Ljubow Pribytkowa: ÜBER DAS WESEN DES ZIONISMUS

ZionismusWir veröffentlichen hier erstmals die deutsche Übersetzung des Artikels unserer Autorin aus dem Jahre 2010. Dreizehn Jahre sind seitdem vergangen, doch der Artikel hat nichts von seiner Aktualität eingebüßt. Im Gegenteil: Jetzt wird erst recht deutlich, warum die kriegerischen Auseinandersetzungen im Gaza-Streifen mit einer derartigen Grausamkeit geführt werden. Nur wenn man die Ursachen und Hintergründe der geschichtlichen Situation kennt und die Sache von einem marxistischen Standpunkt aus betrachtet, kann man ein objektives Urteil fällen. Die russische Publizistin Ljubow Pribytkowa, deren Artikel auch schon Kurt Gossweiler sehr hoch schätzte, erweist sich als eine glänzende Analytikerin und Kennerin der internationalen politischen Lage im Nahen Osten.

Ljubow Pribytkowa

Über das Wesen des Zionismus

Auf einer der Seiten im Internet fand ich einen Artikel von Wladimir Andrejew „Die Wahrheit über den Zionismus“. Ich hatte mich schon gefreut, denn in Anbetracht der zerstörerischen Rolle, die der Zionismus in der heutigen Welt spielt, schreiben die Kommunisten unverzeihlich wenig über ihn. Und hier nun: die Wahrheit über den Zionismus. Ich dachte, endlich nennt mal ein Kommunist, ein Mitglied der Russischen Kommunistischen Arbeiterpartei (RKAP), die Dinge beim Namen. Dies ist umso notwendiger, weil der ZIONISMUS als die Staatsideologie und Politik Israels, im Sinne der Gerechtigkeit erneut wie 1975 von der UNO-Vollversammlung als militanter RASSISMUS und als eine Form der Rassendiskriminierung verurteilt werden muß. Denn Israel hält Palästina schon seit 60 Jahren okkupiert und führt auf dem leidvollen arabischen Boden eine Politik des STAATSTERRORISMUS durch, die exakt an den deutschen Faschismus im Zweiten Weltkrieg erinnert.

Die UNO – ein Wurmfortsatz der USA

Obwohl die Hoffnung auf die UNO naiv ist, denn sie hat diese Entscheidung 1991 aufgehoben. Und nicht etwa deshalb aufgehoben, weil Israel die Expansion in der arabischen Welt beendet hätte. Die Glaubwürdigkeit dieser internationalen Organisation ist in den letzten Jahrzehnten stark zurückgegangen. Die UNO ist zu einem Wurmfortsatz der USA, des imperialistischen Weltgendarms, geworden. Das ging so weit, daß der israelische Präsident Shimon Peres während des Besuchs des UNO-Generalsekretärs Ban Ki-Moon im Nahen Osten am 21. März 2010 wie einen Schuljungen für die angeblich loyale Haltung der UNO gegenüber dem „Unruhestifter“, dem iranischen Präsidenten Ahmadinedschad, maßregelte. Und jener hat es auch nicht geschafft, ein vernünftiges Wort der Erwiderung auszusprechen (oder hat er es nur nicht gewagt?)…

Was ist der Zionismus wirklich?

Nach dem Lesen des Artikels war meine Enttäuschung grenzenlos. W. Andrejew hatte es sich zum Ziel gesetzt, den ZIONISMUS auf jeden Fall zu verteidigen. Eingangs warnte er die Leser davor, den Aussagen eines Artikels aus der Großen Sowjet-Enzyklopädie nicht zu glauben, wo es heißt, daß der „Zionismus eine reaktionäre, chauvinistische Ideologie und Politik der jüdischen Bourgeoisie ist“, und wo „charakteristische Merkmale des Zionismus: militanter Chauvinismus, Rassismus, Antisowjetismus“ genannt werden. Solche Einschätzungen des Zionismus bezeichnete er als gewöhnliche „Horrorgeschichten“, obwohl sie die volle Wahrheit enthalten.

Der „jüdische Faschist“ Wladimir Shabotinski (Zeev Jabotinsky)

Dann machte er uns mit den „weisen“ Äußerungen der ersten Botschafterin Israels in der UdSSR, der späteren Premierministerin Golda Meir bekannt. Er vergaß auch nicht, den Vater des Zionismus, Wladimir Shabotinski (Zeev Jabotinsky), freundlichst zu erwähnen, den Mussolini liebevoll „jüdischer Faschist“ nannte, und den Ben-Gurion als „Wladimir Hitler“ bezeichnete. Er sang ein Loblied auf die israelischen Kibbuzim, die „landwirtschaftlichen Kommunen“, in denen die Arbeit ideal organisiert sei, nicht wie beispielsweise in den sowjetischen Kommunen, in denen „unbewußte Kommunarden weniger arbeiten wollten, und mehr dafür bekommen“…

Wer war Ber Borochow?

Der Autor brachte sogar Ber Borochow ins Spiel, der Anfang des 20. Jahrhunderts die jüdische „marxistische“ Organisation „Poalej Zion“ („Arbeitskraft“) in Poltawa leitete. Und er träumte davon, das jüdische Proletariat in ein entvölkertes (?) Land umzusiedeln, einen „jüdischen Nationalherd“ zu schaffen und „sozialistische Ideale“ zum Leben zu erwecken. Deshalb sei der Zionismus zunächst angeblich „sozialistisch“ gewesen. Die Magie der Worte spielte dem Autor einen bösen Streich. Sie ersparte ihm die Notwendigkeit, zu analysieren und bis zum Kern der schrecklichen Erscheinung namens „ZIONISMUS“ vorzudringen. Doch es geht nicht um die Form, nicht um den Namen, sondern um das Wesen der zionistischen Bewegung.

Wessen Interessen dienten die jüdischen Organisationen?

Auch Hitler führte eine national-sozialistische ARBEITER-Partei. Doch entsprach ihr Programm wirklich den Interessen der deutschen Arbeiterklasse? Ebenso hatte auch der jüdische „Bund“, der sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts von der Russischen Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (RSDAP) abgespalten hatte, und der Poltawaer „Poalej Zion“ keinerlei Bezug zum Marxismus und diente nicht den Interessen der Arbeiterklasse. Es wäre für einen „kommunistischen“ Autor gewiß nicht zum Nachteil gewesen, wenn er sich mit der Leninschen Einschätzung der pro-zionistischen Haltung der Bündler vertraut gemacht hätte.

Siehe: Register Bd. 1 zu W.I. Lenin, Werke, Dietz Verlag Berlin, 1972, S. 117f.

Politische Ignoranz und geistige Faulheit

Es ist wahr, daß die jetzt neu auftauchenden „Kommunisten“ oft keine Notwendigkeit mehr darin sehen, sich mit der dialektisch-materialistischen Logik zu befassen. Und sie studieren nicht die Werke der Klassiker des Marxismus. Sie sagen, um ihre politische Ignoranz und geistige Faulheit zu vertuschen, daß „sie veraltet sind“. Sie beschränken Sie sich auf oberflächliche Skizzen einer Erscheinung, und sie betrachten die Ereignisse nicht in ihrem konkret-historischen Kontext. Der Klassencharakter wird bei der Erkenntnis gesellschaftlicher Erscheinungen nicht als das wichtigste methodische Werkzeug angesehen.

Der eklektische, geistige Wirrwarr im Kopf

Manchmal zitieren sie Marx und Engels, aber deren herausragendste Entdeckung – das materialistische Verständnis der Geschichte – haben sie nie verstanden. Und sie bevorzugen vor allem die in Mode gekommenen, idealistischen Abhandlungen westlicher „Denker“ und schön daherredender einheimischer, bourgeoiser Publizisten. Und sie sind sogar noch stolz auf einen solchen geistigen, eklektischen Wirrwarr in ihrem Kopf. Sie halten das für „Ablehnung des Dogmatismus“ und für das „Wissen der Moderne“.

Über das reaktionäre Wesen zionistischer Ideen

So kommen auch ähnliche Artikel zustande, in denen anstelle der Wahrheit über den Zionismus seine komplette Apologetik steht. W. Andrejew beruft sich in seinem Artikel auf die Aussagen „guter“ Zionisten. Aber darüber nachzudenken, was Lenin sagte – über die Verlogenheit und das reaktionäre Wesen zionistischer Ideen vom „besonderen jüdischen Volk“ und der „Notwendigkeit jüdischer Absonderung“, die den Interessen des Proletariats, einschließlich des jüdischen, Schaden zufügen und ihm widersprechen – kam ihm nicht in den Sinn. (Siehe: W.I. Lenin, „Schilderung des II. Parteitags der SDAPR“, in: Werke, Dietz Verlag Berlin, 1973, Bd. 7, S. 7). Ob bewußt oder aus Unwissenheit – das ist eine andere Frage, es ist eine Frage an die anderen Mitglieder in seiner Partei.

Unversöhnlicher Kampf gegen bürgerlichen Nationalismus

Nebenbei bemerkt, besteht Lenin in seinem Werk „Kritische Anmerkungen zur nationalen Frage“ auf dem „Grundsatz des Internationalismus und des unversöhnlichen Kampfes gegen die Verseuchung des Proletariats mit bürgerlichem Nationalismus, und sei es auch in seiner verfeinertsten Form.“ (Lenin, Werke, Dietz Verlag Berlin, 1961, Bd. 20, S. 12) Er schreibt:

„Der Marxismus ist unvereinbar mit dem Nationalismus, mag dieser noch so ,gerecht’, ,sauber’, verfeinert und zivilisiert sein. Der Marxismus setzt an die Stelle jeglichen Nationalismus den Internationalismus, die Verschmelzung aller Nationen zu einer höheren Einheit…“ (ebd., S.19. )


Was schreibt Karl Marx zur Judenfrage?

Auch der Artikel von Karl Marx „Zur Judenfrage“ (Siehe: Karl Marx/Friedrich Engels, Werke. Dietz Verlag Berlin, 1976, Bd. 1, S. 347-377), in dem gerade das soziale WESEN DES ZIONISMUS aufgedeckt wurde, war dem Autor nicht wichtig. Karl Marx, der gegen Bruno Bauer über die Emanzipation der Juden in Deutschland polemisiert, schreibt:

„Welches ist der weltliche Grund des Judentums? Das praktische Bedürfnis, der Eigennutz. Welches ist der weltliche Kultus des Juden? Der Schacher. Welches ist sein weltlicher Gott? Das Geld.

Nun wohl! Die Emanzipation vom Schacher und vom Geld, also vom praktischen, realen Judentum wäre die Selbstemanzipation unsrer Zeit. Eine Organisation der Gesellschaft, welche die Voraussetzungen des Schachers, also die Möglichkeit des Schachers aufhöbe, hätte den Juden unmöglich gemacht. Sein religiöses Bewußtsein wurde wie ein fader Dunst in der wirklichen Lebensluft der Gesellschaft sich auflösen.

Andrerseits: wenn der Jude dies sein praktisches Wesen als nichtig erkennt und an seiner Aufhebung arbeitet, arbeitet er aus seiner bisherigen Entwicklung heraus, an der menschlichen Emanzipation schlechthin und kehrt sich gegen den höchsten praktischen Ausdruck der menschlichen Selbstentfremdung.

Wir erkennen also im Judentun ein allgemeines gegenwärtiges antisoziales Element, welches durch die geschichtliche Entwicklung, an welcher die |373| Juden in dieser schlechten Beziehung eifrig mitgearbeitet, auf seine jetzige Höhe getrieben wurde, auf eine Höhe, auf welcher es sich notwendig auflösen muß.

Die Judenemanzipation in ihrer letzten Bedeutung ist die Emanzipation der Menschheit vom Judentum.“

Quelle: Karl Marx/Friedrich Engels, Werke, Bd. 1, S.372f.

Der Einfluß der Juden auf die ganze Welt

Marx war einer der ersten, der den bedeutenden Einfluß der Juden auf der ganzen Welt erklärte. Er zitiert die Argumentation Bruno Bauers aus dem Buch „Judenfrage“:

»Der Jude, der in Wien z.B. nur toleriert ist, bestimmt durch seine Geldmacht das Geschick des ganzen Reichs. Der Jude, der in dem kleinsten deutschen Staat rechtlos sein kann, entscheidet über das Schicksal Europas.« (B. Bauer, »Judenfrage«, p. 114.)

Und er kommentiert dieses Zitat mit den Worten:

„Es ist dies kein vereinzeltes Faktum. Der Jude hat sich auf jüdische Weise emanzipiert, nicht nur, indem er sich die Geldmacht angeeignet, sondern indem durch ihn und ohne ihn das Geld zur Weltmacht und der praktische Judengeist zum praktischen Geist der christlichen Völker geworden ist.“ (Karl Marx, ebd., S. 409).


Welche Rolle spielt die jüdische Bourgeoisie?

Marx macht auf die Transformation des Judentums in die Ideologie der jüdischen Bourgeoisie aufmerksam.

„Welches war an und für sich die Grundlage der jüdischen Religion? Das praktische Bedürfnis, der Egoismus. (…) Das Geld ist der eifrige Gott Israels, vor welchem kein andrer Gott bestehen darf. Das Geld erniedrigt alle Götter des Menschen – und verwandelt |375| sie in eine Ware. (…) Der Gott der Juden hat sich verweltlicht, er ist zum Weltgott geworden. Der Wechsel ist der wirkliche Gott des Juden. Sein Gott ist nur der illusorische Wechsel.“ (ebd., S. 374f.).

In seinem Werk „Die heilige Familie oder die Kritik der kritischen Kritik“ betont Marx, daß die jüdische Bourgeoisie bereits im 19. Jahrhundert begann, Schlüsselpositionen in der kapitalistischen Welt zu besetzen. (Siehe: Karl Marx/Friedrich Engels, Werke, Dietz Verlag Berlin, 1972, Bd. 2, S. 3-223)

„Frankreichs Schicksal wird nicht im Kabinett der Tuilerien, nicht in der Pairskammer und nicht einmal in der Deputiertenkammer entschieden, sondern auf der Pariser Börse. Die wirklichen Minister sind nicht die Herren Guizot und Duchâtel, sondern die Herren Rothschild, Fould und die übrigen Pariser Großbankiers, deren riesiges Vermögen sie zu den hervorragendsten Vertretern ihrer Klasse macht. Sie beherrschen die Regierung, und die Regierung sorgt dafür, daß nur Männer, die dem gegenwärtigen System ergeben sind oder die aus diesem System profitieren, bei den Wahlen durchkommen.“

Quelle: F. Engels „Regierung und Opposition in Frankreich“. In: Karl Marx/Friedrich Engels, Werke, Dietz Verlag Berlin, 1972, Bd. 4, S. 27.

Das würde den Menschen klarmachen, daß in kapitalistischen Ländern nicht die Regierungsbehörden die Zügel der Regierung haben. Die wirkliche Macht liegt nicht bei Politikern, sondern beim KAPITAL. Ein Kapitalist kauft Politiker genauso wie Journalisten und Anwälte, Villen am Mittelmeer oder modische europäische Yachtclubs.


Zionismus ist nicht gleich Antisemitismus

Natürlich ist es nicht für jeden Menschen so einfach zu verstehen, was ZIONISMUS ist. Angesichts der imperialistischen Globalisierung hält das internationale jüdische Kapital nicht nur einen großen Teil der multinationalen Konzerne in seinen Händen, sondern auch einen großen Teil der Informations-Massenmedien. Jede Kritik an die Adresse der Ideologie des Zionismus und der zionistischen Politik wird als ANTISEMITISMUS abqualifiziert.

Die Angst vor möglichen Anklagen wegen Antisemitismus läßt sogar andere „verschämte“ (oder feige) kommunistische Persönlichkeiten sagen, daß Israels aggressive Politik gegen das arabische Volk Palästinas, die an Völkermord erinnert, „ein Thema ist, das nur wenige russische Bürger für brennend aktuell halten“. Wenn es um die Kleinbürger geht, was kann man ihnen schon wegnehmen. Sie haben sich noch nie für etwas anderes interessiert als für ihren eigenen Magen.

Kommunisten sind Internationalisten!

Wenn Kommunisten den GENOZID, dem die einheimische Bevölkerung Palästinas seit 60 Jahren durch die Rassisten Israels ausgesetzt ist, nicht als ihren Schmerz empfinden, was sind sie dann für Kommunisten? Kommunisten sind INTERNATIONALISTEN. Wie können echte Kommunisten nur über das, was im Nahen Osten geschieht, so distanziert reden – „Weit, weit im Süden herrscht ein jahrelanger Krieg…“

Haben wir denn nicht die besten Beispiele für proletarischen Internationalismus? Karl Marx, der Gründer der Internationalen Arbeiterassoziation, verfolgte aufmerksam die revolutionäre Situation in Frankreich im Jahre 1848. Er blieb 1871 mit der Pariser Kommune in Verbindung. Nach deren Niederlage fanden viele Kommunarden in seinem Haus Zuflucht.

Im Laufe vieler Jahre hatte er Verbindung zu den russischen Revolutionären German Lopatin und Vera Sassulitsch. Er las regelmäßig die Artikel von Tschernyschewski und Flerowski. Im Jahre 1879 befaßte er sich eingehend mit einem Bericht, den ihm der Volkstümler (Narodnik) Danielson über die russische Finanzpolitik in den letzten fünfzehn Jahren zugesandt hatte. Seine persönliche Bibliothek umfaßte 115 Titel russischer Bücher. Herzen’s „Gefängnis und Verbannung“ las er auf Russisch im Original. Er betrachtete Russland nicht als ein „weit, weit“ entferntes Land….

Eine vernünftige Einstellung!

Keine kommunistische Haltung, sondern gewöhnliche Vernunft hat sogar den ehemaligen USA-Präsidenten Jimmy Carter dazu gebracht, Israels Politik als „Apartheidsystem zu bezeichnen, wo zwei Völker ein Land besitzen, aber getrennt voneinander leben und wo die Israelis völlig dominieren und die Palästinenser mit Gewalt unterdrücken und ihrer grundlegenden Menschenrechte berauben.“

Der Zionismus ist eine zerstörerische Kraft!

Die heutigen russischen Kommunisten haben kein Recht, sich mit dem „weit, weit“ entfernten Zionismus abzufinden. Der Zionismus ist eine furchtbare, zerstörerische Kraft. In ihm sind alle Dogmen verlogen, unhaltbar und reaktionär. Wer – außer den bourgeoisen, zionistischen Troubadouren – hält denn die Juden für ein „besonderes“, „außergewöhnliches“, „von Gott auserwähltes“ Volk? Niemand. Die Juden sind ebenso eine Nationalität wie Hunderte andere.

Alle jüdischen Kapitalisten sind Feinde der Arbeiterklasse…

Wer sieht denn die „untrennbare Verbindung von Juden auf der ganzen Welt“? Niemand. Die in Rußland lebenden Juden sprechen Russisch, viele kennen weder Hebräisch noch Jiddisch. Juden in den USA sind Amerikaner. Sie sprechen Englisch. Die französischen Juden können kein einziges Wort Hebräisch. Die Assimilation hat ihr Werk vollbracht. Die Juden haben weder ein gemeinsames Territorium noch eine einheitliche Sprache. Wer kann heute bei klarem Verstand zustimmen, daß „alle Juden Brüder“ sind? Alle jüdischen Kapitalisten sind Feinde der jüdischen Werktätigen, ebenso wie Kapitalisten jeglicher Nationalität Feinde der Werktätigen auf der ganzen Welt sind. Das ist das Alphabet des Marxismus.

Es gibt keine jüdischen Privilegien!

Wer – außer den Zionisten – kann die Idee akzeptieren, daß Juden irgendwelche besonderen „historischen Rechte“ auf „Länder jüdischer Vorfahren“ haben? Ja, 700 Jahre vor unserer Zeitrechnung, das heißt, vor fast 3000 Jahren gab es hier ein kleines jüdisches Reich, dann verschwand es… Und jetzt, da so viel Wasser ins Meer geflossen ist, gibt es wirklich irgendeinen Araber, der sich damit abfindet, daß man ihn zwingt, aus dem Land zu fliehen, wo seine Vorfahren lebten, wo er geboren wurde und aufgewachsen ist?

Es ist nur noch dumm und lächerlich…

Und wer kann heute noch ohne ein ironisches Lächeln das Gerede von der besonderen, angeblich historischen Bestimmung der Juden, ihrer besonderen Mission auf dem Planeten – „der Sauerteig der Menschheit“, „das Licht unter den Völkern“ – nachvollziehen? Das ist weiter nichts als eine hübsche Anekdote…


Also, was ist denn nun Zionismus?

Nach Ansicht von Ahmed Rami, einem schwedischen Publizisten und ehemaligen marokkanischen Offizier, ist dies die Stimme von Millionen von Muslimen in aller Welt:

„ZIONISMUS – das ist RASSISMUS … Es ist KOLONIALISMUS … Es ist IMPERIALISMUS… Es ist eine Politik von Impertinenz (Unverschämtheit) und Repression. Weil das zionistische Israel systematisch gegen alle Grundsätze und Resolutionen der Vereinten Nationen verstößt… Der Zionismus erinnert durch seine Praktiken auffallend an APARTHEID.“.. (http://radioislam.org/russ/rami/5.htm)

Gegen diese Einschätzung haben die Kommunisten nichts einzuwenden, obwohl Ahmed Rami weit von den Ideen des Kommunismus entfernt ist. Er verstand nichts vom Marxismus, nichts von der sozialistischen Revolution des Jahres 1917. Er ist ein Kind der antikommunistischen Hysterie, die nach der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution von der Bourgeoisie begonnen, und bis heute nicht aufgehört hat.


Der Zionisten-Führer Shabotinski

ShabotinskiDer Führer des theoretischen und praktischen Zionismus, Zeev (Wladimir) Shabotinski, hielt die Position des Rassismus und Kolonialismus ganz offen für notwendig, um ein „nationales Haus“ für die Juden in Zion zu schaffen. Der Entwicklung des Zionismus, seiner Verteidigung und seiner praktischen Umsetzung widmete er sein ganzes Leben. Mit der Revolution in Rußland im Jahre 1917 war er nicht einverstanden. Er plädierte für „Privatwirtschaft“, „Privatinitiative“ und Privateigentum. Den Klassenkampf leugnete er, und er rief auf zum Klassenfrieden und zur Harmonie. Der Arbeiter und der Unternehmer spielen bei der Entwicklung der Gesellschaft die gleiche Rolle. Wer gegen das Privatkapital kämpft, ist ein Feind der Nation. Er widersprach kategorisch der Losung der Kommunisten – „Proletarier aller Länder vereinigt euch!“. Das Nationale stand für ihn über der Klassenzugehörigkeit.

Ein umtriebiger Agitator

Shabotinski bereiste Dutzende von Ländern. Er war in Rußland und Polen, Amerika und Deutschland, England und Frankreich – überall agitierte er leidenschaftlich die Juden, alles aufzugeben und in die „Heimat der Vorfahren“ zu ziehen. Auf dem Planeten müssen alle – Juden und Nichtjuden – verstehen, daß Erez Jisrael (Israel) ein jüdischer Staat werden muß. Die Idee der „jüdischen Mehrheit“ auf dem verheißenen Land war die Triebfeder seines Lebens.

Räuberische Besitzansprüche

Er predigte das Dogma „ALLES GEHÖRT MIR“, ohne zu akzeptieren, daß die Araber mindestens drei Viertel des Landes besitzen.

„Die Araber müssen die Position so akzeptieren, wie sie ist: Das Gebiet von Erez Jisrael auf beiden Seiten des Jordans ist für einen jüdischen Staat mit einer jüdischen Mehrheit bestimmt“, sagte er.

Quelle: Иосиф Недава. Владимир Жаботинский: вехи жизни. Josif Nedawa, „Vladimir Shabotinski: Meilensteine des Lebens“. Übers. aus dem Hebräischen. Rostow am Don, 1998.

Kolonisatoren mit dem Schwert

Noch im Jahre 1908 schrieb er, daß die Gründung eines jüdischen Staates die KOLONISIERUNG arabischer Länder sei. Und das wird zu einem ANTAGONISMUS mit den Einheimischen führen. Die Geschichte zeigt, daß die Kolonialisten niemals und von niemandem mit offenen Armen empfangen wurden. In Amerika haben die Ureinwohner sich verzweifelt widersetzt, und sie werden sich auch hier widersetzen. Darauf muß man sich vorbereiten. „Unser Land kann nur mit dem Schwert befreit werden“, sagte er.

Terror gegen die indigene Bevölkerung

Die rassistische Haltung des heutigen Israel liegt in diesen Worten von Shabotinski:

„Die Besiedlung kann sich nur mit Gewalt entwickeln, unabhängig von der örtlichen Bevölkerung, unter dem Schutz einer EISERNEN WAND, die die örtliche Bevölkerung nicht durchbrechen kann … Wir sollten uns nicht vor der Möglichkeit fürchten, daß 900.000 Menschen das ganze Land verlassen werden.“ (ebd.)

Aufruf zu Mord und Gewaltverbrechen

Bereits 1919 gründete er die Organisation „Haganu“ aus jüdischen Einwanderern, um „den Schutz der Siedler vor der Willkür der Eingeborenen zu schützen“, so nannte er die indigenen palästinensischen Araber. Später, als er vor jungen Nationalisten von „Beitar“ sprach, rief er sie zur „Rücksichtslosigkeit“ auf, lobte die „Kraft der Faust“, plädierte für „militärische Ausbildung“. „Schießen lernen“ – das hielt er für eine historische Notwendigkeit. Und er hörte nicht auf, sich zu freuen, daß er die Jugend vor der „roten Pest“ gerettet habe.


Zionistische Terrororganisationen

Später wuchsen aus den Reihen von „Beitar“, dem Nachkommen von Shabotinski, die Banditengruppierungen Etzel und Lehi auf, die nach der für die Juden schicksalhaften Entscheidung der UNO, den Staat Israel im Dezember 1947 zu gründen, bereits im Dezember 1947 begannen, den Terror zu verwirklichen. Sie waren es, die am 1. April 1948 im Dorf Dir Yasin 245 unbewaffnete Palästinenser köpften – Männer, Frauen und Kinder. Die Leichen wurden in einen Steinbruch gebracht und verbrannt. Die gleichen Greueltaten wurden auch in anderen Dörfern begangen. Allein im Jahr 1948 wurden von den Zionisten 100.000 Palästinenser getötet, sowohl im Land selbst als auch außerhalb.

Der Terror wurde zur Staatsdoktrin

Die Strangulierung der indigenen Bevölkerung von Gaza durch unaufhörliche Bombardements, Blockaden und Hungersnöte dauert bis heute an. Ich weiß nicht, ob es da einen jüdischen Holocaust gab, aber einen arabischen Holocaust haben wir heute. Die Ideen des MILITARISMUS sind seitdem zur treibenden Quelle der israelischen Eroberungspolitik geworden. Und der Terror wurde zu seiner Staatspolitik. Die Ideologie und Politik des Zionismus erzeugt natürlich nicht nur bei Arabern, sondern auch bei der gesamten freiheitsliebenden Menschheit ein Gefühl von Protest und Haß auf Israel, Besatzer und Eindringlinge.

Die Sowjetunion hat Europa vom Faschismus befreit…

Leider gibt es noch keine solche Kraft, die den israelischen Faschismus vernichten könnte, wie es die Rote Armee im Zweiten Weltkrieg im Kampf gegen den deutschen Faschismus getan hat. Die arabische Welt ist gespalten. Die internationale kommunistische und Arbeiterbewegung wurde durch Opportunismus und Kompromißlertum zerrissen. Es gibt keine kommunistische Internationale. Die kommunistische Partei Israels ist sprachlos. Kritische Hinweise vernünftiger jüdischer Intellektueller in Europa und Amerika an die Adresse der israelischen Barbarei sind nur vom Nachbarn auf dem Sofa vor dem Fernseher zu hören…

Freiheit für das Volk von Palästina!

Der militärischen und politischen Macht des israelischen und internationalen Zionismus kann nur mit militärischer und politischer Macht begegnet werden. Unter der Herrschaft des globalen Imperialismus besteht die einzige Hoffnung in einem globalen, gut organisierten, national befreienden und kommunistischen Protest. Wobei der Sieg des Volksbefreiungskampfes in der Republik Südafrika, der Zusammenbruch des Apartheidregimes, den Glauben an den Sieg des palästinensischen Volkes im Nahen Osten bestärkt.

März 2010.

Quelle: http://bolshevick.org/k-voprosu-o-sushhnosti-sionizma/

(Übersetzung: Florian Geißler – Kommunisten-online)

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4 Antworten zu Ljubow Pribytkowa: ÜBER DAS WESEN DES ZIONISMUS

  1. Pingback: Der Tag in Südtirol 291223- 1 Arbeiternachrichten – Der Saisonkoch

  2. Johann Weber schreibt:

    Solche Artikel konnten wir in der Alt-BRD nicht lesen.

    1) Ost-CDU-Zeitung „Neue Zeit“ vom 14.11.1973
    Zionismus

    Im Zusammenhang mit dem Nahostkonflikt fällt in unserer Presse immer wieder der Begriff Zionismus. Was versteht man konkret darunter?
    A. Sch, Bautzen

    Ursprünglich verstand man unter Zionismus eine Bewegung der jüdischen Bourgeoisie zur Wiederansiedlung der in der Diaspora lebenden Juden in der Umgebung von „Zion“, dem Tempelberg von Jerusalem. Der erste Zionistenkongreß 1897 in Basel orientierte auf den Aufbau eines besonderen jüdischen Staates auf arabischem Territorium. Schöpfer des politischen Zionismus waren Theodor Herz und Max Nordau. Seit der Gründung Israels im Jahre 1948 ist der politische Zionismus Staatsdoktrin, d. h. er dient dazu, auftretende Klassenkonflikte mit einem Gemisch von Religiosität, Nationalismus und sozialer Demagogie zu überdecken.

    Der israelische Zionismus ist auch nach außen imperialistische Machtpolitik. Wie die Situation in Nahost zeigt, hat er die Aufgabe, die nationalen Befreiungsbewegungen sowie die arabischen Nachbarstaaten zu zerschlagen.

    Die national-chauvinistische Ideologie der Zionisten ist gegen jede Revolution, gegen Sozialismus und objektiv auch gegen internationale Verständigung gerichtet.

    2) Ost-CDU-Zeitung „Neue Zeit“ vom 4.12.1975
    Kugelbomben töteten Kinder
    Israelischer Luftangriff forderte 220 Menschenleben

    Beirut (NZ/ADN). Von den israelischen Kampfbombern der US-amerikanischen Typen „Phantom“ und „Skyhawk“, die am Dienstag schwere Angriffe sowohl auf palästinensische Lager wie auch auf libanesische Ortschaften geflogen hatten, sind auch Kugelbomben jener Art abgeworfen worden, wie sie von den USA-Aggressionstruppen seinerzeit in Vietnam eingesetzt worden waren.
    Das teilte am Mittwoch ein offizieller palästinensischer Sprecher auf einer internationalen Pressekonferenz der PLO in Beirut mit.

    Bei den Luftangriffen, die etwa eine Stunde gedauert hatten und an denen rund 30 Maschinen beteiligt gewesen waren, sind nach neuesten Informationen 220 Menschen — sowohl palästinensische wie auch libanesische Bürger — getötet oder verletzt worden. Viele der Opfer sind Frauen und Kinder. Beiruter Zeitungen bezeichneten diese Überfälle als die „mörderischsten“ zumindest der letzten Zeit. Die Kugelbomben sind ausschließlich zum Einsatz gegen Lebewesen bestimmt.

    Aggression als Ausdruck des Zionismus
    Berlin (NZ/ADN), Voller Empörung verurteilt das DDR-Komitee für Menschenrechte die jüngsten Terrorangriffe der israelischen Aggressoren auf palästinensischer Lager im Norden und Süden Libanons. Das DDR-Komitee für Menschenrechte wertet dieses neuerliche Verbrechen der Machthaber in Tel Aviv gegen die Menschlichkeit als Beweis, daß die Ideologie des Zionismus ihre praktische Verkörperung in der aggressiven und rassistischen Politik der herrschenden Kreise Israels finde.

  3. sascha313 schreibt:

    …wie man immer sagt: „Schauet fleißig in die Vergangenheit, da findet ihr alle Rätsel erklärt.“ (Maxim Gorki). Danke!

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