Das allgemeine Gerede ist nutzlos und die Verwirrung ist groß! Bertolt Brecht: „Nun gilt es zu kämpfen – und zu siegen!“

KommunardenBertolt Brecht hat sich intensiv mit der Frage befaßt, warum die Pariser Kommune so sang- und klanglos untergegangen ist. Gewalt oder keine Gewalt? Maßvoll oder empört? – Das ist hier die Frage! Die einen mahnen zur „Besonnenheit“, die anderen warnen vor dem Bürgerkrieg. Schon lange schwelt dieser Kampf: Der Aufstand der schlesischen Weber, Hungerrevolten in Berlin. Als die Frauen auf dem Wochenmarkt von den Händlern noch verhöhnt wurden, weil sie den den hohen Preis für die Kartoffeln nicht bezahlen konnten, kam es zum sogenannten „Kartoffelkrieg“. Die Polizei war machtlos. Erst nach zwei Tagen konnte mit Hilfe des Militärs die Ruhe wieder hergestellt werden. In den Staaten des Deutschen Bundes entstand im Jahre 1847 eine revolutionäre Situation. [1] Das Land wurde von einer Wirtschaftskrise [2] heimgesucht, die zuerst in England  und den USA ausgebrochen war. Die Kapitalisten versuchten, die Lasten der Krise vor allem auf die Arbeiter abzuwälzen. Viele Arbeiter wurden entlassen, anderen der knappe Lohn noch mehr herabgesetzt… (Bild: „Spaziergang“ anno 1848)

Durch die Vielzahl der gesellschaftlichen Widersprüche in Deutschland wurde der Klassenkampf besonders kompliziert Aber nur durch den gemeinamen Kampf der Bourgeoisie, der Bauern, des Kleinbürgertums und des Proletariats gegen den Feudaladel konnte die bürgerlich-demokratische Revolution siegen. Die Führung mußte dabei die Bourgeoisie übernehmen, denn sie war Träger der fortschrittlichsten kapitalistischen Produktionweise und die stärkste antifeudalistische Klasse.

Das war 1848 so! Wenn man heute nach einer Lösung sucht, ist es ähnlich: die einen warnen vor Gewalt und erinnern dabei an Mahatma Ghandi. der sagte:

Ghandi-Welt „Unsere größte Fähigkeit als Menschen ist nicht, die Welt zu verändern, sondern uns selbst zu verändern!“ – was induziert, daß man die Welt ja sowieso nicht verändern könne, deshalb lieber darauf verzichten, und sich stattdessen aber selbst verändern sollte. Und die anderen warnen demagogisch vor dem „Great Reset“, indem sie verkünden, das sei der Weg zum Sozialismus, zum Totalitarismus, wo keiner mehr etwas besitzen werde, aber alle glücklich seien. Und schließlich wolle man nicht zurück ins „Dritte Reich“ und erst recht nicht ins DDR-Regime. So wird Mißtrauen gesät und Verwirrung geschaffen.

Beides ist falsch und letzteres sogar verlogen. Denn erstens können  Menschen die Welt verändern, indem sie lernen, die Gesetzmäßigkeiten der menschlichen Gesellschaft immer besser zu beherrschen. Und zweitens war die Gleichsetzung von Faschismus und Sozialismus schon immer eine hinterhältige Taktik der Bourgeoisie und des Kleinbürgertums, mit der sie den Kommunismus anzuschwärzen versuchten und kübelweise Schmutz über die DDR auskippten. Doch wenn es überhaupt eine Alternative zum Kapitalismus und eine Weiterentwicklung zu einer sozial gerechten Gesellschaft gibt, dann ist das der SOZIALISMUS.

Mit diesem geistigen Wirrwar in den Köpfen hatten schon die Kommunarden zu kämpfen: Bertolt Brecht beschreibt das so:

Berliner Ensemble: Szene Rat der Kommune (1966)

„Der Sozialismus marschiert ohne Bajonette!“
„Aber er hat Bajonette gegen sich!“
„Bürger! Über Marseille und Lyon, selbst überall hier fliegt die Rote Fahne, aber Versaille bewaffnet die Unwissenheit und das Vorurteil des flachen Landes gegen sie. Tragen wir die Flagge des Aufstandes in das Land! Sprengen wir den eisernen Gürtel um Paris! Ensetzen wir die großen Städte!“
„Das ist das militärische Abenteuer!“
„Schluß damit!“
„Die Kommune verurteilt den Bürgerkrieg!“ (Applaus)
„Die Bank zu besetzen und das Geld zu holen, das wir für unsere friedliche Sache brauchen, ist eine Sache. Eine andere Sache ist es, den Bürgerkrieg zu eröffnen, der diese Arbeit sinnlos macht…“
„Sehen Sie diese Tafel: Das sind unsere Grundsätze, wir haben sie uns selbst gegeben. Sie bestimmen unsere Arbeit!“
„Antrag: Die Versammlung nimmt ihre friedliche Arbeit wieder auf, ungestört durch die Versuche der allzu Ungeduldigen, Paris in ein Abenteuer zu stürzen….“

Doch dann beginnt die Realität die Streitigkeiten einzuholen…

„Bürger Delegierte! Ich erhalte eine Meldung, welche die Arbeit der Versammlung in der Tat in eine neue Richtung wenden wird.

Die Versailler Verschwörer haben uns angegriffen. Ungeachtet unserer maßvollen Haltung haben sie uns angegriffen und den Bürgerkrieg eröffnet. Dieser Überfall, unternommen mit wenigen, zusammengewürfelten Truppen ist ein Akt nackter Verzweiflung. Jetzt ist es unsere Aufgabe, die große Stadt gegen die Aggressoren zu verteidigen. Wenn Paris zu den Waffen greift, so aus Hingabe für die Freiheit ganz Frankreichs.

Kommunarden! Nun gilt es zu kämpfen – und zu siegen!“

Das klarste und konsequenteste Programm zur Lösung dieser Aufgabe besaß der Bund der Kommunisten unter Führung von Karl Marx und Friedrich Engels.

Das Programm der Kommunisten

Kommunisten


Anmerkungen

[1] Lenin über die revolutionäre Situation: W.I. Lenin, Werke, Bd.31, Berlin, 1959, S.71.

Revolutionäre Situation

[2] Über die Wirtschaftskrise: Da die Kapitalisten sich den Mehrwert aneignen, erhalten die Arbeiter insgesamt nur einen geringen Lohn, der nicht ausreicht, um die Waren, die sie selbst hergestellt haben, zu kaufen. In den Lagern der Kapitalisten häufen sich immer mehr Waren an, obwohl die Werktätigen Not leiden. Diese angebliche „Überproduktionskrise“ – in Wahrheit ist die Krise nicht durch Überproduktion, sondern durch die fehlende Kaufkraft der Werktätigen hervorgerufen – versuchen die Kapitalisten durch Stillegung der Produktion zu überwinden. Das bedeutet für die Arbeitenden Entlassung, Kurzarbeit und Lohnsenkung. Selbstverständlich sinkt die Kaufkraft der Werktätigen dadurch noch mehr. Weitere Betriebe schließen wegen Absatzmangel. Die Krise ist ausgebrochen und vertieft sich. Die Kaufkraft der Volksmassen ist sehr gering. Es dauert deshalb auch geraume Zeit – meist Jahre -, bis einzelne Betriebe ihre Waren verkaufen können, soweit sie nicht inzwischen absichtlich vernichtet worden sind, und die Produktion wieder beginnen, Neueinstellungen vornehmen und die Kaufkraft der Werktätigen langsam steigt. Durch die Profitsucht der Kapitalisten werden in der Krise so Millionen Menschen zu Hunger und Elend verurteilt.
Literatur: Geschichte Lehrbuch für Klasse 8, Verlag Volk und Wissen Volkseigener Verlag Berlin, 1975, 7. Auflage, S.29-30.
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16 Antworten zu Das allgemeine Gerede ist nutzlos und die Verwirrung ist groß! Bertolt Brecht: „Nun gilt es zu kämpfen – und zu siegen!“

  1. hb schreibt:

    Die Bajonette der heutigen „Versailler“ sind Verarmung der gesamten Bevölkerung auf dem Niveau des 18. Jahrhunderts, der vorindustriellen Zeit, auch derjenigen, denen es heute noch gut geht, geplanter Hunger, Krieg und Auslöschung der „Überflüssigen“. Es gibt Proteste, die im Nichts verhallen. Eine Pariser Commune aber lässt auf sich warten. Unser Geschichtsunterricht in den fünfziger Jahren versuchte uns nahezubringen, dass erst die Macht des Volkes das Elend und die „Versailler“ zum Teufel jagen. Wer von uns 14-Jährigen hatte das begriffen, die wir in der DDR lebten mit der Macht des Volkes? Es gab da einen Satz im Geschichtsbuch, ich erinnere mich gut an ihn: „Die Pariser Commune bestand nur 72 Tage, sie wies uns den Weg aus dem Elend, den wir beschreiten müssen.“

    Marx und Engels verstanden, was in Paris geschehen ist. Für die damalige Welt war es nur ein Aufstand wie viele. Wann verstehen wir, dass wir auf dem Wege der „Rechtstaatlichkeit“ – ihrer „Rechtstaatlichkeit“ – niemals siegen werden? Die obige Abbildung ist interessant: ein „Spaziergang“. Unsere Spaziergänge unterschieden sich doch sehr, vielleicht hatten sie dieselbe Entschlossenheit, aber wussten die Spaziergänger, wohin sie wollen?

    Ich hatte zur Zeit, als „Die Tage der Pariser Commune“ am Berliner Ensemble geprobt und aufgeführt wurden, im Berliner Ensemble gearbeitet. Ich war auch ein paarmal abends in der Vorstellung. Die Reaktion des Publikums war genauso unentschieden wie die Auseinandersetzungen auf der Bühne. Aber es gab eine Reaktion, wenn auch eine kaum merkliche. Für eine wirkliche Auseinandersetzung war es meines Erachtens schon zu spät in der DDR.

    Damals wusste ich das nicht, heute weiß ich es. Hierzulande ist die Angst vor einer Revolution groß, und zwar auf beiden Seiten – nicht nur der Reaktion, sondern auch der Revolutionäre. Unsere heutige Situation, sie erinnert doch ein wenig an die Auseinandersetzungen in der Pariser Commune, falls es überhaupt zu wirklichem Aufstand kommen sollte. Den ich mir nur wünsche. Was aber können wir tun?

    • Erfurt schreibt:

      Genau. Man muß erst einmal begreifen mit welchem Klassenfeind man es zu tun hat und zu was der fähig ist. Und was ein Bündnis betrifft, das kennen wir im Kleinen: Alle nicken zustimmend aber wenn es zur Sache geht sind die ganz schnell auf der anderen Seite.

      MvG

    • Harry56 schreibt:

      Tja, was können wir tun ? Zumindest zu unserer eigenen „seelischen Gesundheit“ endlos Hoffen, Barmen, Jammern, Flehen, Winseln, Weinen ? Vielleicht mit einer der vielen MEW – „Bibeln“ auf dem Schoß auf einer Friedhofbank unser baldiges Ende herbeiwünschen ?

      Oder zumindest doch in einer für alle normalen Leute verständlichen Sprache den so vielen Unzufriedenen, aber durch die jetzigen Machtverhältnisse Verwirrten helfen, die heutige Welt zu verstehen, und so ihnen Wege, Möglichkeiten aufzeigen, wie man sich wehren kann und muss, um aus dem Elend der heutigen imperialistischen Machtverhältnisse heraus zu kommen ?

      Ich meine, zunächst persönlich als auch danach organisiert, wieder eine echte Bildungsarbeit aufbauen, in klarer konkreter Sprache, eine Bildungsarbeit auf der Basis vergangener als auch heutiger Erfahrungen, Erfolge und Irrtümer klar benennend.

      • sascha313 schreibt:

        Genau das ist mein Bestreben! …ich könnte ja jetzt mit Stalin antworten: „Die Pariser Kommunarden waren gegenüber den Versaillern zu milde, was ihnen Marx seinerzeit mit vollem Recht zum Vorwurf machte. Ihre Milde aber mußten sie damit bezahlen, daß, als Thiers in Paris einzog, Zehntausende Arbeiter von den Versaillern niedergeschossen wurden.“ (SW Bd.10, S.205)

  2. Erfurt schreibt:

    Das Ergebnis von 1848 war, daß sich die Bourgeoisie mit dem Feudaladel verbündet hat schreibt Alexander Abusch in Der Irrweg einer Nation. Hugenotten aus Frankreich stiegen in die höchsten Kreise des Preußischen Feudaladels auf, schrieb Abusch weiter.

    Dadurch also daß sich dieses Bündnis über Frankreichs Grenzen hinweg erstreckte, war eine poletarische Revolution nicht nur in Frankreich zum Scheitern verurteilt.

    MFG

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  4. sascha313 schreibt:

    „Der junge Marx“, so schreibt Alexander Abusch, „verstand schon 1848 besser als später der alte Bismarck am Ende seines Lebens, daß die deutsche Märzrevolution in ihrem Wesen und ihrer Erscheinung eine echte Volksrevolution war,…“ (Abusch: „Der Irrweg..“; S.86)

    Demgegenüber wird heute mehr denn je das Unvermögen (bzw. der Unwille) der bürgerlichen Kommentatoren sichtbar, die bestimmende Rolle der Klassen und des Klassenkampfes im Struktur- und Entwicklungszusammenhang der jeweiligen Gesellschaftsformation konkret-historisch zu anzuerkennen. Bürgerliche Politiker ignorieren immer wieder die reale sozialökonomische Basis und den sich darüber erhebenden Überbau ideologischer Verhältnisse sowie die politischen, juristischen und militärischen Machtinstrumente der jeweils herrschenden Klasse und deren Wechselwirkung mit den Produktionsverhältnissen.

    Daraus ergibt sich: „Es ist eine Wechselwirkung aller dieser Momente, worin schließlich durch alle die Menge von Zufälligkeiten (d.h. von Dingen und Ereignissen, deren innerer Zusammenhang untereinander so entfernt oder so unnachweisbar ist, daß wir ihn als nicht vorhanden betrachten, vernachlässigen können) als Notwendiges die ökonomische Bewegung sich durchsetzt.“ (Friedrich Engels an Joseph Bloch, 21.9.1890 (MEW, Bd.37, S.,463)

  5. Erfurt schreibt:

    Erst kürzlich wieder festgestellt: Betriebswirtschaftler der westlichen Schule wissen gar nicht was Mehrwert ist. Von daher:

    Wenn aus Faden Stoff hergestellt wird, bekommt der Faden einen Mehrwert (Marx, Das Kapital). Ebenso ensteht Mehrwert wenn aus Biomüll Biogas gemacht wird oder wenn aus Abfall Gebrauchsgegenstände hergestellt werden (Upcycling). Der Mehrwert ist also zahlenmäßig derselbe Betrag der in das Produkt hineingesteckten Arbeit.

    Nur ist es so daß der gezahlte Lohn für diese Arbeit niedriger ist. Diese Spanne ist der Profit. Und sehen Sie, mit Kosten hat das überhaupt gar nichts zu tun! Ich finde das insofern bemerkenswert als daß ein West-Betriebswirtschaftler immer gleich sofort bei den Kosten ist in Diskussionen zu diesem Thema.

    Beim Verkauf einer Ware hingegen entsteht kein Mehrwert. Weil: Die Ware wird ja nicht verändert. Aber beim Verkauf werden die Kosten aufgeschlagen und es wird versucht den Preis in die Höhe zu treiben (Werbung, Reklame, Propaganda).

    Und nicht einmal mit Marx hat das was zu tun. Der hat das nur herausgefunden.

    MFG, schönes Wochenende 😉

    PS: Mehrprodukt, das ist das was über den Eigenbedarf hinaus produziert wird. Also bspw., wenn ich mir Hühner halte und die mehr Eier legen als ich verbrauchen kann.

    • Erfurt schreibt:

      Auch hier: http://rolfrost.de/kapital.html

      Mit einem angehängtem Forum. Da kann jeder mitreden, jeder Forumsbeitrag wird ohne Freischaltung sofort für alle sichtbar.

      MFG

    • Es ist verwirrend, was du geschrieben hast.
      „Mehrprodukt, das ist das was über den Eigenbedarf hinaus produziert wird. Also bspw., wenn ich mir Hühner halte und die mehr Eier legen als ich verbrauchen kann.“

      Ich halte mehr Hühner, die mehr Eier legen, als ich essen kann;
      ich halte mehr Schweine, die mehr Fleisch ansetzen, als ich essen kann
      und ich halte mehr Kühe, die mehr Milch geben, als ich trinken kann.

      Dieses Mehr wird aber noch nicht als „Mehrprodukt“ bezeichnet, denn dieses Mehr, welches über meinem eigenen Bedarf liegt, kann ich schließlich verkaufen; denn die Absicht und das Ziel meiner Haltung von Tieren ist nicht allein die Befriedigung meines Eigenbedarfs, sondern der Verkauf des Mehr an andere Menschen, die einen Bedarf an diesen Produkten haben – wodurch sie nach Marx zur Ware werden.

      Ein „Mehrprodukt“ – also ein Überschuß – liegt erst dann vor, wenn über den (allgemeinem) Bedarf hinaus etwas produziert wird. Ansonsten ist all das, was (über den Eigenbedarf hinaus) produziert wird, einfach eine Ware, welche zum Verkauf steht.
      ——————————————
      (a.) „Wenn aus Faden Stoff hergestellt wird, bekommt der Faden einen Mehrwert (Marx, Das Kapital).
      (b.) Ebenso entsteht Mehrwert wenn aus Biomüll Biogas gemacht wird oder wenn aus Abfall Gebrauchsgegenstände hergestellt werden (Upcycling).
      c.) Der Mehrwert ist also zahlenmäßig derselbe Betrag der in das Produkt hineingesteckten Arbeit.“

      zu (a.) Das ist nicht richtig. So hat das Marx auch überhaupt nicht dargelegt.

      Der Mehrwert ist die Differenz zwischen der vom Kapitalisten gekauften Arbeitskraft und der im Endprodukt enthaltenen vergegenständlichten Arbeitskraft, die der Kapitalist als daraus „geronnene“ Ware zu einem höheren PREIS verkauft, als er die Ware Arbeitskraft vom Verkäufer = also dem Arbeiter gekauft hat.

      Da (a.) bereits falsch definiert ist, sind (b.) und (c.) folglich auch nicht richtig; und (c.) ist schon deshalb unrichtig, weil in kein Produkt irgendeine „Arbeit hineingesteckt“ wird.
      Das ist exakt der Unsinn, der hier den „Betriebswirtschaftlern der westlichen Schule“ ins Hirn geschissen wird:
      „Arbeit und Kosten stecken in einem Produkt, bzw. einer Ware.“

      Und so häufen sich die Fehler; einer reiht sich an den anderen:
      Nur ist es so daß der gezahlte Lohn für diese Arbeit niedriger ist. Diese Spanne ist der Profit. Und sehen Sie, mit Kosten hat das überhaupt gar nichts zu tun!“

      Für mich liest sich das alles wie ein Pamphlet der „Österreichischen Schule“: Ein Firlefanz, der mit Mumpitz garniert und Quatsch-mit-Soße übergossen wurde. 😉

      • Erfurt schreibt:

        Ein Blick ins Buch, Marx, Das Kapital:

        Wenn aus Stoff ein Rock hergestellt wird ist Arbeit erforderlich, dadurch bekommt der Stoff einen Mehrwert. Dieser Mehrwert entspricht also dem Wert der in den Stoff hineingesteckten Arbeit.

        http://rolfrost.de/kapital.html

      • sascha313 schreibt:

        Danke! Es zeigt sich immer wieder, daß es unumgänglich ist, den Marxismus zu studieren, wenn man die Situation von heute begreifen will, um sie verändern zu können.

  6. Harry56 schreibt:

    Dass die Kapitalisten, Kapitalseigner ihren Profit aus nichtbezahlter Mehrarbeit ihrer Arbeiter, Lohnabhängigen herausholen, wussten vor Marx und Engels bereits Adam Smith und nach ihm David Ricardo.

    Woran sie scheiterten, dieses Geheimnis zu lüften war das W I E !

    Beide gingen, ganz nach dem normalen Augenschein, so wie auch heute die meisten Leute, davon aus, das der Kapitalist dem Arbeiter seine ARBEIT bezahlt.
    Für jede konkrete Arbeit gibt es für so und so viele Stunden einen Lohn für den Arbeiter, ob Putzfrau oder Maschinist oder sonst was…
    Nach diesem Augenschein erhält der Arbeiter den WERT seiner Arbeit in einer bestimmten Lohnsumme.
    Aber wie kann der Kapitalist dann doch Profit machen, wenn der Arbeiter bei so oder so viel Stunden den WERT seiner Arbeit bezahlt bekommt, einen WERT, den der Kapitalist dann in seinen Preisen für seine Produkte in der Regel hereinholt?

    Diesen „gordischen Knoten“ zerschlug MARX kühn, in dem er zeige, dass der Kapitalist nicht den Wert der Arbeit eines Arbeiters bezahlt, sondern nur den zu jeweiliger Zeit geltenden Wert der ARBEITSKRAFT eines Arbeiters.
    Dieser WERT der ARBEITSKRAFT unterliegt natürlich besonderen jeweiligen historisch- gesellschaftlichen Voraussetzungen, auch geographischen, ebenso auch dem jeweiligen Stand des Kräfteverhältnisses der Klassen, also der Besitzlosen im Verhältnis zu den Besitzenden.
    Wert der Arbeitskraft: Ein historisch – gesellschaftlich bedingtes Minimum an Lebensmitteln aller Art, einschließlich Aufzucht von neuen Kindern, zumeist neuen Proletariern, um so die Fabriken der Kapitalisten weiter mit „fleißigen Händen“ aufzufüllen.

    Was viele Leute heute immer noch nicht verstehen, ist, dass unter jeweiligen Umständen, ganz nach Konjunkturen oder eben gesellschaftlichen Machtverhältnissen, die Löhne der Arbeiter, der Lohnabhängigen teilweise über dem Wert der Arbeitskraft, teilweise auch unter diesen Wert fallen können.

    Nicht wenige unbedarfte Schwätzer, Demagogen, Plappermäuler „widerlegen“ Marx, in dem sie MARX unterstellen, er hätte behauptet, das Proletariat würde immer in seiner Masse am Hungertuch nagen, vor leeren Kühlschränken auf die nächst Schicht „beim Daimler“ oder sonstwo warten, um dann triumphal zu verkünden, wie gut es doch in Wahrheit z.b. den „Daimlern“ oder Porsche- Proleten geht mit ihren Löhnen, Sonderzahlungen (Gewinnbeteiligungen).
    Sie unterschlagen aber, ignorieren, dass es Millionen von Lohnabhängigen überall gibt, welche mit ihren Löhnen kaum über die Runden kommen, nach wenigen Wochen Arbeitslosigkeit ganz schnell zu „Sozialfällen“ werden, sie am Rande des schon von Marx benannten absoluten Existenzminimums leben. Nicht wenige Vollzeitarbeitnehmer, welche neben ihren erhaltenen Löhnen noch mit Hartz 4 oder Wohngeld „aufstocken“ müssen, werden, ganz nach MARX, von den Firmen sogar unterhalb des Wertes ihrer Arbeitskraft bezahlt.
    Kapitalisten bezahlen heute wie schon im 19. Jahrhundert natürlich immer nach „Marktlage“. Punkt.

    Ich denke, jeder mit konkreten Erfahrungen aus der kapitalistischen Arbeitswelt kann das alles leicht nachvollziehen, verstehen !

    Soz. Grüße !

    • Erfurt schreibt:

      Marx hat noch etwas anderes herausgefunden nämlich daß dieser ganze Betrug nicht mehr lange „gut geht“. Also daß auch bei der Entwicklung menschlicher Gesellschaften Naturgesetze wirken! Also daß die ganze Menschheit unter kapitalistischen Bedingungen keine Zukunft hat.

      MFG

    • Erfurt schreibt:

      Bleibt immer noch die Frage: Mit welchem Recht steckt sich ein Unternehmer das Ergebnis gesellschaftlicher Arbeit in seine eigene private Tasche!?

    • „Was viele Leute heute immer noch nicht verstehen, ist, dass unter jeweiligen Umständen, ganz nach Konjunkturen oder eben gesellschaftlichen Machtverhältnissen, die Löhne der Arbeiter, der Lohnabhängigen teilweise über dem Wert der Arbeitskraft, teilweise auch unter diesen Wert fallen können.“

      Die Löhne steigen nie über und fallen auch nicht unter den „Wert“ der Arbeitskraft.

      Wie alle Dinge, die käuflichen oder verkäuflichen Sachsen, die Dienstleistungen, Güter, Informationen und Waren, hat auch die Arbeitskraft ‚an sich‘ keinen „Wert“.

      Marx verwendet den Begriff „Wert“ im Sinne eines in Geld ausgedrückten materiellen Äquivalents
      und nicht wie es die Verwirrten der „Österreichischen Schule“ (Eugen von Böhm-Bawerk, Ludwig von Mises oder Friedrich August von Hayek) tun, die in ihrem irren, idealistischen Wahn den Sachen/Dingen und damit den Dienstleistungen, Informationen, Gütern und Waren selbst eine innewohnende Qualität, einen intrinsischen „Wert“ (Hayek) beimessen, jedoch diesen „Wert“ – wie kann es auch bei solchen, dem diabolischen Dualismus verfallenen Leuten auch anders sein? – für die menschliche Arbeitskraft nicht bloß leugnen sondern vehement abstreiten!

      Es ist weder der Lohn selbst noch ist es der „Wert“ der Arbeitskraft, der steigt oder fällt sondern es ist immer nur der strong>Preis für die Arbeitskraft, der steigt oder sinkt, da die Arbeitskraft eben eine Ware ist, die ‚auf eine vorherbestimmte Zeit‘ verkauft und gekauft wird.

      Der Arbeiter tritt als Verkäufer der Arbeitskraft auf, der Kapitalist als der Käufer. Der Arbeiter zieht aus dem Verkauf seiner Arbeitskraft immer einen Schaden; der Kapitalist aus dem Kauf derselben immer einen Nutzen.

      Der Kapitalist verwendet nämlich die gekaufte Arbeitskraft dazu, um beispielsweise aus Baumwolle (Rohstoff) Fäden (Endprodukt) spinnen zu lassen, deren Preis weit höher ist, als die zu einem bestimmten Preis eingekaufte Arbeitskraft.

      Die Differenz zwischen Einkauf und Verkauf ist der Profit und
      die Differenz zwischen gekaufter Arbeitskraft und der im Endprodukt verkauften verdinglichten Arbeitskraft, ist der als Mehrwert bezeichnete Gewinn, den sich der Kapitalist ganz legal = gesetzlich – weil vertraglich zwischen zwei Menschen zustande gekommen – zu seinem Vorteil und zum Nachteil aller übrigen Menschen in seine eigene Tasche stecken kann.

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