A. Jakubow: „Danke, Vater!“

Die Einheit der sowjetischen Völker, die Einheit von Partei und Volk, war diejenige Kraft, die unsere Volksmacht unzerstörbar machten. Und man soll den neuen „Demokraten“ nicht glauben, wenn sie behaupten, die Brüderschaft der Völker sei ein „Stalinscher Mythos“. Ich kenne die Wahrheit, und zwar nicht aus den Zeitungsartikeln, sondern aus dem Leben. Die Menschen haben damals aus Leningrad evakuierte Kinder aufgenommen – in unserem Haus lebten nicht wenige von ihnen, und wir teilten mit ihnen unser dürftiges Essen. Sie waren für uns wie Geschwister. Fast alle Männer aus unserem multinationalen Wohngebiet waren die Front… – so beschreibt A. Jakubow Leben in der Sowjetunion unter unter Stalin…

Danke Vater

«Danke, Vater!»

März 1956 in den Straßen von Tbilissi

Obwohl meine Eltern Russen waren, bin ich in Tbilissi* geboren worden. In Tbilissi habe meine Kindheit und Jugend verbracht. Einer der stärksten Eindrücke jener Zeit war die Tragödie, die sich im März 1956 abgespielt hat. Die groben Angriffe auf Joseph Wissarionowitsch Stalin seitens Chruschtschow auf dem ХХ. Parteitag der KPdSU waren für uns wie ein Donnerschlag am klaren Himmel. Das Volk stand unter Schock. Am 5. März 1956, dem Todestag Stalins (und weniger als einen Monat nach dem ХХ. Parteitag. – А.J.), zogen die Menschen in Tbilissi auf die Straßen hinaus. Ich erinnere mich noch gut an die Kolonne der Studenten mit der roten Fahne und mit den Porträts von Lenin und Stalin. Sie zogen langsam die Tscheljuskinzer Straße hinauf. Die entgegenkommenden Fahrzeuge hielten an und die jungen Leute forderten sie auf, zu hupen. Mein Vater stieg aus einem erbeuteten „Opel“ aus, nahm die Mütze ab, obwohl nasser Schnee fiel, verneigte sich vor dem Porträt Stalins. „Danke, Vater!“ – sagte ein junger Mann aus der Kolonne.

Mshawanadse tritt vor das Volk

Zwei Tage hintereinander kamen riesige Mengen von Leuten zu den Gebäuden des ZK der Kommunistischen Partei der Grusinischen SSR und des Ministerrats und verlangten, daß die führenden Funktionäre der Republik zu ihnen herauskommen sollten. Am dritten Tag erschien dann der erste Sekretär des ZK des W. P. Mshawanadse vor dem Volk, der aus dem Krieg als Generalleutnant zurückgekehrt war. Aus der Menge traten drei Leute hervor mit Orden als Helden der Sowjetunion: der Kommandeur der Abteilung aus der verdienstvollen Partisanenvereinigung Kowpaka David Iljitsch Bakradse, der russische Panzersoldat mit dem verbrannten Gesicht und der Stolz aller Kurden von Tbilissi – der Scharfschütze Scheich. David Iljitsch nahm das Filzkäppchen ab und sagte: „Wir kommen zu dir, geehrter Wassilij, nicht nur als führender Funktionär unserer Republik, sondern auch von Frontkämpfer zu Frontkämpfer. Und er fügte hinzu: „Die Weisheit der Völker lautet: über Verstorbene redet man Gutes oder gar nichts. Das Volk will wissen, warum hat verachtenswürdige Nikita das helle Gedächtnis unseres Vaters angeschwärzt, in dessen Namen wir auf den Tod gingen, um die Heimat zu verteidigen.“ Und die Menschen unterstützten beide: „Richtig, antworten Sie!“ – „Leiser, leiser“, holte Wassilij Pawlowitsch mit der Hand zum Schlag aus. „Sie erschrecken uns nicht“, erwiderte der Panzersoldat, „ich habe fünfmal in meinem Panzer gebrannt, mich kann man nur schwer erschrecken. Sagen Sie besser, warum freuen sich unsere Feinde?“ Genosse Mshawanadse bat alle, auseinanderzugehen und versprach, der Sache auf den Grund zu gehen. Aber das Volk fuhr fort, sich aufzuregen.

Lieder und Gedichte für den großen Stalin

Wir kamen jeden Tag mit den Klassenkameraden zum Denkmal von J.W.Stalin auf der Uferstraße an der Kura, wo täglich Kundgebungen stattfanden. Der ganze hohe Sockel des Denkmals war von Kränzen in frischen Farben und mit Blumensträußen bedeckt, und die Menschen trugen und trugen immer neue heran. Von der Ladefläche eines Lkw (einer improvisierten Tribüne) sprachen die Menschen und schrien empört über die Kränkung Stalins. Volkskünstler und Sänger traten auf, Georgier, Armenier, Kurden und Aserbaidschaner rühmten in Gedichten und Liedern den Vater aller unserer Völker. Frontkämpfer berichteten über ihre Erinnerungen, wo und wann sie Stalin an der Front trafen. Ein Aserbaidschaner blieb mir im Gedächtnis, der vom Namen Allahs schwor, daß er im Dezember 1941 vor Moskau mit Stalin in den Gräben der Hauptkampflinie gegangen sei und ihm persönlich die Hand gegeben habe (und heute behaupten die neuen „Demokraten“, Stalin sei während des Großen Vaterländischen Krieges niemals an der Front gewesen, doch sogar zwei in meiner Familie haben ihn gesehen – mein Onkel, der Panzer-Oberst L.P. Iwanow, und mein Schwiegervater, P.T. Wyssozki, der im Krieg in der 9. Kuban-Plastunschen Gardekosakendivision diente. – A.J.) .

Am 9.März 1956 in Tbilissi

Am 9.März 1956 in Tbilissi

Am Abend des 9. März erfuhr das Volk, daß der geehrte Heerführer der Chinesischen Volksbefreiungsarmee Marschall Tschu De nach Tbilissi zu Besuch kommen sollte. Die wählbaren Alten wurden zu ihm gesandt. Bald kam ein SiS-110 herangefahren, aus dem ein chinesischer Offizier ausstieg, der gut Russisch sprach. Er wurde als Beauftragter des Marschalls vorgestellt, und er entschuldigte sich, daß der Marschall selbst infolge eines Unwohlseins nicht kommen konnte. Auf die Frage, wie sich Genosse Mao Tse-tung zu Stalin verhält, antwortete er, daß sich der Führer des chinesischen Volkes für einen aufrichtigen und ergebenen Schüler großen Stalins hält. Er versuchte, die Menschen davon zu überzeugen, auseinanderzugehen, indem er versicherte, daß sich auch alles, was gegen Stalin gerichtet ist, als Verleumdung herausstellen würde und zurückgenommen wird. Aber das Volk blieb unerschütterlich stehen …

Die Straßen waren voller Militärs und Miliz …

Nach einer Weile erschienen auf der Uferstraße Schützenpanzerwagen mit Soldaten. Dann begannen die Menschen, ihre Kinder nach Hause zu schicken. Meinen Freund und mich hat der Flieger der Gardefliegerkompanie buchstäblich am Kragen aus der Menge herausgezogen und hat uns befohlen, nach Hause zu gehen. Und in der Nacht gab es eine Schießerei. Man sagte, daß viele Menschen verwundet worden seien. Am zweiten Tag bin ich hinausgegangen, um Brot einzukaufen. Die Straßen waren voller Militärs und Miliz. Die Menschen machten einen bedrückten und verlorenen Eindruck. Die auf den Schützenpanzerwagen sitzenden Soldaten bemühten sich, ihnen nicht in die Augen zu schauen. Frontkämpfer gingen zu den Schützenpanzerwagen und äußerten ihre Empörung: „Wofür haben sie das Volk beleidigt?“, „In Stalins Namen haben wir uns den Panzern entgegengeworfen!“, „Wir glauben an ihn wie an den eigenen Vater“, „Er hat uns zum Sieg geführt!“ Und der Kurde Oso kam heran, der in der Schlacht bei Prochorowkoj ein Bein verlor. Auf Krücken humpelnd, ging er zu den Militärs, und neben ihm ging das ältere Söhnchen mit einem Porträt Stalins, das mit schönen farbigen Bändern geschmückt war, wie die Kurden die Porträts ihrer teuersten Verstorbenen schmücken. Oso beschämte die Soldaten und Offiziere, und die schwiegen sich mürrisch aus.

Verflucht sei dieser dreckige Nikita!

Auf dem Fußweg standen einige Mitarbeiter des Bezirkskomitees. Einer von ihnen wies einem jungen georgischen Milizionär auf Oso. Widerwillig ging der Milizionär hin und griff nach dem Porträt Stalins. Die Menschen schrien auf und sogar die Soldaten begannen zu pfeifen. Der Milizionär warf seine Schirmmütze auf die Erde und fing an, sie zu zertreten und hysterisch, zu schreien: „Lassen Sie den Krüppel in Ruhe! Mein Vater ist für die Heimat, für Stalin umgekommen! Wenn Nikita nur an seiner ersten Muttermilch erstickt wäre!“ (Dies ist ein wilder Fluch im Kaukasus! – A.K.). Oso, der mit seiner Krücke herumfuchtelte, trieb die „führenden Genossen“ in die Flucht.

Die Einheit von Partei und Volk

Die Einheit der sowjetischen Völker, die Einheit von Partei und Volk, war diejenige Kraft, die unsere Volksmacht unzerstörbar machten. Und man soll den neuen „Demokraten“ nicht glauben, wenn sie behaupten, die Brüderschaft der Völker sei ein „Stalinscher Mythos“. Ich kenne die Wahrheit, und zwar nicht aus den Zeitungsartikeln, sondern aus dem Leben. Die Menschen haben damals aus Leningrad evakuierte Kinder aufgenommen – in unserem Haus lebten nicht wenige von ihnen, und wir teilten mit ihnen unser dürftiges Essen. Sie waren für uns wie Geschwister. Fast alle Männer aus unserem multinationalen Wohngebiet waren die Front. Um die Frauen kümmerte sich die ehemalige Fürstin Anna Iwanowna, deren ältester Sohn bei Stalingrad gefallen war. Sie munterte die Schwachen auf, sah nach den Kindern, wenn ihre Mütter auf der Arbeit waren; unter ihrer Führung nähten die Frauen Soldatenmäntel; sie organisierte die Sammelaktion warmer Sachen für die Rote Armee, und wandte sich mit der Bitte darum an die Vertreter des Stalinschen Stadtbezirksexekutivkomitees und alte Priester …

Der heldenhafte Kampf Sowjetgeorgiens im Großen Vaterländischen Krieg

Aus dem kleinem Georgien kämpften über 700.000 Menschen an den Fronten des Großen Vaterländischen Krieges, fast die Hälfte von ihnen kehrte nicht wieder heim. Die Frauen gingen in schwarzen Kopftüchern, fast in jedem Haus hingen an der Wand schwarzen Stoffstücke, wie es auf Georgisch und auf Russisch üblich ist, wenn jemand aus der Familie im Krieg umgekommen war. Und zwischen diese Einheit der Völker schlug die Verunglimpfung Stalins durch Chruschtschow den ersten Keil ein. Das georgische Volk hat es als eine persönliche Kränkung wahrgenommen, als unsere Feinde dies ausgenutzt haben und begannen, den Riß zu vertiefen, diese Kränkung übertrug sich auf die Russen. Und diese stalinfeindliche Kampagne, die der erste Sekretär der KPdSU organisiert hat, haben auch andere Parteiführer, mit wenigen Ausnahmen, wenn auch ungern, unterstützt. Sie wurde der erste Schritt zur Entfremdung zwischen der Partei und dem Volk.

A. Jakubow
Belgoroder Gebiet
„Sowjetskaja Rossija“
http://stalinism.ru/stalin-i-sovremennost/spasibo-otez.html

* Tbilissi (georgisch: თბილისი – Tbilisi) Hauptstadt Georgiens, größte und bevölkerungsreichste Stadt der kleinen Kaukasusrepublik. Die muslimische Bezeichnung „Tiflis“ wird weder in Rußland noch in Georgien verwendet, ebensowenig wie die eingedeutschte Bezeichnung des Landes als „Georgien“; wir verwenden sie hier aber ihrer Bekanntheit halber trotzdem. Für Georgien sagt man საქართველო (Sakartwélo). Der sowjetische Staatsmann und oberster Heerführer, der hervorragende Kommunist J.W. Stalin (eigentl. ჯუღაშვილი – Dshugaschwili) war ein gebürtiger Georgier aus Gori (გორი) in Zentralgeorgien. Übrigens war Stalin derjenige, der sich (wie auch Lenin) stets für die Freundschaft aller Völker der Sowjetunion einsetzte – ein wahrer Internationalist!

Siehe auch:
Ljubow Pribytkowa: … und mal wieder über Stalin

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4 Antworten zu A. Jakubow: „Danke, Vater!“

  1. Solveigh Calderin schreibt:

    Hat dies auf Miscelaneous rebloggt und kommentierte:
    Und noch einmal…. STALIN!

  2. Hat dies auf Muss MANN wissen rebloggt und kommentierte:
    „Die Weisheit der Völker lautet: über Verstorbene redet man Gutes oder gar nichts.“

  3. walterfriedmann schreibt:

    Hat dies auf Walter Friedmann rebloggt und kommentierte:
    Die Einheit von Partei und Volk

  4. Pingback: Marina Ljapina: Was bedeutet Stalin uns heute? | Sascha's Welt

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