Sie werden es wohl nie verstehen, diese bürgerlichen „Historiker“, diese Auskenner und Besserwisser, warum die Kommunisten so standhaft blieben, warum sie bis zuletzt vom Sieg des Sozialismus überzeugt waren, warum sie stets vorangingen und warum sie „überproportional“ im Kampf fielen. Sie werden es nicht verstehen, wenn man ihnen erklärt, daß es an ihrem revolutionären, proletarischen Klassenbewußtsein lag. Sie werden es nicht verstehen, warum die Kommunisten stets konsequent auf der Seite der Arbeiterklasse standen. Und sie werden es nicht verstehen, daß einfache Soldaten sterbend noch erklärten, man möge sie als Kommunisten betrachten, daß junge sowjetische Menschen mutig und freiwillig an die Front gingen, daß viele von ihnen noch während der Kämpfe darum baten, in die Kommunistische Partei aufgenommen zu werden. Sie werden es nicht verstehen, daß auch heute noch die Kommunisten von der Richtigkeit des Sozialismus überzeugt sind. Sie werden rätseln und orakeln, und alle möglichen falschen Schlüsse ziehen.
Die Kommunisten fielen überproportional im Kampf
…so titelt die „junge Welt“ vom 2./3. Februar 2013 – und ein junger, in der BRD aufgewachsener Historiker, der in sowjetischen Archiven nachsuchen durfte, kann den Grund nicht erkennen, warum die Sowjetmenschen so energisch und so selbstlos ihre Heimat gegen die Faschisten verteidigten, und warum die Kommunisten ihnen so unerschrocken vorangingen.
Wer motivierte eigentlich die Kommunisten?
Warum standen die Kommunisten stets an vorderster Front, wenn es um die Rechte der Arbeiterklasse ging? Warum waren es stets die Kommunisten, die gegen den Faschismus, gegen Krieg und gegen imperialistische Gewalt kämpften. Warum waren die Kommunisten die konsequentesten Verfechter der Interessen des Proletariats? Wer oder was motivierte die Helden des Großen Vaterländischen Krieges im Kampf gegen die Nazibanditen? Wer motivierte eine Soja Kosmodemjanskaja? Wer motivierte einen Ernst Thälmann, selbst nachdem er in die Fänge der Faschisten geriet, zu sagen: „Stalin bricht Hitler das Genick!“ Und warum sind heute noch so viele Menschen in der ehemaligen Sowjetunion überzeugte Stalinanhänger, überzeugte Kommunisten? Wer überredete sie dazu? NIEMAND. Niemand zwang sie oder „motivierte“ sie dazu. Niemand flüsterte ihnen das ein. Warum also kämpften sie? Sie taten es von selbst! Aus tiefster innerer Überzeugung.
Von bürgerlicher Ideologie verblödet…
Es ist auch schwer zu begreifen, wenn man damit aufgewachsen ist, daß die herrschenden Ausbeuterklassen sich bisher immer, nicht nur mit Gewalt und Bestechung, sondern ebensosehr mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln der geistigen Unterjochung durchzusetzen verstanden, wenn es um den Erhalt ihrer Macht ging. Es ist schwer zu begreifen, daß unter sozialistischen Verhältnissen die Menschen etwas freiwillig tun, bewußt und aus tiefster innerer Überzeugung. Und daß sie nicht ständiger Ermahnungen, des Zwangs oder der Bedrohung bedürfen, sondern aus echter, aufrichtiger Begeisterung handelten. Und das in ihrem eigenen Land – und für ihr eigenes Vaterland. Es war eben nicht die sowjetische „Erziehungsdiktatur“ und nicht die „improvisierte kleine Veranstaltung“, mit der die Offiziere versuchten, die Soldaten zu überzeugen… sondern es war ihr eigener sozialistischer Patriotismus! Und es ist so (wie Bashar Assad sagte):
„Die Revolutionen setzen Wissen und Ideen voraus, nicht Unwissen. Die Revolutionen setzen ein Vorwärtsgehen voraus und nicht den Rückgang in vergangene Jahrhunderte.“ [1]
Ein revolutionäres, proletarisches Bewußtsein
„Die kommunistische Revolution“, so schrieben einst Karl Marx und Friedrich Engels im Manifest der Kommunistischen Partei, „ist das radikalste Brechen mit den überlieferten Eigentumsverhältnissen; kein Wunder, daß in ihrem Entwicklungsgange am radikalsten mit den überlieferten Ideen gebrochen wird.“ [2] – „Der Kommunismus beginnt dort“, so sagte Lenin, „wo einfache Arbeiter in selbstloser Weise, harte Arbeit bewältigend, sich Sorgen machen um die Erhöhung der Arbeitsproduktivität, um den Schutz eines jeden Puds Getreide, Kohle, Eisen und anderer Produkte, die nicht den Arbeitenden persönlich und nicht den ihnen ‚Nahestehenden‘ zugute kommen, sondern ‚Fernstehenden‘, d.h. der ganzen Gesellschaft.“ [3] Zugegeben, es ist nicht immer die Mehrzahl der Menschen, die so denkt und handelt. In erster Linie waren es zunächst die Kommunisten. Doch die Menschen in der Sowjetunion hatten gelernt, nach dieser Maxime zu leben. So war es auch in der DDR. Das ist der Unterschied! Denn der Marxismus-Leninismus, die Lehre von Karl Marx und Friedrich Engels – ist allmächtig, weil sie wahr ist! [4] Und die Theorie wird zur materiellen Gewalt, sobald sie die Massen ergreift! [5]
Das werden sie nicht verstehen, diese vom Imperialismus „erzogenen“, von der bürgerlichen, der westlichen Umgebung „sozialisierten“, diese unwissenden, im Kapitalismus aufgewachsenen und von ihm geprägten Menschen. Und warum? Weil sie selbst keinen Klassenstandpunkt besitzen, weil sie schwanken wie ein Rohr im Winde…
Zitate:
[1] Bashar el-Assad: Es geht um den Frieden! Es geht um unser syrisches Vaterland!
[2] Karl Marx/Friedrich Engels: Manifest der Kommunistischen Partei, in: Karl Marx/ Friedrich Engels – Werke Bd.4, Dietz Verlag, Berlin/DDR, 1976, S.477.
[3] W.I. Lenin: Die große Initiative, in: Werke, Bd.29, Dietz Verlag, Berlin/DDR 1977, S.417.
[4] W.I. Lenin: Drei Quellen und drei Bestandteile des Marxismus, 1913, in: Werke, Bd.19, Dietz Verlag, Berlin/DDR, 1977, S.3
[5] Karl Marx: Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie, Einleitung, in: Karl Marx/ Friedrich Engels – Werke, Dietz Verlag, Berlin/DDR, Bd.1, Berlin/DDR, 1976, S.385.
Siehe auch:
Sowjetunion: Der Große Vaterländische Krieg
Wer war Ernst Thälmann?
Soja Kosmodemjanskaja, Heldin der Sowjetunion
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Dazu passt bestens, worauf ich gerade aufmerksam geworden bin:
Habe mir über die Nachdenkseiten das „Pleisweiler Gespräch“ mit Ulrike Guérot angehört.
Eine hervorragende „Nummer“ im Sinne einer Beschäftigung (-stherapie) von Menschen, die vielleicht gern kritisch denken möchten, aber nicht wissen, wie sie das anstellen sollen. Guérot hält sie in ihrer Blase fest und bedient sie mit einer sich kritisch gebenden, bürgerlich-intellektuellen Sicht.
Und da die Leute – das zeigte die Diskussion – es auch nicht besser wissen, bleiben sie brav in dieser Blase gefangen. „Die Meckerer“ in dieser Gesellschaft haben damit ihre Beschäftigung und sind (weiterhin) unschädlich.
Woran es vor allem fehlt: Eine grundsätzliche Diskussion der „Conditio Humana heute“, bei der man zwangsläufig auf Sozialismus und Kommunismus stoßen würde, aufbauend auf Marx.
Doch genau das geschieht nicht, denn der Antikommunismus hat die Hirne bereits so verblödet, dass da nicht mal eine relevante Frage erscheinen kann.
Heißt: Figuren wie Guérot sind fast schon gefährlich, denn sie halten die Menschen „im Nebel fest“.
Dabei ist es gleich, ob das ihre Absicht ist, oder ob sie einfach dem folgt, woraus sich ihr Denken speist: der bürgerlich-intellektuellen Weltsicht. Nur „fast“ gefährlich deshalb, weil die in der Diskussion Fragenden auch ohne sie bereits bis in die Hilflosigkeit indoktriniert sind. Und so vermutlich auch der Großteil der Klientel der Nachdenkseiten.
Das obige Zitat: „Das werden sie nicht verstehen, diese vom Imperialismus „erzogenen….“ passt da wie die „Faust aufs Auge“.