Die Erziehung der Arbeiterjugend zum Kampf gegen die Bourgeoisie für eine sozialistische Gesellschaft

Grapentin
Die bürgerliche Gesellschaft bietet der arbeitenden Bevölkerung nur wenige erfreuliche Perspektiven. Man denke dabei nur an den ständig wachsenden Arbeitsstreß, die Unterbezahlung für geleistete Arbeit, die merklich gestiegenen Ausgaben, die es manch einem kaum noch ermöglichen, große Zukunftspläne zu schmieden, ganz zu schweigen von der sozialen Unsicherheit im Alter. In einer 1926 gehaltenen Rede drückte J.W. Stalin die Rolle der Perspektiven im gesellschaftlichen Leben in treffender Weise so aus: „Ohne die Gewißheit, daß der Sozialismus errichtet werden wird, kann es keinen Willen zum Aufbau des Sozialismus geben. Wer hätte Lust zu bauen, in dem Bewußtsein, daß der Bau doch nicht vollendet wird? Daher führt ein Fehlen der sozialistischen Perspektive für den Aufbau dazu, daß der Wille des Proletariats zu diesem Aufbau unvermeidlich und unbedingt geschwächt wird.“ [1] In seinem 1957 erschienenen Buch „Die Freude als Mittel der Erziehung“, als Motto natürlich vorrangig für sozialistische Verhältnisse gedacht, schreibt der Autor Hans Berger über die Lebensperspektiven im Kapitalismus:

Die Umstände, unter denen die Menschen leben, sind stets bestimmt durch die herrschenden politischen, ökonomischen und kulturellen Verhältnisse einer bestimmten Gesellschaftsordnung. Deshalb lassen sich auch für die bürgerliche und die sozialistische Gesellschaftsordnung typische Perspektivinhalte nachweisen. Die durch den wissenschaftlichen Sozialismus bewiesene Erkenntnis: „Die Gedanken der herrschenden Klasse sind in jeder Epoche die herrschenden Gedanken…“ [2] gilt selbstverständlich auch für den Charakter der Perspektivinhalte, die für die bürgerliche oder sozialistische Gesel1schaftsordnung typisch sind. Diese Feststellung trifft ganz besonders auch für die pädagogischen Perspektiven der bürgerlichen, und der sozialistischen Gesellschaftsordnung zu, da die herrschende Klasse, die Bourgeoisie beziehungsweise das Proletariat, die Erziehung der heranwachsenden Generation und damit die Gesamtheit der Erziehungsmittel in ihren entscheidenden Bestandteilen bewußt gestalten und kontrollieren.

1. Welche Perspektiven bietet die bürgerliche Gesellschaft?

Wie das Privateigentum an Produktionsmitteln der bürgerlichen Gesellschaft und Ihrer Moral den Stempel aufdrücken, so auch dem Inhalt der für die Bourgeoisie typischen Perspektiven. Es ist in den ökonomischen Verhältnissen der bürgerlichen Gesellschaft begründet, daß die Befriedigung persönlicher Bedürfnisse in der Regel nur auf Kosten der Bedürfnisse anderer Individuen möglich ist. Je größer die Ansprüche eines Individuums an das Leben sind, desto heftiger prallen sie mit den Interessen anderer Individuen zusammen. Deshalb zeichnen sich die bürgerlichen Perspektiven durch kalten berechnenden Egoismus aus und bewirken das rücksichtslose Streben nach der Erreichung individualistischer Ziele. Das Streben der Kapitalisten nach Reichtum und Macht war in der Periode des aufsteigenden Bürgertums eine bedeutsame Kraft der Vorwärtsentwicklung der menschlichen Geschichte. Natürlich entwickelte das Bürgertum gerade in dieser Periode auch kulturell wertvolle und moralisch hochstehende Perspektiven humanistischen Inhalts. Sie bleiben jedoch auf wenige Vertreter des Bürgertums beschränkt, weil sie weit über die bestehenden gesellschaftJic:hm Zustände hinausgehen.

2. Welche Perspektiven hat die Arbeiterklasse?

Das Wertvollste ihrer Perspektiven ist aufgehoben in den sozialistischen Perspektiven und findet mit ihrer Realisierung seine Verwirklichung. Die materiellen und kulturellen Perspektiven der Bougeoisie und ihre Realisierung werden von ihr mit dem Schweiß und der Not der werktätigen Menschen erkauft. [3] Während das Leben der Angehörigen der Ausbeuterklasse voller individueller Perspektiven ist, gewährt die Bourgeoisie den Werktätigen und ihren Kindern keine oder nur soweit Enrwicklungsmöglichkeiten, als sie im Interesse der Aufrechterhaltung ihrer Klassenherrschaft liegen beziehungsweise diese nicht gefährden. Angefangen vom Kinderelend in der Epoche der Entwicklung des Industriekapitalismus, das Friedrich Engels in seinem Werk „Die Lage der arbeitenden Klasse in England“ anklagend schildert, bis zum Ausschluß der Arbeiterjugend von einer umfangreichen Bildung, von dem heute noch die Masse der Arbeiterkinder in allen kapitalistischen Ländern und insbesondere in deren Kolonien betroffen ist, weist jedes Jahrzehnt eine Fülle von beredten Zeugnissen dafür auf, wie die Bourgeoisie die Entfaltung der Arbeiterkinder von vornherein zu ersticken bemüht ist.

3. Erziehung zur Anspruchlosigkeit

Ein Mittel der Bourgeoisie, das Bewußtsein der werktätigen Menschen und ihrer Kinder den ihnen zugestandenen minimalen Entwicklungsmöglichkeiten anzupassen, sie an der Entfaltung wertvoller kultureller und materieller Perspektiven zu hindern, ist die planmäßig durchgeführte Erziehung zur Bedürfnislosigkeit. Dabei bedient sich die Bourgeoisie insbesondere auch der Religion. Damit die unterdrückten und ausgebeuteten Menschen gar nicht erst beginnen, sich Vorstellungen über ein glückliches Lehen auf dieser Erde zu machen, denn schon das wäre eine Gefahr für die Bourgeoisie, wird ihnen gepredigt, daß es das wahre Glück nicht im Leben, sondern erst nach dem Tode gibt, und daß man deshalb nur danach Streben solle, der „ewigen Seligkeit“ teilhaftig zu werden. Je größeren Leiden die Menschen ausgesetzt sind, so sagen sie, desto „himmlischere Freuden“ werden sie im „Jenseits“ erwarten. Es wird zu einer Tugend erhoben, sich willig und mit Freuden ausbeuten zu lassen und bedürfnislos zu sein, damit die herrschende Schicht und ihre Auftraggeber sich desto ungestörter und umfangreicher der Befriedigung ihrer eigenen luxuriösen Bedürfnisse hingeben können.

4. Die spießbürgerliche, kleinkarierte Glückseligkeit

Aber auch die Kultivierung kleinbürgerlicher Ideale soll das Bewußtsein der unterdrückten Klassen ihren beschränkten Lebensverhältnissen anpassen. In unzähligen Filmen und Büchern wird der Jugend das „traute, bescheidene Glück am eigenen Herd“ als Lebensideal dargestellt. Den „braven Mann“, der still und bescheiden seine Pflicht tut, das heißt, der sich willig ausbeuten läßt, der seinen Schrebergarten bebaut, ab und zu sein Bier trinkt und einmal in der Woche ins Kino geht, wo es ihm noch einmal vor Augen geführt wird, wie glücklich er lebt, der zur Erhaltung seiner „nationalen Gesinnung“ eine „anständige Zeitung“ liest, kurz und gut: den Spießbürger soll sich die Jugend zum Vorbild nehmen. [4]

5. Wie die herrschende Klasse sich ihre Arbeitssklaven heranzieht

Um ihre Klassenherrschaft zu festigen und zu verlängern, erzieht die Bourgeoisie die Werktätigen und ihre Kinder zu solchen Perspektiven, die ihnen die Ziele der Bourgeoisie und den Kampf um ihre Erreichung als erstrebenswert erscheinen lassen. Oder sie versucht, die Arbeiterklasse dadurch vom Klassenkampf abzulenken, daß sie das Streben insbesondere der Arbeiterjugend auf moralisch minderwertige Perspektiven lenkt. Das geschieht durch direkte politische Propaganda und insbesondere mit Hilfe der geistigen Produktion ihrer Ideologen in der Literatur, in der bildenden Kunst, in Theater und Film. Hierfür nur einige typische Beispiele:

6. Die kriegerischen Ziele der Bourgeoisie

Zu allen Zeiten und in allen Ländern bemühte sich die Bourgeoisie, ihre Raubkriege, die ihr Höchstprofite versprachen, den Werktätigen dadurch sympathisch zu machen, daß sie ihnen den „Heldentod fürs Vaterland“, der In Wirklichkeit ein schmählicher Tod für den Profit der Bourgeoisie war, als das höchste Glück anpries, das man auf Erden erlangen könne, Sie nutzte vor allem das der Jugend eigene Streben nach selbstlosem Einsatz für eine Idee in raffiniertester Weise aus. So verstanden es die faschistischen Machthaber in Deutschland, Hunderttausende deutsche Jugendliche für die Interessen des Kapitals in den Tod zu hetzen… Die westdeutschen Imperialisten und Militaristen versuchen auch heute wieder, die Jugend für ihre verbrecherischen Ziele zu mißbrauchen, indem sie ihr den Dienst in ihrem Solde als verlockende Perspektive hinstellen. [5]

7. Die Verdummung der Jugend durch die Medien

Der amerikanische Imperialismus hat ein ganzes Propagandasystem entwickelt, das dazu dient, die Jugend mit den verbrecherischen antihumanistischen Perspektiven auszurüsten, um sie einerseits dadurch zu verdummen, abzulenken, und sie andererseits zu, verrohten Vollstreckern der amerikanischen Weltherrschaftspläne zu: erziehen. Mit Hilfe von Radio, Fernsehen, Film, Zeitung und Comics sollen die Kinder und Jugendliehen dazu erzogen werden, daß sie Freude an sadistischen Handlungen, perverser Erotik, Folterungen und den verschiedensten Arten, der Vernichtung von Menschenleben gewinnen.

8. Idole, Stars und falsche Vorbilder

Eine andere Methode des Kapitalismus zur Entwicklung bürgerlicher Perspektiven im Bewußtsein der Jugend besteht darin, daß die herrschende Klasse versucht, in den jungen Menschen den Wunsch zu wecken, in die Reihen der Bourgeoisie aufzusteigen. Zu diesem Zweck sind zum Beispiel in den USA sehr viele Lebensbeschreibungen und Autobiographien führender, aus den unterdrückten Klassen stammender Kapitalisten und Politiker erschienen, denen es durch glückliche Umstände und vor allem auf Grund der skrupellosen Anwendung der Methoden und Mittel des Konkurrenzkampfes gelungen war, sich eine Position innerhalb der herrschenden Klasse zu erkämpfen. Diese Biographien sollen die Jugend davon überrzeugen, daß die kapitalistische Gesellschaftsordnung jedem die Möglichkeit gibt, ein glückliches und reiches Leben zu führen, und daß es deshalb im Interesse auch der unterdrückten Klassen liegt, für die Erhaltung der bürgerlichen Gesellschaft einzutreten. Das Schicksal der Masse der Jugendlichen und vor allem das der werktätigen Jugend in den kapitalistischen Ländern in Vergangenheit und Gegenwart beweist aber, daß die Sehnsucht nach einem Leben in Freiheit und Glück niemals von der kapitalistischen Gesellschaftsordnung erfüllt werden kann. [6]

9. Wahrhaft revolutionäre Perspektiven des Sozialismus

Durch die Große Sozialistische Oktoberrevolution und den Aufbau des Sozialismus in der Sowjetunion wurde diese Perspektive zum ersten Mal in der menschlichen Geschichte realisiert. Die Sowjetunion wurde zur Perspektive der unterdrückten und ausgebeuteten Menschen der ganzen W,elt. Diesen Zusammenhang drückte J.W. Stalin im Jahre 1927 treffend in folgender Weise aus: „Heute kann man die werktätigen Massen der Welt nicht mehr als einen ‚blinden Haufen‘ betrachten, der im Finstern umherirrt und keine Perspektive hat, denn die Oktoberrevolution hat für sie einen Leuchtturm errichtet, der ihnen den Weg erhellt und ihnen eine Perspektive gibt.“ [7]

10. Informiert euch: Wie war das in der DDR wirklich?

Trotz der Versuche der Bourgeoisie und ihrer Handlanger, die Entwicklung sozialistischer Perspektiven in der Arbeiterklasse zu verhindern oder sie aus Herz und Hirn der Werktätigen herauszureißen, sind Millionen von ihnen erfüllt und Millionen für sie im Kampf gegen den Kapitalismus und seine grausamste politische Form, den Faschismus, in den Tod gegangen. Heute bauen Millionen von Menschen in den Ländern der Volksdemokratie und in der Deutsellen Demokratischen Republik nach dem Vorbild der Sowjetunion an einem neuen glückliehen Leben, an der Errichtung der sozialistischen Gesellschaft. [8]

11. Begeistert die Jugend für unsere großen Ziele!

Die revolutionäre Arbeiterbewegung kämpfte stets darum, daß in der proletarischen Familie auch die Kinder im Geiste der sozialistischen Perspektiven erzogen wurden. „Entwerft ihnen“, so forderte Käthe Duncker 1908 die proletarischen Eltern auf, „eine Schilderung des gellschaftlichen Zustandes, den wir anstreben, in großen Zügen und ganz kindlich, Kurz: Begeistert die Kinder für unsere großen Ziele. Wir gehören nicht zu denen, die die Romantik und die Begeisterung in den Köpfen und Herzen unserer Jugend verdammen …“ [9]

12. Auf, auf zum Kampf … für eine neue, sozialistische Gesellschaft!

Der große deutsche Arbeiterführer Ernst Thälmann forderte: „Wir müssen der gärenden und suchenden werktätigen Jugend sozialistische Ziele und Ideale geben, wir müssen ihr eine Zukunft weisen, die sie sich nur im Kampf für den revolutionären Ausweg erringen kann.“ [10] In der revolutionären Erziehung der proletarischen Jugend durch die unterdrückte Arbeiterklasse haben die sozialistischen Perspektiven vor allem die Aufgabe, die Arbeiterjugend mit Begeisterung für die Ziele des Sozialismus zu erfüllen. Sie sind das hauptsächlichste Motiv, das die Arbeiterjugend befähigt, einen kühnen und leidenschaftlichen Kampf zum Sturz der Bourgeoisie zu führen,

Quelle:
Hans Berger: Die Freude als Mittel der Erziehung. Die Bedeutung der Perspektiven in der Erziehungsarbeit. Volk und Wissen Volkseigener Verlag, Berlin 1957, S.16-26. Zeichnung: Grapentin; (Ausschnitte; Zwischenüberschriften von mir, N.G.)

Anmerkungen und Zitate:
[1] J.W. Stalin: Werke, Bd.8, Dietz Verlag, Berlin 1952, S.250.
[2] Marx/Engels: Die Deutsche Ideologie. Dietz Verlag, Berlin 1953, S.44.
[3] Vgl. Marx: Das Kapital. Bd.I, Dietz Verlag, Berlin 1953, S.680/81.
[4] Anm.: in der heutigen Zeit sind die Vergnügungen und die Ablenkungen von den Problemen des Alltag natürlich andere und vielfältigere. Es gibt bunte Illustrierte, hunderte Fernsehsender, massenhaft Trivialliteratur, vielerlei elektronisches Spielzeug, Smartphones, Gameboys, PC, ferner: Partys, Volksfeste usw.
[5] auch heute macht die Bundeswehr wieder Werbung an deutschen Schulen für ihre „Friedensmission“ (sprich: Kriegseinsätze)
[6] Anm.: auch hier haben sich die Perspektiven geändert. Während in den hochentwickelten kap.Ländern teilweise relativ gute berufliche Möglichkeiten vorhanden sind, sieht es dagegen in den Entwicklungsländern und in der sog. 3.Welt erschreckend aus. Dieser Unterschied wird den Menschen in den ersteren Ländern aber nur kaum bewußt.
[7] J.W. Stalin: Werke, Bd.10, Dietz Verlag, Berlin 1953, S, 213.
[8] Die Schändung und Zerstörung von Denkmälern und Bauwerken (wie das Leninmonument und der Palast der Republik in Berlin) beweisen, daß es der heutigen Bourgeoisie noch immer nicht gelungen ist, die positiven Erinnerungen in der Bevölkerung an die DDR gänzlich auszulöschen! Fast täglich werden Dutzende Zeitungsartikel, Schmähschriften und Lügenfilme hergestellt, die das Bild des Sozialismus auf jede nur mögliche Weise in den Schmutz ziehen sollen. Die sogenannte „Delegitimierung“ (nach Kinkel) der DDR wurde zum Dauerbrenner!
[9] Käthe Duncker in: Protokoll über die Verhandlungen des Parteitages der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands, abgehalten zu Nürnberg, sowie Bericht über die 5. Frauenkonferenz, Berlin 1908, S.512 .
[10] Ernst Thälmann: Arbeitende Jugend im Kampf gegen Faschismus und imperialistischen Krieg. S.6. – Hier zitiert nach Honecker: Was hat die Deutsche Demokratische Republik der Jugend gegeben? „Einheit“, 9. Jg., H. 10, S. 987.

Siehe auch:
Über Perspektiven im gesellschaftlichen Leben
Kann man die menschliche Gesellschaft verbessern?
Stalin: Über die Zukunft?
Gab es einen Sozialismus in der DDR?

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2 Antworten zu Die Erziehung der Arbeiterjugend zum Kampf gegen die Bourgeoisie für eine sozialistische Gesellschaft

  1. walterfriedmann schreibt:

    Hat dies auf Forum Politik rebloggt und kommentierte:
    Die herrschende Klasse und ihre Arbeitssklaven

  2. walterfriedmann schreibt:

    Hat dies auf Walter Friedmann rebloggt und kommentierte:
    Für eine sozialistische Gesellschaft

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