prozent der weiblichen Schulabgänger, die keine weiterbildenden Einrichtungen besuchen, erlernen einen Beruf.
Frauenanteil an der Hoch- und Fachschulkadern
Aus alledem resultiert, daß heute 71,8 Prozent der in der Volkswirtschaft tätigen Frauen über eine abgeschlossene Berufsausbildung als Facharbeiter oder eine noch höhere Qualifikation verfügen. Zu Beginn des sozialistischen Aufbaus waren das nur fünf Prozent. Jeder zweite Werktätige mit Fachschul- und fast jeder dritte mit Hochschulbildung ist jetzt eine Frau. Der Anteil der Studentinnen am Direktstudium der Universitäten und Hochschulen liegt bei 52,5 Prozent, in den Fachschulen sogar bei 82,6 Prozent. So ist die Lage im Bereich der Bildung, und niemand hätte heute auch nur das geringste Verständnis dafür, wenn es anders sein sollte. (…)
Sozialpolitische Maßnahmen im Interesse der Familie
Die Unterstützung der Gesellschaft für die werktätigen Frauen wird durch ein umfangreiches Netz sozialer und dienstleistender Einrichtungen gewährleistet, wie Kinderkrippen und -gärten, Wäschereien, Betriebs- und Schulküchen. Auf diese Weise erreichen wir, daß die materiellen Aufwendungen und Leistungen, die mit der Geburt, Betreuung und Erziehung der Kinder verbunden sind, in wachsendem Maße von der Gesellschaft getragen und anerkannt werden. Das findet seinen Ausdruck auch in einer Reihe sozialpolitischer Maßnahmen speziell für werktätige Mütter. Ich nenne hier die Verlängerung des Schwangerschafts- und Wochenurlaubs auf 26 Wochen bei vollem Lohnausgleich, die Erhöhung der einmaligen staatlichen Geburtenhilfe für jedes Kind auf 1.000 Mark, die Verkürzung der wöchentlichen Arbeitszeit – gleichfalls ohne Lohnminderung – für voll beschäftigte berufstätige Mütter mit zwei und mehr Kindern bis 16 Jahre auf 40 Stunden sowie die Verlängerung des jährlichen Erholungsurlaubs, differenziert nach der Anzahl der Kinder, bis zu 29 Arbeitstagen und die Schaffung weiterer Plätze in Vorschuleinrichtungen.
Die DDR war ein kinderfreundliches Land
Meines Wissens haben wir, was die Kapazität der Kindereinrichtungen betrifft, inzwischen einen führenden Platz in der Welt erreicht. Von gut ausgebildeten Fachkräften werden jetzt 60 Prozent aller Kinder bis zum dritten Lebensjahr in Kinderkrippen und über 92 Prozent aller Kinder von drei bis sechs beziehungsweise sieben Jahren, also bis zum Eintritt in die Schule, in Kindergärten in einer lebensnahen und fröhlichen Atmosphäre betreut, gebildet und erzogen. 77 Prozent aller Schulkinder nehmen an der Schulspeisung teil, die aus einer warmen Mahlzeit und einem Viertelliter Trinkmilch täglich besteht. Nach dem Unterricht können die Kinder des ersten bis vierten Schuljahres in Schulhorten unter Anleitung von Erziehern und Lehrern bis zum späten Nachmittag lernen und spielen. Viel tun auch die Pionierorganisation und der Jugendverband für eine sinnvolle Freizeit aller Schüler.
Dem Neubau, der Erweiterung und der modernen Ausgestaltung all dieser Einrichtungen hat unser Staat stets große Bedeutung beigemessen und wird dies auch in Zukunft tun. Denn sie sind fester Bestandteil unseres einheitlichen sozialistischen Bildungssystems.
Besonders hervorzuheben ist die Unterstützung unseres Staates für alle kinderreichen Familien mit vier und mehr Kindern und für alleinstehende Bürger mit drei Kindern. Neben dem monatlichen staatlichen Kindergeld erhalten sie eine umfangreiche finanzielle und materielle Unterstützung. Sie werden bevorzugt mit Wohnungen versorgt und zahlen dafür eine Miete, die drei Prozent des Familieneinkommens nicht übersteigt. Verbilligte Dienstleistungen, Fahrpreise und anderes mehr werden ihnen gewährt.
Gründe für den Geburtenanstieg in der DDR
Das alles sind Voraussetzungen, die eine berufstätige Mutter braucht, um ihre Kinder mit der Liebe, Aufmerksamkeit und Wärme zu umgeben, die sie natürlicherweise von ihr erwarten. Im Verlauf einer längeren Zeitspanne, dank der Macht der Arbeiter und Bauern, haben sich auf gesetzlicher Grundlage Bedingungen herausgebildet, die uns erlauben, zu sagen, daß die in unserem Staat geborenen Kinder gewünscht und gewollt sind. Sicher beantwortet das hier Dargelegte auch die im Ausland vielfach gestellte Frage nach den Gründen unseres Geburtenanstiegs.
Die reale Gleichberechtigung von Mann und Frau ist eine der Springquellen des Sozialismus, ein Beweis für seine Überlegenheit gegenüber anderen Gesellschaftsordnungen. Berufstätigkeit, Bildung und die umfassende Anerkennung ihrer sozialen Funktion als Mütter machen die Frauen heute zu Staatsbürgerinnen im echten Sinne. Was ist bei uns geblieben von der früheren Diskriminierung, der gesellschaftlichen Unmündigkeit und Unselbständigkeit der Frau? Nichts! In der Deutschen Demokratischen Republik verfügt die Frau über einen eigenen Standpunkt, den sie auch zu vertreten weiß. Sie ist Partnerin am Arbeitsplatz und in der Volksvertretung. Wie der Mann nutzt sie ihre Fähigkeit, nationale und internationale Vorgänge zu verfolgen, zu beurteilen, und nimmt aktiv am politischen Geschehen teil. Das ist ein großer Erfolg des Sozialismus und von unschätzbarem Wert für unsere kommunistische Zukunft.
Quelle:
Erich Honecker: Aus meinem Leben, Dietz Verlag Berlin, 1981, S.319-328
(Zwischenüberschriften von mir, N.G.)
*Schwangerschaftsunterbrechung, „Interruptio graviditatis“ [lat.] Unterbrechung (besser: Abbruch) einer intakten Schwangerschaft. In der DDR durch Gesetz geregelt; Schwangerschaften bis zur 12. Woche können auf Wunsch der Schwangeren durch einen Facharzt in einer stationären Einrichtung unterbrochen werden. (Meyer’s Lexikon, VEB Bibliographisches Institut Leipzig, 1980, S.828)
Siehe auch:
Leben in der DDR – Lebensweise und Familie
Die DDR – ein kinderfreundliches Land
Noch etwas: Wider die Verleumdungen des ehemaligen sächsischen Ministerpräsidenten Prof.Böhmer: „Für manche ostdeutsche Frau ist die Kindstötung anscheinend ein Mittel der Familienplanung.“ (zitiert nach „junge Welt“ 21.01.2011, S.15)
Buchempfehlung:
Heike Walter: Abgebrochen – Frauen aus der DDR berichten. Verlag neues leben, Berlin 2010, 192 Seiten, 12,95 Euro * (Mit einem Vorwort des Sozialwissenschaftlers Prof. Kurt Starke) –> hier
(Dr.Heike Walter, geb. 1960 in Naumburg/Saale, promovierte Zahnärztin, Studium in Moskau und Leningrad, Arbeit in einer Poliklinik in Magdeburg, heute eigene Praxis in Rheinland-Pfalz, verheiratet, zwei Kinder.)
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Bei allen Problemen, insbesondere der Mangelwirtschaft, die in der DDR offenkundig vorhanden waren bzw. was einem alltäglich im Leben in der DDR so begegnet ist, so muss man trotzdem ganz eindeutig und unvoreingenommen feststellen, dass die momentane BRD, zumindest vom allgemeinen Sicherheitsgefühl der Menschen, den allgemeinen qualitativen Lebensumständen nebst kultureller und sportlicher Möglichkeiten für Kinder generell, der DDR nicht mal ansatzweise das Wasser reichen kann!
Kinder konnten in allen staatlichen Einrichtungen ohne ein gesundheitliches Risiko einzugehen, kostengünstig und relativ gut essen! Sportvereine und Jugendklubs ohne Ende!
Straßen und Plätze konnten nachts ohne Risiko für Leib und Leben betreten werden!
Es gab keine herumlungernden Verbrecherbanden, Räuber, Diebe im BRD-Sinne und oder Drogenumschlagplätze nebst gigantischer Beschaffungskriminalität!
Sicherlich war die DDR alles andere als perfekt, aber selbst DDR – Politiker waren nicht einmal im Ansatz so heuchlerisch, verlogen und gewissenlos wie die heutigen BRD – Politiker.
Und selbst wenn man sich zu Gemüte führt, dass es in der DDR politische Prozesse gab und Menschen zu jahrelangen Zuchthausstrafen verurteilt worden sind, dann frage ich mal ganz ehrlich:
Wie sieht es denn in diesem, von US-Amerikanern kontrollierten und besetztem, BRD-Staate aus?
Schuldkult ohne Ende, man muss sich regelrecht schämen ein Deutscher zu sein! Wohl dem, der ausländische Wurzeln geltend machen kann!
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