Der Marxismus-Leninismus bestimmt die Moral als eine besondere Form des gesellschaftlichen Bewußtseins und praktischen Verhaltens der Menschen, als ein kompliziertes System von historisch konkreten, gesellschaftlich bedingten Prinzipien, Normen, Regeln, Anschauungen, Gefühlen und Verhältnissen, mit deren Hilfe die Menschen einer gegebenen Gesellschaftsordnung ihre Beziehungen zueinandner, zu ihren jeweiligen Gemeinschaften, den Klassen und der Nation oder der Gesellschaft als Ganzem regeln. Es gibt keine ewige und absolute „Idee des Guten“ und keine abstrakte, über alle Zeiten hinweg feststehende Moral. Die Produktionsweise des materiellen Lebens bestimmt, wie Karl Marx schreibt, den gesamten übrigen sozialen, politischen und geistigen Lebensprozeß. Daher kann es auch keine einheitliche, für alle Mitglieder der Gesellschaft in gleicher Weise verbindlichen Moralprinzipien geben.
In der Geschichte der menschlichen Gesellschaft ist der moralische Fortschritt untrennbar verbunden mit der Tätigkeit und dem Kampf der Volksmassen um ihre Befreiung von Ausbeutung und Unterdrückung. Auffassungen von moralischer Verantwortung, Pflicht, Ehre, Schuld u.a. dienen stets der geistig-praktischen Eingliederung der Menschen in eine bestimmte soziale Einheit bzw. ihrer Unterordnung unter deren Interessen. Mit der Überwindung des Klassenantagonismus wird auch der Antagonismus in den Moralauffassungen überwunden. Im Programm der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) hat die Partei der Arbeiterklasse in der DDR die Grundsätze der sozialistischen Moral wie folgt formuliert:
- Du sollst Dich stets für die internationale Solidarität der Arbeiterklasse und aller Werktätigen sowie für die unverbrüchliche Vcrbundenheit aller sozialistischen Länder einsetzen.
- Du sollst Dein Vaterland lieben und stets bereit sein, Deine ganze Kraft und Fähigkeit für die Verteidigung der Arbeiter-und-Bauern-Macht einzusetzen.
- Du sollst helfen, die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen zu beseitigen.
- Du sollst gute Taten für den Sozialismus vollbringen, denn der Sozialismus führt zu einem besseren Leben für alle Werktätigen.
- Du sollst beim Aufbau des Sozialismus im Geiste der gegenseitigen und der kameradschaftlichen Zusammenarbeit handeln, das Kollektiv achten und seine Kritik beherzigen.
- Du sollst das Volkseigentum schützen und mehren.
- Du sollst stets nach Verbesserung Deiner Leistungen streben, sparsam sein und die sozialistische Arbeitsdisziplin festigen.
- Du sollst Deine Kinder im Geiste de Friedens und des Sozialismus zu allseitig gebildeten, charakterfesten und körperlich gestählten Menschen erziehen.
- Du sollst sauber und anständig leben und Deine Familie achten.
- Du sollst Solidarität mit den um ihre nationale Befreiung kämpfenden und den ihre nationale Unabhängigkeit verteidigenden Völkern üben.“
Bild: Wandbild am Kulturpalast in Dresden
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Das ist korrekt! Und da müssen wir wieder hinkommen. Wird aber (leider) noch sehr lange dauern. Die Menschen, sprich das arbeitende Volk, ist derzeit einfach noch nicht bereit dazu, dies anzuerkennen.