Unmittelbar nach dem Machtantritt der Faschisten begann Friedrich Wolf mit der Arbeit an seinem Stück „Professor Mamlock“, um die Welt rechtzeitig vor der entsetzlichen faschistischen Gewaltherrschaft zu warnen. Obwohl Friedrich Wolf das Stück noch 1933 beendete, konnte seine weltweite Wirkung erst 1934 von Zürich aµsgehen.
Worauf beruhte die zwingende Wirkung dieses Werkes? Wie war es möglich, daß der Dichter, innerhalb kurzer Zeit ein solch meisterhaftes Schauspiel verfaßte? Die Antwort auf diese Fragen gibt uns Friedrich Wolf’s Leben.
„Diese Mamlocks, Seidels, Hellpachs – er kannte sie … In Kliniken hatte er selbst als Student und junger Arzt gearbeitet. Mit der bürgerlichen Presse und ihren Redakteuren stand er seit anderthalb Jahrzehnten in Beziehung. Er selbst war Deutscher jüdischer Herkunft. Er kannte die kämpfenden Arbeiter, sie waren seine Kameraden. Er kannte die roten Studenten. Alles, was er vor den Betrachter stellte, war vorgeformt, bedurfte nur des zündenden Funkens: der Fabel. Und der zündende Funke war eine kurze Zeitungsnotiz vom Selbstmord eines jüdischen Mediziners, dem die Nazis die Klinik genommen hatten.“ (zit. nach Walter Pollatschek „Friedrich Wolf – Eine Biografie“, Aufbau Verlag, Berlin, 1963, S.192f.)
Am Schicksal der Titelgestalt verdeutlicht Friedrich Wolf die Illusionen großer ‚Teile des liberalen Bürgertums über den demokratischen Charakter des bürgerlichen Staates, dessen bereits gelähmte Widerstandskraft und Anfälligkeit gegenüber dem faschistischen Terror er sichtbar macht. Deshalb gab er der ersten Buchausgabe des Stückes auch den Untertitel „Tragödie der westlichen Demokratie“. In der Gestalt des Jungkommunisten Rolf, der den „anderen Weg“ geht, vermittelt der Dichter dem Zuschauer eine kampfreiche, sieghafte Perspektive. Der Gruß des sterbenden Mamlock an seinen Sohn drückt die Tragik des humanistisch-liberalen Wissenschaftlers aus, der zu spät das Verhängnis seiner vermeintlich neutralen Haltung erkennt. (Vgl. Sie auch die Haltung der Frau Carrar in dem Drama von Brecht!) Und der Zuschauer begreift, auch Mamlock hätte ein Chance für ein menschenwürdiges Leben und Wirken finden können, wenn er und seinesgleichen rechtzeitig die humanistische Zielsetzung der revolutionären Arbeiterklasse begriffen hätten.
Wie viele antifaschistische und sozialistische Dichter fand Friedrich Wolf in der Sowjetunion mehr als nur eine Zuflucht vor faschistischer Verfolgung. Er kam in ein Land, wo neben den ,,Matrosen von Cattaro“ auch sein ,,Mamlock“ begeisterte Aufnahme gefunden hatte und zum erstenmal verfilmt wurde. Die Verfilmung in der DDR erfolgte 1960 durch Konrad Wolf, den Sohn des Dichters. Unmittelbar nach der Zerschlagung des deutschen Faschismus kehrte Friedrich Wolf in die Heimat zurück und setzte seine Kraft als Schriftsteller und Kulturpolitiker für die Entwicklung der sozialistischen Kultur ein.
Quelle: Lehrbuch für den Literaturunterricht in den Klassen 8-10. Volk und Wissen Volkseigener Verlag Berlin, 1980, S.176f.
Hat dies auf Muss MANN wissen rebloggt.
Friedrich Wolf war Arzt, Kämpfer und Dichter. In den zwanziger brachte er das Stück „Cyankali“ heraus, es wurde verfilmt, auch vom Fernsehen der DDR noch einmal. In den zwanziger Jahren gab es die großen Kämpfe gegen § 218. Er war schon immer mittendrin und hat sich als Arzt, Kommunist und Dichter einen Namen gemacht. Sein „Professor Mamlock“ konnte leider in Deutschland nicht mehr aufgeführt werden, Wolf musste in die Emigration in der Sowjetunion gehen, er war Kommunist und Jude, ein doppeltes Opfer der Nazis, und ahnte, dass etwas Unvorstellbares kommen würde. Heute gehen wieder Ärzte in die Emigration. Aus Deutschland ist wieder ein Land geworden, in dem ein aufrechter Mensch verfolgt wird von den Häschern der Reaktion und seinem Lebensziel, den Menschen zu helfen, nicht dienen darf. In Lehnitz, im Norden Berlins, gibt es eine Gedenkstätte für Friedrich Wolf, es ist das Haus, in dem er in der DDR gewohnt hatte. Ich war einmal da und habe lange nichts mehr davon gehört – kein Wunder in diesem Staat. Wie hätte er sich heute verhalten? Er hätte mit den Wodargs, Bhakdis und Hoppertz gekämpft gegen das neuerliche Verbrechen gegen die Menschheit. Ich habe vor einigen Jahren ein Gedicht zu Friedrich Wolf geschrieben, um ihn der heutigen Generation vorzustellen. Die Reaktion war wie erwartet, die Dummen sterben nicht aus.
Friedrich Wolf
Was soll man sagen über einen Mann,
der suchend durch das deutsche Leben irrte,
dem Nietzsche fast den Dichterkopf verwirrte,
eh endlich sein Erkennen dann begann?
Als er begriff und als er fand den Stern,
der ihn durchs Labyrinth des Daseins führte,
als er mit Abscheu Kommendes schon spürte,
verließ er sein geliebtes Deutschland gern.
Ihn quälte der Jahrhundertschmerz der Zeit,
als Arzt und Dichter blieb ihm nichts verborgen.
Der Menschheit Feinde hassten jedes Morgen,
er aber schrieb, das Herz voll Bitterkeit.
Er hat sich eingeschrieben in das Buch,
das Zeugnis gibt von Kämpfen für das Leben.
Und nichts wird je vergessen und vergeben
und nichts verhüllt von der Geschichte Tuch.
Geblieben ist sein Werk, sein Kämpferwort.
Wie peinlich, hört man manchen Dummkopf sagen,
das ist ein Mann aus längst vergessnen Tagen!
Wolf würde lächeln über diesen Tort.
Danke, liebe Hanna!
Sehr gut ausgedrückt, Genossin Hanna! 🙂
Ich habe letztes Jahr eine — freilich antikommunistische — „Doku“ über *Friedrich Wolf* geschaut. (Vermutlich ARTE, weiß es aber nicht mehr)
Trotz all der „subtilen“ Verfehmung gegen den Sozialismus, die wirklich in keinem Film, keiner Doku fehlt — nicht mal in meinem geliebten TATORT —
„Was ein mutiger und „frecher“ Kommunist – dieser Wolf!!!“, dachte ich sehr ermutigt nach der „Doku“ über ihn.
Nebensächlich(?). Die Doku war wirklich gut und „ehrlich“ gemacht! – freilich in der ‚äsopischen‘ Sprache, die schon Lenin in seinem Vorwort zu seinem Werk *Der Imperialismus …* verfluchte! [*A]
[*A] nachzulesen in Lenins Vorwort; 18. Auflage 1983; Dietz Verlag Berlin; LSV 0056; S. 7
ein GESCHENK von sascha313 – das mein Sohn (19) seit einem Jahr mit Begeisterung liest … und über das er sich ständig mit mir unterhält!
Mann, Mann, Mann aber auch! Was bin ich dir dankbar deien Blog kennenglernt zu haben!
Ohne dich wäre ich fast der AfD beigetreten … und schlimmer noch: Ich hätte sie sogar gewählt! … und Schimpf und Schande über meinen Verstand gebracht!
Danke auch Dir für dein Vertrauen!
… und dir danke ich für deine „endlose“ Geduld mit mir.
Notabene || Mein Vertrauen hast du dir mehr als „verdient“!
Ich habe nur sehr wenige Menschen in meinem Leben kennengelernt, die derart aufrichtig und ehrlich sind, wie du!
… ich bin vielen Menschen in meinem Leben begegnet, die
meine Dummheit! oder meine als kindische Naivität zu bezeichnende Offenheit; meinen Drang, mich den anderen Menschen mitzuteilen; meine grundlegende Freundlichkeit; darf ich sagen (?): meine tiefe Liebe zu den Menschen; meinen Vertrauensvorschuß, den ich jedem Menschen entgegenbringe; meine „angeborene“ Hilfsbereitschaft; mein Wissen und meine Erkenntnisse; meine ungeheuchelte Freigiebigkeit und Großzügigkeit sowie meine Fehler – die kein anderer Mensch besser kennt, als ich Selber –
mich nur ausgenutzt haben,
um sich damit einen scheinbaren Vorteil zu verschaffen, und die mich – bei der sich ihnen passenden, nächstmöglichen Gelegenheit – verfemt haben, oder die „mir heimtückisch von hinten in den Rücken gefallen sind“, *um mich fertig zu machen*.
Anfang der 1990-er Jahren lernte ich — Jungkapitalist!!!, der jeden Monat 50.000,- DM ausgeben konnte — in einem „staatlichen“ Casino auf der Reeperbahn zu Hamburg, einen Menschen aus Persien kennen.
Beim Black-Jack hatte ich bereits 19.000,- von 20.000,- DM verloren, die ich in bar dabei hatte.
Er meinte zu mir, daß „man so nicht spielt“ … und gab mir dann laufend „Ratschläge“ — um drei Uhr in der Nacht, hatte ich mein verlorenes Geld „zurückgewonnen“ – und er bekam Hausverbot.
Das war wirklich so sonderbar, wie es lustig und unterhaltsam gewesen ist. …
Danach kamen wir in ein Gespräch — er brauchte einen Job — „ja, den kannst du sofort bei mir haben“ … und so wurde er mein bester Mitarbeiter!
<strong<Aber so viel mehr!
Wir wurden das, was man als <i<echte Freunde bezeichnet!
Irgendwann fragte mich Hamid – das ist sein Rufname – nach getaner Arbeit in meinem Büro:
„Georg! Warum tust du das?“ — *Was denn?* — „Warum trägst du dein Herz in deinen Händen … damit jeder Idiot da hineinsticht? Was soll das? Ich verstehe dich nicht!“ —
*so bin ich nun einmal – Ich danke dir, daß du mir das enthüllt hast … aber ich kann gar nicht anders! … mein ganzes Leben steht in einem Widerspruch zu dem, was ich denke, glaube oder meine! — Ich bin vermutlich einfach nur ein verrückter Mensch!*
Nach diesem Gespräch hat Hamid – ein „persischer Sunnit des Islam“ – noch mehr auf mich aufgepasst, als zuvor!!! Er wurde sogar mein Leibwächter.
Einmal wurde ich von einem Mitarbeiter in meinem Lieblingsrestaurant beleidigt und dann auch körperlich angegriffen —
SOFORT ging Hamid dazwischen und erteilte ihm eine Lektion: Er griff ihn mit seinen fünf Fingern am Kragen an und hob dessen Körper in die Luft:
„Hörst du?!
Meinen Boß fast niemand an!!! … und NIEMAND beleidigt die Mutter meines Chefs!
Hast du das verstanden?
Ich bin ein persischer Offizier und habe zehn Jahre meine Heimat, die angegriffen wurde, verteidigt! Gib Ruhe! … oder brauchst du von mir auch noch etwas in die Fresse?!“
[JA!!! ich weiß! mein Kommentar war mal wieder zu lang und zu „persönlich!]