Ein Lump der sich mit linken Phrasen schmückt…

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Kara-Mursa: „Demontage eines Volkes“

Nach der sogenannten „Wende“ im Jahre 1989/90, die bekanntlich eine Konterrevolution war, haben einige „Genossen“ – ehemalige Mitglieder kommunistischer Parteien – sehr schnell die Kurve gekriegt. Sie haben ihre Maskierung fallengelassen und sind auf die Seite des einstigen politischen Gegners übergelaufen, auf die Seite der Bourgeoisie. Und sie sitzen heute in den Zeitungsredaktionen, in den Parteibüros, sind Firmenchefs oder Manager geworden – und sie unterscheiden sich kaum noch von ihren westlichen Kollegen, die nach dem „Fall der Mauer“ (der Öffnung der Staatsgrenzen) die DDR überschwemmten und alle wichtigen Positionen besetzten. Was mögen die Gründe dafür gewesen sein? Waren es kleinbürgerliche Ambitionen, die Sucht nach Reichtum und erneuter Karriere? Oder war es schlicht das Bestreben wieder mal auf der „richtigen“ Seite zu sein – auf der Seite der Macht. Welches Motiv auch immer: Verrat bleibt Verrat! Den Verräter erkennt man an seiner Biografie. In dem folgenden Beispiel geht es um einen Chemieprofessor, der ganz bewußt zum Verräter wurde. Er ist auch heute noch aktiv – hält Vorträge, gibt Interviews, schreibt Artikel. Einer der schlimmsten Sorte: ein Feind, der sich mit linken Phrasen schmückt.

Sergej KARA-MURSA – ein Spiegel der Konterrevolution

Ljubow Pribytkowa

„In der gesellschaftlichen Produktion ihres Lebens gehen die Menschen bestimmte, notwendige, von ihrem Willen unabhängige Verhältnisse ein, Produktionsverhältnisse, die einer bestimmten Entwicklungsstufe ihrer materiellen Produktivkräfte entsprechen. Die Gesamtheit dieser Produktionsverhältnisse bildet die ökonomische Struktur der Gesellschaft, die reale Basis, worauf sich ein juristischer und politischer Überbau erhebt und welcher bestimmte gesellschaftliche Bewußtseinsformen entsprechen. Die Produktionsweise des materiellen Lebens bedingt den sozialen, politischen und geistigen Lebensprozeß überhaupt. Es ist nicht das Bewußtsein der Menschen, das ihr Sein, sondern umgekehrt ihr gesellschaftliches Sein, das ihr Bewußtsein bestimmt. Auf einer gewissen Stufe ihrer Entwicklung geraten die materiellen Produktivkräfte der Gesellschaft in Widerspruch mit den vorhandenen Produktionsverhältnissen oder, was nur ein juristischer Ausdruck dafür ist, mit den Eigentumsverhältnissen, innerhalb deren sie sich bisher bewegt hatten. Aus Entwicklungsformen der Produktivkräfte schlagen diese Verhältnisse in Fesseln derselben um. Es tritt dann eine Epoche sozialer Revolution ein.“[1]

In diesen wenigen Sätzen aus dem Vorwort „Zur Kritik der politischen Ökonomie“ gibt Karl Marx eine hervorragende wissenschaftliche Einführung in das Wesen des materialistischen Geschichtsverständnisses. Hier sind die objektiven und allgemeinen Gesetze der gesellschaftlichen Entwicklung dargelegt. Ihre Erkenntnis wurde möglich aufgrund der Erweiterung des Materialismus auf das Gebiet der menschlichen Geschichte, dank der Überwindung eines wesentlichen Mangels – bis zur marxistischen Soziologie.

Der Marxismus – die geistige Waffe der Bolschewiki

Wie Lenin in seinem Artikel „Karl Marx“ bemerkte, betrachteten die Soziologen nur die ideellen Motive der historischen Tätigkeit der Menschen, wobei sie nicht untersuchten, wodurch diese Motive hervorgerufen wurden, nicht die objektiven Gesetzmäßigkeiten in der Entwicklung des Systems der gesellschaftlichen Beziehungen untersuchten, nicht die Wurzeln dieser Beziehungen auf der Entwicklungsstufe der materiellen Produktion erkannten. Mit dieser Einführung wies Marx „den Weg zur wissenschaftlichen Erforschung der Geschichte als eines einheitlichen, in all seiner gewaltigen Mannigfaltigkeit und Gegensätzlichkeit gesetzmäßigen Prozesses”. [2]

Der historische Materialismus gab Marx die Möglichkeit, eine Wirtschaftstheorie zu schaffen, die die wirkliche Lage des Proletariats in der kapitalistischen Gesellschaft und seine historische Mission der revolutionären Befreiung des ganzen werktätigen Volkes von Ausbeutung und Unterdrückung erklärt. Er wurde die philosophische Grundlage des wissenschaftlichen Kommunismus, das theoretische Fundament der proletarischen Ideologie. Gerade deshalb war der Marxismus eine geistige Waffe in den Händen der Bolschewiki, die die proletarische sozialistische Revolution in Rußland 1917 leiteten und zum Sieg führten. Gerade deshalb wird auch heute, unter den Bedingungen des Zerfalls des sozialistischen Systems, der Krise der internationalen kommunistischen Bewegung, auf internationalen Konferenzen, welche von der kommunistischen Partei Griechenlands regelmäßig durchgeführt werden, immer wieder von einem wachsenden Bedürfnis zum Studium des Marxismus-Leninismus und seiner Propaganda gesprochen.

Gegen Ende des 20. Jahrhunderts war die bürgerliche Konterrevolution in der UdSSR begleitet von einer massiven antikommunistischen Beeinflussung des gesellschaftlichen Bewußtseins, und nicht nur der sowjetischen Menschen, sondern der Völker der ganzen Welt. Ein Teil der Kommunisten trat aus den kommunistischen Parteien aus, verabschiedete sich vom Marxismus. Einige Führer der kommunistischen Parteien ergänzten die Reihen des sozialdemokratischen „Eurokommunismus“, der zum Kommunismus im Grunde genommen keine Beziehung hat.

Sergej Kara-Mursa – ein Handlanger der Konterrevolution

Es vollzogen sich Wendungen hin zur Revision des Marxismus. In Rußland und in anderen neu entstandenen kapitalistischen Ländern traten viele kommunistische Gesellschafts-wissenschaftler in die Dienste der an die Macht gekommenen Bourgeoisie. Auch der bekannte Publizist Sergej Kara-Mursa wurde zu einem dieser Handlanger. Er schreibt viel, und es wird viel veröffentlicht. Seine Veröffentlichungen rufen bei den Lesern immer wieder einen Sturm der Entrüstng hervor. Ein Leser schrieb fast zärtlich, daß Kara-Mursa viel Müll im Kopf habe. Ein anderer verglich ihn mit dem Pfaffen Gapon. Ein dritter nannte Sergej Kara-Mursa den Spiegel der russischen Konterrevolution.
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Einige Autoren sind überzeugt, daß sein Buch „Die Sowjetische Zivilisation“ von einem Erzfeind der Sowjetunion geschrieben wurde. Solche Einschätzungen sind von der Wahrheit nicht weit entfernt. Einerseits sind seine zahlreichen Artikel durchdrungen von Beunruhigung über die zerstörte Wirtschaft und die Volksbildung im Land, über das heftige Absinken der Lebensqualität der Mehrheit der Einwohner Rußlands. In seinem Buch „Die Verlorene Vernunft“ zitiert er den ehemaligen Sekretär der KPdSU Michail Gorbatschow, der die Sowjetmacht an den Kapitalismus auslieferte, und den damaligen Chefideologen der KPdSU Alexander Jakowlew, und bezeichnet sie verdientermaßen als Verräter. Er zeigt das speichelleckerische Innere der Ökonomen Jegor Gaidar, Gawril Popow, Nikolaj Schmelew und anderer, die in den Jähren der Perestrojka für Wirtschaftsreformen eingetreten waren, um das Land in einen „effektiven“ kapitalistischen Markt zu verwandeln.

Mit Ironie erzählt er über den bekannten Augenarzt Swjatoslaw Fjodorow, der sich vehement für die Notwendigkeit einer Privatisierung in unserem Land einsetzte, während der französische Philosoph Jean Jacques Rousseau bereits im 19. Jahrhundert das Privateigentum als den Grund für alle Not der Erde ansah. Und er gibt eine genaue Einschätzung ab über den Liebling der KPRF, Nikolaj Ryshkow, „unter dessen Führung die Regierung der sowjetischen Wirtschaft das Rückgrat brach“. Er grämt sich über das „verlorene Glück“, das man zurückgeben müsse. In diesem Ton rügt er die jetzigen Machthaber.

Es wurde schon viel darüber geschrieben, wie die denkende Intelligenz von Skepsis und Nihilismus gegenüber der Sowjetmacht, die sie einst herangezogen hat, zum extremen Antikommunismus überging, und wie sie mithalf, den mächtigen Staat zu zerstören. Vielen hat man ihren „kritischen Realismus“ abgekauft. Man kann ihn für den eigenen ausgeben. Im Laufe der Jahre sind seine Artikel von den Seiten der „Sowjetskaja Rossija“ und der „Prawda“ nicht mehr wegzukriegen, den Presseorganen der KPRF. Bei den russischen „Linken“ wurde er fast so etwas wie der Herrscher der Gedanken.

Der Doktor der chemischen Wissenschaften auf Abwegen

Während Sergej Kara-Mursa eine objektive Einschätzung der käuflichen Intelligenz abgibt, so als würde er sich von ihr distanzieren, stellt er sich selbst als Patrioten dar. Die Masche ist bekannt. Erinnern wir uns daran, wie der bekannte Logiker Alexander Sinowjew auch von Jugend an viele Bemühungen auf die Zerstörung der Sowjetmacht verwendete, er träumte sogar von der Ermordung Stalins, bewarf die Heimat, die ihn aufzog, später „hatte er eine Erleuchtung“. Gerne wiederholen die Patrioten seine Worte – „sie gingen zum Kommunismus über und wendeten sich Rußland zu“.

Als er noch an der Staatlichen Universität von Moskau in der Chemischen Fakultät studierte, gehörte der Student Sergej immer zu den ersten Reihen der Dissidenten. Natürlich mußte auch er die Lehrbücher über die Geschichte der KPdSU, über marxistische Philosophie, über politische Ökonomie des Sozialismus, über wissenschaftlichen Kommunismus lesen. Doch schon damals war er überzeugt, daß es keine Wahrheit, kein „wirkliches“ Wissen im Marxismus gibt, und deshalb hatte er sich während der Perestrojka vorgenommen, „diese Elektroden aus unserem Gehirn auszureißen“. Während in Europa in Zusammenhang mit der sich verschärfenden Krise die Bücher von Karl Marx allesamt aus den Geschäften entfernt wurden, ersetzt unser „Denker“ den Marxismus durch primitive Fetzen seines Wissens, das in seinem Kopf vor einem halben Jahrhundert steckengeblieben ist, anders kann man seinen „mechanistischen Determinismus“ nicht nennen.

Später hat er die Wahrheit im Westen in den antimarxistischen bürgerlichen philosophischen Konzeptionen gefunden. So er nannte er den historischen Materialismus immer abfällig „Histmat“, weil er davon nichts begriffen hatte. Die revolutionäre Dialektik dieser Wissenschaft blieb ihm verborgen. Seine hauptsächliche Differenz hat er mit der Wissenschaftlichkeit des Marxismus: „Ich äußere Zweifel an der Existenz der ‚objektiven Gesetze der gesellschaftlichen Entwicklung’ – ich rede von der Unfähigkeit des Histmat, die Krise in Rußland zu erklären.” Und weiter: „Alle meine Artikel sind doch ein großer Artikel, ich ziehe einen und denselben Faden und lenke ein wenig zu einem solchen allgemeinen Blick auf die Geschichte, der den Histmat gerade überwindet..“

Ist es Dummheit oder Absicht?

Warum hat der Doktor der chemischen Wissenschaften seine Lieblingsbeschäftigung aufgegeben und beschäftigt sich mit der Gesellschaftswissenschaft … etwa, um den historischen Materialismus zu überwinden, ihn zu überwältigen, ihn zu besiegen. Er hat bis heute nicht begriffen, warum „viele meinen, daß die Wissenschaft eine objektiven Sache ist“, warum man Entwicklung der Gesellschaft als einen gesetzmäßigen Prozeß betrachtet, wo doch die menschliche Geschichte so unwiederholbar und vielgestaltig ist. So besteht die Lehre von Marx für ihn aus fortgesetzten Abstraktionen, aus Begriffen – wie Kapitalismus, Kommunismus, Privateigentum, Mehrwert … was sich alles unserem Denken nicht erschließt und weit vom konkreten entfernt ist. Er schreibt, daß man in der reichen, mannigfaltigen Welt nicht nach Gesetzen suchen muß, sich nicht nach der Wissenschaft richten muß, sondern den gesunden Menschenverstand benutzen, der dem Menschen auf die ihn bewegenden Fragen schneller eine Antwort gibt. Es ist schon irgendwie unangenehm, wenn man einem bekannten Professor Binsenwahrheiten erklären muß. Natürlich ist es etwas Spezielles, Eigentümliches, das mit dem unbewaffneten Auge sichtbar ist, weil auf der Oberfläche liegt. Aber bei mir wußte sogar ein Student des dritten Semesters, daß der gesunde Menschenverstand nur in den eigenen vier Wänden und nur für den Hausgebrauch geeignet ist, gerade gut genug, um damit im Alltagsleben, in der Küche nicht hereinzufallen… Für das Verständnis der komplizierten sozialen Prozesse ist das alltägliche Lebensbewußtsein unzureichend. Natürlich hat sich das kapitalistische England früher anders entwickelt als jetzt, das kapitalistische Frankreich, Deutschland oder Griechenland haben ihre Besonderheiten…

Zum Verrat ist es nur ein kleiner Schritt

Aber das analytische Denken, die dialektisch-materialistische Logik ermöglicht es, hinter diesem Unterschied, zwischen diesen Ländern das Allgemeine, das Wesentliche, das Notwendige und in der Entwicklung Wiederholbare herauszufinden,, was auch das objektive Gesetz ist. Gerade dank der offensichtlichen Gesetze ist die wissenschaftliche Grundlage gegeben, um die äußerlich unähnlichen Länder in eine einheitliche sozialökonomische Formation zusammenzufassen – den Kapitalismus. In einem der Artikel teilt der Autor mit, daß er sich an ein „Gesetz der Übereinstimmung der Produktionsverhältnisse mit den Produktivkräften“ erinnert, doch er hätte niemals gedacht, daß das „eine offensichtliche und auf der Erfahrung beruhende Sache“ ist. Und: „in der Formel gibt es eine unlösbare Schwierigkeit: es ist von der Übereinstimmung von Kräften und Beziehungen” die Rede. Die Schwierigkeit gibt es natürlich, doch sie besteht nicht nur darin, daß dem Herrn Professor „der Histmat wie ein Brei vorkommt“, wie er selbst einmal zugab, sondern auch in seinem Mangel an dialektischem Denken. Ansonsten hätte er es sich erklären können, daß bei der Produktion der materiellen Güter die Produktivkräfte den Inhalt verkörpern, die Produktionsverhältnisse aber deren Form sind. Die Wechselbeziehung zwischen diesen Gegenteilen – das ist eben die Dialektik von Inhalt und Form. Das Wissen über diese dialektischen Kategorien kann man bei Hegel finden, wenn man schon für Karl Marx nicht viel übrig hat.

Professioneller Kretinismus [3] ist in der Wissenschaft beileibe keine Seltenheit. Es kommt vor, daß bekannte Physiker, Biologen, Chemiker derart naive Vorstellungen haben, obwohl ihre naturwissenschaftlichen Kenntnisse ausreichend sind, um auch über sehr komplizierte gesellschaftswissenschaftliche Probleme zu urteilen. Akademiemitglied Sacharow, zum Beispiel, der gelehrte, in der Welt anerkannte Physiker, begann im Alter seiner Jahre in die Sphäre des gesellschaftlichen Seins und in die Politik einzudringen, die bürgerliche Konvergenztheorie zu vervollkommnen und die Amerikaner darüber zu unterrichten, wie man die UdSSR zu einem willfährigen Staat machen kann… Als er starb, fanden sich nur sehr wenige Trauernde aus dem Volk bei seinem Grab ein – zu viel hatte er für die Zerstörung dieses großen Staates getan. So ist es nur ein Schritt vom professionellen Kretinismus bis zum Verrat..

Er versucht den Leser zu überzeugen…

Die vulgäre Interpretation des Marxismus ist nicht die einzige Sünde Kara-Mursas. Wortklaubereien und Paragraphenreiterei gibt es bei ihm überall. Er befaßt sich damit, wegen des Einflusses des Marxismus auf die Arbeiterbewegung, Zitate aus den Werken Antonio Gramscis aus dem Zusammenhang zu reißen, um die Überlegungen des italienischen Revolutionärs in prinzipielle Divergenzen des kommunistischen Kämpfers gegenüber den Theoretikern der proletarischen Ideologie zu verwandeln. Obwohl es solche prinzipiellen Divergenzen nicht gab.

So versucht er, den Leser davon zu überzeugen, daß bei der Auswahl der Entwicklungswege Rußlands die Volkstümler im Recht waren, und nicht die Bolschewiki. Dabei erwähnt er mit keinem Wort die Kritik Lenins an der utopischen Ansichten der „Freunde des Volkes“ auf die bäuerliche Gemeinschaft, die schon zersetzt war von Einfluß des in das Dorf eindringenden Kapitalismus. Aus konjunkturellen Gründen findet sich in seinen Artikeln der Name Lenins überhaupt nur selten, um das kommunistische Kleinbürgertum der Sjuganowschen sozialdemokratischen Partei nicht vor den Kopf zu stoßen. Viel Kraft hat Kara-Mursa investiert, um zu beweisen, daß „die russische Revolution nicht wegen Marx geschah, sondern in vielerlei Hinsicht ganz im Gegensatz zu ihm“. Damit demonstrierte er seine völlige Unkenntnis der Geschichte. Wenn es nicht sogar eine bewußte Lüge ist und die bestellte Entgegensetzung von Marx und Lenin … Er „vergaß“ auch, daß Karl Marx 1882 im Vorwort zur russischen Ausgabe „Manifests der kommunistischen Partei“ schrieb, daß sich die wirtschaftliche und politische Situation in Rußland seit dem Erscheinen der russischen Ausgabe des „Manifests“ Anfang der 1860er Jahre stark verändert hatte. Sie ging mit schnellen Schritten den kapitalistischen Entwicklungsweg, und nunmehr „verkörpert Rußland den Vortrupp der revolutionären Bewegung in Europa“.

Ist Kara-Mursa nur ein Scharlatan?

Es scheint bald so, als ob Kara-Mursa ein gewöhnlicher, anmaßender Dilettant ist, ein mittelmäßiger Scharlatan, der die sowjetische Geschichte verfälscht, der sich wegen seiner Unwissenheit und seines Wirrwarrs im Kopf mit schmutzigen Händen am Marxismus vergreift. Doch so ist es nicht.

Sergej Kara-Mursa ist Antikommunist. Doch natürlich nicht so ein primitiver, wie die Nowodworskaja oder der Pope Tschaplin. Aber ein überzeugter. Er kämpft bewußt gegen den Marxismus. Sein Antikommunismus ist zart verfeinert. Kara-Mursa ist ein talentierter Demagoge. Seine Spitzfindigkeit und seine Verstellungskünste haben Perfektion. Wendig wie eine Schlange schützt er sich vor falschen Urteilen. Geschickt manipuliert er das Bewußtsein der politisch halbgebildeten Menschen.

Von den russischen Patrioten wird er zu den Verbündeten der Kommunisten gezählt. Zum Beispiel bezeichnet er die in die UdSSR geschehene Konterrevolution überall als Revolution – obwohl eine Revolution ein progressiver, grundlegender und sprunghafter Fortschritt in der gesellschaftlichen Entwicklung ist. Während die Konterrevolution ein Sprung ist vom Höheren zu Niederen, vom Fortschritt zum Rückschritt. Die rechten Kräfte in der Politik nennt er „Linke“. In jedem seiner Bücher das gleiche, fortgesetzte, abstrakte Geschwätz. So als ob er bis jetzt überhaupt noch nicht begriffen hat, daß es keine Demokratie, keine Freiheit und Diktatur an sich gibt, sondern daß alles in der Gesellschaft seine konkret-historische Form hat.

Doch Kara-Mursa hat sehr genau verstanden. Er befaßt sich nicht mit der Revision des Marxismus, sondern mit seiner planmäßigen Vernichtung. Und das macht er beinahe filigran. Gehässig zieht er die Grundgedanken des Marxismus ins Lächerliche, verzerrt sie so, daß ihnen die Daseinsberechtigung für die heutige Zeit abgesprochen werden muß. Geschickt unterstellt er mit Begriffen. Häufig lügt er schamlos. Er kommt daher und verleumdet. Mit einem Wort, es gibt nur wenige, die den Marxismus so sehr seines wahren Inhalts berauben, wie er.

Der Feind in den eigenen Reihen …

Manchmal ist auch seine Fähigkeit zur Verstellung gestört. Und er erscheint uns als derjenige, der er ist. So bezeichnete er die Sowjetmacht irgendwie offen als „verfallenden, lästigen und störenden Überbau“. Und er gestand offen: „Auch ich war 1985 glücklich, und ich setzte meine ganze Kraft und mein Wissen für die Zerstörung des alten Systems ein.“.
In seinen schönen Artikeln hat Wladimir Markow recht, daß Kara-Mursa viel unternimmt, um den gesellschaftlichen Auftrag der Bourgeoisie zu erfüllen: Nicht zuzulassen, daß die Volksmassen aufwachen, zu verhindern, daß die Arbeiterklasse sich ihrer wirtschaftlichen und politischen Interessen bewußt wird und ihre Weltanschauung mit der kommunistischen Ideologie verbindet.

Die Kommunisten müssen in Sergej Kara-Mursa eindeutig ihren ideologischen Feind erkennen! Seine antimarxistischen Traktate diskreditieren die große Lehre des Marxismus-Leninismus. Sie desorientieren die Werktätigen und stärken den Opportunismus in der kommunistischen Bewegung. Sie berauben das Proletariat, der revolutionären Hauptkraft der zukünftigen sozialistischen Revolution, seiner ideellen Waffen – des Marxismus-Leninismus und helfen der Bourgeoisie, ihre Herrschaft aufrechtzuerhalten. Man darf nicht vergessen, daß der innere Feind gefährlicher ist, als äußere. Mit ihm zusammenzuarbeiten ist ein Verbrechen. Der schonungslose Kampf gegen ihn muß eine der aktuellsten Aufgaben der internationalen kommunistischen Bewegung und des Klassenkampfes sein.

Ljubow Pribytkowa,
im Januar. 2013.

Quelle: (mit freundlicher Genehmigung)
http://www.kommunisten-online.de/blackchanel/himmelstein.htm#KARA-MURSA
(Übersetzung: Bernd Seidel – Zwischenüberschriften von mir, B.S.)

Fußnoten:
[1] Karl Marx: Vorwort zur Kritik der Politischen Ökonomie, in: Karl Marx/Friedrich Engels, Werke, Bd.13, Dietz Verlag Berlin. 1971, S.8f.
[2] W.I. Lenin: Karl Marx, in: W.I. Lenin, Ausgewählte Werke in sechs Bänden, Bd.II, Dietz Verlag, Berlin, 1980, S.492.
[3] Kretinismus – hier: Schwachsinn

pdfimage Ljubow Pribytkowa Kara-Mursa Spiegel der Konterrevolution

Siehe auch:
Der Feind ist zynisch und schlau
Alexander Bek: Barambajew wird erschossen
Prof.Dr.H.Schneider: Handlanger der Konterrevolution in der DDR


Lenin schrieb: „Gewiß, es ist durchaus möglich, daß diese geistreichen Gesprächspartner des geistreichen Philosophen sich Marxisten, Sozialdemokraten und dergleichen nannten, allein wer wüßte denn nicht, daß heutzutage (wie längst bemerkt worden ist) jeder Lump sich gern mit ‚roten‘ Gewändern maskiert?
(W.I.Lenin: Wer sind die „Volksfreunde“…, in: Ausg.Werke in sechs Bänden, Bd.I, S.80)

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6 Antworten zu Ein Lump der sich mit linken Phrasen schmückt…

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  6. Ulrike Spurgat schreibt:

    DANKE !!!!!!!

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