Mord mit Beifall. Über die von westdeutschen Agenten ermordeten Grenzsoldaten und -polizisten der DDR

Gr08Bei Eisenach windet sich die DDR-Grenze zur westdeutschen BRD in vielen Bogen, erinnernd auch daran, daß hier einst Fürstentümer verteilt, dann geteilt und schließlich unter Burgherrensöhnen viel­fach gestückelt wurden. Jeder Acker versprach Zins und Tribut für Tafel und Spinde. Jahrhunderte später markie­ren die von den Adelslinien gezogenen Bogen hier in unübersichtlicher Landschaft die Grenze zwischen den Zonen und darin zwischen beiden deutschen Staaten. Eine schwer bewachbare Grenze, zumindest für jene, die das von Zins und Pacht und Ausbeutung befreite Land sichern. Bei Gerstungen rollen fast stündlich Züge über die Grenze, und nicht weit entfernt passieren Autos und Fuß­gänger, aber einige meiden die offiziellen Wege – und haben ihre Gründe dafür. Bald existieren sogar Kommandos, die darauf gedrillt sind, die Grenzposten zu attackieren, einzuschüchtern, notfalls zu morden. Diese Grenze soll löchrig bleiben.

Grenzschmuggler

Am Nachmittag des 2. März 1951 schleichen sich zwei Uniformierte im grenznahen Obersuhl (BRD) ins Haus Nummer 43. Der Bewohner heißt Eisenberg und ist als Schieber in der Gegend bekannt. Er kann alles beschaffen, was gebraucht wird, das meiste stammt aus den Kasinos der US-Armee. Eisenberg öffnet den beiden die Tür und läßt sie herein. Später werden Zeugen bestätigen, daß diese Besucher bereits am Vormittag bei ihm waren und einer der beiden mit einer Stange „Camel“ in der Hand durchs Dorf gegangen war. Bei Einbruch der Dunkelheit verlassen die zwei Eisenbergs Haus und machen sich auf den Weg zur nahen Grenze.

Zwei ermordete DDR-Grenzer

Dort sind zu dieser Zeit die beiden Wachtmeister Werner Schmidt und Heinz Janello auf ihrem Streifengang, Es konnte später nie ganz geklärt werden, wie sich der Überfall auf sie abspielte. Fest steht lediglich, daß man sie von hinten angriff, bewußtlos schlug und dann nach Obersuhl verschleppte. Und ermittelt wird später auch, daß sie im Haus 43 bestialisch ermordet wurden. Die Untersuchung ergibt:

  1. Weder aus der Waffe, die Werner Schmidt bei sich trug, noch aus der Heinz Janellos wurde ein Schuß abgefeuert.
  2. Ärzte, die die Leiche Schmidts untersuchten, gelangten zu dem Schluß, daß er zunächst mit einem stumpfen Gegenstand niedergeschlagen und danach durch einen Brustschuß aus nächster Nähe ermordet wurde.
  3. Die Obduktion der Leiche Heinz Janellos ergab, daß er durch zwei Schüsse in den Rücken getötet wurde. Ver­mutlich konnte er sich nach dem Überfall befreien und wurde niedergeschossen, als er sich vor seinen Mördern in Sicherheit bringen wollte.

Eisenberg ist am nächsten Morgen spurlos verschwunden.

Amerikanische Lügenpropaganda

Am 3. März übergibt ein amerikanisches Kommando die Leichen der beiden Wachtmeister der Volkspolizei und deren Waffen. Ein amerikanischer Sender verbreitet die Lüge, die zwei seien in einem Feuergefecht auf dem Boden der BRD umgekommen. Aber niemand kann den Ort des „Feuergefechts“ angeben, niemand amen Zeugen benennen oder jemanden, der dieses „Feuergefecht“ überlebte – die Lüge ist zu simpel.

DDR-Grenzpolizist Herbert Liebs ermordet

Das geschah nur neun Tage nach dem Mord an Wachtmeister Herbert Liebs. Der 21jährige, ältester Sohn einer Landarbeiterfamilie mit sieben Kindern, hatte sich frei­willig zur Volkspolizei gemeldet. Am 21. Februar 1951 patrouillierte er gemeinsam mit einem Genossen an der Grenze, als plötzlich aus westlicher Richtung ein Jeep auf die beiden zuraste. Verblüfft blieben sie stehen, und als sie sich dann, Deckung suchend, zu Boden warfen, war es für Liebs schon zu spät. Eine Salve aus einer Maschinenpistole hatte ihn schwer verletzt. Sein Genosse holte Hilfe. Als er zurückkehrte, waren die beiden Attentäter eben dabei, den aus vielen Wunden blutenden Wachtmeister der Volks­polizei über die Grenze zu zerren. Es sollte der Eindruck entstehen, die Schüsse hätten ihn bei einer Grenzverlet­zung getroffen. Das Liebs zu Hilfe eilende Kommando vertrieb die Gangster. Man brachte ihn noch ins Kranken­haus, aber alle Mühe der Ärzte war vergebens. Wenige Stunden später starb er.

BRD-Justiz läßt die Mörder ungestraft

Werner Schmidt, Heinz Janello, Herbert Liebs wurden – das bestritt bislang niemand – durch Täter ermordet, die ihren Wohnsitz auf dem Boden der BRD hatten. Im dorti­gen Strafgesetzbuch lautet der für diese Straftat geltende Paragraph:

„Mörder ist, wer aus Mordlust, zur Befriedi­gung des Geschlechtstriebes, aus Habgier oder sonst aus niedrigen Beweggründen heimtückisch oder grausam oder mit gemeingefährlichen Mitteln oder um eine andere Straftat zu ermöglichen oder zu verdecken einen Men­schen tötet.“

Dieser Paragraph macht dem Gesetzgeber die Verfol­gung eines Mörders logischerweise zur Pflicht. Und zwar in jedem Fall. Es gibt keinerlei Hinweise darauf, daß die Justizorgane der BRD den Versuch unternahmen, die Mörder von Werner Schmidt, Heinz Janello und Herbert Liebs zu ermitteln. Der nächste Mord geschah am 16. Mai 1952: Wacht­meister Ulrich Krohn wird während der Ausübung seines Dienstes erschossen.

19jähriger Volkspolizist Helmut Just ermordet !

Am 30. Dezember 1952 verläßt der 19jährige Volks­polizeiwachtmeister Helmut Just im Norden Berlins seine Dienststelle, um seinen Genossen an der Behmbrücke abzulösen. Nach dem Dienstplan hätte Just frei, aber als einer seiner Freunde ihn bat, die Ablösung zu überneh­men, erklärt er sich dazu bereit. Sein Weg konnte ziemlich genau rekonstruiert werden. Er ging die Behmstraße entlang und verließ etwa vor dem Haus Nr. 67 die rechte Straßenseite, um zur anderen hinüberzuwechseln. Wenige Schritte weiter wurde er aus kürzester Entfernung mit Schüssen aus einer 7,65-mm-Pi­stole ermordet. Die Täter mußten sich im Eingang des Hauses Behmstraße 69 verborgen und auf Just gewartet haben.

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Mit Vorbedacht war der letzte Tag vor dem Jahres­wechsel für das Verbrechen .gewählt worden: Von West­berlin herüber lärmten explodierende Feuerwerkskörper, man konnte also darauf rechnen, daß· durch die Mordschüsse niemand alarmiert werden würde. So ver­ging Zeit, ehe Bewohner der Behmstraße den 19jährigen tot auffanden. Eineinhalb Meter entfernt lag die leere Geschoßhülse. Die oder der Täter hatten es nicht der Mühe für wert befunden, sie wegzuräumen. Der Mord mitten in Berlin löste Empörung aus. Die Volkspolizei leitete Untersuchungen ein und forderte die . Westberliner Polizei zur Mithilfe auf. Doch statt einer Zusage ging nur eine unverschämte Lüge ein: Just sei vermutlich von einem seiner eigenen Leute ermordet worden!

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Der kriminelle „Tunnelbau“

Die Herausforderung an den Grenzen der DDR zu Westberlin und zur BRD wurde auf vielfache Weise betrieben und forciert. Im Juli 1964 suchten für solche Herausforda­rung angeworbene Westberliner Studenten zusätzliche Geldgeber für einen „Tunnelbau“, mit dem die Grenze zur DDR untergraben werden und nach ihrer Sicherung am 13. August 1961 wieder durchlässig gemacht werden sollte. Der Zeitpunkt des Vorhabens ist von Belang, weil er in die Periode der ersten Verhandlungen zwischen dem Senat von Westberlin und der Regierung der DDR über ein Passierscheinabkommen fällt.

Die Ermordung des DDR-Unteroffiziers Egon Schultz

Die Studenten fanden nicht nur Finanziers, ihnen wurde auch versichert: Die Rückendeckung, die jede Gefahr ausschließt, wird von „höchsten Stellen“ garantiert. Im Oktober wußte die „Frankfurter Rundschau“ zu vermelden: „Das Polizeipräsidium teilte mit, daß es zwar alle Einzelbetten des Unternehmens kenne, sie aber aus politischen Gründern nicht mitteilen dürfe.“

Das „Unternehmen“ wurde zum Mord!

Am 5. Oktober 1964 – 48 Stunden vor den Feiern zum 15. Jahrestag der Gründung der DDR – hatte der Unteroffizier Egon Schultz in der Strelitzer Straße der Hauptstadt der DDR den gegrabenen Tunnel entdeckt. Sekunden später wurde er erschossen. Am Tatort fand man eine Pistole und Gasmasken aus Westberliner Beständen. Und das Polizeipräsidium bestätigte, informiert ge­wesen zu sein.

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Egon Schultz hatte das Lehrerbildungsinstitut in Putbus besucht und dann als Unterstufenlehrer an der 2. Ober­schule auf der Dierkower Höhe in Rostock gearbeitet. Während seiner Dienstzeit bei den Grenztruppen der DDR besuchte er im Urlaub oft seine in Rostock lebenden Eltern und erschien dann meist auch in der Schule. „Kann ich mal eine Stunde geben?“ pflegte er dann die Studien­rätin Martha Kröplin, die seine Klasse übernommen hatte, zu fragen. Am Morgen nach seiner Ermordung hielten seine Schüler Ehrenwache vor seinem mit vielen Blumen ge­schmückten Bild in der Halle der Schule.

Die Ermordung des Genossen Reinhold Huhn

Bereits zwei Jahre zuvor war der 20jährige Reinhold Huhn im Grenzabschnitt Jerusalemer Straße – zu Füßen des Hochhauses, das der Springer-Konzern hart an der Grenze hatte errichten lassen – ums Leben gekommen. Am 18. Juni 1962 hatte er gegen 18.50 Uhr einen Tun­nelschacht entdeckt. Als er gemeinsam mit Genossen seines Kommandos den Stollen untersuchen wollte, wur­den sie überfallen und aus kürzester Entfernung mit Ku­geln überschüttet. Reinhold Huhn starb im Feuerhagel.

Er hatte im vogtländischen Syrau Rinderzüchter gelernt, dann als Schweizer auf dem volkseigenen Gut gearbeitet und wollte nach seinem Ehrendienst das Meisterstudium der Rinderzucht beginnen. Ein Leben voller Pläne und Hoffnungen. In seinem Schrank fand man das Buch, in dem er gelesen hatte, bevor er zu seinem Wachdienst aufgebrochen war – „Olga Benario“, das Schicksal einer tapferen Frau, die dem Faschismus bis zur letzten Stunde getrotzt hatte. Viele Jahre ihrer schweren Haft hatte sie im braunen Berlin verbracht. Am Morgen seines letzten Tages hatte man Reinhold Huhn und seine Genossen ausgezeichnet: „Beste Gruppe im Peter-Göring-Aufgebot.“ („Neues Deutschland“, 20. Juni 1962.)

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Peter Göring war 26 Tage vor dem Mord an Reinhold Huhn umgebracht worden. Am Morgen nach der Bluttat an Peter Göring hatte der Innenminister der DDR einen Brief an den Bürgermeister von Berlin-West gerichtet, in dem es hieß: „Ein außerordentlich ernstes Vorkommnis gibt mir erneut Veranlassung, mich an Sie – den Verantwortlichen für die Westberliner Polizei – zu wenden. Am 23. Mai 1962, gegen 17 Uhr, wurden im Raum Scharnhorststraße Grenzpolizisten der Deutschen De­mokratischen Republik von Westberliner Seite aus be­schossen, Dabei wurden in Ausübung ihres Dienstes … ein Angehöriger der Grenzsicherungsorgane ermordet und ein weiterer schwer verletzt.

Quelle:
Eberhard Heinrich/Klaus Ullrich: „Befehdet seit dem ersten Tag“. Dietz Verlag Berlin, 1981, S. 34-37 u. 50-54.


GrenzverordnungErmordete DDR-Grenzsoldaten

Quelle:
Ulrich Konetzka, DKP-Bezirksvorstand Bremen/Niedersachsen Nord-West: „Grenzprovokationen. So ist das also! Tatsachen -Argumente. Bremen, Anfang Sept. 1976. S.2 u. 21.


Der Blickwinkel damals wie heute ist der gleiche:

Berlin1961Berlin2021

Siehe auch:
Ein Tag im September. Geheime Planungen für den „Tag X“
Geschichtliches: Die aggressive Zuspitzung der Politik der BRD gegenüber der DDR und der 13. August 1961
Vakanz-Blog: Der 13. August und die Geschichte
13. August 1966 – Fluchtwelle aus Westdeutschland in die DDR.


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11 Antworten zu Mord mit Beifall. Über die von westdeutschen Agenten ermordeten Grenzsoldaten und -polizisten der DDR

  1. Danke!
    Denn gerade dieser Tage wird die Grenze, die die DDR errichten musste, in allen möglichen Beiträgen — allein auf ARD und ZDF laufen 24-Stunden am Tag „Filme“ — als Verbrechen des Totalitarismus gebrandtmarkt.

  2. Hanna Fleiss schreibt:

    Am 13. August 1961 habe ich am Berliner Ensemble gearbeitet. Wir hatten einige künstlerische Mitarbeiter und Schauspieler, die ihren Wohnsitz in Westberlin hatten. Für sie wurde es jetzt schwierig, und es gab Leute, die ihre Arbeit am BE gekündigt hatten, weil sie nicht nach Ostberlin, das damals schon Hauptstadt der DDR hieß, umziehen wollten. Im Westfernsehen habe ich sie dann wiedergesehen, in Rollen, die qualitätsmäßig nicht vergleichbar waren mit denen, die sie am BE gespielt hatten. Der „kleine Schubert“ zum Beispiel, ein Brecht-Schauspieler. Brachte er nicht immer überzeugend seinen Text zur „Zone“ über den Bildschirm? Es tat weh, ihn so zu sehen.

    Mir sagte nach 1990, als ich in Westberlin gearbeitet hatte, ein Westberliner: „Das wäre doch ganz einfach gewesen für die Amis, euren Stacheldraht niederzuwalzen.“ Der gute Mann wusste nicht, dass es Absprachen zwischen den USA und der Sowjetunion gegeben hatte. Willy Brandt, damals Regierender Bürgermeister hielt seine „Brandreden“ gegen „Pankow“ trotzdem, und er wusste bestimmt, was hinter den Kulissen gelaufen war. Und immer wieder und beinahe in jedem möglichen und unmöglichen Zusammenhang wurde Walter Ulbricht zitiert: „Niemand hat die Absicht …“ Das hat sich bis heute nicht gegeben.

    Ich habe vor Jahren mal den aus dem Kontext gerissenen Satz in seiner gesamten Rede gelesen, die voller Bedenken war, weil niemand zu diesem Zeitpunkt wusste, wie man die Fluchtbewegung nach Westberlin bremsen konnte, die DDR wäre ausgeblutet,.wäre alles so weitergelaufen. Streletz schreibt in seinem Buch: „Ohne die Mauer hätte es Krieg gegeben“. Dank Chruschtschow hatten sich zudem die Auseinandersetzungen um Westberlin so zugespitzt, dass es tatsächlich Krieg wegen dieses Westberlin hätte geben können.

    Kurt Gossweiler beschreibt das in der „Taubenfußchronik“. Und sogar Kennedy arrangierte sich mit der „Mauer“, für Westberlin wollte er keinen Atomkrieg riskieren. Sein späterer Auftritt mit der Rede „Ich bin ein Berliner“ war nur Symboltheater. 1989 jubelte die Generation, die 1961 noch gar nicht geboren war, das war angesichts der grenzüberschreitenden Hetzsendungen die Quittung dafür, dass mit den Jugendlichen darüber gar nicht mehr gesprochen wurde.

    Und bezeichnend für das Wesen des kapitalistischen Westens, dass heute nur über tote Grenzverletzer gesprochen und geschrieben wird, nicht aber über die erschossenen Grenzsoldaten. Über den Tunnelbau gibt es einen westdeutschen primitiven Hetzfilm ohne die politischen Hintergründe, die zum Mauerbau geführt haben. Und jetzt haben wir den Salat, und wir sollen uns auf den Transhumanismus freuen. Heute wollen sogar die Westberliner die Mauer wiederhaben. So ändern sich Zeiten und Ansichten. Zum 13. August gäbe es sehr viel mehr zu sagen, ich konnte das Thema nur antippen.

    • sascha313 schreibt:

      Danke, liebe Hanna, für Deinen Bericht. Es ist erhellend, wenn man heute die Zusammenhänge liest, die uns damals oft nicht so klar waren.

      In der Geschichte der dt. Arbeiterbewegung (Bd.XIV, S.272) findet sich folgende interessante Erklärung: „In den Jahren nach 1945 hatten sich in der westdeutschen Arbeiterklasse bedeutende strukturelle Veränderungen vollzogen, die das Eindringen der bürgerlichen Ideologie ebenfalls begünstigten. Seit Mitte der fünfziger Jahre erfolgte eine zunehmende Polarisierung der Klassenkräfte und im Zusammenhang damit ein ständiges Anwachsen der Arbeiterklasse. Die absolute Zahl der beschäftigen Angehörigen der Arbeiterklasse stieg von 14,2 Millionen im Jahre 1950 auf 21 Millionen im Jahre 1961. Mit ihren Angehörigen machte die Arbeiterklasse rund 80 Prozent der Gesamtbevölkerung aus. …

      Größere Teile der Bevölkerung Westdeutschlands erlagen der starken antikommunistischen und chauvinistischen Hetze der imperialistischen Kräfte und glaubten noch an die Lügen von einer ,Bedrohung‘ durch die Sowjetunion und von einer ,Verteidigung‘ des Selbstbestimmungsrechts der deutschen Nation durch den imperialistischen Staat. Lügen die schon vom Hitlerfaschismus zur Kriegsvorbereitung ausgenutzt worden waren.“

      Das hat sich bis heute gehalten und wurde noch verfestigt, durch die anhaltende DDR-feindliche Hetze….

  3. Weber Johann schreibt:

    Für alle die sich diesen Propagandaworten „Walter Ulbricht zitiert: „Niemand hat die Absicht …“ Das hat sich bis heute nicht gegeben.“ nicht anschließen wollen, hier ein Auszug aus der Berliner Zeitung vom 16.61961, in welchem Zusammenhang Walter Ulbricht auf einer internationalen Pressekonferenz die Worte sagte, als er einer Vertreterin der „Frankfurter Rundschau“ geantwortet hat.
    Im Anschluss dieses Presseauszugs, ein Auszug aus der „Passauer Neuen Presse“, die ebenfalls über diese Veranstaltung mit Walter Ulbricht berichtete.
    Schon interessant, das Wort Mauer hat den Pressevertreter der „Passauer Neuen Presse“ überhaupt nicht interessiert. Wie die Geschichte weiterging, ist ja allen bekannt. Diese Worte wurden zu einer widerwärtigen Hetz-Propagande gegen Walter Ulbricht.

    „Berliner Zeitung“ vom 16.6.1961

    Antwort auf Fragen der Weltpresse
    Walter Ulbricht zum Friedensvertrag, zur Neutralität und Westberlin-Lösung – Aus dem Protokoll der internationalen Pressekonferenz

    „[…. ]Frau Doherr, „Frankfurter Rundschau“: „Bedeutet die Bildung einer freien Stadt ihrer Meinung nach, daß die Staatsgrenze am Brandenburger Tor errichtet wird? Und sind Sie entschlossen, dieser Tatsache mit allen Konsequenzen Rechnung zu tragen?“

    Walter Ulbricht: „Ich verstehe Ihre Frage so, daß es in Westdeutschland Menschen gibt, die wünschen, daß wir die Bauarbeiter der Hauptstadt der DDR dazu mobilisieren, eine Mauer aufzurichten. Mir ist nicht bekannt, daß eine solche Absicht besteht. Die Bauarbeiter unserer Hauptstadt beschäftigen sich hauptsächlich mit Wohnungsbau, und ihre Arbeitskraft, wird dafür voll eingesetzt. Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten. Wir sind für vertragliche Regelung der Beziehungen zwischen Westberlin und der Regierung der Deutschen Demokratischen Republik. Das ist der einfachste und normalste Weg zur Regelung dieser Fragen.

    Die Staatsgrenze verläuft, wie bekannt, z. B. an der Elbe usw., und das Territorium Westberlins gehört zum Territorium der Deutschen Demokratischen Republik. In gewissem Sinne gibt es selbstverständlich staatliche Grenzfragen auch zwischen Westberlin und der Deutschen Demokratischen Republik, wenn die Neutralisierung Westberlins erfolgt.
    Aber es besteht ein Unterschied zwischen den Regelungen, die für die Staatsgrenze mit Westdeutschland gelten, und den Regelungen, die für Berlin getroffen werden.“

    „Passauer Neue Presse“ vom 16.6.1961
    „Ulbricht fordert Kontrolle über Berlin-Luftverkehr
    Ostberliner Regierung verlangt Verträge über Benutzung der Verkehrswege

    Berlin (upi). Der Sowjetzonen-Staatsratsvorsitzende Walter Ulbricht forderte am Donnerstag die volle Kontrolle der Sowjetzonen-Regierung über den Luftverkehr von und nach Westberlin. Auf einer Pressekonferenz in Ostberlin erklärte er, die Westmächte und die Bundesregierung müßten umgehend mit seiner Regierung über die „Neuregelung“ des Luftverkehrs verhandeln, um es nicht zu Unterbrechungen kommen zu lassen. [..]“

    Wer Lust hat, hier der gesamte Text des Artikels aus der „Passauer Neue Presse“. Er wird das Wort Mauer nicht finden, obwohl Walter Ulbricht das Wort Mauer ausgesprochen hat.
    Soviel zur Bedeutung des Wortes Mauer in der „Passauer Neuen Presse“ vom 16.6.1961
    https://digipress-beta.digitale-sammlungen.de/de/fs1/calendar/1961-06-16.42554-0/bsb00051097_00185.html?zoom=1.0

  4. Weber Johann schreibt:

    Die Morde der tschechischen „Masin-Brüder-Bande“. Sie hatten 2 Morde in der CSSR und 4 Volkspolizistenmorde in der DDR zu verantworten.

    „Berliner Zeitung“ vom 21.10.1953
    „Faschisten morden Volkspolizisten Bewaffnete Bande gestellt / Anführer verhaftet / Appell an Bevölkerung Kottbus (ADN) Die Bezirksbehörde Kottbus der Deutschen Volkspolizei macht der Öffentlichkeit von Folgendem Mitteilung:

    Im Auftrage ausländischer und Westberliner Agentenzentralen wurden am 10. Oktober 1953 In das Gebiet der Deutschen Demokratischen Republik bewaffnete taschistische Terroristen eingeschleust. Sie verfolgten das Ziel, im Gebiet unserer Republik Sabotageakte und Morde zu organisieren. Dank der Wachsamkeit der Staatsorgane und der Mithilfe der Bevölkerung gelang es, bereits zwei dieser Verbrecher festzunehmen. Darunter befindet sich auch der Anführer der Bande,

    Die Brutalität dieser Verbrecher geht daraus hervor, daß vier Volkspolizisten im Kampf gegen die Terroristen den Tod fanden. Die Volkspolizei hat im Interesse der friedliebenden Bevölkerung alle erforderlichen Maßnahmen zur Liquidierung der Überreste der Terrorgruppe eingeleitet.

    Die Bevölkerung des Bezirks Kottbus und des Bezirkes Potsdam wird aufgerufen, die Maßnahmen der Staatsorgane aktiv zu unterstützen. Alle Anweisungen und Richtlinien sind im eigenen Interesse strikt einzuhalten. Jede Unterstützung der Terroristen wird nach dem Gesetz bestraft. Jede Wahrnehmung, auch die kleinste, über den Aufenthalt der Terroristen und über ihre Helfershelfer ist wichtig und muß sofort dem nächsten Volkspolizisten mitgeteilt werden. Das Ist ein aktiver Beitrag zur Ergreifung der Banditen, der Mörder unserer toten Kameraden.
    unterstützen. Alle Anweisungen und Richtlinien sind im eigenen Interesse strikt einzuhalten. Jede Unterstützung der Terroristen wird nach dem Gesetz bestraft. Jede Wahrnehmung, auch die kleinste, über den Aufenthalt der Terroristen und über ihre Helfershelfer ist wichtig und muß sofort dem nächsten Volkspolizisten mitgeteilt werden. Das Ist ein aktiver Beitrag zur Ergreifung der Banditen, der Mörder unserer toten Kameraden.“

    Zwei der Masin-Brüder gelang die Flucht nach Westberlin. Mit Jubel wurden sie empfangen und in die USA gebracht.
    Einer dieser Masin-Brüder, Josef Masin ist noch am Leben, lebt in den USA.

    Am 22. Januar 2007 findet in Berlin eine Konferenz zum 15. Jahrestag der Öffnung der Stasi-Akten statt, zu der der Mörder Josef Masin eingeladen wurde.

    Auszug aus dem Taschenbuch „Mörder sind unter uns“ Klaus Huhn, Spotless-Verlag 2010:

    „[…]Dass der Protest nicht noch nachhaltiger artikuliert worden war, ist mühelos damit zu erklären, dass sich keine Medien dazu aufraffen konnten, den »Gedenkmarsch« und den Auftritt Masins in Berlin gebührend zu kommentieren. Und dieser Auftritt verdient noch einige Ergänzungen.

    In einem von der tschechischen Botschaft in Berlin verbreiteten Bulletin, für das Olga Bezdekovä und Martin Vadas als Autoren genannt wurden, konnte man einen umfassenden Report lesen: »Im Januar fand in Berlin die zweitägige Konferenz »Auseinandersetzung mit der totalitären Vergangenheit — Vergleich der Situation der BRD und der CSR im Jahre 1989 statt. Sie wurde auf Initiative des jungen Mitarbeiters der Tschechischen Zentren Ondrej Karas vom Tschechischen Zentrum in Berlin gemeinsam mit der Stiftung Aufarbeitung organisiert und fand in der Botschaft der Tschechischen Republik statt.«

    Damit waren also auch alle Zweifel beseitigt, wer den Mörder Masin eingeladen haben musste. Sowohl jenes tschechische »Zentrum« als die deutsche »Stiftung« sind keine Privatunternehmen! (Im offiziellen deutschen Instanzen-Text der Stiftung heißt es: »An der Spitze steht der Stiftungsrat. Ihm gehören Vertreter des Bundestages, der Bundesregierung und des Landes Berlin an.«)

    Weiter meldete das »Bulletin«: »Für die tschechische Seite waren eingeladen: Alexandr Vondra (er entschuldigte sich im letzten Moment wegen der gleichzeitig stattfindenden Vertrauensabstimmung über die Regierung im Parlament in Prag), Prof. Vilem Precan, Dr. Petr Koura, Josef Masin — Bürger der USA, Ing. Petr Uhl, Prof. Frantisek Janouch, Dr. Jirina Siklovä, Dr. Pavel Zacek, Senator Jaromir Stetina und Dr. Jiri Liska. Moderatoren waren Petr Brod und Jaroslav Sonka.

    Für die deutsche Seite waren vierzehn Gäste eingeladen, Prof. Dr. Manfred Wilke — FU Berlin, Doris Lieberman — Stiftung zur Aufarbeitung der SED Diktatur, Prof.
    Dr. Bernd Faulenbach — Ruhr-Universität Bochum, Wolfgang Jung — DPA Prag, Frau Marianne Birthler Beauftragte der Regierung der Bundesrepublik für die Unterlagen der Staatssicherheit der ehemaligen DDR, Rainer Eppelmann – Stiftung zur Aufarbeitung der SEDDiktatur, Gerd Poppe — Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Prof. Dr. Klaus Marxen — HU Berlin, Prof. Dr. Rainer Eckert — Zeitgeschichtliches Forum Leipzig, Joachim Gauck — Verein »Gegen das Vergessen für Demokratie«.

    Sie waren eingeladen worden und hatten die Einladung wahrgenommen.

    Im Gegensatz zu einem Tschechen, über den man erfuhr: »Der angekündigte Redakteur der Zeitung Pravo, Petr Uhl, ehemaliges Chartamitglied und neun Jahre im Gefängnis, erschien nicht, er hatte es angeblich abgelehnt, sich mit dem »Mörder< (Josef Masin) an einen Tisch zu setzen. Seine Stellungnahme hatte er einigen der eingeladenen Gästen geschickt, um ihnen von der Teilnahme abzuraten.«

    Das Bulletin verlor keine Silbe darüber, dass sich auch nur einer der eingeladenen Gäste durch diese Mahnung hatte bewegen lassen, die Einladung zu ignorieren.

    Im Verlauf der Tagung musste es aber zu kritischen Bemerkungen über die Anwesenheit Masins und dessen Reaktion darauf gekommen sein, denn das Bulletin verriet: »Obwohl Josef Masin in der Debatte feststellte, dass Vilem Precan wahrscheinlich auf einem anderen Planeten gelebt hat, weil seine Schlussfolgerungen völlig falsch sind, hat sich Jirina Siklovä in der Pause ihm« (Josef Masin) »zugewandt und ihm die Hand geschüttelt.

    Als Vilem Precan festgestellt hatte, dass der legendäre Masin durch den von Jirina Siklovä angebotenen Händedruck nicht gekränkt war, ergriff er selbst die Hand von Josef Masin, hielt sie fest und fragte, »ob Josef Masin gut schlafen könne, obwohl er so viele Menschen ermordet habe …?« Josef Masin antwortete Vilem Precan bereitwillig, wenn er ein Problem mit dem Schlafen habe, solle er sich keine Sorgen machen, er möge in die Apotheke gehen und sich das Schlafmittel »Ambien« kaufen …«

    Das alles schien weder Eppelmann, noch Meckel, Birthler oder Gauck nachdenklich gestimmt oder gar zu distanzierenden Worten veranlasst haben. Man hat jedenfalls nie davon gehört oder gelesen.

    Am Ende einigten sich die Teilnehmer auf ein Memorandum, in dem auch festgestellt wurde: »Die Teilnehmer der Konferenz sind der Auffassung, dass: […] Gedenken und Ehre nicht nur die Opfer dieser Verbrechen verdienen sondern zweifellos auch die Menschen, die es verstanden, sich dem totalitären Regime entgegenzustellen.«

    Ist Mord »Entgegenstellen«?

    Im Strafgesetzbuch findet sich kein Hinweis darauf.

    Unterzeichnet hatten dieses »Memorandum« Dr. Jiri Liska, Senator, Jaromir Stetina, Senator, Rainer Eppelmann, Stiftung zur Aufarbeitung der SED Diktatur, Markus Meckel, Abgeordneter des Bundestages.“

    Fazit: Ein Mörder aus der „Masin-Brüder-Bande“, die zwei tschechische- und 4 DDR-Volkspolizisten-Morde zu verantworten haben, wird 2007 in Berlin als „Held“ gefeiert. Da soll mir einer sagen der „Antikommunismus“ lebe nicht weiter.

  5. Weber Johann schreibt:

    Ost-CDU-Zeitung „Neue Zeit“ vom 8.6.1976
    „Doppelmörder Weinhold auf freiem Fuß

    Berlin (ADN). Wie die BRD-Nachrichtenagentur dpa mitteilt, ist der Doppelmörder Werner Weinhold, aus der Untersuchungshaft entlassen und vom zuständigen BRD-Gericht auf freien Fuß gesetzt worden. Der mehrfach vorbestrafte kriminelle Weinhold hatte am 19. Dezember 1975 eine schwere Grenzprovokation verübt und dabei zwei Angehörige der Grenztruppen der DDR ermordet. Gemäß den internationalen Gepflogenheiten war der Ständigen Vertretung der BRD in der DDR ein Ersuchen des Generalstaatsanwalts der DDR auf Auslieferung des Mörders übergeben worden. Völlig unbegründet und im eklatanten Widerspruch zum internationalen Recht, wonach Mörder an den Staat ausgeliefert werden, auf dessen Territorium das Verbrechen verübt wurde, erfolgt die Ablehnung des Auslieferungsersuchens. Wie aus zuständigen Kreisen der DDR zu erfahren ist, kann die offene Unterstützung eines wegen Mordes an DDR-Bürgern gesuchten Gewaltverbrechers nicht ohne Folgen bleiben.“

    Ost-CDU-Zeitung „Neue Zeit“ vom 4.12.1976
    „Bild“-Zeitung finanzierte Weinhold

    Bonn (NZ/ADN). Die zum Springer-Verlag gehörende „Bild“-Zeitung hat die Verteidigung des Doppelmörders Weinhold finanziert. Das geht aus dem Bericht der Londoner „Times“ über den Ausgang des Essener Prozesses gegen Weinhold hervor. Die „Times“ schreibt: „Reporter des Massenblattes ‚Bild‘-Zeitung, das für seine Verteidigung gezahlt hat, führten ihn nach dem Prozeß schnell hinweg.“

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