Über das Wesen des „Trotzkismus“

trotzki

Feind der Sowjetunion, Antikommunist und Stalinhasser Lew Trotzki

Stalin erklärte: Man sagt, Genosse Lenin habe in diesem „Testament“ dem Parteitag vorgeschlagen, man solle sich im Hinblick auf Stalins „Grobheit“ überlegen, ob man nicht Stalin als Generalsekretär durch einen anderen Genossen ersetzen solle. Das stimmt durchaus. Ja, Genossen, ich bin grob gegen diejenigen, die grob und verräterisch die Partei zersetzen und spalten. Ich habe das nicht verheimlicht und verheimliche es nicht, Möglich, daß hier eine gewisse Milde gegenüber den Spaltern erforderlich ist. Aber das bringe ich nicht fertig. (Rede Stalins am 23. Oktober 1927. In: Werke, Bd.10, S.151. Lesenswert. Sehr zu empfehlen!)

Über das Wesen des „Trotzkismus“

L.Sokolski

1. Der Trotzkismus – eine Ideologie für das Kleinbürgertum

Eine der gefährlichsten Richtungen des Opportunismus und Revisionismus in der weltweiten revolutionären Bewegung ist der „Trotzkismus“. Heute ist er in der Welt sehr weit verbreitet. Allein in unserem Land gibt es in dieser Richtung Dutzende linker Gruppierungen; nicht weniger gibt es davon in den Republiken der ehemaligen UdSSR, vor allem in der Ukraine. Und obwohl ihre Anzahl klein ist, richten sie schon jetzt in der kommunistischen und Arbeiterbewegung einen beträchtlichen Schaden an.

Trotzkismus im Aufwind…

Eine große Rolle bei in der Verbreitung des „Trotzkismus“ hat seinerzeit der Untergang der UdSSR und die Vernichtung des sowjetischen Sozialismus gespielt, den die Trotzkisten immer bekämpft hatten. Als prinzipielle Gegner des Marxismus-Leninismus von Anfang an hatten sie nicht eiligeres zu tun, als hier zu erklären, daß diese Ereignisse die Richtigkeit ihrer Ansichten vollumfänglich bestätigt haben, daß nämlich der sowjetische Sozialismus nicht lebensfähig sei, und daß sein Untergang angeblich gesetzmäßig gewesen sei. Es ist durchaus nicht verwunderlich, wenn die Trotzkisten in dieser Frage auf ganzer Linie mit den Ideologen der Bourgeoisie, den Liberalen, übereinstimmen, die offene Feinde der Arbeiterklasse sind. Doch das ist in der Geschichte der kommunistischen Bewegung nicht der erste Fall, wo die Trotzkisten so offen ihr wahres bourgeoises Gesicht zeigen.

Das Vertrauen in den Marxismus untergaben

Unter dem Druck der liberalen Propaganda und unter dem Einfluß des Opportunismus, die schon lange auf den Untergang des sowjetischen Sozialismus gehofft hatten, begann die Zersetzung und das Taumeln in der revolutionären Weltbewegung. Das Vertrauen in die einzig und allein richtige revolutionäre Theorie – den Marxismus-Leninismus – wurde untergraben. Die Folge davon war, daß kommunistische und Arbeiterparteien zerfielen oder auf sozialdemokratische Positionen übergingen. Ein bedeutender Teil der Linken, besonders aus kleinbürgerlichen Schichten der Stadtbevölkerung und der Intelligenz, schloß sich den Trotzkisten an, nachdem sie sich von deren „revolutionären Geist“ überzeugt hatten. Die Bourgeoisie ihrerseits konnte diesen Prozeß nur befriedigt unterstützen – selbstverständlich auch finanziell –, da sie ausgezeichnet verstand, welche unschätzbare Dienstleistung die Trotzkisten ihr erbrachten, indem sie die Werktätigen von dem gefährlichen, aber einzig richtigen Weg des Kampfes ablenkten.

Wer sind die heutigen Trotzkisten?

Zur Zeit wird die trotzkistische Bewegung in der Welt durch einige politische Bündnisse vertreten, die auch international agieren. Sie werden von der Bourgeoisie großzügig gesponsert. Die größten davon sind folgende vier Vereinigungen, wovon die drei erstgenannten gemeinsam an der Organisation der „Europäischen Linke“ teilnehmen:
  • Die (wiedervereinigte) Vierte Internationale [1] — deren größten Sektionen befinden sich in Frankreich (Neue antikapitalistische Partei), Schweden (Sozialistische Partei), Italien (Assoziation der „kritischen Linken“), Dänemark (Rot-grüne Koalition), Portugal (Linker Block), Sri Lanka (Neuen Partei der sozialen Gleichheit), Philippinen (Revolutionäre Arbeiterpartei von Mindanao) und Brasilien („Sozialismus und Freiheit“). Die Anführer sind Alain Kriwin, Olivia Besansno, Eric Tussen, Alan Tornett, Franziska Lousa u.a.
  • Die internationale sozialistische Tendenz (МSТ) — eine internationale Vereinigung, die an den Ansichten Tony Cliffs über die Sowjetunion festhält. Die größten Sektionen befinden sich in Großbritannien (Sozialistische Arbeiterpartei), Griechenland (Sozialistische Arbeiterpartei) und Irland (Sozialistische Arbeitspartei). Die Anführer sind Alex Kallinikos, Chris Harman u.a.
  • Das Komitee für Arbeiter-Internationale (KAI) — die größten Sektionen befinden sich in Großbritannien (Sozialistische Partei), Irland (Sozialistische Partei) und Deutschland (Organisation „Sozialistische Alternative“). Die Anführer sind Ted Grant (bis 1991), Peter Taaf.
  • Die internationale marxistische Tendenz (IMT) — hat eine große Sektion in Pakistan in der Pakistanischen Volkspartei. In allen Ländern, wo es Sektionen der IMT gibt, halten sie an der Taktik der Unterwanderung von linken und progressiven Massenparteien fest, um diese zu neutralisieren, zu zerstören oder auf Positionen des „Trotzkismus“ zuführen. Die Anführer sind Ted Grant, Alan Woods.
Sie haben sich hervorragend die Methoden der Provokation und der Zerstörung von Arbeiterparteien und kommunistischen Organisationen angeeignet. Nachdem Trotzkisten in diese Organisationen eingedrungen waren und sich in ihnen festgesetzt hatten, waren sie imstande, jede beliebige revolutionäre Bewegung zu neutralisieren. Sie verhinderten das Erstarken und das wirksame Handeln der revolutionären Kräfte. Deshalb ist es in jedem beliebigen Land für eine revolutionäre Bewegung äußerst wichtig, zu lernen, woran man den „Trotzkismus“ erkennt, und wie man ihn bekämpfen kann.

Die Trotzkisten in Rußland

Im heutigen Rußland hat der Kampf gegen den Trotzkismus eine besondere Bedeutung erlangt, da dieses Land nicht nur das historische Ursprungsland dieser Abart des Opportunismus ist, sondern auch das Land, das am meisten unter der Tätigkeit der Trotzkisten gelitten hat, und auf dessen Gewissen ein großer Teil der Schuld an dem Untergang der Sowjetunion lastet.
Die Trotzkisten sind, wie auch früher schon, nicht imstande, die Arbeiterbewegung zu führen. Denn von ihrem Klasseninstinkt her verstehen die Arbeiter, wie morsch diese ganze Ideologie ist, und sie versuchen, sich von ihr fernzuhalten. Doch unter Leuten mit einem kleinbürgerlichen Bewußtsein, denen eine ernsthafte marxistische Bildung fehlt, finden die Trotzkisten relativ leicht ihre Anhänger.

Warum ist nun der „Trotzkismus“ für sie so attraktiv?

  1. Die Trotzkisten bezeichnen sich als die wahrhaften Kommunisten, als Bolschewiki, als Internationalisten, als Marxisten-Leninisten. Sie schreiben Trotzki die Rolle als Führer der Oktoberrevolution zu, als Begründer und Leiter der Roten Armee, als Autor der Konzeption des sozialistischen Aufbaus in der UdSSR, als wahrhaften Anhänger von Marx, Engels und Lenin und als Kämpfer gegen den Stalinismus, der angeblich eine Abart des Opportunismus sei. Die Trotzkisten stellen Trotzki als eifrigen Kämpfer gegen die Gefahr des Bürokratismus in der UdSSR hin, als konsequentesten und unversöhnlichsten Gegner des Kapitalismus, des Opportunismus, des Revisionismus, des Nationalismus und des Chauvinismus. Die politisch ungebildeten Schichten der Bevölkerung nehmen diese Attribute als Ausdruck des Wesens des Trotzkismus wahr, vermögen es aber nicht, tiefer in sein reales Wesen einzudringen, das äußerst weit entfernt ist von diesen schönen Erklärungen.
  2. Die Trotzkisten spekulieren auf Erscheinungen der revolutionären Ungeduld, was charakteristisch ist für einen bedeutenden Teil der linken Aktivisten und Teilnehmer an einer revolutionären Bewegung. Sie stellen sich dar als die am weitesten „links“ stehenden radikal eingestellten Revolutionäre. Sie versprechen den Volksmassen einen „unverzüglichen“ Sturz des Kapitalismus in allen Ländern.
  3. Der Trotzkismus hat im Unterschied zu anderen opportunistischen Strömungen eine sehr komplizierte und widersprüchliche Geschichte, in deren Nuancen sich manchmal sogar Historiker, also Fachleute, nicht zurechtfinden. Trotzki war gleichzeitig auch ein Kämpfer gegen den zaristischen Despotismus, und zum Beispiel ein Mensch, der Wege zur Ausnutzung der Selbstherrschaft und dem sich im Russischen Reich entwickelnden Kapitalismus suchte. Er war aktiver Teilnehmer der Oktoberrevolution, doch gleichzeitig verzögerte er ihren Fortgang. Trotzki gehörte zum führenden Organ der kommunistischen Partei, an deren Spitze Lenin stand, und gleichzeitig trat gegen ihn auf, spaltete die Einheit der Partei und bildete Fraktionen. Zu Zeiten, als das Schicksal der jungen Sowjetrepublik am seidenen Faden hing, initiierte er endlose Parteidiskussionen usw. Niemand von den überzeugten Opportunisten kam so nahe an die Positionen des Marxismus-Leninismus heran, und niemand fiel so wütend über ihn her, als klar wurde, daß die trotzkistischen Manöver auf Seiten der konsequenten Leninisten keine Evolutionen hervorriefen. Diese Zwiespältigkeit findet man auch heute auf den Plattformen des modernen Trotzkismus – scharfe Kapitalismuskritik und Lob an die Adresse der wenigen verbliebenen sozialistischen Länder und der aktiven revolutionären Organisationen in der Welt, sowie bösartige Schimpferei an die Adresse von den Kommunisten, wenn es in ihren Handlungen irgendetwas gibt, das sich von den pseudorevolutionären Positionen der Trotzkisten unterscheidet.
  4. Der Trotzkismus befindet sich seit langem unter den Fittichen der Weltbourgeoisie, und sie verwendet riesige Mittel für die Propaganda und Verbreitung trotzkistischer Ideen und Versionen der sowjetischen Geschichte. Sie bilden praktisch die Grundlage des modernen Antikommunismus, der sich gern bei Trotzki alle antileninistischen, stalinfeindlichen und antisowjetischen Konzepte entlehnt.
Das alles dient dem Eindringen von falschen Vorstellungen über den Trotzkismus in linke und revolutionäre Organisationen und ins Bewußtsein bestimmter Kategorien der Bürger, die die Formen für den Inhalt halten.

2. Der Kampf der Bolschewiki gegen Trotzki vor der Oktoberrevolution

Wortfetzen und klingende Phrasen

Bis zur Oktoberrevolution war der Einfluß des Trotzkismus in der russischen und internationalen Arbeiterbewegung so geringfügig, daß W.I.Lenin den Trotzkismus für die Ideologie einer Person, Trotzkis oder eines kleinen Grüppchens seiner allernächsten Gleichgesinnten, hielt: „In Rußland ist er eine Null.“ [2]. Nach Lenins Einschätzung brachte Trotzki in der Vorrevolutionsperiode „nur seine persönlichen Schwankungen und weiter nichts“ [3] zum Ausdruck. Seine ganze theoretische und politische Position war eklektisch und plagiativ. Bei ihm „gab und gibt es niemals eine eigene ‚Physiognomie‘, es gibt nur Züge, Zusammenfügungen von den Liberalen bis zu den Marxisten und zurück, Wortfetzen und klingende Phrasen, die er da und dort herausgerissen hatte“ [4].
In den biographischen Arbeiten datiert Trotzki die Geburt seiner „originalen“ Theorien, die die Grundlage des Trotzkismus bildeten, in der Periode der Revolution der Jahre 1905-1907. Doch auch schon vorher nahm er aktiv am Kampf gegen die bolschewistische Partei teil.

…ein schwankendes Rohr im Winde

Bis zum Beitritt zu den Marxisten (Ende der neunziger Jahre des 19. Jahrhunderts) befand sich Trotzki unter dem Einfluß der liberalen Volkstümlerbewegung, übernahm einige Ideen der Anarchisten, und in der Folgezeit ergänzte er sein theoretisches Gepäck mit Konzepten Lassalles, Sorrels, Lagardes und anderer Antimarxisten. Nachdem er Sozialdemokrat geworden war, teilte er dem Ökonomismus und dem legalen Marxismus nahestehende Ansichten. Während der Emigration, als der mit der „Iskra“ zusammenarbeitete, war ein Schüler von Axelrod und suchte die Nähe zu anderen künftigen Führern der Menschewiki. Auf dem II.Parteitag des SDAPR trat er zusammen mit ihnen gegen Lenin und konsequenten Mitarbeiter der „Iskra“ auf. Er schloß sich dem Zentrum der menschewistischen Partei an, die geschaffen wurde für den Kampf gegen die Bolschewiki. Auf menschewistischen Positionen blieb er bis zum Jahre 1917, obwohl sich in privaten Fragen nicht selten von den Menschewiki distanzierte, indem er sich als ein außerhalb der Fraktion stehender Sozialdemokraten darstellte.

Die unsinnige „Theorie von der permanenten Revolution“

Das Herzstück des Trotzkismus wurde die „Theorie von der permanenten Revolution“, die Trotzki für einen Hauptbeitrag zum Marxismus hielt. Demnach kann die Diktatur des Proletariats auch in der demokratischen Etappe der Revolution errichtet werden. Und da sie sich als die Macht einer Minderheit erweist, kann nur der Sieg des Proletariats in den weiter entwickelten Ländern, die schon die Etappe der demokratischen Umwälzung gegangen waren, sie festigen. Deshalb sei es das Ziel einer in einem rückschrittlichen Land vorzeitig an die Macht gekommenen „Arbeiterregierung“, die Revolution in den weiter entwickelten Ländern „anzustoßen“, auch mittels der militärischer Einmischung in deren inneren Angelegenheiten. „Nieder mit den Grenzen“, „Der Krieg ist die Mutter der Revolution“, „Diktatur des Proletariats — heute und in jedem beliebigen Land“ — solche und anderen scharfe Losungen der Trotzkisten wurden und werden verwendet, um sich als wahrhaft linker, revolutionärer Flügel der Kämpfer für den Sozialismus zu präsentieren, und Gegner des Trotzkismus als Handlanger der Bourgeoisie zu verunglimpfen.

…eine Karikatur von einer Revolution

Gerade auf diese Weise versuchte Trotzki, die Leninsche Revolutionstheorie, die von der Notwendigkeit der schrittweisen Verwirklichung ihrer Aufgaben und der konsequenten Einbeziehung immer neuer und immer breiterer Schichten der Bevölkerung in den Kampf gegen das Kapital ausgeht, in Augen der Arbeiterklasse anzuschwärzen. Nicht nur einmal verurteilte Lenin die „Theorie der permanenten Revolution“ als abenteuerlich und geeignet, breite Volksmassen von der Partei der Arbeiterklasse abzustoßen. Er bezeichnete sie als „ungereimt-links“ – sie habe eine solche Beziehung zum Marxismus, wie die Karikatur zum Original. Und Trotzki beschuldigte Lenin des Bestrebens, der Revolution die Theorie der „Selbstbeschränkung“ des Proletariats aufzudrängen.

Intrigen und pharisäerhaftes Geschwätz

Bis zum Oktober führten die Bolschewiki einen scharfen politisch-ideologischen Kampf gegen den Trotzkismus, der sich als eine der Abarten des Menschewismus erwies. Gerade im Zusammenhang mit diesem Kampf charakterisierte W.I.Lenin Trotzki als einen heuchlerischen Juduschka [5] (ähnlich dem Saltykow-Schtschedrinschen Titelhelden Juduschka Golowljow), als Tuschinsker Überläufer [6], als schmutzigen Intriganten, der seine sektiererischen Handlungen mit pharisäerhaften Geschwätz über die Einheit der Partei überdeckt. Der Trotzki „verbündet sich mit den Menschewiki, indem er sich hinter besonders tönenden Worten versteckt“, schrieb W.I.Lenin [7].

Trotzki ändert seine Taktik

Nachdem der Menschewismus seinen Einfluß verloren hatte, und die Trotzkis Versuche, eine eigene opportunistische Partei zu gründen durchgefallen waren, beschloß er, sich zusammen mit anderen menschewistischen Akteuren den Bolschewiki anzuschließen, um verborgen unter ihrem Banner den Kampf gegen den Bolschewismus fortzusetzen. Als er im Jahre 1917 zur überbezirklichen sozialdemokratischen Organisation gehörte, lange Zeit zwischen den Bolschewiki und den Menschewiki hin- und hergeschwankt und am VI.Parteitag der SDAPR nicht teilgenommen hatte, wurde er mit diesem Parteitag in die bolschewistische Partei aufgenommen. Dabei gab Trotzki nicht irgendwelche Erklärungen ab, mit denen er die Falschheit seines langjährigen Kampfes gegen Lenin eingestanden hätte. Allerdings gab er später zu, daß Lenin im Streit mit den Menschewiki (darunter auch mit ihm selbst, mit Trotzki!) recht gehabt hatte, als es um den organisatorische Aufbau der Partei ging. Doch das Herzstück des Trotzkismus, die „Theorie der permanenten Revolution“, hielt Trotzki nach wie vor dem Marxismus-Leninismus entgegen. Darüber hinaus behauptete er, daß Lenin in Jahren 1914—1917 eine „ideelle Umrüstung“ vollzogen habe und auf trotzkistische Positionen übergegangen sei, und daß er diese „Theorie“, die 1917 angeblich zur Grundlage der Strategie der Bolschewiki geworden sei, anerkannt habe.

Trotzki prahlt: „Lenin wird den Tod finden!“

Wladimir Iljitsch Lenin und die Partei haben die Verlogenheit dieser Erfindungen Trotzkis überzeugend nachgewiesen. 1917 sagte Lenin in einem seiner Vorträge: „Der Trotzkismus ‚ohne den Zaren, aber mit einer Arbeiterregierung‘ ist falsch. Das Kleinürgertum gibt es, man kann es nicht abschaffen. Aber es besteht aus zwei Teilen. Ihr ärmster Teil folgt der Arbeiterklasse.“ [8].
Trotzki hob ständig hervor, daß er in seinem Kampf gegen die Partei die Hauptschläge gegen Lenin richtet. „Es wird eine große Schlägerei geben, und Lenin wird darin den Tod finden“, schrieb Totzki prahlerisch 1910 an einen Gleichgesinnten. Er rief die Menschewiki zur Zerstörung der „Grundlagen des Leninismus“ auf. 1913 schrieb er, daß das ganze Gebäude des Bolschewismus „auf der Lüge und Betrug aufgebaut“ sei. Und im Mai 1917 erklärt er: „Die Bolschewiki vergrößern sich … eine Anerkennung des Bolschewismus, kann man von uns nicht verlangen.“ [9].

Warum ist der Trotzkismus so gefährlich?

Wie wir sehen, fand in der vorrevolutionären Zeit ein aktiver Kampf der Partei der Bolschewiki gegen den Trotzkismus statt. Nach der Großen Oktoberrevolution verschärfte er sich noch mehr. Von allen opportunistischen Strömungen, die in der Übergangsperiode vom Kapitalismus zum Sozialismus die Periode gegen die Bolschewiki auftraten, stellte gerade der Trotzkismus die größte Gefahr dar.
  1. Sein Opportunismus war verborgen und maskiert, und die „linken“ Phrasen waren imstande, Leute anzuziehen, die unter Einfluß der Stimmungen eines kleinbürgerlichen „Revoluzzertum“ gerieten.
  2. Der Trotzkismus existierte lange Zeit als eine Abart nicht nur des russischen Menschewismus, sondern auch des internationalen Opportunismus, er war auf engste verbunden mit dem kautskyschen Revisionismus. Das machte es möglich, mit der Unterstützung durch ausländische Gönner, namentlich zentristischer Vertreter aus sozialdemokratischen Parteien Westeuropas zu rechnen, die Unterstützung aus Kreisen der westlichen Bourgeoisie erhalten.
  3. Der Trotzkismus unterscheidet sich (von anderen opportunistischen Strömungen) durch seinen konsequenten Antileninismus und Antibolschewismus, was ihm die Aufmerksamkeit aller mit der Politik der Bolschewiki Unzufriedener und über dessen Revision Träumender verschaffte.

4. Der Kampf der Bolschewiki nach der Oktoberrevolution

Die Hauptetappen des Kampfes der Partei der Bolschewiki gegen den Trotzkismus in der Periode nach der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution
1917 — Die Partei wies die Versuche Trotzkis zurück, die Periode des bewaffneten Aufstandes abzubrechen und ihn durch einen Sowjetkongress abzulösen.
1918 — Kampf W.I.Lenins gegen die Fraktion der „linken“ Kommunisten, angeführt durch N.I.Bucharin, der gegen den revolutionären Austritt des Landes aus dem imperialistischen Krieg auftrat. Verbündete und Inspirator dieser Fraktion der „Ultrarevolutionäre“ war Trotzki.
1919 — Der VIII.Parteitag verurteilt die Methoden, die von Trotzki beim Aufbau der Streitkräfte angewendet wurden.
1920 — Der IX.Parteitag der RKP (B) lehnte den Vorschlag des Trotzki über die allgemeine Militarisierung der Arbeit und die Einleitung eines „Kasernen-Kommunismus“ im Land ab.
1920-1921 — Im Verlauf der allumfassenden Diskussionen in der Partei über die Gewerkschaften wurden die Angriffe Trotzkis, seines Verbündeten Bucharin und anderer Opportunisten auf die Politik der Demokratisierung der Massenorganisationen der Werktätigen unter den Bedingungen der Beendigung des Bürgerkrieges abgewiesen. Dies geschah entsprechend der von Lenin vorgeschlagenen und begründeten These über die führende Rolle der kommunistischen Partei im System der Diktatur des Proletariats und den sozialistischen Aufbau. Die ideologische Einheit der Partei, wogegen Trotzki aktiv auftrat, blieb gewahrt.
1922-1923 — Die Partei verurteilt das sektiererische Auftreten der Trotzkisten in verschiedenen lokalen Parteiorganisationen, lehnt die Stellungnahmen Trotzkis und seiner Anhänger zu einer Reihe politischer und theoretischer Fragen ab (z.B. seinen Einwand gegen den Leninschen Plan der Reorganisation der Arbeiter- und Bauern-Inspektionen, der Verstärkung der Führung der Partei durch fortschrittliche Arbeiter usw.).
1923 — Das ZK RKP (B) verurteilte kurz vor dem XII.Parteitag die Vorschläge Trotzkis, die auf die Errichtung einer „Diktatur der Industrie“ über der Landwirtschaft gerichtet waren, was zum Bruch des Bündnisses der Arbeiterklasse mit der Bauernschaft geführt hätte.
1923-1924 — Eine erneute allumfassende Diskussion in der Partei, die von Trotzki ausgelöst wurde, über die internationale Wirtschaftspolitik und den Parteibau, endete mit einer Niederlage der trotzkistischen Opposition. Ablehnung der trotzkistischen Vorschläge: über das „Anstoßen“ der europäischen Revolution mittels eines militärischen Überfalls der Roten Armee in Polen und Deutschland; über die Umwandlung der Bauernschaft in eine „Kolonie“ der sozialistischen Industrie; über eine „Aufmischung“ des Parteiapparates, d.h. Ersatz der Vertreter der Leninschen Garde, die angeblich der Thermidorianischen Wiedergeburt im Wege stünden, durch jüngere Kommunisten aus dem Kreis der Angestellten und Studenten, die mit den Traditionen des Bolschewismus wenig bekannt sind.
1924 — Im Verlaufe der Diskussion, die durch das Erscheinen antileninistischer Artikel Trotzkis „Lehren des Oktober“ hervorgerufen wurde, entlarvte die Partei die ideologische Grundlage des Trotzkismus und deckte die trotzkistische Verfälschung der Geschichte der Partei und der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution auf.
1925 — Der XIV.Parteitag der Allunions-KP (B) verurteilt die „neue Opposition“, die mit Positionen auftrat, die denen des Trotzkismus nahestanden.
1926-1927 — Harter Kampf der Partei gegen den trotzkistisch-sinowjewskischen Oppositionsblock.
1927 — Der XV.Parteitag der Allunions-KP (B) schließt die Führer des Blocks aus der Partei aus und definiert die Zugehörigkeit zu diesem Block als unvereinbar mit einer Mitgliedschaft in der Partei.
1928-1929 — Endgültige Liquidierung der illegalen trotzkistischen Gruppierungen, die sich auf den Weg des antisowjetischen Kampfes begeben hatten. Trotzki wurde des Landes verwiesen und ihm wurde 1932 die sowjetische Staatsangehörigkeit entzogen.

Worin bestand das Wesen der Ideen der trotzkistischen Opposition?

  1. Sie negierte den folgerichtigen, sozialistischen Charakter der Oktoberrevolution und der von ihr hervorgebrachten Diktatur des Proletariats.
  2. Sie sprach vom Fehlen hinreichender innerer Bedingungen für den Sieg des Sozialismus und rief in diesem Zusammenhang auf zu Abenteuerlichen Aktionen für den „Export“ der Revolution in ökonomisch weiterentwickelte Länder. Die Leninsche Politik der Verwirklichung eines Maximums des Möglichen im eigenen Land für die Unterstützung der revolutionären Bewegung in anderen Ländern stellten die Trotzkisten verleumderisch als national-beschränkt dar. Von den Trotzkisten kam ausgerechnet die Erfindung über einen angeblichen national-konservativen Kurs der Leninschen Partei, der eine Fortsetzung des außenpolitischen Kurses der russischen Selbstherrschaft sei. Diese Erfindung wird bis heute von allen Antikommunisten weit und breit verwendet.
  3. Sie übertrieb in jeder Weise die Rolle und den Einfluß der kapitalistischen Elemente in der Wirtschaft, die Gefahr der kleinbürgerlichen Schwankungen und den Grad des Einflusses des Weltkapitalismus auf die UdSSR. Die Wirtschaftsordnung der UdSSR wurde für „staatskapitalistisch“ erklärt. Die heutigen Trotzkisten behaupten auch, daß bisher nirgends auf der Welt eine dauerhafte sozialistische Wirtschaft geschaffen werden kann, solange die proletarische Weltrevolution nicht gesiegt hat.
  4. Sie schlugen vor, bis zum „Sieg“ der Weltrevolution auf die Anwendung von Methoden zu bestehen, wie sie die Bourgeoisie in die Epoche des Entstehens der kapitalistischen Ordnung verwendete. In diesem Zusammenhang wurden die Direktiven der Partei zur Industrialisierung, zur Kollektivierung der Landwirtschaft, zur kulturellen Revolution, zur Festigung des Bündnisses der Arbeiterklasse mit der Bauernschaft und zur Freundschaft der sowjetischen Völker abgelehnt oder entstellt. Zur Hauptmethode des sozialistischen Aufbaues wurde die Gewalt erklärt, aber nicht so sehr gegen die Ausbeuter gerichtet, als vielmehr gegen die Werktätigen, isbesondere gegen die Bauernschaft.

Trotzkismus und der Untergang der Sowjetunion

Die bürgerliche Propaganda dichtet den Trotzkisten das Bestreben zur „Demokratisierung der sowjetischen Ordnung“ an. Dieselbe Sicht auf das Handeln ihrer Vorgänger vertreten auch die heutigen Trotzkisten. Doch in Wirklichkeit trat die trotzkistische Opposition in der UdSSR nicht für die Demokratisierung im Sinne der Verwirklichung immer breiterer Rechte der Werktätigen bei der Verwaltung der Partei und des sowjetischen Staates ein, sondern für die Militarisierung der Arbeit, das „Anziehen der Schrauben“, die Einschränkung der Teilnahme des sowjetischen Volkes bei der Kontrolle über die Tätigkeit des Staats- und Parteiapparates u.ä. Wohin eine solche Politik führt, hat die Regierung eines der eifrigsten Bewunderer des Trotzkismus, N.S.Chruschtschow, der nach dem Tod Stalins die KPdSU führte, anschaulich demonstriert. Gerade hat zu seiner Zeit wurde mit dem „rechten Putsch“ in der Wirtschaft und in der Politik der Sowjetunion angefangen, was dann gesetzmäßig während der Gorbatschowschen Perestrojka mit dem völligen Sieg des Kapitalismus in der UdSSR endete.
  1. Auf dem Gebiet der internationalen Politik stießen die Trotzkisten die Partei auf den Weg des Sektierertums und der Abenteuer. Sie verneinten die Tatsache der Nachkriegsstabilisierung des Kapitalismus; sie riefen zu unverzüglichen Revolutionen in anderen Ländern auf; sie verspotteten die Taktik der Einheitsfront als angeblich „reformistisch“; sie traten gegen die Unterstützung der nationalen Befreiungsbewegungen auf, die sie für „bürgerlich“ erklärten und gegen die Geschlossenheit aller demokratischen Kräfte im Kampf gegen die wachsenden Kriegsgefahren und die Gefahren des Faschismus auf.
  2. Mit besonderer Wut fielen die Trotzkisten über die Leninsche Lehre von der Partei her. Sie versuchten den Parteiapparat zu diskreditieren, die Disziplin in der Partei zu schwächen und ihre Einheit zu zerstören, indem sie die Freiheit der Fraktionen und Gruppierungen anstrebten. Die endlosen Diskussionen, die sie der Parteien während der kompliziertesten Perioden der Geschichte des Landes aufdrängten, lenkten die Kräfte der Partei von der Lösung wichtiger staatlicher Aufgaben ab, sie verwirrten die einfachen Parteimitglieder und trugen Zersetzung und Schwankungen in die Reihen der Partei.

Gab es viele Anhänger Trotzkis in der Partei?

Während des Kampfes um den Brester Friedensvertrag unterstützten ungefähr ein Viertel bis ein Drittel der Parteimitglieder die Trotzkisten und „linken“ Kommunisten. Bei der Diskussion über die Gewerkschaften gelang es den Trotzkisten und anderen Opportunisten, etwa 20 Prozent der Kommunisten zur Unterstützung ihrer Plattform zu gewinnen. 1923 stimmten etwa 11 Prozent der Parteimitglieder für die Trotzkisten. Bei der Diskussion kurz vor dem XV.Parteitagwaren es bereits weniger 0,5 Prozent. Entsprechend den Beschlüssen des XV.Parteitages für den Ausschluß aus der Partei wegen der oppositionellen Aktivitäten wurden lediglich 0,3 Prozent der Parteimitglieder ausgeschlossen, die Mehrheit von der Betreffenden hatten ihre Fehler eingesehen und wurden später wieder in die Partei aufgenommen.

5. Auf welche Schichten der Bevölkerung stützte sich Trotzki?

Die Trotzkisten suchten und fanden Unterstützung nicht unter den Kommunisten, sondern unter den Parteilosen, vor allem den Vertretern der bürokratisierten Angestellten, der städtischen Kleinbourgeoisie, der bürgerlichen Intelligenz, des nicht proletarischen Teiles der Studentenschaft, sowie der deklassierten Elemente aus den städtischen und ländlichen Unterschichten der Bevölkerung. Die Arbeiterklasse und die werktätigen Bauern unterstützten in der Regel vorbehaltlos die Linie der Leninschen Bolschewiki und verurteilten den Trotzkismus. Auch von Seiten der kommunistischen Bruderparteien wurden die Trotzkisten heftig kritisiert. Alle deren damaligen führenden Persönlichkeiten verurteilten Trotzki und seine Anhänger.

6. Internationale Aktivitäten des Trotzkismus

In den 1930er Jahren, als Trotzki sich im Ausland befand, propagierte er aktiv seine kapitulantenhaften Ansichten und trug damit zur Verwirrung in der internationalen kommunistischen und die Arbeiterbewegung bei. Zur Freude der weltweiten Bourgeoisie trat mit einer Kritik der UdSSR in Erscheinung, indem er den 1.Fünfjahrplan der UdSSR, die Politik der Industrialisierung und der Kollektivierung der Landwirtschaft beschimpfte. Gemeinsam mit seinen Anhängern führte einen aktiven Kampf gegen die Bildung einer breiten antifaschistischen Front in der Welt, prophezeite die Unvermeidlichkeit (und sogar die Zweckmäßigkeit!) einer Niederlage der UdSSR im Krieg gegen die imperialistischen Aggressoren, und solidarisierte sich damit faktisch mit dem Faschismus.
Während des Bürgerkrieges in Spanien waren die Trotzkisten auf jede Weise bestebt, die Faschisten weißzuwaschen. Nach dem Sturz der republikanischen Regierung beteiligten sie sich aktiv an der Organisation des Militärputsches zum Sturz der Volksfrontregierung. Die kameradschaftliche Hilfe der Sowjetunion gegenüber den Republikanern erklärten sie für ein „imperialistisches Streben der Sowjets, sich auf der Pyrenäenhalbinsel zu behaupten“. Nach der Niederlage der Revolution schworen die spanischen Republikaner, sich an Trotzki zu rächen, den gerechterweise als Handlanger des Faschismus betrachteten. Einer von denen tötete dann auch Trotzki 1940 in Mexiko.
Während des Zweiten Weltkriegs traten die Trotzkisten gegen die Antihitlerkoalition und gegen die (antifaschistische) Widerstandsbewegung auf, sie kritisierten die Bombardierungen Deutschlands durch die Verbündeten. Sie beschuldigten die Sowjetunion des Übergangs auf eine Position der „Unterstützung“ der Imperialisten Englands, Frankreichs und der USA und bezeichneten den Krieg beider Seiten als einen imperialistischen Krieg.
Während des Nürnberger Prozesses gegen die faschistischen Hauptkriegsverbrecher forderten Trotzkisten die Freilassung von Göring, Ribbentrop und anderer, und verlangten, die Führer der Länder der Antihitlerkoalition als die angeblichen Hauptschuldigen des Zweiten Weltkriegs auf die Anklagebank zu setzen.

7. Der Trotzkismus als Stütze der Bourgeoisie

Das alles erinnert doch in höchstem Maße an das, was wir heute von den russischen und westlichen Liberalen – den eifrigen Feinden der Sowjetunion hören, nicht wahr?
Und das ist ganz und gar nicht verwunderlich. Der weltweite Imperialismus hat schon seit langem linksradikale Ideen und Losungen für seine Ziele eingespannt. Sie bilden für ihn keine Gefahr, stattdessen richten sie in der weltweiten revolutionären Bewegung ernsthaften Schaden an. Die Bourgeoisie entlehnt bei den Trotzkisten großzügig ihre antikommunistischen und antisowjetischen Klischees, um den Werktätigen die völlige Perspektivlosigkeit eines Kampfes für die sozialistische Revolution vorzuführen, indem sie am Beispiel des Unterganges der Sowjetunion und der anderen sozialistischen Länder die Unausweichlichkeit des Übergangs des Sozialismus in den Kapitalismus beweisen.

Der Trotzkismus – Werkzeug des Imperialismus

Die Trotzkisten lieferten und liefern den Imperialisten nicht nur die „Argumente“, sondern auch die Experten für die bürgerliche Propaganda. Bereits in 40 und 50er Jahren des vorigen Jahrhunderts nahmen die bekannten Ideologen des Trotzkismus S.Hooks, J.Cannon, mit I.Deutscher u.a. eine exponierte Stellung unter den bürgerlichen „Sowjetologen“ ein. Eine solche Einmütigkeit des Trotzkismus und der Imperialisten ist gesetzmäßig, da doch ihr Klassencharakter derselbe ist. Unterstützung erhält der Trotzkismus durch kleinbürgerliche Bevölkerungsschichten, die wegen ihrer Zwischenstellung in der Gesellschaft und infolge ihrer politischen Unreife nicht nur keine Immunität gegenüber linksradikalen Stimmungen, sondern auch keine Vorbehalte gegen sie haben. Das Kleinbürgertum ist seiner sozialen Natur nach am wenigsten dazu imstande, Ausdauer, Organisiertheit,Disziplin und Standhaftigkeit aufzubringen, und sucht manchmal den Ausweg im äußersten, „verzweifelten“ revolutionären Geist. „Sie sind ein Werkzeug der imperialistischen Provokation, Ihrer objektiven Rolle nach. Und Ihre subjektive ‚Psychologie‘ ist die Psychologie eines wütenden Kleinbürgers.“ [10], schrieb Lenin den Trotzkisten, und führte ihnen deutlich und klar die Klassenwurzeln ihrer Ideologie vor Augen.

8. Woran erkennt man den Trotzkismus?

a) Kleinbürgerliche Neigungen

Auf dem XIII.Parteitag der RKP (B), der im Januar 1924 stattfand, wurde erklärt, daß der Trotzkismus „nicht nur den Versuch einer Revision des Bolschewismus darstellt, nicht nur die direkte Abweichung vom Leninismus ist, sondern auch ist der offensichtliche Ausdruck kleinbürgerlicher Neigungen. Es unterliegt keinem Zweifel, daß diese Opposition objektiv den Drang des Kleinbürgertums nach der Stellung einer proletarischen Partei und ihrer Politik widerspiegelt.“ [11].

b) Rechtsopportunistische Ansichten hinter „linken“ Phrasen

Auch eine andere grundlegende Besonderheit des Trotzkismus trat dabei hervor – den rechtsopportunistischen Inhalt der Thesen und Erklärungen durch eine linksradikale Phraseologie zu maskieren. „…scharwenzelt, schwadroniert und posiert wie ein Linker, und er hilft den Rechten, soviel es geht…“ [12] – so bewertete W.I. Lenin das Wesen des Verbaläquilibristen Trotzki. Lenin betonte mehrmals, daß es zwischen dem rechten und „linken“ Opportunismus einen direkten Zusammenhang gibt. Die linksradikale Neigung entstand in der Arbeiterbewegung als Reaktion auf die Mißerfolge der Sozialdemokratie. Und umgekehrt nährten linksradikale Schauder immer rechtsopportunistische Ansichten und sozial-reformistische Stimmungen. Rechte und linke Abweichungen bringen einander hervor. Es sind zwei Seiten einer Medaille. Hinter dem äußerlichen Gegenteil verbirgt sich die tiefe Gemeinsamkeit beider Strömungen. Antikommunismus, Antisowjetismus und Parteifeindlichkeit sind der Kern der Ideologie und der Politik beider Abarten des Opportunismus.

c) Zielgruppe: Jugend und Studenten

Erhöhte Aufnahmebereitschaft gegenüber einer „ultralinken Einstellung“ zeigen die Jugendgruppen – besonders die Studentenschaft und die lernende Jugend. Sie reagieren verschärft auf die Ungerechtigkeit des heutigen Kapitalismus und sind sich oft nicht bewußt, daß es, um mit der Ungerechtigkeit Schluß zu machen, nur des gemeinsamen Handelns mit der Arbeiterklasse bedarf, und daß der Kampf gegen solche erfahrenen, geschickten und unbarmherzigen Gegner, wie des weltweiten Imperialismus, Wissen, Einigkeit und hohen Organisiertheit erfordert.
Gerade mit der studentischen Jugend arbeiten die Trotzkisten am aktivsten, indem sie den politisch unterentwickelten Schichten der Studentenschaft den Gedanken ihrer Vorhutrolle in der modernen revolutionären Bewegung einflößen. Ihre Position beweisen sie anhand des angeblichen Zerfalls der Arbeiterklasse, deren Demoralisiertheit und folglich deren Unfähigkeit zur selbständigen Führung des Kampfes unter den Bedingungen des modernen Kapitalismus. Dabei werden die negativen Erscheinungen innerhalb einiger Schichten der Arbeiterklasse von den Trotzkisten hervorgehoben, und die positiv werden verschwiegen oder negiert. Und während die studentische Jugend Stimmung gegen die Arbeiterklasse macht, behindern die Trotzkisten die Bildung der breiten antikapitalistischen Front. Sie ignorieren die weltweite revolutionäre Erfahrung, die anschaulich beweist, daß die Kräfte der Reaktion nur dort und nur dann zurückwichen, wenn an der Spitze des Kampfes für den Sozialismus die Arbeiterklasse stand, die von anderen Schichten der unterdrückten Bevölkerung unterstützt wird – den Bauern, den Studenten, der Intelligenz u.a.

d) Prinzipienlosigkeit, pseudolinke Phrasen, Eklektizismus, Abenteurertum

Die charakteristischen Elemente des Trotzkismus sind die politische Prinzipienlosigkeit, die leere pseudolinke Phraseologie, der Eklektizismus, ideelle Schauder von Seite zu Seite und das verantwortungslose Abenteurertum. Für fast ein Jahrhundert seiner Existenz hat sich der Trotzkismus als unfähig erwiesen, ein zusammenhängende Ideologie hervorzubringen, und sei sie noch so dürftig. Die Thesen, die seine Grundlage bilden, bestehen aus Fetzen von utopischen und abenteuerlichen Ideen, aus dem Zusammenhang gerissen und oft einander widersprechend.

e) Hemmungsloser Haß auf Stalin

Die Erzählung über den Trotzkismus bliebe unvollständig, wenn man nicht einen außerordentlichen Charakterzug erwähnen würde, an Hand dessen man in Rußland und in de ehemaligen Sowjetrepubliken jeden Trotzkisten sofort erkennen kann – den Antistalinismus. In dieser Frage sind die Trotzkisten sogar der weltweiten Bourgeoisie um hundert Punkte voraus. Die Trotzkisten hassen alles, was mit J.W.Stalin verbunden ist – ihn selbst, seine Politik und sogar denjenigen, der sich über Stalin oder seine Zeit gut äußert. Das ist für sie der Feind № 1.

Das Hauptmerkmal des Trotzkismus

Stalinhaß bis zur Idiotie…

Die Trotzkisten überschütten Stalin weitaus öfter mit Schmutz, als alle bürgerlichen Propagandisten und Ideologen zusammen. Ihm werden alle negativen Erscheinungen zugeschrieben, die es jemals in der UdSSR gab. Stalin stellen sie als den Schuldigen hin für alle Not und alles Elend, welches das sowjetische Land von den 1920er bis zu den 1950er Jahren zu durchleben hatte.Da sie keine Möglichkeit haben, die offensichtlichen historischen Erfolge der Stalinschen UdSSR zu negieren, weigern sich die Trotzkisten, auch nur die geringsten Verdienste ihres Führers anzuerkennen – mit einer Hartnäckigkeit, die nicht selten bis zur völligen Idiotie gereicht.

Keine schlechten Worte über die Perestrojka

Indem sie sich als wahre Marxisten-Leninsten geben, verlieren die Trotzkisten auch keine schlechten Worte über Gorbatschow, unter dessen Regierung der sowjetische Sozialismus zerstört wurde. Doch derjenige, unter dessen Führung die Sowjetunion Großtaten auf allen Gebieten der menschlichen Tätigkeit vollbracht hat und zur größten Macht in der Welt wurde – nämlich Stalin, ruft bei ihnen den Anfall von wilder Boshaftigkeit hervor. Kann man die Trotzkisten demnach allen Ernstes für Kommunisten, für Marxisten-Leninisten halten und – sind sie überhaupt aufrichtige Kämpfer für den Sozialismus? Natürlich nicht!

Neutralisierung der revolutionären Bewegung

Die Trotzkisten sind eine exklusive Abteilung der Bourgeoisie in der weltweiten revolutionären Bewegung, deren Aufgabe darin besteht, die revolutionäre Bewegung zu neutralisieren, sie von innen zu zerlegen und nicht zuzulassen, daß sie sich konsolidiert und organisiert, alle Kräfte der Werktätigen in einer Faust zu versammeln, um die Menschheit von der Ausbeutung und der Unterdrückung ein für alle Mal zu befreien.

Ablehnung der Diktatur des Proletariats

Warum hassen die Trotzkisten Stalin und seine Politik so? Ja, weil die DIKTATUR DES PROLETARIATS in der Stalinschen Politik am offensichtlichsten zum Ausdruck kam – eine Politik, bei der die Bourgeoisie nicht überlebt! Bei der auch für die Handlanger der Bourgeoisie, solche wie die Trotzkisten, kein Platz mehr ist!
Ein aufrichtiger Kämpfer für den Sozialismus und den Kommunismus wird Stalin und die Stalinsche Politik niemals hassen, weil es gerade jene Politik war, durch die der Weg zum Kommunismus führt. Jeder wahre Kommunist versteht das. Und derjenige, der das nicht verstehen will, der ist ganz bestimmt kein Kommunist.

Was ist die Pflicht eines jeden Kommunisten?

Seinerzeit wurde dem Trotzkismus aufs Haupt geschlagen. Das ist das große Verdienst von W.I. Lenin und J.W. Stalin, der KPdSU und der kommunistischen Parteien der Komintern. Jetzt, nach dem Untergang der UdSSR und der sozialistischen Länder, hat der Trotzkismus wieder sein Haupt erhoben, und er versucht, in anderen Formen und anderen Varianten wieder aufzuleben, aber sein Wesen bleibt dasselbe und sein Ziel bleibt dasselbe – die weltweite revolutionäre Bewegung zu spalten, zu entwaffnen und vom einzigen richtigen Weg des Kampfes für den Sozialismus abzubringen. Deshalb ist es die Pflicht eines jeden Kommunisten und jeder kommunistischen oder Arbeiterpartei, einen unversöhnlichen Kampf gegen den Trotzkismus zu führen und sein schändliches und provokatorisches Wesen vor allen Werktätigen und Unterdrückten, die nach einer revolutionären Veränderung der bestehenden Gesellschaft streben, aufzudecken.

L.Sokolski

pdfimages  Sokolski: Das Wesen des Trotzkismus


Literatur:
1. J.M. Iwanow, A.N. Schmelew „Der Leninismus und die politisch-ideologische Zerschlagung des Trotzkismus“. Leningrad, 1970 (russ.)
2. N.A.Wassezki „Im Konflikt mit der Epoche: der Trotzkismus gegen den realen Sozialismus“, Мoskau, 1985
3. „Von revolutionären Phrasen zum unvernünftigen Abenteurertum. Die Kritik der außenpolitischen Konzeptionen des modernen Trotzkismus“, Мoskau, 1986. (russ.)
4. „Der Kampf der Kommunisten gegen die Ideologie des Trotzkismus“, Мoskau, 1973, (russ.)
Anmerkungen und Zitate:
[1] „Die 4. Internationale“: Titel, den sich die internationale trotzkistische Vereinigung verliehen hat, die in Paris 1938 durch eine kleine Gruppe von Trotzkisten gegründet wurde. 1953 wurde „Die Vierte Internationale“ in das „Internationale Sekretariat“ und das „Internationale Komitee“ gespalten; 1962 hat sich aus dem „Internationalen Sekretariat“ das „Lateinamerikanische Büro“ herausgelöst, und 1963 die „Minderheit“, die sich später als „Marxistisch-revolutionäre Tendenz der 4. Internationale“ nannte. Jedes dieser sich einander befeindenden Zentren erklärt, daß nur es „Die Vierte Internationale“ sei. M.I- Basmanow „Das antirevolutionäre Wesen des modernen Trotzkismus, Мoskau, 1971 (russ.).
[2] W.I.Lenin, Werke, Bd. 22, S. 7 (russ.)
[3] ebd., Bd.19, S.375 (russ.)
[4] ebd., Bd.25, S.3 (russ.)
[5] In seinem Roman „Herr Golowljow“ beschrieb M.E. Saltykow-Schtschedrin eine zwiespältige Persönlichkeit, die nach außen hin zärtlich und freundlich, innerlich aber geizig und böse ist.
[6] Im übertragenen Sinne verächtlich-ironische Bezeichnung für russische Adlige, die 1608-09 gegen ein fürstliches Entgelt aus Moskau zum feindlichen Eroberer nach Tuschino überliefen.
[7] ebd., Bd.19, S.358 (russ.)
[8] ebd., Bd.31, S.249 (russ.)
[9] Leninsche Sammlung, IV, S.303 (russ.)
[10] W.I.Lenin, Werke, Bd.36, S.290 (russ.)
[11] „Die KPdSU in die Resolution und Beschlüsse der Parteitage, Konferenzen und des Plenums des ZK“, Bd.2, S.511 (russ.)
[12] W.I.Lenin, Werke, Bd.49, S.390
(Übersetzung: Marina Koch)

(Danke an Kommunisten-Online!)

Quelle: http://bolshevick.org/o-sushhnosti-trockizma/

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27 Antworten zu Über das Wesen des „Trotzkismus“

  1. Vorfinder schreibt:

    Dank für die Übersetzung, hervorragender, wichtiger Text! Verteilen, aufklären!

  2. Hanna Fleiss schreibt:

    In Berlin sind die Trotzkisten ziemlich aktiv. Ich weiß nicht, ob sie in den Berliner Senat gekommen sind, beworben hatten sie sich jedenfalls zu den Wahlen – mit sozialen Themen, die zum Beispiel von anderen Parteien, auch nicht von der Linkspartei, nicht angesprochen wurden. Auch in etlichen Blogs sind sie dabei. Und das machen sie so geschickt, dass man glauben kann, linker geht’s gar nicht mehr.

    • sascha313 schreibt:

      Die sind nicht so leicht zu erkennen, aber ein paar Merkmale gibt es schon. (siehe oben!) Wir hatten erst kürzlich einen Disput mit polnischen Trotzkisten. Achtung: Die sogenannte „Kommunistische Partei Polens“ ist eine trotzkistische Gruppierung!!!

  3. Doed schreibt:

    Der Text wirkt teilweise etwas zu pathetisch. Ansonsten hatte ich schonmal geschrieben, dass ein Trotzki charakterlich völlig verdorben scheint und demnach irgendwie nicht richtig zum Sozialismus passt.
    Passend dazu, sollte man schon überlegen was die Verbindungen zwischen eines George Orwells, der ein Anhänger Trotzkis war und Genossen verriet, und dem Trickfilm über sein Werk „Animal Farm“. Die CIA hat dieses Werk genüsslich ausgenutzt und das Drehbuch zum Film verändert, um nicht nur gegen Stalin auszuholen, sondern gegen den Kommunismus an sich. Es ist vermutlich das prominenteste Beispiel, wie die Parolen Trotzkis, die Zwietracht gesät haben, aufgegriffen werden.

  4. Pingback: Wie polnische Trotzkisten sich als Kommunisten verkleiden und die Geschichte fälschen… | Sascha's Welt

  5. Thomas schreibt:

    *sing* „Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt“

    Da sind so viele Fehler, Lügen, gewollte Fehlinterpretationen oder einfach dreiste geschichtliche Fälschungen dabei, dass man es kaum aufzählen kann – aber kaum anders zu erwarten von einem Stalinisten. Eure unkritische, fast schon kultisch anmutende Verehrung von Stalin lässt euch blind gegenüber jeder Wahrheit werden. Der stalinistische Nationalismus und die Bürokratie haben die UdSSR ruiniert, so sehr ihr das auch leugnen mögt. Daher seid ihr, die ihr eure Anführer niemals kritisch hinterfragt, und damit den Anhängern der Faschisten täuschend ähnlich seid, der wahre Feind und Spalter des Sozialismus.

  6. Pingback: Die Schwierigkeiten des spanischen Freiheitskampfes (1936-1939) | Sascha's Welt

  7. Pingback: Über das Wesen des „Trotzkismus“ – "Sascha Iwanows Welt"

  8. Greg Tejero schreibt:

    Sehr aufschlußreich, der Text, u. auch der Kommentar über Animal Farm, der den Bürgerlichen eine Steilvorlage geliefert hat. Habe in FB auch einen kennengelernt, der macht auch nichts anderes, als die ganze SU zu verdammen. „Bürokratismus u. Nationalbolschewismus“ – sind da so die Standardsätze. Allgemein habe ich aber schon mitbekommen, das alle, die auf Trotzki stehen, auch auf Phantastereien, u. so eine Art ontologischer Utopisierei abfahren, also z. B. „von den indigenen Völkern am Amazonas können wir lernen, wie eine kommunistische Gesellschaft auszusehen hat“ – u. dergleichen mehr. Oder halt so Sprüche wie „planetarische Zivilgesellschaft“, oder auch generell so eine Abdrift ins Religiöse. A propos Religion: ich wollte hier keinem Atheisten unnötigerweise o. mit boshaften Absichten auf den Schlips treten. Ehrlich nicht. Dieses Element „offene Grenzen um jeden Preis“, oder „meine Nationalität heißt Mensch“ kommt ja auch vehement von der PdL. Zugleich auch dieses komische Beharren darauf, das Globalisierung dem proletarischen Internationalismus gleichzusetzen sei. Kritiker werden dann allen Ernstes auch noch als potentielle Antisemiten diffamiert, oder „Querfrontler“. Wobei ich mir ja sicher bin, das solche Kampagnen vom Kapital gezielt gesteuert werden. Alle Parteien in der BRD sind ja korrumpiert worden. Interessant ja auch, das die ach so „basisdemokratischen“ Grünen viel linkes Gehupe verbreiteten, das sie vermutlich bereits bei ihrer Gründung selber nicht ernst nahmen. Sehr ärgerliche Strömung auf jeden Fall. Umso ärgerlicher noch, das das alles argumentative Steilvorlagen für die Bürgerlichen liefert. Für nicht wenige Leute ist polit. Aktivismus eben auch eine Art Job, von dem sich´s leben läßt. „Kauft mein neues Buch!“ – so wertvoll Bücher auch sind, aber zum hundersten Mal „Empört Euch“ zu lesen, bringt´s dann wohl auch nicht!? Zumal das professionelle Dauerempören auch von den Neonazis mittlerweise gut beherrscht wird. Die satteln auf dieser linken Rethorik auf, u. verkaufen einem ihren irren Hitler (irre deshalb, weil er an seinen Wahnsinn wohl selber glaubte) dann als Antikapitalisten, der die ach so phänomenale Kreditgeldschöpfung „aus dem nichts“, was angeblich die bösen Juden erfunden hätten, bekämpfte. Und die Bolschewiki waren natürlich jüdische Agenten, die von der Hochfinanz gesponsort wurden. Ein Wahnsinn, wie tief diese schweinischen Lügenparolen mittlerweile eingesickert sind. Und wenn de was dazu sagst, wirste sogar noch von „Linken“ blöd angemacht, weil ja Verschwörungstheorien Freiheit verkörpern. Natürlich gibt´s Verschwörungen, die niemand kategorisch in Abrede stellen will, aber diese Sucht nach Dunkelmännergeschichten führt irgendwo immer ins Braune. Wenn man dann auf die Notwendigkeit der breiten antikapitalistischen Front wie o. g. hinweist, kommen noch blöde Sprüche, wie: „bist wohl selber so´n kleiner Diktator?“. Beängstigend das!

  9. Greg Tejero schreibt:

    Ein Wörtchen noch: hab die Artikel über den span. Freiheitskampf u. die biographische Schilderung Trotzkis auch gelesen. UFF! Meine Kommentare an Dich klingen wahrscheinlich immer so nach: „Ja, Papi, hab ich, jawoll, ja!“ 🙂 Aber ernsthaft: der berühmteste Cellist ‚ever‘, Pablo Casals, hat in seiner Autobiographie über die Anarchisten Kataloniens schon gesagt, das diese Kriminelle waren, u. Feinde der Sozialisten. Und Trotzki scheint mir ein maßloser intellektueller Überflieger gewesen zu sein, der keinen innerlichen Kompaß hatte, die ihn mit dem Leben der arbeitenden Klassen verbunden hätten. Berufssöhnchen aus reichem Hause eben, der der Welt beweisen will, daß er auch mit (ohne) Papis Geld der geborene Big Boss wird. So einer, der mal Christus u. Cäsar in einer Person sein möchte, aber ohne selber Kreuzestod o. Feldherr in Gallien sein zu müssen. Jedenfalls krähte der FB-Trotzkist gleich los: die Stalinisten haben dir das Hirn gewaschen, was? Sind komische Leute, diese: wie notorische Sucht-Querulanten (was nicht mit Rebellentum zu verwechseln ist. Ein Wort noch: habe mit zwei, drei DDR-Bürgern hier im Südwesten Kontakt: die bestätigen 100% Dich, und nicht den Ard&Zdf-Lügenfunk.

  10. Eleonore Kraus schreibt:

    Da ich keine Lust auf Diskussionen habe, die meist nicht zielführend sind, möchte ich eines jedoch bemerken, dass ich eine andere, differenziertere politische Bewertung über den Anarchismus Kataloniens habe. Es ist mir wichtig, dass gesagt zu haben.

    • sascha313 schreibt:

      Ich gebe zu, ich weiß leider nichts über die Anarchisten Kataloniens…

      • Eleonore Kraus schreibt:

        Lieber Sascha. Vielleicht mach ich das „Fass“ bei Gelegenheit mal auf. Wir werden sehen. Es kann von Interesse sein, sich diesem Thema anzunähern und vorurteilsfrei darüber zu schreiben. Viele Grüße auch an J. Weber, dessen Beitrag mich wieder einmal fesselt.

  11. Hanna Fleiss schreibt:

    Eleonore Kraus, ich denke, das ist gar nicht nötig. Die meisten hier wissen Bescheid über die Rolle der Anarchisten Kataloniens im Spanischen Bürgerkrieg, kennen ihren Verrat teilweise sogar in allen Einzelheiten. Es geht bei Katalonien auch nicht um Anarchismus, sondern um Anarchosyndikalismus, der eine kleinbürgerliche halbanarchistische Strömung in der Gewerkschaftsbewegung ist. Es ist eine antimarxistische Bewegung mit antimarxistischer Ideologie.

    Gerade auch die spanische KP war durchsetzt mit anarchistischem Gedankengut, und wenn du heute mal in die Wochenendbeilage der Jungen Welt gehst, wirst du ein Interview mit dem Führer der spanischen KP finden, die unter dem Vorgeben, so etwas wie eine Einheitsfront schaffen zu wollen, den Marxismus-Leninismus schon lange aufgegeben hat. Die spanische KP hat unter dem Schlagwort Eurokommunismus jeden Marxismus-Leninismus eliminiert, und die Gewerkschaft hat in der KP einen starken Einfluss und ihrerseits Unterstützung von ihr. Die katalonischen Anarchisten unterscheiden sich vielleicht im Detail, nicht aber in der Ausrichtung gegen den Kommunismus von anderen spanischen Anarchisten.

    Verstehe mich richtig, wenn sich jemand tatsächlich für den katalonischen Anarchismus interessiert, so gibt es darüber ausreichend Literatur, zum Beispiel bei Erich Weinert in seinem Spanienbuch „Camaradas“, André Gide, Michael Kolzow u. v. a.

  12. Raki schreibt:

    Ohne das Proletariat, welches grossteils in der anarchosyndikalistischen CNT organisiert war, hätte es in Spanien keine Revolution gegeben. Weite Teile Kataloniens und auch andere Regionen wurden anarchistisch organisiert. Stalins konterrevolutionäres Eingreifen schlug die kommunistischen Errungenschaften der Revolution zurück. Ihr solltet mal Souchy lesen, bevor ihr solche Lügen verbreitet. Anarchisten und Trotzkisten mögen sich zwar auch nicht, aber neben der Kolonne Durruti waren es vor allem auch die Trotzkisten, die an der Front in Aragon am heftigsten gegen die Faschisten gekämpft haben.

    • sascha313 schreibt:

      Es ist richtig, daß die anarchosyndikalistische Gewerkschaft “ Confederación Nacional del Trabajo“ (CNT) bis zur blutigen Niederschlagung der Spanischen Republik 1939 einen großen Einfluß auf die spanische Arbeiterklasse hatte. In seiner Auseinandersetzung mit dem Revisionismus stellte Lenin 1908 fest:

      „Auf dem Gebiet der Politik hat der Revisionismus versucht, nun wirklich die Grundlage des Marxismus, nämlich die Lehre vom Klassenkampf, zu revidieren. Politische Freiheit, Demokratie, allgemeines Wahlrecht entzögen dem Klassenkampf den Boden, sagte man uns, und dadurch werde der alte Satz des ,Kommunistischen Manifests‘: die Arbeiter haben kein Vaterland – unrichtig. In der Demokratie dürfte man, da ja der ,Wille der Mehrheit‘ herrsche, weder den Staat als Organ der Klassenherrschaft betrachten, noch auf Bündnisse mit der fortschrittlichen, sozialreformerischen Bourgeoisie gegen die Reaktionäre verzichten.

      Unbestreitbar liefen diese Einwände der Revisionisten auf ein ziemlich geschlossenes System von Anschauungen hinaus – nämlich auf die längst bekannten bürgerlich-liberalen Anschauungen. Die Liberalen haben stets gesagt, Klassen und Klassenteilung würden durch den bürgerlichen Parlamentarismus aufgehoben, da unterschiedlos alle Bürger das Stimmrecht, das Recht der Mitwirkung an den Staatsgeschäften besäßen.“ (W.I.Lenin: Marxismus und Revisionismus. LEW, Bd.15, S.17-28) Und Lenin kam zu dem Schluß:

      „Die ganze Geschichte Europas in der zweiten Hälfte des 19.Jahrhunderts, die ganze Geschichte der russischen Revolution zu Anfang des 20.Jahrhunderts [gemeint ist 1907] zeigt mit aller Deutlichkeit, wie widersinnig solche Ansichten sind. Unter der Freiheit des ,demokratischen‘ Kapitalismus werden die ökonomischen Unterschiede nicht geringer, sondern größer und tiefer.“ (ebd.) Lenin hatte also völlig recht, als er feststellte, daß dieser „Revisionismus von links“ sich ebenfalls dem Marxismus anpaßt, indem er ihn „korrigiert“.

      Die Sowjetunion, als sozialistisches Land, hat 1936 sehr wohl fest an der Seite des spanischen Volkes gestanden und die Arbeiterklasse im Kampf gegen das faschistische Franco-Regime unterstützt. Gleichwohl taten das auch die Internationalen Brigaden.

      Sicherlich mag auch Augustin Souchy gewisse Verdienste im Kampf gegen das Franco-Regime gehabt haben. Aber wer von den Anarchisten gibt schon gerne zu, im Grunde auf der Seite der Bourgeoisie gestanden zu haben.

      Als konsequenter Marxist hat Stalin natürlich ganz im Sinne Lenins gehandelt, der schon im Jahre 1912 das liquidatorische Gesindel aus der Partei warf. Ohne die Trennung der Bolschewiki von den Menschewiki wäre die Oktoberrevolution gescheitert. Aber gescheitert ist der Kampf gegen Franco 1939 nicht deswegen, sondern weil u.a. auch die deutschen Faschisten das Franco-Regime unterstützten und Trotzki der Sowjetunion öffentlich in den Rücken fiel. Damit verriet er eben auch seine spanische Anhängerschaft.

      Im übrigen ist es auch eine Position der revisionistischen Splitterpartei KPD/ML zu behaupten, die Sowjetunion sei ein „imperialistischer“ Staat gewesen, was natürlich völliger Unsinn ist..

    • Eleonore Kraus schreibt:

      Den ersten beiden Sätzen stimme ich zu. Sicherlich kann ich dies bei den folgenden nicht tun – eine ziemlich lahme und wenig aussagekräftige Festlegung, worauf denn nun eigentlich? Die Stalin-Leier hängt mir aus dem Hals und noch weiter, und wer nun was lesen sollte, genauso.

      Meine Bewertung, insbesondere den Kampf Kataloniens betreffend, ist eine andere, und ich habe keine Lust, auf Unsachliches und wenig Fundiertes einzugehen. Und – neu ist das nicht, welche entscheidende Rolle der CNT gespielt hat. Für jeden zugänglich, der sich mit diesem Thema näher befasst hat.

      Nicht ganz einfach, sachlich, klar und präzise bei dem Thema zu sein, doch möglich, wie ich an Saschas Antwort erkennen kann, der ich mich sehr gerne anschließe.

    • Ronny schreibt:

      Bin zufällig auf die Seite gestoßen und muß leider scharf (tut mir leid) sagen, Raki, Du hast wirklich keine Ahnung was den Spanischen (Bürger)krieg angeht. Sorry, es gibt über keinen Krieg mehr Literatur als über diesen Krieg. Ich alleine besitze Hunderte von Büchern und Dutzende Filme, auch das Souchy Buch. Ein schreckliches antikommunistisches Gekeife u.a. gegen die Interbrigaden. Leute wie Du (nimm es bitte nicht persönlich!) speisen ihr „Wissen“ aus ebensolchen Werken – und als Sahnehäubchen Orwells Buch „Mein Katalonien“ oben drauf.

      Na ja, und der Ken-Loach-Film rundet dann diese trübe Suppe mit antikommunistischen Beigeschmack ab. Vielleicht mal was lesen von der Gegenseite, u.a. Kämpfern, die vor Ort waren? Ganz „frisch“ erschienen (allerdings englisch) „Two Pamphlets from the Spanish Civil war“ im Manifesto Press Co-operative Ltd Verlag: http://www.manifestopress.org.uk – Oder einfach mal auf die website des IBMT gehen: http://www.international-brigades.org.uk/

      Allgemein ist zu sagen, dass in Deutschland in linken Kreisen eine unfassbare Ignoranz herrscht, was die Fakten zum Spanischen Krieg angeht. Ich habe mich oft mit Anarchisten und Autonomen auseinandergesetzt und festgestellt, dass sie faktenresistent sind.

  13. Pingback: Die Antikommunisten | Sascha's Welt

  14. Pingback: Der Freiheitskampf des spanischen Volkes und die Weltkriegspläne der Nazis | Sascha's Welt

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