Den Unterschied zwischen dem Leben in der DDR und dem heutigen Leben in der kapitalistischen BRD erkennt man schon daran, daß der einzige Zweck jeglicher Produktion im Kapitalismus die Gewinnung von Mehrwert ist, während im Sozialismus der Mensch im Mittelpunkt steht, und die immer bessere Befriedigung seiner Bedürfnisse. Wir haben hier einmal die Verbraucherpreise in der DDR von 1963 herausgesucht, um die Lebenshaltungskosten den Reallöhnen gegenüberzustellen, und um darzustellen, wie das Leben der Arbeiterklasse finanziell gesichert war. Und man sieht, daß das Leben im Sozialismus weitaus attraktiver ist als im Kapitalismus. Hier ging es allen Menschen gleichgut, es gab keine Arbeitslosigkeit und keine Milliardäre. Und es gab niemanden, der sich auf Kosten anderer bereichern konnte. Erstmals in der deutschen Geschichte war die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen war beseitigt worden.
Waren die Preise für Verbrauchsgüter in der DDR stabil?
Alle Verbraucherpreise für Nahrungsmittel, industrielle Konsumgüter und Aufwendungen für Dienstleistungen waren in der DDR stabil. Spekulative Preissteigerungen, kennzeichnend für die kapitalistische Wirtschaft, waren in der DDR undenkbar. Das entsprach den von der Regierung der DDR beschlossenen Grundsätzen der sozialistischen Preispolitik, die in erster Linie der Förderung des sozialistischen Aufbaus, der Entwicklung einer leistungsfähigen nationalen Volkswirtschaft sowie der planmäßigen Entwicklung des Lebensstandards der Bevölkerung dienen. Alle staatlichen Organe, darunter insbesondere die Arbeiter-und-Bauern-Inspektion, wachten in enger Zusammenarbeit mit der Bevölkerung darüber, daß keine ungesetzlichen Preiserhöhungen vorgenommen werden.
Wie hoch waren die Preise für die wichtigsten Nahrungsmittel, industriellen Konsumgüter und Dienstleistungen?
Die wichtigsten Lebensmittel und Industriewaren wurden zu folgenden Preisen verkauft (Jahresdurchschnitt 1963) – Alle Preise in Mark der deutschen Notenbank (MDN) – das entspricht nach heutigen Preisen etwa 1 MDN = 1 EUR:
Konnte man in der DDR auf Teilzahlung kaufen?
Ja, viele hochwertige Industriewaren konnten auf Teilzahlung gekauft werden, beispielsweise Möbel, Fernsehgeräte, Rundfunkgeräte, Motorräder, Mopeds, Fahrräder, Staubsauger, Öfen, mehrere Musikinstrumente, Fotoapparate, Boote und Modelleisenbahnen. Der Käufer nahm zunächst einen Kredit in Höhe der Kaufsumme auf. Das geschah bei der für seinen Wohnsitz zuständigen Sparkasse. Hier erhielt er einen sogenannten Kreditkaufbrief, der ihn berechtigte, das gewünschte Erzeugnis in einem Geschäft des staatlichen, genossenschaftlichen oder privaten Einzelhandels nachfreier Auswahl kaufen.
Darüberhinaus war es in der DDR fast überall eine Selbstverständlichkeit, daß die Arbeiter in den Betrieben mit warmen Mahlzeiten versorgt wurden. In vielen Betrieben gab es Betriebsküchen oder Betirebskantinen. Ebenso selbstverständlich war die Kinderbetreuung für die berufstätigen Mütter. In Großbetrieben gab es sogar Betriebskindergärten, wo die Kinder ganztags auf Kosten des Betriebes betreut wurden.
Was ist unter Arbeiterversorgung in den Betrieben zu verstehen?
Die Leiter der Betriebe waren für die Versorgung der Beschäftigten im Betrieb und am Arbeitsplatz verantwortlich. Die Gewerkschaftsleitungen der Betriebe hatten darauf zu achten, daß die Werkdirektoren dieser Verantwortung für die Arbeiterversorgung nachkommen. Zur Arbeiterversorgung gehörte vor allem die Möglichkeit für die Beschäftigten, sich mit warmen und kalten Speisen, mit Getränken, Lebensmitteln, halbfertigen Speisen und Industriewaren direkt im Betrieb versorgen zu können.
Auch bei Reparatur- und Dienstleistungen, der Unterbringung und Betreuung der Kinder berufstätiger Mütter sowie der Beschaffung von Wohnraum hatte der Betrieb jede erdenkliche Hilfe zu leisten. Werktätige, die gesundheitsschädliche Arbeit zu verrichten hatten oder außergewöhnlichen Temperaturen ausgesetzt waren, erhielten kostenlos Milch oder Tee gereicht. Jeder mittlere und größere Betrieb hatte eine eigene Werkküche; insgesamt gab es davon in der DDR rund 9.000. Die kleineren Betriebe hatten sich diesen Werkküchen größtenteils angeschlossen. Es war für die meisten Beschäftigten die Voraussetzung gegeben, neben kalten Speisen zum Frühstück bzw. in der Arbeitspause eine warme und außerdem preisgünstige Mittagsmahlzeit im Betrieb einzunehmen.
In vielen Betrieben wurden die Werkküchen in Werkrestaurants umgebaut. Dadurch konnten jeden Tag verschiedene warme Essen angeboten werden. Im VEB Elektro-Apparate-Werke Berlin-Treptow standen z. B. am 14. Oktober 1964 zur Auswahl:
In den Betrieben der DDR bestanden etwa 3.000 Betriebsverkaufsstellen der HO und des Konsums. Außerdem wurden dort verschiedene Formen des Kundendienstes eingeführt, wie etwa das Bestellsystem, die Selbstbedienung, der Versandhandel und Sonderverkäufe. Ferner gab es zahlreiche Verkaufsautomaten sowie Einrichtungen und Annahmestellen für Reparaturen und Dienstleistungen.
(Dann muß man noch sagen, daß die Mieten in der DDR erheblich niedriger waren als heute in der BRD, was natürlich den Nachteil hatte, daß davon die Unterhaltung der Bausubstanz nur schwer möglich war. Das war den älteren Gebäuden ja auch anzusehen… Während man für eine Dreirazumwohung ca. 40-60 Mark bezahlte, ist es heute in der BRD mindestens das Zwanzigfache)
Quelle: DDR – 300 Fragen, 300 Antworten. Verlag Die Wirtschaft Berlin, 1964, S.198-206.
Siehe auch:
Leben in der DDR – Lebensweise ud Familie
Ein Tag im Leben der DDR
Das einheitliche sozialistische Bildungssystem