Der sogenannte „Holocaust“ und das Gedenken an die Toten. Ein Beitrag von Evelyn Hecht-Galinski.

HG1„Ich habe Auschwitz nicht überlebt, um zu neuem Unrecht zu schweigen!“ Mit diesem Zitat, einem Ausspruchs ihres Vaters Heinz Galinski, beginnt Evelyn Hecht-Galinski ihren „Kommentar vom Hochblauen“ – streitbar wie immer und mahnend, im Gedenken an die Toten und die Überlebenden des faschistischen Massenmords durch die Nazi. Doch gleichwohl verhält sie sich kritisch gegenüber dem an den Palästinern begangenen Massenmord durch den Staat Israel. Daß der Ausspruch des Palästinenserpräsidenten Mahmud Abbas gegenüber dem von Israel an den Palästinensern seit Jahrzehnten und bis heute begangenen Unrecht von den politischen Kräften in der BRD als „Verharmlosung des Holocaust“ verstanden wird, war zu erwarten. Doch der Zorn des Palästinenserpräsidenten darüber, daß er von einem Journalisten gefragt worden war, was er vom Terror der Palästinenser halte, auch. Man hatte Abbas zuvor gefragt, ob er sich zum 50. Jahrestag des von „palästinensischen Terroristen“ verübten Attentats auf die israelische Olympiamannschaft in München bei Israel entschuldigen werde. Tagtäglich habe man Tote, die von der israelischen Armee getötet würden, erklärte Abbas darauf.

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“Israel hat seit 1947 bis zum heutigen Tag 50 Massaker in 50 palästinensischen Orten begangen”, sagte Abbas auf der gemeinsamen Pressekonferenz mit dem deutschen Bundeskanzler und er fügte hinzu: “50 Massaker, 50 Holocausts.”

Der Aufschrei in den deutschen Medien war groß.


Doch was ist eigentlich ein Holocaust?

Der Begriff Holocaust stammt vom griechischen Partizip ὁλόκαυστος (holókaustos), das „vollständig verbrannt“ bedeutet und seit etwa 2500 Jahren bekannt ist. Das zugehörige Substantiv ὁλοκαύτωμα (holocaútoːma) bezeichnete im Altertum eine Brandopferung von Tieren. Die Latinisierung holocaustum ging über verschiedene Bibelübersetzungen zuerst in den französischen (l’holocauste) und englischen (the holocaust) Wortschatz, von da aus auch in andere europäische Sprachen ein.

Faschismus – ein Regierungssystem des politischen Banditentums

Daß man heute den Ausrottungsfeldzug der Nazis, besonders an den Juden, während des Hitlerfaschismus gleichsam als „Holocaust“ bezeichnet, ist eine sprachliche Vereinfachung, die jegliche politischen Hintergründe des Faschismus von vornherein ausschließt. Der Faschismus – bekanntlich „die offene terroristische Diktatur der am meisten reaktionären, chauvinistischen und imperialistischen Elemente des Finanzkapitals“ ist das Regierungssystem des politischen Banditentums. So nannte es Georgi Dimitroff 1935. Und daran hat sich bis heute nichts geändert.

Der sogenannte „jüdische Staat“

Wie kann man Palästinenser und Araber auffordern, die Verbindung zwischen dem „Holocaust“ und Israels Existenzrecht als „jüdischer Staat“ gleichermaßen (in einem Paket) zu akzeptieren? fragt Evelyn Hecht-Galinski. Seit dem 12. Jahrhundert bezeichnete holocaustum auch Feuertode vieler Menschen als Brandkatastrophen oder Verbrennungen. Eine Verharmlosung des Hitlerfaschismus ist das jedoch nicht. Im Gegenteil dazu: „Die israelischen Zionisten haben den Völkermord an den Juden zu propagandistischen Zwecken benutzt, um ihr ,Recht‘ auf das historische Palästina geltend zu machen“ (Evelyn Hecht-Galinski).


Ich habe Auschwitz nicht überlebt, um zu neuem Unrecht zu schweigen!

Von Evelyn Hecht-Galinski

Am Dienstag, 19. Juli 2022, jährte sich der Todestag meines Vaters Heinz Galinski zum dreißigsten Mal. Er starb nach einem Leben, das dem Kampf für Gerechtigkeit und gegen den Faschismus gewidmet war. Die Titelzeile meines Kommentars „ich habe Auschwitz nicht überlebt, um zu neuem Unrecht zu schweigen“ war für ihn nach seiner Befreiung aus Auschwitz Antriebskraft für seinen weiteren Lebensweg. Dieser Satz prägte unser gesamtes Familienleben, bleibt sein Vermächtnis und ist Ansporn für meine Arbeit und Anlaß, diesen Kommentar zu schreiben. Mein Vater, Ehrenbürger von Berlin mit „Staatsbegräbnis“ und auf dessen Ehrengrab ein terroristischer Sprengstoffanschlag verübt wurde, der bis heute ungeklärt ist, war von ganzem Herzen Berliner und blieb stets seiner Stadt mit Haut und Haaren verbunden.

Heinz Galinski im Streit mit Israel

Heinz Galinski war es, der 1990 mit dem damaligen Bundeskanzler Kohl mit einem Vertrag die Kontingentzuwanderung von Juden aus der ehemaligen Sowjetunion ermöglichte. Es war ein wichtiges Abkommen, das von Israel torpediert wurde. Tel Aviv hatte mit mehreren Protestnoten und diplomatischem Einspruch seine Haltung bekräftigt, daß Israel die „natürliche“ Heimstatt gerade auch der auswandernden sowjetischen Juden sei; mithin könne es jüdische Flüchtlinge in Deutschland, dem Land des Holocaust, eigentlich gar nicht geben. Für Heinz Galinski als Vorsitzenden des Zentralrats war es undenkbar, daß Juden verweigert werden sollte, nach Deutschland oder anderswo außerhalb Israels zu gehen. Vehement widersetzte er sich dieser israelischen Forderung und ging auch einem Streit mit der israelischen Regierung nicht aus dem Weg. NIEMAND sollte einem jüdischen Einwanderer vorschreiben, wohin er zu gehen hatte. Ein weiterer Aspekt der Zuwanderung für die Jüdische Gemeinde in Berlin, die an Überalterung litt, war eine „Überlebensfrage“ (Galinski).

Die Bonner „Selektion“ der Juden

Ich erinnere mich auch gut daran, wie entrüstet mein Vater über das Ansinnen der Bundesregierung war, möglichst nur junge, gut ausgebildete und dem „deutschen Kulturkreis“ zuzurechnende Sowjetjuden nach Deutschland einreisen zu lassen. Als Auschwitzüberlebender, der die „Rampen-Selektion“ hautnah erlebt hatte, war er erbost über die „Bonner-Regierungs-Selektion“. Ja, er war streitbar und geradlinig, ein echter Westpreuße – der Gerechtigkeit verbunden und nicht dem Schweigen. Auf Einladung der Regierung besuchte er Rußland und war begeistert von Moskau und St. Petersburg, der reichhaltigen Kultur und von der Herzlichkeit des Empfangs. Allerdings war er im positiven Sinn „vorbelastet“, weil er die Befreiung von Auschwitz durch die Rote Armee nie vergessen hatte, genauso wenig wie die schlimmsten Wächter im KZ, nämlich die Ukrainer, deren Grausamkeiten, noch vor denen der deutschen „Kollegen“, er mir eindrucksvoll schilderte.

Die traurige Rolle des Zentralrats der Juden

Seit 1987 existiert die Heinz-Galinski-Stiftung, aus der man mich herauswarf, weil meine Vorschläge für Preisträger, wie z. B an den Friedensaktivisten Uri Avnery, nicht mit den Vorstellungen und Statuten dieser Stiftung konform gingen. Inzwischen ist die Stiftung (gewollt!) zu einem bedeutungslosen Fragment geworden, dessen letzte jährliche Preisverleihung 2017 stattfand, natürlich immer an mit dem „jüdischen Staat“ mit Herz und Seele verbundenen Personen, ganz im Sinne des heutigen Zentralrats, die jedoch weder dem Andenken meines Vaters, noch meinen Vorstellungen gerecht wird. Insofern bedaure ich es nicht, wenn keine Preisverleihungen mehr stattfinden.

Wirken und Lebenswerk von Heinz Galinski systematisch zerstört

Allerdings bin ich sehr froh darüber, daß mein Vater es nicht mehr erleben muß, wie sein Wirken und Lebenswerk für die jüdische Gemeinschaft in Berlin, von 1949 bis zu seinem Tod 1992 systematisch zerstört wurde und „die Spree“ herunterging. Desgleichen der Zentralrat der Juden, der sich heute einseitig als deutscher „Statthalter und Sprachrohr“ des „jüdischen Staates“ in Deutschland und „Zensuristen“ positioniert und damit jede Glaubwürdigkeit und Existenzberechtigung verloren hat. Schließlich ist der Zentralrat der Juden in Deutschland eine Körperschaft des öffentlichen – deutschen! – Rechts, die seit 2018, nach nochmaliger dritter Aufstockung der jährlichen Staatsleistungen, 13 Millionen Euro erhält. Diese unsere Steuergelder sollen auch dem „wachsenden Antisemitismus begegnen“, durch den Ausbau der Bildungs- und Kulturarbeit des Zentralrats.

Hetzkampagne gegen ein indonesisches Künstlerkollektiv

Wie diese Hasbara „Bildungs- und Kulturarbeit“ aussieht, konnten wir gerade hautnah im Fall der aktuellen Documenta erleben. Eine beispiellose Hetzkampagne gegen das indonesische Künstlerkollektiv Taring Padi und seine 2002, nur vier Jahre nach der Suharto-Diktatur entstandenen Banner, führte zu einer medial- und politischen Treibjagd gegen die Documenta fifteen und ihre Verantwortlichen. Nicht der Hintergrund des Massenmordes an 500.000 Menschen in Indonesien im Jahr 1965 unter dem Suharto Regime. Zeigt „Peoples Justice“ doch eindrucksvoll die ausländischen Geheimdienste Mossad (Israel), MI-5 (Großbritannien), Marin (Anspielung CIA) und KGB (Sowjetunion) und natürlich auch den BND.* Es ist ein wichtiges politisches und künstlerisches Fanal, das aufrüttelt.

Verlogene Antisemitismus-Vorwürfe

Allerdings ist Deutschland vollkommen geknebelt von völlig haltlosen Antisemitismusvorwürfen, die alles überlagern und Kunst zerstören. Es ist erschreckend zu erleben, wie die gesamte mediale Lawine sich auf diese Documenta stürzt und sich überschlägt in speichelnden Artikeln für die Israel-Lobby und -Politik. Nicht der inszenierte Skandal harrt der Aufarbeitung, sondern es ist der Eingriff von Israel-Lobbyisten, wie der Zentralrat, der Antisemitismusbeauftragte und Israel. Man kann nur jedem ausländischen Künstler raten, meidet deutsche Kunstaustellungen!

…eine jüdisch lobbyierte Zensurbehörde

Dieser Documenta-„Skandal“ ist doch nur ein Synonym für die jüdisch lobbyierte Zensurbehörde, die hinter „jedem Strauch“ einen Antisemiten sieht und gnadenlos entscheidet, wer und was Antisemit ist. Das betrifft natürlich Juden wie Nicht-Juden, und inzwischen besonders auch ausländische Wissenschaftler, Künstler, Palästinenser und BDS-Unterstützer und Sympathisanten. Ich empfehle hierzu unbedingt den Artikel von Joseph Croitoru aus der AZ und der BZ vom 16. Juli 2022 und den herausragenden von Werner Ruf und Günter Werning auf meiner Seite. [1] [2] [3] [4] [5] [6]

Ekelhafte Propaganda

Während der Krieg in der Ukraine vom „Werte“-Westen mit Milliarden Dollar Einsatz verlängert wird, blühen hier die Antisemitismusdebatten. Das führt zu der wichtigsten Frage: wem nutzt das? Natürlich dem „jüdischen Staat“ als Ablenkungsmanöver von eigenen Schandtaten. Wer spricht noch über die illegale Besatzung oder Apartheid – während die Ukraine und ihre Faschisten zu vorbildhaften Helden mutieren, die „unsere Freiheit“ mit verteidigen? Diese ekelhafte Propaganda entspricht jedenfalls nicht meiner Vorstellung von Freiheit!

Frieren und hungern gegen Putin?

Für die korrupte Ukraine möchte ich weder frieren noch hungern, sondern ich stehe für eine gute Nachbarschaft in Frieden mit unserem Nachbarn Rußland. Nicht neue Waffenlieferungen sind das Gebot der Stunde, sondern Verhandlungen mit Rußland auf Augenhöhe und mit Fairness. Auch möchte ich keinesfalls von den USA abhängig sein und schon gar nicht von ihrem schmutzigen Fracking-Gas und Atomwaffen und Aufrüstungsorgien. Es muß Schluß sein mit dem Vasallentum, wie es die Ampel in ihrem blinden Rußlandhaß zelebriert, geleitet von-grünem völlig desaströsem transatlantischen Eifer.

Sollen israelische Produkte gekennzeichnet werden?

Das führt mich nochmals zu Palästina. Was kann man von einem Bundespräsidenten Steinmeier erwarten, der den ICC und seine Zuständigkeit für Palästina ablehnt und einem Bundeskanzler Scholz, der ein Urteil des Europäischen Gerichtshof EuGH in Luxemburg aus dem Jahr 2019 negiert, aber auf die Frage einer Teilnehmerin auf dem Lübecker Bürgerforum, Produkte israelischer Unternehmen zu kennzeichnen, die in den illegalen jüdischen Siedlungen im besetzten Palästina hergestellt wurden, antwortet, daß er „gegen die Idee der Kennzeichnung“ ist, denn schließlich gäbe es eine „besondere Verantwortung“ für Israel, in Anspielung auf den Holocaust. [7] – Man sollte die „Holocaust-Brille“ abnehmen und die Verbrechen des zionistischen Besatzungsregimes beim Namen zu nennen!

Wir haben die zionistischen Mythen und Hasbara-Argumente satt!

Der Holocaust taugt nicht als Ausrede für eine völlig verfehlte Rechtsauffassung oder Politik gegenüber dem „jüdischen Staat“. Nach 74 Jahren Nakba, Vertreibung und illegaler Besetzung Palästina ist es an der Zeit, die „Holocaust Brille“ abzunehmen und klaren Auges die Verbrechen des zionistischen Besatzungsregimes des Schreckens beim Namen zu nennen. Schluß mit der ständigen Propaganda, wiederholt und verbreitet vom „jüdischen Staat“ und seinen glühenden Anhängern und den Legionen von bezahlten Agenten und anonymen Sayanim in den Medien, in Universitäten, in Blogs und Medien, auf Konferenzen. Wir sind der abgenutzten zionistischen Mythen und Hasbara-Argumente müde und haben sie satt. Vom ewigen Wiederholen werden sie weder wahr noch glaubhafter. Im Gegenteil, die Schlagwörter der globalen Sprache langweilen und stoßen ab.

Wem gehört eigentlich Palästina?

Palästina ist und war kein „Land ohne Volk“, sondern ein Land, das dem einheimischen palästinensischen Volk gehört, das Recht darauf hat, in Frieden zu leben. Seit den 1970er Jahren besteht das zionistische Regime darauf, daß die Palästinenser das „Existenzrecht“ Israels anerkennen. Niemals kann es ein „Existenzrecht“ für Besatzer geben! Zudem gibt es ein solches abstraktes “Existenzrecht” weder im Völkerrecht noch läßt sich dies in einer ernsthaften Theorie der internationalen Beziehungen finden.

Ein “Existenzrecht” für Staaten gibt es nicht

Kurz gesagt, ein “Existenzrecht” für Staaten gibt es nicht. Auch in der Praxis gibt es ein solches Recht nicht. Australien zum Beispiel erkennt das “Existenzrecht” Israels nicht an. Auch andere Staaten erkennen es nicht an. Diese Absurdität muß endlich verschwinden. Es gibt nur das Recht der Menschen, in Frieden zu leben. Israelis und Palästinenser haben ein Recht darauf.

Das Existenzrecht eines Staates darf nicht mit dem Recht auf Selbstbestimmung oder diplomatische Anerkennung verwechselt oder vermengt werden. Das “Existenzrecht” Israels ist auch nicht zu verwechseln mit dem “Recht seines Volkes auf ein Leben in Frieden innerhalb sicherer und anerkannter Grenzen”, wie es in der Resolution 242 des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen heißt. Dieses Recht gilt für alle Völker, unabhängig von ihrer geografischen Lage: für Israelis und Palästinenser gleichermaßen. Nicht für Staaten.

Die völkerrechtswidrige Expansion Israels

Kein Staat hat eine inhärente Legitimität. Ein Staat, der ständig völkerrechtswidrig expandiert und willkürlich seine Grenzen erweitert, hat überhaupt kein Anrecht auf Anerkennung. Nicht das Gesetz des „Dschungels“, des Stehlens und Kolonisierens, gegen eine wehrlose und schwache Bevölkerung darf belohnt und unterstützt werden, sondern es muß die räuberische Politik verurteilt werden.

Israel – ein zutiefst rassistischer, undemokratischer Staat

Schluß mit dem freundschaftlichen Bündnis zwischen dem „jüdischen Staat“ und westlichen Nationen. Israel ist weder eine westliche Demokratie, noch ein „Wertepartner“, sondern ein rücksichtloser Staat, der eine Staatsbürgerschaft ausschließlich für Juden reserviert, die den Angehörigen anderer Religionen verweigert wird. Somit ist die religiöse Diskriminierung offizielle Politik. Noch schlimmer, daß interreligiöse Mischehen verboten sind. Israel war und ist ein zutiefst rassistischer, undemokratischer, ethnisch religiöser Staat, der ein regelrechtes Apartheidsystem errichtet hat und „voller Stolz“ den Titel Apartheidstaat tragen kann. In diesem „jüdischen Staat“ ist die Diskriminierung institutionalisiert und gegenüber seinen palästinensischen Bürgern im israelischen „Rechtssystem“ fest verankert. Während etwa zwei Millionen Palästinenser in Gaza unter Belagerung und ständigem Militärterror leben, hat keiner von ihnen das Recht, an israelischen Wahlen teilzunehmen.

Die angeblich „selbsthassenden Juden“

Zahlreiche Holocaustüberlebende distanzieren sich inzwischen von diesen Praktiken, denn sie wissen wovon sie sprechen, ebenso wie jüdische Intellektuelle, Wissenschaftler und Aktivisten. Aber auch sie werden als „Antisemiten“ oder „selbsthassende Juden“ diffamiert. Nicht Palästinenser waren verantwortlich für den Holocaust, sondern es waren Deutsche und Europäer. Stehen wir auf und beteiligen wir uns nicht an der mystischen Lügenpropaganda der Hasbara. [8]

„Ich habe Auschwitz nicht überlebt, um zu neuem Unrecht zu schweigen“.

Und auch ich schweige nicht!


Das Bittere

von Erich Fried

Du willst mich nicht hören
denn du willst dir nicht rauben lassen
das von dem ich dir sage
es ist ein Unrecht.
Glaubst du, ich sage es leichthin
und ohne Zögern?
Glaubst du, es macht mir Spaß
gegen Menschen zu sprechen
von denen viele nur
durch Verfolgung und Verzweiflung
auf den Irrweg getrieben wurden
auf dem sie verrannt sind?
Glaubst du, es ist sehr leicht
zu rufen in alle vier Winde,
daß einige meiner Verwandten
die der S.S. entgingen
das Tun ihrer Mörder
zu ihrem Vorbild nahmen?
Ich sage das fast so ungern
wie du es hörst
Glaubst du, es läßt mich kalt
einen Brief zu bekommen
von einer alten Mutter
deren drei Söhne
in Auschwitz vergast worden sind
und die mich fragt
wie könne ich sprechen gegen meine eigenen Leute
da schon so viel Blut vergossen wurde
von unserem Blut?
Zwar weiß ich, daß ich nicht wirklich
gegen die Juden spreche
sondern nur gegen den Irrweg
jener Juden
die glauben, auf Verbrechen
gegen die Palästinenser
läßt sich ein Land
und eine Zukunft bauen.
Zwar weiß ich, daß ich versuche
die Juden in Israel und
ihre Kinder retten zu helfen,
indem ich beizeiten
Klage erhebe
gegen jene Verbrechen,
begangen in ihrem Namen,
die sonst ihr Untergang werden.
Doch vor dem Brief
der Frau mit den toten Söhnen
ist es kein Trost,
daß ich es besser weiß.

Fußnoten:
[1] https://www.abendzeitung-muenchen.de/kultur/kunst/das-chaos-fair-deuten-art-829413
[2] https://www.berliner-zeitung.de/kultur-vergnuegen/kunst/antisemitismus-auf-der-documenta-15-warum-war-eine-antisemitische-darstellung-auf-dem-banner-eine-einordnung-li.242080
[3] https://www.fr.de/kultur/kunst/jetzt-geht-es-immer-wenigerum-die-kunst-die-auf-der-documenta-fifteen-gezeigt-wird-91674434.html
[4] http://sicht-vom-hochblauen.de/antisemitismus-auf-der-documenta-fifteen-von-werner-ruf/
[5] http://sicht-vom-hochblauen.de/documenta-15-enttarnter-antisemitismus-oder-verkannter-antikommunismus-ein-artikel-von-rainer-werning/(4)
[6] http://tlaxcala-int.blogspot.com/2022/07/franco-bifo-berardi-wer-ist-antisemit.html
[7] https://www.zeit.de/politik/deutschland/2022-07/bundeskanzler-olaf-scholz-luebeck-buergerdialog-ukraine
[8] https://www.juedische-allgemeine.de/kultur/zentralrat-der-juden-deutscher-kulturbetrieb-verharmlost-bds-bewegung/

Quelle: In der Neuen Rheinischen Zeitung (NRhZ) veröffentlicht in Ausgabe 795 vom 20.07.2022 unter http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=28174

*Wir halten es allerdings für unzulässig, die imperialistischen Geheimdienste in einem Zug mit dem sowjetischen KGB zu nennen! Denn der sowjetische Geheimdienst stand im Kampf gegen Imperialismus und Krieg auf der Seite des gesellschaftlichen Fortschritts, und nicht auf Seiten der Reaktion.

Siehe auch: Warum Israel palästinensische Solidarität mit Holocaust-Opfern ablehnt

Dieser Beitrag wurde unter Faschismus, Für den Frieden, Kapitalistische Wirklichkeit, Verbrechen des Kapitalismus veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

10 Antworten zu Der sogenannte „Holocaust“ und das Gedenken an die Toten. Ein Beitrag von Evelyn Hecht-Galinski.

  1. hb schreibt:

    Israel, das so viel Wert auf seine archaische Geschichte legt, sollte wissen, dass auch die Palästinenser Semiten, also Juden, sind, die erst nach der Entstehung des Mohammedanismus die Religion gewechselt haben, sie gehören zum Land, auf dem sie Tausende von Jahren gelebt haben, weil sie nicht wie reiche Juden auswandern konnten nach dem Jahre 70. Es waren die Armen, die geblieben sind, und sie nennen sich heute Palästinenser. Ich glaube nicht, dass man das einem Israeli erst erklären müsste. Sind also die Israelis Antisemiten? Der Begriff des Antisemitismus
    ist ausgeweitet worden und übertragen auf den Staat Israel, der unter der Herrschaft des Zionismus existiert. Der Zionismus ist der Feind der Palästinenser. Ich bin sicher, dass viele Israelis Freunde unter Palästinensern haben, auch wenn sie das nicht laut sagen dürfen. Der Antisemitismus, so wie er heute formuliert wird, richtet sich eindeutig gegen den Staat Israel, nicht gegen das israelische Volk oder gegen den Judaismus. Dies betone ich aus erklärlichen Gründen.

    Was allerdings den Zentralrat der Juden in Deutschland angeht, so ist er der ausländische Arm des Zionismus. Da ist es kein Wunder, dass er sich dem in Deutschland herrschenden Philosemitismus unterordnet, denn der deutsche Staat finanziert den Zentralrat. Er ist kein Ruhmesblatt für Israel. Und ich denke, auch im Zentralrat weiß man genau, was man von der deutschen Freundschaft zum Staat Israel zu halten hat, dass da eine Menge vorgetäuscht wird. Nun hat Deutschland eine große moslemische Diaspora in seinen Staatsgrenzen, und es ist erklärlich,
    dass sie, die Diaspora, mit anderen Augen auf den Staat Israel blickt als die deutsche Bundesregierung. Was sie tut, ist Politik. Nicht nur die Palästinenser haben unter dem Staatsterror Israels gelitten und leiden noch immer, sondern auch alle moslemischen Nationen des Nahen Ostens. Ich muss es nicht sagen: So macht man sich eben keine Freunde.

    Kürzlich las ich zum 99. Male, dass in Deutschland der Antisemitismus gestiegen sei.
    Sicher, es gibt Deutsche, die man, ermuntert auch durch die Politik der Bundesregierung, als Antisemiten bezeichnen kann. Sie haben die Nazizeit nicht erlebt, und oftmals wissen sie gar nicht, wovon sie sprechen. Ich will nicht sagen, dass dieser Antisemitismus keine Bedeutung hat, jederzeit kann dieser Antisemitismus sich steigern. Übrigens sind viele dieser Antisemiten sogenannte Freunde des Staates Israel. Was sollte uns das sagen?

    Ich habe während der Zeit meiner Berufstätigkeit auch mit jüdischen Kollegen zusammengearbeitet, in der DDR. Dass sie Juden waren, wusste man nur durch den jüdischen Namen. Nie – und ich schwöre das – gab es irgendeine Zurücksetzung auch nur eines einzigen jüdischen Kollegen wegen seines Judeseins. Es war einfach kein Thema. Und ich gehe davon aus, erst wenn es so weit ist, dass das jüdische Herkommen keine Rolle mehr spielt, erst dann ist der Antisemitismus wirklich beseitigt. Solange man aber auf das jüdische Herkommen herumreitet, so lange wird es auch Antisemitismus geben. Kein Mensch ist mehr oder weniger wert.

    Die DDR hatte viel für ihre jüdischen Mitbürger getan. Soviel ich weiß, haben sie nach 1945 von der DDR auch einen Wiedergutmachungsentschädigung erhalten. Es war nicht viel, die DDR war nach dem Krieg dazu nicht in der Lage. Ich kann mich aber erinnern, dass es jeden Sonnabend im DDR-Radio eine Sabbatfeier gab mit großartigen, berühmten Sängern, Nachama zum Beispiel. In den westdeutschen Sendern habe ich nie eine Sabbatfeier-Übertragung gehört. Auch das spricht für sich. Auch die Große Synagoge in der Berliner Oranienburger Straße wurde von der DDR, der maroden DDR, wie gesagt wird, saniert und restauriert, wenn auch nicht alles im Urzustand wiederhergestellt werden konnte. Ja, in den letzten Jahren der DDR gab es auch Schändungen von jüdischen Friedhöfen. Die Täter wurden hart bestraft und galten nach 1990 als Opfer der SED-Diktatur.

    Im Gegensatz dazu Westberlin und Westdeutschland. Als ich las, dass das Grab von Heinz Galinski auf einem Westberliner Friedhof zerstört worden ist, war das für mich ein Achtungszeichen: Da geschah etwas, was niemals hätte geschehen dürfen. Zumindest sprach dieser Vandalismus für die Atmosphäre in Westberlin. Ich weiß nicht, ob die Täter gefasst wurden, ich vermute eher, dass nicht. Zumindest habe ich darüber nichts gelesen oder gehört.

    • Erfurt schreibt:

      Was meinste denn @hb wer diese Grabschändung in Auftrag gegeben hat!? Und welches Interesse der BRD-Staat daran hat da irgendwas aufzuklären!? Das Einzige was der BRD-Staat macht ist, das für seine Propaganda auszuschlachten!

  2. Pingback: Der sogenannte „Holocaust“ und das Gedenken an die Toten. Ein Beitrag von Evelyn Hecht-Galinski. — Sascha’s Welt | Schramme Journal

  3. Hanz29 schreibt:

    Als Trump mit Jared Kushner in Jerusalem war, überreichten sie die LÖSUNGSPLÄNE für das Palästinenserproblem: Vorbild USA, man lege eine Anzahl von Reservaten fest, in die die unerwünschten Menschen eingewiesen werden. Dort werden sie dann wie in einem Zoo am Leben erhalten und kommen psychisch so runter, dass sie sich nie mehr wagen aufzumucken. So einfach geht das und daran wird weiterhin gearbeitet.

  4. Erfurt schreibt:

    Danke! Wieder ein Beitrag welche die ständigen und unerträglichen Lügen widerlegt die uns heute rund um die Uhr aufgetischt werden! Von einem BRD-Staat dessen Staatspropagandisten von Ethik und Völkerrecht faseln!

    MFG

  5. Erfurt schreibt:

    Die Israeliten sind – nach der Bibel – alle Angehörigen der Zwölf Stämme Israels und ihre Nachkommen: die Juden und die Samaritaner (Wikipedia).

    Wenn wir von einem Volk sprechen, dann verstehen wir darunter Menschen mit einer gemeinsamen geistig kulturellen Grundhaltung (Abusch).

    Nun, was in der Bibel steht, das sind Erzählungen. Von Menschen geschrieben die damit ganz bestimmte Absichten verfolgen. Aber diese Erzählungen sind unvollständig, denn die Autoren der Bibel geben sich nirgendwo zu erkennen und auch die Zeitangaben sind mehr als fragwürdig. Weder im Alten noch im Neuen Testament werden die Pyramiden (2700 BC) erwähnt obwohl die Handlungen in Agypten spielen. Dieser zeitlichen Logik folgend, müsste ja die ganze Bibelgeschichte noch weiter zurückliegen. Zumindest die Erzählungen des Alten Testament, Hesekiel usw. nicht jedoch die des Neuen, denn die beginnen ja angeblich erst 2000 Jahre später im AD Zeitalter.

    Die spannendste Frage ist jedoch die, wie es ein ganzes Volk über Jahrtausende geschafft haben will, auf der ganzen Welt verteilt, also verteilt auf ungezählte Länder und andere Nationen zu überleben! Das schaffen vielleicht ein paar Einzelne aber nicht ein ganzes Volk!

    MFG

  6. gunst01 schreibt:

    Semiten sind alle Nachfahren des des Sem, einem der 3 Söhne Noahs, also alle Menschen. Da aber Noah, Sem und alle anderen eine Legende sind, gibt es eben auch keine Semiten. Antisemiten wären dann folgerichtig Menschenhasser.

    • Erfurt schreibt:

      Um die Vorherrschaft im Nahen Osten

      Die Gründung des Staates Israel war eines der Ziele des 2. Weltkrieges. So haben die Briten, nachdem sie das Mandat für Palästina bekamen, den 1. Weltkrieg ebenda einfach weitergeführt. Gleichzeitig liefen von deutschem Boden aus die Vorbereitungen für die Besetzung Palästinas. Die Bauhaus-Arbeitsgruppe wurde als Arbeitsgemeinschaft (BHAG) in den 20er Jahren gegründet und darüber die Finanzierung der Besiedlung Palästinas abgewickelt. Unter Anderem die Planung der zukünftigen Hauptstadt Tel Aviv in unmittelbarer Nähe der Palästinensischen Stadt Jaffar durch deutsche Architekten der BHAG.

      Und natürlich gab es auch genügend Großindustrielle (auch jüdische) die ihr Kapital in der BHAG anlegten. Daß sie damit einen geplanten Völkermord finanzierten war denen sicher bewußt, nur hat das solche Investoren noch nie interessiert. An Kapital hat es nie gemangelt. Einzig was noch fehlte war eine Rechtfertigung zur Gründung des Staates Israel. Dafür war die spätere Hitlerpropaganda zuständig.

      Und natürlich ging es nie darum jesuitischen Hirten oder israelitischen Nomaden ihre Jagdgründe zurückzugeben sondern um die Bodenschätze wie Öl, Gas usw. zwischen Mittelmeer und indischen Ozean. Bis heute geht es nur darum.

      MFG

  7. Erfurt schreibt:

    PS: Der Westen behauptet, daß die UdSSR ein ausdrücklicher Befürworter der Gründung des Staates Isreal gewesen sei. Diese Aussage ist falsch! Einzig allein ein gewisser Andrej Gromyko sagte 1947:

    „Sie wissen, dass es in Westeuropa kein einziges Land gab, dem es gelang, das jüdische Volk gegen die Willkürakte und Gewaltmaßnahmen der Nazis zu schützen. Die Lösung des Palästinaproblems, basierend auf der Teilung Palästinas in zwei separate Staaten, wird von grundlegender historischer Bedeutung sein, weil eine solche Entscheidung die legitimen Ansprüche des jüdischen Volkes berücksichtigt“.

    Was dieser Herr Gromyko für einer war wissen wir spätestens seit 1953! Stalin hingegen war schon immer für eine Unterstützung der arabischen Nationalbewegung!

    Und was das Palästinamandat betrifft: Darin gab es lediglich einen Hinweis auf die arabische Sprache. Das Volk von Palästina wird mit keinem Wort erwähnt! Für die Briten, die mit dem Mandat in der Hand das Land Palästina besetzten, waren die Palästinenser sozusagen Freiwild!

    MFG

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