Über den Wert der bürgerlichen Statistiken

mark-tain-betrugImmer wieder werden wir in Zeitungen und im Internet mit statistischen Berechnungen konfrontiert, die angeblich irgendeinen Trend veranschaulichen, ein Meinung begründen oder eine Maßnahme rechtfertigen sollen. Doch meist ist nur schwer durchschaubar, woher die Zahlen eigentlich kommen, wer sie erfaßt und berechnet hat, und wer eigentlich dahintersteckt. Der bürgerliche Staat, die staatlichen Institutionen und die kapitalistischen Unternehmen, aber auch internationale Monopolvereinigungen, bedienen sich verstärkt der Statistik, um Meinungen gezielt zu beeinflussen. Der immer komplizierter werdende Produktionsprozeß und die zunehmende Verflechtung der verschiedenen Bereiche der Gesellschaft veranlassen sie, im Interesse der Maximierung des Profites und daher der Ausbeutung, die statistischen Arbeiten zu intensivieren. Und nicht zuletzt dienen Statistiken in erheblichem Maße mehr und mehr betrügerischen Manipulationen.

Kann man bürgerlichen Statistiken vertrauen?

Die Zunahme statistischer Arbeiten in den kapitalistischen Betrieben und Staaten wird von der ökonomischen Entwicklung diktiert. Der staatsmonopolistische Kapitalismus, der sich alle Bereiche des gesell­schaftlichen Lebens unterordnet, bewirkt auch eine Ausdehnung der Statistik auf nahezu alle Bereiche und Zweige des gesellschaftlichen Lebens einschließlich der Bereiche außerhalb der materiellen Produk­tion. Diese umfassende Entwicklung der Statistik entspricht den objektiven Erfordernissen. Ihr sind jedoch im bürgerlichen Staat durch die kapitalistischen Produktionsverhältnisse Grenzen gesetzt, die die Statistik nur unter großen Schwierigkeiten und zum Teil gar nicht überschreiten kann. Der Kapitalismus hemmt die Entwicklung der Statistik, ruft widersprüchliche Entwicklungstendenzen der Statistik hervor und zwingt die bürgerlichen Ideologen und Meinungsmacher dazu, massenhaft Lügen zu verbreiten.

Widersprüchliche Tendenzen

Die Eigentumsverhältnisse und der Konkurrenz­kampf des Kapitalismus bewirken, daß es in den großen kapitalistischen Betrieben und Monopolvereinigungen in der Regel eine ausgebaute betriebliche Statistik gibt, daß diese sich jedoch außerhalb des Betriebes und des Konzerns nicht fortsetzt, daß kein entwickeltes überbetriebliches System der Statistik vorhanden ist. Dem wirken in einzelnen Bereichen und Zweigen in unterschiedlichem Maße staats­monopolistische Tendenzen entgegen. Diese widersprüchlichen Fak­toren ergaben zeitliche Unterschiede, wie auch Unterschiede zwischen Zweigen und Gebieten. Sie bewirken die verschiedenen Entwicklungs­richtungen der Statistik innerhalb eines kapitalistischen Landes und zwischen den kapitalistischen Staaten.

Zweifelhafte Grundlagen der bürgerlichen Statistik

Die bürgerlichen statistischen Arbeiten beruhen auf der einen oder anderen Variante der bürgerlichen Nationalökonomie. Diesen ökonomi­schen Theorien ist gemeinsam, daß sie nicht in der Lage sind, das Wesen der komplizierten ökonomischen Erscheinungen aufzudecken, wie das Wesen des Wertbildungsprozesses, die Entstehung des National­einkommens usw. Da die Statistik von diesen ökonomischen Theorien ausgeht, kann auch sie die gesellschaftlichen Erscheinungen nicht objektiv richtig widerspiegeln. Das gilt für den volkswirtschaftlichen Reproduktionsprozeß als Ganzes wie für bestimmte wichtige Teile; dagegen erzielt die bürgerliche Statistik, ausgehend von den praktischen Erfordernissen für viele Einzelprobleme und Teilabschnitte, durchaus brauchbare Resultate.

Wo beginnen die Fälschungen?

Bemerkenswert ist die Tatsache, daß die bürgerliche Statistik jene gesellschaftlichen Erscheinungen nicht oder nicht exakt kennzeichnet, die den Kapitalismus als Gesellschaft der entwickeltsten Ausbeutung der Mehrheit der Bevölkerung durch eine kleine Minderheit charak­terisieren. Hier zeigt sich nicht nur das Unvermögen der bürgerlichen ökonomischen Theorien, das wahre Wesen der kapitalistischen Gesell­schaft zu erklären, sondern zugleich der Klassencharakter der bürger­lichen Statistik. Sie behandelt nur das, was der herrschenden Klasse nutzt, auf Zahlenmaterial, das dem entgegensteht, verzichtet sie oder verfälscht es. Aus diesem Grunde ist die bürgerliche Statistik den Interessen der Arbeiterklasse entgegengesetzt, und die Arbeiterklasse begegnet ihr mit Mißtrauen und Ablehnung. Die bürgerliche Statistik als Instrument der Aufrechterhaltung der kapitalistischen Ordnung zu zeigen, ist folglich politisch und ökonomisch notwendig.

So werden Lügen produziert…

Der bürger­liche Staat, die herrschenden Monopole und jeder einzelne kapitalisti­sche Betrieb finanzieren statistische Untersuchungen, wenn sie ihrem Profitstreben dienen, wenn sie zur Aufrechterhaltung der Produktion erforderlich sind und eine Vergrößerung der Mehrwertproduktion ge­statten. Auf der anderen Seite unterdrücken sie mit den verschiedensten Mitteln alle statistishen Untersuchungen, die sich der konkreten Analyse der gesellschaftlichen Verhältnisse zuwenden. Für derartige Untersuchungen werden keine finanziellen Mittel gewährt, die offizielle Literatur und Presse verschweigt ihre Ergebnisse usw.

Staatliche Reglementierung im Kapitalismus

Für den einzelnen bürgerlichen Statistiker ist es sehr schwer, die ent­scheidenden gesellschaftlichen Verhältnisse aufzudecken. Die bürger­lichen akademischen Ausbildungsstätten haben ihn dazu im Interesse der herrschenden Klasse nicht befähigt. Da die Mehrzahl der Statistiker trotzdem durchaus keine bewußten Apologeten des Kapitalismus sind, die ihn beschönigen und seine Ungerechtigkeiten verschleiern wollen, greift der bürgerliche Staat zur strengsten Reglementierung der sta­tistischen Arbeit, wie zur direkten Genehmigung für jede einzelne Untersuchung.

Vielfältige Formen und Methoden des Betrugs

In der bürgerlichen Statistik gibt es auch bewußte Verfälschungen, Schönfärberei usw., wenngleich direkte Fälschungen nicht die Haupt­methoden sind. Die Methoden und Erscheinungsformen, mit denen die bürgerliche Statistik den Klassenantagonismus im Zahlenmaterial nicht sichtbar werden lassen will, sind sehr mannigfaltig. Sie gehen vom einfachen Weglassen bestimmter Angaben zu bewußten Ungenauig­keiten und Unzulänglichkeiten in der Bezeichnung von Kennziffern über den Vergleich inhaltlich verschiedenartiger Angaben und der Berechnung nichtssagender Kennziffern bis zur direkten Verfälschung des Zahlenmaterials.

…eine Frage des Klassenstandpunkts!

Der Klassencharakter der bürgerlichen Statistik schließt nicht aus, daß auch einwandfreie statistische Untersuchungen durchgeführt wer­den, die inhaltlich und methodisch allen Anforderungen genügen. Hierzu gehören vor allem Untersuchungen, die der Lösung von dringen­den Fragen der Wirtschaftspraxis dienen und Untersuchungen, die das Wesen des Kapitalismus nicht bloßstellen. Ebenso widersprüchlich wie die statistische Praxis ist die bürgerliche statistische Wissenschaft. Sie ist kein einheitliches Ganzes, sondern zerfällt in verschiedene, unterschiedliche Schulen.


Im Land der Lügen: Wie uns Politik und Wirtschaft mit Zahlen manipulieren | Marktcheck SWR

Der Kommentar von SWR dazu: Zahlen lügen nicht! Diese angebliche Wahrheit machen sich viele zunutze – vor allem Politik und Wirtschaft, lassen sich doch hinter scheinbar objektiven Zahlen die wahren Interessen und Ziele „wissenschaftlich“ verbergen. Zahlen, Daten, Diagramme nach Interessenlage? Wie kommen Versicherer z.B. auf Lebenserwartungen von 115 Jahren bei ihren Prämienberechnungen? Diese Dokumentation begibt sich auf eine objektive Suche nach der Wahrheit im „Land der Lügen“. Zeigt, mit welchen Tricks getäuscht und manipuliert wird. Und worauf wir in Zukunft achten sollten, wenn wir nicht im Zahlenmeer ertrinken wollen. Denn ohne Glaubwürdigkeit haben die besten Zahlen und die schönsten Statistiken jeden Wert verloren.

Im Sozialismus hingegen sind Statistiken naturgemäß wahr und unverfälscht!

Anforderungen an eine sozialistische Statistik

Die Statistik ist ein unentbehrliches Leitungsinstrument für die Partei der Arbeiterklasse und den sozialistischen Staat. Sie spiegelt in zahlen­mäßiger Form die komplizierten gesellschaftlichen Verhältnisse und Entwicklungen wider und unterzieht sie einer eingehenden · Unter­suchung. Das sind notwendige Voraussetzungen für die bewußte Ge­staltung des gesellschaftlichen Lebens, für den planmäßigen Aufbau der sozialistischen und kommunistischen Gesellschaft.

Sozialistische Statistik als Führungsinstrument

Die Statistik kann jedoch ihre Aufgabe als unmittelbares Leitungs­instrument nur erfüllen, wenn in der theoretischen und praktischen Arbeit eine Reihe genereller Anforderungen beachtet werden. So müssen die entscheidenden gesellschaftlichen Verhältnisse wahrhaftig und wissenschaftlich exakt widergespiegelt werden. Die statistischen Informationen  und Analysen müssen klar und eindeutig von Klassenstandpunkt der Arbeiterklasse ausgehen, das heißt parteilich sein. Dabei sind die statistischen Darstellungen und Analysen aktuell sowie rationell und einheitlich zu gestalten. Sie müssen sich stets einer verständlichen Ausdrucksweise bedienen.

Literatur:
Prof.Dr. Arno Donda (Hrsg./Ltr. des Autorenkollektivs): „Allgemeine Statistik – Lehrbuch“. Verlag Die Wirtschaft Berlin, 1967, S.28-31.


Der einstige USA-Präsident Abraham Lincoln sagte einmal: „Man kann alle Leute einige Zeit zum Narren halten und einige Leute allezeit, aber alle Leute allezeit zum Narren halten kann man nicht.“ Wie recht hatte er doch!


Siehe auch:
So werden Feindbilder gemacht: Die „Süddeutsche“ und eine gefälschte Statistik!
Warum ist bürgerliche Statistik größtensteils nicht vertrauenswürdig?
Manipulation durch betrügerische Meinungsumfragen

Der Wert der Statistik

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7 Antworten zu Über den Wert der bürgerlichen Statistiken

  1. Osti schreibt:

    Neulich war ein Sachverständiger im SWR. Dem seine Aufgabe besteht darin festzustellen, ob jemand strafmündig ist oder nicht (z.B. aus psychiologischen Gründen). Ein Fachman also und die Sendung war auch entsprechend interessant. Das Interessanteste jedoch kam zum Schluß der Sendung:

    Richter betrachten seine Gutachten nur als Empfehlung! Was mit anderen Worten heißt, daß sich die bürgerliche Justiz über zweifelsfrei festgestellte Fakten einfach hinwegsetzen kann!

    Und das ist ja auch genau das was Dr. Wodarg zum Ausdruck brachte, daß Politiker nur schauen, inwieweit sich eine bestimmte Sachlage in Sachen Profitsicherung am besten ausnutzen lässt. Man muss sich das mal vorstellen: Fakten und Zahlen zum Co-Virus kommen aus einem Institut was seinen Sitz in den Vereinigten Staaten hat!

    PS: Jede Schlagzeile im Alldeutschen Fernsehen ist eine „gute“ Schlagzeile wenn sie 3 Punkten genügt:
    1. Panik erzeugt,
    2. Profitbringend wirkt,
    3. Propagandawirksam ist.

  2. Valeri Maser schreibt:

    Bild sagt mehr als 1000 worte.
    Mfg

  3. Osti schreibt:

    Die Zahlen und Statistiken zur sog. Spanischen Grippe die sich im 1.WK über Europa ausbreitetet, sind ebenfalls erstunken und erlogen. Und natürlich ist das kein Zufall, daß man uns gerade jetzt ein Märchen erzählt was sich angeblich vor 100 Jahren in Europa abgespielt hat. Während des ersten Weltkrieges als einem Krieg

    „von dem heute keiner mehr weiß warum es diesen Krieg überhaupt gegeben hat“ (J.C. Juncker)

    Corona, ick hör dir trapsen!

  4. Osti schreibt:

    Mit der Erhöhung des Renteneintrittsalters, was mit pseudowissenschaftlichen Statistiken und pseudowissenschaftlichen Studien zum „demokrafischen Wandel“ belegt werden soll, wird ein ganz bestimmtes Ziel verfolgt, nämlich dieses hier: Auf dem Arbeitsmarkt soll es enger werden!

    Dieses Ziel dient einzig der Ausbeutung und Unterdrückung des eigenen Volkes im Interesse privater Unternehmen.

    MFG

    • Osti schreibt:

      Den sog. demografischen Wandel hat neulich ein Fachmann im SWR widerlegt: Gegen eine Neugeburt stehen vier Todesfälle von Menschen über 60 Jahre.
      Von wegen also Vergreisung!

      Lügen haben kurze Beine. Coronaviren auch!

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