Als „Public Relations“, d.h. als „öffentliche Beziehungen“ – mit diesem verharmlosenden Begriff bezeichnet man in den kapitalistischen Ländern das Einwirken von Unternehmen und staatlichen Institutionen auf die Öffentlichkeit durch Werbung, Herausstellen von Vertrauenswürdigkeit, Fortschrittlichkeit u.ä. Die PR-Tätigkeit (Image-Pflege) ist Teil des Konkurrenzkampfes und entscheidender Teil der Manipulierung der öffentlichen Meinung. Das politisch-ideologische Einwirken auf das Bewußtsein und die Stimmung der Volksmassen, die Verbreitung und Erläuterung von politischen Ideen, Lehren und Grundsätzen einer Weltanschauung gilt als Propaganda. Sie ist Teil des Klassenkampfes und wirksames Instrument der hybriden Kriegführung der herrschenden Klasse, der Bourgeoisie, gegen das eigene Volk. Und zwar nicht nur im lokal begrenzten nationalen Rahmen, sondern mittlerweile auch länderübergreifend weltweit.
Die sozialistische Agitation und Propaganda
In der DDR hatte die Agitation und Propaganda einen sehr bedeutenden Stellenwert, weil es darum ging, die Menschen zu überzeugen, und nicht, sie zu zwingen und zu erpressen, wie das heute im Kapitalismus der Fall ist. Agitation und Propaganda sind wichtige Instrumente im Klassenkampf. Die politische Agitation und Propaganda der marxistisch-leninistischen Parteien dient der Entwicklung des revolutionären Bewußtseins und der politischen Aktivität der Volksmassen sowie der Herausbildung einer wissenschaftlichen Weltanschauung. Sie zeichnet sich aus durch:
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- Ideengehalt,
- Wissenschaftlichkeit,
- offene Parteilichkeit,
- Volksverbundenheit und Lebensnähe,
- differenziertes Vorgehen,
- Vielfalt der Mittel und
- polemischen Geist.
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Sie unterscheidet sich in Inhalt, Zielen, Formen und Methoden grundsätzlich von der imperialistischen Meinungsmanipulation, die der Verschleierung der wirklichen Verhältnisse dient.
Welche Rolle spielt die sozialistische Rhetorik?
„Die Rede als wirksame Form der Agitation und Propaganda dient der ideologischen Erziehung des Menschen“ – so beginnt der einstige Sprechwissenschaftler der Martin-Luther-Universität Halle/S. Prof. Eduard Kurka seinen Exkurs in die sozialistische Rhetorik [1]. Und er verweist dabei auf die große Bedeutung der Information und Kommunikation bei der sozialistischen Selbstverwirklichung des Menschen. Warum dies so wichtig ist, dürfte einleuchtend sein: „Ohne qualitative Höherentwicklung unserer sozialistischen Demokratie, die Durchdringung aller Bereiche des gesellschaftlichen Lebens mit der sozialistischen Ideologie, ist das ökonomische System (des Sozialismus) nicht funktionsfähig.“
Die entscheidende Frage
Zuvor müssen wir allerdings die Grundfrage stellen: Wer hat die Macht im Staate und weshalb? Darauf gibt es eine eindeutige Antwort. Diejenigen, die über die Produktionsmittel verfügen, haben auch die Macht. Und sie besitzen das Geld, um damit die Menschen zu verführen, zu manipulieren und zu kaufen, zu bestechen und zu erpressen. Im Kapitalismus, in dem wir heute leben, ist es nur eine winzige Minderheit, die sich anmaßt, über das Schicksal von Milliarden Menschen zu verfügen. Die große Masse der Menschen wird manipuliert, verblödet und gefügig gemacht, den Interessen der herrschenden Klasse zu dienen. Ändern können wir das nur, wenn wir auf revolutionärem Wege dieses Unrechts-System zerschlagen, und wenn die Klasse der Arbeiter und der werktätigen Bauern die Macht in die eigenen Hände nimmt und gegen alle Angriffe der gestürzten Ausbeuterklasse verteidigt.
Die kapitalistische Ideologie
Mit der menschenverachtenden Herrschaftsideologie des Kapitalismus (der sich heute in vielen Lebensbereichen zum Faschismus hin verändert hat!) ist es nicht anders: Wer das Denken der Menschen beeinflussen kann, der verfügt über ein gewaltiges Machtinstrument. Oder um es mit einem anderen Wort von Karl Marx zu sagen: „Die Unwissenheit ist ein Dämon, wir fürchten, sie wird noch manche Trauerspiele aufführen…“ [2] Und einer der Verantwortlichen für die mittelalterlichen Teufelsaustreibungen in der katholischen Kirche verrät uns „Unwissenden“ auch noch, wie diese Manipulation stattfindet: „Die Exorzisten wirken im Verborgenen, aber wirksam und befreiend.“ – „befreiend?“ – ja, befreiend von allen wissenschaftlichen und fortschrittlichen Ideen und von anderen „ketzerischen Gedanken“…
Was sind ketzerische Gedanken?
Als Ketzer [→it.→gr. katharos, „rein“] bezeichnete man (nicht nur im Mittelalter) Personen oder Menschengruppen, deren Anschauungen von den jeweils herrschenden kirchlichen Glaubenslehren abwichen. Besonders im Mittelalter wurden Vertreter naturwissenschaftlicher und philosophischer Erkenntnisse, die gegen kirchliche Lehren verstießen, sowie Bauern und Bürger, die unter religiösen Losungen gegen die Feudalherrschaft kämpften, als Ketzer grausam verfolgt, z.B. die Albigenser, Flagellanten, Hussiten, Katharer, Täufer, Waldenser… Heute werden Ketzer insgeheim verfolgt, ausgelöscht, ermordet. Denn ketzerische Gedanken waren schon immer eine Bedrohung für jene Minderheit der Mächtigen – das sind diejenigen, die die Produktionsmittel besitzen und sich gerne als „Eliten“ bezeichnen. Es sind die Nutznießer der Ausbeutung des Menschen durch den Menschen.
Wozu gibt es die Religion?
Zu allen Zeiten war die Religion „das Opium des Volks“, mit dessen Hilfe das ungebildete Volk sich wenigstens zeitweilig seiner Sorgen entledigen konnte. „Ich denke mir den Tag schön!“ – sagte kürzlich eine zu uns in die BRD ausgewanderte Russin. Auch das ist eine Form von Religiosität! Unter „Unwissenheit“ oder „Agnostizismus“ versteht die katholische Kirche alles, was nicht mit der katholischen Religion übereinstimmt. Denn die Heilslehre, das „Evangelium“ ist allein im Dogma der Kirche verankert. Daran muß man glauben – so heißt es!
Die Inquisition
ist eine im 13. Jahrhundert gegründete Gerichtsorganisation der katholischen Kirche gegen religiös abtrünnige („Ketzer“), seit 1232 den Dominikanern bzw. Franziskanern übertragen. Sie arbeitete oft mit Methoden des psychischen und physischen Zwanges (seit 1252 Anwendung deer Folter) und kämpfte gegen Glaubens- und Gewissensfreiheit, wissenschaftlichen Fortschritt und antifeudale Volksbewegungen. Die modernen Inqusitoren fühlen sich auch heute noch ermächtigt, bei den „Ungläubigen“ den Teufel auszutreiben, von dem sie angeblich besessen seien. Und woran erkennt man das? „Vom Teufel besessene Menschen können etwa mit einigen Worten in einer fremden Sprache sprechen beziehungsweise sie verstehen.“ – Heute sagt man: Sie sprechen Russisch. Und die ukrainischen, lettischen usw. Faschisten bestehen nicht nur darauf, daß man die Sprache aus dem Gedächtnis der Menschen tilgen muß, sondern auch die Russen selber.
Die Bedeutung der Wahrheit
Für die Religion, ebenso wie für die Ideologie des Kapitalismus, hat die Wahrheit keinerlei Bedeutung. Es kommt darauf an, daß die Menschen die kapitalistische Propaganda glauben. Auch wenn die Argumente der bürgerlichen Propagandisten, der Regierenden und ihrer diensteifrigen Lakaien ständig geändert werden, wenn sie in sich widersprüchlich sind, wenn Ursachen und Urheber verschwiegen werden – nur wer dem ständig geänderten Definitionen und Narrativen folgt, der wird in den erlauchten Kreis der Nutznießer des erbeuteten Reichtums aufgenommen, erhält eine kleine Provision und darf weiter mitwirken im Räderwerk der kapitalistischen Ausbeutung und Unterdrückung. Oder wie ein Leser sarkastisch schrieb: „Ob es diese Killerviren samt ihrer Mutationen überhaupt gibt, ist völlig Wurscht, es genügt die Behauptung!“ – Ein wesentliches Merkmal der sozialistischen Propaganda ist, wie oben schon ausgeführt, ihre Wissenschaftlichkeit. Und damit ist sie auch der Wahrheit verpflichtet.
Der Wert der Bildung
Wie schon Helvétius sagte: „Die Unwissenheit läßt die Völker nicht nur in Schlaffheit versinken, sondern erstickt in ihnen selbst das Gefühl der Menschlichkeit.“ [3] Warum muß man die Menschen erziehen und bilden? Die Frage klingt banal, doch – gehen wir den Dingen auf den Grund! Im Gegensatz zum bürgerlich-demokratischen Bildungsideal finden die Besitzlosen, besonders die Arbeiter, im Kapitalismus kaum Zugang zu den Bildungsgütern. Sie haben nicht die Möglichkeit, all ihre Anlagen und Kräfte zu entfalten. Im großen und ganzen erhalten sie lediglich eine solche Ausbildung, die sie befähigt, brauchbare Ausbeutungsobjekte abzugeben (Klassencharakter der Bildung).
„Wenn die Bourgeoisie ihnen (den Arbeitern, N.G.) vom Leben soviel läßt, als eben nötig ist, so dürfen wir uns nicht wundern, wenn sie ihnen auch nur so viel Bildung gibt, als im Interesse der Bourgeoisie liegt. Und das ist soviel wahrlich nicht.“ (Engels)
Die DDR war eine gebildete Nation
Die Ausbildung der Arbeiter im Kapitalismus trägt nach wie vor den Charakter der Abrichtung für einen äußeren Zweck, ist wesentlich „Heranbildung zur Maschine“ (Marx/Engels). Die Besitzlosen stellen also die „ungebildete“ Klasse dar, die Besitzenden bezeichnen sich als „gebildete“ Klasse, ja – sogar als die „Elite“. Das ist tatsächlich eine Verhöhnung der Arbeiterklasse. Jeder Mensch sollte das gleiche Recht auf Bildung im Sinne der Entwicklung all seiner Anlagen und Kräfte haben. Bildung sollte uneingeschränkt zum Gemeingut aller werden. So war das im Sozialismus! Die DDR war eine gebildete Nation – ein Leseland.
Warum kann man im Imperialismus von faschistischer Propaganda reden?
Schon mehrfach haben wir a.a.O. erklärt, was wir unter Faschismus verstehen:
Wenn wir diese Merkmale auf Meinungsäußerungen der herrschenden Klasse (Bourgeoisie) anwenden, wird sofort klar, in welchen Fällen es sich um Äußerungen faschistischer Kräfte handelt.
Welche Rolle spielt dabei die Arbeiterklasse?
Eine passive Rolle! Dennoch: zu Beginn des 21. Jahrhunderts ist die Zahl der lohnabhängig Arbeitenden größer, als je zuvor in der Geschichte der Menschheit. Dabei kann und darf die Zahl derer nicht ignoriert oder statistisch ‚aussortiert’ werden, die objektiv lohnabhängig Arbeitende sind, aber im Zusammenhang mit der sinkenden Nachfrage in Zeitarbeit, Kurzarbeit oder in Arbeitslosigkeit abgedrängt wurden.
Es ist aufschlußreich, daß diese Berichterstattung der Weltbank [4] nicht weiter fortgeführt wurde. Aber in einem Kommentar zum ‚Weltentwicklungsbericht 2013’ finden sich nicht nur die Feststellungen, daß 200 Millionen Menschen arbeitslos sind und schleunigst 600 Millionen Arbeitsplätze gebraucht würden, „um neu auf den Arbeitsmarkt kommende junge Menschen zu beschäftigen, die Entwicklung anzuregen, die Stellung der Frauen zu stärken und sozialen Unruhen entgegen zu wirken.“ Hier wird auch festgestellt:
„Knapp die Hälfte der weltweit rund drei Milliarden beschäftigten Menschen arbeiten in der Landwirtschaft, kleinen Familienunternehmen, Gelegenheitsjobs oder als Saisonarbeiter – oft unter desaströsen Bedingungen…“ [5]
Schon deshalb ist es höchste Zeit, den von neoliberalen Ideologen des Finanz- und Monopolkapitals empfohlenen und von sozialdemokratischen und ‚linken’ Politikastern aufgegriffenen Lügen vom ‚Ende der Arbeiterklasse’ und dem ‚Verschwinden der Arbeit’ entgegen zu treten. Karl Marx sagte:
„Die Arbeiterklasse ist revolutionär oder sie ist nichts.“ [6]
Warum ist die deutsche Arbeiterklasse „nichts“?
Ganz einfach: weil sich die Arbeiterklasse am Klassenkampf nicht beteiligt. Einen sehr interessanten Beitrag schrieb der Kommunist Rudolf Herrnstadt im Jahre 1948: Die bürgerliche (antisowjetische) Propaganda, so schrieb er, „wird zentral geleitet, wobei sich Tausende von Kostgängern des Imperialismus freiwillig in sie eingliedern und Hunderttausende naiver Menschen sie unbewußt unterstützen. So ergibt sich ein elastisches System, welches den Eindruck von etwas Ungezwungenem, Gewachsenem machen kann, während es sich in Wirklichkeit um einen kaltblütig gesteuerten Verleumdungsfeldzug handelt.“
→ ganzen Text lesen:
history.uberbren.herrnstadtr
Siehe auch:
Ljubow Pribytkowa: Was Hitler nicht geschafft hat, das hat Gorbi erreicht…
Die „Elite“ erklärt: Die Arbeiterklasse ist verschwunden, Klassenkampf, das war einmal…
Einen sehr eindrucksvollen Film über die Methoden der geistigen Manipulierung findet Ihr hier: https://coronahysterie.blog/wp-1667882707947-mp4/
Anmerkungen
[1] Eduard Kurka: Wirksam reden – besser überzeugen. Dietz Verlag Berlin 1970.
[2] Karl Marx: Der leitende Artikel in Nr. 179 der „Kölnischen Zeitung“. In. Karl Marx/Friedrich Engels, Werke, Dietz Verlag Berlin, 1981, Bd.1, S.104.
[3] Claude-Adrien Helvétius: Vom Menschen, von seinen geistigen Fähigkeiten und von seiner Erziehung. Aufbau Verlag Berlin und Weimar 1973, S. 292.
[4] Weltentwicklungsbericht 1995, Arbeitnehmer im weltweiten Integrationsprozeß, Bonn 1995, S.2 (siehe Tabelle)
[5] K.Weitzenegger: Weltentwicklungsbericht 2013: Jobs, unter:
http://www.weitzenegger.de/consulting/?p=13611
[6] Briefwechsel zwischen Marx und Engels. Marx an Engels in Manchester, 18. Februar 1865. In: MEW Bd. 31, S. 77
Pingback: Wie die Menschen heute mit Propaganda belogen und betrogen werden… — Sascha’s Welt – Der Saisonkoch
Hat dies auf Märchen von Wurzelimperium S1 SunShinE rebloggt.
Absolut lesenswert!!!
Als Ergänzung: Die BRD-Staats-Propagandisten verwenden auch ganz bestimmte Begriffe zum irreführen wie z.B. „Bedarf“ und „Versorgung“, also Begriffe die im kapitalistischen Kontext gar nicht zutreffend sind.
Genausowenig wie „Wirtschaftlichkeit“, „Fairtrade“, „klimaneutral“, „sozial“, „sozialverträglich“, „umweltschonend“, „ökonomisch“ usw. die Liste ist lang!!!
Schönen Sonntag 😉
Hat dies auf Muss MANN wissen rebloggt.
Aktuelles Beispiel für „Wie die Menschen heute
mit Propaganda belogen und betrogen werden…“:
Ein großer Zirkus irrer Clowns – das Treffen der OSZE. Man kann es nicht besser beschreiben, als etwa hier:
https://www.nachdenkseiten.de/?p=91252
(Der Schreiber des Artikels konnte sich allerdings diesen Unfug auch nicht verkneifen: „Zweifellos hat Russland mit seinem Krieg gegen die Ukraine fundamental nicht nur gegen das Völkerrecht, sondern damit auch gegen die Prinzipien der OSZE verstoßen.“ So etwas ist in D „Veröffentlichungspflicht“).
Dort lief auch Annalena Baerbock wieder zur Hochform auf und trompetete ihre Kriegshetzerei heraus.
Was gibt es – lt. Westen – unbedingt zu vermeiden? Diplomatie, die zu einem Frieden führen könnte…
Diplomatie à la Baerbock ist auch hier beschrieben:
https://www.nachdenkseiten.de/?p=91241
Peinlich, peinlich für Deutschland, doch für die Masse sind schöne Fotos alles – Inhalt? Geschenkt.
Und die Welt lacht über dieses Land…