„Mach, daß du weiterkommst, verdammtes Ostschwein!“

Ehm_WelkEhm Welk war in der DDR ein bekannter Schriftsteller. Wohl keines von uns Kindern kannte damals nicht die vergnügliche Geschichte der „Heiden von Kummerow“. Ehm Welk war einer von uns – ein DDR-Bürger, wie wir.  1884 als Sohn eines einfachen Bauern in Biesenbrow (Kr. Angermünde) geboren, hat der Autor ein langes und erlebnisreiches Leben hinter sich gebracht. Er schrieb ein gutes Dutzend Romane und Erzählungen, verfaßte Drehbücher und arbeitete viele Jahre als Journalist. 1922 fuhr er als Decksmann nach den USA und Südamerika. 1934 kam Ehm Welk wegen eines an Goebbels gerichteten Leitartikels („Herr Reichsminister, ein Wort bitte!“) in der „Grünen Post“, deren Chefredakteur er ab 1928 war, in das KZ Oranienburg. Nach der Entlassung erhielt er Berufsverbot. Nach dem Krieg 1945/49 gründete er sechs mecklenburgische Volkshochschulen und war Direktor der Volkshochschule Schwerin. Ab 1950 lebte er als freischaffender Schriftsteller in Bad Doberan, wurde Mitglied der Akademie der Künste der DDR, erhielt 1954 den Nationalpreis, 1956 den Ehrentitel Dr. h.c. und wurde 1964 zum Professor berufen.  Ehm Welks progressive Gesinnung, sein feinsinniger Humor und seine Heimatliebe machten ihn zu einem überaus beliebten Schriftsteller. Viele seiner Bücher erschienen auch in der Sowjetunion. Seine warmherzigen und anschaulichen Menschenschilderungen gehören heute zum festen Bestandteil der sozialistischen deutschen Nationalliteratur. Ehm Welk starb 1966 in Bad Doberan.

Im Oktober 1960 schrieb Ehm Welk einen Brief an den Deutschen Schriftstellerverband, der in der Zeitung „Neues Deutschland“ abgedruckt wurde. Dem ist nichts hinzuzufügen!

Ehm Welk - Bruderkrieg
Vielen Dank, lieber Johann Weber, für den Hinweis auf diesen Beitrag!

Dieser Beitrag wurde unter Meine Heimat DDR, Sozialistische Literatur, Sozialistische Wirklichkeit, Wider den Antikommunismus! veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

20 Antworten zu „Mach, daß du weiterkommst, verdammtes Ostschwein!“

  1. Hanna Fleiss schreibt:

    Ja, Ehm Welk. Ich war in Biesenbrow und habe an Örtlichkeiten alles so vorgefunden, wie er es beschrieben hatte in seinen „Heiden“, die Dorfschule, die Kirche, die Bauernhäuser. Mit einer gewissen Abstufung: Der Dorfkrug, in dem er oft mit den Bauern trank und sprach, existierte aus monetären Gründen nicht mehr. Wie es mit dem Landbesitz aussah, wurde uns nicht gesagt. Da müsste sicher auch „abgestuft“ werden. In Angermünde gibt es heute ein Ehm-Welk-Museum, das ziemlich guten Einblick, wenn auch etwas gebremst, in die dörflichen Verhältnisse zur Zeit der Kindheit und Jugend von Ehm Welk gibt.

    Ehm Welk war schon immer ein Selbstdenker, die Begebenheit, die er in dem obigen Beitrag schildert, seine Sicht auf sie ist typisch für ihn, immer auf den Grund der Dinge gehen, sensibel und parteiisch. Sie wird ihn an einiges erinnert haben aus seinem Leben.

    Mal eine Frage an Johann: Wo findest du die vielen Auszüge aus DDR-Zeitungen im Internet?
    Kannst du mir eine Adresse geben?

    Ich habe vor Jahren mal ein Gedicht geschrieben zu Ehm Welk:

    Ehm Welk

    Dort zwischen Feldern,
    die Wälder schliefen in den Flüssen,
    einer mit wachen Augen, er blickte hin,
    fremd blieb ihm nichts.

    Nächtliche Eulenschreie,
    Hähne bekrähten den Morgen, und der Herr Pastor
    segnete die Dorfarmut. Biesenbrow,
    Welks Kummerow. Er schrieb auf. Die Gespräche
    der Dorfleute, trank mit ihnen, seine Späße
    noch heute Legende, seine Bücher ein
    trauriges Lächeln der Landschaft.

    Ihn trieb es hinaus, hin in die Lüfte
    der Städte, im Nacken den knorrigen Grambauer,
    das schwere Gepäck.

    Groß ist die Welt,
    groß auch das Herz. Chronist war er, nichts
    entging ihm, er las, schrieb zwischen den Zeilen –
    Weimar, das harte Brot.

    Die dunkle Zeit dann, er blieb im Lande.
    Mutig bot er dem Goebbels die Stirn, – dieser Ehm Welk,
    der komische Dorfpoet, einer der
    gerechten Heiden von Kummerow.

  2. marie schreibt:

    Mir bleibt der Mund offen stehen beim Lesen des Zeitungsartikels … und dem Reden/Verhalten (von einer Minderheit) von Menschen heute, über 60 Jahre später, in der gleichen BRD, welches sogar (wieder) von einer Partei in die Parlamente getragen werden darf, ganz demokratisch, versteht sich.

    Und dann mache ich den Mund wieder zu und denke an die Mehrheit der Menschen ‚da draußen‘ (denn ich habe mich sehr zurückgezogen), die sich über ein ganz anderes Thema erbosen/zerstreiten und voneinader abgrenzen, während ‚wir‘ (wer auch immer das ist) nur zusehen (können), wie ein ganzes Volk erneut manipuliert wird, als hätte es das letzte Jahrhundert nicht gegeben.

  3. Weber Johann schreibt:

    Dieser Hass der Wessi auf die Menschen in der DDR waren die „Früchte“ des von Bundeskanzler Adenauer verordneten Antikommunismus bzw. der menschenverachtenden DDR-Hetze. Wer denkt, das war ja damals, den muss ich enttäuschen. Dieser Hass der Wessi schlug den Menschen aus der DDR auch nach 1990 voll ins Gesicht. Ich zitiere aus einem Artikel von Gerd Machalett:

    „Die Doping-Legende
    Aus ideologischen Gründen wurde der DDR-Sport in der Bundesrepublik Deutschland systematisch in Misskredit gebracht. Als bedenkliche Nebenwirkung der Doping-Hysterie können wir die Vergiftung der deutsch-deutschen Einheit und die Aufhetzung der Menschen West gegen Ost wahrnehmen.

    Henner Misersky, einer der Mitbegründer des DOH-Vereins und praktizierender Dopinggegner schilderte mir folgendes Erlebnis: Bei einem Wettkampf nach 1990 in Isny, an dem seine Trainingsgruppe erfolgreich teilnahm, wurde er von Eltern und Trainern der unterlegenen Wettkampfgegner als „Doping-Schwein aus dem Osten“ übel beleidigt. Das „Framing“ der „Aufarbeitung“ klebt zäh im Bewusstsein der Westdeutschen.“
    https://www.rubikon.news/artikel/die-doping-legende

    Mir ist bekannt, wer dafür sorgt, dass dieser Hass gegen die DDR nicht zum Stillstand kommt. Wer das ist, dass überlasse ich den Lesern dieser Zeilen.

    • Harry56 schreibt:

      @ Weber Johann
      „Mir ist bekannt, wer dafür sorgt, dass dieser Hass gegen die DDR nicht zum Stillstand kommt. Wer das ist, dass überlasse ich den Lesern dieser Zeilen.“

      Ah, Ah, Ah…., ich erstaune bei so einem angeblichen (vielleicht nur angelesenen?) Kommunisten…, „bekannt“ also! Und warum nicht Roß & Reiter offen beim Namen nennen, W E R also wirklich?

      Soz. Gruß!

      • sascha313 schreibt:

        Lieber Harry, bitte laß solche überheblich klingenden Bemerkungen. Es steht Dir nicht zu, über Leute zu urteilen,
        die Du nicht kennst. Ein konstruktiver Beitrag von Dir wäre mir lieber!

        Verfolge doch einmal die Artikel, die in den Zeitungen böswillig gegen die DDR geschrieben werden, dann wirst Du feststellen, daß die billigste Hetze aus den gleichen Motiven stattfindet. Das ist kein Zufall! Das Zauberwort heißt „Delegitimierung“ und geht auf Kanzler Kohl zurück. Dazu wurde eigens eine Stiftung eingerichtet. Wovor haben die Angst? Siehe Dimitroff…

      • Weber Johann schreibt:

        Ich kann weiterhelfen, obwohl für Jedermann öffentlich zugänglich. Siehe hier:
        https://www.uokg.de/verein/mitgliederverbaende/

        oder in einem Bundestagsprotokoll festgehalten, Seite 22:

        Klicke, um auf 1712115.pdf zuzugreifen

        Falls dieser „Verband“ unbekannt, es wäre für mich eine Enttäuschung.

    • Hanna Fleiss schreibt:

      Johann, rund um den 60. Jahrestag des 13. August 1961 sendet das Westfernsehen – wie jedes Jahr zu diesem Termin – die übelste Hetze gegen die DDR, jede Menge Dokus und sogenannte Spielfilme, z. B. „Die Frau vom Checkpoint Charlie“. Dieses Jahr, weil eben 60. Jahrestag, wird es schlimmer werden als zuvor. Corona und DDR-Hetze, dafür bezahlen wir diese elenden Hetzer. Ich habe mal ins Fernsehprogramm gesehen und überlege jetzt allen Ernstes, meinen Fernseher abzuschaffen. Den halte ich bisher nur noch, weil sie doch ab und zu mal einen wirklich guten DDR-Film bringen, nach Mitternacht. Ich hatte in der DDR wegen meiner Arbeitszeit nicht viel Gelegenheit, mir viele DDR-Filme anzusehen. Es ist immer wie ein Streicheln, wenn ein DDR-Film läuft.

    • Erfurt schreibt:

      Mir ist bekannt, wer dafür sorgt, dass dieser Hass gegen die DDR nicht zum Stillstand kommt. Wer das ist, dass überlasse ich den Lesern dieser Zeilen.

      Es ist das was diesen Blog hier ausmacht: Keine Anspielungen sondern Fundiertes Fachwissen! MFG

  4. Erfurt schreibt:

    Danke für den Hinweis auf Rubikon/Dopings. Hinzufügen möchte ich, daß wir „Ostschweine“ sehr viele Möglichkeiten hatten, uns sportlich zu betätigen. So gab es von meinem Heimatdorf aus allein 4 (in Worten: Vier) Freibäder im Umkreis von 5 Kilometern. Eintrittspreis: 30 Pfennige! Ja, so sieht das aus wenn dem Staate die Gesundheit seiner Staatsbürger am Herzen liegt!

    Und ja, die erste Schwimmstufe ging in die Sportnote ein. Das hieß, wer ab der 2. Klasse nicht Schwimmen konnte, bekam im Sport bestenfalls nur eine 3. Empfanden wir das etwa als Mangel!? Und direkt neben unserer EOS wurde 1970 eine niegelnagelneue Sporthalle mitten in den Wald gebaut. Mit Duschen und an Reck und Barren war ich ein As 😉

    Der Eintritt in die Sporthalle war übrigens kostenlos und selbstverständlich auch außerschulisch möglich. Das Internat war ja direkt daneben.

    Freundschaft!

    • sascha313 schreibt:

      Danke, Erfurt!“ So kenne ich das auch. Bei uns war mitten in der Stadt ein Sommerbad, das wurde im Zuge der „Neugestaltung“ eingeebnet.

      Und wenn man heute die Kommentare der Leser woanders sieht, dann wird verständlicher, daß der Haß und die Wut auf die Corona-Nazis immer größer wird. Vergleiche zu den Massenvernichtungen der Nazis 33-45 werden immer augenfälliger….

      • Erfurt schreibt:

        In Döbritz (Saale-Orla-Kreis) gab es auch ein schönes Freibad direkt unter dem Zechsteinriff. Ungezählt waren die Freibäder im Thüringer Wald. Das in Friedrichroda hat sogar einen 10m-Sprungturm (das Bad gibt es noch). Wandern im Thüringer Wald hieß früher: Badesachen mitnehmen 😉

  5. Weber Johann schreibt:

    Ich möchte auf den jüngsten Beitrag von Gerd Machalett hinweisen, der erst kurz bei Rubikon erschienen ist. Ich zitiere einige Zitate:

    „Der konstruierte Skandal
    Behauptungen, im DDR-Sport seien mit Dopingmitteln „Menschenversuche“ durchgeführt worden, entbehren jeder Grundlage.
    • „Wenn Sieger die Geschichte schreiben, gilt der altlateinische Spruch „Vae victis“ — Wehe den Besiegten! Noch Jahrzehnte nach dem Ende der DDR versuchen westdeutsch dominierte Medien, den Ruf des ehemaligen realsozialistischen deutschen Staates zu schädigen. Neben dem DDR-Event-Vierteiler dient dazu vor allem das Genre der historischen Dokumentation. Noch Anfang dieses Jahres lief in der ARD eine Sendung, in der wieder einmal der DDR-Sport ins Visier geriet. Nicht nur das Schreckensbild einer „durchgedopten“ Sportlerriege wurde darin an die Wand gemalt — auch von Menschenversuchen war die Rede. Offenbar fällt es noch immer schwer, die damaligen Leistungen der Athleten eines relativ kleinen Landes als das anzuerkennen, was sie waren. Entweder stecken angeblich Aufputschmittel dahinter, oder totalitäre Menschenschinderei trieb die Sportler zum Äußersten. Die Autoren zeigen in ihrem Artikel, dass solche Vorwürfe einer genaueren Untersuchung nicht standzuhalten vermögen.
    • Miserskys Meinung:
    „Doping im Freizeitsport/Breitensport war weder staatlich organisiert, noch angeordnet oder gewollt. Wer an sportmedizinischen Untersuchungen oder Trainingsversuchen freiwillig teilnahm, war nicht das Objekt staatlicher Willkür, sondern hatte das selbst zu verantworten.“

    • Das Auftreten und die Kommentare von Hajo Seppelt vermittelten das Gefühl der Unanständigkeit und Missachtung anderer Menschen. Sein Anliegen war sichtbar — die Verunglimpfung des DDR-Sportes und die Festlegung, wer Opfer und wer Täter ist.“
    https://www.rubikon.news/artikel/der-konstruierte-skandal

    • sascha313 schreibt:

      Dieser Seppelt ist schon mehrmals durch seine renitene, DDR-feindliche und provozierende Haltung aufgefallen. Das Regime braucht solche Exponenten, um Tatsachen zu vertuschen und Konfrontationen mit dem poltischen Gegner zu verschärfen.

    • Erfurt schreibt:

      Wenn Sieger „Geschichte schreiben“ heißt das nichts Anderes, als daß Sieger Geschichte fälschen. Freundschaft!

      • sascha313 schreibt:

        Und wie ist das mit der Sowjetunion? Sie war siegreich nach 1917 und nach 1945, und hat doch nicht nur Geschichte geschrieben, sondern Geschichte auch maßgeblich gemacht! Mal anders gesagt: „Die herrschenden Gedanken sind weiter Nichts als der ideelle Ausdruck der herrschenden materiellen Verhältnisse, die als Gedanken gefaßten herrschenden materiellen Verhältnisse; also der Verhältnisse, die eben die eine Klasse zur herrschenden machen, also die Gedanken ihrer Herrschaft.“ (Karl Marx/Friedrich Engels: „Die deutsche Ideologie“, MEW, Bd. 3, S.46)

        Und nun nochmal Karl Marx: „Sowenig man das, was ein Individuum ist, nach dem beurteilt, was es sich selbst dünkt, ebensowenig kann man eine solche Umwälzungsepoche aus ihrem Bewußtsein beurteilen, sondern muß vielmehr dies Bewußtsein aus den Widersprüchen des materiellen Lebens, aus dem vorhandenen Konflikt zwischen gesellschaftlichen Produktivkräften und Produktionsverhältnissen erklären.“ (Karl Marx: „Zur Kritik der politschen Ökonomie. Vorwort“, MEW, Bd.13, S.9) – ein anderes Wort für den „Dünkel“ (der herrschenden Klasse) ist „Überheblichkeit“. Die Bourgeoisie bedarf zur Aufrechterhaltung ihrer Minderheitsherrschaft der Lüge. Die Geschichtsschreibung der Arbeiterklasse ist folglich eine andere, als die der Bourgeoisie. Siehe auch:
        Gerhard Lozek: Über die Legitimität der DDR und die antikommunistische Verzerrung der Geschichte

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