Bist du zufrieden mit deinem Lohn, Kollege?

FrissDas ist ein Unternehmer. Er frißt und frißt und wird immer fetter. Hätten Sie gewußt, daß ein Unternehmer nur etwa ein Zehntel des erwirtschafteten Gewinns an seine Angestellten auszahlt? Hätten Sie folglich gewußt, daß ein Arbeiter in manchen Branchen mindestens zehnmal soviel Lohn bekommen müßte? Nein. Natürlich nicht. Man ist ja bescheiden, und der Lohn reicht ja auch so zum Leben. Klar, im Westen der BRD verdient man mehr als im Osten. Und wissen Sie, warum die Arbeiter auf gut Deutsch „die Schnauze halten“ und nicht aufmucken? Sie wollen ihren Scheiß-Job behalten. Sie wollen nicht auf der Straße landen. Und die Gewerkschaften? Ja, die „kämpfen“ um 3% mehr Lohn. Und dabei könnten sie wenigstens das Zehnfache fordern, dann würden die Unternehmen immer noch satte Gewinne machen. Woher kommt denn der ganze Reichtum in der BRD? Ganz klar: von der Ausbeutung. Im folgenden Artikel lesen Sie, was G.Gagina über Rußland schreibt. Das trifft hier genauso zu!

Die Parasiten der Gesellschaft

Galina Gagina

Der ach so fleißige Unternehmer…

Einige Leute meinen ja, daß ein Geschäftsmann, ein Unternehmer gar nicht so schlecht ist, daß er ja auch arbeitet, manchmal sogar mehr als seine Angestellten, daß seine Arbeit wichtig und nützlich ist, weil er den Arbeitern es ermöglicht, Geld zu verdienen. Und dafür, daß er die Arbeit organisiert, soll er auch mehr als ein Arbeiter bekommen.

Solche naiven Vorstellungen über die Unternehmertätigkeit sind jedoch meilenweit von der Wirklichkeit entfernt, dafür sind sie aber außerordentlich vorteilhaft für die Wirtschaftsbosse, die sogenannten „Arbeitgeber“. Denn sie rechtfertigen deren Tun, indem sie die „Arbeit“ eines Unternehmers als äußerst nützlich für die ganze Gesellschaft hinstellen, während sie jedoch gleichzeitig den wahren Charakter seiner Existenz verbergen – einen niederträchtigen, räuberischen, grausamen und prinzipienlosen, einen rein parasitären Charakter.

Willst du nicht für mich arbeiten, so wirst du verhungern!

So mag der Unternehmer zwar als Mensch nicht schlecht sein, nett und zärtlich zu Frau und Kindern, aufmerksam und freundlich zu Freunden. Und er mag wohl auch Tiere aufrichtig lieben, sich für Sport begeistern und eine gesunde Lebensweise pflegen. Doch das ist überhaupt nicht entscheidend für sein Wesen als Geschäftsmann und „Arbeitgeber“. Weil er sich mit unternehmerischer Tätigkeit befaßt, sein Unternehmen führt, ist er unvermeidlich dazu gezwungen, sich den ökonomischen Gesetzen der Gesellschaft, in der er lebt, zu unterzuwerfen und dementsprechend zu handeln.

Ein Grundgesetz des Kapitalismus, das in der kapitalistischen Gesellschaft alle gesellschaftlichen Beziehungen bestimmt, in erster Linie die zwischen Unternehmer und Arbeiter, ist das Gesetz der Profitmaximierung. Das Ziel einer jeden unternehmerischen Tätigkeit, eines beliebigen Geschäfts, ist der Gewinns. Niemand würde eine „Sache“ beginnen, wenn er nicht wünschte, einen Vorteil davon zu haben. Doch der Gewinn wächst nicht von alleine und er fällt auch nicht vom Himmel – seine Quelle war immer und wird immer nur die menschliche Arbeit sein. Daraus folgt, daß der Unternehmer, um reich zu werden, andere Menschen zwingen muß, für ihn zu arbeiten. Im Kapitalismus verwirklicht sich das mittels des wirtschaftlichen Zwanges: Willst du nicht für mich arbeiten, so wirst du verhungern.

Ist die Ausbeutung moralisch gerechtfertigt?

Aber was heißt das eigentlich: Der Unternehmer zwingt seine Angestellten, für ihn zu arbeiten? Das bedeutet, daß jeder Unternehmer, während er nach den Gesetzen der kapitalistischen Produktion handelt, verpflichtet ist, nicht die gesamte Arbeit der bei ihm beschäftigten Lohnarbeiter zu bezahlen. Nur in diesem Fall wird er hier für sich Profit machen, weswegen auch „die Sache“ auch begonnen hat. Und das bedeutet, daß die Lohnarbeiter für jeden beliebigen „Arbeitgeber“ einen gewissen Teil ihrer Zeit umsonst arbeiten, ihm einen Teil ihrer Arbeit schenken.

Viel Neues haben wir damit nicht gesagt, viele Arbeiter wissen das alles auch selbst, und sie erklärend etwa das folgende: „Was ist das für ein Unterschied, wenn ein Teil meiner Arbeit für umsonst an meinen Arbeitgeber weggeht? Und wenn schon. Ich schaue auch nicht in die fremde Taschen hinein. Hauptsache, die Bezahlung stimmt, die ich für meine Arbeit bekomme.“ Und wenn sie das sagen, sind sie vielleicht sogar ein wenig stolz auf sich, und darauf, daß sie nicht so neugierig sind, aus ihrer Sicht – nicht so „unmoralisch“, in fremde Taschen zu schauen. Die Frage ist doch, daß eine solche Moralvorstellung falsch ist, es die bürgerliche Moral, die Moral eines Sklaven, die in unserer Gesellschaft von den Geschäftsleuten und Unternehmer aktiv propagiert und immer wieder neu aufgelegt wird, weil es für sie ganz unvorteilhaft ist, wenn sich die Lohnarbeiter für ihre Realeinkommen interessieren. Und in der Tat, jeder beliebige Dieb ist bestrebt, daß sein Diebstahl so spät wie nur möglich ans Licht kommt. Und je länger das Opfer nicht den Verdacht hat, bestohlen worden zu sein, in desto größerer Sicherheit befindet sich der Räuber.

Der geheimgehaltene Diebstahl

Ja, und gerade der Räuber ist niemand anderer, als der Geschäftsmann, der „Arbeitgeber“, um dessen „fremde Tasche“ es geht, für dessen Geheimhaltung solche kurzsichtigen und naiven Lohnarbeiter eintreten, obwohl alles, was sich darin befindet, ihre eigene Tasche ist und durch die eigene Arbeit geschaffen wurde. So könnte der ganze Reichtum dieser „fremden Taschen“ einem höheren Lebensstandard der Lohnarbeiter und ihrer Familien und der ganzen Gesellschaft zugute kommen, anstatt nur die Wünsche eines einzelnen Unternehmers zu befriedigen.

Diese verlogene bürgerliche Moral erlaubt auch nicht, noch etwas anderes zu verstehen, daß nämlich die Gesetze des Kapitalismus unerbittlich sind, und daß jeder Unternehmer, um unter den Bedingungen des Marktes überleben zu können, eindach gezwungen ist, den Profit der ihm gehörenden Firma ständig zu vergrößern, denn anders könnte er die Konkurrenz anderer, ebensolcher Unternehmer wie er selbst, nicht überleben. Die Konkurrenz kann in der Marktwirtschaft niemand aufheben. Und das bedeutet, daß der Anteil der vom Kapitalisten unbezahlten Lohnarbeit der Arbeiter, d.h. der Ausbeutungsgrad der Arbeiter, immer mehr zunimmt. Der Lohnarbeiter wird einen immer größeren Teil seiner Arbeitszeit umsonst arbeiten, und für seine Arbeit nur ein paar Groschen bekommen, die am Ende kaum reichen, um von der Hand in den Mund leben zu können.

Ohne Ausbeutung bekämen Arbeiter den zehnfachen Lohn

Schon jetzt beträgt der Gewinn durch die Ausbeutung der Lohnarbeit in unserem Land nach durchschnittlichen Schätzungen etwa 90%. Das bedeutet, daß ein Arbeiter nur ein Zehntel seiner Arbeitszeit für seinen Lohn arbeitet, und neun Zehntel seiner Arbeit seinem „Arbeitgeber“ schenkt. In nur 48 Minuten seiner Arbeitszeit hat der Arbeiter genau die Summe erarbeitet, für die ihn sein „Arbeitgeber“ bezahlt. [1] Daraus folgt, wenn man den Arbeiter vollständig für alles entlohnen würde, was sie wirklich verdienen, dann würden ihre Gehälter um das zehnfache und mehr wachsen! Das heißt, das mittlere Monatseinkommen der Arbeiter in unseren Betrieben wäre nicht 10-15 Tausend Rubel, sondern 100-150 Tausend Rubel! [2] Wie ihr Lebensstandard dabei gewachsen wäre, muß man sicher nicht sagen. Bei uns in Rußland ist es so: die einen können sich Jachten und Inseln kaufen, und den anderen fehlt sogar das Geld für die Schulsachen. Und einer der Gründe ist diese verlogene Moral, über die wir sprachen, und die von den russischen bürgerlichen Massenmedien auf die aktivste Weise in der russischen Gesellschaft verbreitet wird.

Ständig neue Arten der Beraubung

Übrigens plagen sich die Unternehmer – die russischen Kapitalisten und die ihre Interessen verteidigende russische Regierung nicht mit dieser verlogenen Moral herum, während sie regelmäßig in die eigene Tasche hineinwirtschaften,  und ständig neue Arten der Ausplünderung erfinden. Der ständige Preisanstieg für Lebensmittel des Grundbedarfs, für Dienstleistungen der Wohnungs- und Kommunalwirtschaft u.a.m., ist eine der effektivsten Methoden der Beraubung der Lohnarbeiter, der Verminderung ihres Realeinkommens. Hinzu kommen endlose Zahlungen und Steuern, die gewaltsam aufgedrängten nutzlosen (staatlichen und privaten) Dienstleistungen und alle möglichen Strafen und Sanktionen, um Gelder bei der russischen Bevölkerung zu erpressen, von der fast ein Viertel unter der Armutsgrenze lebt.

Wieviel leistet ein Unternehmer wirklich?

Ja, ein Unternehmer sitzt gewöhnlich auch nicht faul herum, obwohl es bei uns auch solche Leute gibt, die überhaupt nichts tun und nur hat einen Vorteil davon haben, daß sie bedeutendes Kapital besitzen, woüber natürlich nicht geredet wird. Doch arbeitet der Unternehmer wirklich 10mal mehr als ein Angestellter seiner Firma, als der Lohnarbeiter? Natürlich nicht. Und dabei gibt es doch gewiß keine leichtere Arbeit, als die Verwaltung eines Unternehmens, sie ist um vieles bequemer als die Arbeit eines Lohnarbeiters, und der Arbeitstag eines Verwalters ist gewöhnlich kürzer, ganz zu schweigen von der völligen Freiheit, sich zu erholen, wann immer er es für wünschenswert hält. Und wenn bei diesem Unternehmer 10 Angestellte arbeiten, heißt das nicht, daß er 100mal mehr arbeiten müßte als sie? Auch das nicht, kein Mensch kann physisch so arbeiten.

Aus welchem Grund sollte also die Führung eines Unternehmens dutzendmal, hundertmal und gar tausendmal besser bezahlt werden, als die Arbeit des Arbeiters? Es gibt keinen Grund, und es kann ihn nicht geben. Ein Verwalter verbraucht für seine Arbeit nicht mehr Energie, als ein durchschnittlicher Arbeiter, das ist wissenschaftlich bewiesen. Das heißt, er soll ebensoviel bekommen, wie ein durchschnittlicher Arbeiter im Monat verdient und nicht mehr.

Eine Firmengründung – was ist das schon!

Die riesigen Gewinne unserer russischen Unternehmer kann man auch unmöglich mit dem Argument zu rechtfertigen, mit dem bürgerliche Demagogen im Westen die Arbeiter öfter entwaffnen – daß angeblich die Geschäftsleute jene Unternehmen gegründet haben und jetzt Arbeitsplätze für die Arbeiter schaffen, und daß sie deshalb auch berechtigt seien, daraus auch die Gewinne zu ziehen. Doch auch für die westlichen Arbeiter hält dieses Argument keiner Kritik stand, solange sie nicht faulenzen und dahinterkommen, was das Wesen der Sache ist. Klar, die Idee zur Gründung eines Unternehmens ist dem Geschäftsmann einfallen, doch wer hat sie eigentlich umgesetzt? Hat er denn die Fabrikgebäude selbst errichtet, die Erschließung durchgeführt, die Maschinen in den Werkhallen aufgestellt, sie getestet, gestartet u.dgl.? Nein, er hat nicht einen Finger krumm gemacht, das taten alles die Arbeiter für ihn, die er sich mietete. Das bedeutet, daß der Unternehmer nich das Recht hat zu sagen, daß es er geschafft habe, ein Unternehmen zu organisieren – die ihm gehörende Firma wurde durch die Arbeit der Lohnarbeiter geschaffen, die gezwungen wurden, für ein paar Kopeken zu arbeiten. [3]

Die Perestrojka – ein milliardenfacher Raub

Noch klarer hat sich dieses Bild der offenen und frechen Ausplünderung der Arbeiter bei uns in Rußland während der Perestrojka gezeigt. Alles wovon jetzt unsere Kapitalisten und Oligarchen leben, war nicht von ihnen geschaffen worden (und viele von denen waren damals noch nicht einmal geboren!), sondern durch die heldenhaften Leistungen des heute unterdrückten Teils der sowjetischen Werktätigen, die die wahren Gründer und Organisatoren der in Rußland existierenden Unternehmen sind. In den letzten 20 Jahren des Kapitalismus nach der Perestrojka haben unsere russischen Geschäftsleute in der Sphäre der materiellen Produktion in Rußland absolut nichts Neues hervorgebracht! Darüberhinaus haben sie sich sogar als unfähig erwiesen, das zu bewahren, was sie dem sowjetischen Arbeitsvolk gestohlen haben – alles, was nur möglich ist, wurde in Rußland zerstört, oder es verfällt, angefangen von der Industrie und der Landwirtschaft bis hin zu Wissenschaft und Bildung.

Und letzteres beweist auch, daß nicht einmal das Bildungsniveau, das Niveau der Professionalität der russischen Geschäftsleute zur Rechtfertigung ihrer hohen Einkünfte herhalten kann. Unsere russischen Arbeiter sind keinesfalls weniger gebildet, als die russischen Beamten oder Geschäftsleute, allenfalls sind sie sogar gebildeter. Oft arbeiten russischen Betrieben, und zwar bei weitem nicht nur in einem, Menschen mit Hochschulabschluß. Nicht selten haben sie besondere Qualifikationen (es sind noch Kader aus der sowjetischen Zeit). Sie wissen und können tausendmal mehr, als ihr Unternehmer-Boss, der vielleicht nicht einmal einen Fachschulabschluß hat, der aber nun ihr „Arbeitgeber“ ist, weil er der Bruder, der Vater des Schwiegersohnes oder der Freund irgendeines „hohen Tieres“ war.

Die Gerissenheit der Oligarchen

Derartige Beispiele gibt es im heutigen Rußland jede Menge. Einer der anschaulichsten Beispiele ist unser Ministerpräsident, über den nicht nur die Faulen lachen. Aus der selben Oper ist auch unser ehemaliger Verteidigungsminister, der sich nach der Zahl seiner Gehirnwindungen davon offenbar nur geringfügig unterscheidet. Und auch diese russischen Oligarchen, die auf einmal irgendwie zu Oligarchen geworden waren (die Frage ist doch, wer hat das eigentlich im Schweiße seines Angesichts verdient?), sind keineswegs klüger als ihre Mitschüler und Kommilitonen, mit denen sie zusammen an sowjetischen Schulen, Fachschulen und Hochschulen gelernt und studiert haben. Sie haben nicht die Spur einer Ahnung von irgendwelchen materiellen Problemen, und sie verlieren offenbar bald den Verstand, wenn sie vom Überfluß ihres vorhandenen Geldes, Fußballvereine und Super-Jachten kaufen, und ihre begabteren und klügeren Kommilitonen beinahe ins Elend stürzen.

Eine einfache Erklärung…

Wie man sehen kann, sind die Geschäftsleute ganz und gar nicht besser als die gewöhnlichen Arbeiter, nicht gebildeter, nicht klüger, nicht professioneller. Sie arbeiten weniger als der größte Teil der Arbeiter, doch sie bekommen aus irgendeinem Grunde, das Dutzendfache, das Hundert- und Tausendfache als ein Arbeiter.

Warum ist das so?

Nunja, weil das Einkommen im Kapitalismus nicht von der Menge der vom Menschen aufgewendeten Arbeit abhängt [4], sondern davon, was er an Unternehmen, Betrieben, Immobilien, Rohstoffen und Land besitzt, also von dem, was man „Produktionsmittel“ nennt. Diejenigen, die die Eigentümer der Produktionsmittel sind, haben die Möglichkeit, das Produkt der Arbeit derer anzueignen, die keine Produktionsmitteln besitzen. Das heißt, der Hauptfaktor des Parasitismus der einen und der Ausbeutung der anderen ist eben genau das Privateigentum an Produktionsmitteln, das jede kapitalistische Gesellschaft wie ihren Augapfel beschützt, weil bei dessen Abhandenkommen auch der Kapitalismus beendet ist.

Parasiten der kapitalistischen Gesellschaft

Die Wichtigkeit und Unentbehrlichkeit der Unternehmer in der modernen Produktion ist ein bürgerlicher Mythos, dessen Aufgabe darin besteht, den parasitären Charakter der ganzen Klasse der Bourgeoisie vor der Gesellschaft zu verbergen. Beim heutigen Niveau der Entwicklung der Produktion, der Wissenschaft, der Technik und Technologien sind die Businessmen überflüssige Leute, sie sind Parasiten, die für die Verwirklichung einer erfolgreichen gesellschaftlichen Produktion und der Bedarfsdeckung aller Mitglieder unserer Gesellschaft absolut entbehrlich sind. Das haben de Erfahrungen der Sowjetunion sehr klar bewiesen. Doch solange bei uns Privateigentum an Produktionsmitteln gibt, wird es auch keine gerechte Verteilung des öffentlichen Reichtums geben, und somit wird es auch weiterhin Arme und Reiche, Bettelarme und Oligarchen, Satte und Hungrige geben.

Anmerkungen:
[1] gemeint ist ein achtstündiger Arbeitstag.
[2] Umrechnung: 1.000 Rubel sind etwa 13,50 Euro.
[3] Es hat überhaupt keine Bedeutung, ob sie selbst zugestimmt haben, für solches Gehalt zu arbeiten – der wirtschaftliche Zwang im Kapitalismus speziell so beschaffen, daß eine Zustimmung nicht erforderlich ist. Ob ein Geschäft unter Zwang zustande kommt, ist im bürgerlichen Recht nicht der Rede wert. Und die Bedrohung durch den Hungertod ist ein Zwang, der sehr mächtig ist.
[4] Das ist ein weiterer beliebter bürgerlicher Mythos, die in die UdSSR während der Perestrojka aktiv verbreitet wurde. Angeblich lebt im Kapitalismus derjenige gut, der auch viel arbeitet. Die Realitäten im kapitalistischen Rußlands haben diesen Betrug sehr eindeutig widerlegt.

Quelle: https://work-way.com/dolzhen-li-biznesmen-poluchat-bolshe-rabochego/

pdfimage Galina Gagina – Parasiten der Gesellschaft

(Danke an komsomol.pl für den Hinweis)

http://komsomol.pl/index.php?option=com_content&view=article&id=2305:czy-biznesmen-powinien-zarabia-wicej-ni-robotnik&catid=25:ideolmarlen&Itemid=37

(Mit freundlicher Genehmigung übernommen von kommunisten-online)

Siehe auch: Was ist deine Arbeit wert, Kollege?

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14 Antworten zu Bist du zufrieden mit deinem Lohn, Kollege?

  1. Hanna Fleiss schreibt:

    Ja, so funktioniert sie, die Ausbeutung im Kapitalismus, und das nicht nur in Russland, sondern überall in der Welt. Sehr allgemeinverständlich dargestellt, warum im Kapitalismus der Arbeiter immer ausgebeutet wird, auch wenn er das nicht so empfindet, warum also von einer Ausbeuterordnung gesprochen wird. Für mich allerdings erstaunlich, dass dieses Wissen im heutigen Russland erklärt werden muss – nach 70 Jahren Sozialismus. Ich vermute aber, dass auch ein großer Teil der deutschen Arbeiter in dieser Hinsicht der Aufklärung bedarf, um sich erst einmal selbst zu begreifen: dass sie nämlich eine Kraft sind, die alles erreichen kann.

    Und natürlich ist das „kommunistische Ideologie“, wenn man in dieser Weise wie oben den Menschen die Augen öffnet, und nicht umsonst wird deshalb der Kommunismus als menschenfeindlich und verbrecherisch verschrien. Die Wahrheit tut den Herren Kapitalisten bzw. Oligarchen weh, und so wird in diesem Beitrag sehr deutlich, dass nur der Kommunismus die Befreiung des Menschen von der Ausbeutung bringen kann. Doch um zu dieser Überlegung kommen zu können, müssen alle Arbeiter der Welt erst einmal viele Barrieren beiseite räumen, die der verordnete Antikommunismus vor die Erkenntnis der Wahrheit gesetzt hat.

    • Harry56 schreibt:

      Schon Johann Wolfgang Goethe sagte, die herrschenden Gedanken einer Zeit sind die Gedanken der Herrschenden. Folglich ist es völlig klar, dass unter der Herrschaft des Kapitals alles getan wird, um die Wahrheit über die kapitalistische Ausbeutung der Lohnarbeiter zu unterdrücken, zu vernebeln.

  2. Ein Beispiel für die Ausbeutung:

    Der VW Konzern hatte im Jahr 2015 einen Umsatz von ~213,292 Milliarden und sonstige Erträge in Höhe von 20,092 Milliarden = 233,384 Milliarden mit 610.076 Beschäftigten gemacht.

    Jeder Arbeiter hat also für das Unternehmen 382.549,06 Euro erwirtschaftet. Es kann auch so ausgedrückt werden: Jeder Arbeiter von VW hat im letzten Jahr 16,28 Fahrzeuge produziert.

    172,278 Milliarden betrugen die Materialaufwendungen und sonstige Vorleistungen, womit ein Überschuß von 61,106 Milliarden erzielt wurde.

    Für die Arbeiter wurden 36,268 Milliarden “aufgewendet“, im Durchschnitt also 59.448,33 Euro pro Arbeiter, obwohl jeder einen Gewinn von 100.161,29 Euro erwirtschaftet hatte.

    Von den 59.448,33 bleibt natürlich nicht alles beim Arbeiter: das ist ja Brutto von dem noch Sozialabgaben und Steuern in Höhe von 25.737,39 € (~ 43,30%) abgezogen werden müssen, so dass er noch 33.710,94 € netto im Jahr oder 2.809,24 € pro Monat hätte (wie gesagt: Alles „Durchschnitt“)

    Der VW-Konzern ist selbstverständlich, wie alle anderen Unternehmen auch, mit ~285 Milliarden hoch verschuldet, wofür 3,472 Milliarden Euro an Zinsen (1,22%) fällig waren. Das bedeutet, dass die Schulden 3,23 mal so hoch sind, wie das Eigenkapital (~88 Milliarden).

    … und wer schon mal selber eine Bilanz geschrieben hat, weiß natürlich, was man alles unter Materialaufwendungen buchen kann und was zu tun ist, wenn etwa der Kugelschreiber für 5 Cent mit 5.000,- Euro in den Materialaufwendungen zu erscheinen hat: 😉

  3. Harry56 schreibt:

    Diese paradiesischen Zustände verdanken die Herren und Damen des Kapitals nicht zuletzt auch der tatkräftigen Mitwirkung der so genannten „Gewerkschaften“, welche sich dafür auch noch selbst loben als „Säulen der Demokratie“! Noch Fragen dazu?

    Soz. Grüße!

  4. an Harry56: Schon Johann Wolfgang Goethe sagte, die herrschenden Gedanken einer Zeit sind die Gedanken der Herrschenden. Folglich ist es völlig klar, dass unter der Herrschaft des Kapitals alles getan wird, um die Wahrheit über die kapitalistische Ausbeutung der Lohnarbeiter zu unterdrücken, zu vernebeln.

    Dann muß „der Schleier des Nebels gelüftet werden“, so daß die heutige kapitalistische Ausbeutung der Lohnarbeiter, die scheinbar nicht erkannt wird, bewusst wird. Dies geht nur durch Aufklärung und in der Beantwortung der Frage Lenins: „Was tun?“

    Aufklärung:

    Der Mensch ist ein vollkommen natürliches Lebe–Wesen! und hat unendlich zahlreiche Kulturen und Religionen „gemacht“!

    In einem bestimmten Gebiet – in dem sich Menschen niedergelassen haben, gelten solche vom Menschen selber geschaffenen Kulturen und Religionen als unumstößliche Wahrheit, deren Infragestellung eine normative Blasphemie an den gesellschaftlichen Verhältnissen bedeutet!!!

    Mir ist vollkommen klar und bewußt, daß sich zunächst niemand damit Freunde macht, wenn er an den gesellschaftlichen Verhältnissen, die in einem gewissen Sinne allgemeingültig anerkannt sind, Kritik übt! Dies gilt besonders dann, wenn sich die Kritik gegen verkehrte, bzw. falsche gesellschaftliche Verhältnisse richtet, wie wir sie in den sogenannten Parlaments-Demokratien antreffen, die einem als Demokratie des Volkes vermarktet wird, obwohl es sich — bei genauer Betrachtung — um Verwaltungs-Diktaturen des Kapitalismus handelt, in dem die Menschen sich ‚freiwillig‘ ausbeuten und unterdrücken lassen. „Alles nach Recht und Gesetz.“ Grad so, als ob nicht der Mensch über jeder Religion, jeder Philosophie, jeder Weltanschauung und jedem Recht und Gesetz sowie über allen Gottheiten – die es gar nicht gibt – stehen würde, sondern er diesen von Menschen erdachten Phantasmen unterworfen sei.

    Nehmen wir Deutschland, die bevölkerungsreichste Menschenfarm in Europa, auf der 83 Millionen Lebenwesen der Art Mensch der Gattung homo gehalten werden.

    1.) 16,21 Millionen Kinder (*A)
    2.) 23,37 Millionen Menschen über 60 Jahre, davon
    3.) 18,00 Millionen Rentner (d/m/w) (*B)
    4.) 45,19 Millionen Erwerbstätige; davon
    5.) 33,30 Millionen sozialversicherungspflichtig (*C)

    Die unter 5.) genannten Menschen erhalten einen Bruttolohn von 1.600-Milliarden Euro auf den 41,18 % Sozialversicherungsabgaben anfallen = ~660 Milliarden; davon 297,6 Milliarden für die Rentenversicherung. Seltsamerweise kommen bei der Rentenversicherung jedoch nur rund 246 Milliarden an Beiträgen (*1) an. (*D) Ein Betrug von 52 Milliarden Euro an der Rentenversicherung, der durch die sogenannte „Ökosteuer“ finanziert wird.

    Von diesem Brutto werden rund 210 Milliarden Lohnsteuer abgezogen.

    Erarbeitetes Einkommen:
    1.600 Milliarden + 330 Milliarden = 1.930 Milliarden

    Netto-Lohn:
    1.930 Milliarden – 660 Milliarden – 210 Milliarden = 1.060 Milliarden

    Umsatzsteuer ( 7 %) 848 Milliarden Umsatz x 7 % = 59,36 Milliarden
    Umsatzsteuer (14 %) 923 Milliarden Umsatz x 19 % = 175,23 Milliarden

    Gesamtumsatz 1.771 Milliarden. Umsatzsteuer: 234,59 Milliarden. (*D)
    Davon entfallen auf den Netto-Lohn ~60 % = ~140 Milliarden.

    „Tatsächlicher“ Netto-Lohn:
    1.060 Milliarden – 140 Milliarden = 920 Milliarden

    Gesamtsteuern (2018) 713 Milliarden.
    713 Milliarden – Umsatzsteuer ~235 Milliarden = 478 Milliarden
    Davon 60 % = ~287 Milliarden

    Was vom erarbeiteten Lohn in Höhe von 1.930 Milliarden übrig bleibt:
    920 Milliarden – 287 Milliarden = 633 Milliarden Euro. Das ist die Summe, die tatsächlich den arbeitenden Menschen zu ihrem Lebensunterhalt übrig bleibt. Der arbeitende Mensch wird also mit 1.300-Milliarden Euro zur Kasse gebeten. Das sind über 81,25 % seines Bruttolohns!

    633 Milliarden : 33,3 Millionen = 19.009,- Euro pro Jahr : 12 = durchschnittlich: 1.584,- Euro pro Monat.
    Wir wissen natürlich alle, daß Millionen von Menschen weniger zur Verfügung steht, sonst müssten sie ja nicht Hartz IV. „als sogenannte Aufstocker“ beantragen. Klar, ein paar Millionen Menschen haben eine höhere Summe zur Verfügung.

    Es geht hier aber um den „Durchschnitt“ und darum, mit dem Mythos aufzuräumen, daß das Durchschnittseinkommen bei ~43.000 Euro pro Jahr oder 3.560,- Euro im Monat liegen würde! Denn das, was uns als Einkommen vorgegaukelt wird, ist in Wahrheit das nominale BIP und zwar bezogen auf alle 83 Millionen Menschen, die hier leben.

    Die unter 3.) genannten 18 Millionen „Alters“-Rentner erhalten rund 269 Milliarden Euro pro Jahr. Von diesen 269 Milliarden zahlt die Rentenversicherung 39 Milliarden an die Krankenversicherung.

    Das sind je Rentner und Jahr durchschnittlich 14.944 Euro oder 1.245 Euro im Monat, wovon ihnen 7,3 % für die Krankenversicherung abgezogen werden = ~91,- Euro, so daß 1.154,- Euro als Rente verbleiben;
    außerdem fallen darauf Einkommenssteuer an.
    Millionen von Menschen – vor allem Frauen, die ihre Kinder betreut haben, erhalten jedoch weit weniger als diesen Durchschnittsrente, die weit unter der „offiziösen“ Armutsgrenze liegt!

    Von 83 Millionen Menschen auf der Menschenfarm DEUTSCH, leben rund 68 Millionen von 633 Milliarden + 250 Milliarden = 883 Milliarden. Das sind durchschnittlich 12.985,- Euro pro Jahr oder 1.082,- Euro im Monat.

    Was tun?

    1.) Aus dem Nationaleinkommen erhält jeder einen monatlichen Grundbetrag von NETTO 2.500,- Euro ausgezahlt. Kinder bis zur Vollendung des 18. Lebensjahr erhalten 500,- Euro ausgezahlt, während 2.000,- Euro in einen Zukunftsfonds eingezahlt werden.

    2.) Der gesetzliche Mindeststundenlohn wird auf 20,- Euro festgelegt. Die „Einkommens“-Steuer wird auf 3,33 % begrenzt; die Sozialversicherungen entfallen (nicht sofort, das geht nicht, dafür bedarf einer Übergangsfrist von etwa drei Jahren.)

    3.) Der gesamtgesellschaftlich erwirtschaftete Mehrwert wird vergesellschaftet.

    4.) Die Gesundheits- und Pflege- Für- und Vorsorge sowie das Bildungswesen wird aus dem national erwirtschafteten Mehrwert finanziert.
    —————————————————————————————————–

    (*1) Wird von den Beitragseinnahmen der Rentenversicherung in Höhe von 246 Milliarden ausgegangen, ergibt sich allerdings nur eine Lohnsumme von 1.446-Milliarden Euro

    Quellen:
    *A)
    https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Bevoelkerung/Haushalte-Familien/Tabellen/2-3-familien-bundeslaender.html

    (*B) https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1365/umfrage/bevoelkerung-deutschlands-nach-altersgruppen/

    (*C)
    https://www.destatis.de/DE/Themen/Wirtschaft/Konjunkturindikatoren/Arbeitsmarkt/karb811_x13a.html

    (*D)
    https://www.deutsche-rentenversicherung.de/DRV/DE/Experten/Zahlen-und-Fakten/Kennzahlen-zur-Finanzentwicklung/kennzahlen-zur-finanzentwicklung_node.html

    (*E)
    https://www.bundesfinanzministerium.de/Content/DE/Standardartikel/Themen/Steuern/Steuerschaetzungen_und_Steuereinnahmen/2019-01-31-steuereinnahmen-kalenderjahr-2018.pdf?__blob=publicationFile&v=2

  5. sascha313 schreibt:

    Danke für die ausführlichen Berechnungen.
    Doch gehen wir noch einmal zu den Grundlagen zurück. Im Kapitalismus ist das Privateigentum an den Produktionsmitteln die Voraussetzung für die Ausbeutung der „Lohnabhängigen“, d.h. der Arbeiterklasse. Das ökonomische Grundgesetz des Kapitalismus ist das Mehrwertgesetz. Die Jagd nach Mehrwert spielt im Kapitalismus die Hauptrolle in der Entwicklung der Produktivkräfte.

    Das Kapital ist ein gesellschaftliches Verhältnis der Produktion. Die bürgerlichen Ökonomen bezeichnen nun jedes Arbeitsinstrument, jeden Hammer und jede Maschine als Kapital. Diese Definition des Kapitals verfolgt den Zweck, das Wesen der Ausbeutung des Arbeiter durch den Kapitalisten zu vertuschen und das Kapital als ewige und unveränderliche Existenzbedingung jeder menschlichen Gesellschaft hinzustellen. Kapital ist aber ein Wert, der – auf dem Wege der Ausbeutung der Lohnarbeiter – Mehrwert bringt. Nach Marx „verstorbne Arbeit, die sich nur vampyrmäßig belebt durch Einsaugung lebendiger Arbeit, und umso mehr lebt, je mehr sie davon einsaugt“ (Karl Marx, „Das Kapital“ Erster Band, S.241).

    Woher kommt nun der Zuwachs des Kapitals? In Ihrem Bemühen, die wirkliche Quelle der Bereicherung der Kapitalisten zu verdecken, pflegen die bürger-lichen Ökonomen zu behaupten, daß dieser Zuwachs aus der Warenzirkulation entspringt. Diese Behauptung ist unhaltbar. Der Geldbesitzer muß also auf dem Markte eine Ware entdecken, deren Gebrauchswert selbst die Beschaffenheit besitzt, Quelle von Wert zu sein. Diese Ware ist die Arbeitskraft. Was bestimmt aber nun den Wert der Ware Arbeitskraft?

    Um sein Arbeitsvermögen zu erhalten, muß der Arbeiter seine Bedürfnisse an Nahrung, Kleidung, Schuhwerk und Wohnung befriedigen. Daraus ergibt sich, daß der Wert der Ware Arbeitskraft dem Wert der Existenzmittel entspricht, die zur Erhaltung des Arbeiters und seiner Familie notwendig sind. Das Niveau der üblichen Bedürfnisse ist aber unterschiedlich. Die Kapitalisten versuchen nun, die materiellen und kulturellen Lebensbedingungen der Arbeiterklasse auf ein möglichst niedriges Niveaus hinabzudrücken.

    Der Gebrauchswert der Ware Arbeitskraft ist nun aber ihre Eigenschaft, einen größeren Wert zu schaffen, als sie selbst besitzt. Der Lohn, den der Arbeiter erhält, ist somit nichts anderes, als der Preis, zu dem der Kapitalist den Arbeiter gekauft bzw. „gemietet“ hat. Der vom Arbeiter selbst im Produktionsprozeß geschaffene Wert ist aber weitaus höher. Der Mehrwert ist der Wert, den die Arbeit des Lohnarbeiters über den Wert seiner Arbeitskraft hinaus schafft, und den sich der Kapitalist unentgeltlich aneignet. Damit ist erklärt, woher der angehäufte Reichtum der Kapitalisten kommt. – Aber: Vorsicht mit den Zahlen!

    • Genossen und Genossinnen!

      Was sascha313 schreibt, ist eine sehr klare Kurzzsammenfassung der ersten sieben Kapitel des Das Kapital von Karl Marx.

      Zitat: „Im Kapitalismus ist das Privateigentum an den Produktionsmitteln (*1) die Voraussetzung für die Ausbeutung der „Lohnabhängigen“, d.h. der Arbeiterklasse“!

      (*1) Das „Privateigentum an den Produktionsmitteln“ ist in jeder Ausbeutergesellschaft — also in jeder Gesellschaft, die die ***Ausbeutung und Unterdrückung des Menschen durch den Menschen*** praktiziert! — Voraussetzung derselbigen!

      Ich schreibe dies sehr bewußt, weil viele Sozialisten, Kommunisten und sogar Bolschewisten mittlerweile der *Meinung* – ja, mehr noch des *Glaubens* sind!:
      „Wenn der Kapitalismus ’nur erst beseitigt, bzw. überwunden ist‘, ***bricht ‚eia­po­peia‘ aus***!“ Tatsächlich war ein solches ‚eia­po­peia‘ in den ehemaligen sozialistischen Gesellschaften in Europa ausgebrochen:
      Die Masse der in den souialistischen Gesellschaft lebenden Menschen wurde in den Schlaf gewiegt und eingelullt! … und hat sich alle Demokratie und alle Errungenschaften, die sich die Menschen durch den Sozialismus von 1917 bis 1953 erarbeitet hatten, aus ihren Händen schlagen lassen!

      … und im „Westen“? — ich ‚bin‘ ja „ein Kind“ der BRD — bin ich mit den Slogans und Phrasen : „Nie wieder Krieg, nie wieder Faschismus! aufgewachsen! Ganz so, als ob Krieg und Faschismus das eigentliche „Problem“ sind!

      Intermezzo Anfang — Und so bin auch ich in den 1980-er Jahren für den Frieden, gegen den *NATO-Doppelbeschluß*, gegen *Pershing II.* mit Millionen anderer Menschen auf die Straße gegangen!!!
      Ich war sogar einer der „rechtlichen“ und damit Verantwortlichen – die haftbar gemacht werden können- Anmelder des Ostermarsches in Norddeutschland Anfang der 1980-er Jahre — ohne überhaupt die möglichen Konsequenzen für mich „auf dem Schirm zu haben“!
      Ich war gerade mal „volljährig“, Mitglied der ‚Evangelischen Kirche, der Gewerkschaft NGG (Nordmark), der Jugend-DGB (Hamburg) – von der NGG-Jugend Hamburg als ‚Abgesandter‘ in diese GEWÄHLT – und von von DGB-Jugend HH in den Kreisjugendausschuß ‚gesendet‘, der den Ostermarsch angemeldet hat! Ja, ich wurde sogar von der NGG-Jugend Hamburg zum Bundeskongreß der NGG GEWÄHLT! — kurzes Intermezzo ENDE

      Karl Marx hat das WESENTLICHE – das EIGENTLICHE – !!! Problem !!! bereits am Ende seines Vortrags „Lohn, Preis und Profit“ zusammenfassend GENANNT!!! und an die Gewerkschaften seine Forderung gerichtet:
      Ihr müßt für die „Abschaffung der SKLAVEREI des Lohnsystems“ !!! eintreten und DAGEGEN kämpfen!!!
      ———————————————————————————————————————-
      „Leider ‚haben‘ die Kapitalisten — wie Marx nachgewiesen hat — recht!
      „Jedes Arbeitsinstrument, jeder Hammer und jede Maschine, jedes Tier und jeder
      MENSCH IST als Kapital!!!

      • Harry56 schreibt:

        Ja, und stellen wir uns nur vor, selbst viele heutigen Betriebsmanager, BWLer neNen die so genannten ARbeitnehmer, also lohnabhängige Arbeiteskräfte schon seit Jahren „HUMANKAPITAL“!

        Zu diesen Humankapital noch ein altes Zitat, passt angesichts massenhafter Niediglöhnerei auch heute noch, aktuell wie eh und je:

        Zitat von Mandeville welches aus dem Jahr 1714 stammt:

        „Von hier aus zeigt sich, dass Überfluss (gemeint ist: Überfluss an verarmten Menschen ) die Arbeitskräfte billig macht, sofern man die Armen gut im Griff hat; zwar sollte man sie nicht verhungern lassen, aber sie dürfen auch nicht die Möglichkeit zum Sparen bekommen. (…) Es liegt im Interesse aller reichen Nationen, dass der größte Teil der Armen kaum jemals müßig ist und doch ständig ausgibt, was er einnimmt. (…) Aus dem Gesagten wird klar, dass in einer freien Nation, wo Sklaven nicht erlaubt sind, der sicherste Reichtum in einer großen Anzahl von Armen besteht“

  6. Harry56 schreibt:

    Aufgeklärt wurden die Lohnarbeiter doch schon genug, seit mehr als 150 Jahren. Und was sind heute die Resultate? Was soll der einzelne, vereinzelte, isolierte, vollkommen bürgerlich-individualisierte Lohnknecht mit allen Wahrheiten über die kapitalistische Ausbeutung, zumeist vollkommen unorganisiert, einsam und allein, anfangen? Über die „Gewerkschaften“, diese mafiösen Schutzgeld-Erpresser, brauchen wir nicht zu reden, deren Noch-Mitglieder haben sich dort nicht organisiert, sie wurden und werden da durch „Eintritt“ organisiert (und abgezockt!) zum Nutzen der mächtigen Kapitaleigner. Diese vollkommene Umkehr wurde bereits im 19. Jahrhundert eingeleitet durch die berühmt-berüchtigten Trade Unions.

    Die klugen englischen Kapitalisten realisierten sehr schnell, wie durch den Proletariern „gestattete“ Gewerkschaften diese Proletarier sehr bald in zahnlose, zahme Dackel verwandelt werden können, und zwar ganz einfach durch Korrumpierungen aller Art vor allem der Gewerkschafts“führer“, und einigen „Honigbonbons“ für kleine privilegierte Häuflein von Proletariern. Etwas später folgte dann Reichskanzler Bismarck mit seiner Sozialgesetzgebung…..

    Ebenso verhielt es sich mit der großen Mehrheit der Funktionäre und Parlamentarier aller einstigen Arbeiterparteien. Gewerkschaften und Arbeiterparteien, alle sind schließlich gescheitert, das Kapital regiert absolut, fast ohne jede ernsthafte Gegenwehr. Was für wirklich wirksame, gegen jede Unterwanderung und Korrumpierung gefeite Organisationsformen könnten geschaffen werden?

    Mit den Rezepten längst gescheiterter vergangener Organisationsformen wird kein Blumentopf mehr zu gewinnen sein. Natürlich, nicht alles, was die einstige Arbeiterbewegung international hervorgebracht hat, war schlecht und falsch, manches ist zu bewahren, aber die Fehler, deren Ursachen müssen erkannt und zukünftig unbedingt vermieden werden.
    Soz. Grüße

  7. Harry56 schreibt:

    Hallo Sascha, niemand von uns kann wohl in Anspruch nehmen, etwas Besseres sein zu wollen! Viele Arbeiter, sonstige zumeist einfache Menschen haben in den vergangenen mehr als 100 Jahren unter oftmals schwierigsten materiellen als ebenso politischen Bedingungen häufig heroische Leistungen bei der Organisierung von politischer Bildung und Widerstand gegen unmenschliche Ausbeuterei geleistet. Diese Taten müssten unbedingt wieder in das Bewusstsein der heutigen Lohnarbeiter zurückgeholt werden.

    Bis weit hinein in die 70er Jahre des letzten Jahrhunderts gab es noch eine Menge Menschen aus dieser Generation, sie hatten noch diese Erfahrungen, vermittelten diese auch noch. Und sie waren noch sehr immun gegen die heutige Massen-verblödung. Über diese Menschen HEUTE abfällig urteilen zu wollen, käme mir nicht in den Sinn.

    Worum es heute geht, ist, sich diese propagandistisch vorsätzlich verschütteten Erfahrungen („Scheitern des Kommunismus“…)einstmals wirklich kämpfender Arbeiter wieder zu nutze zu machen, dabei aber verhindern, dass sich erneute falsche „Kommunisten“, Schaumschläger, Betrüger, Karrieristen, Agenten von Geheimdiensten in Arbeiterorganisationen einschleichen und diese anschließend zersetzen können.

    Nochmals: es gilt, wirksame und höchst elastische Organisationsformen zu schaffen, um derartigen Infiltrationen von vornherein wirksam vorzubeugen, aus der Geschichte wirklich zu lernen. Natürlich muss immer von den heutigen Bedingungen ausgegangen werden, die heutigen Möglichkeiten effizient genutzt werden, insbesondere die heute viel weiterentwickelten Kommunikations-möglichkeiten, viel größeres historisches Wissen etc…

    Soz. Gruß!

  8. Eleonore Kraus schreibt:

    Ein schwieriges Thema. Mir ist die theoretische Auseinandersetzung jetzt nicht so wichtig. Die „revolutionäre Theorie“ und noch vieles mehr kann man sich Laufe eines Lebens erarbeiten, aneignen und verinnerlichen. Damit hat man ein Werkzeug zur Hand mit dem sich was anfangen lässt..

    Alles, was es heute noch an sozialen Errungenschaften gibt, ist zwar ein kläglicher Rest von dem, was die Arbeiter in ihrer Geschichte im Kampf mit Blut und Schmerz erkämpft haben. Es wurde denen abgerungen, die ein Herz aus Stein hatten, was Heinrich Heine eindringlich in seinem Gedicht „Aufstand der schlesischen Weber“ beschreibt. Und es bleibt für immer in all den Herzen und Köpfen der fortschrittlichen und friedliebenden Menschen.

    Der Konkurrenzkampf der Kapitalisten in England war natürlich gewollt. Das kann man den alten Schriften entnehmen, wo man körperlich spürt, welche Not die Weber und ihre Familie erleiden mussten. Die Weber-Familien nagten am Hungertuch, und sie haben sich gegen die Kapitalisten gewehrt. Ihr Kampf hatte nichts mit Maschinenstürmerei gemein – sie kämpften gegen die Kapitalisten. Das war und ist der Feind. Der Schriftsteller Wolf ist den Webern bei Wind und Wetter begegnet, wenn sie ihr Gewebtes dem Großfabrikanten Zwanziger brachten und mit so wenig abgespeist wurden, dass es nicht einmal reichte, um satt zu werden. Jede Verbesserung mußte erkämpft werden.

    Manchmal muss man heute die Frage stellen, ob den Leuten noch klar ist, was sie für ein wertvolles Erbe in Händen halten. Wenn sie es doch nur aufnehmen wollten! Immer werde ich, selbst im Scheitern, unser Erbe und die Arbeiter-bewegung zu verteidigen wissen.

    Wenn man von außen schaut, bewertet, einschätzt und einordnet, ist es natürlich leicht, den Stab über die jeweilige Zeit, über die Arbeiterbewegung und deren wichtige Organisationen zu brechen. Doch man sollte immer wissen, auf welcher Seite man steht. Da kann es keine Zugeständnisse geben – egal an wen. Ich werde immer an der Seite der Arbeiterbewegung stehen – mit all ihren Kämpfen, ihrem Fortschritt, ihren Erfolgen, ihren Niederlagen und ihren Fehlern.

    Der Faschismus hat der Arbeiterbewegung den schlimmsten Schlag verpasst: Tausende Kommunisten wurden gedemütigt, verfolgt, gefoltert und ermordet. Sie sind trotz alledem standhaft, mutig und kühn geblieben. Es gibt nichts, wovor ich mich mehr verneige, als vor all den Frauen und Männern, die für uns alle einen heldenhaften Kampf gekämpft haben. Meine Liebe und Zuneigung ist grenzenlos.

    Meine Genossen aus den Siebzigern haben bis heute mit den Folgen der Berufsverbote („Radikalenerlass“) zu tun. Die meisten haben keinen Fuß mehr auf die Erde bekommen. Nicht wenige sind krank, haben sich mit Zeitverträgen, meist im freien Fall, über Wasser gehalten. Einige sind mit einer Mini-Rente in der Altersarmut gelandet. Und bis zum heutigen Tage wird ihnen mit fadenscheinigen Begründungen die Akteneinsicht in ihre Akte beim VS verwehrt. Meine Akte ist auch auf seltsame Weise „verschwunden“.

    Nach 1945 haben die Kommunisten weitere Niederträchtigkeiten am eigenen Leib erfahren müssen. Was war das für eine schwere Zeit! Doch mir ist seit meiner Kindheit kein Kommunist vom alten Schlag begegnet, der aufgegeben hätte. Sie alle haben „weitergemacht“ – trotz Verfolgung, trotz Anklagen und trotz Urteilen. Sie sind und bleiben besondere Menschen, an die ich voller Achtung, Respekt und mit grenzenloser Liebe denke.

    Als Pflasterermeister und Kommunist war mein Vater in der Gewerkschaft IG Bau/Steine/Erden. Als man ihn (er war dort Kassierer) ausschließen wollte, haben sich die fortschrittlichen Sozialdemokraten schützend vor ihn gestellt und damit seinen Rauschmiss verhindert…

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