…und der Jugend eine Zukunft

Ferienlager Gallentin

Frohe Ferientage verleben Jugendliche in der DDR an der Mecklenburger Seenplatte

Was gibt es Schöneres, als die Jugend für edle Ziele zu begeistern? Doch der Kapitalismus kann einem Großteil der jungen Menschen keine Perspektive bieten. Wer nicht aus einem wohlhabenden Elternhaus stammt, der hat zumeist schlechtere Chancen auf Bildung, auf Persönlichkeitsentwicklung, und im Beruf. Denn nicht allein der Fleiß ist ausschlaggebend. Auch hier wirken die ökonomischen Gesetzmäßigkeiten des Kapitalismus, die unabhängig sind von den persönlichen Träumen oder Wünschen. Kein Wunder also, wenn sich junge Leute mehr oder weniger nur für Gegenwärtiges interessieren, sich bestenfalls über ihr eigenes berufliches Vorwärtskommen, über ihre Karriere Gedanken machen. Allzuoft fehlt jedoch jegliche Motivation, es herrscht eine weitverbreitete „Null-Bock-Mentalität“, eine gewisse Sucht nach Vergnügungen, weitverbreitete Unkenntnis über die Wirkungsmechanismen der kapitalistischen Gesellschaft und darüber, wie man sein Schicksal in die eigenen Hände nehmen und die gesellschaftlichen Verhältnisse zugunsten der Ausgebeuteten und Unterdrückten verändern kann. Nur der Sozialismus bietet eine solche Alternative. 

Mit der Gründung der DDR wurden erstmals in der Geschichte die Voraussetzungen dafür geschaffen, den Sozialismus auch auf deutschem Boden aufzubauen. Zum ersten Male erhielt die Jugend eine realistische, eine menschenwürdige Perspektive. Doch der Sozialismus benötigt bewußtes und engagiertes Handeln der Menschen. Das war bei weitem nicht allen klar. Deshalb setzte sich die SED Anfang 1956 sehr kritisch mit kleinbürgerlichen Verhaltensweisen auseinander. In einer Stellungnahme des Politbüros heißt es:

Eine realistische Chance

Unsere Jugend ist die erste deutsche Generation, die in einem Arbeiter- und Bauernstaat aufwächst, in dem die Werktätigen erfolgreich die sozialistische Gesellschaft errichten. Von Kindheit an umgibt sie eine freie Atmosphäre, wirkt auf sie die Förderung ihres Staates, der ihnen hilft, ihren Gesichtskreis, alle ihre Kenntnisse und Fähigkeiten ständig zu erweitern, der ihnen alle Chancen zur Entwicklung ihrer Persönlichkeit eröffnet. Unsere Partei hat in ihren letzten Beschlüssen, besonders auf dem 25. Plenum des Zentralkomitees, für jeden einzelnen Jugendlichen die große Perspektive, die sich ihm eröffnet, dargelegt. Das ist für die Jugendlichen unseres Landes eine große Sache. Leuchtend hell steht die Entwicklung ihres ganzen Lebens, ihre Berufung und die neuen historischen Aufgaben vor ihnen. Diese Berufung wird unsere Jugend erfüllen, sie wird die höhere Stufe der Bewußtheit und Aktivität erreichen, wenn unsere ganze Partei ihr Herz und ihre Hilfe unserer Jugend gibt, auf neue Weise alle Teile der Jugend für das neue Leben gewinnt und sie im sozialistischen Sinne erzieht. All das fordert, eine Reihe von Fragen der Arbeit mit der Jugend neu zu stellen, eine Anzahl von Schwächen und Fehlern in der Jugendarbeit rasch zu überwinden.

Es gibt Jugendliche, die abseits stehen…

Nicht alle Jugendlichen nehmen bewußt und mit ganzer Energie an der Schaffung der Grundlagen des Sozialismus, an der Stärkung und Festigung der Deutschen Demokratischen Republik teil. Viele Jugendliche lassen sich vom allgemeinen Strom des neuen Lebens mitziehen, ohne daß ihnen die große Sache des Aufbaus des Sozialismus bewußt ist, ohne die großen Möglichkeiten ganz zu erfassen und richtig zu nutzen, die die Existenz des ersten deutschen Arbeiter- und Bauernstaates ihnen eröffnet. Es gibt Jugendliche, die abseits stehen oder dem Einfluß des Gegners unterliegen. Die Initiative und Tatkraft, die Fähigkeiten und Talente der Millionen jungen Menschen in der Deutschen Demokratischen Republik werden nicht überall gefördert und für den Sieg des Neuen genutzt. Bis zu einem gewissen Grade ist all das in der bisherigen Etappe der demokratischen Umwälzungen verständlich und unvermeidlich.

Fehlende Klarheit und fehlende Motivation

Über viele Fragen der Entwicklung besteht unter der Jugend keine Klarheit. Viele Jugendliche warten ab, „was kommt“, und lassen sich treiben. Heute aber, da die weitere Perspektive der Entwicklung in Deutschland klar ist und neue große Aufgaben vor uns stehen, kann dieser unbefriedigende Zustand nicht länger geduldet werden. Jetzt geht es um die bewußte Teilnahme der gesamten Jugend am großen Aufbauwerk des Arbeiter- und Bauernstaates, darum, den ganzen jugendlichen Schwung, die ganze jugendliche Kraft für die Festigung, Stärkung und Verteidigung der Deutschen Demokratischen Republik einzusetzen. (…)

Es gilt, die Jugend zu befähigen, selbst den Kampf gegen ungesunde Erscheinungen, gegen falsche Auffassungen, gegen nationalistische und chauvinistische Vorurteile zu führen. Das ist um so notwendiger, als der Gegner, der deutsche und amerikanische Imperialismus, von Westdeutschland aus einen erbitterten Kampf führt, um durch alle ihm verbliebenen Kanäle auf unsere Jugend einzuwirken und die giftige Saat seiner imperialistischen Ideologie in ihre Köpfe zu pflanzen. Dieser Kampf verschärft sich und wird sich weiter verschärfen … Durch Schundliteratur und Comics versuchen die imperialistischen Verderber Deutschlands, die Moral unserer Jugend zu untergraben. …

Auch in der DDR gab es noch dieses kleinbürgerliche Denken

In Teilen der Jugend leben kleinbürgerliche, rückständige Stimmungen und pazifistische Tendenzen. Viele junge Menschen, die nie das traurige Los der kapitalistischen Ausbeutung und Arbeitslosigkeit kennenlernen mußten, nehmen die politischen, wirtschaftlichen und sozialen Errungenschaften der Deutschen Demokratischen Republik als selbstverständlich hin und sind nicht bereit, für ihre Mehrung und Verteidigung Opfer zu bringen und zu kämpfen. Bei solchen Jugendlichen zeigt sich das Bestreben, „die Staatskuh zu melken“, möglichst wenig zu arbeiten und möglichst viel zu verdienen. Sie stellen ungerechtfertigte Forderungen, ohne selbst am Kampf um die Erfüllung ihrer Wünsche teilzunehmen und gleiten auf den Standpunkt von Spießern herab, die Verantwortung scheuen und nur die Sehnsucht nach einem ruhigen einträglichen Posten haben. Von feindlichen Elementen werden solchen Jugendlichen Auffassungen eingegeben, die gegen ihren Staat gerichtet sind. Zum Schaden ihrer eigenen, persönlichen Entwicklung widerspricht ihr Verhalten dem Aufbau der Grundlagen des Sozialismus, der auch ihnen eine glückliche Zukunft sichert. Das Ergebnis zeigt sich, bei ihnen in schlechter Arbeitsmoral, geringer Arbeitsproduktivität und mangelnder Achtung vor dem Volkseigentum, Vernachlässigung der eigenen Bildung und Abgleiten in eine demoralisierende Vergnügungssucht. An alledem zeigt sich, daß die Forderung der Partei nach allseitiger Entwicklung der Jugendarbeit nicht genügend beachtet wird. (…)

Welche Schlußfolgerungen ergeben sich daraus?

Aufgabe der Partei ist es, die Jugend zu führen. Aber die Jugend führen, heißt nicht, die Jugend bevormunden. Die Parteimitglieder helfen der Jugend auf Grund ihrer großen Erfahrungen und mit dem Mittel der geduldigen Überzeugung, des liebevollen Ratschlags, Unklarheiten zu überwinden und den richtigen Platz im Leben zu finden. Sie lehren die Jugend durch ihr Beispiel, wie man in allen Situationen selbstlos und opferbereit für die Sache der Arbeiterklasse, die Sache des Friedens und des Sozialismus kämpft.

Quelle:
Der Jugend unser Herz und unsere Hilfe, Dietz Verlag Berlin, 1956, S.7-14,26f.
(Zwischenüberschriften von mir, N.G.)
Foto: aus „Vom Sinn unseres Lebens“, Verlag Neues Leben Berlin, 1983, S.239.

Siehe auch:
Eine verlorene Generation

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4 Antworten zu …und der Jugend eine Zukunft

  1. giskoe schreibt:

    Joachim Wohlhemuth: Egon und das achte Weltwunder

  2. Pingback: War die Sowjetunion nach dem XX.Parteitag der KPdSU noch ein sozialistischer Staat? | Sascha's Welt

  3. Pingback: "Sascha Iwanows Welt"

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