Die Typhus-Epidemie 1953, ihre Vorgeschichte und die Kriegsvorbereitungen der USA gegen die Sowjetunion

Im Mai 1955 wütete in Nordrhein-Westfalen eine Typhus-Epidemie, deren Ausmaß erschreckend war. Plötzlich und unerwartet war in einem in der Nähe von Wuppertal gelegenen sogenannten „Hygiene-Institut“ der zum IG-Farben-Konzern gehörenden Farbenfabrik Bayer AG eine schwere Typhus-Epidemie ausgebrochen,  von der infolge dessen etwa 1.000 Menschen betroffen waren, 30% davon waren Kinder. Dieses schlimme Ereignis hatte eine furchtbare Vorgeschichte…

550527 ND Typhusepidemie BRD


Die Vorgeschichte

„Die Russen werden mit einer Epidemie getötet.“

Wie die deutschen Faschisten mit 53.000 Menschen eine lebende Bombe bauten…

Am Vorabend des 9. Mai berichten wir weiter über das unvorstellbare Grauen des faschistischen Überfalls auf die Sowjetunion und erinnern an die vergessenen Seiten des Großen Vaterländischen Krieges, was dazu beitragen wird, die Kosten des lang ersehnten Sieges tiefer zu verstehen. Heute werden wir über die schrecklichste Episode des Großen Vaterländischen Krieges sprechen. Lange Zeit nach dem Sieg unternahmen die deutschen Faschisten alles, um ihre Verbrechen zu vertuschen, die sie im Frühjahr 1944 in der weißrussischen Region Polesie im Konzentrationslager „Osaritschi“ angerichtet hatten. Aber wir können und wollen nicht die Heldentaten unserer sowjetischen Soldaten aus dem Gedächtnis löschen, die selbstlos 53.000 Frauen, Kinder und alte Menschen retteten, aus denen die Nazis eine lebende Bombe bauten, indem sie die Menschen mit Typhus infizierten.

Olesja Losewa

Speziell mit Typhus infiziert.

Osaritschi1In Erwartung des baldigen Angriffs der Roten Armee richtete das Wehrmachtkommando am 10. März 1944 auf dem Territorium von Belarus drei Vernichtungslager ein – alle befanden sich in einem sumpfigen Gebiet unter freiem Himmel. Eines von ihnen befand sich in der Nähe des Dorfes Dert, der zweite – zwei Kilometer nordwestlich des Dorfes Osarichi, das dritte – in der Nähe des Dorfes Podosinnik. Dieser Komplex aus Konzentrationslagern wurde Osarichi-Todeslager genannt. Die Nazis umzingelten sie in drei Schichten mit Stacheldraht, installierten Maschinengewehr-Türme an den Ecken und verminten das Gebiet um sie herum. Die deutschen Soldaten, die das Gebiet bewachten, hatten ein besonderes Motto mit einem furchtbaren Aufruf:

„Habe keine Nerven, kein Herz und kein Mitleid. Du bist aus deutschem Stahl gemacht. Du hast keine Nerven und kein Herz. Im Kriege braucht man sie nicht. Lösche dein Bedauern und Mitleid! Töte jeden Russen. Laß dich nicht aufhalten, wenn vor dir ein alter Mann oder eine Frau, ein Mädchen oder ein Junge steht. Töte sie!“

(Aus einem Merkblatt für die deutschen Soldaten, die „Osaritschi“ bewachten).

Alle Bewohner der umliegenden Dörfer, vor allem alte Menschen, Frauen und Kinder, die die deutsche Armee für nutzlos hielt, wurden eilig ins Lager getrieben. Es wurden auch Typhuspatienten dorthin gebracht, in der Hoffnung, daß sie zur Hauptinfektionsquelle werden würden.

Osaritschi2

Die Deutschen wollten den Vormarsch unserer sowjetischen Truppen um jeden Preis verzögern. Sie waren sich sicher, daß sich die sowjetischen Soldaten bei der Befreiung des Lagers mit Typhus infizieren würden und die Offensive nicht fortsetzen könnten. Als überzeugter Nazi schrieb der deutsche Professor Blumenthal an seinen Assistenten, Professor Heimann:

„Die Tage sind nicht mehr fern, lieber Kollege, an denen wir eine Kultur von Pesterregern in großer Zahl haben werden. Die Übertragung der Pest über die Luft ist wahrscheinlicher. Wir haben bereits aggressive Bakterienarten, die in der Natur nicht vorkommen. Sie sind ideal für die bakteriologische Kriegsführung. Wir müssen Bedingungen schaffen, unter denen jedes Glas Wasser, das getrunken wird, jeder Kubikmeter eingeatmeter Luft den Menschen infizieren kann!“

Der Kampf ums Überleben

Unterdessen warteten die Menschen, die sich in der „Hölle von Osaritschi“ befanden und mit Typhus infiziert waren, auf die Unsrigen und glaubten, daß sie gerettet werden würden. Unter unerträglichen Bedingungen kämpften die Menschen weiter um ihr Leben und bemühten sich, durch das, was um sie herum geschah, nicht verrückt zu werden. Es gab keine Baracken im Lager, sie mußten auf dem nackten Boden schlafen.

Osaritschi3Um nicht zu frieren, rückten die Menschen zusammen und versuchten einander gegenseitig mit der Wärme ihres Körpers zu wärmen. Die Lufttemperatur lag zu dieser Zeit zwischen 0°C und -15°C, es fiel Schnee und Regen wechselte sich ab mit Frost. Den Gefangenen war es streng verboten, ein Lagerfeuer zu machen und sich am Feuer zu wärmen. Diejenigen, die gegen das Verbot verstießen, wurden ohne Vorwarnung auf der Stelle erschossen.

Dasselbe geschah auch mit Säuglingen und älteren Kindern. Sie wurden getötet, wenn sie weinten. Es war streng verboten, die Toten zu begraben. Es gab weder Nahrung noch Wasser. Die Menschen aßen Kiefernnadeln und Moos, um ihren drohenden Hunger irgendwie zu stillen. Sie tranken Wasser direkt aus dem Sumpf. Walentina Iwanowna Demidowa-Karpenko, eine Gefangene des Lagers „Osaritschi“, erinnert sich:

„Jeder mußte seine Scham überwinden und sich damit abfinden, wo er sich befand – es gab keine Möglichkeit, auszutreten oder sich zurückzuziehen. Überall waren Menschen. Sehr bald war der gesamte Schnee mit Fäkalschlamm bedeckt, und es gab keinen sauberen Fleck mehr. Wir mußten Wasser zur Hälfte aus den verschmutzten Pfützen trinken. Ich erinnere mich noch an den Geruch, es stank fürchterlich.“

Als Valentina Demidova-Karpenko ins Lager kam war sie 10 Jahre alt. Auf dem Weg nach Osaritschi haben die Deutschen ihre kleine Schwester erschossen, weil sie hingesetzt hatte, um ein wenig auszuruhen. Valentinas Mutter starb bereits im Lager. Lange Zeit drückte sich das Mädchen gegen den erstarrten Körper ihres liebsten Menschen auf der Erde. Ihren Worten nach waren die Kinder in „Osaritschi“ sehr besorgt um ihre Mütter und bereit, alles dafür zu geben, damit sie am Leben bleiben. Einmal war Valentina Zeuge, wie ein kleiner Junge auf Knien einen Deutschen darum bettelte, ihm die Reste seiner Mahlzeit zu geben. Der Faschist stieß ihn heftig mit dem Fuß und warf eine leere Konservenbüchse nach ihm. Das sich vor Schmerzen krümmende Kind kroch zu seiner sterbenden Mutter hin und begann, seinen Finger in die Essensreste zu tauchen und den Mund seiner Mutter einzufetten, in der Hoffnung, ihr doch noch irgendwie zu helfen. …

Osaritschi4

Nach dem Ende des Krieges wurden die Beweise über das Konzentrationslager Osaritschi“ bei den Nürnberger Prozessen berücksichtigt. Der stellvertretende Chefankläger der UdSSR, Lew Smirnow, sagte von der Tribüne aus:

„In diesen Lagern gab es keine Krematorien oder Gaskammern. Aber der Gerechtigkeit halber sollten sie zu den brutalsten Konzentrationslagern gezählt werden, die der Faschismus bei der Umsetzung des Plans zur Vernichtung der Völker geschaffen hat.“

Im Jahre 1946 stufte der Internationale Strafgerichtshof die Lager in der Nähe von Osaritschi, im Gebiet Polenskaja, als Konzentrationslager ein, die aufgrund ihrer Grausamkeit in die Kategorie „A“ eingeordnet wurden.

In den 1960er Jahren wurde auf dem Gebiet des Vernichtungslagers eine Gedenkstätte errichtet – drei Stelen mit den Bildern von alten Menschen, Frauen und Kindern. Und 2004 wurde dort ein Museum eröffnet zum Gedenken an die Opfer des Todeslagers von Osaritschi und an den Mut unserer sowjetischen Soldaten, die sich nicht fürchteten, ihr Leben für die Freiheit zu opfern!

Quelle: https://tsargrad.tv/articles/russkih-ubet-jepidemija-kak-nemcy-sozdali-zhivuju-bombu-iz-53-tysjach-chelovek_250558

(Übersetzung: Florian Geißler – Kommunisten-Online/ gekürzt!)

Siehe auch: Osaritschi – ein deutsches Wehrmachts-KZ in Weißrußland


Was sind biologische Kampfmittel?

Biowaffen


Was tat die DDR, um eine Epidemie zu verhindern?

In der DDR wurde von Seiten unseres sozialistischen Staates alles unternommen, um eine solche Epidemie zu verhindern: Der Verkehr mit Lebensmitteln, d.h. die Überwachung von Produktionsstätten, die Fleisch- und Trichinenbeschau, der Vertrieb von Lebensmittels und Ersatzlebensmitteln war in der DDR durch eine bis ins einzelne gehende Lebensmittelgesetzgebung  geregelt.  Die Kontrolle erfolgte in der ersten Zeit noch nach dem Befehl 105 der SMAD, später durch die Bezirkshygieneinstitute der DDR in Zusammenarbeit mit der Veterinärverwaltung, so daß deratige Seuchen und Epidemien in der DDR von Anfang an so gut wie ausgeschlossen waren.


Der „Tag X“

Am frühen Nachmittag meldeten Rundfunksender der BRD, daß man einen „Forschungsbeirat für die Fragen der Wiedervereinigung Deutschlands“ gegründet habe. In einem Kommentar wurde angemerkt, daß dieses Gre­mium für den „Tag X“ von enormer Bedeutung sei. Der Buchstabe X steht in der Mathematik gemeinhin für eine unbekannte Größe. Wie mit solchen unbekannten Größen. zu rechnen ist, bestimmen Gesetze der Mathe­matik, der „Tag X“ aber wurde zu einem unmißverständ­lichen Begriff im „verdeckten Krieg“ gegen die DDR. Zwar blieb das X in diesem Begriff für lange Zeit eine nicht nur unbekannte, sondern absolut irreale Größe, aber was an diesem von so vielen vergeblich ersehnten Tag geschehen sollte, wurde stets mit Akribie geplant, lauthals verkündet und in umfangreichen Dokumenten niedergelegt.

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Die geplante Okkupation der DDR

Das Stabsquartier für den „Tag X“ war im Bonner „Ministerium für gesamtdeutsche Fragen“ etabliert, des­sen erster Minister, Jakob Kaiser, bereits am 5. Juli 1949 vor den Mikrofonen des Senders NWDR verkündet hatte:

„In nicht allzulanger Zeit wird auch die Ostzone wieder im gesamtdeutschen Staat sein. Für diesen Tag wird dieses Amt vorzusorgen haben.“

Am Montag, dem 24. März 1952, war – nach offizieller Ansicht in der BRD – solch besondere Vorsorge gründlich getroffen worden durch die Gründung des „Forschungs­beirats“. Und Jakob Kaiser ließ keine Zweifel aufkommen: Dieser Rat habe die „Vorbereitung auf den Tag X“ zu treffen.

Der gescheiterte Putsch von 1953

Das Scheitern des Putschversuches vom 17. Juni 1953 veranlaßte die Projektanten des „Tages X“ keineswegs zum Überdenken der Lage. Der damalige Kanzler der BRD, Konrad Adenauer, erklärte bereits am 1. Juli 1953 mit neuem Optimismus:

„Unsere Pläne für die Zeit nach der Wiedervereinigung sind fertiggestellt. Besondere Arbeits­ausschüsse haben Sofortmaßnahmen für den Tag der Wiedervereinigung vorbereitet.“

Quelle: Eberhard Heinrich/Klaus Ullrich „Befehdet seit dem ersten Tag“, Dietz Verlag Berlin 1981, S.225-233. (gekürzt)

Siehe auch:
Ein Tag im September. Geheime Planungen für den Tag „X“.
Igor Gekko alias „Berkut“ spricht in der Sprache eines Faschisten…


P.S. Wenn man das alles so liest, kann man sich gut vorstellen, daß da sogar eine Pfarrerstochter ins Zittern kommt, wenn ihr mitgeteilt wird, daß demnächst eine ganz ähnliche Epidemie in noch größerem Ausmaß geplant ist, die auch Deutschland betreffen wird. Und so geschah es!

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7 Antworten zu Die Typhus-Epidemie 1953, ihre Vorgeschichte und die Kriegsvorbereitungen der USA gegen die Sowjetunion

  1. S. Erfurt schreibt:

    Ergänzung, Pariser Verträge (1954,1955): Das Besatzungsstatut wird formell aufgehoben, Ziele sind der Beitritt zu NATO (1955) und EWG (1957) und das Verbot der KPD (1956).

  2. Weber Johann schreibt:

    Hintergrundinfo zur Meldung des „Neuen Deutschland“ vom 27.5.1955 „Typhus-Erreger“:

    Entnommen aus der „Passauer Neuen Presse“ vom 24. Mai 1955
    „Notkrankenhäuser im Typhusgebiet
    In der Sowjetzone wurde die Nachricht verbreitet, daß die Typhusepidemie durch ein bakteriologisches Institut von IG-Farben verursacht worden sei. Dazu wird von Bonn amtlich festgestellt, daß die Molkerei in an der einzige und wirkliche Infektionsherd sei.

    Entnommen aus der „Passauer Neuen Presse“ vom 26.5.1955
    Bis jetzt 511 Typhuskranke in Hagen
    Skandalöse Zustände in der unmittelbaren Umgebung der Molkerei
    Der Schacht des Molkereibrunnens mündet auf den Hof einer neben der Molkerei liegenden stillgelegten Fabrik, in der seit Januar dieses Jahres 150 Sowjetzonenflüchtlinge untergebracht sind. Die Hagener Staatsanwaltschaft sprach in diesem Zusammenhang von „skandalösen Zuständen in der unmittelbaren Umgebung der Molkerei“.

    Entnommen aus der „Passauer Neuen Presse“ vom 29.5.1955
    Typhus in drei verschiedenen Gebieten
    Zahl der Kranken in Hagen gestiegen – Darmstadt meldet 39 Typhuskranke
    Das Darmstädter Gesundheitsamt teilte dazu mit, daß eine Milch- oder Wasserinfektion als Ursache dieser Typhusfälle ausgeschlossen sein dürfte. Die ersten Ermittlungen deuteten auf eine Lebensmittel-Infektion hin. In dem in Verdacht geratenen Betrieb seien alle Vorkehrungen getroffen, um eine Weiterverbreitung der Erreger zu unterbinden. Der Infektionsherd ist noch nicht bekannt.

    Entnommen aus der „Passauer Neuen Presse“ vom 4.6.1955
    Absoluter Rückgang der Typhuserkrankten
    Hagener Typhusbutter unterschlagen, um sie zu verkaufen
    Drei Arbeiter einer Bochumer Abdeckerei haben 120 bis 140 Pfund Butter entwendet, die aus der Hagener Typhus-Molkerei zur Vernichtung nach Bochum gebracht worden waren. Obwohl die Entladung von einem Lastwagen unter polizeilicher Aufsicht stand, entleerten die Arbeiter einige Kartons und schafften die Butter unbemerkt beiseite. Wie die Bochumer Polizei mitteilte, wurde der Diebstahl festgestellt, als einer der Arbeiter die Butter verkaufen wollte.“

    Anmerkung: Ich habe noch nie gehört, dass eine anscheinend „verdorbene“ Butter unter polizeilicher Aufsicht stand.

  3. S. Erfurt schreibt:

    Danke Dir! Da kann man mal sehen wie die Pressemitteilungen des Westens zu lesen und zu verstehen sind. MFG

  4. Pingback: Die Pandemie war geplant! Ein weltweites Verbrechen der USA-Milliardärs-Mafia Rockefeller, Gates & Co. | Sascha's Welt

  5. Christian Klingstedt schreibt:

    Muss viel mehr veröffentlicht werden

  6. Pingback: Neues zu Corona & Co. |

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