Welche Rolle spielt Deutschland heute in der Welt? Und warum stagniert die gesellschaftliche Entwicklung?

WeltbildDie Erde dreht sich weiter und Weltanschaungen verändern sich. Alles ist in der Entwicklung begriffen. Wenden wir uns zunächst dem zweiten Teil der Fragestellung zu: Warum stagniert gegenwärtig die gesellschaftliche Entwicklung? Dies ist sozusagen der „gordische Knoten“, den es zu lösen gilt, um uns – und damit die Produktivkräfte – aus den Fesseln der kapitalistischen Gesellschaftsformation zu befreien und eine neue, fortschrittlichere Gesellschaftsordnung zu errichten. Daß diese Problematik unzweifelhaft mit der Beantwortung der Grundfrage der Philosophie in Verbindung steht, zeigt sich schon daran, daß bürgerliche Ideologen nichts Wichtigeres im Sinn haben, als jeglichen Versuch einer Gesellschaftskritik oder gar den Gedanken einer revolutionären Veränderung zur Abschaffung des Kapitalismus im Keim zu ersticken. Dieser Dogmatismus im Denken ist vergleichbar mit der Starrheit des ptolomäischen Weltbilds, wobei erst deren Überwindung neuen Erkenntnissen zum Durchbruch verhalf.

Damit war für den Bereich der Mechanik erwiesen: 1. Es gibt objektive Gesetze, 2. die Einheit der Welt besteht in ihrer Materialität und 3. die aus der Naturnotwendigkeit selbst hervorgehenden Formen sind vom Willen, von Politik usw. unabhängig. Es sind materielle Gesetze. Und nun zur erstgenannten Frage: Welche Rolle spielt Deutschland in der Welt?


Das deutsche Dogma

Ein Beitrag von Arminius

1. Wir haben keine revolutionäre Situation…

Wie jeder andere westliche Rentnerstaat, so ist heute auch Deutschland “mit einer Revolution” schwanger. Genauso wenig wie vor 110 und 90 Jahren wird auch heute keine noch so machtvolle Bewegung den nächsten Krieg verhindern. Genauso wie vor 105 und 78 Jahren wird auch der kommende Krieg in einer gesamtnationalen, d.h. revolutionären Krise münden. Genauso wie zu Zeiten unserer Groß- und Urgroßväter mangelt es an einer alle revolutionären Elemente im Volk organisierenden Einheit. Genauso wenig wie wir eine revolutionäre Organisation haben, haben wir eine revolutionäre Theorie praktikable Handlungsanweisung für eine Revolution d.h.[N.G.]: Es gibt kein revolutionäres Programm, keine revolutionäre Strategie! Und genau damit müßte erstmal angefangen werden.

2. Wir haben eine träge und desinformierte Klasse von Lohnarbeitern…

Die Verklärung und Adressierung von 70-90% der Bevölkerung als unterschiedslose Arbeiterklasse, wie es die meisten “ML” Organisationen betreiben, führt, erkennbar seit 50 Jahren, ins Off. Wahllose Verbalattacken gegen “den Kapitalismus” werden von den ostensiblen Adressaten zurecht als leer-abstrakte, bestenfalls anachronistische, schlimmstenfalls akademische Pose wahrgenommen, hinter welcher sich im letzteren Fall tatsächlich Liebedienerei und virtue signalling mit dem Ziel, Anklang bei und Zutritt zu bestimmten Teilen der urbanen, den Globalisten hörigen, angestellten und verbeamteten Mittelschichten zu finden.

3. Wir leben in einer verworrenen und komplizierten Welt…

Tatsächlich leben wir im finanzialisierten Stamokap und zwar in einer ganz besonderen, ganz konkreten Phase seiner allgemeinen Krise und haben es außerdem mit einer ganz konkreten, hoch strukturierten Arbeiterklasse zu tun, deren zahlenmäßig grösste Teil zum einen zweifellos der Arbeiteraristokratie und in anderer Hinsicht (einem anderen Querschnitt, einer anderen Dimension oder Sphäre) den Dienstleistungen zuzurechnen ist. So aufgeschrieben sind das natürlich tote Kategorien. Hinsichtlich ökonomischer Funktion, Alltagsbewusstsein, politischem Aktivitätspotenzial muss man in jedem Einzelfall nochmals ganz genau hingucken.

4. Wir vermissen die revolutionäre, kommunistische Führung…

Und da dies zähe theoretische Arbeit, d.h. ernsthaftestes Studium wie auch hartnäckige und flexible praktische Arbeit, ganz nah am Volk, vor allem an den “echten” Arbeitern (in Deutschland sind das eher 4 als 40 Millionen) erfordert, mehr aufmerksames Lernen und Zuhören als Demonstrieren und Konferieren verlangt, macht es natürlich niemand. Vielmehr halten unsere Kommunisten Konferenzen und Demonstrationen nach wie vor für DIE Kampfformen anstatt bereits auf dieser sehr nahe liegenden Ebene auch nur einmal ernsthaft auszuwerten, wie effektiv diese Formen bisher über die letzten 30, bzw. über 50 Jahre tatsächlich gewesen sind. An dieser Stelle werde ich unweigerlich an Einsteins Definition des Wahnsinns erinnert.

5. Individuelle Interessen blockieren die gesellschaftliche Notwendigkeit

Ferner haben wir in Deutschland gewaltige Mittelschichten, “alte” selbstständige und “neue” beamtete und angestellte. Die Beziehungen innerhalb der einzelnen Sektoren sowie zu den unterschiedlichen Schichten sowohl der Arbeiterklasse als auch der finanzkapitalistisch-staatlichen Komplexe (zu denen zumindest die Theorie bis in den 80er viel weiter war – heute fällt das “aus gutem Grund” weitgehend aus der Betrachtung, sind die meisten “Linken”, wenn es sich bei ihnen nicht um Arbeiterbürokraten handelt, doch in allen unteren Hierarchieebenen der staatl.-sozialen, medizinischen, naturwissenschaftlich-technischen, ideologischen etc. Komplexe beschäftigt; der MIK, die Finanz- und Industriekomplexe sind selbstredend gar nicht oder zumindest unterrepräsentiert). Darüber hinaus gibt es zig nationale Minderheiten, jede mit unterschiedlichem politischen Potenzial.

6. Die gesellschaftliche Entwicklung stagniert!

Man zeige mir eine Organisation, welche diese Umstände professionell, d.h. mit der gebotenen Ernsthaftigkeit und Konsequenz angemessen auch nur in der Theorie “bespielt”! Da das offensichtlich niemand tut, hat sich die Frage nach einer Praxis – nicht irgendeiner Praxis wohlgemerkt! sondern einer Praxis ausgehend vom revolutionären Standpunkt und mit einem revolutionären Anspruch – von selbst erledigt.

Zwei Schlußfolgerungen:

1.Was wäre für eine Revolution erforderlich?

Einige Lehren, die jede Revolution bereithält und über die sich keiner unser Feierabend-Revolutionäre mehr groß Gedanken zu machen scheint, die jeder vergessen zu haben scheint: Eine Revolution, die
– nicht von der Masse der Soldaten und Polizisten getragen wird, findet nicht statt.
– nicht zuerst die nationale Souveränität zum Ziel hat, wird nicht die Sympathien der Massen erhalten.
– nicht von den Bauern unterstützt wird, wird verhungern.
– nicht den Hauptstoss gegen die einheimische Finanzoligarchie und deren oberste Lakaien in Staat/Verwaltung, Akademie/Medien, Finanz und Industrie richtet, wird vielleicht wie eine Revolution aussehen, tatsächlich aber keine sein.
– sich nicht zuallererst auf Industrie-, Bau- und Transportarbeiter stützt, wird in diesem Deutschland alles, nur keine proletarische Revolution sein.

2. Wo müssen wir die Revolutionäre finden?

Die Organisation, die sich theoretisch auf der Höhe der Zeit befindet, eine Organisation, die die engsten Verbindungen zu allen oppositionellen Volksschichten (ja, das sind oftmals Nicht- oder AfD-Wähler) vor allem aber den am kollektivsten arbeitenden, in großen Teilen multinationalen Kernschichten* der Arbeiterklasse knüpft, eine Organisation die sich nicht in die dem herrschenden System am loyalsten ergebenen Volksschichten der Beamten, akademischen Angestellten usw. versenkt, die nicht den Kontakt zu den Arbeitern über den Arbeiterbürokraten, ergo den “linken” Gewerkschaftssekretär oder Betriebsrat sucht, sondern unter den enttäuschten Arbeitern die wütenden, unter den wütenden die fähigen und unter den fähigen die angesehensten ausfindig macht – diese Organisation gibt es in Deutschland nicht. Gäbe es sie, so wüßte sie dann auch den letztgenannten zu helfen eine selbstständige (!) Arbeiterbewegung in Gang zu bringen, welche zum Kern und zur einzigen denkbaren Führerin eines echten demokratisch-patriotischen Umschwungs werden könnte.

* Wenn wir vom Großbetrieb reden, sind das nicht die Vorarbeiter, nicht die Arbeiter in den indirekten Bereichen, oder überhaupt die besser gestellten Arbeiter und erst recht nicht die Angestellten, es sind die Produktions-, Montage- und Logistikarbeiter.
Quelle:  Kommentar von „Arminius“ am 18. März 2023 (korrigiert und Zwischenüberschriften eingefügt. Vielen Dank, Arminius! N.G.)

Achso, und übrigens: Was ist denn die Grundfrage der Philosophie?

Die Grundfrage der Philosophie ist die Frage nach dem Verhältnis von Materie (Natur, Sein, objektive Realität) und Bewußtsein (Geist, Denken). Sie ist die höchste Frage der Philosophie, weil von ihrer Beantwortung die Teilung und Einteilung der philosophischen Anschauungen und Systeme in die beiden entgegengesetzten Grundrichtungen Materialismus und Idealismus sowie die grundsätzliche Lösung aller wichtigen philosophischen Probleme abhängt, inbesondere auch die Beantwortung der Frage, wie sich die Philosophie selbst zum materiellen Lebensprozeß der Gesellschaft verhält.

Quelle: Manfred Buhr/Alfred Kosing: Kleines Wörterbuch der marxistisch-leninistischen Philosophie, Dietz Verlag Berlin, 1981, S. 146.

Und hier kommen wir wieder auf den Entwicklungsgedanken zurück. In diesem Zusammenhang ist vor allem die Frage zu beantworten, was Gesetze der Entwicklung vom Standpunkt der materialistischen Dialektik sind, auf welche Weise wir sie erkennen und praktisch beherrschen können. Lenin hat sich in seinem Werk „Materialismus und Empiriokritizismus“ energisch gegen alle Auffassungen gewandt, die direkt oder indirekt auf eine Vermengung von Materialismus und Idealismus hinauslaufen (siehe: LW Bd. 14, S. 242). Die Materiedefinition des dialektischen Materialismus beruht auf der Entgegensetzung von Materie und Bewußtsein. Daraus ergibt sich die Aufgabe, das Bewußtsein aus seinen materiellen Voraussetzungen zu erklären, es als Entwicklungsprodukt und Eigenschaft einer in besonderer Weise organisierten und strukturierten Form der Materie zu begreifen.

Die konsequente Durchführung der materialistischen Ausgangsposition verlangt die Anerkennung der Tatsache, daß die materielle Welt grundsätzlich nur in der Veränderung existiert und daß dialektische Widersprüche die Quelle aller Bewegung und Entwicklung sind. Und so muß man auch das Klassenbewußtsein in seiner Entwicklung betrachten. Auch wenn bürgerliche Ideologen immer wieder versuchen, die „Lehre von der geschichtlichen Notwendigkeit“ als den „reinsten Aberglauben“ (Popper) abzutun, ist doch erwiesen, daß der geschichtliche Prozeß, und damit das gesellschaftliche Bewußtsein, einer gesetzmäßig verlaufenden Entwicklung unterliegt. Es ist klar, daß diese offensichtlichen Angriffe, vor allem gegen den historischen Materialismus, nichts anderes sind als ein Ausdruck der bürgerlichen Klasseninteressen. Doch da man nicht mehr gegen die Wissenschaft operieren kann, versucht man, ihre Ergebnisse zu verfälschen. Das haben wir gerade auch nach der „Corona-Krise“ deutlich feststellen können.

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21 Antworten zu Welche Rolle spielt Deutschland heute in der Welt? Und warum stagniert die gesellschaftliche Entwicklung?

  1. Hanz29 schreibt:

    Gerade las ich den folgenden, ausgezeichneten Artikel bei den Nachdenkseiten:
    „Welche Rolle spielte die Bundesregierung bei der Ermordung von Hunderttausenden Kommunisten in Indonesien ab 1965?“

    Welche Rolle spielte die Bundesregierung bei der Ermordung von Hunderttausenden Kommunisten in Indonesien ab 1965?


    Wenn man also die Frage stellt, welche Rolle Deutschland in der Welt spielt, dann kann man das hier exemplarisch nachlesen und man braucht sich nicht zu wundern, dass die BRD Waffen in die Ukraine schickt – begleitet von enormen Summen Geldes – und dass z.B. gerade jetzt Habeck gleichsam zu einer vorgezogenen Siegesfeier nach Kiew gereist ist.
    Wie es scheint, bleibt sich Deutschland in seiner Rolle in der Welt über alle Zeiten hinweg treu. Etwas Anderes zu erwarten schaffen nur die berühmten drei Affen, nichts hören, nichts sehen und nichts sagen.

    • sascha313 schreibt:

      Florian Warweg greift da ein dunkles Kapitel der Geschichte auf. Auch hier nachzulesen: Der faschistische Putsch in Indonesien (1966) – Wichtige Lehren aus der Geschichte.

    • Erfurt schreibt:

      Na dieselbe Rolle die Handlanger Deutsche Großindustriellen überall da spielen wo deren Profitinteressen mit Waffengewalt durchgesetzt werden. Die haben da überall ihre schmutzigen Finger drin und um davon abzulenken steht auf den Produkten, die irgendwo in diesen Ländern hergestellt wurden „Made in China“ drauf.

    • … auch im Krieg der USA gegen die Zivilbevölkerung Vietnams spielten ‚deutsche‘ Unternehmen und die BRD-Regime ein Rolle:
      Die haben nämlich wichtige chemische Komponenten für Agent Orange geliefert.
      Die ‚deutsche‘ Rüstungsindustrie verdient immer an allen Kriegen prächtig mit. Zwar hat das alles gar nichts mit *amerikanisch* oder *deutsch* zu tun, sondern einzig und allein mit *KAPITALISMUS*, der es jedoch perfekt versteht, mal das eine, mal das andere Adjektiv für seine Abscheulichkeiten zu verwenden und so von sich selber abzulenken.

      „Hitler war es – nein, es war Stalin – Quatsch: Es war Mao, die Linke, die Bolschewisten – Unsinn! Es sind immer die USA ‚die Amerikaner’“.

      Nichts davon ist wahr!
      Kapitalisten kennen keine Heimat und haben kein Vaterland: Die sind nicht deutsch, englisch, russisch, arabisch, jüdisch, chinesisch, afrikanisch oder amerikanisch; sie mögen äußerlich einer Religion oder sogar der marxistisch-leninistischen Philosophie „angehören“ – das sind sie nicht!

      Der große Philosoph יהושע (‚Jauhushua, Joshua, Josua‘) hier Jesus genannt, hat diese Menschen – freilich handelt es sich um ein Gleichnis, bzw. Metapher – als Kinder Satans bezeichnet!

      Doch dies sagte er nicht aufs Geratewohl, also ganz allgemein in Bezug auf den Menschen, sondern seinen eigenen ‚Anhänger‘, denen er frank und frei sagt: »Ihr könnt nicht Gott [darunter wird im Judentum das Leben – und nicht irgendein Popanz, irgendeine Gottheit, Person, ein Prinzip (Monismus), zwei Entitäten (Dualismus) oder gar ein Pluralismus verstanden] und dem Mammon dienen!«

      Konkret: Entweder der Mensch dient dem anderen Menschen [„biblisch“: dem Nächsten] oder er tut es eben nicht und dient einem Abgott oder Götzen nämlich einer IDEE.

      • Erfurt schreibt:

        Danke Georg, so ist es! Wir hatten mal vor vielen Jahren eine Diskussion darüber wer die Atombombe entwickelt hat, waren es die Deutschen oder waren es die Amerikaner? Bemerkenswert hierzu ist, daß gerade diejenigen diese Frage stellen die gleichzeitig behaupten daß die US-Army gegen Hitler gekämpft hätte und von westlichen Siegermächten faseln.

        In Wahrheit haben die allesamt gemeinsame Sache gemacht, wobei US-Banken den ganzen Hitlerismus regelrecht vorfinanziert hatten. Und auch der Einmarsch über die Ardennen war ein abgekartetes Spiel mit den Herren in Paris. Von wegen Erzfeind Frankreich, schon der Alte Fritz und Napoleon waren dicke Freunde! Aufgrund dieser ganzen Entwicklung und nicht zuletzt der geografischen Lage kommt Deutschland mitten in Europa schon eine Schlüsselrolle zu hinsichtlich der Expansion nach Asien, dem Balkan und dem Nahen Osten.

        Die Frage WER die Atombombe entwickelt hat ist so überflüssig wie die Frage wer den Hitlerismus in ganz Europa gestoppt hat. Und noch einmal zur Erinnerung: Es gab nie ein Wettrüsten nach 1945! Die Entwicklung der Atombombe in der UdSSR war eine geschichtliche Notwendigkeit!!

        Viele Grüße!!

      • Hanz29 schreibt:

        Hierzu möchte ich gern etwas anmerken. Ein Nebeneffekt der Entwicklung der Atombombe durch die USA sind die Atomkraftwerke.
        Frage: Was sind Atomkraftwerke?
        Antwort: Es sind stationäre Bomben.
        Denken wir an Saporoschje. Hätten die Ukrainer – und das ist noch nicht ausgestanden – das größte Kernkraftwerk (die Abklingbecken) in die Luft gejagt, hätte das ausgereicht, den ganzen Planeten zu vergiften.
        Wenn also diese Technologie überhaupt etwas taugt und nicht noch zu unterentwickelt ist, dann ist auf jeden Fall die Menschheit zu unterentwickelt, um diese zu handhaben. Denken wir zudem an die „Erstschlagskrieger“ in den USA, die ggf. auch Atomkraftwerke hochjagen würden, dann wird das noch deutlicher.
        Kurz: Solange große Teile der Menschheit immer in der Nähe zu vollständigem Wahnsinn herumtaumeln, sollte diese Technologie tabu sein. Es reicht völlig, Kohle und Öl, Wasser etc. zur Energieerzeugung zu verwenden – und vor allem die gigantische Verschwendung von Energie (kapitalistische Verschwendungsgesellschaft) zu reduzieren, wozu man einen langen Kommentar schreiben könnte, um damit auszukommen.
        Leider bauen die Russen munter weiter Atomkraftwerke und Länder wie Frankreich haben sich völlig abhängig davon gemacht.
        Also nicht vergessen: DIE HALBWAHNSINNIGE MENSCHHEIT sollte sich nicht zu weit von der Steinzeit entfernen, solange sie nicht zur Vernunft kommt und als Erstes einmal die Sklaverei des Kapitalismus abschafft und FRIEDEN und SOZIALISMUS die bestimmenden Elemente in der Welt sind.

  2. »Die Erde dreht sich weiter und Weltanschauungen verändern sich. Alles ist in der Entwicklung begriffen.«

    Die Aussage „Die Erde dreht sich weiter“, ist eine geometrisch-mathematische Ableitung, die so wahr ist, wie die Auffassung des griechischen Philosophen, Mathematikers und Astronomen Claudius Ptolemäus, daß die Erde eine ‚Kugel‘ ist, die sich fest im Mittelpunkt des Weltalls befindet.

    Beweisen lässt sich weder die eine noch die andere Sichtweise, weil wir die Beobachter der sich bewegenden Objekte sind, die sich selber innerhalb des Weltalls befinden und nicht von außen auf das tatsächlich Geschehende schauen können.

    Bei »Starrheit des ptolemäischen Weltbilds«, mußte ich erst mal ’schlucken‘:

    „Das ist doch nur gemäß der Auffassung ’starr‘, daß sich die Erde nicht bewegt und sich im Mittelpunkt des Weltalls befindet.“

    Einen wirklichen Unterschied zwischen dem geozentrischen und dem heliozentrischen – kopernikanischen – Weltbild, welches Kopernikus selbst auch nur von Aristarchos von Samos und Seleukos von Babylon übernommen hatte, in dem sich die Sonne nicht bewegen würde und diese anstatt der Erde sich im Mittelpunkt des Alls befände, ist eigentlich nicht erkennbar; zumal sowohl das eine, wie das andere Weltbild zwar nicht falsch, aber eben auch nicht richtig ist. Im einen wie im anderen „Modell“ bewegen sich bestimmte Objekte um ein ‚gedachtes‘ Zentrum herum: Im geozentrischen die Sonne und die Planeten auf Kreisbahnen um die Erde, im heliozentrischen die Erde und die Planeten auf elliptischen Bahnen um die Sonne.

    Beide Modelle sind falsch, auch wenn mit ihnen ‚wunderbar‘ berechnet werden kann, wann bestimmte Objekte am Himmel erscheinen oder zu welchem Zeitpunkt und Ort eine Mond- oder Sonnenfinsternis beobachtet werden kann.

    Eigentlich entspricht [≙] die »Starrheit des ptolemäischen Weltbilds« der gleichen Starrheit wie die des kopernikanischen Weltbildes.
    Starrheit ptolemäisches Weltbild ≙ Starrheit kopernikanisches Weltbild

    Eine Veränderung der Weltanschauungen kann ich nicht erkennen. Fast alle Weltanschauungen (Philosophien und Religionen) sind in sich ‚abgeschlossene‘, aus dem Dualismus hervorgegangene „Denksysteme“, die mit Dogmen aller Art vollgestopft sind.

    Den Dualismus – egal in welcher Form oder Ausprägung – hat an und für sich erst Lenin durch seine Definition des Materiebegriffs überwunden:
    »Materie ist die außerhalb und unabhängig vom Bewußtsein existierende objektive Realität … und die Quelle unserer Erkenntnis.« – „Materialismus und Empiriokritizismus“, S. 124 u. S. 260

    Mich hat daher dein Satz überrascht: »Die Materiedefinition des dialektischen Materialismus beruht auf der Entgegensetzung von Materie und Bewußtsein.«

    Das Bewußtsein ist doch „Entwicklungsprodukt der existierenden objektiven Realität und ihrem Inhalt nach eine Widerspiegelung der materiellen Realität.“⁽ᴬ⁾ Eine „Entgegensetzung von Materie und Bewußtsein“ folglich gar nicht möglich, da wir uns sonst wieder im Dualismus befinden, der immer aus zwei Entgegensetzungen / Gegensätzen / Gegenteilen / Prinzipien / Entitäten besteht.

    ⁽ᴬ⁾ Staatsbürgerkunde
    Einführung in die marxistisch-leninistische Philosophie; S. 72
    Dietz Verlag Berlin 1983

  3. Erfurt schreibt:

    Danke Arminius!

  4. Arminius schreibt:

    Vielen Dank, Sascha! Ich fühle mich sehr geehrt. Allerdings war meine Aussage von dem Mangel einer revolutionären Theorie exakt so gemeint.
    Seit Marx, Lenin, Stalin hat sich einiges getan, was nicht hinreichend reflektiert wurde, was jedoch dringender Verarbeitung bedarf, soll in Deutschland, oder überhaupt in Natostan eine revolutionäre Bewegung wiederbelebt werden. Ich halte mich an Stichworte, welche ich hiermit gelobe, bei nächster Gelegenheit weiter auszuführen:

    1. technologische Entwicklung => Relatives Mehrwert => Mehr Gebrauchswerte/ ‘Zeug’ für die Malocher bei geringerem ‘v’ (verburgerlichte Lebensweise) => Reduzierung Anteil Landwirtschaft an Beschäftigung und Wertschopfung auf <10% und Industrie auf quantitiv dominante Service Sektoren unterschiedlichen er Coleur
    2. Tendenzieller Fall der Profitrate => zusammengefasst mit 1. => Finanzialisierung, Milliardärsdynastien deren Topmanager (Millionäre) die industriellen Kern-Assets und deren Top-Finanzer (noch größere Millionäre) gesammeltes Geldkapital (Ersparnisse und Schulden der Mittelschichten, sowie Staatsknete/Steuern zum Hebeln oder Auslösen der Milliardärs-Wetten nutzen, wenn zum Beispiel bei All Time Highs Anteile vom Milliardär an den Pensionsfond abgetreten werden); Dominanz der Immobilien (kapitalisierter Grund), Aktien (kapitalisierte Profite/Dividenden), Anleihen/Kredit (kapitalisierte Schulden) Märkte über die Realwirtschaft (Renten-Ökonomie – Gipfelpunkt des Parasitismus)
    3. Staatsmonopolistische Komplexe: Finanz-Regulatorischer Komplex (v.a. auch bzgl dominanz der EU durch BRD und to a lesser extend France); Forschungs und Inno-komplexe (kommandiert von Metall, Elektro und Chemie, verstärkt Öko/Elektro und Digital; Start Up Förderung, Investitioskontrolle etc, EU Green Deal); Ideologie und Medienkomplex (Postmoderne, Postkolonial, Poshumanismus – Gender etc)
    4. Vernichtung und Neuaufbau, – ausrichtung der technologischen Basis im deutsch europäischen Imperialismus – Großangriff auf Wohlstand, Rechte und ökologische Lebensgrundlagen der Arbeiterklasse, aller Volksschichten (ausgenommen liberale Gewinner in bevorzugten Industrien, bzw. priveligierten Positionen, am prominentesten urbane angestellte oder verbeamtete Mittelschichten, aber durchaus -zeitweise – auch andere zB Wärmepumpen-Installateur/Klempner)
    5. Strategische Optionen und Erfolgsaussichten des deutschen Rentnerstaates bei der Neuordnung Europas, aktuelles und perspektivisches Verhalten anderer wichtiger Akteure auf dem europäischen Frontabschnitt (UK-Skandinavien-Polen-Baltikum, USA, Frankreich-Italien); Bedeutung und Implikationen einer moglichen Atempause (detente) mit Russland
    6. Lehren aus unserer historischen Niederlage und dem Siegeszug Chinas => Weltrevolution/europäische Dominanz Trotzkismus/Luxemburgismus/Kautskyismus/2te Internationale, sowie agelsachsische/germanische Betriebsblindheit und intellektuelle Trägheit. Nationale Souveränität und Sozialismus für Rolle Länder (bis hin zu USA) untrennbar verwoben. Lange, Generationen übergreifende Phasen und Etappen des technischen, wirtschaftlichen kulturellen Aufbaus im nationalen Rahmen unter kompliziertesten Klassenkämpfen – auch in den ‘entwickeltsten’ Ländern (oder will irgendjemand behaupten, dass wir in irgendeinem beteudendem Feld weiter sind als China!?); die Arbeiterklasse kann nicht auf Dauer eine Regierung kontrollieren – wir müssen ehrlicher zu uns selber sein und genau hinschauen, welche Probleme bezüglich der realer Staatsführung von Stalin, Kaganovich und Molotov angesprochen wurden, genau hinschauen, welche Schwachpunkte unsere Gegner am effektivsten aufgegriffen habe und dringend aufhören uns mit abstrakten Phrasen und albernen Versprechungen vom Arbeiterparadies vor den wirklichen Arbeitern lächerlich zu machen. Reden wir lieber von einer Herrschaft für das Proletariat, wenn das Proletariat ohnehin genau weiss, dass es in keinem sozialistischen Staat wird je eine Regierung (i.e. komm. Partei) absetzen können ohne Bürgerkrieg. Die Bürger halten sich ihren Staat in gewaltsamen wie friedliche Zeiten über Bestechung zu dienstem, nur hin und wieder (December/January vor 90 Jahren) wird mal direkt eingegriffen, die Arbeiter können das nicht – wenn es zu viel wird kampfen sie, sonata müssen sie arbeiten und wollen tendenziell eher in Ruhe gelassen werden, so als Sie mal ein Auskommen und bestenfalls noch Entwicklungsmöglichkeiten haben – beiden ist im Soz. unbedingt gegeben, weswegen die Konterrevolutionen auch nie von den Arbeitern getragen werden, sobald ein Arbeiter fachlich, wirtschaftlich oder politisch aufsteigt hört er auf Arbeiter zu sein, sofern er sich positives mit seiner Aufgabe identifiziert ist er nach spätestens 5 Jahren perfekt integriert.
    Folgerung: es braucht auch über die langen Phasen des Sozialismus einen harten Kern, quasi ein Orden völlig ergebener Funktionare welche die grossten Symphatien der Massen, vor allem der Industriearbeiter geniessen und in derem Sinne von den Apperaten und anderen priveligierten Schichten geachtet/gefurchtet (ohne gehasst zu werden – Machiavelli) die Produktivkraft- Demokratie- und Kulturentwicklung vorantreiben sowie Staatspolitik zu betreiben. Unternehmertum und Marktmechanismen sind nicht paschal zu verteufeln – mit sicherer Hand zum wohl der o.s. Kernaufgabe (die Anzahl der Produktivkrafte möglichst ranch zu vermehren) eingesetzt sind sie unbedingt kritisch zu erwägen (MTS abschaffen war konterrevolutionär, Durchsetzungsfähige Technologien über Privatunternehmen und Märkte zu ermitteln, sowie die Produktionsbasis auszuweiten, sowie Öl in rmb/yuan statt in Dollar abzurechnen kann ziemlich revolutionär und erquicklich für die Volksmassen sein.).
    Chruschtschow war deswegen erfolgreich, weil er einem erschöpften Apparat (und Volk) Ernte statt Aussaat und die Verstetigung der ursprünglich durch den (anstehenden) Krieg erforderliche Volksfront versprechen konnte. Da die damalige Ideologie (sowohl ‘Diktatur des Proletariats’ als auch ‘Volksstaat’) die Realität unzureichend widerspiegelte und insbesondere reale Widersprüche und Schwierigkeiten überdeckte hatten selbst die bestmeinendsten kaum eine Handhabe. Bei den Chinesen macht das Politbüro jedes Jahr wochenlange Study Sessions…es sind zumindest keine ‘demokratischen’ Mechanismen, welche die Konterrevolution verhindern.
    7. Wissenschaftlich-technische Revolution (WTR) => zusammen mit 1. zunehmende, neuartige und ausdifferenzierte (hauptsächlich lohnabhängige) Mittelschichten, neues Antlitz der Frauenarbeit, Akademisierung, Demografie, Einwanderungspolitik)
    8. Nationale Zusammensetzung der Klassen und Schichten, nationales Bewusstsein, reaktionäre/antinationale und fortschrittlich/patriotische Elemente im Bewusstsein – letzteren als Anknüpfungspunkte in den einzelnen nationalen Fraktionen der jeweiligen Klassen/Schichten.
    9. Stellung und Bewusstsein der Kernschichten der Arbeiterklasse in Anbetracht von obigem.
    10. Was tun? Strategisches Ziel (Analog Sturz der Zarenherrschaft unter Führung des Proletariats bei Unterstützung der Bauernschaft, Neutralisierung der liberalen Bourgeoisie sowie Paralysierung der zaristischen Schwarzhunderter/Grundherren und Großbourgeoisie) Strategische Losungen, Organisationsplan (analog revolutionäres Zentrum, möglichst Enge Verbindung zu den Massen bei Schutz der Verbindungen und des Zentrum vor Verfolgung, Lernen von den bewusstesten und agilsten Elemente der Massen vor allem der Industrie- und Transportarbeiter, Hilfestellung und Unterrichtung dieser Multiplikatoren beim Aufbau selbstständige proletarischer Organisationen und Bewegungen, Selbstschulung des Zentrum und geeigneter Multiplikatoren in Technik der revolutionären Arbeit und Grundlagen (Hegel, Marx, Lenin)
    11. Aufgrund vom Gesamten und 1, 2, 3, 9 im Besonderen, sowie Quantenphysik und Psychologie brauchen wir eine Verständigung über Hegel und Marx’ Hauptwerk sowie über die besten Inputs welche die Literatur (egal ob selbst-betitelt marxistisch oder nicht – das ist kein Kriterium) in den letzten vor allem 50 Jahren (beginn der finanzialisierten und digitalisierten Phase des Imp.) geliefert hat…

    Wird weiter ausgeführt….

    • sascha313 schreibt:

      Vielen Dank, Arminius. Auf alle Fälle haben wir damit einigen Diskussionsstoff. Ja, das sind die Kernfragen. Und was die revolutionäre Theorie betrifft, bin ich der Ansicht, daß viel wenig in den Werken der Klassiker studiert wird. Ich, für meinen Teil, kann sagen, daß gerade die Erfahrungen der Sowjetunion diese Theorie hervorgebrahct hat, und daß insbesondere von 1924-53 eine sehr lehrreiche Zeit war, wo das, was man revolutionäre Theorie nennt, in der täglichen Praxis erprobt wurde. Wir hatten in der DDR das Glück, daß es dazu massenhaft wissenschaftliche Literatur gab, einiges Unnötige freilich auch. Denn man verliert unter den „geschützten Bedingungen“ der sozialen Sicherheit leicht die Gefahren aus dem Blickfeld, die von dem imperialistischen Nachbarn ausgehen. Tatsächlich gab es ja nicht einen einzigen Tag, wo wir uns in Sicherheit hätten wiegen können. Übrigens, Marx schrieb 1865 an Engels: „Die Arbeiterklasse ist revolutionär oder sie ist nichts.“ (MEW, Bd. 31, S.77)
      (P.S. Arminius, ich habe in Deinem Text mal einiges hervorgehoben und die Nummerierung korrigiert.)

  5. Arminius schreibt:

    Mit den Notwendigkeiten ist das immer so eine Sache… Um ein gewünschtes Ergebnis zu erzielen und wenn ich mich nicht auf mein Glück allein verlassen will, müssen mir der Sachverhalt und seine Voraussetzungen hinreichend genau bekannt sein. Ferner muss ich befähigt sein, alle notwendigen und hinreichenden Vorraussetzungen herbeizuführen, bzw. sämtliche Bedingungen hinreichend kontrollieren zu können, bzw. sie müssen mir, wenn außerhalb meiner Kontrolle, als hinreichend stabil gegeben sein ( Netzstrom beim Schweißen als nicht unmittelbar kontrollierte Voraussetzung).

    Wenn ich jetzt von einer bestimmten Sache ausgehe und alle notwendigen Voraussetzungen bis auf eine erfüllt sind, wird die betreffende Sache nicht in Erscheinung, bzw. Existenz treten; für die erwünschte Wirkung liegt keine hinreichende Ursache vor. Etliche notwendigen Ursachen mögen der Potenz nach vorliegen, streng bezogen auf DIESE Sache bleiben sie aber im Zustand der Potenz und werden somit keine WIRKLICHEn Ursachen. Kommt jedoch auch die eine letzte hinzu, habe ich jene. Was ich aber zugleich habe ist die Wirkung, also die Sache selbst!

    Jede Sache hat ihre Ursache (oder Ursachen?) wie auch ihre Wirkung (oder Wirkungen) die nach aristotelischer Logik nicht in Eins miteinander oder mit der Sache selbst fallen können. Im Hinblick auf den Gesamtzusammenhang (Totalität) lässt sich sogar argumentieren, dass in letzter Konsequenz die konkrete Totalität selbst letzthinnige Ursache und Wirkung jeglicher Entität wie jeglichen Verhältnisses sei. (wie auch Sache selbst und ihre Beziehungen kontinuierlich auseinander und ineinander übergehen). Die Wahrheit ist immer konkret, denn sie ist das Ganze und Ursache und Wirkung haben ihre Wahrheit aneinander.

    Gerade Marx zeigte uns, wie der Kapitalismus – in vielerlei Hinsicht im Hauruckverfahren – sogenannte ursprüngliche oder primitive Akkumulation – historisch zwar aus dem Feudalismus, sich theoretisch und letztendlich auch praktisch aber aus sich selbst heraus entwickelt – ihre Wirklichkeit nur aus sich selbst heraus hat. Wir müssen gerade die Übergange in Sprüngen und Widersprüchen denken lernen, ansonsten geht in den anstehenden Krisen das ABC der Revolution an uns verloren! Das gilt auch für Identität und Nichtidentität von Denken und Sein. Wer moderner und nicht vulgärer Materialist sein möchte kömmt am großen Stuttgarter nicht vorbei – und verzeiht mir diese Hegelei!

    • »Mit den Notwendigkeiten ist das immer so eine Sache …«

      „Wieso?“, fragte ich mich: „Ist das mit den Notwendigkeiten immer so eine Sache?“ [Notwendigkeit ≙ Bedingung ≙ Erfordernis ≙ Voraussetzung] … „Und die Notwendigkeit(en) kann man doch erforschen – außerdem sind doch viele Bedingungen bereits bekannt!“, sagte ich zu mir selber.

      „Um ein gewünschtes Ergebnis zu erzielen, müssen mir der Sachverhalt und seine Voraussetzungen“ nicht „hinreichend genau bekannt sein.“ Eigentlich müssen sie mir nämlich gar nicht bekannt sein, weshalb »hinreichend genau« überflüssige Füllworte sind.
      „Ich muß“ auch nicht „befähigt sein, alle notwendigen und hinreichenden Voraussetzungen herbeizuführen, bzw. sämtliche Bedingungen hinreichend kontrollieren zu können.“

      Mit deinen Sätzen stellst du das, was Karl Marx „vom hegelschen Kopf auf die Füße gestellt hat“ wiederum „von den marxschen Füßen auf den Kopf“!

      Denn die Bedingung (das Erfordernis, die Notwendigkeit, die Voraussetzung) ist die gegebene Tatsache des Seins an sich, womit gemäß Lenins Definition des Materiebegriffs, die Materie – also »… die objektive Realität, die außerhalb unseres Bewußtseins existiert.«⁽ᴬ⁾ zu verstehen ist.

      M. m. W., Die ‚Materie‘ – im leninsch-philosophischen Sinn – ist die einzige Ursache und damit gleichzeitig (‚hinreichende‘) Bedingung, Erfordernis, Notwendigkeit, Voraussetzung eines jeden Ergebnisses – ob es nun „gewünscht“ oder „unerwünscht“ sein mag.

      Ich will es einmal so verdeutlichen:
      Ich habe Hunger. Die Ursache dafür ist, daß ich ein Lebewesen bin, welches auf Lebensmittel zu Überleben angewiesen ist. Der Hunger kann verschieden ‚Gründe‘ haben (auf die ich jetzt aber hier nicht eingehen werde).
      Das erstrebte Ziel ist in einer solchen Situation natürlich die Beseitigung eines solchen Zustandes meines Körpers (umgangssprachlich, nämlich „das Stillen des Hungers, die Sättigung desselben“). Um den Hungerzustand in einen Zustand der Sattheit zu ‚verwandeln‘, zu ‚überführen‘ = „um ein gewünschtes Ergebnis zu erzielen“, muß ich bestimmte Lebensmittel zu mir nehmen.

      Der Hunger ist ein veränderbarer *Zustand* und eben keine Ursache; und die Beseitigung dieses wiederum veränderbaren Mangelzustandes, nämlich die Sättigung meines Körpers, ist keine Wirkung, sondern ein Ergebnis.

      Mit der folgenden Ausführung machst du allerdings das Ergebnis selbst zur Ursache, bzw. Bedingung.

      »Jede Sache hat ihre Ursache (oder Ursachen?) wie auch ihre Wirkung (oder Wirkungen), die nach aristotelischer Logik nicht in Eins miteinander oder mit der Sache selbst fallen können.
      Im Hinblick auf den Gesamtzusammenhang (Totalität) lässt sich sogar argumentieren, dass in letzter Konsequenz die konkrete Totalität selbst letzthinnige Ursache und Wirkung jeglicher Entität wie jeglichen Verhältnisses sei. (wie auch Sache selbst und ihre Beziehungen kontinuierlich auseinander und ineinander übergehen). Die Wahrheit ist immer konkret, denn sie ist das Ganze und Ursache und Wirkung haben ihre Wahrheit aneinander.«

      Damit handelt es sich um eine Auffassung, gegen die „Lenin sich in seinem Werk ‚Materialismus und Empiriokritizismus‘ energisch gewandt hat“, denn „sie läuft“ geradewegs „auf eine Vermengung von Materialismus und Idealismus hinaus.“

      1) sind die Begriffe Totalität und Wahrheit der Mottenkiste des Idealismus entnommen.
      2) es gibt weder eine konkrete Totalität noch eine konkrete Wahrheit
      3) du stellst folglich Totalität und Wahrheit über die Materie – also »… die objektive Realität, die außerhalb unseres Bewußtseins existiert.«
      … tja, und das hat nun nicht einmal mehr etwas mit einem »modernen oder vulgären Materialisten« zu tun, sondern das ist modernde und vulgäre ‚Metaphysik‘, der Aberglaube des Idealismus, in dem der »große Stuttgarter (Hegel)« schließlich geendet ist.

      Ursache ist »… die objektive Realität, die außerhalb und unabhängig unseres Bewußtseins existiert: die Materie.«
      Wirkung ist u. a. »das Ideelle, die subjektive Realität, das, was in unserem Bewußtsein existiert, was vom Bewußtsein hervorgebracht wird, vom Bewußtsein abhängig ist, was subjektiv-real existiert; ‚jenes‘, welches nicht außerhalb und unabhängig von der Materie existiert.«
      Wirkung ist also das, was aus der Materie »als ihr Entwicklungsprodukt« hervorgeht und »ihrem Inhalt nach eine Widerspiegelung der materiellen Realität ist.«⁽ᴮ⁾

      Nebensächlich: Die aristotelische Logik ist keineswegs so logisch, wie sie uns erscheinen mag, denn auch sie ist vom Dualismus schwer infiziert und verseucht.
      —————————————————————-
      ⁽ᴬ⁾ W. I. Lenin: Materialismus und Empiriokritizismus.
      In: Werke, Bd. 14, S. 260

      ⁽ᴮ⁾ Staatsbürgerkunde
      Einführung in die marxistisch-leninistische Philosophie; S. 72
      Dietz Verlag Berlin 1983

    • »Gerade Marx zeigte uns, wie der Kapitalismus – in vielerlei Hinsicht im Hauruckverfahren – sogenannte ursprüngliche oder primitive Akkumulation – historisch zwar aus dem Feudalismus, sich theoretisch und letztendlich auch praktisch aber aus sich selbst heraus entwickelt – ihre Wirklichkeit nur aus sich selbst heraus hat.«

      Dem muß ich widersprechen.

      Der Kapitalismus hat sich weder theoretisch noch ‚letztendlich auch praktisch‘ aus sich selbst heraus entwickelt.

      Gerade Marx zeigt uns nicht nur, sondern beweist, daß deine Aussage falsch ist.

      „Das Fundament der irreligiösen Kritik ist:
      Der Mensch macht die Religion, die Religion macht nicht den Menschen.“
      ⁽ᴬ⁾

      Der Kapitalismus, die Religion(en), die Philosophie(en), „sind keine außerhalb der Welt hockenden“ ‚Entitäten‘, ‚Dinge‘, ‚Sachen‘, ‚Wesen‘.

      Sie sind nicht etwas außerhalb und unabhängig von der objektiven Realität Existierendes; sie sind etwas Ideelles und nicht etwas Materielles. »Sie sind das, was im Bewußtsein existiert, vom Bewußtsein hervorgebracht wird, vom Bewußtsein abhängig ist, was subjektiv-real existiert«⁽ᴮ⁾

      Kurz.
      Das Fundament der marxistisch-leninistischen Kritik ist:
      Der Mensch macht den Kapitalismus,
      der Kapitalismus macht nicht den Menschen.

      Der Kapitalismus ist ein ‚Entwicklungsprodukt‘ eines falschen Bewußtseins.

      Ein falsches Bewußtsein beruht auf einem falschen, nämlich idealistischem
      Denken, welches durch die menschliche Sprache ‚erzeugt‘ wird, dessen ‚Grund‘ in der falschen „Welt“-Vorstellung des Dualismus zu finden ist.

      Der Mensch hat den Kapitalismus hervorgebracht – er ganz allein.
      Ohne den Menschen gibt es keinen Kapitalismus; und da der Mensch ihn hervorbrachte, kann er auch vom Menschen wieder abgeschafft werden, weil der Kapitalismus nicht »aus sich selbst existiert und sich nicht aus sich selbst entwickeln« kann.

      Richtig ärgerlich finde ich deine – wirklich – antimarxistische, anti dialektische Aussage:
      »Das gilt auch für Identität und Nichtidentität von Denken und Sein.«

      Eine solche Aussage übertrifft ja noch den Unsinn des Revisionismus eines Dühring und Kautsky.

      Das Denken hat keine „Identität“ und
      das Sein ≙ die aus sich tatsächlich selbst existierende objektive Realität, also die Materie im Sinne der Definition von Lenin, die »ewig und ohne Anfang und Ende ist«, ist selbst identisch und verändert sich nur aufgrund ihrer einzigen ‚Eigenschaft‘, nämlich ihrer ‚Bewegung‘, wodurch ihre mannigfaltigen ‚Erscheinungen‘ (Teile, Facetten, Formen) „entstehen“, die jedoch immer nur einen Ausschnitt der objektiv-realen Existenz der Materie widerspiegeln, ‚quasi‘ ihre Abbilder sind.

      Im Grunde genommen verhöhnst du mit deinem ganzen Kommentar die Lehre von Karl Marx und machst ihn zu einem Idioten und Lenin zu dessen Deppen, der gesagt hat:
      »Die Lehre von Marx ist allmächtig, weil sie wahr ist. Sie ist in sich geschlossen und harmonisch, sie gibt den Menschen eine einheitliche Weltanschauung, die sich mit keinerlei Aberglauben, keinerlei Reaktion, keinerlei Verteidigung bürgerlicher Knechtung vereinbaren läßt. Sie ist die rechtmäßige Erbin des Besten, was die Menschheit im 19. Jahrhundert in Gestalt der deutschen Philosophie, der englischen Ökonomie und des französischen Sozialismus hervorgebracht hat.«
      https://www.marxists.org/deutsch/archiv/lenin/1913/03/quellen.htm

      Darf ich es noch deutlicher sagen?

      Du machst – um es volkstümlich, „christlich“ auszudrücken – Karl Marx „zum Bock“ von Friedrich Hegel, obwohl Marx der Gärtner ‚im Garten des Herrn‘ und Hegel der Bock ist, der die Früchte frißt und den Garten, den Marx unter Mühe angelegt hat, zu zerstören versucht.

      ————————————————————————————–
      ⁽ᴬ⁾Karl Marx: Einleitung zu Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie;
      in: Deutsch-Französische Jahrbücher 1844, S. 71f

      ⁽ᴮ⁾Staatsbürgerkunde
      Einführung in die marxistisch-leninistische Philosophie; S. 72
      Dietz Verlag Berlin 1983

      • Arminius schreibt:

        Ich fühle mich leider sehr missverstanden. Wenn mir die Bedingungen einer Handlung nicht hinreichend bekannt sein sollten UND ich darüber hinaus noch kein Glück haben sollte, wird mir die Tat misslingen. Darauf muss ich bestehen!
        Ferner habe ich den Eindruck dass Du Dir Urteile über Hegel und Marx und deren Ideengeschichtliches Verhältnis zueinander erlaubst, ohne beide studiert zu haben. Als Anregung stelle ich hier ein Zitate von Marx und zwei von Lenin ein, welche dieser 1915 oder 16 beim Studium von Hegels Logik studiert hat (dies tat er erstmals ca. 9 Jahre nachdem er den Text gegen Mach, Avenarius und Bogdanow veröffentlichte, welcher nicht als das letzte Wort dialektischer Denkens und materialistischer Interpretation genommen werden sollte.

        Marx:
        „Die Mystifikation, welche die Dialektik in Hegels Händen erleidet, verhindert in keiner Weise, daß er ihre allgemeinen Bewegungsformen zuerst in umfassender und bewußter Weise dargestellt hat.“

        Lenin (Konspekt über Hegels Wissenschaft der Logik):
        „Man kann das ,Kapital‘ von Marx und insbesondere das I. Kapitel nicht vollständig begreifen, ohne die ganze Logik von Hegel durchstudiert und begriffen zu haben.“

        Lenin (Konspekt über Hegels Geschichte der Philosophie):
        “Ein kluger Idealismus steht dem klugen Materialismus näher als ein dummer Materialismus.
        Statt kluger Idealismus – dialek- tischer; statt dummer — meta- physischer, unentwickelter, toter, grober, unbeweglicher”

        Kurz, danke dass Du Dir die Mühe gemacht hast, ich kann dennoch leider keinen Deiner Kritikpunkte annehmen. Da sämtliche schon durch meine völlig schlüssige Herleitung selbst widerlegt sind brauche ich diese hier nicht wiederholen.

  6. Ulrike Spurgat schreibt:

    Deine letzten beiden wohldurchdachten Kommentare sind nachdenkenswert, da Du Dich auf das beziehst, dass aus meiner Sicht das Entscheidende ist, nämlich auf die Klassiker, die das zu benutzende wissenschaftliche Werkzeug in seiner Erkenntnis nämlich so zu nutzbar zu machen, dass dann die daraus resultierenden Handlungen zur Folge hat die zielgerichtet in der ständigen Bewegung der Veränderung erkennbar sind.
    Ob ich Deinen Ausführungen in allem folgen kann spielt keine Rolle. Auf jeden Fall erkenne ich Deine schlüssige Argumentation an, die folgerichtig sich Lesen lässt.
    Danke, und auch ich schlage meist bei den Klassikern nach und nutze dabei meist den eigenen Verstand, denn da spielt die Musik.
    Das wollte ich mal eben loswerden.
    Schöne Ostertage wünscht, Ulrike

    • Ich wünsche dir – obwohl wir uns gar nicht kennen – auch schöne und erholsame Feiertage.

    • Harry56 schreibt:

      Liebe Gen. Ulrike S., mit leichtfertigen Vorschusslorbeeren für manche Kommentare hier aller Art sollte man eigentlich immer sehr vorsichtig sein, besonders, wenn man über ein gewisses Maß an Lebenserfahrung, dazugehörend auch politischer Erfahrung verfügt.
      Schein und Sein sind oft nicht identisch….., nicht jeder (plakative) „Kommunist“ ist ein tatsächlicher Kommunist….
      Die Sache mit den tatsächlichen bürgerlichen Aufklärern, auf deren Schultern der wissenschaftliche Sozialismus allmählich erwuchs, das ist auch heute noch immer ein brandheißes Thema !
      Echte soz. Grüße an dich ! Bleibe weiter stark ! 🙂

      • »Schein und Sein sind oft nicht identisch …«

        Besser kann die bürgerlich-kapitalistische Ideologie nicht formuliert werden, denen viele Pseudo-Marxisten folgen.

        Sein und Schein sind nie identisch.

        Philosophisch:
        Sein = Materie
        Schein = Bewußtsein, also Widerspiegelung der Materie.
        ——————————————————————————————
        Obschon Engels die Philosophie Hegels als „kolossale Fehlgeburt“ bezeichnet hat, scheinen wohl einige Menschen, die sich für Anhänger der marxistisch-leninistischen Philosophie halten, nicht von dessen grundfalschen Weltvorstellungen trennen zu können.
        —————————————————————
        »Die Dialektik kann kurz als die Lehre von der Einheit der Gegensätze bestimmt werden. Damit wird der Kern der Dialektik erfasst sein, aber das muss erläutert und weiterentwickelt werden.« – W.I. Lenin: Die Elemente der Dialektik; Auszug aus: Konspekt zur „Wissenschaft der Logik“. In: Lenin Werke Bd. 38, S. 212-214.

        Und wie wird einem der Dialektische Materialismus von *Der Funke* derfunke.at versucht zu verkaufen?

        Die Welt, in der wir leben, ist von der Einheit von Widersprüchen, oder der Einheit von Gegensätzen geprägt: Kälte-Hitze, Licht-Dunkelheit, Kapital-Arbeitskraft, Geburt-Tod, Reichtum-Armut, Positiv-Negativ, Aufschwung-Krise, Oben-Unten, Evolution-Revolution, Zufall-Notwendigkeit, Kauf-Verkauf und so weiter und so fort. Der Fakt, dass zwei Pole widersprüchlicher Antithesen gemeinsam als Ganzes existieren können, gilt dem Hausverstand als Paradoxon. Das Paradoxe ist die Anerkennung, dass zwei widersprüchliche oder gegenteilige Betrachtungen beide wahr sein können. Das ist die gedankliche Widerspiegelung von einer Einheit der Gegensätze in der materiellen Welt.

        Bewegung, Raum und Zeit sind nichts anderes als die Erscheinungsform der Materie. Bewegung ist, wie wir bereits erklärt haben, ein Widerspruch: Zugleich an einem als auch an einem anderen Ort zu sein. Es ist eine Einheit der Gegensätze. Um ein Etwas zu verstehen, um das innere Wesen von etwas zu verstehen, ist es notwendig seine inneren Widersprüche herauszufinden. Unter bestimmten Umständen ist das Allgemeine das Besondere und das Besondere das Allgemeine. Dass sich Dinge in ihr Gegenteil kehren – dass die Ursache zur Wirkung wird, und die Wirkung zur Ursache – kommt daher, dass die Dinge lediglich Verbindungsstücke in der endlosen Kette der Entwicklung der Materie sind. „Das Negative ist im gleichen Ausmaß positiv“, bemerkt Hegel. Dialektisches Denken bedeutet „das Begreifen der Antithese in ihrer Einheit.“ Hegel geht noch weiter:

        „Der Widerspruch ist … die Wurzel aller Bewegung und Lebendigkeit; nur insofern etwas in sich selbst einen Widerspruch hat, bewegt es sich, hat Trieb und Tätigkeit. … Es bewegt sich etwas nur, nicht, indem es in diesem Jetzt hier ist und in einem anderen Jetzt dort, sondern indem es in einem und demselben Jetzt hier und nicht hier, indem es in diesem Hier zugleich ist und nicht ist. Man muß den alten Dialektikern die Widersprüche zugeben, die sie in der Bewegung aufzeigen, aber daraus folgt nicht, daß darum die Bewegung nicht ist, sondern vielmehr, daß die Bewegung der daseiende Widerspruch selbst ist.“ (Hegel, in: LW, Bd. 38, Dietz Verlag 1964, S. 129, 130)

        Deshalb ist laut Hegel etwas lebendig, wenn es Widersprüche beinhaltet, die es mit einer Selbst-Bewegung ausstatten.

        Da kann ich nur sagen: Zwar den Hegel gefressen, aber weder Marx noch Engels und Lenin schon gar nicht verstanden – ja, offensichtlich nicht einmal *Staatsbürgerkunde – Einführung in die marxistisch-leninistische Philosophie* auch nur ansatzweise begriffen.

        »Bewegung, Raum und Zeit sind nichts anderes als die Erscheinungsform der Materie.« Was ein grandioser Unsinn!

        „Bewegung ist die ‚Eigenschaft‘ der Materie“ – sie ist keine Erscheinung und eine Form hat sie sowenig wie die Zahl 1.

        „Zeit“ ist auch keine Erscheinungsform der Materie, sondern ein Abstraktum.

        Auch der „Raum“ ist bloß ein Abstraktum und nichts Dinghaftes, denn mit irgendeinem *Begriff*, muß man schließlich die Tatsache, daß materiellen Objekte „auseinanderliegen“, umschreiben.

        „… daß die Ursache zur Wirkung wird, und die Wirkung zur Ursache“, ist reinster Aberglaube des Dualismus; das ist Esoterik²³; das sind religiöse Phantastereien, die das Ursache-Wirkungs-PRINZIP abstreiten und irgendeine nicht-personale Kraft, oder eine personale Gottheit, einen Geist, eine Idee zum Prinzip erheben.

        Ursache ist die Materie – und ihre Wirkung / ihr ‚Entwicklungsprodukt‘ / ihre Widerspiegelung ist das Bewußtsein.

        Das Bewußtsein wird nicht zur Materie;
        das Bewußtsein wird nicht zur Ursache;
        die Materie wird nicht zur Wirkung;
        die Materie wird nicht zum Bewußtsein.

  7. Ulrike Spurgat schreibt:

    Anmerkung:
    Mein Kommentar ist als eine Antwort auf „Jauhuchanam“ vom 4. April 2023 bezogen, und somit auf keine anderen Veröffentlichungen. Es sollte kein Missverständnis entstehen.
    Bitte dieses zur Kenntnis zu nehmen.

  8. Erfurt schreibt:

    Was Atomkraftwerke betrifft @Hanz29, das ist eine Energieerzeugung die auf eine kontinuierliche und langfristige Versorgung ausgerichtet ist. Und die Zukunft einer Energieerzeugung dieser Art wären Fusionskraftwerke, die man aufgrund ihrer gewaltigen Energieeffizienz nur grenzüberschreitend betreiben kann. Verstehen Sie: Das Problem ist nämlich gar nicht die Atomkraft an sich sondern ein ganz Anderes!

    Daß es den Energiekonzernen und den kapitalistischen Staaten gar nicht darum geht hier irgendwelche Menschen zu versorgen, sollte sich so langsam mal herumgesprochen haben.

    MFG

  9. Lieber Arminius,

    zu deinem Kommentar vom 11. April 2023 um 08:24 möchte ich gerne Stellung nehmen.

    »Ich fühle mich leider sehr missverstanden.«

    Es besteht kein Anlaß, daß du dich von mir mißverstanden fühlen müßtest, da ich nicht dich als Menschen, sondern deine – und das ist nicht personal auf dich bezogen oder gerichtet – aus meiner Sicht ‚pluralistische‘ Denkweise kritisiert [kritisieren: beurteilen, bewerten, würdigen, angreifen, beanstanden, bemängeln] habe.

    Solche Sätze wie: »Jede Sache hat ihre Ursache (oder Ursachen?) wie auch ihre Wirkung (oder Wirkungen), machen mich nun einmal stutzig!

    „Sachen“ haben nun einmal keine „Ursache“, sie haben „Gründe“. Und „Sachen“ haben einfach keine „Wirkung“. „Sachen“ sind „Ergebnis“.

    Du schreibst: »Jede Sache hat ihre Ursache (oder Ursachen?) wie auch ihre Wirkung (oder Wirkungen), die nach aristotelischer Logik nicht in Eins miteinander oder mit der Sache selbst fallen können.«

    Schon damit „begibst“ du dich aus der aristotelischen Logik, denn diese „spricht“ die „Sprache“ der Dialektik „von Ursache und Wirkung“, indem die „Gründe“ immer in „Ergebnissen“ ‚enden‘.

    Ich bin ‚leider‘ in der Denkwelt der Religion der Kirche aufgewachsen und habe das Buch von Augustinus ‚Glaube, Liebe, Hoffnung‘ gelesen. ÜBRIGENS ein Buch, das in der DDR 1982 vom St. Benno Verlag GmbH Leipzig in der DDR verlegt wurde und das ich auf einem westdeutschen Flohmarkt in Hamburg nach der Konterrevolution in der DDR erwarb.

    In diesem Buch des Aurelius Augustinus vor 1623 Jahren veröffentlicht, beweist er in Kapitel 14, daß „jener Grundsatz der DIALEKTIKER nachdem keinem Ding zwei Gegensätze zugleich innewohnen können“, ein Irrtum ist.

    Und zwar nicht im Sinne der Physik, Mathematik oder Geometrie – von der Aristoteles sprach – sondern im Sinne der marxistisch-leninistischen Philosophie, die sauber zwischen *Materie* und *Bewußtsein* trennt und diese philosophischen BEGRIFFE auseinander hält!

    Auf dem „Gebiet der Logik“, sofern es sich um Physik, Mathematik oder Geometrie handelt, sind die DIALEKTIKER immer im Recht;

    Doch sobald es sich um die „philosophische“ Dialektik eines איוב oder 𒄩𒄠𒈬𒊏𒁉, 孫子, eines Moses, Jesaja, 孔子, सिद्धार्थ गौतम, Sokrates, Jesus, Paulus, Augustinus, Marx, Engels, Lenin oder STALIN handelt, befindet sich MENSCH im Absurdistan des IDEALISMUS ⇒ ‚Synkretismus‘ — in der Metapher der Christen ausgedrückt: Babylon und der babylonischen Sprachverwirrung – von George Orwell als Neusprech bezeichnet.

    »Wenn mir die Bedingungen einer Handlung nicht hinreichend bekannt sein sollten UND ich darüber hinaus noch kein Glück haben sollte, wird mir die Tat misslingen. Darauf muss ich bestehen!«

    Darauf darfst du doch auch bestehen! Das trägt jeder MÖRDER vor!
    »Mir waren ja die Bedingungen meiner Handlung gar nicht hinreichend bekannt!«
    Der *Nürnberger Prozeß* – der nur auf Betreiben der Sowjetunion überhaupt zustande kam – hat eindeutig definiert, daß der MÖRDER für seine TAT verantwortlich IST und er sich nicht auf „höheren Befehl“ BERUFEN KANN.

    »Ferner habe ich den Eindruck dass Du Dir Urteile über Hegel und Marx und deren Ideengeschichtliches Verhältnis zueinander erlaubst, ohne beide studiert zu haben.«

    Dein „Eindruck“ trübt dich.

    Ich beurteile *Hegel* – dessen Schriften ich tatsächlich nie gelesen habe – nur anhand von Marx: *Zur Kritik der Hegelschen Rechts-PHILOSOPHIE*.
    Sorry! Mich interessieren keine »Ideengeschichtliches Verhältnisse irgendwelcher Menschen zueinander«, die ich übrigens gar nicht kennen kann!
    Gautama [aus Indien] und Konfuzius [aus China] hatten zeit ihres Lebens ein »Ideengeschichtliches Verhältnis« … und mehr als das: Sie waren dicke Freunde!

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