Theodore Dreiser: Warum stimme ich für die Kommunisten?

Theodore DreiserTheodore Dreiser (1871-1945) war ein US-amerikanischer Schriftsteller, der in seinen Romanen das Wesen des Kapitalismus und dessen destruktive Wirkung auf den menschlichen Charakter beschrieb. Er besuchte 1927 die Sowjetunion und schrieb darüber. 1945 trat er der KP der USA bei. In seinem Hauptwerk  „Eine amerikanische Tragödie“ zerstört Dreiser die Illusion vom amerikanischen Erfolgstraum anhand des Schicksals eines ehrgeizigen Jungen, der um des sozialen Aufstiegs willen bereit ist, einen Mord zu begehen. Dreiser bezog in den 1930er Jahren sozialistische Positionen. Die Jahre 1932/33 waren eine überaus kritische Zeit für die USA. Anfang der 1930er Jahre war eine humanitäre Katastrophe in der Geschichte der USA. Hinzu kam, daß die Regierung und die herrschende Klasse die Lage noch verschärften und massenhaft Lebensmittel vernichteten. Es war ein vorsätzlich herbeigeführter kapitalistischer Hungermord in den USA.  Darauf bezieht sich Th. Dreiser in seiner Stellungnahme für die Kommunisten…

1932 hatte die Zahl der Arbeitslosen die Marke von 12,5 Mio. Menschen erreicht. Und das bei einer Gesamtbevölkerung der Vereinigten Staaten – einschließlich Kinder und Greise – von 125 Millionen. Die Spitze war Anfang 1933 erreicht, als es in Amerika schon bis zu 17 Millionen Arbeitslosen gab – mit Familienmitgliedern entspricht das etwa einem vollständig arbeitslosen Frankreich oder Großbritannien! Vermutlich kamen in dem krisengeschüttelten Land in beiden Unglücksjahren mehr als sieben Millionen Menschen ums Leben. Um von diesem US-amerikanischen Hungermord abzulenken und die Sowjetunion zu beschuldigen und Stalin zu verleumden, erfanden die USA 1988 die Lüge vom „Holodomor in der Ukraine“.


Theodore Dreiser:

Warum stimme ich für die Kommunisten?

Warum stimme ich für die Kommunisten, und nicht für die Demokraten, die Republikaner, die Sozialisten oder für irgendeine andere Partei, die in unserem Land existiert? Weil die Programme der Republikaner, Sozialisten und Demokraten kapitalistische Programme sind. Sie alle streben mit einem kleinen Unterschied nur danach, einigen wenigen alle Reichtümer und Annehmlichkeiten des Lebens zu geben, und den Werktätigen verbleibt als Anteil Unwissenheit, Hunger und Terror.

Gefräßigkeit und Grausamkeit

Trotz aller seiner kolossalen Möglichkeiten ist der Kapitalismus nicht imstande die riesigen Reichtümer des Landes sinnvoll nutzen. Der Kapitalismus hat einen Bankrott erlitten. Die natürlichen Ressourcen, an denen das Land reich ist, und die zum Wohle des gesamten arbeitenden Volkes verwendet werden sollten, hat der Kapitalismus mit seiner räuberischen Gefräßigkeit und Grausamkeit einer winzigen Personengruppe übereignet. Zwölf Millionen Arbeiter, die arbeiten können und auch arbeiten wollen, sind zu Hunger und Elend verdammt. 85 % der in der Produktion beschäftigten Menschen arbeiten nur einige Tage in der Woche. Und nur fünfzehn Prozent haben die Chance, ihr Recht auf Arbeit vollständig zu verwirklichen.

Milchvernichtung_1933_USA

Massenhafte Vernichtung von Lebensmitteln in den USA, Milch wird auf die Straße geschüttet

Und ein Fünftel aller landwirtschaftlichen Betriebe in Amerika ist der Willkür des Schicksals unterworfen. Die Farmer sind nicht mehr in der Lage, ihre Steuern und Versicherungen zu bezahlen. Und die Führer der bürgerlichen Parteien und ihre Parteiagitatoren befassen sich vor allem mit dem Kampf um die Aufhebung des Gesetzes über die Prohibition, für die Genehmigung des öffentlich Verkaufs alkoholischer Getränke, anstatt sich für die Befriedigung der Bedürfnisse des verelendenden und beraubten Volkes einzusetzen.

Wo sieht die herrschende Klasse den Ausweg aus der Krise?

golod2Weder die republikanische, noch die demokratische Partei ist daran interessiert. Der ganze Kampf zwischen ihnen besteht nur im Kampf um die Macht. Weil nur diejenigen die Gouverneure, Richter, Sheriffs und alle übrigen Beamten, die die Macht im Land verkörpern, wählen dürfen, die auch die Regierung bilden. Die demokratische und die republikanische Partei, die beide vom Großkapital organisiert und kontrolliert werden, haben in der gegenwärtigen Etappe der Wirtschaftskrise ihren vollständigen Bankrott gezeigt. Kein einziger ihrer politischen Führer interessiert sich für die Bedürfnisse der amerikanischen Werktätigen. Sie aller denken nur daran, wie sie ihre zusammengeraubten Gewinne vor der Krise bewahren und deren weiteren Zufluß für die Zukunft sichern können. Sie suchen den Ausweg aus der Krise in einer noch schärferen Versklavung der Arbeiter und Farmer. Wir sehen, wie ihre Presse die zwölf Millionen Neger, die verachtet, verfolgt und terrorisiert werden, weiter unterdrückt, während die Direktoren der Banken und Großkonzerne in Prunk und Reichtum leben. Kurz gesagt, der kapitalistische Ausweg aus der Krise ist noch größere Armut, Hunger und Arbeitslosigkeit, als sie das werktätige Amerika jetzt erlebt.

Was wollen die Banken und Großkonzerne?

Wer daran zweifelt, der möge sich die letzte Tagung des Kongresses ansehen. Und die Demokraten, die die Mehrheit in der Abgeordnetenkammer bilden, und Präsident Hoover, der Chef der republikanischen Partei, haben in rührenden Einmütigkeit den bankrottierenden Reichen eine Milliarden-Dollar-Hilfe überwiesen. Von Hoover wurde unmittelbar für die Unterstützung der von der Krise erschütterten Banken, Eisenbahnen und Großkonzerne eine umstrukturierte Finanzgesellschaft geschaffen, eine Institution mit einem Kapital von zwei Milliarden Dollar. Andererseits haben sowohl der Präsident als auch der Kongreß die staatliche Arbeitslosenunterstützung, die Arbeitslosenversicherung und die Bezahlung der Hilfe für die Kriegsveteranen einmütig abgelehnt, wodurch die deren Mehrheit ohne jeden Lebensunterhalt dasteht.

Eine Kampagne zur „Selbsthilfe“

Aller, was sie anzubieten haben, ist eine falsche, gigantisch angepriesene Kampagne zur „Selbsthilfe“ unter der Losung: „die Familie hilft der Familie, die Gesellschaft der Gesellschaft“. So wird den hungrigen Armen noch eine direkte Steuer auf sich vorgeschlagen. Die unangenehme Last der Wohltätigkeit wird von den Schultern der Reichen, die um ihre Reichtümer zittern, auf die Schultern der armen, verelendeten Werktätigen abgewälzt. Die Regale der Geschäfte biegen sich von nicht verkauften Beständen an Bekleidung und Lebensmitteln, aber keines zuständigen Machtorgane wird anbieten, diese Waren an jene zu verteilen, die ihrer bedürfen. Hunderttausende Häuser stehen leer, und auf den Feldern, Trottoiren und unter den Brücken vegetieren Millionen Menschen, die keinen Platz zum Leben haben. Eine Fabrik nach der anderen wird stillgelegt. Sie stehen still, weil sie den Besitzern keine Einkünfte mehr bringen. Und sie bleiben nutzlos und aus dem nationalen Reichtum des Landes ausgeschlossen stehen.

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Links: verarmte Familie; Rechts: obdachlose Familie mit dem Güterzug auf der Suche nach Arbeit

Und ich werde gefragt, warum ich für die kommunistische Partei stimme, warum ich die Kandidaturen von Foster* und Ford unterstütze. Muß man das denn noch erklären! Die Kommunisten sagen: „Alle Reichtümer des Landes sollen den Werktätigen gehören“. So zu denken, bedeutet ein Kommunist zu sein, somit bin auch ich ein Kommunist. Und deshalb werde ich bei den Wahlen für die kommunistischen Kandidaten stimmen.

1932

„Daily Worker“, 16. August 1932.

Quelle: Теодор Драйзер «Почему я голосую за коммунистов»

*William Z. Foster, war 1932 Kandidat und später Vors. der KP der USA .

Boris Borisow

Die gefälschte Bevölkerungsstatistik der USA

Der Versuch, in die offizielle demographische Statistik der USA vorzudringen, scheitert gleich am Anfang: die statistischen Angaben von 1932 wurden gelöscht – oder eben sehr gründlich bereinigt.[1] Es gibt sie einfach nicht. Ohne Angabe von Gründen. Ja, sie erscheinen später, in einer späteren Statistik, in Form von retrospektiven Tabellen. Das Studium dieser Tabellen versetzt auch den aufmerksamen Forscher in einiges Erstaunen.

Das „Wunder“ des negativen Bevölkerungszuwachses

Wenn man der amerikanischen Statistik glauben will, so haben die USA im Jahrzehnt von 1931 bis 1940 der Dynamik des Bevölkerungszuwachses nach nicht weniger als 8.553.000 Menschen verloren, wobei sich die Kennziffern des Bevölkerungszuwachses sofort ändern, und zwar um das zweifache (!) – genau zum Jahreswechsel 1930/31, sie fallen und verbleiben zehn Jahre auf diesem Niveau. Und ebenso unerwartet kehrt sie nach einem Jahrzehnt zu den vorigen Werten zurück. In keiner der umfangreichen Erklärungen, auf den hundert Seiten Text des amerikanischen Berichts des US-Department of commerce («Statistical Abstract of the United States»), ist darüber etwas enthalten, obwohl er mit Erklärungen zu anderen Fragen, die nicht in Beziehung zu den o.g. Angaben stehen, sogar mit Erwähnungen ausgefüllt ist. Die Frage wurde ist einfach mit Schweigen umgangen. Eine solche Frage gibt es nicht.[2]

Wohin verschwanden plötzlich Millionen von Menschen?

Jeder beliebige verantwortungsbewußter Demograph würde sagen, daß die zweifache plötzliche Veränderung der Kennziffern der Dynamik des Bevölkerungswachstums in hundertmillionenfacher Höhe in einem so riesigen Land nur infolge eines Massensterbens der Menschen möglich ist. Ist es vielleicht möglich, daß die Menschen weggezogen sind, oder emigriert oder vor den furchtbaren Bedingungen der großen Depression davongelaufen? Nehmen wir die genauen, detaillierten Angaben über die Migration in die bzw. aus den USA, und die Bevölkerungsbewegungen, die durch einen Überkreuz-Vergleich mit den Daten anderer Staaten leicht überprüfbar, und deshalb vollkommen glaubwürdig sind. Doch leider – die Migrationsstatistik bestätigt diese Version auf keine Weise.

Gefälschte Statistiken

Tatsächlich haben zum Höhepunkt der Depression, wahrscheinlich zum ersten Mal in der neueren Geschichte der USA, das Land mehr Menschen verlassen als einwanderten. Insgesamt haben in den 1930er Jahren 93.309 Menschen mehr das Land verlassen, als hinzukamen, doch im Jahrzehnt zuvor waren im Land 2.960.782 Menschen hinzugekommen. Was wäre, wenn wir die Zahl der allgemeinen demographischen Verluste der USA in den 1930er Jahren auf 3.054.000 Menschen korrigieren würden… Wenn wir jedoch alle Gründe, einschließlich der Migration berücksichtigen, so sollten wir in Anbetracht der in den 1920er Jahren wachsenden Bevölkerung, der Gerechtigkeit halber, 11,3% zum Wachstum der demographischen Basis des Landes zum Fehlbestand der Bevölkerung für die 1930er Jahre hinzufügen.

Wieso „fehlen“ plötzlich 7.394.000 Menschen?

Entsprechend den Berechnungen, sollte bei der Erhalt der bisherigen demographischen Tendenzen die Gesamtbevölkerung der USA im Jahre 1940 mindestens 141.856.000 Menschen betragen. Tatsächlich aber beträgt die Bevölkerung des Landes im Jahre 1940 insgesamt 131.409.000 Menschen, von denen für die Berechnung nur 3.054.000 mit einer Veränderung in der Dynamik der Migration erklärbar sind. Es fehlen demnach also 1940 ganz einfach 7.394.000 Menschen. In diesem Zusammenhang gibt es keine offiziellen Erklärungen. Vermutlich wird es sie niemals geben. Aber selbst wenn diese erscheinen werden: die Episode der Vernichtung der statistischen Daten für 1932 und die offensichtlichen Merkmale einer Fälschung der Daten in späteren Berichten entzieht der USA-Regierung das Recht, glaubwürdige Kommentare in dieser Frage abzugeben.

Die Bevölkerrungpyramide von 1950 sieht so aus:

population-pyramid-in_-us-1950

Gefälschte Statistik: Wo sind sieben Millionen Menschen? (hellblauer Balken)

(Wie man sieht, klafft bei den zwischen 1931 und 1934 Geborenen und den 10 Jahre zuvor und den 10 Jahre danach Geborenen eine erhebliche Lücke von jeweils mehr als 10 Millionen Menschen.)

Quelle:
Boris Borisow: „Holodomor“ (Hungermord) auf amerikanische Weise (Auszug)

[1] Auf der statistischen Webseite der USA-Regierung lautet die Unterschrift: „Ein statistischer Bericht für dieses Jahr wurde nicht erstellt“ – Eine gute Methode, um Ergebnisse zu verbergen. Es wird einfach kein Bericht erstellt.
[2] Auch wenn man eine wesentlich ungenauere Übersicht zugrundelegt, wird der „Knick“ in der demographischen Entwicklung sichtbar: http://www.census.gov/population/www/censusdata/files/table-4.pdf (Anm. d. Übers.)

Siehe auch:
„HOLODOMOR“ auf amerikanische Weise. Die Lüge vom Hungermord in der Ukraine
Павел Краснов: Жизнь советских колхозников и реальность существования сельских жители Северной Америки (russ.)

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