Der Kapitalismus steckt in der tiefsten Wirtschafts- und Finanzkrise der Nachkriegszeit (nach 1945). Er kann seine Probleme nicht mehr lösen. Er schafft ständig neue Probleme: Absatzprobleme, Umweltprobleme, Kriege, Flüchtlingsprobleme usw., eine endlose krisenhafte Entwicklung… Woher kommt diese verdammte Krise, würde man gerne wissen. Auch wenn es heute in der BRD noch aussieht, als strotzte der Kapitalismus nur so von Wachstum. Keiner weiß, was morgen ist. Krisen brechen aus, ohne daß jemand sie will. Warum?
Jedes Unternehmen will, in heftiger Konkurrenz zu anderen, Profite für seine privaten Eigentümer erzielen, in dem es für Märkte produziert, die niemand berechnen kann. Banken vergeben Kredite auf letztlich ebenfalls unberechenbaren Kapitalmärkten und wissen nicht, ob die Kredite dauerhaft bedient und am Ende zurückgezahlt werden können. Die Summe all dieser Privatinteressen führt unvermeidbar dazu, daß immer wieder mehr produziert wird, als verkauft werden kann und daß mehr Kredite ausgegeben werden, als bedient werden können. Der Überschuß an Kapital und Waren muß regelmäßig in Krisen vernichtet werden, damit der Tanz von neuem beginnen kann. Ein wirklich sinnvolles, effizientes, robustes und nachhaltiges Wirtschaftssystem…
Die Gläubiger verlangen, daß die Staaten und damit wir alle ihre ausgereichten Kredite garantieren müssen, damit sie keine Verluste machen. Sie schreien, wie jetzt wieder in der Griechenlandkrise, nach dem Staat wie Säuglinge nach der Mutterbrust und betonen gleichzeitig wie z.B. zuletzt Präsident Köhler, es dürfe nicht sein, daß die Allgemeinheit für private Verluste gerade stehen müsse. Dieses chaotische, verlogene System tiefer Unfreiheit nennen sie freiheitlich…
Sehr grob vereinfacht kann man sagen:
- Jedes Einzelkapital will sich im Interesse seiner jeweiligen Eigentümer maximal vermehren. Es dehnt deshalb seine Produktion beziehungsweise die Vergabe von Krediten möglichst weit aus, weil mit der Masse der Waren und der Kredite auch die Profitmasse steigen kann.
- In der Konkurrenz der Einzelkapitalien untereinander kann der am besten bestehen, der mit möglichst wenig Arbeitskraft zu möglichst geringen Löhnen möglichst viele Waren auf den Weltmarkt wirft, dessen Produktivität also die höchste ist. Auf diese Weise werden immer mehr Arbeitskräfte überflüssig beziehungsweise nur noch zeitweise oder teilweise beschäftigt. Das Überangebot an Arbeitskraft drückt notwendigerweise die Löhne. Die Produktivitätsentwicklung unter der Regie des Kapitals muß also dazu führen, daß die Konsumtionskraft der Masse hinter der Produktion zurückbleibt…
Wer ist schuld an der Krise???
Die menschliche Gier als letzte Ursache der Krise anzusehen, hat für die Vertreter des Kapitals einen wesentlichen Vorteil. Wenn alle Menschen gierig sind, sind auch alle Menschen an der Krise schuld, also ist keiner schuld…
Meines Erachtens baut sich ein neuer Vulkanausbruch der Weltwirtschaftskrise auf. Die überraschend schnelle konjunkturelle Erholung hat als Ursache vor allem die Explosion der Staatsschulden, gefördert durch zur Zeit noch niedrigste Zinsen. Die USA und Japan finanzieren die Hälfte ihres Staatshaushalts mit Krediten. Die USA sind laut Roubini ein größerer Gefahrenherd als Griechenland, und Japan wird von der Financial Times Deutschland als »Hellas Asiens« bezeichnet. Die Wachstumsraten Chinas, der neuen Lokomotive der Weltwirtschaft, beruhen darauf, daß 2009 die Bankkredite von 500 Milliarden Dollar auf 1.000 Milliarden Dollar verdoppelt wurden und China Hunderte Milliarden für Konjunkturprogramme ausgeworfen hat. Wenn hier die Kredit- und Immobilienblase platzt, dann gute Nacht.
Quelle: Rainer Roth, Die Gier, die Krise und wir, In: ossietzky 12/2010
Anmerkungen:
(*) Das kann man bei Karl Marx nachlesen (Das Kapital Bd.3, S.221ff.)
Wohin das führt haben wir gesehen:
Und was tun die deutschen Militaristen und Kriegstreiber?
BERLIN (Eigener Bericht) - Die Bundesregierung bekennt sich nachdrücklich zur Förderung der deutschen Rüstungsindustrie. In einem entsprechenden "Strategiepapier", das das Kabinett unlängst verabschiedet hat, werden unter anderem "verstärkte Investitionen" in die Entwicklung "verteidigungsrelevanter Technologien" ange- kündigt. Zudem ist eine forcierte "exportpolitische Flankierung" der Geschäftstätigkeit deutscher Waffenschmieden vorgesehen. Diese könne bei Bedarf auf nicht der EU oder der NATO angehörende "Drittstaaten" ausgedehnt werden und umfasse explizit auch die Ausfuhr von Kriegswaffen, heißt es. Geplant ist außerdem der Abschluss bilateraler Vereinbarungen mit "Partnerstaaten", um die "Chancen deutscher Unternehmen" bei "großen ausländischen Beschaffungsvorhaben" von Rüstungsgütern zu verbessern. Die genannten Maßnahmen folgen den Forderungen deutscher Waffenbauer, die sich bereits seit längerem in einem "Dialog" mit Vertretern der Bundesregierung befinden. (Quelle: German Foreign Policy)
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