Weimar (Eig.Ber.) Thomas Mann, der am Sonntag in Weimar eintraf und am Montag im Deutschen Nationaltheater den Ehrenbürgerbrief der Stadt und den Goethe-Nationalpreis entgegennahm, wurde mit echtem Enthusiasmus gefeiert ud nimmt selbst einen tiefen und bleibenden Eindruck von seinem Besuch in der Ostzone mit. In den einleitenden Worten zu seiner „Ansprache im Goethe-Jahr“ erneuerte und verstärkte er sein Bekenntnis zur deutschen Einheit und zum Humanismus. Einen ausführlichen Bericht von unserem nach Weimar entsandten Vertreter bringen wir auf Seite 3.
Thomas Mann gewährte dem Vertreter des „Neuen Deutschland“ eine Unterredung und erwiderte ihm bereitwillig auf sechs Fragen, die wir mit den Antworten des Dichters nachstehend wiedergeben:
F r a g e: Worin besteht die besondere Aufgabe des Künstlers und des Dichters gegenüber seinem Volk?
A n t w o r t: Diese Verpflichtung gegenüber dem Volk und der Welt besteht darin, daß der Künstler oder Dichter nach seinen Käften dem Guten dienen soll, wovon des Ästhetische nur eine Abwandlungsform ist. Er soll dem Guten und Wahren dienen und seine eigene Nation den Sinn für Wahrheit und Liebe lehren, um dadurch den Frieden der Völker zu fördern. Kunst ist ein großes Stärkungsmittel und ein großer Anreiz zum Leben. Die natürliche Aufgabe des Künstlers ist es, das Leben zu verschönen und dadurch dem Leben zu helfen.
F r a g e: Welches sind die Gründe, die zum Abfall des deutschen Volkes von der humanistischen Botschaft der Klassik, die zur Machtergreifung des Faschismus und zur Verfolgung aller echten Kunst und Wissenschaft in Deutschland führten?
A n t w o r t: Damit Deutschland dem Faschismus zum Opfer fallen konnte, mußten viele Umstände zusammenwirken. Hitler verstand es, in der nationalen Wunde zu bohren und dadurch das Volk ins Verderben zu führen. Der Nazismus war so geist- und gottverlassen, daß es unter ihm zur Verfolgung von Geist und Kunst kommen mußte. Das hat mit zu seinem Untergang beigetragen. Eine Regierung kann nicht im Gegensatz zum Geist bestehen.
F r a g e: Gibt es eine neue faschistische Gefahr in der Welt und eine Bedrohung der menschlichen Kultur durch die Gefahr eines dritten Weltkrieges?
A n t w o r t: Die faschistische Gefahr fährt fort zu bestehen. In der Tat ist einen Bedrohung der Menschheit durch einen dritten Weltkrieg vorhanden. Ich glaube, daß diese Gefahr beseitigt wird, weil ich nicht glauben kann, daß irgendeine Nation den Sprung in den Abgrund wagen wird. Der dritte Weltkrieg würde das Ende der uns bekannten Zivilisation darstellen. Es würde diesmal keine Sieger, sondern nur noch Besiegte geben. Die Menschheit wird nicht wahnsinnig genug sein, ihren eigenen Untergang zu wollen.
F r a g e: Ist die Verschiedenheit der sozialen Systeme in den USA und der UdSSR ein unüberwindliches Hindernis für ein friedliches Zusammenleben?
A n t w o r t: Auch die Verschiedenheit der sozialen Systeme in der UdSSR und den USA scheint mir nicht notwendig ein Hindernis für friedliche Zusammenarbeit zu sein. Es gibt gewisse Verwandtschaftlichkeiten zwischen diesen beiden Völkern. Die Passion für den technischen Fortschritt ist ihnen ebenso gemeinsam wie eine Großzügigkeit des Lebens, die ihren Grund in der Weite der Landschaften hat. Ich halte daher die Möglichkeit einer Verständigung zwischen ihnen keineswegs für ausgeschlossen.
F r a g e: Kann das deutsche Volk an der Beseitigung der Kriegsgefahr mitwirken? Wodurch?
A n t w o r t: Das deutsche Volk kann der Beseitigung der Kriegsgefahr dienen, indem es sich nach seinen fürchterlichen Erfahrungen aus Überzeugung dem Frieden verschreibt. Es darf keine Vorteile aus den Spannungen zwischen den USA und der UdSSR zu ziehen versuchen.
F r a g e: Welchen Beitrag kann die deutsche Intelligenz für die Sicherung des Weltfriedens und die Förderung der menschlichen Kultur leisten?
A n t w o r t: Das was ich sagte, gilt vor allem für das Volk. Aber es ist nicht allein seine Aufgabe, sondern die Intelligenz ist miteinbegriffen. Die deutschen Künstler und Schriftsteller können nichts Besseres tun, als sich mit ihrem Werk, und wenn nötig mit ihrer Person zum Frieden zu bekennen.
Quelle: „Neues Deutschland“ vom 2. August 1949. 
In seiner Achtminutensendung im Juli 1942 für die British Broadcasting Corporation sprach Thomas Mann zu den deutschen Hörern:
„…Es geht zu Ende – nicht mit euch, nicht mit Deutschland. Die sogenannte Vernichtung Deutschlands ist ein ebenso leeres Wort, ein ebenso nicht-existentes Unding wie der Sieg Hitlers. Aber zu Ende geht es, ein Ende wird es haben, und zwar bald, mit dem scheusäligen System, dem Raub-, Mord- und Lügenstaat des Nationalsozialismus. Aus wird es sein mit seiner Schund- und Schandphilosophie und mit den Schund- und Schandtaten, die daraus erflossen. Man wird abrechnen, vernichtend abrechnen, mit seinen Bonzen, seinen Machern und Helfern, Dienern und Nutznießern, seinen Generalen, Diplomaten und Gestapohyänen. Man wird auch abrechnen mit seinen geistigen Wegbereitern und Schildträgern, den Journalisten und Philosophastern, die seinen Geifer leckten, den Geopolitikern, Kriegskartographen, Wehr- und Rasseprofessoren. Deutschland wird gereinigt werden von allem, was mit dem Unflat des Hitlerismus auch nur zu tun gehabt und was ihn möglich gemacht hatte…“
Mehr als ein Vierteljahrhundert ist vergangen, seit die Flammen des zweiten Weltkrieges verloschen sind, faschistische Generale und Admirale aus ihren Schutzbunkern hervorkrochen, um die längst fällige Kapitulation zu unterzeichnen. Eine vernichtende Abrechnung mit dem faschistischen System, mit allem, was es ermöglicht hatte, erfolgte freilich nur in dem Teil Deutschlands, in dem die Arbeiterklasse und ihre Verbündeten die Macht übernahmen. Ich schrieb dieses Buch in Gedenken an ungezählte Kommunisten , an die große Zahl aufrechter Antifaschisten, die ihr Leben gaben im Kampf gegen den deutschen Faschismus.
Quelle: Ferdinand und Käthe May „Lautlose Fronten“, Militärverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1972, S.5f.
Auch mit dem heutigen deutschen Lügen- und Verbrecherstaat wird es eines Tages zu Ende gehen. Dann gibt es nur einen Ausweg: Beseitigung des Kapitalismus, Enteignung aller Kriegsverbrecher und der Ausbeuter und Unterdrücker des Volkes, Abschaffung des Privateigentums an den Produktionsmitteln und endgültiger Aufbau des Sozialismus…
Thomas Mann – Die Menschheit
Siehe: Auf dem Weg zum Sozialismus
Für diese Reden und für dieses Interview mit dem ND wurde Thomas Mann ja im Westen Deutschlands heftig angegriffen. Der Leser verehrt schwärmerisch des Dichters Bücher und schaltet den Bürger Thomas Mann aus seinen Betrachtungen aus. Dass Thomas Mann aber ohne diese humanistische Haltung seine Bücher nicht hätte schreiben können, verschließt sich den westlichen Lesern. Thomas Mann beklagt auch den Niedergang der Kultur im allgemeinen, die Vollendung dieses Niederganges erleben wir heute, wenn wir eine Thalia-Buchhandlung betreten und nur die Titel der dort ausgelegten Bücher lesen, von wenigen Ausnahmen abgesehen. Welchen Stellenwert Kunst und Kultur in der profitgetriebenen Politik des gegenwärtigen Deutschland hat, können wir auch daran ermessen, dass gerade sie bei der Unterstützung der Corona-Geschädigten die armen Brüder gegenüber zum Beispiel der Lufthansa sind. Und was wir DDR-Bürger gerade auf dem Gebiet der Kultur hätten einbringen können, schmort heute in Kellern von Museen, Theaterstücke werden nicht mehr gespielt, und die Literatur wurde in die Container geworfen. Als hätte Thomas Mann genau dies Szenario geahnt. Seine Rede in Weimar war mutig, sie unterstützte uns in unserem Kampf um den Frieden, den Humanismus im Umgang mit Völkern und jedem einzelnen Menschen. Dies war dem westdeutschen Staat ein Dorn im Auge, der sich mit seiner Hetze gegen Thomas Mann bereits damals schon selbst entlarvte, und zwar als das, was er ist: der Staat des Kapitals, das zur Welteroberung ein drittes Mal bereit ist.
So isses Hanna. Die Filme im heutigen Fernsehen sind zudem völlig unrealistisch, sie zeigen ein total verzerrtes Bild der Realität und spielen uns ein bürgerliches Leben vor, was es faktisch gar nicht gibt. All diesen „Kunstwerken“ ist gemeinsam, daß die Arbeiterklasse abwesend ist. Oh nein in diesen Stücken kann ich mich nicht erkennen, überhaupt mag ich diesen ganzen verlogenen Mist gar nicht mehr sehen wollen.
Viele Grüße!
Nun, daß die Menschheit ihren eigenen Untergang nicht will, melden auch die PM (Propagandamedien) fast täglich. Ebenso gibt es unzählige Beiträge in den PM’s welche die Zerstörung der Lebensgrundlagen zeigen, sowohl als Folge des Raubbaus an der Natur als auch als die Folge von Kriegen, Terroranschlägen usw. Was diese Meldungen jedoch nicht vermitteln, das sind die eigentlichen Ursachen! Von daher wirken all diese täglich bis stündlichen und schrecklichen Nachrichten eben so auf die Menschen wie sich das die Damen und Herren Privatunternehmer wünschen, nämlich daß sich jeder mal selbst an die eigene Nase fassen soll.
Aber hat sich angesichts der zerstörten Städte 1945 mal einer gefragt, ob der Krieg seine Schuld war!? Wohl eher nicht aber heute wollen uns die PM’s ständig einreden daß wir an Allen schuld sind! An all den Kriegen auf dieser Welt, dem Hunger und dem ganzen Elend. Wir sind schuld am Teibhauseffekt weil wir Auto fahren und weil unsere Kühe furzen. Und wenn in Afrika Elefanten abgeknallt werden, ja auch daran sind wir schuld weil wir Elfenbein kaufen oder Potenzmittel. Wir kaufen billige T-Shirts die in Indien produziert werden. Wir installieren Windows statt Linux!
Und neuerdings sind wir ja auch an einer Pandemie schuld weil wir uns nicht an die Regeln halten. Alles in allem kann es für diese ganzen Vergehen ja nur Eines geben: Das Volk muss bestraft werden!!! Wer nicht mit dem Fahrrad fährt, zahlt CO2-Steuer, wer keine Maske tägt zahlt ein fettes Bußgeld. Wer seine Arbeit verliert ist selbstverständlich selbst daran schuld und wer seine Miete nicht zahlen kann hat die falsche Wohnung. Wer Billigfleisch kauft ist daran schuld daß die Fachkräfte coronapositiv sind, und wr kein BIO kauft ist am Bauernsterben schuld.
So, das war mein Wort zum Sonntag 😉
…so wird in der Westpropaganda die Wahrheit auf widerlichste Weise umgedreht!
Thomas Mann kam im Juli 1949 nach Deutschland um am 25. Juli 1949 in der Paulskirche in Frankfurt a. Main zum Goethejahr an das Volk zu sprechen.
Dies war ca. 2 Wochen vor der 1. Bundestagswahl (14.8.1949) in der Alt-BRD. Konrad Adenauer (CDU) und Kurt Schumacher (SPD) zusammen mit den Westalliierten hatten das große Ziel, mit allen Mittel zu verhindern, dass die KPD in den Bundestag kommt.
Einige Medien benutzten nun Thomas Mann auf menschenverachtende Art und Weise gegen die KPD zu missbrauchen. Seine Rede wurde so missbraucht, als wenn er gegen den Bolschewismus gesprochen hätte. Den Lesern dieser Alt-BRD-Zeitungen sollte in die Gehirne eingetrichtert werden, wenn schon Thomas Mann (Antikommunismus ist die Grundtorheit unserer Epoche) gegen die Bolschewisten ist, dann darf man auf keinen Fall die KPD wählen.
Ich zitiere aus der „Passauer Neuen Presse“ vom 28.7.1949, die über diese Rede in der Paulskirche berichtete:
Thomas Mann sprach zur Goethefeier
„Eine böswillige Fiktion, daß er Deutschland den Rücken gekehrt“
Frankfurt (Dena). In der blumengeschmückten Frankfurter Paulskirche hielt am Montagabend Thomas Mann vor einem ausgewählten Kreis von Persönlichkeiten des politischen, kulturellen und wirtschaftlichen Lebens seine „Ansprache im Goethejahr“. [..]
Zu den deutschen Zukunftsaussichten sagte Thomas Mann, daß ein freies Deutschland sich eines Tages in eine europäische Staatenföderation einfügen werde, die der erste Schritt zu einem wirklichen Weltfrieden sei. Wenn ein Weltfriedensbund vielen auch heute noch utopisch erscheine, so gehöre ihm jedoch die Zukunft.
Seine Stellung zum Kommunismus umriß Thomas Mann dahingebend, er habe nie behauptet, daß dem Kommunismus die Zukunft gehöre. Es gäbe allerdings bedeutende Menschen, die dieser Ansicht seien, dabei aber eine Form des Kommunismus oder Sozialismus im Auge hätten, die nicht unbedingt mit dem totalen Bolschewismus etwas zu tun zu haben brauche. Für seine Person halte er den totalen Bolschewismus nicht für wünschenswert. „Ich habe kein persönliches Verhältnis dazu, weil ich mir nicht vorstellen kann, daß die Menschen zurückkehren können zu einem Dogma des Geistes, wie es im Mittelalter geherrscht hat.“ Für ihn existiere ein moralischer Unterschied zwischen dem Kommunismus als Idee und dem Nationalsozialismus.
Der Kommunismus habe doch immerhin eine gewisse Verbindung zur Idee der Humanität, während der Nationalsozialismus reiner Nihilismus sei. Seine Reise nach Weimar, die er antreten werde, um sich für die erwiesenen Ehrungen zu bedanken, werde jedes politischen Akzentes entbehren. Von einer Erörterung des West-Ost-Problems könne dabei keine Rede sein. Es handele sich in allem um Goethe, und er halte es für eine erfreuliche Tatsache, daß sich „beide Seiten“ über die Verleihung des Goethepreises an ihn geeinigt hätten. Sein Besuch gelte nicht nur den Westzonen, sondern ganz Deutschland. Nicht die West- oder Ostzone, sondern ganz Deutschland und die deutsche Sprache seien seine Heimat.
https://digipress-beta.digitale-sammlungen.de/de/fs1/calendar/1949-07-28.42554-0/bsb00039719_00618.html?zoom=1.25
Ich habe die Ansprache von Thomas Mann im Goethejahr vom 25.7.1949, Suhrkamp Verlag 1949. Die Ansprache umfasst 16 Seiten, mit keinem einzigen Wort ist die Verleumdung, wie oben beschrieben, Inhalt seiner Rede. Der Hass gegen die KPD scheute auch nicht davor zurück, einem solchen Mann wie Thomas Mann, Worte in den Mund zu legen, die er nie ausgesprochen hatte.
Seine Stellung zum Kommunismus umriß Thomas Mann dahingebend, er habe nie behauptet, daß dem Kommunismus die Zukunft gehöre.
Hat er das nun wirklich gesagt oder behauptet das die Westpresse???
MFG
Das ist sicher nichts anderes als eine bösartige Lüge der Westpresse – und ebenso gefälscht, wie der angebliche „Brief an Walter Ulbricht“, von dem das „ND“ (unter neuer antikommunistischer Leitung) am 10.11.1992 in verleumderischer Absicht behauptete, Thomas Mann habe Walter Ulbricht um die Freilassung rechtskräftig in der DDR verurteilter Straftäter gebeten….
Danke Sascha! Das kann ja gar nicht anders sein, folgt man der obenstehenden Unterhaltung.
Viele Grüße!
„Die Menschheit wird nicht wahnsinnig genug sein, ihren eigenen Untergang zu wollen“….. zu wollen sicher nicht, aber dank der Propaganda ist die Menschheit heute davon überzeugt, daß sie sich selbst vernichten wird, durch Wasserknappheit, Klimawandel, Hunger und Kriege. Gott, Allah und andere Götter strafen diejenigen, die sich nicht unterordnen – und heutige Staaten bestrafen ganze Völker.
„Gott mit uns“ – stand auf den Gürtelschnallen der Soldaten der Kaiserlichen Armee. Spätestens in Verdun war es aus mit Gottes Hilfe. Erziehung vor Verdun ist ein Roman von Arnold Zweig. Der Kapitalismus erzieht Menschen, und dazu ist jedes Mittel recht. Auch Kriege!
MFG
Lieber Erfurt, man sollte aus Thomas Mann keinen Kommunisten machen wollen. Das war er nun wirklich nicht, und ich denke, er hat sich zumindest auch so zum Kommunismus geäußert, wie du schreibst, auch wenn an seiner Äußerung vielleicht redaktionell gefeilt wurde. Das widerspricht aber nicht seiner grundsätzlich humanistischen Einstellung zum Leben. Für ihn war es, der ja zeit seines Lebens unter kapitalistischen Verhältnissen gelebt hat, ganz normal, für ihn gab es nichts anderes. Zudem kam er ja aus dem kapitalistischsten Land der Welt nach Deutschland zurück, aus den USA, wo zu dieser Zeit die MacCarthy-Prozesse gegen sowjetfreundliche oder ganz allgemein progressive Künstler liefen. Anzunehmen, dass er kein Interesse daran hatte, auf der Anklagebank zu sitzen. Hätte er aber in der DDR gelebt, dann – das glaube ich fest -, hätte er zwangsläufig seine Einstellung zum Kommunismus geändert. Vielleicht hätte er hier und da eine andere Ansicht gehabt, aber grundsätzlich hätte er die DDR für das bessere Deutschland angesehen. Er hatte ja das Beispiel Westdeutschlands, wo er gesehen hatte, dass die alten Nazis wieder Oberwasser bekommen hatten, nun aber im demokratischen Mäntelchen. Die Tatsachen hätten ihn überzeugt. Nun, Erfurt, das Sein bestimmt das Bewusstsein, gelle?
Fälschungen gab es in der Westpresse schon immer, so auch in dem Artikel der „Passauer Neuen Presse“ vom 28.7.1949, indem Vermutungen und Unterstellungen hineinmanipuliert wurden, um den großen deutschen Dichter ims Zwielicht zu rücken und ihn für seine postive Haltung zum Bolschewismus, den er als „Grundtorheit unserer Epoche“ bezeichnete, zu „bestrafen“. Diese Methode ist ja nun nicht neu.
In der DDR hingegen mußte an Thomas Manns Äußerungen (ND-Beitrag vom 2.8.1949) nichts „redaktionell gefeilt“ gefeilt werden. Sämtliche Denkschriften und Zitate seiner Reden, die in der DDR veröffentlicht wurden, waren, ebenso wie seine Bücher, mit seinem Einverständnis und seiner Zustimmung gedruckt worden.
Thomas Mann war ein bürgerlicher Humanist. Und wenn man die Erinnerungen von Herbert Graf („Mein Leben…, Berlin, 2008) gelesen hat, wird man feststellen, daß es durchaus auch eine unverkennbare geistige Nähe und Hochachtung Walter Ulbrichts gegenüber Thomas Mann gegeben hat. Alles Wenn und Hätte ist natürlich Quatsch! Thomas Mann hat die Gründung der DDR schließlich noch erlebt. Er starb am 12.8.1955 inZürich in der Schweiz.
Sascha, Thomas Mann hat den Antikommunismus als Grundtorheit des Jahrhunderts bezeichnet. Daraus aber nun abzuleiten, dass es mehr als Sympathie für den Bolschewismus angesichts des Sieges über den Faschismus war, halte ich bei ihm nicht für wahrscheinlich. Und ich denke, auch Walter Ulbricht hat das so gesehen: Thomas Mann als Sympathisant der Sowjetunion unter Stalin und auch der Errichtung eines antifaschistischen Deutschlands. Natürlich, viele der Intellektuellen der Weimarer Zeit sympathisierten auch vor dem Krieg mit dem Sozialismus in der Theorie, praktisch waren sie gar nicht mit allem einverstanden, was in der Sowjetunion geschah.
Meines Wissens ist Thomas Mann in dieser Hinsicht zu Weimars Zeiten politisch nicht bekannt geworden. Sein Bruder Heinrich aber, der war aus anderem Holz, aber hatte eben auch dieselbe bürgerliche Sicht wie er. Da bin ich bei Brecht, der Thomas Mann sogar des Raushaltens aus dem antifaschistischen Kampf bezichtigt hatte, als die Nazis schon in den Straßen tobten, weil Mann sich mit einem Roman, der absolut nichts mit der drohenden Gegenwart des Faschismus zu tun hatte, vor der Gegenwart richtiggehend abschloss.
Thomas Mann ging es meines Erachtens eindeutig um den Antikommunismus und nicht um den Bolschewismus, das halte ich nämlich für einen Unterschied. Mir wäre es zu glatt, dies gleichzusetzen. Und wenn ich vom „Feilen“ spreche, dann ist natürlich im Kontext die westliche Presse gemeint, die, wie du ja sehr richtig schreibst, nicht nur völlig verständnislos diesem aufrechten Mann gegenüberstand, sondern natürlich versuchte, ihm Dinge in den Mund zu legen, die ihrer Propaganda gegen den Osten Deutschlands dienten.
Heute ist doch dieselbe Erfahrung zu machen. Es gibt sie noch, die ehrlichen, aufrechten Kommunisten und Antifaschisten in der BRD West. Man kann mit ihnen über alles sprechen. Aber komm auf das Thema DDR …
Sehr bewußt schrieb Thomas Mann 1946 über den Bolschewismus
(den Hitler einst zum Hauptfeind erklärt hatte): „In den Augen des konservativen Kapitalismus des Westens war der Faschismus schlechthin das Bollwerk gegen den Bolschewismus und gegen alles, was man darunter verstand.“ Er schrieb dies über den Kommunismus unter Lenin und Stalin, einschränkend, was seine marxistischen Kenntnisse beträfe, gleichwohl aber wissend, daß es sich hierbei um ein- und dasselbe handelt.
Und über den Begriff des Kommunismus schrieb er: „So ist der Kommunismus älter als Marx und das 19. Jahrhundert. Der Zukunft aber gehört er an insofern, als die Welt, die nach uns kommt, in der unsere Kinder und Enkel leben werden, und die langsam ihre Umrisse zu enthüllen beginnt, schwerlich ohne kommunistische Züge vorzustellen ist: d.h., ohne die Grundidee des gemeinsamen Besitz- und Genußrechts an den Gütern der Erde, ohne fortschreitende Einebnung der Klassenunterschiede, ohne das Recht auf Arbeit und die Pflicht zur Arbeit für alle.“ (Quelle: „Die Einheit“, Heft 2, S.105ff., Verlag Dietz Nachf., Berlin)
Was jedoch die Meinungen der Deutschen in der Vorkriegszeit über die Sowjetunion und letztlich über Stalin anbelangt, waren es (außer bei den Genossen in der KPD) nur wenige Menschen, die sich ein objektives Urteil erlauben konnten. Denn bekanntlich hatte die Hetze gegen die Sowjetunion nicht erst mit den Nazis begonnen. Es ist also unsinnig zu behaupten, daß irgendjemand „nicht einverstanden“ gewesen sei mit dem was in der UdSSR geschah, wo doch zumeist nur das bekannt war, was in den bürgerlichen Zeitungen darüber geschrieben wurde.
Keineswegs hat sich Thomas Mann während der Weimarer Zeit und vordem gleichsam unpolitisch aus allem herausgehalten. Man hat versucht, einen „Bruderzwist“ zwischen Heinrich und Thomas Mann herbeizureden, den es im Grunde nicht gab. Viktor Mann (geb.1890), der jüngere Bruder der beiden, schrieb über sie: „Was bei Heinrich Schärfe und zornige Moral war, wurde von Thomas mit mehr Ironie ausgedrückt.“ (S.251) und „Der Zwang zur Auseinandersetzung (mit Krieg und Politik N.G.) hatte für Heinrich viel früher begonnen als für Thomas.“ (S.252). Ein gemeinsames Filmprojekt wurde 1933 als „untragbar“ (S.299) verboten. (Viktor Mann: „Wir waren Fünf“, Buchverlag Der Morgen, Berlin, 1961)
So kam es, daß beide Brüder bald das Land verlassen mußten. Th.Mann flüchtete in die USA und nahm deren Staatsbürgerschaft an. In zahlreichen Reden wandte er sich während des Krieges über die BBC an die deutschen Hörer. Der unausgesprochene Vorwurf, den Brecht in seinem Brief vom 1. Dezember 1943 an Thomas Mann richtete, in dem er ihn zur Stellungnahme auffordert (Brecht, Ges. Werke Bd.19, S.478, Suhrkamp Verlag 1967), ist jedoch gänzlich unberechtigt.
Denn noch 1932 hatte sich Thomas Mann in seiner Rede „Goethe als Repräsentant des bürgerlichen Zeitalters“ mit folgenden Worten an das deutsche Bürgertum gewandt: „Der Bürger ist verloren und geht des Anschlusses an die neu herauskommende Welt verlustig, wenn er es nicht über sich bringt, sich von den mörderischen Gemütlichkeiten und lebenswidrigen Ideologien zu trennen, die ihn noch beherrschen, und sich tapfer zur Zukunft zu bekennen.“ Die Mahnung in letzter Stunde war vergeblich. (Quelle: Kulturbund zur demokratischen Erneuerung Deutschlands, – Hrsg.:“Thomas Mann – Eine Materialsammlung…“, Berlin, Hauptstadt der DDR, 1955, S.13)
Und nochmal zum Begriff des Bolschewismus: „Bolschewismus und Leninismus sind ein und dasselbe. Es sind zwei Namen für ein und dieselbe Sache.“ (Stalin: „Trotzkismus oder Leninismus?“ Werke, Bd.6, Berlin, 1952, S.316) – siehe auch hier „Was ist Bolschewismus?“
P.S. Wie kleinkariert sich Brecht (bei aller seiner literarischen Größe!) doch verhielt, zeigt seine Philippika gegen Stalin nach 1953.
Danke Sascha! Das sind doch Informationen mit denen jeder was anfangen kann, guck mal ob Du das evntl. direkt in den Artikel weiter oben noch mit einbaust. Das macht die Lügen der Bonner Presse deutlicher.
Viele Grüße!
Dieses Gegeneinanderausspielen der Mannbrüder Heinich und Thomas kommt mir sehr bekannt vor. Auf unserer Penne gab es nämlich einen Deutschlehrer der das sehr gut konnte. Dieser Deutschlehrer hat 1989 sein Parteibuch hingeschmissen und wurde ein Jahr später Bürgermeister von Weimar. Und den seine Alte ist heute im Buchenwaldverein beschäftigt. Da wissen wir doch Bescheid woher der Wind weht oder?
Viele Grüße!
So ist es. Das sagt eigentlich alles. Opportunismus ist eine Art von rücksichtslosem Egoismus, wozu man einen Charakter nicht benötigt. Gerade in dieser Zeit des Umbruchs, der sich nach 1945 und mit der Gründung der DDR abzuzeichnen begann, und in der die Brüder Thomas und Heinrich Mann sich deutlich auf der Seite des Fortschritts befanden, waren nicht nur Prüfstein für menschliche Größe, sondern bestätigten zugleich die Richtigkeit und Aufrichtigkeit unseres Weges, den wir mit der DDR eingeschlagen hatten. Allerdings begann nach der Ermordung Stalins und vor allem nach der „Machtübernahme“ durch die Chruschtschowisten auch in der DDR ein eiskalter „revisionistischer Wind“ zu wehen, was Walter Ulbricht sehr wohl bemerkt hatte. Denn mit Chruschtschow war ein Antikommunist an die Spitze der KPdSU gekommen!
Lieber Sascha, ich will ja an Thomas Mann nicht herumkritteln, aber aufgefallen ist es nicht nur mir, und ich glaube, Brecht ist in seiner Einschätzung mit einem Vortrag Manns nicht zu widerlegen, dass er versucht hat, sich herauszuhalten, soweit es ging.
Der Roman, an dem er schrieb und auf den Brecht anspielte, war „Joseph und seine Brüder“ – völlig aus der Zeit gefallen. Natürlich sind seine BBC-Sendungen und Bemerkungen im Freundeskreis sehr wichtig gewesen während des Exils, und sie zeigen ja auch, dass er sich dann einbrachte in den antifaschistischen Kampf. Und auch wenn er an eine andere Zukunft der Deutschen dachte als die, die sich ihm in Westdeutschland darbot, tat er doch alles, dass er MacCarthy nicht als „Kommunist“ auffiel, als die Prozesse begannen und nicht differenziert wurde.
Gut, aber ich bin letztlich keine Thomas-Mann-Freundin, ich mag das süffisante Schmatzen nicht, das ich beim Lesen so mancher Stelle seiner Werke bemerkt habe, ganz abgesehen von den bürgerlichen Kreisen, in denen seine Bücher angesiedelt waren. Vielleicht spielt das bei meiner Ansicht eine Rolle. Da lob ich mir doch eher den Brecht, der immer gesagt hat, er sei kein Kommunist, er sei Dialektiker. Doch er war Kommunist, wenn auch nicht Mitglied einer Partei. Soll man nicht machen, den einen gegen den anderen aufzuwerten, aber so ist es nun mal: Den einen mag man, den anderen weniger oder gar nicht. Und das auch, wenn er außerhalb seines Schreibens ein ganz vernünftiger Kerl war.
Man kann Thomas Mann nicht vom Sockel holen. Diese widerwärtigen und kleingeistigen Versuche, eine solche Persönlichkeit zu beschädigen und für eigene, egoistische Zwecke einzuspannen sind zum Scheitern verurteilt. Sie zeugen nur davon, daß man ihm nie und nimmer das Wasser reichen kann.
Wie Thomas Mann in der West-Presse für deren Antikommunismus-Hetze skrupellos missbraucht wurde, stammte aus der Feder der Terrororganisationen „Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit (KgU)“, aber auch von der Terrorgruppe „Untersuchungsausschuss freiheitlicher Juristen (UfJ). Ihre Hetzkampagne setzten sie auch beim Besuch von Thomas Mann in Weimar fort.
Das „Neue Deutschland“ berichtete am 29. Juli 1949:
„Die gebührende Abfuhr
Ein gewisser Dr. Hildebrandt, der als Sprecher einer sogenannten „Kampfgruppe gegen (richtig: für) Unmenschlichkeit“ auftritt, wollte Thomas Manns Besuch für seine hetzerischen Absichten mißbrauchen. Das ist ihm gründlich danebengelungen. Der Dichter erteilte diesem Herrn und seinen Hintermännern die gebührende Abfuhr, indem er die Aufforderung, ein angeblich in der Nähe von Weimar bestehendes „Konzentrationslager“ zu besichtigen, folgendermaßen beantwortete:
„Ich habe die Gründe, die mich zu dem Entschluß bestimmten, auf meiner Deutschlandreise im Goethe-Jahr auch Weimar zu besuchen, wiederholt, besonders in der Frankfurter Pressekonferenz vom 25. Juli, auseinandergesetzt, der entscheidende Grund ist, daß mein Besuch dem alten Vaterland als Ganzes gilt, und daß es mir unschön schiene, mich von der Bevölkerung der Ostzone fernzuhalten, sie gewissermaßen links liegenzulassen. Im Rahmen dieses Besuches Forderungen zu stellen, die die einladenden deutschen Behörden nicht erfüllen können, ist offensichtlich unmöglich, und die interpellierende Gesellschaft weiß das so gut wie ich. Ich brauche nicht erst zu sagen, daß ich die Ziele einer Gesellschaft zur Bekämpfung der Unmenschlichkeit von Herzen ehre und ihrem Bestreben, mildernd und humanisierend auf das politische Leben einzuwirken, allen erdenklichen Erfolg wünsche. Ist doch dieses Bestreben mein eigenes, und mein Besuch in Weimar sollte gerade ihm in erster Linie dienen.“
In der gleichen Ausgabe des „Neuen Deutschland“ stand auch dieser Bericht:
„Bei Thomas Mann in Frankfurt
Der Sekretär des Deutschen Goetheausschusses über seine Reise
Der Sekretär des Deutschen Goetheausschusses. Hans Winfried Sabais, der in Begleitung des Oberbürgermeisters von Weimar, Buchterkirchen, bei Thomas Mann in Frankfurt (Main) war, veröffentlicht in der Weimarer „Abendpost“ eine Schilderung seiner Reise und seiner Begegnung mit dem Dichter, worin es u. a. heißt:
Der junge russische Offizier der Grenzkontrolle hat erfahren, daß wir nach Frankfurt (Main) fahren, um Thomas Mann zu begrüßen. Er beglückwünscht mich zu dieser Mission und sagt in seinem gaumig perlenden Deutsch: „Wenn Thomas Mann unsere Demarkationslinie passiert, wird kein Papier, kein Stempel nötig sein.“ Er hat Lust, ihn in ein Gespräch über die „Buddenbrooks“ die er offenbar aufmerksam gelesen hat, zu verwickeln, und bemerkt mit Stolz, daß Thomas Mann seine Vorliebe für die russische Literatur und seine Abkunft vom klassischen russischen Roman des 19. Jahrhunderts oftmals bekannt habe.[…]“
Auch Heinrich Mann wurde missbraucht, aber diesmal von einem Überläufer von DDR-Seite aus. Die „Berliner Zeitung“ vom 24. August 1957 berichtet:
„Übergelaufen!
Alfred Kantorowicz, bislang Literatur-Professor an der Berliner Humboldt-Universität, hat die DDR verlassen. Er ist übergelaufen und hat die Adenauer-Regierung gebeten, „in dem von ihr gesicherten Teil meines Vaterlandes“, wie er sich in einer m Westberlin veröffentlichten Erklärung auszudrücken beliebt Asyl und Bürgerrecht zu erhalten.
Kantorowicz hat sich in dieser Erklärung, wie er es auch früher öfter tat auf Heinrich Mann berufen. Welche unerhörte Entstellung der Wahrheit! Heinrich Mann stammte aus dem Bürgertum und fand schließlich seinen Platz an der Seite der revolutionären Arbeiterklasse. Heinrich Mann hat Zeit seines Lebens unter Einsatz seiner ganzen Persönlichkeit gegen die Verderber Deutschlands und Schänder des deutschen Geistes, die Militaristen und Faschisten, gekämpft.
Kantorowica dagegen, lange Jahre Mitglied der Partei der Arbeiterklasse, wirft sich einem Regime in die Arme, das die blutige Geschichte zweier Weltkriege fortsetzen will, an dessen Spitze der Atomkanzler Adenauer, der ehemalige SA-Mann Schröder, der Außenminister von Brentano stehen, jener Brentano übrigens, der den großen Brecht mit dem Nazi-Schläger Horst Wessel zu vergleichen sich erdreistete. Kantorowicz ist genau den umgekehrten Weg gegangen wie Heinrich Mann!
Kantorowicz spricht so viel von der Freiheit des Geistes, will er sie etwa unter dem Adenauer-Regime suchen? Unter diesem Regime, das den Geist unter den NATO-Stiefel tritt. Unter dem Regime, das die Kampfgefährten, von denen Kantorowic sich in seiner Erklärung sentimental „verabschiedet“, ins Gefängnis wirft verfolgt terrorisiert — und zwar nicht nur die Kommunisten, sondern auch schon wieder Sozialdemokraten, parteilose Gewerkschafter und aufrechte Menschen aus dem Bürgertum? Kantorowicz sagt selber, man werde ihn jetzt als einen Verräter bezeichnen. Ja, denn er hat die beste Sache der Welt verraten, die Herzensanliegen Hunderter von Millionen Menschen ist er hat sie verraten und das wahrscheinlich nicht erst seit heute.“
Danke, lieber Johann, für diese interessante Ergänzung. Daß in einem Zeitungsartikel von 1957 Kantorowicz solche haßerfüllten „Nachrufe“ hinterhergeworfen wurden , bezeugt eigentlich nur, wie schnell da einige leichtbewegliche Kommentatoren zum Revisionismus übergelaufen sind, nachdem Stalin „beseitigt“ worden war. In späteren DDR-Lexika kommt der Name Alfred Kantorowicz nicht mehr vor. Doch 1953 wurde im „Lexikon A-Z in einem Band“ erwähnt:
„Kantorowicz [-vitʃ] Alfred: *1899, fortschrittlicher Schriftsteller, Professor an der Humboldt-Universität, vor 1933 Literaturkritiker, arbeitete in der Emigration am „Braunbuch“ mit, kämpfte als Offizier in der Internationalen Brigade in Spanien, gab nach der Heimkehr aus der Emigration die Zeitschrift „Ost und West“ heraus, ferner „Verboten und verbrannt“; schrieb über Erlebnisse in Spanien u.a. (Quelle: Lexikon A-Z, VEB Bibliographisches Institut Leipzig, 1953, S.493)
Heinrich Mann: „Der Untertan“ war ein vielgelesenes und beachtetes Buch im Westen des Landes nach 1945 und das für eine lange, lange Zeit. Es war anerkannt und häufig die Grundlage für Debatten/Diskussionen wenn es um die Erkenntnis ging wie sich ein autoritätshöriges Volk kriechend und devot unterwirft.
Ein Lichtblick bleibt, dass es auch im Westen des Landes anknüpfend an die revolutionäre Arbeiterbewegung eine starke aber auch stark unterdrückte Bewegung gegeben hat die diese Tradition aufrecht erhalten hat. Meist unter schwierigsten Bedingungen und mit persönlichen Opfern: Stolz und aufrecht waren meine verehrten und geehrten Genossen bis zu ihrem Tod der sie meist viel zu jung getroffen hat geblieben. Gezeichnet vom Kampf aber nie entmutigt. Niemand wurde so entschieden und brutal verfolgt wie die Kommunisten.
Die Alpträume meines Vaters, die Schlaflosigkeit, die Verzweiflung und der Verlust seiner Genossen die ihm das Leben retteten und dafür sorgten, dass er kurz vor seiner Erschießung hat flüchten können ließ ihn zeit seines harten Lebens nicht los. Erst viele Jahre später konnte ich verstehen, um was für besondere Männer und Frauen es sich handelte die mich wie ihr eigenes Kind behandelt haben und gerngesehene Gäste in meinem Zuhause waren. Sie erzählten, sie weinten, sie trauerten und trugen schwer am Verlust all ihrer Mitkämpfer gegen Faschismus und Krieg…und dann sangen sie mit glühendem Herzen: Die Internationale und rote Arbeiterlieder bis tief in die Nacht. Solch eine bedingungslose Zuneigung,
Solidarität und Verbundenheit habe ich nur noch einmal erlebt als es um den Befreiungskampf und die Solidarität mit Chile ging. Tausende weinten als Pinochet den rechtmäßigen Präsidenten Allende und Victor Jara und Tausende von Chilenen ermorden ließ. Wir standen eng, mutig und entschlossen beieinander und kämpften weiter für ein befreites Chile. Pablo Neruda der große chilenische Dichter, der den Canto Generale schrieb für Salvatore Allende, der von Mikis Theodorakis komponiert worden ist Ein unvergessliches Moment in einem von Theodorakis Konzerten. Man sollte sich viel mehr darauf beziehen auf wessen Schultern wir stehen….
Danke, Ulrike! Nie werden wir die tapferen und mutigen Kommunisten, Komsomolzen und Jungkommunisten vergessen, die mit ihrem Leben für die Freiheit der Menschheit einstanden, die bis zum letzten Atemzug für die Befreiung der Menschheit von Ausbeutung und Unterdrückung kämpften! Rot Front!
Hat dies auf Muss MANN wissen rebloggt und kommentierte:
In seiner Achtminutensendung im Juli 1942 für die British Broadcasting Corporation sprach Thomas Mann zu den deutschen Hörern:
„…Es geht zu Ende – nicht mit euch, nicht mit Deutschland. Die sogenannte Vernichtung Deutschlands ist ein ebenso leeres Wort, ein ebenso nicht-existentes Unding wie der Sieg Hitlers. Aber zu Ende geht es, ein Ende wird es haben, und zwar bald, mit dem scheusäligen System, dem Raub-, Mord- und Lügenstaat des Nationalsozialismus. Aus wird es sein mit seiner Schund- und Schandphilosophie und mit den Schund- und Schandtaten, die daraus erflossen. Man wird abrechnen, vernichtend abrechnen, mit seinen Bonzen, seinen Machern und Helfern, Dienern und Nutznießern, seinen Generalen, Diplomaten und Gestapohyänen. Man wird auch abrechnen mit seinen geistigen Wegbereitern und Schildträgern, den Journalisten und Philosophastern, die seinen Geifer leckten, den Geopolitikern, Kriegskartographen, Wehr- und Rasseprofessoren. Deutschland wird gereinigt werden von allem, was mit dem Unflat des Hitlerismus auch nur zu tun gehabt und was ihn möglich gemacht hatte…“
Mehr als ein Vierteljahrhundert ist vergangen, seit die Flammen des zweiten Weltkrieges verloschen sind, faschistische Generale und Admirale aus ihren Schutzbunkern hervorkrochen, um die längst fällige Kapitulation zu unterzeichnen. Eine vernichtende Abrechnung mit dem faschistischen System, mit allem, was es ermöglicht hatte, erfolgte freilich nur in dem Teil Deutschlands, in dem die Arbeiterklasse und ihre Verbündeten die Macht übernahmen. Ich schrieb dieses Buch in Gedenken an ungezählte Kommunisten , an die große Zahl aufrechter Antifaschisten, die ihr Leben gaben im Kampf gegen den deutschen Faschismus.
Quelle: Ferdinand und Käthe May „Lautlose Fronten“, Militärverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1972, S.5f.
Auch mit dem heutigen deutschen Lügen- und Verbrecherstaat wird es eines Tages zu Ende gehen. Dann gibt es nur einen Ausweg: Beseitigung des Kapitalismus, Enteignung aller Kriegsverbrecher und der Ausbeuter und Unterdrücker des Volkes, und endgültiger Aufbau des Sozialismus…
Heinrich Mann, Thomas Mann und Alfred Kantorowicz – Gegensatz oder nur Missverständnis?
Nun – zu Alfred Kantorowicz kann man stehen wie man will. Ich habe jedenfalls sein Buch: „Spanisches Kriegstagebuch“ mit großem Interesse gelesen und neben ihm noch andere wichtige Teilnehmer der Internationalen Brigaden studiert. Vielleicht war er auch letztendlich nur eine tragische Figur im internationalen Politikgeschäft geworden, zumal auch der Westen feindlich gegen ihn gewesen ist Zeit seines Lebens.
Es gibt noch ein wichtiges Video mit ihm mit Beiträgen zum Spanischen Bürgerkrieg. Auch diese Zeit sollte man nicht vergessen und ihm zugutehalten. Abgesehen davon, jeder Menschen muss aus seiner Zeit und den aufgezwungenen Lebensumständen heraus beurteilt werden. Fehler macht jeder – wer das Gegenteil behauptet, ist in seiner eigenen Ignoranz gefangen und nur getrieben von bigotter Arroganz. Alfred Kantorowicz war nicht ein einfacher Überläufer – vielleicht mehr ein Mensch, der schon zu viel in seinem Leben kämpfen musste und am Ende dann doch die Entschlossenheit oder auch Einsicht in die Notwendigkeit verloren hatte, noch einmal die richtige Partei zu ergreifen im aufkommenden West-Ost-Konflikt.
Wie gesagt – alles eben aus der Zeit heraus zu beurteilen! Abgesehen davon fragt man sich auch heute wieder in Corona-Zeiten – wie schnell doch der einzelne Bürger bereit ist, die Seiten zu wechseln oder gar die eigene Schwiegermutter verraten und verkaufen würde. Scherz beiseite liebe Freunde und Genossen – das kann man wohl noch eher verstehen oder billigen in Zeiten von forciertem Home-Office. Ha, ha, ha!
Sag es doch kürzer, Thomas Artesa: Kantorowicz hat sich selbst verraten. Aber vielleicht war es auch gar kein Verrat, vielleicht hatte er nur nicht früher die Gelegenheit, die Seiten zu wechseln.
In habe in meinem Leben vielleicht zuviel Verrat erlebt, als dass ich ihn mir noch psychologisch erklären wollte. Kantorowicz hat doch gewusst, zu wem er ging! Und wenn sein ganzes früheres Leben nicht der Verrat war, dann war dieser Schritt der Verrat, nämlich der Verrat seines eigenen ganzen Lebens. Und nicht nur seines eigenen Lebens, sondern auch Verrat an 17 Millionen DDR-Bürgern. Sie haben sich, uninformiert wie sie waren, doch gesagt: Wenn ein Mann wie der hochverdiente Kantorowicz in den Westen geht, dann muss was dran sein, dann könnte es sein, dass wir belogen werden, die wir uns für die DDR einsetzen. Die Gerüchte schwirrten nur so durchs Land. Aber das war ihm egal. Nein, kein Verzeihen, kein Erklären, warum, weshalb, weswegen. Die Tat erklärt ihn. Aber das ist Schnee von gestern, und es hat heute keinen Sinn mehr, darüber zu diskutieren.Immerhin wurde er von einem größeren Verräter noch übertroffen.
@Hanna, was Deinen PC (Trojaner) betrifft dürfte auch die Anderen interessieren. Windows ermöglicht seit NT3 serverseitige Benutzerkonten (-> Active Directory) und seit Windows 8 und 10 kommt man beim Einrichten nicht mehr daran vorbei ein Konto bei Microsoft zu erstellen. Man kann sich also an seinem PC zuhause mit dem MS-Konto anmelden oder mit einem lokalen Konto (was nachträglich erstellt werden muss).
Der Vorteil eines serverseitigen Profil’s besteht darin, daß man es auf jedem PC wiederherstellen kann samt privater Benutzerdaten. Was natürlich auch bedeutet, daß Dein PC, sobald Du den einschaltest, ständig mit MS kommuniziert. Spätstens mit der Aktivierung von Windows über den Produkt-Key weiß MS auch wo der PC gekauft wurde und erinnert Dich von Zeit zu Zeit daran, Dein Microsoft-Konto zu aktualisieren. Das steckt hinter der Meldung „Problem mit Deinem Microsoft-Konto“.
Das Gerede vom sog. Bundestrojaner bzw Online-Durchsuchungen ist nur Ablenkung von einem Trojaner der in Windows-Betriebssystemen fest eingebaut ist. Die wissen alles von Dir! Und auch was Du tust am PC.
Freundschaft 😉
Danke, Erfurt! Wenn Du einverstanden bist, können wir das gerne mal für alle thematisieren!
Danke fürs Veröffentlichen. Evntl. kannst Du das ja mal irgendwo fest verankern. Ist ja auch eine allgemeine Info zum Thema Datenschutz – Unter kapitalistischen Bedingungen sowieso ein Witz 😉
Hanna, Du irrst: Es ist nicht Schnee von gestern. Vielleicht muß man heute einiges richtigstellen, was 1957 in vorauseilendem Gehorsam in der DDR gegenüber solchen „Verrätern“ behauptet wurde. Welche Möglichkeit hatten denn Kantoeowicz und andere, wenn sie sich gegen die Chrutschowisten stellten? Auch Kurt Gossweiler hatte geschwiegen! Wenn er damals mit seinen Erkenntnissen an die Öffentlichkeit gegangen wäre, dann hätten wir heute mit Sicherheit keine „Taubenfußchronik“ und auch Gossweiler wäre wohl damals bald „verschwunden“…
Nun gut, 1957 war ich 16 Jahre alt, aber ich war schon voll drin in der Literatur und weiß, dass sich Kantorowicz vom Westen aus auch mit DDR-Literatur und auch der Exilliteratur beschäftigt hatte, was zumindest bei mir sehr merkwürdig ankam. Dass er ein Freund der DDR ist, dieses Gefühl hatte ich nicht beim Lesen. Auf der anderen Seite ist es doch so: Er hatte doch genau gewusst, dass Walter Ulbricht sich so gut es ging, gegen Chruschtschow gewehrt hatte, unter welchem Zwang er auch stand. Er kannte die Zusammenhänge aus erster Hand, und ihm hätte etwas Besseres einfallen können, als in den Westen zu gehen. Ich kann mich daran erinnern, dass viele Genossen völlig einverstanden waren mit der Geheimrede („Alles Stalinisten“, sagte einer abfällig zu mir und meinte das Gros der Genossen, und er war selber Genosse), obwohl wohl keiner genau wusste, was eigentlich gesagt worden war, und wenn, dann kamen die Informationen aus dem Westen. Für mich war Westberlin, nachdem ich es als Kind erlebt hatte, ein Tabu. Man ging nicht in den Westen, wenn man zur DDR stand.
Man ging vielleicht ab und zu mal in ein Grenzkino, kaufte sich Stuyvesant 1:5 oder so, aber das Land wechseln? Es war eine irre Zeit damals, mit der offenen Grenze zu Westberlin, und Kantorowicz wusste, was er tat. Wenn er den Sozialismus vor Chruschtschows Revisionismus hätte retten wollen – wie wollte er das aus dem Westen eigentlich tun? Nein, für einen Übertritt in den Westen hatte ich damals kein Verständnis. Heute verstehe ich zwar leider mehr, bin aber immer noch der Ansicht, dass der Kapitalismus für keinen Menschen ein Ausweg sein kann. Es sei denn, man tut was, um ihn abzusetzen.
Hanna Fleiss – versuche vielleicht ein wenig über Deinen eigenen Schatten zu springen und löse Dich etwas von der geistigen Verkrampfung. Nur ein kameradschaftlicher Rat eines Genossen und Marxisten-Stalinisten.
Ich muss hierbei leider an die Wirren der 50er Jahre erinnern. Der antifaschistische Schutzwall zum Westen war 1956 noch nicht errichtet, als Chruschtschow versuchte mit Stalin „abzurechnen“ und dessen Vermächtnis in den Schmutz zu ziehen. Auch in der DDR wurde von heute auf morgen alles „neu“ interpretiert. Die noch junge Partei der Arbeiter und Bauern musste erst ihren Weg finden, der ebenfalls mit vielen Fehlern und Irrungen verbunden war. Was gestern noch richtig war, wurde mit einem Mal infrage gestellt. Später ist dann eben auch Chruschtschow abgesetzt worden und noch einmal musste der Sozialismus neu erarbeitet werden.
Alfred Kantorowiicz ist hierbei nur ein Einzelbeispiel eines Menschen, der eben versuchte, den richtigen Weg zum Kommunismus zu finden. Im Westen hat er sich dennoch nie dem kapitalistischen Regime angebiedert, wie oft behauptet worden ist. Auch hat er anfangs bewusst den steinigen Weg in der noch jungen DDR gesucht, in der Hoffnung am großen Werk eines neuen Deutschlands mitwirken zu können. Nicht alle Spanienkämpfer sind diesen Weg nach „Canossa“ gegangen, sondern „übten“ gleich nach dem Krieg im Westen ihren sanften Kniefall als hofierte Nörgler à la POUM-Trotzkisten oder sozialdemokratisch mutierte „Kritiker“ wie George Orwell oder Gustaf Regler der ebenfalls vor Madrid und an der Aragon-Front gestanden hatte.
Ein Verräter war unser Alfred ganz bestimmt nicht, wie so einige andere Opportunisten und scheinheilige Wasserträger, die es sich später jahrelang sehr bequem gemacht hatten in der SED und dann als Betonköpfe von der friedlichen Koexistenz mit dem Kapital träumten! Also – besser die Kirche im Dorf lassen! Es geht hier nicht um eine Verteidigung von Alfred Kantorowicz. Ist auch gar nicht meine Absicht. Es nervt einfach nur, ständig linke Menschen der Geschichte an den Pranger stellen zu müssen. Da macht man sich sehr schnell zum hofierten Büttel der kleinbürgerlich-kapitalistischen Weltanschauung. Sicher – Feind bleibt Feind, aber bitte nicht gleich jeden unter die Guillotine bringen.
Stefan, vor vier Jahren genau hatte ich alle die Probleme mit dem Computer nicht. Vor vier Jahren begann das Theater mit meinen „Betreuern“. Kannst du mir erklären, was die Datei „Kleiner Aktenkoffer“ ist? Ich könnte es dir erklären. Lass ich aber, das würde zu weit gehen und beweisen, dass deine Argumentation zumindest für meinen PC nicht zutrifft. Ich habe außerdem zwei Super-Cookies in meinem Computer, die im Browser nicht gelöscht werden können (aber mein Zusatzprogramm kann das). Nun weiß ich nicht, ob Super-Cookies sich in jedem PC befinden. In jedem Fall verfolgen sie alle Handlungen am PC, es ist, als stünde mein Bildschirm auf jemandes Tisch. Ich weiß nicht, ob das normal ist. Und normal ist es sicher nicht, wenn ich beim Schreiben merke, dass irgendwo ein PC mitschreibt, weil er langsamer als ich schreibt. Jemand ist interessiert daran, was ich schreibe, es wird Material gesammelt. Ich kann mich überhaupt nicht schützen dagegen, weil meine „Betreuer“ Einsicht in meinen PC haben. Jedes Passwort ist denen bekannt. Selbst ein neues Passwort wäre ihnen bekannt. Ich kann zum Beispiel vieles, was mir Kaspersky anbietet, gar nicht machen aus diesem Grunde. Ich bin denen richtiggehend ausgeliefert. Ich habe schon überlegt, hier rauszugehen, um den Blog zu schützen, aber in dem sind sie sowieso, hundertprozentig, nicht nur wegen mir. Nun kannst du natürlich denken, ich hätte Verfolgungswahn, das hättest du umsonst und ich würde dir das nicht übelnehmen. Im Moment wird zum Beispiel mitgeschrieben. Hast du das auch? Es ist auch schon passiert, dass sie das Absenden eines Kommentars von mir verhindert haben, der nicht ihre Meinung ausdrückte. Falls ja, würde ich es nicht auf mich beziehen. Stefan, ich bin kein Computerfreak, ich habe von vielen Dingen am PC keine Ahnung, ich kann mich auch täuschen, und es ist alles ganz normal unter heutigen Bedingungen der Zensur. Aber dass ich mich täusche, dafür brauche ich einen Beweis.
Alle Indizien weisen auf meine Ansicht hin.
Ich stehe da auf dem Standpunkt von Peter Hacks, Thomas. Und ich denke, das ist kein so verkehrter. Im übrigen gab es eine Menge „Genossen“, die sich „Gedanken über den richtigen Weg“ machten. Wo haben sie sich nach 1990 befunden? Alles, aber nicht der Westen!
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