Sind der Klassenkampf und das Streikrecht unmoralisch?

Klassenkampf_FrankreichDie Frage nach dem Wesen des gesellschaftlichen Bewußtseins ist in der Geschichte der Philosophie erstmals von den Begründern der marxistischen Philosophie, von Marx und Engels, gestellt und beantwortet worden. Das gesellschaftliche Bewußtsein – im Unterschied zum individuellen Bewußtsein – als die Gesamtheit  der Theorien, Anschauungen und Ideen  sowie der gesellschaftlichen Stimmungen und Gefühle ist die Widerspiegelung des gesellschaftlichen Seins. Oder wie Karl Marx es ausdrückte: „das im Menschenkopf umgesetzte und übersetzte Materielle“. Das gesellschaftliche Bewußtsein in unserer Epoche ist das Klassenbewußtsein. Es widerspiegelt die materielle Lebensweise der Menschen immer im Brennpunkt der jeweiligen Klasseninteressen. Ist der Kampf der Lohnarbeiter um Ihre Rechte eine unmoralische Sache?

 Jetzt, wo ein alter Gesellschaftszustand – der Kapitalismus – sich historisch überlebt hat und zu einem Hemmnis der weiteren ökonomischen und gesellschaftlichen Entwicklung geworden ist, da die Errichtung einer neuen Gesellschaftordnung auf die Tagesordnung der Geschichte tritt, entbrennt ein leidenschaftlicher Klassenkampf, der die fortschrittlichen Klassenkräfte geistig auf den Sturz der alten Ordnung vorbereitet, sie sammelt, organisiert und mobilisiert.


Was verstehen wir unter dem Klassenkampf?

Klassenkampf: die entscheidende unmittelbare Triebkraft der ge­sellschaftlichen Entwicklung in allen Klassengesellschaften. Der Klassenkampf ist die notwendige Folge des Klassenantagonismus und der daraus entspringenden gegen­sätzlichen Klasseninteressen zwi­schen den Grundklassen einer ökonomischen Gesellschaftsfor­mation. Er ist eine objektive Ge­setzmäßigkeit der gesellschaft­lichen Entwicklung in der Klas­sengesellschaft.

Drei Grundformen des Klassenkampfs

Der Klassenkampf des Prole­tariats, den dieses in der kapita­listischen Gesellschaft um seine Befreiung von Ausbeutung und Unterdrückung führt, kennt drei Grundformen, die sich wechsel­seitig ergänzen und eine Einheit bilden: den ökonomischen, den politischen und den ideologischen Kampf.

  • Der ökonomische Kampf der Arbeiterklasse ist von großer Bedeutung für ihr Bestreben, ihre materielle Lage zu verbessern, ihre sozialen Errungenschaften zu sichern und immer größere Teile der Werktätigen zu organi­sieren, ideologisch zu beeinflus­sen und an den politischen Kampf heranzuführen. Doch kann der ökonomische Kampf allein die grundlegenden Interessen der Arbeiterklasse nicht durchsetzen, weil er die Grundlagen der kapi­talistischen Gesellschaft nicht be­rührt. Aus der Dialektik des Klas­senkampfes im staatsmonopoli­stischen Kapitalismus ergibt sich, daß gewisse von der Arbeiter­klasse erkämpfte Verbesserungen ihrer Lage sich als Schritt zur Ein­schränkung der Macht der Mono­pole und zur Befreiung der Ar­beiterklasse auswirken können, wenn der Kampf um Reformen mit dem grundsätzlichen Kampf gegen die monopolkapitalistische Herrschaft verbunden wird. Die Beschränkung des Klassenkampfs auf seine ökonomische Grundform ist für den Reformismus und Op­portunismus charakteristisch.
  • Der politische Kampf: Die entscheidende Form des Klassenkampf ist der politische Kampf, weil nur durch ihn die Herrschaft der Bourgeoisie gestürzt und die Herrschaft der Arbeiterklasse errichtet werden kann. Der poli­tische Kampf muß bis zu diesem Ziel geführt werden, anders kann die Arbeiterklasse ihre Befreiung von Ausbeutung und Unterdrückung nicht erreichen. Der poli­tische Kampf der Arbeiterklasse kennt viele Formen, wie Wahlen, parlamentarische Arbeit, Demon­strationen, politische Streiks, Generalstreik und bewaffneten Kampf, die je nach den konkre­ten historischen Bedingungen an­gewandt werden.
  • Der ideologische Kampf: Die Aufgabe des ideologischen Kampfes be­steht darin, die bürgerliche Ideo­logie, die auf die Arbeiterklasse einen ständigen Druck ausübt, zurückzudrängen und die Arbei­terklasse zum sozialistischen. Bewußtsein zu erziehen. Der ideo­logische Kampf muß in engem Zusammenhang mit den ökono­mischen und politischen Formen des Klassenkampf geführt werden. Der Klassenkampf der Arbeiterklasse wird von der marxistisch-leninistischen Partei auf der Grundlage einer wissen­schaftlich ausgearbeiteten Strate­gie und Taktik geleitet.

Die Strategie des proletarischen Kampfes

Die all­gemeine Strategie des proletari­schen Klassenkampf in der gegenwärtigen Epoche wurde in der Erklä­rung der Beratung von Vertretern der kommunistischen und Arbei­terparteien – November 1960 festgelegt. Auf ihrer Grundlage entwickeln die einzelnen marxi­stisch-leninistischen Parteien ent­sprechend den konkreten Bedin­gungen ihres Landes selbständig ihre Strategie und Taktik und wenden die jeweils geeigneten Kampfformen an.

Die proletarische Revolution als Höhepunkt des Klassenkampfes

Der Klassenkampf des Proletariats und seiner Verbün­deten erreicht seinen Höhepunkt in der sozialistischen Revolution, in der die politische und ökono­mische Macht der Bourgeoisie be­seitigt und die Herrschaft der Arbeiterklasse errichtet wird. Nach der Eroberung der politi­schen Macht durch die Arbeiterklasse bleibt der Klassenkampf zwischen ihr und allen Werktätigen einerseits und den gestürzten Ausbeuter­klassen andererseits in der Übergangsperiode vom Kapitalismus zum Sozialismus noch eine wich­tige Triebkraft der gesellschaft­lichen Entwicklung, wobei er völ­lig neue Formen annimmt.

Der Kampf um den Sieg des Sozialismus

Erst mit dem vollen Sieg des Sozialis­mus auf ökonomischem, politi­schem und ideologischem Gebiet und der damit verbundenen Ent­stehung der politisch-moralischen Einheit des ganzen Volkes ver­schwinden die objektiven Ur­sachen des Klassenkampf innerhalb der neuen Gesellschaft. Nach dem Entstehen sozialistischer Staaten und des sozialistischen Welt­systems entwickelte sich der Klassenkampf zwischen Proletariat und Bour­geoisie im internationalen Maß­stab, weil sich nunmehr sozia­listische und kapitalistische Staa­ten gegenüberstanden. Der Haupt­inhalt dieses Klassenkampfes, der ebenfalls ökonomisch, politisch und ideolo­gisch geführt wird, besteht darin, die allseitige Überlegenheit des Sozialismus über den Kapitalis­mus zu erreichen, den Sozialis­mus gegenüber allen Angriffsver­suchen des Imperialismus zu schützen und die um ihre natio­nale Befreiung vom Imperialismus und Kolonialismus kämpfenden Völker allseitig zu unterstützen.

Quelle: Kleines politisches Wörterbuch, Dietz Verlag Berlin 1967, S. 334-336.

Der Streik – eine wirksame Form des Klassenkampfes

Streik (Ausstand): gemeinsame, meist auf der Grundlage des ge­werkschaftlichen Zusammen­schlusses organisierte Arbeits­niederlegung oder Arbeitseinstel­lung durch Werktätige eines Wirtschaftszweigs, Betriebs oder Berufs im Kapitalismus, um po­litische, ökonomische und soziale Forderungen durchzusetzen. Der Streik ist eine Form des Klassen­kampfes gegen die kapitalistische Ausbeutung und Unterdrückung, gegen Aufrüstung und Kriegs­vorbereitung, für sozialen Fort­schritt, Demokratie und Frieden und somit Ausdruck des antago­nistischen Widerspruchs zwischen Arbeiterklasse und Bourgeoisie. Der Streik wird als Abwehr-Streik (zur Abwehr von Verschlechterungen der Arbeits- und Lebensbedin­gungen) oder als Angriffs-Streik (zur Durchsetzung von Verbesserun­gen der Arbeits- und Lebensbe­dingungen, sowie gewerkschaftlicher und politischer Rechte der Werktätigen) geführt.

Die völlige Arbeitsniederlegung

Grundform des Streiks ist die völlige Arbeitsein­stellung; die Arbeiter verlassen die Betriebe. und nehmen erst nach Erreichung ihrer Kampfziele bzw. nach Beendigung des Streik die Arbeit wieder auf. Beim Sitz-Streik bleiben die Arbeiter an ihrem Ar­beitsplatz, verweigern jedoch die Arbeitsleistung bis zur Bewilli­gung ihrer Forderungen.

Quelle: Kleines politisches Wörterbuch, Dietz Verlag Berlin 1967, S. 645f.

Der politische Massenstreik

politischer Massenstreik: höchste Form des Streiks; er verbindet den ökonomischen und politi­schen Kampf durch Ausdehnung des Streiks auf die Vertretung der politischen Interessen der Arbeiterklasse und verlangt das Zusammenwirken von Arbeiter­parteien und Gewerkschaften. Der politische Massenstreik wurde als umfassende revo­lutionäre Kampfform erstmals 1905 während der bürgerlich-de­mokratischen Revolution in Rußland konsequent angewandt. Er trägt zur Entwicklung der Ak­tionseinheit der Arbeiterklasse und der demokratischen Volks­kräfte bei; er dient der Abwehr reaktionärer Angriffe der Mono­pole und ihres Staates sowie der Eroberung neuer Rechte und bie­tet grofe Möglichkeiten für den Kampf der Arbeiterklasse um die Macht. Nach 1945 nahm der politische Massenstreik in der internationalen Arbeiter­bewegung als Mittel im Kampf um Frieden und Fortschritt an Umfang und Bedeutung zu.

Quelle: Kleines politisches Wörterbuch, Dietz Verlag Berlin 1967, S. 502.

(Anmerkung: Offensichtlich ist die Arbeiterklasse in Frankreich einer revolutionären Situation weitaus näher als es die unorganisierten Lohnempfänger in der BRD sind.)


Haben die Arbeiter das Recht auf einen Streik?

Streikrecht: von der Arbeiter­klasse erkämpftes Recht in der kapitalistischen Gesellschaftsord­nung auf Arbeitsverweigerung bzw. Arbeitsniederlegung, um die Erfüllung bestimmter politischer und sozialer Forderungen zu er­zwingen; immanenter Bestand­teil des Koalitionsrechts. Im Ver­laufe ihres Klassenkampfes er­reichte die Arbeiterklasse vieler kapitalistischer Länder in Gestalt des Streikrechts die juristische Anerken­nung des Streiks als legitimes Kampfmittel.

Der Klassenkampf der Bourgeoisie gegen die Arbeiterklasse

Im Imperialismus ist das Streikrecht den verstärkten Angrif­fen der herrschenden Kreise der Bourgeoisie ausgesetzt. Das staats­monopolistische Regime betreibt eine Politik der zunehmenden Einschränkung des Streikrechts, um wir­kungsvolle politische Kampfaktio­nen gegen das Profit- und Macht­streben der Monopole von vorn­herein unmöglich zu machen. In der westdeutschen Bundesrepu­blik wird das Streikrecht diffamiert, ob­gleich es in einigen Länderverfas­sungen (z. B. Hessen, Rheinland­-Pfalz, Bremen) ausdrücklich ver­ankert ist und auch aus dem westdeutschen Grundgesetz abge­leitet werden kann.

Die Diffamierung der Streikrechts durch die Bourgeoisie

Vor allem wird versucht, Streiks als sog. wilde Streiks für ungesetzlich zu erklären; die Gewerkschaften so­wie die Streikteilnehmer werden zu materiellen Sanktionen ver­urteilt bzw. werden ihnen solche zur Abschreckung von den Ge­richten angedroht. Die Notstands­gesetze sehen sogar ein Streik­verbot vor. Der Kampf für die Verteidigung des Streikrechts ist deshalb wichtiger Bestandteil des allge­meindemokratischen, antiimpe­rialistischen Kampfes in der Ge­genwart. (Anmerkung: Durch den Einsatz von sog. „Streitschlichtern“ wird der Klassenkampf abgewürgt und den Streikenden eine sog. „Friedenspflicht“ aufgenötigt. Eine weitere Form der Diffamierung des Streikrechts wird u.a. in Form von „Leserbriefen“ betrieben, in denen bezahlte Agenten der Bourgeoisie ihrem „Unmut“ über die Streikenden Ausdruck geben und ein Verbot von Streiks fordern.)

Gibt es auch im Sozialismus ein Streikrecht?

In den sozialistischen Staaten, wo die Werktätigen selbst die Herren der Betriebe und durch vielfältige Formen in die Leitung von Staat und Wirt­schaft einbezogen sind, haben der Streik und demzufolge das Streikrecht völ­lig ihren Sinn verloren; sie wür­den sich vielmehr gegen die In­teressen der Werktätigen selbst richten.

Quelle: Kleines politisches Wörterbuch, Dietz Verlag Berlin 1967, S. 646.

Der Verrat der Streikbrecher

Streikbrecher: von Kapitalisten gekaufte Personen, die während eines Ausstandes in einem be­streikten Betrieb arbeiten, da­durch die Wirksamkeit des Streiks verringern und seinen Erfolg ge­fährden. Um die Arbeitsaufnahme von Streikbrechern zu verhindern, werden Streikposten aufgestellt.


Ist der Klassenkampf unmoralisch? …also ein unethisches Verhalten?

Lenin gibt darauf eine eindeutige Antwort:

„Sittlich ist, was der Zerstörung der alten Ausbeutergesellschaft und dem Zusammenschluß aller Werkätigen um das Proletariat dient, das eine neue, kommunistische Gesellschaft aufbaut.“

Quelle: W.I. Lenin: Die Aufgaben der Jugendverbände. In: Werke Bd. 31, S. 283 oder: Ленин, ПСС, т.41, стр. 311: нравственность = Sittlichkeit; Ethik.

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31 Antworten zu Sind der Klassenkampf und das Streikrecht unmoralisch?

  1. hb schreibt:

    Jetzt begebe ich mich mal auf Glatteis. Ich bin der Ansicht, dass auch im Sozialismus das Streikrecht seine Gültigkeit haben müsste. Gehe ich nämlich von den Worten Lenins aus, dass der Streik zum Ziel hat, alles, was der Zerstörung der alten Ausbeutergesellschaft und dem Zusammenschluss aller Werktätigen um das Proletariat dient, zu tun, so ist dies nach unseren Erfahrungen der Konterrevolution in der DDR durchaus sittlich. Nämlich dann, wenn selbst die Führung des Staates der Arbeiter und Bauern am Sozialismus Verrat begeht.

    Wäre die Arbeiterklasse der DDR rechtzeitig in den Streik getreten, hätte er dem Erhalt des Staates DDR dienen können, die Verräter wären schmählich davongejagt worden. Statt dessen gab es den runden Tisch, an dem nicht nur Freunde der Arbeiterklasse saßen und die DDR der kapitalistischen BRD auslieferten. Ich bin der Ansicht, Gorbatschow hätte die DDR in diesem Fall, dass nämlich die Arbeiterklasse auf der Straße gewesen wäre, nicht an den Westen verkaufen können, denn dies wäre dann gegen ihren Willen geschehen, der Verrat wäre erkennbar gewesen und die Arbeiterklasse hätte sich erst recht gewehrt.

    Meiner Ansicht nach ist es egal, ob man den Widerstand gegen Verrat nun Streik nennt oder anders. Natürlich darf man dabei nicht vergessen, dass sich die BRD in der DDR bereits wie zu Hause fühlte und die Köpfe der Bevölkerung in ihrem Sinne bearbeitete und dass die Partei selbst lange vorher das Handtuch geworfen hatte – im Einverständnis mit Gorbatschows Verrat. Das war Hochverrat. Wo waren die Kampfgruppen der Arbeiterklasse?

    In diesem Zusammenhang fällt mir auch der 17. Juni 1953 nach dem Tod Stalins ein gegen arbeiterfeindliche Maßnahmen, denn das war die eigentliche Ursache des „Arbeiterstreiks“, wie der Westen diese Vorgänge nannte, ausgelöst von sowjetischen Anordnungen gegenüber der DDR-Regierung. Wobei die Frage war, welcher Genosse hat da bereits den Revisionismus durchschaut? Hätte es etwas gebracht, wenn die Arbeiterklasse gegen den konterrevolutionären Streik einen „Gegenstreik“ gemacht hätte? Bekanntlich musste die Sowjetunion, sicher wider Willen, die T-32 nach Berlin schicken, um die beginnende Konterrevolution zu beenden. Das ist natürlich alles eine rhetorische Frage, aber wie steht ihr dazu?

    Dass Streiks im Kapitalismus ganz andere Grundlagen haben, ist selbstverständlich. Ich würde aber hinzufügen, dass der Kampf der Arbeiterklasse auch militärisch geführt werden müsse, nicht nur ökonomisch, politisch und ideologisch. Denn der imperialistische Krieg und der imperialistische Frieden ist nur die andere Seite der imperialistischen Politik. Sie bedingen einander.

    • Erfurt schreibt:

      Nun liebes Streithannel 😉

      natürlich gibt es auch im Sozialismus (noch) Klassen. Aber die stehen sich erstens nicht antagonistisch gegenüber. Also braucht es auch keinen Klassenkampf. Und zweitens ist ja die Arbeiterklasse die herrschende Klasse welche nicht nur ihre eigenen sonderen die Interessen des ganzen Volkes vertritt. Aufgrunddessen daß die Produktionsmittel Volkseigentum sind, würde sich ein Streik direkt gegen das Volk richten. Und drittens haben wir im Sozialismus eine Planwirtschaft welche dafür sorgt daß menschliche Bedürfnisse wie Wohnen, Ernährung usw. befriedigt werden auf der Grundlage gesellschaftlich eingebrachter Arbeit (Mehrwert).

      Und ja, davon bin ich überzeugt. Viele Grüße!!

      • sascha313 schreibt:

        Du hast völlig recht! So ist es! 🙂

      • hb schreibt:

        Erfurt, ich will ja nicht streiten, ich habe mir nur überlegt: Wie hätten wir gegen die Annexion vorgehen können? Es gab dafür keinerlei Sicherung in der Verfassung oder sonstwo. Also mit Klassen hat das in diesem Fall nur indirekt was zu tun. Da war sich die DDR durch die Unterstützung der Sowjetunion, die aber ausblieb und im Gegenteil von ihr der Verrat ausging, was sich kaum jemand vorstellen konnte vor Perestroika und Glasnost, wohl zu sicher, als sie dazu keinerlei Regelung einbrachte. Ich halte das für einen sehr wichtigen Punkt.

        Die BRD hat sich im Grundgesetz abgesichert, weil sie nach dem Krieg damit rechnen konnte, zumal es eine kämpferische KPD gab, dass die Bevölkerung einen echten Neuanfang wollte und nicht in alte kapitalistische Verhältnisse zurück. Die USA waren nicht daran interessiert, dass es in ihrem Besatzungsgebiet zu einem Wechsel der gesellschaftlichen Verhältnisse kommen würde. Deshalb dieser Paragraph im Grundgesetz.

    • sascha313 schreibt:

      Das ist tatsächlich diskutierenswert. Allerdings wurde bei dem Streik der polnischen Gewerkschaft „Solidarność“ in der DDR völlig zurecht gesagt, daß dies eine konterrevolutionäre Bewegung war. Auch die sog. „Arbeiterstreiks“ 1953 in der DDR waren konterrevolutionäre Unruhen (man sagt zurecht: in Berlin das war ein faschistischer Putschversuch, der mißlang) …nur, woran erkennt man das? Ganz einfach – Otto Grotewohl brachte es auf den Punkt:

      „Viele klassenbewußte Arbeiter, die Zeugen der Ereignisse des 17. Juni waren, erklärten: Wir haben manchen Streik erlebt, aber wo Arbeiterheime zerstört, volkseigene Geschäfte geplündert und rote Fahnen heruntergerissen und verbrannt werden, dort kann von einem Kampf um Arbeiterinteressen nicht mehr die Rede sein, dort ist der Klassenfeind am Werk.“

      (Quelle: Otto Grotewohl: Im Kampf und die einige Deutsche Demokratische Republik – Reden und Aufsätze, Auswahl aus den Jahren 1945-1953, Dietz Verlag Berlin, 1954, Bd.III, S.436/437)

      P.S. Ja, und militärischer Kampf sowieso… wenn wie in Frankreich, die Feuerwehr auf die Seite der Streikenden übergeht und Polizisten sich schließlich mit den Streikenden verbünden. Dann wird es einen Bürgerkrieg geben – oder eben eine Revolution…

    • Armin Hoffmann schreibt:

      Nur der Ordnung halber sei angemerkt, es waren Kräfte mit T-34, (nicht T-32) die den Werktätigen halfen, diese von Westberliner und westdeutschen Provokateuren, Rechtsradikalen und Agenten initiierten Randale zu beenden. Die Bürger der DDR haben das durchschaut und die Ordnung selbstständig wieder hergestellt.

  2. Armin Hoffmann schreibt:

    „Der Kapitalismus ist eine Bereicherungsgesellschaft. …
    Habgier, Neid, Erpressung, Betrug und Vorteilsnahme gehören zu den alltäglichen Gepflogenheiten einer nur auf dem Profit beruhenden Gesellschaftsordnung. Doch gerade weil diese Gesellschaftsform auf Unmoral basiert, ist es mutig und ehrenhaft, sich diesen widerlichen Eigenheiten des Kapitalismus zu widersetzen.“

    Quelle: https://sascha313.wordpress.com/2023/03/25/wissenschaftlichkeit-moral-und-eine-fusnote-2/

    Anmerkung:
    Belege dafür sind z.B. die Vergütungen eines Vorstandsvorsitzenden, der ‚im vergangenen Jahr mehr als doppelt so viel Geld von seinem Unternehmen erhalten hat wie ein Jahr zuvor, dessen Vergütung bei 2,24 Millionen €, dessen Grundgehalt bei fast 970.000 € liegt, zusätzlich erhielt er einen Bonus von mehr als 1,26 Millionen €. Oder die Gesamtvergütung seines Infrastrukturvorstandes von 1,41 Millionen € (2021: 662.000 €). Oder die seines Personalvorstandes: 1,39 Millionen € (2021: 659.000 €).‘

    2,24 Mio €/Jahr, 186.666 €/Monat, 6.136 €/Tag, 767 €/Stunde …
    Ist es da ein Wunder, daß gestreikt wird? Nein!

    Wird für die Abschaffung des Kapitalismus gestreikt? Nein!
    Wollen die Streikenden weiterhin im Kapitalismus leben? Ja!

    Wird für die Angleichung der Vorstandsgehälter an die Gehälter der „einfachen“ Arbeiter gestreikt? Nein!
    Wollen die Streikenden nur etwas mehr vom großen Kuchen? Ja!

    Aber, ist das moralisch gut?
    Oder ist es nur „sittlich“, weil es „dem Zusammenschluß aller Werkätigen um das Proletariat dient“?
    Ich weiß es nicht …

    • Erfurt schreibt:

      Schauen wir doch einfach mal in die Geschichte was Streiks bewirken können. 1920 hat ein Generalstreik den Kapp-Putsch beendet! Daß sowas möglich war liegt an der Einigkeit der Arbeiterklasse und natürlich bedarf eine Solche einer parteilichen Führung. Der Streik in Bischofferode 1993 hingegen hat die Schließung (was das Ziel war) nicht verhindert. Und wir sollten auch nicht vergessen daß die heutigen Streiks von Gewerkschaften organisiert werden die alles andere als kommunistisch sind.

      MFG, schönen Sonntag.

    • Herr Waschlappski schreibt:

      Es sind Vorstufen zum ökonomischen Kampf des Proletariats, schön getrennt nach Sparte und mit Streikkonto bei Paypal?

    • Ich habe mir am 01.04.2023 den Geschäftsbericht der Deutschen Bank für 2022 heruntergeladen. Wenn man weiß, wonach man suchen muß, wird man fündig.

      Dem Siegmar Gabriel als Aufsichtsratsmitglied gehören 13.123,540 Aktien, von denen ihm 4.149,515 als Teil der Vergütung im Februar 2023 umgerechnet wurden (Geschäftsbericht Deutsche Bank AG f. 2022; S. 488) 😉

      Aktienkurs im Februar 2023 ≈ 11,50 €

      4.149,515 x 11,50 € = schlappe 47.719.468,50 €

      Man gönnt sich ja sonst nichts, wenn man schon an acht Sitzungen im Jahr teilnehmen muß. Ein total gerechtfertigter Stundenlohn von nur 745.616,69 Euro. Ich gratuliere! Einem solchen Vorzeige-Sozialdemokraten – eben ein echter Proletarier, der auf der Seite der Arbeiterklasse steht – gönne ich das.

      • sascha313 schreibt:

        Tja, was soll man dazu sagen. Viele wissen das oder ahnen das vielleicht auch nur – und es ändert sich nichts. Andere denken: Wenn der das kann, dann mache ich es genauso. Daß aber die Klasse der Lohnarbeiter (der gemeine Mensch) nicht die geringste Chance hat, aus dem täglichen Hamsterrad herauszukommen – wen interessiert’s! Erst im Klassenkampf wird verständlich und erkenntlich, daß nur in der gemeinsamen Aktion, in der Arbeitsverweigerung, in Massenprotesten, die in eine Revolution münden, die allen Werktätigen gemeinsamen Interessen erkämpft und verwirklicht werden können. Einzelaktionen, Terrorismus und Revoluzzertum führen nur zu noch größerer Gewalt.

      • Harry56 schreibt:

        Wo sind deine Links dazu ? Interessiert mich und bestimmt viele andere sehr ! Ich habe bei Google bisher zu Gabriel nichts gefunden !

      • Erfurt schreibt:

        Danke für Deine Recherche. Das veranschaulicht sehr gut die Verschmelzung des Staates mit dem Industriekapital (staatsmonopolistischer Kapitalismus, Lenin).

        MFG

      • Armin Hoffmann schreibt:

        Nur kein Neid!
        Er ist eben ein überzeugter Europäer und Transatlantiker.
        Und ein Heuchler.
        Zitat: „Ich wusste nicht, ob ich lachen oder wütend sein soll, dass die Bank, die das Spekulantentum zum Geschäftsmodell gemacht hat, sich jetzt zum Opfer von Spekulanten erklärt“ und „Gier, Frechheit, Betrug und Unverantwortlichkeit dürfen sich nicht mehr lohnen“ …

        Genosse Gossweiler beleuchtet wohl auch dieses angepaßte, ruhiggestellte Dickerchen, diesen unberufenen Berufs-Politiker, wenn er schrieb:
        :
        „Klassenversöhnung statt Klassenkampf …
        Abstumpfung des Klassenkampfes zugunsten der Klassen- bzw. Systemversöhnung …
        In den Jahren unmittelbar nach dem Sieg über den Faschismus wurde ein Argument wieder aufgegriffen, das 1925 bereits Karl Kautsky benutzt hatte, nämlich, weil die Arbeiterklasse jetzt so stark sei, werde der Klassenkampf immer milder.

        “Nicht nur die Proletarier werden bei ihren Kämpfen immer ruhiger dank ihrem steigenden Selbstbewusstsein, und immer überlegener, klarer und einsichtsvoller dank ihrer zunehmenden Erfahrungen. Ihre wachsende Kraft zwingt auch ihre Gegner, die Kapitalisten selbst wie deren Freunde in den Regierungen und der Presse, den Proletariern respektvoller, gesitteter entgegenzutreten. So werden die Kapitalisten zu einer Milderung ihrer Methoden im Klassenkampf erzogen.”

        Dies hatte Kautsky 1925 im Vorwort zum Heidelberger Programm der SPD geschrieben. Wenige Jahre später ließen die “gesitteten” Kapitalisten in Deutschland die Hakenkreuz-Diktatur errichten!“

        @jauhuchaman
        Danke für diesen Hinweis.
        Ich wollte es Dir zuerst nicht glauben … !!!
        Wer es sich antun will, der lese hier ab Seite 453

        Klicke, um auf Geschaeftsbericht-2022.pdf zuzugreifen

        Aber viel besser: LEST GOSSWEILER ! ! !

      • Harry56 schreibt am 3. April 2023 um 10:47
        »Wo sind deine Links dazu? Interessiert mich und bestimmt viele andere sehr! Ich habe bei Google bisher zu Gabriel nichts gefunden!«

        Ich habe eine ‚Quellenangabe‘ dazu geschrieben:
        (Geschäftsbericht Deutsche Bank AG f. 2022; S. 488)
        Du brauchst also selber nur bei Google eingeben:
        Geschäftsbericht Deutsche Bank.

        Weshalb soll ich Saschas Blog mit *Links* zumüllen?

        Mir geht es doch überhaupt nicht um Siegmar Gabriel, der ja nicht bloß Aufsichtsratsmitglied der *Deutschen Bank*, sondern auch noch *AufsichtsratsVorsitzender bei SIEMENS und vieler anderer Unternehmen ist!

        Und Der unter der Fahne der Sozialdemokratie genauso sein Unwesen treibt, wie die Wölfe = PRIESTER & PFAFFEN (Nietzsche hat sie berechtigterweise als Tschandala bezeichnet!), die im Schafspelz der Wahrheit ihr Unwesen unter der Herde des Herrn seit Jeher und Ehedem treiben!

        Lenin hat doch bereits ausführlich *über solche Leute* in: „Imperialismus …“ geschrieben: „Politiker, Beamte suchen ‚ihre Karriere‘ — jetzt wörtlich zitiert — in der Deutschen Bank [Lenin nennt selbstverständlich auch andere multinational tätigen Banken seiner Zeit]

  3. sascha313 schreibt:

    Sehr berechtigte Fragen… aber warum bemühen wir uns dann, daß jeder den Marxismus verstehen lernt? Weil Marx recht hatte! Auch wenn das nicht jeder gleich begreift. Und dazu braucht es halt die Erfahrungen im Klassenkampf…

    Siehe auch Kommentare: https://sascha313.wordpress.com/2023/03/25/wissenschaftlichkeit-moral-und-eine-fusnote-2/comment-page-1/#comment-44597

  4. Erfurt schreibt:

    @hb, was 1989 betrifft, nur eine kleine Anmerkung: Von den einstigen SED-Genossen ist mir ein einziger Kollege in Erinnerung der mir damals erklären wollte daß in der DDR und den anderen sozialistischen Staaten eine Konterrevolution zugange ist. Ein Einziger!

    • sascha313 schreibt:

      tja… und was wurde damals für eine unsinnige und schädliche „Kandidatenwerbung“ gemacht, um junge Leute zu überreden, Mitglied der SED zu werden…

      • Erfurt schreibt:

        Kurz gefasst lieber Sascha, liebe Mitleser: Die Partei der Arbeiterklasse, die SED, also die DDR war 1989 führerlos!

        Schönen Sonntag.

    • Armin Hoffmann schreibt:

      „Konterrevolution?“
      War es das wirklich – eine „Revolution“?

      War es nicht eher das in Kirchenkreisen und sonstigen Oppositionsgrüppchen lange vorbereitete Aufschreien der Satten, Verwöhnten, der Reisen-Wollenden, der Bananen-Essen-Wollenden, der West-Wagen-Wollenden … ?!

      • Ja! Es war eine „Revolution“ – und zwar der *EWIG-UNZUFRIEDENEN*, die auch in der DDR niemals begriffen hatten, daß der Sozialismus der Ausweg aus dem ‚Marasmus der Welt‘ ist!

        Man muß sich gar nicht vormachen!
        Die überwältigende Mehrheit aller Menschen in der DDR wollten „den real existierenden Sozialismus“ — was für eine Phrase!!! — einfach nicht mehr!

        Niemand – nicht mal in der SED hat Erich und Margot Honecker beigestanden … ausgerechnet ein ‚Pfarrer‘ nahm die beiden auf …
        und welch abscheuliche Spiele die USA, BRD und UdSSR mit den
        beiden MENSCHEN spielte …

        Man kann nur froh und dankbar dafür sein,
        daß sie nicht wie Nicolae Ceaușescu und Elena Ceaușescu
        illegal und wider alles Recht ERMORDET wurden!

  5. Marie schreibt:

    Wenn ich an 1989/1990 denke, bin ich immer wieder unversöhnlich mit dem eigenen Unvermögen, den konterrevolutionären Prozess oder den Verrat in den eigenen Reihen oder die Machtübernahme der Sozialdemokraten in der SED, oder was es sonst noch war, zu erkennen. Es gibt ja dieses Lied: „Die Partei, die Partei, die hat immer recht!“ – und ich, als junger Parteiarbeiter auf Kreisebene – hatte gelernt, nicht in Frage zu stellen, was das ZK beschloss – sondern es umzusetzen.

    Als ich diese Großkundgebung auf dem Alex im Fernsehen sah, dachte ich: „Das ist jetzt die Konterrevolution“ – und als dann in meinem Ort eine gleichgeartete Kundgebung stattfand, hielt ich eine flammende Rede ‚dagegen‘ und für den Erhalt unserer sozialistischen Gesellschaftsordnung, der Arbeiter-und-Bauern-Macht.

    Doch auch, als ich die Umwandlung der SED in die PDS auf Kreisebene mit voranbrachte, am Runden Tisch der Gemeinde saß und auf Wahlveranstaltungen ein Jahr lang aktiv für den Wahlerfolg der SED-Nachfolgepartei kämpfte, war ich mir sicher, das Richtige zu tun, so wie wohl alle, die wir damals gemeinsam kämpften.

    Erst im Nachhinein weiß ich, dass ich von der vermeintlichen Führung ‚meiner Partei‘ hinters Licht geführt wurde und nicht klug genug war, dies zu erkennen. Ich kann mir vorstellen, dass es Hunderttausenden Menschen so ergangen ist. Menschen, die ihr Leben für die DDR gegeben hätten, aber Parteibeschlüsse oder Befehle für die Niederschlagung der Konterrevolution eben nicht bekommen haben.

    Mit dem nunmehr über 30jährigen ErLeben in einem kapitalistischen Staat, ist mir jedoch auch bewusst, welche starke Arbeit die Erbauer des Sozialismus in der DDR geleistet haben – und wir Gestalter und Verteidiger auch. Ich meine damit das 40-jährige Dagegenhalten – gegen die Macht des Antikommunismus, dem wir ja auch nach Kriegsende weiterhin ausgesetzt waren.

    Abschließend ein Danke an Sascha und alle Aktiven, die diesen virtuellen Ort einer gewissen Zugehörigkeit, mit ihren Ausführungen beständig am Leben erhalten.

    • Harry56 schreibt:

      Späte Erkenntnisse, aber besser wie nie, immerhin !
      Aber, was für vernünftige Schlußfolgerungen sollten nun heute, 2023, daraus folgen?

      Soz. Gruß!

      • Armin Hoffmann schreibt:

        … besser als nie!
        Harry, welche Schlußfolgerungen hast Du gezogen?

  6. dersaisonkoch schreibt:

    Hat dies auf Der Saisonkoch rebloggt und kommentierte:
    Genosse Sascha klärt Sie mal über Recht auf, speziell über das Streikrecht. Im Zuge diverser Sanktionen, die von unmenschlichen Personen befohlen werden, wird diese Frage umso deutlicher. Wenn ein stinkfaules, großmäuliges Vieh streikt, kann uns das nur Recht sein. Dann hält das Vieh wenigstens das Maul. Jedenfalls hat ein Kostgänger kein Recht und schon gar kein Ansinnen, irgend einen Streik zu veranstalten. Das trifft ihn ja. Wenn sich Arbeiter weigern, für diesen kriminellen Strolch zu arbeiten und ihn damit zu ernähren, ist das das Recht des Produzenten.

  7. dersaisonkoch schreibt:

    Im Sozialismus würde sich ein Streikrecht oder ein Streik nicht gegen die Gesellschaftsform richten. Eher gegen eine Person oder Gruppen von Personen. Das wäre die Ausübung des Kontrollrechts- und der Kontrollpflicht der Arbeiter. In erster Linie wird dieser Streik aber geschlossen ausgeführt. In Versammlungen. Und wenn dort Keiner den Schnabel aufmacht, verliert er das Recht zu streiken. Unterliegt eine Gruppe der anderen-, reden wir von Demokratie in Ihrer Wirkung. Demokratie ist doch wohl im Sozialismus, die gelebte Demokratie schlecht hin. Wenn eine Minderheit der Meinung ist, ihr Vorschlag oder Weg sei der richtige, muss eben dafür gekämpft werden. Bürokratische Organe neigen bisweilen dazu, etwas Wichtiges aus den Augen zu verlieren.

    • sascha313 schreibt:

      Im Wörterbuch der Ökonomie des Sozialismus kommt der Begriff „Streik“ nicht vor, weil der Streik nämlich eine Form des ök. Klassenkampfes ist. Gegen wen sollte die Arbeiterklasse also da kämpfen – gegen sich selbst?

      In den sozialistischen Ländern, wo der Grundwiderspruch des Kapitalismus aufgehoben ist, ist die Arbeiterklasse machtausübende Klasse, und ihre Gewerkschaften als umfassende Klassenorganisation wirken als Schulen des Sozialismus und nehmen die Interessen der Werktätigen auf neue Weise wahr (Recht auf Mitbestimmung und Mitgestaltung, sozialistische Demokratie). Freilich gab es in der Sowjetunion 1928 auch mal kurzeitig so etwas wie einen „Streik“. Das hatte sich dann aber sehr schnell geklärt (und der Anstifter wurde entlassen). In Polen 1980 war der Streik unter der Solidarność eindeutig eine konterrevolutionäre Verschwörung.

      • dersaisonkoch schreibt:

        „In erster Linie wird dieser Streik aber geschlossen ausgeführt. In Versammlungen. Und wenn dort Keiner den Schnabel aufmacht, verliert er das Recht zu streiken. Unterliegt eine Gruppe der anderen-, reden wir von Demokratie in Ihrer Wirkung“

        Danke Genosse. Das habe ich geschrieben:-)) Ich habe lediglich das Wort Streik als Antwort genutzt, weil es das Thema ist. In Genossenschaften, betont, gab es dann schon mal „Streiks“. Und da war ich mehrmals Zeuge:-))

  8. Harry56 schreibt:

    Jauhuchanam/Armin, habe mir das mit dem Geschäftsbericht etwas „angetan“.

    Danke für den Link, die Info !

    Soz. Gruß !

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