Die „Instrumentalisierung“ der Wissenschaft in der DDR…

WeltallErdeMenschIn einem neuen Jugendweihe-Buch wird die verleumderische Behauptung aufgestellt: In der DDR sei die Jugendweihe „instrumentalisiert“ worden. Und man begründet das mit der Erklärung, in den Themen der Jugendstunden der DDR habe gestanden: „Wir erfüllen unser revolutionäres Vermächtnis oder „Alles für unser sozialistisches Vaterland“. War das etwa falsch? Nein, es war nicht falsch. Das Buch von heute ist angeblich „entideologisiert“. Stimmt das wirklich? Nein, das ist eine Lüge, denn von Anfang bis Ende wird dort die bürgerliche Ideologie verbreitet. Angefangen von der „Urknall-Theorie“, die nichts anderes ist, als eine „verwissenschaftlichte“ Schöpfungsgeschichte, bis hin zu Erklärungen über die Krise und deren angebliche Ursachen. Kein Wort steht heute in diesem Jugendweihe-Buch über Karl Marx und Friedrich Engels, die Begründer der wissenschaftlichen Weltanschauung, und schon gar nichts über Lenin und Stalin. Sie haben einfach nicht existiert. Von Ernst Thälmann wird nur beiläufig seine Tochter erwähnt. Und warum? Weil auch sie 1935 an der Jugendweihe teilgenommen hatte. Nehmen wir also mal ein solches „instrumentalisertes“ Jugendweihe-Buch zur Hand, es ist aus dem Jahre 1954.

Der Sozialismus und Kommunismus – die Epoche der revolutionären Umgestaltung von Natur und Gesellschaft (Auszug)

Ludwig Einicke

Erlaubt die Frage, liebe Freunde, ob unsere Feststellung, daß die Menschen die Fähigkeit haben, bestimmte Vorgänge in der Natur zu erkennen und sie für die Menschheit auszunutzen, nur für die sozialistische oder kommunistische Gesellschaftsordnung Gültigkeit hat? Nein, eine solche Auffassung wäre falsch. Auch in den früheren Gesellschaftsordnungen gab es große Wissenschaftler, vor allem auch Naturforscher, die bedeutende Leistungen vollbrachten. Sie haben in ihrer Arbeit die dialektisch-materialistische Methode unbewußt angewandt, obwohl sie sich selbst als Anhänger des philosophischen Idealismus bezeichneten.

Die Lehre von Marx und Engels ist allmächtig, weil sie wahr ist!

Die Tatsache, daß solche Wissenschaftler bedeutende Erfolge erzielten, widerlegt nicht die Theorie des dialektischen Materialismus von der Erkennbarkeit der Welt und ihren Gesetzmäßigkeiten. Im Gegenteil, die Erfolge dieser Forscher bestätigen die Richtigkeit der marxistischen Erkenntnistheorie. Es kann keinen Zweifel geben, daß die Ergebnisse dieser Forschungsarbeit zu besseren Erfolgen im Interesse der Menschheit geführt hätten, wenn diese Wissenschaftler, mit der dargelegten Erkenntnistheorie ausgerüstet, bewußt an die Forschungsarbeit herangegangen wären.

Forschung im Interesse des Profits

In der gegenwärtigen Entwicklungsepoche des Kapitalismus gibt es aber auch viele Beispiele dafür, wie von der herrschenden Klasse wissenschaftliche Forschungsergebnisse unterdrückt oder gegen die Lebensinteressen der Völker ausgenutzt werden. Viele bürgerliche Wissenschaftler sind unter den Bedingungen der Herrschaft des Monopolkapitals dazu übergegangen, ihre wissenschaftliche Arbeit nicht für die Menschheit, sondern im Interesse des Profits der Monopolherren durchzuführen.

Wem dienen die Ergebnisse?

Auch in einigen kapitalistischen Staaten wurden große Wasserstraßen und Kraftwerke zur Ausnutzung der Naturkräfte gebaut. Aber zwischen den gewaltigen Bauten zur Veränderung der Natur sowie der Ausnutzung der Naturkräfte in der UdSSR und in den kapitalistischen Ländern gibt es doch große Unterschiede. Diese Unterschiede ergeben sich aus der Verschiedenartigkeit der beiden Systeme. In der Sowjetunion und den Ländern der Volksdemokratien dienen solche Bauten dem Wohle des gesamten Volkes und zeugen vom Aufbau des Sozialismus und Kommunismus. In der kapitalistischen Welt dienen Kraftwerke und ähnliche Bauten sowie der gesamte technische Fortschritt den Profitinteressen der Kapitalisten und richten sich daher gegen das werktätige Volk.

Technik ist Technik – Fortschritt ist Fortschritt…?

Vielleicht ist diese Feststellung nicht sofort einleuchtend, und es könnte der Einwand erhoben werden, Technik ist Technik und Kanäle sind Kanäle, ganz gleich, in welchem Lande die Technik angewandt wird und wo die Kanäle gebaut werden. An Hand einiger Beispiele soll dargelegt werden, daß dem nicht so ist. Nehmen wir zum Beispiel den Bau des Panamakanals, der den Stillen Ozean mit dem Atlantischen Ozean verbindet. Die Bauherren führten den Bau dieser Wasserstraße nicht durch, um ihren Völkern und der Menschheit zu dienen, sondern die Geschichte vom Bau des Panamakanals beweist, daß nur Profitinteressen und Eroberungsabsichten der USA-Imperialisten die Gründe für den Bau waren.

Der Bau des Panamakanals ein aggressiver imperialistischer Akt

Um den Bau des Kanals durchführen zu können, wurde die Landenge von Panama von den Monopolherren aus USA unter Anwendung von Betrug, Gewalt und Verbrechen annektiert. Der eigentliche Besitzer der Landenge, die Regierung von Kolumbien, lehnte es ab, die gesamte Kanalzone an die USA-Imperialisten abzutreten. Daraufhin organisierten die amerikanischen Landräuber und ihre „Diplomaten“ einen sogenannten „Aufstand“ der in der Kanalzone wohnenden Bevölkerung. Unter amerikanischer Oberhoheit entstand der „selbständige“ Staat Panama, dessen Regierung mit den USA-Imperialisten einen schmachvollen Vertrag abschloß. Der Bau des Kanals wurde 1904 von der USA-Regierung fortgesetzt, nachdem bereits 1880 der Bau durch die „Allgemeine Compagnie des panamesischen interozeanischen Kanals“ begonnen war. Diese Kanalgesellschaft krachte infolge hemmungsloser Spekulation und räuberischen Abenteurertums 1889 zusammen. Die 1894 neu gebildete „Neue Compagnie des Panamakanals“ stand unter der Leitung der USA-Imperialisten. Gewaltsam verschleppte Neger und in Südeuropa unter betrügerischen Versprechungen angeworbene Arbeiter mußten unter unmenschlichen Bedingungen den Kanalbau durchführen. Insgesamt 60.000 von diesen Arbeitern starben während der Dauer der Bauarbeiten an Seuchen und anderen Krankheitserscheinungen. Mit Hilfe des so erbauten Panamakanals üben die Herren aus USA ihre Herrschaft auf dem gesamten amerikanischen Kontinent aus. Dieser Kanal dient nicht friedlichen Zwecken. Um ihre kriegerischen aggressiven Pläne durchzuführen, wird der Kanal vor allem für die Durchschleusung der USA-Kriegsschiffe und der Transportschiffe mit Kriegsmaterialien benutzt.
vd

Eine Schleuse im Wolga-Don-Kanal in der Sowjetunion

Während an den Eingangsschleusen des Wolga-Don-Kanals in der UdSSR herrliche, in das Landschaftsbild eingefügte Baudenkmäler den Reisenden begrüßen, bewachen schwerbewaffnete Forts an den Einfahrtspforten des Panamakanals den kriegerischen Stützpunkt der Räuber aus USA. Die Völker in der kapitalistischen Welt brachten zwar die Mittel für den Bau der Wasserstraßen auf; viele Zehntausende fleißiger Arbeiter bauten die Kanäle; viele mußten ihr Leben dabei lassen, aber im Kapitalismus dienen die Wasserstraßen nur den Profit- und Kriegs­interessen der Konzernherren und der Bank- und Börsenfürsten.

Was ist die Ursache der Widersprüche im Kapitalismus?

In den kapitalistischen Ländern hindert das Privateigentum an Boden, Produktionsmitteln und Produktionsinstrumenten die systematische und planmäßige Beherrschung der elementaren Naturkräfte. Die Widersprüche in der kapitalistischen Welt, wie Planlosigkeit, Überproduktion, Krisen und Kriege, verhindern die Nutzbarmachung von Wüsten durch den Bau von Bewässerungsanlagen. Überall, wo solche Bauten entstanden und vorhanden sind, dienen sie der erhöhten Ausbeutung der Menschen. Im Sudan zum Beispiel muß die einheimische Bevölkerung für die Benutzung der von ihr gebauten Wasseranlagen vierzig Prozent des Ernteertrages an die englischen Unterdrücker und Ausbeuter abgeben.

Der Kapitalismus verwüstet unsere Erde!

In einigen Gebieten der Erde, so in Asien, Afrika und auch in Amerika, werden durch die dort herrschenden kapitalistischen Wirtschaftsmethoden einst fruchtbare Gebiete in Wüsten verwandelt. Durch den kapitalistischen Raubbau an den Wäldern und durch andere profitgierige Maßnahmen trocknen die Böden aus, und der von den Winden herbeigetragene Sand kann ungehindert die Felder der Bauern bedecken. Viele der bisher fruchtbaren Böden verderben durch die Salzanreicherung. Einst dicht von Menschen bewohnte Bezirke werden verlassen und verwandeln sich in öde, unbesiedelte Gebiete.

Der Raubbau in den USA

Besonders auch in den USA führt der kapitalistische Raubbau an den Naturschätzen und das Absinken der Bodenfruchtbarkeit durch den Bodenraubbau zu den genannten Erscheinungen. Viele kleine und mittlere Farmer, vor allem: in den riesigen Gebieten von Montana und Dakota bis nach Texas, sind immer mehr der Not und dem Elend preisgegeben. Regelmäßig wiederkehrende Dürren und Mißernten treiben auch, in den Staaten Oklahoma, Colorado, Neu-Mexiko und Kansas die Farmer an den Rand des Ruins und zum Verlassen ihrer Heimat. Die fast ungehindert über diese Gebiete brausenden Stürme tragen die fruchtbare Bodendecke hinweg und bedecken Felder, Weideland, Gärten, Stallungen und Wohngebäude der Farmer mit dem lebenzerstörenden Sand.

Der räuberische USA-Imperialismus

Die USA-Regierung, die für ihre verhängnisvollen Welteroberungspläne viele Millionen Dollar ausgibt, stellt keine wesentlichen Mittel für den Kampf gegen das Vordringen der Wüste in den eigenen Gebieten zur Verfügung. Dort, wo die Monopolherren ihre Herrschaft über das Volk noch aufrechterhalten können und die Steuergelder der Werktätigen für die Vorbereitung neuer räuberischer Kriege und der Unter­drückung anderer Völker Verwendung finden, gibt es keine Mittel für den Kampf gegen die elementaren Naturgewalten, daß sich in Form eines breiten Streifens riesige unfruchtbare Gebiete durch die meisten Erdteile unseres Planeten ziehen. Etwa 35 Millionen Quadratkilometer der Erdoberfläche sind Wüsten, Steppen und Halbwüsten.

Ist ein friedlicher Kampf gegen den Kapitalismus möglich?

Im friedlichen Kampf der Menschen gegen den schrecklichen Feind des Lebens, die Wüste, sind die Erfolge während der Herrschaft der Kapitalisten und Großgrundbesitzer nur gering gewesen. Erst etwa zwei Prozent der gesamten Wüstenfläche des Erdballs konnten bisher urbar gemacht werden. Fast menschenleer ist die Wüste Sahara in Afrika, unbesiedelt sind auch die tropischen Wälder am Amazonas in Amerika. Auch in den tropischen Gebieten Australiens wäre es zum Beispiel möglich, unter freiem Himmel riesige Treibhäuser zu erbauen. Unter den dortigen klimatischen Bedingungen könnte man viele herrliche Früchte, zum Beispiel Bananen ernten und die Menschen in allen Teilen der Welt damit versorgen.

Millionen und Milliarden Gewinne?

Aber die imperialistischen Beherrscher dieser Gebiete haben für diese friedliche Aufgabe kein Geld übrig. Der Bau riesiger Rüstungswerke und die Produktion von Waffen, Militärflugzeugen und Tanks sichern größere Profite. Während die Atomforscher in der UdSSR die Ergebnisse ihrer wissenschaftlichen Forschungsarbeit in den Dienst der friedlichen Umgestaltung der Natur stellen, dient die Tätigkeit der Atomspezialisten in den USA der Bedrohung der Völker und der Vorbereitung eines neuen Massenmordens. Die riesigen Summen, die in den kapitalistischen Staaten für die erneut beabsichtigte Vernichtung Millionen unschuldiger Kinder und Greise, Frauen und Männer, zur Zerstörung herrlicher Städte und blühender Länder ausgegeben werden, könnten dazu verwendet werden, das Lebensniveau aller Menschen in allen Teilen der Welt auf eine nie geahnte hohe Stufe zu heben.

Was braucht der Mensch, um würdig zu leben?

Die menschenfeindliche Behauptung bestimmter „Theoretiker“ des Imperialismus von der angeblichen Übervölkerung der Erde ist ein Hohn und eine verbrecherische Behauptung; sie will die Menschen für die mörderischen imperialistischen Kriege reif machen. Gegenwärtig leben auf der ganzen Welt etwa 2200 Millionen Menschen. Rund 1500 Millionen davon können sich unter den Bedingungen der kapitalistischen Herrschaft nicht satt essen. Wenn sich aber die Unterdrückten und Ausgebeuteten vom Joch des Imperialismus befreien und ihr Geschick in die eigenen Hände nehmen und die Natur für die Menschen erschließen, dann wird die Erde fruchtbar werden, und reich werden die Ernten, auch in den bisherigen Wüsten und Steppen sein.

Der Sozialismus ist die einzige Alternative!

Das Beispiel der Sowjetunion beweist jedem, daß es leicht möglich ist, in der Welt mehr als 6600 Millionen Menschen reichlich satt zu machen und gut zu kleiden. Es gibt also keine „überflüssigen“ Menschen in der Welt, wie die imperialistischen menschenfeindlichen „Theoretiker“ behaupten. Überflüssig ist die Herrschaft der Monopolherren – sie muß beseitigt werden, damit alle Menschen glücklich leben können.

Quelle:
Weltall-Erde-Mensch, Verlag Neues Leben, 1954, S.354-359. (Zwischenüberschriften eingefügt, N.G.)

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5 Antworten zu Die „Instrumentalisierung“ der Wissenschaft in der DDR…

  1. Politnick schreibt:

    Neulich stand ich vor einer größeren Kirchengemeinde in Baden Württemberg und der Pfarrer bat mich, den Konfirmanten ein paar Worte mit auf den Weg zu geben. Mir fiel Manfred von Ardenne ein und ich sagte zu den jungen Leuten: „Verträumt nicht Euer Leben sondern erlebt Eure Träume!“

    Also, wenns nach mir ginge, von Ardennes Autobiografie „Eine glückliche Kindheit im Zeichen der Technik“ wäre sicher auch ein gutes Buch gewesen, was man zur Jugendweihe hätte verteilen können: Denn es trifft — genauso wie „Weltall Erde Mensch“ — das Wesentliche, nämlich den Einsatz der Technik im Sinne einer modernen Gesellschaftsordnung, im Sinne der Befriedigung materlieller und kultureller Bedürfnisse!

    Je mehr ich darüber und insbesondere über meine eigene Jugendweihe nachdenke umso lächerlicher kommt mir der Begriff „Instrumentalisierung“ vor. Das ist auch nur ein Buzzwort aus der westlichen Propagandakiste.

    Freundschaft 😉

  2. Andi67 schreibt:

    Warum wurde dieses tolle Buch jetzt so umgemodelt? Ich habe noch die dicken Originalbände aus DDR Zeiten, die (ich glaube) erste Auflage war noch etwas anderes als die späteren von der inneren Aufmachung her. Inhaltlich aber gleich. Beeindruckt haben mich die aufklappbaren Gemälde zur Urzeit der entstehung des Lebens bis zum Menschen. Die jungen Leute werden sich vielleicht in jungen Jahren täuschen lassen über den jetzigen Inhalt, sie werden aber später fragen stellen und in-frage stellen. Nicht alle, aber mit Sicherheit einige, weil sie merken werden, was um sie herum passiert und das alles Weltweit im argen liegt.

    • sascha313 schreibt:

      Tja, Andi, gute Frage. Die Autoren hatten ohne Zweifel den Auftrag, die atheistisch-sozialistische Ideologie völlig zu beseitigen und durch bürgerliche Belanglosigkeiten, „Ratschläge“ und Halbwahrheiten zu ersetzen. Anders kann ich mir das nicht erklären. Man hat neben einigen Jugendlichen auch bewußt Autoren ausgewählt, die offensichtlich keinen Bezug zu den Traditionen der Jugendweihe haben. Auch die heutigen Veranstalter gehören in diese Reihe mit hinein. Man verkauft zudem Reisen, sowie Fotos und Videos von diesem „Event“ und sammelt hinterher „Spenden“ ein für „bedürftige Familien“ – ich weiß aber nicht ob die jemals ankommen…

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