Haben Sie schon einmal davon geträumt, reich zu sein? Ja? Vom Tellerwäscher zum Millionär? Das hätten Sie gerne, nicht wahr? Und es wird Ihnen täglich suggeriert, daß das auch möglich ist. Die Auftragsbücher voll, fleißige Mitarbeiter, ein tolles Auto und ein schönes Haus? Aber vielleicht gewinnen Sie ja mal im Lotto – als einer von 10 Millionen. Oder ein Milliardär schenkt ihnen mal tausend Euro; aber das wird sicher nicht passieren. Gute Ratschläge gibt es ja viele. Und es gibt Vertriebsunternehmen, die Ihnen das „Dauereinkommen“ auch versprechen. Sie müssen nur erstmal sehr fleißig sein und sich nicht schonen…
Die Spaltung der Gesellschaft
Wie wir ja aus dem Geschichtsunterricht wissen, ist die Arbeiterklasse auf der Grundlage der modernen kapitalistischen Produktionsweise entstanden. Im Schoß der Feudalgesellschaft entwickelten sich die industriellen Produktivkräfte, und aus der Manufaktur ging allmählich die maschinelle Großindustrie hervor. Damit entstanden zugleich die beiden Grundklassen der kapitalistischen Gesellschaft: die Bourgeoisie und das Proletariat.
„Die aus dem Untergang der feudalen Gesellschaft hervorgegangene moderne bürgerliche Gesellschaft hat die Klassengegensätze nicht aufgehoben. Sie hat nur neue Klassen, neue Bedingungen der Unterdrückung, neue Gestaltungen des Kampfes an die Stelle der alten gesetzt. Unsere Epoche, die Epoche der Bourgeoisie, zeichnet sich jedoch dadurch aus, daß sie die Klassengegensätze vereinfacht hat. Die ganze Gesellschaft spaltet sich mehr und mehr in zwei große feindliche Lager, in zwei große, einander direkt gegenüberstehende Klassen: Bourgeoisie und Proletariat.“ [1]
Die Klassenunterschiede im Kapitalismus
Beide Klassen beruhen auf der kapitalistischen Produktionsweise und entwickeln sich mit ihr. Aber ihre materiellen Existenzbedingungen und ihre Klasseninteressen sind nicht gleich, sondern stehen in striktem Gegensatz zueinander.
- Die Bourgeoisie, die Klasse der Kapitalisten, ist Besitzer der Produktionsmittel. Ihr Klasseninteresse besteht vor allem darin, das Kapital durch den Kauf und die Ausbeutung der Arbeitskraft der Arbeiterklasse zu vermehren, durch die Ausbeutung der Arbeiter hohe Profite zu erzielen und zugleich die gesellschaftlichen Verhältnisse zu sichern, die das ermöglichen.
- Das Proletariat dagegen besitzt keine Produktionsmittel, sondern nur seine Arbeitskraft. Diese muß es als Ware an die Kapitalisten verkaufen, das heißt, es muß sich der kapitalistischen Ausbeutüng unterwerfen, um existieren zu können.
„ln demselben Maße, worin sich die Bourgeoisie, d.h. das Kapital, entwickelt, in demselben Maße entwickelt sich das Proletariat, die Klasse der modernen Arbeiter, die nur so lange leben, als sie Arbeit finden, und die nur so lange Arbeit finden, als ihre Arbeit das Kapital vermehrt.“ [2]
Warum gibt es keine „Sozialpartnerschaft“?
Aus diesen diametralen materiellen Existenzbedingungen von Bourgeoisie und Proletariat erwachsen völlig entgegengesetzte Interessen und Bestrebungen, die notwendigerweise zum Klassenkampf zwischen ihnen führen. Besteht das grundlegende Interesse der Bourgeoisie darin, den Profit zu erhöhen und die gesellschaftlichen Bedingungen der Ausbeutung zu sichern, so hat das Proletariat objektiv das grundlegende Interesse, sich gegen die Ausbeutung zu wehren, seine Lebensbedingungen zu verbessern und schließlich die Ausbeutung überhaupt abzuschaffen. Doch das Proletariat braucht eine bestimmte Zeit, um sich seiner eigenen Interessen bewußt zu werden, und es benötigt erst längere Erfahrungen im Klassenkampf, um zu lernen, auf welche Weise seine Interessen durchgesetzt werden können.
Das Sparen
Während im Kapitalismus die Werktätigen zu sparen gezwungen sind, um in Zeiten der Not, im Alter, bei Krankheit usw. einen Notpfennig zu haben, hatte das Sparen in der Deutschen Demokratischen Republik einen völlig anderen Inhalt. In der DDR war die materielle Existenz der Werktätigen gesichert und eine ständige Verbesserung der Lebenslage gewährleistet. Das Sparen hatte in der DDR einen zweifachen Zweck: einmal diente es den Werkätigen dazu, Beiträge anzusammeln zur Anschaffung größerer Gegenstände, zum anderen aber wurden die zeitweilig freien Mittel der Bevölkerung akkumuliert, um damit wichtige Aufgaben des sozialistischen Aufbaus durchzuführen. In der BRD werden die Spargelder der Bevölkerung dazu benutzt, die Mittel der kapitalistischen Unternehmungen zu verstärken, d.h. die Arbeiter werden mit ihrem eigenen Geld ausgebeutet. [3] Durch Gebührenerhöhungen und Zinsbetrug bereichern sich die Kreditinstitute und private Sparer und kleine und mittlere Unternehmen werden in die Insolvenz getrieben.
Was verstehen wir unter Volksvermögen?
Unter Volksvermögen (Nationalvermögen) versteht man den gesellschaftlichen Reichtum; die Gesamtheit aller produzierten materiellen Werte eines Volkes, d.h. aller Produktions- und Verbrauchsgüter einer Gesellschaft zu einem bestimmte Zeitpunkt. Das deutsche Volksvermögen betrug vor dem 2. Weltkrieg rd. 600 Milliarden Mark, von dem im Kriege rund 47% vernichtet wurden. Es ist das Vermögen, das sich im Besitz der ganzen Gesellschaft oder (in der Ausbeutergesellschaft) im Besitz der Klassen oder einzelner Personen befinden. Die materiellen Güter werden nach ihrer Benutzung in der gesellschaftlichen Produktion in Produktionsmittel und Konsumtionsmittel (Nahrung, Kleidung usw.) sowie nach ihrer Herkunft in angesammelte Arbeitsprodukte und nutzbar gemachte Naturschätze (Boden, Erze usw.) eingeteilt. [4]
Es war einmal ein Mann.
Der hatte es allein
durch seiner Hände redliche Arbeit in unserer
Leistungsgesellschaft zu großem Reichtum gebracht.
Und morgen, liebe Kinder,
erzähle ich Euch
ein anderes Märchen.
(Dietrich Kittner)
Quellen:
[1] Karl Marx/Friedrich Engels: Manifest der Kommunistischen Partei. In: Marx/Engels Werke, B.4, S.463.
[2] ebd. S.468.
[3] vgl. Zimmermann/Rätzer: „Geld und Kredit in der DDR“, 1957, S.113.
[4] Lexikon A-Z in einemBand, VEB Bibliographisches Institut Leipzig, 1953.
Und hier nun ein Beispiel, das an Demagogie kaum zu überbieten ist:
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Verdienen kann man nur den Lohn bzw. das Gehalt. Und beide sind auf ein Minimum begrenzt. Ein nach oben offenes Einkommen ist nur möglich, wenn man am Profit (der durch Ausbeutung – gleich welcher Art – generiert wird) beteiligt ist. Das heißt, wenn man in irgendeiner Weise Besitzer von Produktionsmitteln ist oder daran teilhaben darf.
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Das ist das dümmlichste Argument! Denn selbst Erfolg im Beruf garantiert Ihnen keinen „Reichtum“. Allenfalls können Sie sich ein kleines Vermögen zusammenkratzen, das Ihnen einen bescheidenen Wohlstand ermöglichst, aber niemals werden Sie dadurch reich (wenn wir hier mal über ein paar Millionen reden wollen). Und selbst Fußball-Stars oder irgendwelche Künstler sind ja nur deshalb zu einem gewissen Vermögen gekommen, weil sie entsprechend vermarktet wurden.
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Angst ist sowieso nie ein guter Ratgeber. Andererseits garantiert auch Mut keinen Reichtum. Es sei denn, Sie wollen eine Bank überfallen oder einen Tresor knacken. Das verhilft Ihnen aber dennoch nicht zu Reichtum.
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Man redet Ihnen ein, sie müssen nur ein paar Stunden und einige Euro zusätzlich „investieren“, um Ihren „Reichtum“ damit zu begründen. Den Trick haben schon viele kleinere und größere Ganoven ausprobiert (z.B. „investieren“ in Fonds, Versicherungen, Aktien, Kettenbriefe, Vertriebsunternehmen usw.). Im Kapitalismus versteht man unter Investition eine Kapitalanlage, und die hat auch nur Sinn, wenn sie nach gewisser Zeit sie Profit abwirft.
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Finanzielle Ziele sind etwa zu vergleichen mit Luftschlössern. Sie können noch so schöne Träume, Ziele und Wünsche haben, wenn Ihnen das „Startkapital“ fehlt und ihr wunderschöner „Business-Plan“ nicht aufgeht. Durch Arbeit allein ist noch niemand reich geworden; auch nicht durch „innovative Ideen“ oder gelegentliche „Chancen“.
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Sie geben mehr aus als Sie verdienen? Na, wie witzig! Es wird ja so oft vor Spielsucht, Kaufrausch und Verschwendungswahn gewarnt – doch mal im Ernst: Haben Sie schon einen vernünftigen Menschen gesehen, der sein Budget nicht unter Kontrolle hat?
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Sie haben ständig Ausreden? Ja, natürlich: Mal ist das Wetter schuld, mal hat der Kanarienvogel die Grippe, mal muß die Oma zum Einkaufen gefahren werden… So ist es doch! Am besten wäre, Sie vergessen das alles und denken nur noch an sich. Egoismus und Raffgier ist die beste Methode, um wirklich reich zu werden.
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Und wenn Sie jetzt noch nicht genug haben von all den neunmalklugen Ratschlägen, dann sind Sie eben ein undisziplinierter Mensch, schlafen morgens aus, kommen heut‘ nicht, sondern erst morgen, halten Absprachen nicht ein und lassen den lieben Gott einen frommen Mann sein…
Woher kommt der Reichtum?
Der Reichtum der Welt kommt nur aus der produktiven Arbeit. „Dem Rock ist es übrigens gleichgültig, ob er von Schneider oder vom Kunden des Schneiders getragen wird. In beiden Fällen wirkt er als Gebrauchswert.“ [1] – schreibt Karl Marx. Und weil Gebrauchswerte so nützlich sind und das Leben leichter machen, besitzen sie auch einen gewissen Wert. Und so schreibt Karl Marx:
„Der Warenbesitzer kann durch seine Arbeit Werte bilden, aber keine sich verwertenden Werte. Er kann den Wert einer Ware erhöhn, indem er vorhandnem Wert neuen Wert durch neue Arbeit zusetzt, z.B. aus Leder Stiefel macht. Derselbe Stoff hat jetzt mehr Wert, weil er ein größeres Arbeitsquantum enthält. Der Stiefel hat daher mehr Wert als das Leder, aber der Wert des Leders ist geblieben, was er war. Er hat sich nicht verwertet, nicht während der Stiefelfabrikation einen Mehrwert angesetzt. Es ist also unmöglich, daß der Warenproduzent außerhalb der Zirkulationssphäre, ohne mit andren Warenbesitzern in Berührung zu treten, Wert verwerte und daher Geld oder Ware in Kapital verwandle.“
…und weiter:
„Die Verwandlung des Geldes in Kapital ist auf Grundlage dem Warenaustausch immanenter Gesetze zu entwickeln, so daß der Austausch von Äquivalenten als Ausgangspunkt gilt. Unser nur noch als Kapitalistenraupe vorhandner Geldbesitzer muß die Waren zu ihrem Wert kaufen, zu ihrem Wert verkaufen und dennoch am Ende des Prozesses mehr Wert herausziehn, als er hineinwarf. Seine Schmetterlingsentfaltung muß in der Zirkulationssphäre und muß nicht in der Zirkulationssphäre vorgehn. Dies sind die Bedingungen des Problems. Hic Rhodus, hic salta!
Das Geheimnis des Reichtums
„Die Wertveränderung des Geldes, das sich in Kapital verwandeln soll, kann nicht an diesem Geld selbst vorgehn, denn als Kaufmittel und als Zahlungsmittel realisiert es nur den Preis der Ware, die es kauft oder zahlt, während es, in seiner eignen Form verharrend, zum Petrefakt von gleichbleibender Wertgröße erstarrt. … Um aus dem Verbrauch einer Ware Wert herauszuziehn, müßte unser Geldbesitzer so glücklich sein, innerhalb der Zirkulationssphäre, auf dem Markt, eine Ware zu entdecken, deren Gebrauchswert selbst die eigentümliche Beschaffenheit besäße, Quelle von Wert zu sein, deren wirklicher Verbrauch also selbst Vergegenständlichung von Arbeit wäre, daher Wertschöpfung. Und der Geldbesitzer findet auf dem Markt eine solche spezifische Ware vor – das Arbeitsvermögen oder die Arbeitskraft.“ [2]
Das kann nicht oft genug wiederholt werden.
Am besten liest der Mensch es wie ein Christ
oder Jude die Psalmen oder die Sprüche Salomons.
Der Trick der westlichen Propaganda ist ganz einfach: Es wird dem Bürger suggeriert daß er selbst an seiner Lage schuldig ist. Neulich im SWR1 Arbeitsplatz wurde stundenlang darüber polemisiert warum Unternehmen keine Auszubildenden bekommen. Fazit: Es liegt an denen selbst, also an denen die sich grad eben im auszubildenden Alter befinden. Natürlich ist der Fachkräftemangel genauso eine Lüge wie der Mangel an Lehrlingen. Selbst in der ARD Sendung Monitor wurde dieser Tage festgestellt, daß es absurd ist wenn ein Minister nach Mexiko fliegt um dort Fachkräfte für den Pflegedienst abzuwerben wo es hier mittlerweile genügend Fachkräfte gibt denen allerdings anstelle einer Festanstellung die Abschiebung bevorsteht.
Und warum sollte die Post 2500 € für einen Zusteller zahlen wie ausgeschrieben!? Das ist bestenfalls Werbung für die Post. In Wirklichkeit wird die Zustellung von Subunternehmen erledigt die an keinsten Tarifvertrag gebunden sind.
Das ist des Pudels Kern, Sascha, genau so muss man das sehen! Das müssen wir jedem erklären. Aber wer hört da zu!? Das war und ist unser Problem, eine wissenschaftliche (!) Weltanschauung unter die Massen zu bringen. Aber man muss es immer wieder versuchen!
Du hast ja recht, Hans-Joachim, aber wie kann man’s machen. Freilich läuft heute vieles über’s Internet, oft aber auch über FB, What’sApp oder Instagramm… und manche nutzen ja auch Twitter. Einige sitzen sogar nebeneinander und schreiben sich gegenseitig Nachrichten oder schicken Videos und Bilder weiter, anstatt zureden.
Ich bekam heute so ein Video, da hab‘ ich nur den Kopf geschüttelt – Dummheit hoch drei! … Ich glaube, man kann das nicht auf der Straße austragen. Die Ablenkungen sind heute enorm, allerdings ist auch das Bedürfnis gewachsen, die Wahrheit irgendwoher zu erfahren. Und das ist unsere Chance!