Reden wir doch einmal über die DDR… In einem sehr lesenwerten Beitrag hat sich der Rationalgalerist Gellermann mit den immer wieder aufkommenden, dümmlichen Diskussionen befaßt, „daß die Bedrängung durch das Corona-Regime auf eine Art Sozialismus zulaufe“. Doch die zahlreichen Kommentare und Bemerkungen seiner Leser sind so buntscheckig wie das Publikum eines Jahrmarkts oder wie die Gedanken der Bourgeoisie und des Kleinbürgertums in der BRD eben auch. Für jeden Schüler in der Deutschen Demokratischen Republik gehörten Kenntnisse über die Gesetzmäßigkeiten der gesellschaftlichen Entwicklung zum Grundwissen eines Absolventen der 10-klassigen polytechnischen Oberschule. Dort nämlich wurde im Staatsbürgerkundeunterricht ausführlich besprochen, worin das Wesen des Kapitalismus besteht und wie er sich vom Sozialismus unterscheidet. Liest man hingegen, was einige dieser „Experten“ in ihren Kommentaren so von sich geben, stellt man erschüttert fest, daß deren geistiges Niveau weit unter dem eines 9-Klassen-Schüler liegen, ja – im Grunde dem eines politischen Analphabeten entspricht. Denen sei hier ein wenig Nachhilfeunterricht gegeben.
Im Staatsbürgerkunde Lehrbuch (9. Klasse) steht:
Gestützt auf die grundlegenden Entdeckungen von Marx und Engels sind wissenschaftlich begründete Aussagen über die Ursachen und Triebkräfte unserer Epoche des Übergangs vom Kapitalismus zum Sozialismus möglich. Die Siegeszuversicht und der historische Optimismus des Kampfes der Kommunisten in aller Welt beruht auf der Einsicht in das Wirken von Gesetzen, nach denen sich die gesellschaftliche Entwicklung vollzieht. Marx und Engels haben sowohl nachgewiesen, daß sich die menschliche Gesellschaft gesetzmäßig entwickelt als auch, um welche entscheidenden Gesetzmäßigkeiten es sich dabei handelt.
Kampf der Klassen – Haupttriebkraft der gesellschaftlichen Entwicklung
„Die Geschichte aller bisherigen Gesellschaft ist die Geschichte von Klassenkämpfen.“ Damit beginnt der Abschnitt I im „Manifest der Kommunistischen Partei“. Diese Aussage hat bis in die Gegenwart ihre Gültigkeit und wird sie behalten, solange Ausbeuterklassen bestehen. Im Kommunistischen Manifest weisen Marx und Engels nach, daß und weshalb die Beziehungen zwischen der Bourgeoisie und dem Proletariat stets den Charakter der Unversöhnlichkeit tragen müssen. Ohne alle Umschweife ist damit ausgesagt, daß all die heftigen wirtschaftlichen, politischen und geistigen Auseinandersetzungen in der gesellschaftlichen Entwicklung konkrete Erscheinungsformen des Klassenkampfes sind. (Schon während des deutschen Bauernkrieges kämpften die revolutionären Bauern um ihre Freiheit von Ausbeutung und Unterdrückung. N.G.)
Feindlich gegenüberstehende Klassen
Marx und Engels führten damit die Erkenntnis der utopischen Sozialisten, daß sich im Kapitalismus Bourgeoisie und Proletariat als Klassen feindlich gegenüberstehen, weiter, indem sie aufdeckten, daß in allen Ausbeutergesellschaften verschiedene Klassen einander feindlich gegenüberstanden. Das kommt besonders im Absatz 2 des Abschnitts I im Kommunistischen Manifest zum Ausdruck:
Weshalb war es notwendig, so weit in die Geschichte zurückzugehen?
Das war erforderlich, weil nur auf diesem Wege die Gesetzmäßigkeit des Klassenkampfes aufgedeckt und daraus die richtigen Schlußfolgerungen für den Kampf des Proletariats gezogen werden konnten. Marx schrieb dazu wenige Jahre später:
„Was mich nun betrifft, so gebührt mir nicht das Verdienst, weder die Existenz der Klassen in der modernen Gesellschaft (dem Kapitalismus – d.Verf.) noch ihren Kampf unter sich entdeckt zu haben.“ [1]
Das hatten bürgerliche Wissenschaftler bereits vor ihm getan. Doch es ging ja nicht um die bloße Feststellung einer Tatsache, sondern um die Aufdeckung der Gesetzmäßigkeiten, auf denen sie beruht. Und dabei erwies sich, daß in all den Gesellschaftsordnungen vor dem Kapitalismus, daß heißt in der auf Sklaverei beruhenden Gesellschaft und auch im Feudalismus, kein einziger wirklicher Fortschritt auf wirtschaftlichem, politischem und geistigem Gebiet erreicht werden konnte ohne diesen ,,ununterbrochenen, bald versteckten, bald offenen Kampf“ zwischen den jeweils herrschenden und den unterdrückten Klassen.
Der Klassenkampf konnte somit durch Marx und Engels als eine Gesetzmäßigkeit dieser Gesellschaftsordnungen erkannt und nachgewiesen werden, als eine Erscheinung, die unausweichlich überall dort auftritt, wo es privates Eigentum an den entscheidenden Produktionsmitteln gibt und damit die Gesellschaft in Ausbeuter und Ausgebeutete, in Unterdrücker und Unterdrückte geteilt wird.
Friedrich Engels hat später anhand wissenschaftlicher Erkenntnisse nachgewiesen, daß es einen geschichtlichen Entwicklungsabschnitt gab, in dem das gemeinsame Eigentum am Boden, dem wichtigsten Produktionsmittel, noch keine Klassen hervorbrachte und in dem es demzufolge auch keinen Klassenkampf geben konnte, die Urgemeinschaft.
Die Entstehung der Klassengesellschaft
Damit ist zugleich eine entscheidende Entdeckung von Marx über die Klassen und ihre Kämpfe verbunden. Er schrieb:
„Was ich neu tat, war 1. nachzuweisen, daß die Existenz der Klassen bloß an bestimmte historische Entwicklungsphasen der Produktion gebunden ist“ [2]
Das gilt für Sklaven und Sklavenhalter ebenso wie für feudalabhängige Bauern und Feudalherren, für Proletarierund Bourgeois. Ihr Auftreten in der Geschichte ist an ganz bestimmte historische gesellschaftliche Entwicklungsstufen gebunden. Ihre Existenz und ihr Kampf haben aber auch etwas Gemeinsames.
Was ist die Triebkraft der gesellschaftlichen Entwicklung?
Halten wir fest: Der Klassenkampf ist die grundlegende Triebkraft der gesellschaftlichen Entwicklung in allen Gesellschaftsordnungen, die auf Ausbeutung und Unterdrückung beruhen. Es gab und gibt keinen anderen Weg, um den feindlichen Gegensatz zwischen den unversöhnlichen Klassen zu überwinden. Deshalb heißt es auch im Kommunistischen Manifest, daß dieser Kampf „jedesmal mit einer revolutionären Umgestaltung der ganzen Gesellschaft endete oder mit dem gemeinsamen Untergang der kämpfenden Klassen“.
Der Klassenkampf führt zu einer Revolution
Mit der gleichen Unvermeidlichkeit, wie der Klassenkampf innerhalb der jeweiligen Gesellschaft geführt werden mußte, brachte er auch, wie die Geschichte beweist, die Notwendigkeit der Überwindung der alten und der Errichtung einer neuen, fortschrittlicheren Gesellschaftsordnung hervor. Das wird besonders anschaulich am Beispiel der bürgerlichen Revolutionen, die Sie im Geschichtsunterricht der Klassen 7 und 8 behandelt haben. Ein bürgerlicher Historiker, Francois P. G. Guizot (1787 bis 1874), bewertete diese Rolle des Klassenkampfes mit den Worten:
„Das moderne Europa wurde im Kampf der verschiedenen Gesellschaftsklassen geboren … Der Kampf zwischen ihnen wurde … zu einer Ursache für den Fortschritt. Die Beziehungen der verschiedenen Klassen untereinander, die Notwendigkeit für sie, … einander zu bekämpfen, … ist vielleicht das energischste und fruchtbarste Entwicklungsprinzip der europäischen Zivilisation.“ [4]
Wir können somit weiter feststellen: Der Klassenkampf führt unvermeidlich zur revolutionären Umgestaltung der ganzen Gesellschaft, zur Revolution.
Übergang zur kapitalistischen Gesellschaftsordnung
Marx zog aus dieser Erkenntnis für den Kampf des Proletariats seine zweite entscheidende Schlußfolgerung: ,,2. daß der Klassenkampf notwendig zur Diktatur des Proletariats führt…“ [5] Damit wurde die anhand der Geschichte erkannte Gesetzmäßigkeit der gesellschaftlichen Entwicklung auch auf die neu entstandene, auf die kapitalistische Gesellschaft angewendet. Mit dem Übergang zum Kapitalismus hört der Klassenkampf nicht auf. Im Gegenteil, er nimmt an Heftigkeit und Schärfe zu und nimmt neue Formen an.
Die Entstehung des Industrieproletariats
Jetzt steht der herrschenden Ausbeuterklasse, der Bourgeoisie, mit dem Proletariat eine Klasse gegenüber, deren erklärtes Ziel es ist, an die Stelle der Herrschaft der Bourgeoisie, die ihr Privateigentum an Produktionsmitteln und ihren Profit – und damit ihre Existenz als Klasse – bis aufs Messer behaupten will, die Diktatur des Proletariats zu setzen. Ein solches Ziel ist nur auf dem Wege des Klassenkampfes zu erreichen. Doch dieses Ziel weist eine entscheidende Besonderheit gegenüber den Kämpfen aller anderen bisherigen Klassen auf. Marx hob als seine weiterführende Erkenntnis über die Klassen und den Klassenkampf hervor: „3. daß diese Diktatur selbst nur den Übergang zur Aufhebung aller Klassen und zu einer klassenlosen Gesellschaft bildet.“ [6] Das ist die marxistische Schlußfolgerung aus der Erkenntnis, daß der Klassenkampf die Haupttriebkraft der gesellschaftlichen Entwicklung in allen auf Ausbeutung beruhenden Gesellschaftsordnungen ist.
Kapitalismus und Sozialismus – feindlich gegenüberstehende Systeme
Marx und Engels erarbeiteten diese Gesetzmäßigkeit des Klassenkampfes in einer gesellschaftlichen Entwicklungsstufe, die sie im Kommunistischen Manifest als die „Epoche der Bourgeoisie“ kennzeichneten. Die von ihnen daraus gezogenen Schlußfolgerungen, haben an praktischer Bedeutung noch gewonnen, seitdem sich Bourgeoisie und Proletariat nicht mehr nur innerhalb eines bestimmten kapitalistischen Landes feindlich gegenüberstehen. Nach der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution wurde die historische Entwicklung durch den Übergang vom Kapitalismus zum Sozialismus bestimmt. Sozialismus und Imperialismus (als höchste Entwicklungsstufe des Kapitalismus) standen sich als Weltsysteme gegenüber, mit gegensätzlichen, unvereinbaren Interessen und Zielstellungen.
Die Existenz der Menschheit ist bedroht!
Das bedeutet, daß die zwischen Kapitalismus und Sozialismus geführte Auseinandersetzung um die Lösung von Grundfragen der Existenz und der weiteren Entwicklung der Menschheit ebenfalls den Charakter des Klassenkampfes trägt. Im internationalen Maßstab wurde dieser Kampf mit ökonomischen und mit politischen, nicht zuletzt aber auch mit geistigen Mitteln geführt. Der Sozialismus, die internationale Arbeiterklasse, ja selbst einsichtige Kreise der Bourgeoisie streben danach, diese unvermeidlichen Auseinandersetzungen unter Verzicht auf den Einsatz militärischer Mittel zu führen. Im Klassenkampf der Gegenwart gibt es keine wichtigere Frage als die Erhaltung und Sicherung des Friedens, die Verhinderung eines von den reaktionärsten Kräften des Imperialismus vorbereiteten nuklearen Weltbrandes. (Nach der Zerstörung des sozialistischen Weltsystems durch die Konterrevolution geht der Klassenkampf trotzdem weiter… N.G.)
Klassenkampf und Corona
In den Klassenkampf ist jeder einbezogen – ob er das will oder nicht, ob es ihm bewußt ist oder nicht. Man kann ihm nicht ausweichen. Das zwingt jeden einzelnen zur Entscheidung, Wo er in diesem Kampf steht. Damit stoßen wir bereits auf eine weitergehende Frage – auf die Frage nach den Ursachen, aus denen der Klassenkampf erwächst, nach den Ursachen, aus denen sich ergibt, daß der Klassenkampf die Haupttriebkraft der gesellschaftlichen Entwicklung ist. Wir wissen bereits, daß der Klassenkampf auch auf geistigem Gebiet mit großer Heftigkeit geführt wird. Deshalb ist es verständlich, daß auch in den Antworten auf unsere Frage gegensätzliche Klassenstandpunkte aufeinanderprallen. Das trifft nicht nur auf die Frage zu, von wem heute die Bedrohung des Weltfriedens ausgeht, das gilt auch für die Erklärung der Ursachen des Klassenkampfes im Imperialismus selbst. (Die geplante und im Jahre 2020 durch die von reaktionären Kräften privat finanzierte WHO ausgerufene „Pandemie“ war der Versuch der imperialistischen „Eliten“ des pharmazeutisch-industriellen Komplexes mittels einer Lügengeschichte von einem aggressiven „Corona-Virus“ eine totalitäre faschistische Weltherrschaft zu errichten. N.G.)
Die Lüge von der „Banalität des Bösen“
Imperialistische Meinungsmacher werden nicht müde, den Klassenkampf als etwas zu kennzeichnen, das nur noch in der Idee von „Aufrührern“, „Terroristen“ und anderen existiere, in der Wirklichkeit aber längst … überwunden sei. Doch es gibt auch gegenteilige bürgerliche Auffassungen. Sie anerkennen die Existenz des Klassenkampfes, führen ihn aber auf Ursachen zurück, die im Grunde außerhalb der Gesellschaft liegen, auf biologische oder rassische Merkmale, auf eine besondere „Heißblütigkeit“ oder einen angeborenen „Aggressionstrieb“ im Menschen, der immer und zu allen Zeiten dazu geführt habe, daß „der Mensch des Menschen Wolf“ sei. (Von einer „Banalität des Bösen“ sprach u.a. auch die fanatische Antikommunistin und reaktionäre bürgerliche Philosophin Hannah Arendt. Mit dieser Beschreibung werden politische Klassenkämpfe zu einer psychologischen Erscheinung degradiert. Um die „revolutionären Umtriebe“, die Proteste der Weltbevölkerung unter Kontrolle zu bekommen, entwarfen neo-liberale und faschistische Kreise einen sogeannnten „Great Reset“, bei dem die Digitalisierung als Instrument des Staates genutzt werden soll, um die totalitäre Kontrolle über die gesamte Menschheit auszuüben. Dieses abscheuliche und menschenverachtende Vorhaben bedeutet, wie Prof. Dr. Karl Hecht erklärte, das definitive Ende der Menschheit! N.G.)
Der Marxismus-Leninismus geht dagegen von jener grundlegenden Entdeckung aus, daß die jeweilige ökonomische Entwicklungsstufe eines Volkes die Grundlage bildet, aus welcher alle anderen gesellschaftlichen Ereignisse, Prozesse und Zusammenhänge erklärt werden müssen. Das gilt auch für den Klassenkampf als Haupttriebkraft der Geschichte. Dieses Wissen wird uns zugleich ermöglichen, besser zu verstehen, warum es in allen Geschichtsepochen die Volksmassen waren, welche die gesellschaftliche Entwicklung auf diesem Wege vorantrieben.
Hat dies auf Muss MANN wissen rebloggt und kommentierte:
Leider begreifen das „scheinbar“ nur noch ganz wenige Menschen –
vor 90 Jahren war das noch ganz anders: Da haben mehr als sechs Millionen Menschen allein in Deutschland die KPD gewählt!
Sehr lesenswert und informativ. Klasse hat diese neben anderen Veröffentlichungen hier in deinem unverzichtbaren Blog, lieber Sascha. Danke. Der Klassenstandpunkt macht den Unterschied.
Genau dies, nämlich der Klassenkampf, wurde im gesamten westlichen Lager als eine überholte kommunistische Ideologie verteufelt, er wurde als nicht mehr existent bezeichnet. Die Leute von heute – und das nicht nur im Westteil Deutschlands – sind sich bei ihren Protesten gegen das Corona-Regime vermutlich kaum bewusst, dass sie Teil des Klassenkampfes sind, das sie politisch protestieren. Dagegen weiß zum Beispiel das Scholz-Regime das sehr genau. Und das äußert sich sehr sichtbar in der Brutalität des Terrors und in der Hetze sowohl der Politiker als auch der Medien gegen die Montagsspazierer.
Zur Zeit sieht es so aus, als würden die Herrschaften der Davoser Clique einen Rückzieher machen, weil es eben in fast allen Teilen der Welt Massenproteste gibt. Wir sollten uns da nicht täuschen, sage ich mir, wenn ich daran denke, dass dies zum „Spiel“ gehört, um danach um so stärker zuschlagen zu können. Wir können noch nicht triumphieren, wir sollten uns auf das, was kommen wird, vorbereiten. Es ist ein Elend: Da sind die Menschen endlich auf der Straße, und niemand, der ihnen den Weg in eine andere als die Zukunft der Davoser Verbrecher weist. Und das hängt natürlich sehr stark damit zusammen, wie oben ganz richtig beschrieben ist, dass die Menschen verlernt haben, wer der Feind ist, dass es nicht um Personen geht, sondern um
gesellschaftliche Strukturen des Kapitalismus. Es ist meiner Ansicht nach noch viel zu viel Naivität bei den Gutmeinenden, was mir besonders bei den Intellektuellen auffällt. Es ist tatsächlich so,
sie haben noch nicht mal das politische Niveau eines Zehnklassenschülers der DDR.