Kann man die Welt verändern?

Kommentar zu einem Bild:
Schicksal
حينما كنت طفل صغير كان لدي أحلام وطموحات كبيرة أكبر بكثير من إمكانياتي وقدر-

(Übersetzung: Als ich ein kleines Kind war, hatte ich große Träume und Ambitionen, die viel größer waren als mein Potential und Schicksal.)

Das materielle Sein bestimmt das Bewußtsein. Das hat der syrische Karikaturist unserer Zeichnung hervorragend verstanden. Wenn der (kapitalistische) Boden austrocknet und verdorrt, kann auch der menschliche Geist, der sich nur von diesem Boden ernährt, zu keinen gesunden und blühenden Erkenntnissen mehr gelangen. Er verdorrt ebenfalls. Ein trauriges Schicksal!

Da war doch mal was?!

Die Jugendweihe und der Eintritt ins Erwachsenenalter spielte in der DDR eine ganz besondere Rolle. Denn zugleich mit dem Älterwerden wuchs auch das Wissen und die Kenntnis der jungen Menschen über Natur und Gesellschaft. Es war die Einheit von Bildung und Erziehung, die es der Jugend in der DDR ermöglichte, an der Veränderung und Gestaltung der Zukunft aktiv teilzunehmen und bei Aufbau des Sozialismus mitzuwirken. In dem berühmten Buch „Weltall – Erde – Mensch“, das die Jugendlichen zur Jugendweihe erhielten, wurde genau erklärt, warum die Welt bewußt verändert werden kann und was man darüber wissen muß. Verblüffend ist, daß das 1954 Geschriebene heute keineswegs an Aktualität verloren hat…

Die Einheitlichkeit von Natur und Gesellschaft

Das Menschengeschlecht lernt, von Stufe zu Stufe seiner Entwicklung steigend, mit wachsender Erkenntnis zugleich die Wahrnehmung der Wirklichkeit immer weiter zu vervollkommnen. Mit Zunahme unserer wissenschaftlichen Erkenntnisse machen wir uns immer mehr von den uns durch die Natur gegebenen Sinnesorganen unabhängig und erschließen uns das Verständnis von Erscheinungen, die nur indirekt auf unsere Sinnesorgane wirken. Da, wie der erste Grundzug der Dialektik lehrt, alle Erscheinungen der Natur miteinander in unlösbarem Zusammenhang stehen, liegt in der Beschränktheit unserer sinnlichen Wahrnehmungsfähigkeit keinerlei Schranke für den Fortschritt unserer Erkenntnis.

Der wesentliche Inhalt wissenschaftlicher Erkenntnis sind also die allgemeinen gesetzmäßigen Zu­sammenhänge zwischen den verschiedenen Dingen und Erscheinungen, die wir durch Abstraktionen aus unzähligen einzelnen, besonderen Vorgängen zu erkennen vermögen.

Der Kapitalismus – eine untergehende Gesellschaftsordnung

Die Positivisten und Logistiker vom Schlage eines Bertrand Russell oder Carnap wollen gerade das Gegenteil als das Ziel der wissenschaftlichen Bestrebungen hinstellen. Sie behaupten, das einzig Wesentliche seien die einzelnen sinnlichen Wahrnehmungsakte. Sie allein seien die Realität. Der wissenschaftlichen Aussage über die den Dingen innewohnende Gesetzmäßigkeit messen sie nur einen heuristischen Wert bei. Die wissenschaftliche Theorie erniedrigen sie auf einen denkökonomischen Formalismus zur erschöpfenden Verkniipfung sinnlicher Wahrnehmungsakte. Die Wahrheit irgendeiner Aussage darüber, wie die Welt wirklich beschaffen ist, wird von ihnen grundsätzlich bestritten. Mit einem Wort: Ihre Philosophie erkennt nur den Schein an und bestreitet vollständig die Existenz der Wirklichkeit. Diese ganze Philosophie ist nichts weiter als eine besondere Ausdrucksform der gesellscbaftlichen Ideologie des untergehenden Kapitalismus. Im Grunde stehen seine Ideologen mit den Medizinmännern und Hohenpriestern der vergangenen Ausbeuterklassen auf einer Stufe. Weil sie ahnen, daß die Wirklichkeit ihr Untergang sein wird, wollen sie die Wirklichkeit nicht anerkennen.

Die wissenschaftsfeindliche Philosophie des „physikalischen“ Idealismus hat also tiefe soziale und ökonomische Wurzeln. Deshalb ist es auch verständlich, daß man den Verfall der Wissenschaft in den kapitalistischen Ländern nicht nur auf einer ideologischen Grundlage erklären kann.

Der Verfall der biologischen Wissenschaften

Solche Wissenschaften, an deren Ergebnissen der Kapitalismus im Interesse der Steigerung seiner Profite noch stark interessiert ist, werden weniger stark in ihrer Entwicklung beeinträchtigt als andere Wissenschaften, für deren Ergebnisse jedes Interesse seitens der Kapitalisten erloschen ist. Aus diesem Grunde hat sich der wissenschaftliche Verfall besonders stark auf dem Gebiet der biologischen Wissenschaften ausgewirkt. In den großen kapitalistischen Ländern, wie besonders in den USA, besteht seit vielen Jahrzehnten eine ständige Agrarkrise. Die landwirtschaftliche Produktion wird von Jahr zu Jahr eingeschränkt. Große Mengen landwirtschaftlicher Produkte werden mit Staatsmitteln jährlich aufgekauft, um einen Zusammenbruch der Preise zu verhindern, welcher sich bedrohlich auf alle Zweige der kapita­listischen Wirtschaft auswirken würde. Nahrungs- und Genußmittel und landwirtschaftlich er­zeugte Rohstoffe werden massenhaft vernichtet.

An der Entwicklung der Biologie, der für die Landwirtschaft entscheidenden Wissenschaft, besteht also kaum noch ökonomisches Interesse. Das Ergebnis ist zunächst ein Stagnieren dieser Wissenschaften. Aber gleichzeitig macht der Kapitalismus von diesen Wissenschaften einen anderen Gebrauch. Er stellt sie in den Dienst seines ideologischen Kampfes zur Verhüllung der gesellschaftlichen Zusammenhänge.

Die Unmenschlichkeit der Lehren von Malthus

Der deutsche Faschismus und der neue USA-Faschismus entwickeln auf diese Weise aus ihrer Biologie den Rassismus, die Lehre vom Herrenmenschen und von der biologischen Gerechtigkeit der sozialen Ungerechtigkeit. Die ameri­kanischen Vertreter der Landwirtschaftswissenschaften haben den Beweis zu führen, daß der Hunger in der Welt nicht eine Folge der kapitalistischen Mißwirtschaft, sondern der zu starken Vermehrung der Menschen sei. Die unmenschlichen Lehren von Malthus werden der Vergessenheit entrissen und als moderne Theorie der Landwirtschaftswissenschaften propagiert.

Die Lehre von der geometrischen Progression der Vermehrung der Menschheit wird zur Rechtfertigung der imperialistischen Kriege herangezogen, deren biologische Aufgabe darin gesehen wird, den „schädlichen“ Überschuß an Menschen zu vernichten. Dieselben Kreise, welche Jahr für Jahr ungeheure Mengen von lebenswichtigen Nahrungs­mitteln vernichten, bedrohen die Hungrigen, die diese Nahrungsmittel nicht kaufen können, mit der physischen Vernichtung.

Die humanistischen Ideale des Sozialismus

Das humanistische Ziel der produktiven Tätigkeit des Menschen ist die Vermehrung der Güter, des Wohlstandes, die Hebung des Lebensstandards aller Menschen, die Befreiung der Menschheit von Krankheit und Not. Der verfallende Kapitalismus hat es fertiggebracht, mit seiner produktiven Tätigkeit das entgegengesetzte Ziel zu verfolgen: die Verarmung der Massen, die Sicherung immer steigender Profite für eine winzige Minderheit, Zerstörung der menschlichen Kultur und Vernichtung des Lebens von Millionen in den imperialistischen Kriegen.

Die großen neuen Entdeckungen der Wissenschaft, insbesondere die Entdeckung der Atomenergie, kann der Kapitalismus nicht mehr zum Segen der Menschheit anwenden. Für ihn ist nur die eine Möglichkeit geblieben, sie zur töd­lichen Gefahr für die Existenz der menschlichen Kultur werden zu lassen.

Die Energiekrise und der verbrannte Weizen

In den USA gibt es keine Möglichkeit der wirtschaftlichen Anwendung der Atomenergie. In diesem Lande führen neue technische Errungenschaften nur zu erbitterten Kämpfen der Kapitalisten unter­einander. Eine solche ungeheure technische Errungenschaft wie die Atomenergie ist für den Kapi­talismus überhaupt vollständig „unökonomisch“. In den USA erzeugt man elektrische Energie nicht nur aus Kohle, Erdöl und durch Wasserkraft, sondern auch durch Verbrennung von „überschüssigem“ Weizen.

In einem Lande, in dem die Erzeugung von Kilowattstunden durch Verbrennung von Weizen „ökonomisch“ ist, ist die Erzeugung von Energie aus Uran oder Wasserstoff vollständig unökonomisch.

Der Kampf der fortschrittlichen Menschheit gegen Faschismus und Krieg

Zum Segen für die Menschheit besteht in der Welt jedoch eine große Macht, die den Kapitalismus hindert, seine barbarischen Absichten zu verwirklichen: die friedlichen demokratischen Staaten mit der Sowjetunion an der Spitze. Während in der Vergangenheit die imperialistischen Kriege wohl das Leben der Völker bedrohten, nicht aber den sofortigen Untergang des Weltimperialismus herauf­beschworen, hat sich mit dem zweiten Weltkrieg das Kräfteverhältnis entscheidend verändert. Zwar wünschen die aggressiven, kriegslüsternen Kreise in den USA und den westlichen Ländern· nichts sehnlicher als die Vernichtung des Friedenslagers und der Sowjetunion in einem dritten imperia­listischen Weltkrieg; aber nicht nur die gewachsene und unaufhörlich wachsende militärische Stärke des Friedenslagers, sondern auch der durch die internationale Friedensbewegung mobilisierte Wider­stand der Volksmassen in allen Ländern der Welt zerschlägt die Pläne der Imperialisten.

Während das Streben der Imperialisten, untereinander Krieg zu führen, zunimmt und ihr gemeinsamer Haß gegen die Sowjetunion und das Friedenslager unaufhörlich wächst, vermindern sich ihre faktischen Miiglichkeiten, ihre Ziele zu erreichen, immer mehr. So sind die Kapitalisten gezwungen, die Möglichkeit des friedlichen Nebeneinanderbestehens der beiden Systeme, des Kapitalismus und des Sozialis­mus, wohl oder übel zuzugestehen.

Der Sozialismus ist das Lager des Friedens

Denn das Lager des Friedens hat nicht die Absicht, die Mensch­heit mit den Mitteln der Gewalt tmd des Krieges von der Richtigkeit ihres Weges zu überzeugen. Getreu den materialistischen Grundsätzen der Philosophie und der Politik von Mars, Engels, Lenin und Stalin hat sich das Friedenslager zum Ziel gesetzt, die Massen der Menschen in allen Ländern der Welt durch sachliche Argumente zu überzeugen. Diese sachlichen, materiellen Argumente, vor deren Überzeugungskraft sich am Ende niemand verschließen .kann, werden durch die gemein­same Anstrengung der Arbeiter und Bauern und aller Werktätigen geschaffen. Es ist der friedliche ökonomische Wettstreit, der zwischen Kapitalismus und Sozialismus ausgetragen wird und ausge­tragen werden mtiß.

Auch wir in der Deutschen Demokratischen Republik verfolgen mit unserem neuen Kurs das Ziel, die Massen unseres Volkes von der Richtigkeit unseres Weges zu überzeugen, indem wir mit unserer Hände Arbeit solche schlagenden „sachlichen“ Argumente produzieren und damit ein besseres, reicheres und schöneres Leben aufbauen, als es der Kapitalismus je fertigzubringen imstande war.

Quelle:
Prof. Dr. Robert Havemann: „Die Einheitlichkeit von Natur und Gesellschaft“. In: Weltall – Erde – Mensch. Ein Sammelwerk zur Entwicklungsgeschichtevon Natur und Gesellschaft, Verlag Neues Leben (DDR), 1954, S.. 16-18. Gliederung und Zwischenüberschriften v.m. – N.G.)
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8 Antworten zu Kann man die Welt verändern?

  1. dersaisonkoch schreibt:

    Noch ein oaar Korrekturen im vorletzten Absatz und ich kann das kopieren, mein Freund.

  2. dersaisonkoch schreibt:

    Ich habe mal mutwillig einen Fehler bei „paar“ eingehangen. Das ist ein privater Hinweis. Nicht veröffentlichen. „Mars“ , „gemeinsamen““mtis“
    Mein Gott. Ich habe die Probleme auch. Ich schreibe fast im Dunkeln bei sehr beengten Platzverhältnissen.

  3. Erfurt schreibt:

    Ich habe einen Bekannten der auch so denkt. Für ihn ist die ganze Welt nur ein Film der sich nur im Kopf abspielt (*). Die Frage wer das Drehbuch schreibt konnte er mir allerdings nicht beantworten. Und auch nicht die Frage wer das Bier und die Weißwurst bezahlt hat bei dem Essen wo er neulich eingeladen war. Dafür wirft er EuroMünzen weg damit er sich wohlfühlt. Leider hat er mir nicht verraten wohin. Und auch nicht die Stelle wo er seinen 2000-Euro-HP-Desktop-PC, den HP-Laptop und die tolle HD-Videokamera gefunden hat.

    *) und zwar bekommt jeder seinem Fim. Jedem das Seine sozusagen. Alles klar. Das habe ich auch anderswo schonmal gelesen.

  4. Hanz29 schreibt:

    „Kann man die Welt verändern?“ Nun, zunächst ist es einmal tragisch, dass Russland einen Teil des 2. Weltkrieges noch einmal führen muss, nachdem die faschistischen Ratten erneut ihr Haupt erhoben haben. Wer ist daran schuld? Eigentlich nicht der Westen, denn der macht nur, was er seit 1917 pausenlos versucht hat: Russland vernichten zu wollen. Gerade jetzt allerdings mit neuerlich überbordender Frechheit. Schuld sind wohl eher die Verräter, die die UdSSR zerstört haben und jetzt Russland im Fadenkreuz haben. Die laufen ja immer noch frei herum…
    Doch jetzt hoffen wir, dass Russland diesen Krieg „erneut“ gewinnt, denn sonst sind alle kleinen Hoffnungen, die uns beschleichen mögen, auch dahin.
    EIN Symbol für das Geschehen war die Zerstörung von Saur Mogila, schon 2014, die auch in diesem Lied – «ДОНБАСС ЗА НАМИ» – zu sehen ist:

    • sascha313 schreibt:

      Genau meine Rede! Und solange ein Putin (oder wer auch immer von den Oligarchen-Sympathisanten) solche Dummheiten verbreitet, wie „multipolare Welt“ (gegen die monopolare Diktatur des USA-Imperialismus in der Welt, und die Diktatur der Monopolbourgeoisie im eigenen Land) und eine Abkehr vom Sozialismus… solange werden wir wohl dieses schändliche System – die Ausbeutung, den Psychoterror und die Kriege auf der Welt nicht loswerden.

      • Hanz29 schreibt:

        Es wird viel aufzubauen geben im Donbass… dennoch… man sollte für die Wiederherstellung (und aktualisierte Erweiterung) von Saur Mogila sammeln, denn das war und ist ein Symbol des WIR im Unterschied zum ausschließlichen, westlichen „ICH“ im Denken der Menschen.
        Sind die Donbass-Republiken nicht Arbeiterrepubliken? Verstehen die Menschen dort nicht gerade heute das „WIR“ mehr denn je? Und sie erinnern sich…. wie in dem Lied zu sehen.

      • sascha313 schreibt:

        …allerdings spielt die KPRF im Donbass eine sehr zwiespältige Rolle, einerseits mit Hilfeleistungen, andererseits mit revisionistischen Ratschlägen.

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