Der französische Kolonialterror in Nordafrika

Algerien2Auch wenn wir heute einmal weit in die Geschichte zurückgehen und uns mit einigen Staaten Nordafrikas befassen, so will das nicht heißen, daß wir aus dieser Geschichte nichts lernen können. Nebenbei bemerkt wurde dieses Kinderbuch, von dem hier die Rede ist, von den deutschen Zensurbehörden systematisch aus dem Verkehr gezogen, weil dessen Inhalt so brisant ist, daß man eine Weiterverbreitung unbedingt verhindern wollte. Es geht um kapitalistische Eroberungen, um Kolonialismus, Völkermord, Betrug und Heuchelei. Kurz gesagt: um die kriminellen Machenschaften seit Beginn des Frühkapitalismus, so wie wir sie heute noch – im Imperialismus – in extremster Weise weltweit erleben. Es gibt kein Verbrechen, zu dem der Kapitalismus in seiner Geschichte nicht fähig gewesen wäre, und immer ging es nur um den Profit und um die Ausplünderung fremder Länder und um ndie Unterjochung der werktätigen Massen des Volkes – und zwar stets im internationalen Maßstab….

Marokko

Die Kolonialisierung Algeriens

Der algerische Staat war seit 1711, trotz formaler Zugehörigkeit zum Osmanischen Reich faktisch unabhängig. Er schloß selbständig Verträge ab und betrieb mit Europa einen regen Handel. Die Ausplünderung des Landes durch die Militäraristokratie, die sich mit dem Rückgang der Kaperei im 18. Jahrhundert noch verstärkte, beschränkte den inneren Markt und führte zur Stagnation der Produktivkräfte. Die Einmischung von Seiten kapitalistischer Mächte und innere Unruhen schwächten die ökonomische und militärische Macht des algerischen Staates zu Beginn des 19. Jahrhunderts und erleichterten die französiche Eroberung.

Der zeitweilige Aufschwung Algerien

Zuerst hatten sich die Stämme Westalgeriens zu­sammengeschlossen; kurze Zeit nach dem Einfall der Franzosen wählten sie einen gemeinsamen Herrscher. Die Wahl fiel auf einen hochgebildeten Mann, Dichter und Philosophen, Emir Abd el­-Kader, den „Fürsten der Gläubigen“. Fünfzehn Jahre lang war er die Seele des algerischen Wider­standes. Unter seiner Herrschaft entstanden Waf­fen- und Munitionsfabriken, wurde eine reguläre Armee aufgestellt, entwickelte sich die Wirtschaft in dem Gebiet, das seine Kämpfer beschützten. Trotz Wechsels im französischen Oberkommando und Heranführung neuer Truppen konnten die Eroberer in den nächsten fünf Jahren nur wenig Boden an der Küste und im Hinterland der Stadt Algier hinzugewinnen. Weiteres Vordringen des Kolonialheeres wurde von den Streitkräften Abd el-Kaders durch zähen Widerstand und in mehreren großen Schlachten verhindert.

Der Freiheitskampf des algerischen Volkes

Der Emir zwang so die französische Regierung, mit ihm Verträge zu schließen, die die Selbständigkeit Westalgeriens garantierten. Aber was sind den Ka­pitalisten, ihren Regierungen und Generälen feier­lich beschworene Verträge? Totes Papier! Sie bra­chen den Vertrag von 1834 und marschierten auf die Stadt La Macta. Dort wurden sie von den Truppen des Emirs geschlagen. Das Feld bot ein Bild der Vernichtung: verlassene Gewehre, Geschütze, Pro­viant- und Munitionswagen; herrenlose Pferde wei­deten zwischen den Leichen ihrer gefallenen Reiter. Die Kriegsbeute des Emirs war gewaltig. Zum Frieden gezwungen, beschworen die Angrei­fer einen neuen Vertrag – und brachen ihm kurze Zeit später. Daraufhin erhoben sich auch in den er­oberten Gebieten die tapferen Moudjahidin und trie­ben im Jahre 1839 die Franzosen bis nach Algier hin­ein. Lediglich dem Umstand, daß sich die Algerier in keinen Straßenkampf einlassen wollten, verdankten die Eindringlinge ihr Leben.

Es kamen die Bankiers – und mit ihnen kamen die Soldaten…

Nun schickte die Pariser Regierung der Bankiers und Spekulanten zusammen mit neuen Truppen den General und späteren Marschall Bugeaud nach Al­gerien. Er sollte das Land endgültig erobern. Bu­geaud versuchte, seine Aufgabe in einem Feldzug zu lösen, der fast zwei Jahre, von 1842 bis 1843, dau­erte und an Grausamkeit alles vorher Dagewesene übertraf. Entsetzliche Zerstörungen, die Hinmor­dung von Tausenden unschuldiger Frauen und Kin­der, die Verbrennung der Frucht auf dem Halm und der Ernte in den Scheuern, alles kommt auf das Konto Bugeauds und seiner Offiziere. Die Bestien rühmten sich ihrer Untaten sogar. In einem der Briefe des Obersten Montagnac, die als Buch her­ausgegeben wurden, lesen wir:

„Am Vorabend des Aufbruchs versammelte General Bugeaud sämtliche Offiziere der Division und teilte uns mit: ,Der Krieg, den wir jetzt führen werden, ist kein Krieg, in dem geschossen wird; nur indem wir den Arabern die Hilfsquellen nehmen, die ihnen ihr Land gibt, können wir mit ihnen fertig werden!‘ “

Der Erfolgsbericht eines französischen Massenmörders

In einem Bericht an den Kriegsminister schrieb Bu­geaud:

„Mehr als fünfzig blühende Dörfer, beste­hend aus mit. Ziegeln bedeckten Steinhäusern, wur­den geplündert und zerstört. Unsere Soldaten haben dort reiche Beute gemacht.“

Und noch einmal Montagnac:

„Sie fragen mich in einem Absatz Ihres Briefes, was wir mit den Frauen machen, die von uns gefangen wurden. Einige wer­den als Geiseln behalten, andere gegen Pferde ein­getauscht und die übrigen wie das Vieh meistbie­tend versteigert … Auf solche Weise, mein Freund, muß man den Krieg gegen die Araber führen. Männliche Personen von fünfzehn Jahren an müssen getötet, alle Frauen und Kinder gefangen genom­men, auf Schiffe gebracht und auf die Marquesas­Inseln oder nach anderen Orten deportiert werden; mit einem Wort, alles, was sich nicht demütig wie die Hunde zu unseren Füßen windet, muß vernich­tet werden.“

Heldenhafte Kämpfer unter der grünen Fahne

Die Algerier wanden sich nicht zu den Füßen der Kolonialisten. Sie kämpften. Obwohl die Haupt­stadt des Emirs, Mascara, fiel, erhob sich im Jahre 1845 das ganze Land erneut. Die Männer sammelten sich unter der grünen Fahne ihres Glaubens; wie ein Sturmwind brauste die Erhebung über Westalge­rien. Aber sie brachte nur örtliche Erfolge, da es den Aufständischen an Waffen, an Munition und an Nahrungsmitteln mangelte.

Der be­trügerische General Bugeaud

Als die Armee Abd el-Kaders zwei Jahre später noch einmal einen Angriff begann, wurde sie vom Gegner eingekreist. Nach harten Kämpfen ergab sich der Emir unter der Bedingung, daß er mit sei­nen Getreuen nach Osten abziehen könne. Der be­trügerische General Bugeaud gab sein Wort – und brach es. Er ließ unter den wehrlosen Gefangenen ein Blutbad anrichten und den Fürsten nach Frank­reich bringen.

Warum wurden die Aufstände niedergeschlagen?

Die Niederlage Abd el-Kaders bedeutete keines­wegs ein Erlöschen des Freiheitswillens der Algerier. In den besetzten Landesteilen erhob sich die Bevöl­kerung immer wieder zum Aufstand. Da sie aber keine einheitliche Führung hatte, konnten die Er­oberer die Aufstände nacheinander niederschlagen. Bei einem großen Aufstand, der von 1871 bis 1872 dau­erte, sah man erstmalig viele der inzwischen in Alge­rien angesiedelten Europäer mit im Kampf. Das kam so.

Die Pariser Kommune

Nach der Niederlage des französischen Kaisers Na­poleon III. im deutsch-französischen Krieg 1870/71 gründete das Pariser Proletariat ein Gemeinwesen, in dem die Verwaltung für die Massen da war und das Parlament eine wirkliche Vertretung des Volkes darstellte. Das war die berühmte Pariser Kommune, hervorgegangen aus der ersten proletarischen Revo­lution der Weltgeschichte und von deutschen und französischen Truppen gemeinsam bekämpft und schließlich blutig niedergeworfen.

Die Aufständischen begingen einen großen Fehler…

Nach Algerien waren nun in den vorhergehenden Jahrzehnten einige tausend Franzosen verbannt worden, die gegen den französischen Staat der Geld­säcke aufbegehrt und für ein besseres Leben der ar­beitenden Menschen gekämpft hatten. Diese Ver­bannten, begeistert vom Pariser Beispiel ihrer Klas­sengenossen, gründeten in Algier auch eine Kom­mune, aber sie machten den großen Fehler, daß sie ihren. Kampf gesondert von dem der Algerier führten. So konnten die Kolonialisten zuerst die Kommune von Algier niederwerfen, um dann den Feldzug gegen die aufständischen Algerier zu be­ginnen. Die Algerier forderten, ebenfalls durch die Ereig­nisse in Frankreich angeregt, ihre Freiheit. Die Er­hebung war ein Aufstand der Bauern ohne die ver­räterischen feudalen Stammesfürsten, ein Krieg der Armen. Er wurde von dem Volkshelden EI Mokrani angeführt, der in den Kämpfen den Tod fand. An diesem Aufstand waren 200.000 Algerier beteiligt; er dauerte fast ein Jahr.

Die berüchtigte Fremdenlegion

Erst 1891 konnte der Befehlshaber der Kolonial­truppen nach Paris melden: Ganz Algerien ist wie­der unter unsere Herrschaft gebracht. In diesem brutal geführten 60jährigen Krieg zur Unterwerfung Algeriens spielte die 1831 gegündete „Legion etrangère“, die berüchtigte Fremdenlegion, eine große Rolle. Diese, von Frankreich für den Kolonialkrieg geschaffene Truppe, setzte sich aus Abenteurern, aus der Haft entflohenen Verbrechern, aus Menschen zusammen, die aus normalen Lebens­bahnen geworfen waren. Sie wurden für ein Handgeld durch Werbebüros, die von der Legion in den europäischen Ländern unterhalten wurden, zum Dienst in dieser Truppe angeworben. Einmal für die Legion verpflichtet, wurden sie einer harten und grausamen militärischen Disziplin unterworfen. Darin lag auch eine Ursache für die unmenschliche und barbarische Kriegsführung begründet, durch die sich die Fremdenlegion auszeichnete.

Ein König wird gekauft

Das hohe graue Haus nahe der Place Vendôme in Paris war mit seiner Stuckfassade und dem schwe­ren kunstgeschmiedeten Portal so typisch für die Art, in den fünfziger und sechziger Jahren des vori­gen Jahrhunderts Geschäftshäuser zu bauen, daß die Passanten an ihm vorbeigingen, ohne nur den Blick zu erheben. Und doch hätte es sich gelohnt: hier wurde über das Schicksal von Völkern und Menschen entschieden, auch über das der jungen Franzosen, die für die Sache der Kapitalisten in fremde Länder marschieren sollten.

Die Oppenheimer-Bank

Das Haus war Sitz der Bank Oppenheimer, die durch ausgeliehenes Geld viele Industrie- und Han­delsunternehmungen beherrschte. Die Bank besaß eigene Zeitungen, sie bestach Minister und Abge­ordnete und sorgte dafür, daß die Regierung eine der Bank nützliche Politik machte. Seit Jahren vergab sie auch Anleihen zu hohen Zinsen ins Ausland. Neuerdings interessierte sich Monsieur Oppenhei­mer besonders für Geschäfte in den Kolonien. An einem Februartag des Jahres 1863 lud er seine Di­rektoren und Geschäftsfreunde zu einer Sitzung in jenes Haus nach der Place Vendôme.

„Messieurs, ich habe Sie hergebeten, um Ihnen ein Vorhaben von allergrößter Tragweite für die Zu­kunft Frankreichs zu unterbreiten.“ Da die Herren lächelten, fügte Oppenheimer hinzu: „Selbstver­ständlich geht es um das Wohl unserer Bankhäuser, aber sind wir nicht Frankreich? Es handelt sich um nicht mehr und nicht weniger als den Erwerb einer neuen Kolonie!“

„Sie sprechen von Tunesien!“ rief der untersetzte, beleibte Mann an der Querseite des Konferenz­tisches, Inhaber einer mit Oppenheimer durch zahl­reiche gemeinsame Geschäfte verbundenen Bank. „Monsieur Erlanger trifft den Nagel auf den Kopf. Er kennt wie wir alle die Geldschwierigkeiten von Es Sadok Bey. Warum leistet sich auch der König eines Landes mit eineinhalb Millionen Einwohnern einen Luxus, der sein Vermögen übersteigt?“

In Abhängigkeit von französischen Banken

Die Herren lächelten wiederum, denn jeder wußte, daß die Prunksucht Es Sadoks und seines Vorgän­gers, Mohammed Bey des Prächtigen, von ihren französischen Beratern nach Kräften gefördert wor­den war. Jeder der Versammelten wußte, wie sehr Oppenheimer heuchelte, wenn er den Luxus des Regenten tadelte; denn je größer der Aufwand des Beys, um so mehr wuchs seine Abhängigkeit von den französischen Banken, die ihm das Geld für seine Ausgaben liehen. ,,Um es kurz zu machen, Messieurs“, fuhr Oppenheimer fort, „der Bey ist am Ende. Sein Finanz­minister Mustapha hat insgeheim einen Unterhänd­ler zu uns geschickt, der wiederum eine Anleihe erwirken soll.“ Ein neues großes Geschäft stand in Aussicht. Wenn man es geschickt anfing, würde der Bey nunmehr gänzlich vom französischen Kapital abhängig wer­den, man würde das Land einstecken können. Wahrhaftig, der alte Fuchs Oppenheimer hatte recht; eine neue Kolonie war zu gewinnen!

Bestechungsgelder und Wucherzinsen

Man fing es in der Tat raffiniert an. Mustapha und sein Unterhändler wurden mit großen Summen be­stochen, so daß sie zu allen Bedingungen ja und amen sagten. Dann rechnete man aus, welche Be­träge man fordern müsse, damit die Rückzahlung der Anleihe Schwierigkeiten mache. Man nannte solche Beträge Risikoprämien. Weiterhin wurden Vermittlungsgebühren und Provisionen berechnet, die Bestechungsgelder als Spesen angesetzt. Folgen­des kam zustande: Der Bey erhielt eine Anleihe von 5,5 Millionen Goldfranken, unterzeichnete aber ein Dokument, wonach er 39 Millionen Franken er­halten hätte, und verpflichtete sich, innerhalb von fünfzehn Jahren 63 Millionen Franken zurückzu­zahlen. Fürwahr, ein gigantisches Geschäft!

Wenn uns heute jemand tausend Mark leihen und dafür die Rückgabe von 115.000 Mark verlangen wollte, steckte man ihn wegen Wuchers ins Gefängnis. Solchen Wucher. trieben die Kapita­listen damals in aller Offenheit!

Machtübernahme durch die Kapitalisten

Aber den Herren Oppenheimer, Erlanger und ihren Kumpanen war es damit nicht genug. Sie wollten alle Einnahmen Tunesiens an Steuern und Zöllen für sich. Sie wollten das arme, ohnehin vom Bey und den einheimischen Feudalherren ausgebeutete Volk direkt für sich arbeiten lassen, um das Letzte herauszupressen. Dazu mußten sie das Land min­destens wirtschaftlich völlig in die Gewalt be­kommen, dann militärisch besetzen, dann annektie­ren. Das Jahr 1869 brachte sie ihrem Ziel einen weiteren Schritt näher: Der Bey erklärte den Staatsbankrott, das bedeutete die Unfähigkeit des Landes, Zahlungen zu leisten. Die Bankiers griffen zu. Sie schickten ihre Beauf­tragten in eine internationale Kommission – denn auch Kapitalisten anderer Nationalität, zum Bei­spiel englische Geschäftsleute, hatten Geld in Tune­sien angelegt. Die Kommission übernahm praktisch die Regierungsgewalt.

Ausbeutung und totalitäre Kontrolle

Ein Komitee der Kommis­sion zwang den Bey, Gesetze zu erlassen, welche die Steuern und Abgaben immer höher schraubten. Nun wurden für jedes Kamel, für jeden Esel, für jedes Haus, für Getreidevorräte, für alles und jedes Son­dersteuern erhoben. Ein anderes Komitee kontrol­lierte, ob ja auch alle Einkünfte in die Kasse der Kommission flossen. Die französischen Kapitalisten erhielten freie Hand für alle Unternehmungen. Sie gründeten Gesell­schaften, denen Hafen-, Straßen- und Eisenbahn­bauten übertragen wurden, sie errichteten eine Bank, die das einträgliche Geschäft des Geldver­leihens an sich riß, und sie erwarben große Güter, auf denen sie von Tunesiern für eine Handvoll Gerste und einige Oliven täglich schwere Arbeit ver­langten.


Die Eroberung Tunesiens

Alles lief wie geplant. Am 12. April des Jahres 1881 überschritten die französischen Truppen unter Ge­neral Breart die algerisch-tunesische Grenze, vier Wochen später standen sie vor El Bardo, der Resi­denz des Beys von Tunesien. Am Vormittag des 12. Mai ließen sich Roustan und Breart bei Es Sadok Bey melden.

„Eure Hoheit können versichert sein“, erklärte Breart nach den Höflichkeitsformalitäten, „daß die Truppen der französischen Republik zu dem ein­zigen Zweck nach Tunesien gekommen sind, um die Ordnung im Lande wiederherzustellen und Eure Hoheit zu schützen.“

So heuchlerisch diese Erklärung war – denn Un­ordnung war allein durch den Einmarsch der fran­zösischen Truppen entstanden, und niemand hatte ihren Schutz erbeten –, so unehrlich war der Ver­trag, den Breart mitgebracht hatte und dessen Text er nun vorlas. Danach sollte die Besetzung beendet sein, wenn die „örtliche Verwaltung in der Lage ist, die Aufrechterhaltung der Ordnung zu garantie­ren“. Andere Artikel des Vertrages ließen die Ab­sichten- der Kolonialisten deutlicher erkennen: Der Bey durfte ohne die Einwilligung der französischen Regierung keine Verträge schließen, er verpflichtete sich zu neuen Abkommen mit Frankreich über die Förderung und den Schutz französischen Kapitals in Tunesien; ein französischer Generalresident wurde eingesetzt, und anderes mehr.

Die Erpressung des Beys von Tunesien

Niedergeschlagen hörte der Bey zu. Lange nachdem Breart geendet hatte, fragte er schließlich: „Sind Abänderungen möglich?“
„Leider nicht, Hoheit“, antwortete Roustan.
„Was wird geschehen, wenn ich die Unterschrift ver­weigere?“
„Eure Hoheit haben gegenwärtig die allerbesten Beziehungen mit Frankreich. Hoheit sind unserem Land vielfach verpflichtet“ – die Anspielung auf die Schulden des Bey war deutlich –, ,,aber wir können für die Sicherheit Eurer Hoheit und die Aufrecht­erhaltung der freundlichen Beziehungen Eurer Ho­heit zu unserem Lande keine Gewähr übernehmen, falls Hoheit nicht zu unterschreiben wünschen.“ Das war schon eine Warnung. „Außerdem“, fuhr Breart fort, „werden meine Trup­pen alle Punkte des Landes besetzen, die uns wich­tig erscheinen, wir werden eine Militärverwaltung einrichten. Hoheit wissen zudem, daß der Schutz des Throns auch gegen die Anwartschaft anderer Mit­glieder aus der Familie der Husseiniten nötig ist.“ Der Bey bat sich Bedenkzeit aus. …

Ein jämmerlicher Feigling…

Nun hätte er sein Volk in den Kampf führen oder, falls er gefangen genommen würde, vor aller Welt ein Beispiel des Widerstands geben können. Das Volk würde kämpfen – das wußte er. Aber Es Sadok war kein Held. Er war nichts als ein jämmerlicher Weichling, der nur an sein Wohlleben dachte. Die Untertanen? Ach, sie galten ihm weni­ger als seine Lieblingspferde. Die wenigen Stunden Bedenkzeit waren verstrichen. Am Abend des 12. Mai 1881 unterschrieb Es Sadok Bey den Vertrag, der über sein Land Jahrzehnte Knechtschaft und dem Volk von Tunesien bittere Not bringen sollte. Einige Wochen noch kämpften die tapferen Tune­sier führungslos gegen die Eindringlinge, bis sie, be­zwungen von dem überlegenen Feind, kapitulieren mußten.

Auch Tunesien wird zur französischen Kolonie

Zwei Jahre später zwangen die französischen Kapi­talisten dem Lande die Konvention von La Marsa auf, in der Tunesien zum „Protektorat“ – was nur ein anderes Wort für „Kolonie“ ist – erklärt und der Bey verpflichtet wurde, allen Anordnungen der französischen Regierung und ihres Generalresiden­ten nachzukommen. Schließlich wurden dem Generalresidenten durch eine einfache Verordnung des Präsidenten der französischen Republik auch alle tunesischen Be­hörden direkt unterstellt. Der Bankier Oppenheimer hatte recht behalten: eine neue Kolonie war gewonnen.


Der Schacher um Marokko

Der weitläufige Palast des marokkanischen Sultans Abd-el-Aziz in der altehrwürdigen mauerbewehr­ten Stadt Fes hatte nie so viele ausländische Be­sucher gesehen wie in diesem Jahre 1904. Neugie­rig sahen die Frauen aus den oberen Stockwerken der reichen Häuser hinter den Vorhängen der ver­gitterten Haremsfenster hervor auf die Fremden, die mit vieler Dienerschaft und reichen Geschenken durch die Straßen zum Palast zogen. Finstere Ge­sichter zeigten allein die Männer in den weißen Burnussen.

Besuch aus dem kaiserlichen Deutschland

Wieder war der kleine Empfangssaal für den Besuch eines Europäers hergerichtet. Diener zündeten kost­bare Lampen an, die von dem neuen Öl – die Frem­den nannten es Petroleum – gespeist wurden und ihr Licht auf die Brokatkissen des niedrigen Diwans warfen, der an zwei Seiten des Raumes entlanglief. Ein niedriger Tisch war mit kleinen goldenen Tee­schalen gedeckt, als der Besucher hereingeführt wurde. Mit gemessener Verbeugung und über der Brust ge­kreuzten Armen empfing ihn der Großwesir. „Salaam Alejkum, Friede sei mir dir, o Gast aus dem fernen Alemaniya! Ich eile, dich unserem Herrn, dem Nachfolger des Propheten, zu mel­den.“

Der deutsche Konzernvertreter wird ungeduldig

Papperlapapp, hol deinen Sultan, Alter, und rede nicht soviel! dachte der Besucher, ein hochgewachse­ner Mann namens Rottenburg, Beauftragter der im kaiserlichen Deutschland allmächtigen Rüstungs­firma Krupp in Essen; jedoch den Gruß erwiderte er mit vielen Höflichkeitsbezeugungen. Indes Rottenburg die im Hofzeremoniell vorge­schriebene halbe Stunde wartete, überdachte er seine schwierige Mission. Trotz Gründung von Handelsgesellschaften und Vertriebsniederlassungen der deutschen Industrie, vor allem in Tanger und Casablanca, wurde die Stellung der französischen Kapitalisten in Marokko immer mächtiger. Noch vor Jahren hatte man hoffen können, gemeinsam mit England den französischen Einfluß einzudämmen.

Billige Rohstoffe für die deutsche Kriegsindustrie

Seit sich jedoch die Briten im Vertrag vom April 1904 von Frankreich die allei­nige Herrschaft über Ägypten zusichern ließen und dafür Frankreich freie Hand in Marokko zusagten, war die Lage schwierig geworden. Immerhin waren die reichen Vorkommen Marokkos an hochwerti­gen Eisen-, Blei- und Zinkerzen noch nicht ver­geben. Auf gerade diese Erze hatte es die deutsche Schwer­industrie abgesehen; je· mehr der deutsche Kaiser rüstete, je mehr Kriegsschiffe gebaut wurden, um so höher stieg der Metallbedarf. Wie billig waren doch die Marokkaner! Man könnte sie aus den Bergen des Rif und des Mittleren Atlas holen, mit primitivstem Werkzeug und ohne kost­spielige Abbaugeräte würden sie gegen geringes Entgelt das Erz fördern! Allerdings dürfte nun keine Zeit mehr verloren werden. Es galt zu ver­hindern, daß Marokko, wie schon vorher Tunesien, über Nacht gewissermaßen ein „Schutzstaat“ Frank­reichs würde.

Der tunesische Sultan ist beunruhigt…

Die halbe Stunde war verstrichen, Abd-el-Aziz, nur vom Großwesir und dem Schatzkämmerer begleitet, betrat den Saal. Der Sultan konnte, so schien es, das Ende der Be­grüßungszeremonie kaum erwarten. Auch die Zeit, die dem Teetrinken vorbehalten war, kürzte er ab. „Du siehst mich in einer Lage, o Fremdling, die für mein Land äußerst bedenklich ist. So ist mir ein, Besuch aus dem Lande meines Bruders, des deut­schen Kaisers und Königs von Preußen, höchst will­kommen. Was rät mir dein Fürst?“

„Eure Majestät wissen, daß ich nur der Gesandte eines Industrieunternehmens bin, das allerdings mächtig ist und enge Beziehungen zu Seiner Maje­stät, dem deutschen Kaiser Wilhelm II., besitzt. Deshalb bitte ich Eure Majestät, mich als Vertreter der deutschen Industrie anhören zu wollen.“

Dunkle Geschäfte mit der Rothschild-Bank

Rottenburg entwickelte nun ein Programm, daß die Ablehnung des dem Sultan von der französischen Regierung kürzlich übermittelten sogenannten Re­formprojekts und die Gewährung neuer Rechte an die deutsche Industrie und· die deutschen Banken vorsah. Lange schwieg der Sultan. Dann begann er bedäch­tig:

„Ich danke dir für deine Vorschläge, o Fremd­ling. Du hast recht, wenn du sagst, daß die Franzo­sen mit ihren Reformen die Gesetze, wie sie durch unser heiliges Buch, den Koran, gegeben sind, be­seitigen wollen, daß sie ihre Soldaten zu uns schicken und uns zwingen werden, ihnen zu gehorchen. Du hast abermals recht, wenn du auf Tunesien hinweist. Allah möge verhindern, daß uns ein gleiches Schick­sal trifft! Was aber soll ich tun? Die französischen Banken zwangen mich, eine Anleihe in Höhe von 62,5 Mil­lionen Goldfranken aufzunehmen, damit ich die Anleihe von 1903 zurückzahlen kann. Sie haben die Erlaubnis zur Gründung einer Staatsbank und zur Entsendung zweier Kreuzer in meine Häfen zur Bedingung der neuen Anleihe gemacht. Nun hat sogar die Bank Rothschild, die mächtigste in Frank­reich, ein ,Marokkanisches Komitee‘ gegründet, das in meinem Lande seine Geschäfte machen wird.“

Sie haben das Geld, sie haben die Macht!

Rottenburg machte geltend, daß die neue Anleihe unmoralisch sei, weil der Sultan von den 62,5 Mil­lionen nur 48 Millionen Franken erhalten habe, während die Banken 14,5 Millionen einsteckten. Der Sultan lächelte. „Handeln eure Banken in an­deren Teilen der Welt moralisch?“ fragte er. ,,Es geht nicht um die guten Sitten. Sie haben das Geld, sie haben die Macht!“

An deutschem Wesen soll die Welt genesen…

Der Sultan erklärte sich außerstande, der deutschen Industrie weitere Möglichkeiten zu geben, solange die französische Drohung bestehe. Schließlich ver­sicherte Rottenburg, die Firma Krupp werde zu Marokkos Gunsten bei der deutschen Regierung vorstellig werden. Man müsse mit Frankreich in harter Sprache reden.

Man redete hart. Der deutsche Kaiser begab sich auf eine Reise ins Mittelmeer, obwohl alle Welt wußte, daß Wilhelm II. Schiffsfahrten nicht sehr liebte. Am 31. März 19o5 landete er in Tanger. Der Sultan schickte seinen Großonkel zum Empfang, es wurde Ehrensalut geschossen, marokkanische Rei­terei in malerischen Uniformen bildete Spalier und geleitete den Wagen des Kaisers in die Stadt. In einer Rede vor den deutschen Geschäftsleuten von Tanger kündigte der Kaiser an, daß er die deut­schen Interessen schützen werde. Den Vertreter Frankreichs in Tanger ließ er wissen, daß die deut­sche Regierung den „Ansprüchen des Sultans“ Gel­tung verschaffen werde. Die deutschen Kapitalisten gingen jedoch noch wei­ter. Der deutsche Gesandte in Paris erschien beim französischen Ministerpräsidenten und drohte ganz offen mit Krieg, falls Frankreich auf dem sogenann­ten Reformprojekt, das heißt der Inbesitznahme Marokkos, bestehe.

Eine Niederlage für den deutschen Kolonialismus

Frankreich war auf einen Krieg nicht vorbereitet und bot den deutschen Konkurrenten, damit sie sich der Annexion Marokkos nicht länger widersetzten, andere Gebiete an. Aber die deutschen Imperia­listen wollten mehr und bestanden deshalb auf eine internationale Konferenz, wo sie hofften, gegen Frankreich Unterstützung zu bekommen. Sie hatten sich getäuscht. Von der Konferenz, die im Januar 1906 in der spanischen Stadt Algeciras tagte, erhielten sie keine Hilfe. Die imperialistischen Mächte fürchteten den neuen Konkurrenten, der so anmaßend auftrat. Insbesondere England wollte um keinen Preis Deutschlands Anwesenheit bei der Meerenge von Gibraltar, der Durchfahrt nach Ägyp­ten, zum Suezkanal und den asiatischen Kolonien Großbritanniens, dulden. So endete dieser Konflikt zwischen dem deutschen und dem französischen Imperialismus – die soge­nannte erste Marokkokrise – mit einer Schlappe der deutschen Kolonialpolitik. Allerdings mußten die französischen Kolonialisten die Unabhängigkeit des Sultans garantieren. Dafür wurde ihnen gemeinsam mit Spanien ein „Kontrollrecht“ über die marokka­nische Polizei zugestanden.

Armes Marokko! Wenn der Sultan geglaubt hatte, bei dem Streit der Großen selber zu gewinnen, so irrte er sich sehr. Der Kampf um Marokko war längst nicht beendet.

Quelle: Heinz Meinicke-Kleint: Aufstand im Maghreb, Der Kinderbuchverlag, Berlin, 1965, S. 16-39


Ein Räuber gönnt dem anderen die Beute nicht.

Nachtrag: Krupp, Thyssen und Kirdorf, die mächtigsten Männer der deutschen Industrie an Rhein und Ruhr schlossen sich auf Kosten des deutschen Kapitalisten Mannesmann mit dem französischen Rüstungsindustriellen Schneider und Creusot zusammen. Die Regierungen in Paris und Berlin bestätigten die Vereinbarungen; so kam das sogenannte Casablanca-Abkommen vom 9. Februar 1909 zustande. Darin anerkannte Frankreich dem Sultan erneut seine Unabhängigkeit, das Deutsche Reich hingegen gestand Frankreich in Marokko „besondere politische Interessen“ zu und versicherte, selbst nur wirtschaftliche Ziele zu verfolgen. Kaum war der Vertrag unterzeichnet, gründeten Schneider, Krupp und einige andere Monopole die „Bergwerks-Union“, die gleich begann, dem Außenseiter Mannesmann die Zähne zu zeigen, indem sie ihm Fundstellen abjagte und selber nach Erz schürfte. Eine alte Wahrheit lautet: Ein Räuber gönnt dem anderen die Beute nicht. Deshalb konnte die Einigkeit der deutschen und französischen Imperialisten nicht von langer Dauer sein. (S.43)


Anhang:

Algerien als Kolonie des französischen Imperialismus

Am 22.7.1834 wurde Algerien zu französischem Besitz erklärt und ein Generalgouverneur eingesetzt. 1848 wurden aus Algerien drei „Dépardements“ gebildet. Die Kolonisatoren beschlagnahmten die Staatsländereien, den Grundbesitz islamischer Gemeinschaften, vertrieben viele Stämme durch Gewalt und Wucher von ihren fruchtbaren Besitzungen und verdrängten sie nach weniger fruchtbaren Gebieten.

Landraub durch die französischen Kolonisatoren

Seit dem 2. Kaiserreich (1852) verstärkte sich der Landraub, verbunden mit einer Konzentration des Bodens in den Händen weniger Kolonialherren. Die großen Agrargesellschaften (1853 Compagnie Genevoise, 1865 Societe generale algerienne und andere), die mehrere 10.000 ha besaßen, und die Schicht der Großsiedler (Colons) begannen seit 1870 die kleinen Parzellen aufzusaugen. Durch den Anbau von Exportkulturen (Wein, Obst, Gemüse) waren 1958 500.000 ha fruchtbarsten Bodens den für die algerische Bevölkerung lebenswichtigen Kulturen entzogen.

Algerien blieb ein rückständiges Agrarland

Unter der französischen Herrschaft blieb Algerien ein rückständiges Agrarland. Der Anteil der Landwirtschaft am Nationaleinkommen betrug 40%, der der Industrie 28 % ; davon entfielen weniger als l0% auf die verarbeitende Industrie. Die Rohstofferzeugung, die nach dem zweiten Weltkrieg einen gewissen Aufschwung erfuhr, die schwachentwickelte verarbeitende Industrie, Bankwesen und Außenhandel wurden vom französischen Finanzkapital und den mit ihnen ver­bundenen Colons kontrolliert (Banque de L’Union Parisienne, Gruppe Rothschild und Banque de ‚Indochine).

Massenarbeitslosigkeit und Armut

Die Einfuhr industrieller Massenartikel ruinierte das einheimische Gewerbe. Das durchschnittliche Jahreseinkommen der algerischen Werktätigen betrug 1959 weniger als 20.000 alte Franken (weniger als 200 DM). Die Massenarbeitslosigkeit zwang jährlich 350.000 bis 400.000 Algerier, nach Frankreich auszuwandern. Auf dem Lande kam l955 auf l0.000-15.000 Einwohner ein Arzt.

Das Analphabetentum

Das Analphabetentum war zu Beginn der Kolonialperiode in Algerien niedriger als in Frankreich, nach l30jähriger Kolonialherrschaft zählte Algerien zu den Ländern, in denen das Analphabetentum am größten war. Das ist ein schlagender Beweis gegen die angebliche kulturelle Mission des Kolonialismus. Nur 10 12% der Kinder im schulpflichtigen Alter konnten eine Schule besuchen.

Unterdrückung nationaler Traditionen

Das Algerienstatut von 1947 gewährte den Algeriern nur unbedeutende parlamentarische Rechte und hatte die Funktion, die nach dem zweiten Weltkrieg immer mehr erstarkenden Unabhängigkeits­bestrebungen niederzuhalten. Das sog. Rahmengesetz (Loi-cadre) von 1958, das den institutionellen Aufbau Algeriens neu regelte und an Stelle gesamtalgerischer Institutionen Territorialvertretungen vorsah, hatte den Zweck, die Privilegien der Colons zu schützen und die Befreiungsbewegung zu lähmen. Die Unterdrückung der arabischen Sprache und Kultur durch die Kolonialherren verfolgte das Ziel, die nationalen Traditionen und Bestrebungen zu unterdrücken.

Die algerische Arbeiterklasse

Die junge algerische Arbeiterklasse führte in den 30er Jahren machtvolle Streikaktionen für ihre sozialen Forderungen durch und reihte sich in die nationale Bewegung ein. An ihrer Spitze stand die 1920 gründete algerische Sektion der Kommunistischen Partei Frankreichs, die sich 1936 zur wehen Kommunistischen Partei konstituierte. Mit Beginn des zweiten Weltkrieges wurden alle nationalen Parteien verboten. Im November 1942 landeten alliierte Truppen in Nordafrika.

Kampf gegen den Faschismus

Am 10.2.1943 legten Vertreter der nationalen Bourgeoisie, die sich um Ferhat Abbas geschart hatten, den neuen Behörden ein „Manifest des algerischen Volkes“ vor, das eine innere Autonomie und demokratische Verhältnisse für Algerien forderte. Die Volksmassen gaben sich nicht mit den Reformen zufrieden, die vom „Französischen Nationalen Befreiungskomitee“ unter General de Gaulle (gegründet Juni 1943) erlassen wurden. Etwa 300.000 Algerier nahmen am Kampf gegen den Faschismus teil.

Das Massaker der Kolonialsoldateska 1945

Seit 1944 hatten die nationalen Parteien und die Gewerkschaften wieder eine gewisse Betätigungsfreiheit erlangt. Im März 1945 konstituierte sich die Organisation der „Freunde des Manifests und Der Freiheit“, die bald eine halbe Million Mitglieder zählte. Als sie nach dem Sieg über den Faschismus die Erfüllung ihrer Forderungen verlangte, wurde sie blutig unterdrückt. 45.000 Algerier fielen im Mai 1945 im Gebiet von Constantine den Massakern der Kolonialsoldateska und dem Mob der Colons zum Opfer.

Algerien3

Opfer des Kolonialterrors in Algerien

Quelle: Kleine Enzyklopädie Weltgeschichte,VEB Bibliographisches Institut Leipzig, 1965, S.61f.

Dieser Beitrag wurde unter Arbeiterklasse, Geschichte, Internationale Solidarität, Kapitalistische Wirklichkeit, Kriminelle Gewalt, Verbrechen des Kapitalismus veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

3 Antworten zu Der französische Kolonialterror in Nordafrika

  1. Pingback: Ihr solltet Euch das mal von Larry Romanoff übersetzen… – Der Saisonkoch

    • sascha313 schreibt:

      Larry Romanow schreibt: „Hunderte ausländischer Konsumgüterunternehmen haben so konsequent und wiederholt nicht nur unzählige Gesetze, sondern alle Normen und Standards der Moral und Ethik, des Produktstolzes und sogar des einfachen Anstands verletzt, daß das reibungslose Funktionieren der Märkte bald unmöglich werden könnte.“ Und er hebt die Strafbarkeit dessen hervor.

      Aber muß man nicht eigentlich davon ausgehen, daß das schon lange so ist und auch allgemein bekannt sein dürfte? Larry Romanow geht da intuitiv und wenig wissenschaftlich von den falschen Voraussetzungen aus. Er schreibt: „Neither War was started (or desired) by Germany, but both at the instigation of a group of European Zionist Jews with the stated intent of the total destruction of Germany.“ („Kein Krieg wurde von Deutschland begonnen [oder gewünscht], sondern beide auf Veranlassung einer Gruppe europäischer zionistischer Juden mit der erklärten Absicht der totalen Zerstörung Deutschlands.)

      Mit Karl Marx müssen wir aber feststellen: „Die Profitrate ist die treibende Macht in der kapitalistischen Produktion, und da wird nur produziert, was und soweit es mit Profit produziert werden kann.“ (Karl Marx: „Das Kapital, Dritter Band. MEW,Bd. 25, S.269). Alles andere – wie z.B. „Una epidemia de fraude extranjero en China“ (Eine Epidemie von ausländischem Betrug in China) ist schlicht Unfug! Denn China ist ebenso ein kapitalistisches Land.

      • Erfurt schreibt:

        Was Corona betrifft: Gar nichts ist da in China/Wuhan passiert! Die Wuhanesen haben sich höchstens als Protagonisten hergegeben. Und wer weiß wieviel die EU dafür bezahlt hat. So sehe ich das.

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit Deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Twitter-Bild

Du kommentierst mit Deinem Twitter-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit Deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s