Konterrevolution nun auch in Kuba???

Wenn in einer Gesellschaft politische Dummheit und kriminelle Energie aufeinandertreffen, so kann nichts Gutes dabei herauskommen. Wer nicht bereit ist, sich mit der Geschichte auseinanderzusetzen, der wird die Folgen einer reaktionären Entwicklung schmerzhaft zu spüren bekommen. Darunter leiden am ersten die betroffenen Völker, darunter leidet insbesondere die Arbeiterklasse. Kuba hat nach der sozialistischen Revolution eine erfolgversprechende Entwicklung genommen, hat über viele Jahrzehnte allen Bedrohungen und Einschüchterungsversuchen durch den US-amerikanischen Imperialismus getrotzt, hat der Embargo-Politik des Westens widerstanden … um sich nun die Volksherrschaft aus den Händen nehmen zu lassen??? Sicher, die Armut im Lande ist nicht zu übersehen, auch ist die Arbeitsproduktivität wohl nicht allzu groß. Doch ist es das wert? Viele Grüße aus der DDR!

cuba_USA1Sind sich die Regierung in Kuba, die kubanischen Kommunisten darüber im klaren, daß genau das gleiche nun an ihnen vollzogen werden soll, was bereits in der DDR und in den anderen sozialistischen Ländern geschah? Kennen sie die Folgen einer Konterrevolution?

Obama macht den Brandt

Die „neue“ Strategie der USA gegenüber Kuba: Wandel durch Annäherung

Quelle: Marxismus-Leninismus-konkret vom 20.12.2014

Von U.L.

Der US-Präsident Obama verkündet eine neue Strategie gegenüber Kuba. Die bisherige Politik der völligen Blockade habe nicht zum gewünschten Ergebnis geführt. Was mit diesem „Ergebnis“ gemeint ist, ist auch klar. Die Vernichtung des Sozialismus in Kuba und damit die Unterordnung Kubas unter die Interessen der USA. Es soll also wieder Gespräche mit Kuba geben, sogar eine Wiedereröffnung von Botschaften und die eine oder andere kleine „Erleichterung“ in Bezug auf das Embargo gegen Kuba.

Ganz offen erklärte Obama dazu, daß das Ziel dasselbe bleibe:
Die Zerschlagung des Sozialismus in Kuba.

Neu ist die Strategie in freilich nicht. Wir kennen den „Wandel“ aus eigener Erfahrung. Nachdem die dumbe „Roll back“ Strategie der kalten Krieger in der NATO und in der BRD nicht das gewünschte Ergebnis brachte, die DDR und die sozialistischen Staaten zu zerstören, entwickelte der Imperialismus eine neue Strategie, um die sich insbesondere die deutsche Sozialdemokratie um Egon Bahr und Willi Brandt „verdient“ machte. Egon Bahr nannte sie „Wandel durch Annäherung“. Brandt setzte sie mit der „neuen Ostpolitik“ durch. Sie mündete u.a. in der sogenannten Helsinki-Schlussakte. Dieses Dokument, das die sozialistischen Staaten hätten nie unterschreiben dürfen, war ein politisch-ideologischer Sieg dieser „Wandlungsstrategen“ und ebenso ein Sieg für die Revisionisten in den damaligen kommunistischen Parteien der sozialistischen Länder. Wir wissen, wohin das führte.

Sind sich die Regierung in Kuba, die kubanischen Kommunisten darüber im klaren, daß genau das gleiche nun an ihnen vollzogen werden soll?

Während Obama Klartext sprach, war die Ansprache von Raul Castro zu den Veränderungen in den Beziehungen Kubas zu den USA bemerkenswert substanzlos. In Castros Erklärung heißt es u.a.: „Seit meiner Wahl zum Präsidenten des Staats- und Ministerrats habe ich zu verschiedenen Anlässen unsere Bereitschaft bekundet, mit der Regierung der Vereinigten Staaten einen auf souveräner Gleichheit beruhenden respektvollen Dialog zu führen, um wechselseitig die verschiedensten Themen ohne Beeinträchtigung der nationalen Unabhängigkeit und der Selbstbestimmung unseres Volkes zu behandeln.“[1]

Liest sich nett, ist aber illusorisch. Es gibt keine „Gleichheit“ zwischen sozialistischen und imperialistischen Staaten – auf keinem Gebiet! Die USA werden niemals „respektvoll“ gegenüber Kuba sein und die „Beeinträchtigung der nationalen Unabhängigkeit und der Selbstbestimmung“ des kubanischen Volkes ist unabänderliche Staatspolitik der USA.

Castro sagt, er will die „Meinungsverschiedenheiten“ zwischen Kuba und den USA durch Verhandlungen „beilegen“, ohne „ein einziges unserer Prinzipien aufzugeben“. Viel Spaß bei der Lösung der Quadratur des Kreises. Die „Meinungsverschiedenheiten“, (richtiger wäre: die Widersprüche zwischen Sozialismus und Kapitalismus“) sind antagonistischer Natur und nicht per Verhandlungen aufzulösen.

Die Antwort kann Raul Castro in einer Verlautbarung aus dem Weißen Haus nachlesen:

Dort heißt es klipp und klar: „Zeitweise hat die langjährige US-Politik gegenüber Kuba die Vereinigten Staaten von ihren regionalen und internationalen Partnern isoliert, unsere Fähigkeit gehemmt, in der westlichen Welt Einfluss zu nehmen und die Anwendung des ganzen Spektrums der Instrumente behindert, die den Vereinigten Staaten zur Verfügung stehen, um in Kuba positiven Wandel zu fördern. Obwohl dieser Politik beste Absichten zugrunde lagen, hat sie wenig bewirkt – ebenso wie im Jahr 1961 wird Kuba auch heute von den Castros und der Kommunistischen Partei regiert. (…) Heute erneuern wir unsere Führungsrolle auf dem gesamtamerikanischen Kontinent.“[2]

Unverhohlen verkünden die USA weiter ihre Absicht, den sozialistischen Staat in Kuba und damit auch die herrschende kommunistische Partei zu stürzen und Kuba wieder der US-amerikanischen „Führungsrolle auf dem gesamtamerikanischen Kontinent“ unterzuordnen. 

Wo sind hier „souveräne Gleichheit“, „Respekt“ und die „Nichtbeeinträchtigung der nationalen Unabhängigkeit“, von denen Raul Castro in seiner Ansprache träumt? Die wird er, die wird Kuba von den USA nie bekommen.

Um nicht mißverstanden zu werden: Selbstverständlich sind Verhandlungen zwischen sozialistischen und imperialistischen Staaten – wie eben Kuba und den USA – möglich und richtig: Wenn sie den Interessen des sozialistischen Staates dienen. Man darf aber keinen Augenblick vergessen, daß auch solche Verhandlungen letztlich ihrer Natur nach nichts anderes sind als Klassenkampf. Im übrigen ist das zuverlässigste Element bei solchen Verhandlungen der Wortbruch seitens der Imperialisten. Wer das vergißt oder auch nur vernachlässigt, wird diesen Kampf verlieren.

Die Sorgen um die Zukunft des Sozialismus in Kuba sind mit dem Strategiewandel der USA keineswegs kleiner geworden. Im Gegenteil.

[1] Granma Internacional, Ansprache des kubanischen Präsidenten, 17.12.2014

[2] U.S. Department of State, Amerika Dienst, Pressereferat des Weißen Hauses vom 17. Dezember 2014 über den historischen Kurswechsel der Vereinigten Staaten in den Beziehungen zu Kuba

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10 Antworten zu Konterrevolution nun auch in Kuba???

  1. … tja, was ich hier und da als Befürchtung auf diesem Blog geäußert habe.
    … und im Hintergrund webt die „Kirche“ weiter ihre Intrigen.

  2. Kevin schreibt:

    Kuba wird fallen definitiv. Der Kapitalismus wird sich alles holen. Ich denke mal Venezuela wird dann den Standpunkt für Ru/Ch einnehmen den jetzt Kuba hat. Wieder einmal ein Beispiel wie dumm und gutgläubig die sogenannten Kommunisten sind. Übrigens will auch Lukaschenko neue Beziehungen zum Westen!!! Es kann also jetzt niemand kommen und sagen das die Kubaner schlau wären.

  3. rheinlaender schreibt:

    In einer Rede am 20/02/1990 vor dem ZK stellte Fidel Castro folgendes mit Zahlen ,Fakten und Humor heraus
    1) Die Überlegenheit Kubas gegenüber den kapitalistischen Ländern der dritten Welt
    2) Dass noch mehr zu vergesellschaften ist, da Private nichts bringen
    3) Generelle Kritik an der Privatisierungsorgie international (Weltwährungsfond), als imperialistischen Kriegskurs
    4) Dass private Bauern nicht mal ein Viertel so effektiv sind. Und dies sogar geschönt ist, da sie staatlich produziertes oft nur einfach überteuert weiterverkaufen. Status: Bauern 80 % staatlich,12 % PGs, ca. 8 % private
    5) Dass ein zig Parteiensystem nur im Innteresse der Imperialisten ist, um Kuba zu zerstückeln
    — Auf jeden Fall sagt er, das Gegenteil von dem was den Artikel hier angeht. Aber auch von dem, was viele deutsche Linke / PDS / dubiose Kubafreunde spätestens seit 1995 mir teilweise persönlich geäußert haben. Diese teils kindlich naiven netten Privatisiserungsfans aber in Wahrheit Verräter (allen voran Hans Modrow) reden seit ca. 20 Jahren Kuba KAPUTT. Dauernd erzählen diese bürgerlich linken Intellektuellen Privatisierer von irgendwelchem Brachland, was nur in kapitalistischer Hand gedeihen kann. Was ist das für ein rassistisches Herrenmenschendenken, dass ausgerechnet DEUTSCHE / westlich verkrachte Bürgerexistenzen dem kubanischen Volk erklären müssen, wie Ökonomie funktioniert ? Spinner, die noch nicht mal ihre Heizkostenrechnung lesen können.,Die richten in ein paar Jahren mehr Schaden an, als es die USA in einem halben Jahrhundert EBEN nicht geschafft haben.
    Frage verehrte Blogleser : Warum machen die das ?
    Wollen DIE als ALTERNATIVE Strassenkinder, Billigprostitution, verwahrloste Krüppel, Polizeiterror, Hunger, Slums, die Vernichtung eines Gesundheitssystems wie in anderen kappitalistischen Drittweltstaaten ?
    Ich glaube nicht, dass diese Dumpfbacken DIREKT vom Westen bezahlt werden !

    • „… reden seit ca. 20 Jahren Kuba KAPUTT.“

      Dann müssen wir es eben HEILE reden und die Vorzüge des Sozialismus herausstellen und die positiven Entwicklungen, die das für Kuba hatte!
      Kubanische Ärzte gehören zu den besten Medizinern in der Welt. Die „Klimaziele“ erfüllt Kuba bereits seit 60 Jahren, da konnte der Kapitalismus das Wort „Klima“ nicht einmal buchstabieren! Sklaverei und Prostitution, die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen wurde erfolgreich überwunden. Aus einer Gesellschaft voller Analphabeten wurde eine Wissens-Gesellschaft. Die geplante Teilung Kubas durch einen überflüssigen Kanal wurde verhindert. Armut, Elend und Hunger unter weiten Teilen der kubanischen Gesellschaft wurden erfolgreich eliminiert. Ohne die materielle und konkrete Hilfe Kubas, würde das rassistische Apartheid-Regime weiterhin seine Kriege in Namibia, Angola und Zimbabwe führen und Südafrika wäre weiterhin unter der Gewalt von Nazis.

      • rheinlaender schreibt:

        Danke Georg,
        so in etwa stelle ich mir gute , knappe, logische Argumentation vor. Die medizinische Hilfe, die Kuba weltweit – allen voran in Haiti – haben wir sogar noch vergessen. Ebenso, dass in Kuba Sex und Partys REAL erlebt werden, statt sich – wie im Westen – ein paar schäbige Pornos auf dem I-POD reinzuziehen.

      • Tja, also mit „logischen“ Argumenten hat das ja nun nicht viel zu tun, eher mit dem Versuch, es den Dummbatzen und Vollposten wenigstens ein wenig vor Augen zu führen, welche Errungenschaften eigentlich erst durch den Sozialismus ermöglicht wurden, wozu ich ja auch die Wiederentdeckung durch chinesische Wissenschaftler des einzig wirklich wirksamen „Unkrauts“ gegen Malaria und Krebs zähle und die seit Jahrzehnten erfolgreiche Behandlung kubanischer Ärzte durch einen operativen Eingriff in das Gehirn von Parkinson Patienten, während der Kapitalismus fast nur unwirksame Pillen für viel Geld zu vermarkten weiß.
        Hätte Mao den Wissenschaftlern „nicht Beine gemacht“, wären mit Sicherheit über eine Milliarde Menschen mehr an Malaria gestorben und auch die geheilten Parkinson Patienten so elend verreckt, wie diejenigen, die entweder diese Info nie bekommen oder wenn sie davon hören, als „kommunistisch“ in Bausch und Bogen verwerfen und lieber weiter Pillen schlucken, die nicht einmal gegen die Ursache wirken können.

  4. walterfriedmann schreibt:

    Hat dies auf Weltpolitik rebloggt und kommentierte:
    Konterrevolution nun auch in Kuba?

  5. „Ich glaube nicht, dass diese Dumpfbacken DIREKT vom Westen bezahlt werden, ODER ?“
    Sie werden ganz sicher freundlichen Besuch bekommen haben … und der Rest der Dumpfbacken, nun der frisst auch Scheiße, die mit dem Aroma von Freiheit versetzt und der Farbe von Gleichheit eingefärbt wird.

  6. sascha313 schreibt:

    Was soll man darauf antworten … ganz bestimmt sind die Kubaner ein fleißiges Völkchen, nicht mehr und nicht weniger als andere Völker auch. J.G.Seume (1763-1819) sagte einmal: „Faulheit und Dummheit und die aus beiden gemischte Furcht sind die Quellen des meisten Unfugs, den Bosheit und Übermut anrichten. Wo keine Sklaven sind, kann kein Tyrann entstehen.“ (Seume, Apokryphen. In: Ein Lesebuch für unsere Zeit, Weimar 1954, S.428). Letzeres stimmt ganz sicher! Wobei man den übermächtigen Nachbarn Kubas wohl in erster Instanz Profitgier zuordnen muß, die sie übermütig werden und böse handeln läßt…

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