Auch wenn wir in einigen wesentlichen Punkten nicht mit der Meinungsäußerung dieses bürgerlichen Ökonomen und Publizisten P.C. Roberts übereinstimmen, sei dieser Standpunkt dennoch hier wiedergegeben. Was grundsätzlich zu beanstanden ist, das ist seine undialektische Herangehensweise an die Konflikte in der Welt. Ohne Beachtung der Klassengegensätze, der ökonomischen Grundlagen und der Gesellschaftsordnungen der beteiligten Länder ist eine Einschätzung der politischen Lage unvollständig. Die militärischen Auseinandersetzungen zwischen Rußland und der Ukraine (bzw. den USA) sind ein Krieg zwischen zwei kapitalistischen Staaten. Mit dem einen, aber sehr bedeutsamen Unterschied, daß sich die Geschichte des Großen Vaterländischen Krieges der Sowjetunion gegen Hitlerdeutschland (1941-1945), wie von den Soldaten, die an den Kämpfen beteiligt sind, als auch von der Bevölkerung in Rußland und in den Donbass-Republiken immer wieder bestätigt wird, tief im Gedächtnis des Volkes eingeprägt hat. Wobei der Faschismus in der Ukraine eine ganz entscheidende Rolle spielt.
Der Kampf gegen die faschistisch-deutschen Okkupanten und der Sieg der Sowjetunion über den Faschismus findet damit sozusagen auf anderer Ebene seine Wiederholung im Kampf Rußlands gegen den ukrainischen Faschismus, der wie auch bereits während des 2. Weltkriegs durch die USA und Großbritannien maßgeblich negativ beeinflußt worden war, und nunmehr mit der massiven Unterstützung des faschistischen Regimes in der Ukraine durch die USA und andere imperialistische Staaten seine Fortsetzung findet. Auch wenn Rußland hier keineswegs sozialistische Produktionsverhältnisse zu verteidigen hat, so geht es doch um nichts Geringeres als um die nationalen Interessen des russischen Volkes und – man kann sogar sagen – um den Fortbestand der Russischen Föderation. Ganz sicher wird dieser Krieg, sobald er zu einer militärischen Niederlage des Imperialismus führt, zweifellos auch die Frage der Schaffung der Grundlagen für den Aufbau des Sozialismus in Rußland wieder auf die Tagesordnung setzen müssen. Und dieser Krieg muß nicht zwangsläufig in einen Atomkrieg münden…
Paul Craig Roberts
Ein schicksalhafter Moment der Geschichte steht uns bevor
Liebe Leserinnen und Leser, ich habe Ihnen erklärt, daß es keine russische Niederlage in der Ukraine gegeben hat und auch keine russische Niederlage geben wird. Ich habe Sie darüber informiert, daß Putin und der Kreml sich zu einem wichtigen Punkt verpflichtet haben, der Rußland von den USA unterscheidet, nämlich daß Rußland das Völkerrecht befolgt und die USA nicht. Deshalb hat es auch keine „russische Invasion in der Ukraine“ gegeben, wie sie von westlichen Propagandisten verkündet wird. Kiew, die Arbeitsweise der ukrainischen Regierung sowie die Städte und die Infrastruktur der Westukraine wurden nicht angegriffen.
Die „militärische Spezialoperation“ Rußlands ist legal und berechtigt
Der Kreml hat seine Militäroperationen auf die Gebiete in der Ukraine beschränkt, in denen die mehrheitlich russische Bevölkerung von ukrainischen Streitkräften beschossen, besetzt und ermordet wurde und die im vergangenen Februar einer Invasion einer großen, vom Westen ausgebildeten ukrainischen Armee und neonazistischer Milizen ausgesetzt waren, die die beiden von der russischen Regierung anerkannten unabhängigen Donbass-Republiken stürzen sollten. Die Republiken baten Rußland um ein Eingreifen, wodurch die „begrenzte Militäroperation“ nach internationalem Recht legal wurde.
Eine andere Möglichkeit hätte es nicht gegeben…
Wie meine Leser wissen, halte ich die begrenzte Operation für einen Fehler [dem stimmen wir nicht bei, da die russische Führung sehr wohl erwogen hat, welche Folgen eine solche Operation haben würde. Das Ziel der Entnazifizierung und Entmilitarisierung der Ukraine ist für Rußland ein existentielles Motiv! – Das wird hier leider nicht erwähnt!], da sie den Konflikt in die Länge gezogen und es dem Westen ermöglicht hat, sich tief einzumischen, was einen größeren Krieg verspricht, der wahrscheinlich [wieso?] zu einem Atomkrieg führen würde [diese Option ist keineswegs zwangsläufig!]. Ich war und bin der Meinung, daß Rußland auf das Risiko eines Atomkriegs hin die Legalität in den Vordergrund gestellt hat. [Rußland hat ganz klar gesagt, unter welchen Bedingungen Atomwaffen überhaupt eingesetzt werden würden!]
Referendum – ein legales Mittel des Selbstbestimmung
Mit den Referenden in den vier Gebieten über die Frage, ob die Einwohner eine Wiedervereinigung mit Rußland wünschen, hat der Kreml nun versucht, den Zwang des Völkerrechts zu beseitigen [die Anerkennung der Referenden ist keine Frage, die beliebig mit ja oder nein beantwortet werden kann!]. Es ist klar, daß die Abstimmung mit „Ja“ ausfallen wird und daß die Duma und der Kreml die Wiedereingliederung der ehemaligen russischen Gebiete in Rußland rasch vorantreiben werden.
Folgen eines Anschlusses des Donbass an die Russische Föderation
Wenn die Ukraine den Krieg fortsetzt, bedeutet dies eine direkte ukrainische Aggression gegen Rußland selbst. Damit sind die Hände des Kremls frei, denn der Krieg wird zu Rußlands Antwort auf die ukrainische Aggression. Zu diesem Zeitpunkt wird allen Beteiligten klar sein, daß Kiew, die ukrainische Regierung sowie die Städte und die Infrastruktur der Westukraine keine Immunität mehr genießen. Mit anderen Worten: Es wird ein echter Krieg mit verheerenden Folgen für die Ukraine und möglicherweise auch für alle westlichen Lieferanten von Waffen und Geheimdienstinformationen.
Ist der Atomkrieg unausweichlich?
Die Amerikaner [„die Amerikaner“ – welche? Das Volk der USA wurde nicht gefragt!] sind darauf nicht vorbereitet, denn alles, was sie über den Konflikt gehört haben, ist russophobe Propaganda und falsche Berichterstattung über die Realität. Larry Johnson, ein ehrlicher und kompetenter Kommentator, wiederholt diese Darstellung und fügt hinzu, daß der Westen nicht über die Kapazität verfügt, Waffen und Munition in dem Umfang herzustellen, der für einen vollständigen Krieg erforderlich wäre, und daß die europäischen Volkswirtschaften infolge der USA-Sanktionen gegen Rußland vor dem Aus stehen. Die Botschaft lautet, daß die USA/NATO keine Möglichkeit haben, eine rasche russische Eroberung der Ukraine zu verhindern, es sei denn, sie greifen zu einem Atomkrieg, in dem die westliche Welt aufhören würde zu existieren.
…und kein Wort über die imperialistische Medienpropaganda?
Daß wir in diese äußerst gefährliche Lage geraten könnten, liegt daran, daß es im Westen keine ehrlichen und unabhängigen Medien und keine ehrlichen und kompetenten Rußlandexperten gibt. Im Grunde genommen gibt es im Westen keine Intelligenz bei den Entscheidungsträgern und keine genauen Informationen, die zur westlichen Bevölkerung durchdringen. [Es ist nicht eine Frage der „Ehrlichkeit“ der Berichterstattung, sondern eine Frage der materiellen Interessen des internationalen Groß- und Finanzkapitals]
Ein dummes Volk läßt sich eben leichter manipulieren!
Ich und einige andere haben große Anstrengungen unternommen, aber wir werden als „Verschwörungstheoretiker“, „russische Agenten/Dummköpfe“ usw. bezeichnet und mit anderen Bezeichnungen belegt, mit denen diejenigen diskreditiert werden, die die Realität der Situation tatsächlich verstehen. Die zunehmende Einschränkung dessen, was gesagt werden darf oder was beachtet werden muß, hat zu massiver Unwissenheit geführt, während wir uns einem möglicherweise schicksalhaften Moment in der Geschichte nähern.
Quelle: A Fateful Moment of History Is Upon Us
Übersetzung: antikrieg (Zwischenüberschriften eingefügt, N.G.)
Siehe: Analyse zur Situation der kommunistischen Bewegung in der Bundesrepublik Deutschland
Und siehe auch: Die Vertreibung der charakterlosen Scheißkerle aus der Partei
Hat dies auf Muss MANN wissen rebloggt.
… dennoch hat er mehr Durchblick als all die Pseudo-Kommunisten und Schein-Sozialisten und sessel-pupsende LINKE, die sich nach dem Orgasmus mit dem Kapitalismus, gar nicht beruhigen kann, ihn als Ehemann zu preisen, um die Bastarde Mammons zu gebären!
(Metapher!)
Hier hast du vollkommen recht! Und diese NATO – „Grünen“ (alias Kastanien: außen grün, innen braun) können wir diesem „roten“ Gesindel sofort und bedingungslos beiordnen!
…der Vergleich ist gut!
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Nun, ich nehme stark an, dass es eine Überforderung des Paul C. Roberts wäre, des Redenschreibers und Beraters der Regierung Reagan, von ihm zu verlangen, dass er sich zum Kapitalismus und zur Lage der Arbeiterklasse äußert. Ich lese seit geraumer Zeit seine Antikrieg-Beiträge und muss sagen, dass er wesentlich realistischer an die Weltlage geht als seine übrigen Landsleute. Übrigens trotz mancher Untergangsszenarien. Die muss man als Leser ins richtige Verhältnis setzen können und mit anderen Informationen abgleichen. Zumindest ist er eine ernstzunehmende warnende Stimme im Konzert der US-Propaganda. Und insofern leistet er einen Beitrag zur Vernunft in der Politik. Dass er das überhaupt macht und kann, liegt wie bei so vielen Stimmen der Vernunft daran, dass er nicht mehr aktiv in der Politik tätig ist. Natürlich, er ist ein bürgerlicher Politiker, es gelingt ihm aber, einige Grenzen zu überschreiten und sich dadurch von der öffentlichen Meinungsmache abzuheben.
Solche Stimmen braucht die Menschheit, sie sind das Brot für das Überleben. Denn heute, auch wenn das vielen Menschen noch nicht bewusst ist, geht es um Leben und Tod, und Roberts steht auf der Seite des Lebens.
Danke, hb! Da stimme ich Dir völlig zu! Ohne solche Stimmen wäre die Aufklärung nicht machbar! Und immerhin sind diese bgl. Publizisten ernstzunehmende Leute.
Der kluge Mr. Roberts legt noch nach und schreibt einen weiteren Kommentar, den man wirklich nicht lesen muß, und andere ebenso „kluge“ Ökonomie-Professoren holen den alten Keynes wieder aus der Kiste… man greift sich an den Kopf!
Wer noch nicht weiß, wer J.M. Keynes ist – hier:
Kurt Gossweiler: „J.M. Keynes und die soziale Gerechtigkeit“
Dazu eine Stimme aus dem Donbas: