Rosa Luxemburg: Die Welt ist veränderbar!

RLRosa Luxemburg wurde am 5.März 1871 in einer polnischen Kleinstadt geboren. Ihre Kindheitseindrücke waren später bestimmend für ihr Leben des Kampfes gegen die Unterdrückung. Durch ihr Studium der Nationalökonomie, das ihr nur im Ausland möglich war, konnte sie sich umfangreiche wissenschaftliche Kenntnisse über die Bewegungsgesetze der modernen Gesellschaft aneignen. Folgerichtig beteiligte sie sich schon in den 90er Jahren des 19. Jahrhunderts aktiv am Kampf gegen den aufkommenden Imperialismus. Auch wenn ihre Erkenntnisse und praktischen Schlußfolgerungen weit hinter denen W.I.Lenins zurückblieben, so war sie doch „der beste marxistische Kopf Westeuropas“ (1), und sie erwarb sich unsterbliche Verdienste. Wegen einer kurz vor dem 1.Weltkrieg gegen Soldatenmißhandlungen gehaltenen Rede wurde sie ins Gefängnis geworfen. Am 15. Januar 1919 wurde Rosa Luxemburg von vertierten Landsknechten der der Reaktion ermordet.

In ihren Briefen aus dem Gefängnis schrieb sie an Sophie Liebknecht:
„Wissen Sie, Sonitschka, je länger das dauert und je mehr das Niederträchtige und Ungeheuerliche, das jeden Tag passiert, alle Grenzen und Maße übersteigt, um so ruhiger und fester werde ich, wie man gegenüber einem Element, einem Buran, einer Wasserflut, einer Sonnenfinsternis, nicht sittliche Maßstäbe anwenden kann, sondern sie nur als etwas Gegebenes, als Gegenstand der Forschung und Erkenntnis betrachten muß.“ (2)
Luxemburg
Sie schrieb das im Jahre 1917. Es war das Jahr der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution! Ein Tsunami ist für die Betroffenen sicherlich etwas Furchtbares. Doch im Gegensatz zu Naturkatastrophen sind menschliche Katastrophen unmittelbar auf menschliches Handeln zurückzuführen, und sind also vermeidbar. Dazu schrieb W.I.Lenin bereits 1894:

„Die Idee des Determinismus, die die Notwendigkeit der menschlichen Handlungen feststellt und die unsinnige Fabel von der Willensfreiheit zurückweist, verwirft damit keineswegs die Vernunft, das Gewissen des Menschen oder eine Bewertung seines Handelns. Ganz im Gegenteil, nur die deterministische Auffassung gestattet eine strenge und richtige Bewertung und schließt aus, daß alles mögliche auf den freien Willen abgewälzt wird. Desgleichen schmälert die Idee der historischen Notwendigkeit auch die Rolle der Persönlichkeit in der Geschichte nicht im mindesten: alle Geschichte stellt sich gerade als die Gesamtheit der Handlungen von Personen dar, die zweifellos Handelnde sind.

Die eigentliche Frage bei der Beurteilung der öffentlichen Tätigkeit einer Persönlichkeit lautet: Unter welchen Bedingungen ist dieser Tätigkeit ein Erfolg gesichert? Wodurch wird garantiert, daß diese Tätigkeit kein vereinzelter Akt bleibt, der in einem Meer entgegengesetzter Akte untergeht? Gerade darauf läuft denn auch die Frage hinaus, die die Sozialdemokraten anders als die übrigen russischen Sozialisten lösen: Auf welche Weise soll die auf die Verwirklichung der sozialistischen Ordnung gerichtete Tätigkeit die Massen heranziehen, damit sie handgreifliche Erfolge zeitige?“ (3)

Quelle:
(1) Rosa Luxemburg, Briefe aus dem Gefängnis, Dietz Verlag Berlin, 1950, S.5.
(2) ebd. S.48.
(3) W.I.Lenin, Was sind die „Volksfreunde“, und wie kämpfen sie gegen die Sozialdemokraten?, In: W.I.Lenin, Ausgew.Werke in 6 Bänden, Bd.1, S.42.


Nachbemerkung:
Auch wenn die Feststellungen von R.Luxemburg (s.o.) heute sehr zutreffend sind, so will das nicht heißen, daß damit ihre Kritik an Lenin gebilligt sei. Die deutsche Sozialdemokratie hat (ebenso wie die sog. „PDS/PDL-Linke“ heute) der konterrevolutionären Bourgeoisie eine Reihe von taktischen Waffen geliefert. Daß ausgerechnet Trotzki die Luxemburg verteidigt, will etwas heißen! Hier ein interessantes Zitat Stalins:

Stalinzitat

Quelle:
J.W.Stalin, Über einige Fragen der Geschichte des Bolschwismus, In: J.Stalin, Werke Bd.13, Dietz Verlag, Berlin (DDR), 1955, S.89.

(Danke an Nadja für den Hinweis!)

Siehe auch:
Über die „Freiheit der Andersdenkenden“

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7 Antworten zu Rosa Luxemburg: Die Welt ist veränderbar!

  1. Pingback: Stalin ist der Prüfstein ! | Sascha's Welt

  2. Harry 56 schreibt:

    War Lenin ein Gott, und Rosa Luxemburg ein zwar kluges, aber auch ein wenig „unbedarftes“ Mädchen, nämlich (angeblich)“hinter Lenin“ stehend?

    Was hat uns die Geschichte, und zwar die WIRKLICHE Geschichte der letzten 100 Jahre in puncto Sozialismus gezeigt?

    Was wurde denn, was für eine zumeist nur schäbige widerliche Rolle spielten denn alle diese vom US-amerikanischen Präsidenten Wilson und Lenin GEMEINSAM!!! geforderten „Rechte unabhängiger Nationen“ seit den Verträgen von Versailles und Saint Germain (Auflösung der österreichisch-ungarischen Monarchie) im Jahre 1919 bis zum heutigen Tage?

    Rein „logisch“ könnte man Lenin noch heute zustimmen, aber PRAKTISCH, REIN PRAKTISCH, spielten alle diese nach 1919 – letztlich zum Wohle des internationalen Imperialismus – kreiierten neuen „unabhängigen Nationen“ fast durch die Bank nie etwas anderes als neue Hilfsvölker, Lakaien der führenden imperialistischen Länder – genau, wie es schon Rosa Luxemburg 1918, eingesperrt in einem Gefängnis, klar und nüchtern, sachlich voraussagte!

    Auch ihre Kritik an den korrupten, objektiv im Dienste des Kapitals, der Reichen, der Besitzenden stehenden Gewerkschaften (von Rosa Luxemburg völlig zurecht als „Polypenarme des Kapitals bezeichneten, von Lenin aber als „Linksradikalismus“ gegeißelt) , deren schändliche, schäbige Lakaienrolle für das Kapital hat bis heute nichts an Aktuallität verloren.

    Und was heutige „Linke“, d.h. zumeist billige pseudo-akademisierende BÜRGERLICHE „kommunistische“ Schwätzer für Rosa Luxemburg an verlogener Lobhudelei hervorbringen, muss uns das wirklich noch interessieren, müssen wir für diesen Unsinn wirklich unsere Zeit vergeuden?

    Also: Alle „Kritik“ der späteren Revisionisten an Rosa Luxemburg nochmals umgehend überprüfen!

    Beste soz. Grüße!

  3. sascha313 schreibt:

    Lenin war kein Gott – so ein Quatsch! Und er war auch kein späterer Revisionist. Es geht um nichts anderes, als um das hier zitierte. Und was die “Rechte unabhängiger Nationen” betrifft, so könnte man ebenso Stalin den sogenannten „Freundschaftsvertrag“ mit den Nazis zu seinem Nachteil anlasten, oder den „Nichtangriffsvertrag“. Du weißt aber ebenso gut wie wir alle, daß es nichts gibt, worauf man sich beim Imperialismus verlassen kann (außer, daß er unberechenbar ist!). Jede Aussage hat ihre Zeit, auch der Irrtum! Und wenn Lenin die Rosa Luxemburg wegen ihrer Junius-Brief kritisiert hat, so war das berechtigt! Natürlich hast Du recht, was diese pseudo-linken Schwätzer anbelangt.

  4. Harry 56 schreibt:

    „Freiheit ist immer die Freiheit des Andersdenkenden“….., mit diesem Zitat, welches Rosa Luxemburg selbst später auf Grund der Novemberereignisse im Jahre 1918 in Deutschland zurücknahm, geistern noch heute jede Menge pseudo-sozialöistischer bürgerlicher Intellektuellen-Spinner herum, einzig und allein natürlich darum, das ihnen tief im Herzen geliebte kapitalistische Ausbeutersystem auf eine besonders hinterlistige /(verlogene) Weise zu verteidigen. Der Genosse Lenin hat dieses ganze Gesindel, welches leider auch heute noch immer wieder die Klappe aufreißt, schon vor weit über 100 Jahren bestens durchschaut und entlarvt.

    Doch was nun die Rolle der nach 1918/19 kreiierten neuen „unabhängigen Nationen“ angeht, so hat Rosa Luxemburg gegenüber Lenin leider recht behalten. Alle diese kleinen neunen bürgerlichen Natiönchen, sie bideten immer, und zwar bis zum heutigen aktuellen Datum, Hilfsvölker, Vasallen der jeweils führenden imperialistischen Mächte. Ob in den 3030/40er Jahren oder heute, alle diese, ach so „unabhängigen“ kleinen Natiönchen, WO finden wir sie anders als im Arsch der jeweiligen machthabenden Imperialisten?

    Rosa Luxemburg hat diesen ganzen Schwindel der „Unabhängigkeit“ meines Erachtens viel deutlicher, praktischer gesehen als leider der Genosse Lenin in den Jahren 1918/19. (In Europa etwa bis 1935 im Arsch von London oder Paris, ab 19335/36 im Arsch von Hitler, ab 1943/44, NACH den großen Niederlagen an der Ostfront, ERNEUT wieder im Arsch von London und später zunehemnd von Washington……., da noch Fragen?) Wenn man wollte, könnte man das alles, Land für Land, seit 1918/19 Jahr für Jahr deutlich nachweisen, belegen, alle diese „Unabhängigkeiten“ in Zeiten des WELTUMSPANNENDEN EIHHEITLICHEN imperialistischen Systems. Ganz genau, wie es Rosa in ihrer Breslauer Gefängniszelle 1918 gerdezu genial voraussagte, erahnte – diesen ganzen bürgerlichen Schwindel……

    Und übrigens, ganz an die Adresse vieler pseudo-linker Spinner gerichtet, Karl und Rosa wurden keinesfalls von „Andersdenkenden“ kaltblütig ermordet, sondern von bezahlten, ausgehaltenen Bütteln des herrschenden kapitalistischen Systems. Auch daran hat sich bis zum heutigen Tage rein garnichts geändert.

    Beste soz. Grüße á tous!

  5. sascha313 schreibt:

    Revolutionen kann man eben nicht exportieren, das wußte freilich auch Lenin!

  6. Harry 56 schreibt:

    Revolutionen kann und sollte man auch nie exportieren, soweit alles richtig.

    Doch welchen Weg, welche Rolle spielten alle die durch die Pariser Vorortverträge von 1919 krteiierten unabhängigen Natiönchen seither in Europa?
    Spielten sie eine gesellschaftlich fortschrittliche, oder eben doch fast immer eine reaktionäre Rolle?
    Wer übte in allen diesen neuen staatlichen Geschöpfen imperialistischer Diplomatenkunst die Macht aus?
    Wie veränderteen sich die Kampfbedingungen der Proletarier ijn allen diesen Ländern, nachdem diese von ihren Klassengenossen in den übrigen neuen bürgerlichen Staatsgeschöpfen staatlich abgetrennt wurden, nunmehr praktisch immer ALLEIN den jeweiligen neuen/alten Ausbeuterklassen gegenüberstehen mussten?
    Es trat genau das ein, was eben Rosa Luxemburg von Anfang an befürchtete, nämlich, dass die Proletarier in allen diesn neuen bürgerlichen Staaten nur noch den politischen Schwanz der nun in diesen Ländern allein herrschwenden neuien Ausbeuterklassen bildeten, dazu ab diesen Augenblck auch permanent nationalistisch von diesen nun allein herrschenden Schichten von Kindesbeinen an nationalistisch aufgeheizt und verseucht wurden.
    Kurzum, durch alle diese neuen staalichen bürgerlichen Gebilde wurde der Nationalismus, diese schon damals nur noch als abartig, verlogen und pervers zu bezeichnende (spät)bürgerliche Ideologie massenhaft ins Proletariat getragen – und sehr häufig geradezu zu einer neuen Religion verfestigt.
    Viele Proletarier sahen sich alsbald eben nicht mehr als primär Lohnabhängige, einfache Lohnknechte des Kapitals, sondern zu allererst als Staatsbürger in den jweiligen bürgerlichen nationalistischen Farben, also „Polen“, „Ungarn“, Tschechen/Slowaken“, „Finnen“, „Esten“, „Rumänen“, „Letten“, „Litauer“….etc……, heute „Ukrainer“, „Kosovaren“ etc……

    Oder ganz aktuell: Warum sind auch die heutigen führenden imperialistischen Mächte mit den USA an der Spitze noch immer so erpicht, alle größeren unabhängigen Staaten zu unterwerfen und mneistens auch zu zersplittern, zu vernichten?
    Was versprechen sie sich davon, sind ihre Ziele?
    Nun, ganz klar, leichtere Unterwerfung, Beherrschbarkeit aller dieser neuen, vom internationalismus lizensierten bürgerlichen Hinterhof-Natiönchen mit ihren kleinen schäbigen, oft schon semi-bis voll-kriminellen herrschenden Schichten.
    Und diese Schichten schreien natürlich Tag und Nacht mit dicken Backen nach NATO-Truppen, „US-Präsenz“ in ihren Hinterhof-Gebilden, sozusagen als Schutztruppen, ausländische Bajonetten zur eigenen Sccherheit, natürlich fast immer allein wegen der „bösen und aggressiven Russen“…….

    Wie sagte doch vor längerer Zeit mal so schön ein ehemaliger „lettischer“ Minister des ach so „unabhängigen“ Lettlands, nämlich, wenn man mit führenden Amerikanern spricht, reichen im Grunde immer nur zwei sich ständig wiederholende Worte: „Yes, Sir!“
    Oder denken wir nur an den tschechischen Staatspräsidenten Milos Zeeman, welcher im Mai dieses Jahres groß ankündigte, an der Siegesparade in Moskau teilzunehmen, darauf sehr stolz wäre, ihm dies ein tiefes Bedürnis sei, dann aber nach massiven Druck aus Washigton und einiger europäischer NATO-Vasallen, und dem Druck auch jeder Menge gekaufter und anhängiger tschechischer Politiker diese Teilnahme doch absagte, bzw. absagen MUSSTE!

    Und so sieht’s heute in allen diesen „unabhängigen“ Ländern und Hauptstädten aus, klingelt das Telefon aus Washington, fliegen die Pfoten schon automatisch an die Hosennäte……

    Beste soz.Grüße!

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