Wenige Tage nach seinem 62.Geburtstag kam Wiktor Iljuchin unter ungeklärten Umständen ums Leben. Man kann heute davon ausgehen, daß es ein Auftragsmord war. Der studierte Jurist aus einer Kleinstadt in der Nähe von Pensa hatte viele Jahre als Generalstaatsanwalt der UdSSR gearbeitet und sich u.a. mit der Aufklärung der Nazi- und Kriegsverbrechen befaßt. Bis zuletzt war er als kommunistischer Abgeordneter in der Staatsduma tätig und vertrat die Interessen der russischen Arbeiterklasse. Inzwischen sind fünf Jahre seit seiner Ermordung vergangen, ohne daß die Täter jemals gefunden und zur Verantwortung gezogen werden konnten. Prof. Iljuchin hatte den Beweis erbracht, daß die „Dokumente“ der Nazis über Katyn Fälschungen waren. Dies ist eine sehr wesentliche Tatsache, denn sie zeigt ein weiteres Mal, daß die deutschen Kriegsverbrechen in der Sowjetunion zwischen 1941 und 1945 noch lange nicht verjährt und erledigt sind.
Zum Tode von Professor Iljuchin
von Pawel Barabanschtschikow, Pensa
Auf Kommunisten-online am 22. März 2012 – Heute vor einem Jahr, am 19. März, kam Genosse Iljuchin ums Leben. Der Tod trat plötzlich und unerwartet ein, der offiziellen Version nach – auf Grund von Herzversagen. Aber bis heute wissen wir nicht, und vermutlich werden wir es niemals erfahren, wieso dies einem bis dahin vollkommen gesunden Menschen geschieht, der sich niemals über sein Herz beklagte, und der noch kurz vor seinem Tode zu einer planmäßigen medizinischen Untersuchung war. Viele sehen die Merkwürdigkeiten um das plötzliche Ableben Prof. Iljuchins im Zusammenhang mit seinem kompromißlosen politischen Kampf.
Am 10. Februar 2011 fand in Moskau auf Beschluß der Gesamtrussischen Offiziersversammlung ein Militärtribunal zur Verurteilung der destruktiven Tätigkeit Putins statt. Die Seite der Anklage vertrat der Duma-Abgeordnete und Kommunist Wiktor Iljuchin, der auch die Anklagerede hielt. Das Militärtribunal faßte den Beschluß, daß ein weiterer Verbleib Putins im Staatsdienst für undenkbar gehalten wird, und seine Tätigkeit einer sorgfältigen Untersuchung durch Rechtsschutzorganen zu unterziehen sei.
Die Merkwürdigkeit besteht darin, daß zwei Tage vor dem Tode Iljuchins die Antworten fällig waren auf Fragen, die die Abgeordneten im Ergebnis des Tribunals an den FSB und den Präsidenten gerichtet hatten. Bemerkenswert ist auch die Tatsache, daß weder vom Präsidialamt noch von der Regierung zur Beerdigung von Wiktor Iljuchins an die Adresse seiner Familie ein Wort der Kondolenz übermittelt wurde.
Wiktor ljuchin nannte während seines Lebens die Dinge beim Namen und fürchtete sich nicht, dafür geradezustehen. Es war sein wesentlicher Charakterzug. In den letzten Jahren der Perestroika wurde Iljuchin zu einem scharfen Kritiker der politischen Machthaber der UdSSR, und später auch Rußlands. In verschiedenen Jahren beschuldigte er die drei Präsidenten des Staatsverrats. Als diese der Sowjetunion den Todesstoß gaben, fand sich unter allen Staatsanwälten nur ein anständiger – Wiktor Iljuchin –, der gegen Gorbatschow Strafanzeige stellte, wofür er nach zwei Tagen entlassen wurde. Zur Absetzung des Präsidenten fehlten nur 17 Stimmen der Abgeordneten.
Bei seinem Auftreten auf der Offiziersversammlung im Jahre 2009 wandte sich Iljuchin an die Versammelten mit der Frage: „Sehen Sie denn nicht das Genick des Feindes, dieses Schuftes, der unser Land zerstört?“. Unter demselben Leitmotiv seines Auftretens stand auch die Kundgebung in Moskau am 23. Februar 2011, die von Victor Iljuchin einberufen worden war, um die Petersburger Mafia von der Staatsmacht zu entfernen.
In den letzten Lebensjahren widmete sich Iljuchin der Untersuchung der Ereignisse der „Katyner Sache“ und bewies die Fälschung dieser Ereignisse, die heute von den polnischen und russischen Machthabern als wahre Sachlage vorgeführt werden.
Am 19. April 2010 organiserte die Fraktion der KPRF in der Staatsduma einen runden Tisch zum Thema „Katyn – rechtliche und politische Gesichtspunkte“. Im Ergebnis der geleisteten Arbeit richtete Prof. Iljuchin einen Brief an den Präsidenten Rußlands. Und kurz darauf, im Mai 2010, legte Wiktor Iljuchin, nach den Worten einer von ihm nicht genannten Quelle, den Mechanismus der vermuteten Fälschung von Archivmaterialien über die Erschießungen in Katyn dar. Iljuchin beschuldigte den Leiter des Staatsarchivs, Rudolf Pichoj, den ehemaligen Vizepremierminister und Vorsitzenden der Kommission zur Aufarbeitung der Dokumente des ZK der KPdSU, Michael Poltoranin, den ersten Stellvertreter des Leiters des Sicherheitsdienstes des Präsidenten, den General-Major des FSB, Georgi Rogosin und andere der Fälschung der Archivdokumente.
Wiktor Iljuchin, war einer der wenigen Politiker, die nicht mit Regierungsmitteln Kübel voller Schmutz und Verdächtigungen ausschütteten. Die Persönlichkeit Iljuchins konnten sogar die bestellten Schmähberichte Karaulows unter der verlogenen Bezeichnung „Augenblick der Wahrheit“ nicht verleumden. Man muß sich nur daran erinnern, daß die Aussagen Karaulows vor Gericht später widerrufen wurden. Die zur Wiedergutmachung des moralischen Schadens von Karaulow gezahlte Summe war an einen der Kindergärten im Wahlbezirk des kommunistischen Abgeordneten Iljuchin überwiesen worden. Es wurde auch aufgeklärt, daß es für Karaulow aus moralischen Sicht besser wäre, im Umgang mit dem minderjährigen Kind seiner dritten Frau Xenia zu folgen, die sich 2007 um Rechtsbeistand an Wiktor Iljuchin gewandt hatte.
Leider finden sich auch noch heute Menschen, die versuchen, die Bedeutung Iljuchins in den Augen der Umgebung herabzusetzen. Zum Beispiel der vor kurzem aus dem Gebiet Pensa von „Einheitliches Rußland“ in die Staatsduma gewählte Abgeordnete Makarow, der von 1985 bis 1990 als Staatsanwalt im Gebiet Pensa tätig war. Höhnisch erinnert Herr Makarow sich daran, daß damals Iljuchin bei ihm angestellt war. Tatsächlich übte Wiktor Iljuchin in den Jahren 1984-1986 in der Dienststelle die Funktion des Stellvertreters des Gebietsstaatsanwaltes aus, und wurde später in die Generalstaatsanwaltschaft der UdSSR zum Stellvertreter des Leiters der Hauptverwaltung berufen. Makarow dagegen blieb in Pensa. Seine Mitarbeiter aus jener Zeit geben ein negatives Urteil über ihn ab, die nachfolgenden Gebietsstaatsanwälte zogen es vor, über seine staatsanwaltliche Arbeit zu schweigen.
Man kann über die persönlichen und fachlichen Qualitäten Wiktors Iljuchins nicht reden, ohne zu erwähnen, daß er über die Fähigkeit verfügte, Menschen verschiedener politischer Ansichten für ein gemeinsames Ziel zu vereinigen. Bis zum Ende des Lebens blieb er seinen Prinzipien treu, ertrug den Verrat und beugte sich vor niemandem. Alle, denen es nicht dennoch gleichgültig ist, was mit Rußland und der Gesellschaft geschieht, verehrten und unterstützten ihn.
An historischen und juristischen Fakultäten der Hochschulen war Iljuchin stets ein gern gesehener Gast. Die Studenten hörten seine Vorlesungen mit anhaltendem Interesse. Im Unterschied zu den angestellten Professoren referierte Iljuchin in einer lebendigen Sprache und sprach dabei auch jene Probleme an, über die es gewöhnlich nicht erlaubt war zu reden.
Wiktor Iljuchin war ein vielseitiger Mensch. Wenn man sich seine Biografie anschaut, stellt man fest, daß er neben seiner Tätigkeit als Abgeordneter der Staatsduma Rußlands des Gebietes von Pensa (von 1995 bis 2011) auch als Vorsitzender der gesamtrussischen politischen Bewegung „Zur Unterstützung der Armee, der Verteidigungsindustrie und der Militärwissenschaft“ und als Leiter des Interregionalen öffentlichen Fonds zur Förderung der strategischen Sicherheit ( FSSB ) tätig war. Das alles hinderte ihn nicht, sich mit gemeinnütziger und wissenschaftlicher Arbeit zu beschäftigen. Die zahlreichen Bücher und wissenschaftlichen Arbeiten Wiktor Iljuchins, die in hohen Auflagen erschienen, haben an Aktualität nichts eingebüßt.
„Ein Mensch der Wahrheit und der Sachlichkeit“ – so wird er uns in Erinnerung bleiben. Sogar die Machthaber von Pensa sahen sich nach dem Tode Iljuchins gezwungen anzuerkennen, daß der kommunistische Abgeordnete des Gebiets Pensa einen größeren Nutzen gebracht hat, als alle übrigen Abgeordneten von Pensa zusammen. Ja, die Autorität Wiktor Iljuchins in Moskau war um vieles größer.
Ein Jahr ist vergegangen, seit es unseren Genossen nicht mehr gibt, aber das bedeutet nicht, daß seine Sache vergessen ist und nicht fortgesetzt wird. Jetzt verspüren wir, wie nie zuvor, daß Iljuchin uns fehlt, und er für uns viel zu früh weggegangen ist. Wiktor Iwanowitsch Iljuchin hat uns mit dem Beispiel seines Lebens gezeigt, wofür man leben, und wie man kämpfen muß. Wir werden seinem Beispiel folgen!
Quelle:
KPRF vom 19. März 2012 (kommunisten-online)
Siehe auch:
Die Fälscher im russischen Staatsarchiv
Der politische Mord im Auftrag der Bourgeoisie
Die Lüge von den Stalinschen Massenmorden
Mario Sousa: Lügen über Katyn
Brief an den Roten Webmaster
Und hier ist das erste Video über die Enthüllungen zu Katyn:
http://rutube.ru/tracks/4628350.html?autoStart=true&bmstart=3506
Dem Anliegen von Iljuchin, dem russischen Präsidenten eine „destruktiven Tätigkeit“ anzulasten, kann ich aus meinem bescheidenen Blickwinkel nicht folgen. Im Gegenteil hat Putin klug und ohne viel Worte im Inneren viel stabilisiert und außenpolitisch zum richtigen Zeitpunkt gehandelt (Krim, Syrien-Engagement). Wäre Putins Handeln wirklich destruktiv, würde ihm kaum so ein grenzenloser Haß aus dem Westen entgegenschlagen.
Sicherlich. Dieses Ansinnen einer „Anklage gegen Putin“ ist aus heutiger Sicht nicht mehr aktuell. Tatsache ist jedoch, daß die Verteidigungsfähigkeit Rußlands nach der Konterrevolution absolut gefährdet war. Ob das allerdings auf die „destruktive Tätigkeit“ Putins zurückzuführen ist, kann bezweifelt werden. Im Gegenteil: Der diplomatischen Klugheit Putins vor allem während seiner zweiten Amtsperiode als Präsident ist es zu verdanken, daß es zu keiner Eskalation und zu keinem Weltkrieg kam. Eine Aggressivität Rußlands ist also weder beim Anschluß der Krim, noch bei der militärischen Unterstützung Syriens zu vermerken (übrigens sind die Positionen russischer Kommunisten in dieser Frage durchaus nicht einheitlich). Derzeit befindet sich Rußland als kapitalistisches Land auf militärisch so hohem Niveau, daß es auf eine Aggression (bspw. durch den USA-Imperialismus oder die NATO) angemessen reagieren könnte.
Pingback: Auftragsmord (Made by CIA) | Sascha's Welt
Pingback: – Sascha Iwanows Welt –
Wenn man Ideologien als Ergebnis einer Direktivvollmacht sieht, so werden diese immer geschaffen, um die Ideologien zu konfrontieren. Das haben wir schon in den Spaltungen Katholizismus-Evangelismus, Schiiten-Suniten etc. Es ist nicht interessant, wie Werkzeuge reagieren, sondern was das Ziel von Kriegen ist. Vor den Kriegen werden bekanntlich große Banken zur Finanzierung der Kriege erschaffen, wie die FED für den 1. WK mit Warburg als Gründer, dessen Bruder zufällig Geheimdienstchef des Kaisers war. Für den zweiten WK wurde die BIZ exterritorial in Basel geschaffen. Exterritorial ist immer ein Kennzeichen für globale Herrschaftssysteme. Vergessen sollte man auch nicht, daß Lenin fünf enge Mitarbeiter hatte, davon arbeiteten 3 für den Geheimdienst. Lenin durfte übrigens in der Schweiz die Ur-Loge „Joseph de Maistre“ gründen (3. Offenbahrung als Leitbild, alles gleich machen). Eine Revolution gegen den Geheimdienst hätte damit nicht stattfinden können. Wem dienen dann die Geheimdienste? Schellenberg, Himmler und Gehlen waren Mitglieder bei den Rittern von Malta, wie ihre amerikanischen, englischen und russischen Geheimdienstkollegen. Das könnte zu Schlüssen und zur Suche führen, welche die steuernde Macht, die Direktivvollmacht ist.
Was ist eine Ideologie? Eine Ideologie ist zunächst nicht weiter als „ein System der gesellschaftlichen (politischen, philosophischen, religiösen, künstlerischen usw.) Ideen, die durch die materiellen Verhältnisse der Gesllschaft, insbesondere die Produktionsverhältnisse bestimmt sind und diese widerspiegeln“. Und es steht jedem frei, welcher Ideologie er sich anschließt.
Karl Marx formulierte es so: „Die Gedanken der herrschenden Klasse sind in jeder Epoche die herrschenden Gedanken, d.h. die Klasse, welche die herrschende materielle Macht der Gesellschaft ist, ist zugleich ihre herrschende geistige Macht.“
(Ich weiß nicht, was Sie mit ihrem Kommentar sagen wollen, und aus welchen trüben Quellen Sie ihre Weisheiten schöpfen… Ihre Story über Lenin und die Geschichte von den Geheimdiensten sind wohl Ammen-Märchen.)
„Wenn man Ideologien als Ergebnis einer Direktivvollmacht sieht“
Ja, „wenn ‚man das so sieht‘ …“
Da stellt sich aber dann die Frage, wer eine solche „Direktive“ erlassen hat und von wem eine solche „Vollmacht“ kommt.
„Vor den Kriegen werden bekanntlich große Banken zur Finanzierung der Kriege erschaffen, wie die FED für den 1. WK mit Warburg als Gründer, dessen Bruder zufällig Geheimdienstchef des Kaisers war. Für den zweiten WK wurde die BIZ exterritorial in Basel geschaffen. Exterritorial ist immer ein Kennzeichen für globale Herrschaftssysteme.“
Paul Moritz Warburg war nicht der Gründer der FED; er war ein Initiator dieser Bank, die nach „Vorbild“ der privaten deutschen Reichsbank als sogenannte „Zentralbank“ fungieren sollte, die dem Staat seine Hoheit über das „Geldwesen“ entzog.
Warburg war sicher eine „treibende“ Kraft, aber die maßgeblichen Kräfte waren eben nicht die Juden – wie es in rechten Kreisen kolportiert wird – sondern Groß-Kapitalisten wie
John D. Rockefeller, J.P. Morgan, die US-Bankiers Frank Vanderlip, Henry P. Davison, Arthur Shelton gemeinsam mit so einflussreichen Senatoren wie Nelson W. Aldrich und Andrew Piatt.
Das gleiche gilt für die BIZ.
Zweck dieser privaten Banken-Syndikate ist jedoch nicht vorrangig die Finanzierung von Kriegen, sondern die Total-Kontrolle über alle Bereiche einer Volks- und Weltwirtschaft.
Kleiner Tipp.
In: Der Imperialismus als höchstes Stadium (eigentlich: jüngste Etappe) des Kapitalismus (1916) von W. I. Lenin klärt umfänglich über die Machenschaften der privaten Banken und deren Syndikate auf.
————————
Schau dir einmal die Geschichte der privaten Banken – wie der deutschen Reichsbank, der Bank of England, der Schwedischen Nationalbank, der Deutschen-, Dresdner- oder Commerzbank, der BIZ usw. – an: Oh, ja, du findest dort sicher auch Juden als Aktionäre … doch die eigentlichen Eigentümer kommen aus Adel & Klerus und dem Industrie-Kapital (Siemens, Krupp, Haniel usw. usf.).
Wenn Du wissen willst was das Ziel von Kriegen ist befasse Dich mit dem Klassencharakter von Gesellschaften. Ob Menschen katholisch ticken oder protestantisch ist sowohl dem Papst egal als auch der herrschenden Klasse welche die Kirche als Machtinstrument einsetzt. Menschen wurden noch nie wegen ihres Glaubens verfolgt sondern ausschließlich nur wegen ihrer Klassenzugehörigkeit!
Hat dies auf Muss MANN wissen rebloggt.