Nikolaj Starikow: Frieden mit den Imperialisten ist unmöglich!

StarikowFrieden mit den Angloamerikanern ist nicht möglich…
Sagen wir es genauer, und sagen wir es marxistisch: Frieden mit den Imperialisten ist unmöglich. Genau das meint hier auch Nikolaj Starikow, wenn er davon spricht, daß die Imperialisten nur die Sprache der Macht verstehen. Und Starikow tut gut daran, sehr wenige – wie wir sagen würden – „kommunistische“ oder „marxistische“ Vokabeln zu verwenden. Damit hat er bei seinen Zuhörern, die überwiegend antimarxistisch, antikommunistisch erzogen wurden, natürlich mehr Zuspruch. Und sie hören ihm interessiert zu. Denn alles, was Starikow an Argumenten vorbringt, beweist, daß er nicht nur Stalin, sondern auch den Marxismus-Leninismus sehr gut verstanden hat. Auch wenn er die Sache – sagen wir mal – aus logischer und aus „vernünftiger Sicht“ erklärt. Dagegen läßt sich nun wirklich nichts vorbringen, es sei denn, man lehnt aus Dummheit oder ideologischer Borniertheit jedes Stalinzitat ab…

Vorbemerkung: Da alle Videobeiträge mit Starikow von youtube gelöscht wurden, im folgenden ein Transkript seines Vortrags. Starikow über die Ukraine (russ.): http://youtu.be/HUgJc7NVYfA – warum wurden diese Aufzeichnungen gelöscht? Weil Starikow die Wahrheit sagt, und die neoliberalen Machthaber im Westen wollen die Wahrheit nicht hören!

Ist Frieden mit den Imperialisten möglich?

In einem Moskauer Buchladen wird Starikow gefragt: Hätte man den Kalten Krieg vermeiden können? Was sind die Gründe für den Kalten Krieg? Und was ist Ihre Haltung zu der These, daß der Westen díe Verbreitung des Kommunismus in der ganzen Welt befürchtete? Starikow antwortet darauf sehr präzise und logisch:

„Eine gute Frage. Ich stelle Ihnen eine Gegenfrage: Sagen Sie mir bitte, hätte man den Krieg mit Hitler vermeiden können? Am 22. Juni (1941) hätte man es noch gekonnt. Als Deutschland uns angegriffen hatte, hätten wir uns ergeben können. Der deutsche Botschafter kam dann, um die Note bezüglich des Krieges zu überreichen. Aber erst nachdem bereits Kriegshandlungen begonnen hatten. Und da hätten wir ihm direkt sagen können, wir ergeben uns. Und so hätte der Krieg beinahe nicht stattgefunden. Wie kann man denn einen Krieg vermeiden, wenn Sie angegriffen werden? Das geht nicht! Wie kann man den Kalten Krieg vermeiden, wenn der Kalte Krieg mit Churchills Fulton-Rede startete. Sie haben ihn angefangen. Sie haben diese Konfrontation begonnen. Das wurde nicht durch die Frage ‚Kommunismus ja oder nein‘ hervorgerufen.

Im Dezember 1945 forderten sie von Stalin die Ratifizierung des Bretton-Woods-Abkommens, laut dem der Dollar zur globalen Währung hätte werden sollen. Stalin hat sie alle dorthin geschickt, wo einen jeder Russe hinschicken würde: in die Wüste. Das war im Dezember 1945. Im März 1946 findet die Fulton-Rede statt. Falls Ihnen die zwei Dokumente nicht reichen, sehen Sie sich das dritte an. Stalins Antwort auf Churchills Falkenrede. In mein Buch ‚So sprach Stalin‘ habe ich dieses Dokument mit reingenommen. Und dort sagt er ganz klar: Churchill fordert von uns, unsere Souveränität abzugeben, oder so etwas in der Art. Wir haben aber nicht gegen Hitler gekämpft, um unsere Souveränität im Anschluß an Churchill abzugeben.

Also: Der Westen hat den Krieg erklärt! Der Westen schuf als erster die Atombombe und setzte sie auch ein, um auf uns Druck auszuüben. Der Westen hat Dresden vernichtet, um die Kraft seiner Luftwaffe zu zeigen. Der Westen rief als erster die BRD aus. Der Westen führte dort als erster die Währungsreform durch. Der Westen gründete die NATO und – wir erst als Antwort darauf den Warschauer Pakt und die DDR. Schauen Sie hin: Wir verteidigen uns die ganze Zeit!

Die Gespräche darüber, daß Stalin jemanden angreifen wollte oder eine Bedrohung durch den Kommunismus bestand, sind völliger Unsinn. Stalin wollte die Fragen auf friedlichem Wege lösen. Sie verstehen aber nur das eine: Sie wollen nur Unterwerfung. Damals wie heute. Was hinderte denn die USA daran, Rußland nach dem Zerfall der Sowjetunion zu einem gleichberechtigten Partner zu machen? Viele Naive hatten das auch erwartet. Und machten sich Hoffnungen. Nun, aber der Westen braucht keine Partner. Sie brauchen Sklaven und Diener, sonst nichts. Verstehen Sie?

Daher ist es schwierig zu einem gegenseitigen Verständnis zu kommen, wenn jemand aus Ihnen Sklaven und Diener machen will. Gegenseitigkeit wird also nicht zustande kommen. Das wird sie nie. Denn sie verstehen nur die Sprache der Macht! Wenn du stark bist, reden sie mit dir und machen Abkommen aus. Aber wenn du schwach bist geben sie dir Befehle. Eine andere Alternative ist nicht vorhanden.“

Und Starikow fügte seinem Kommentar ein paar Zitate Stalins bei, die die heutige kapitalistische Wirtschaft treffender charakterisieren, als es jemals irgendein Vertreter einer der bürgerlichen Parteien im Bundestag, gleich ob SPD, CDU, Die Linke, FDP oder sonstwer aus diesem Spektrum getan hat. Denn sie alle fürchten, daß die deutsche Bevölkerung sie eines Tages auch in die Wüste schicken würde, wie Stalin seinerzeit die westlichen Aliierten, die immer nur Feinde der Sowjetunion, Feinde des Sozialimus waren…

Die Überproduktionskrise in der Landwirtschaft geht soweit, daß für die Aufrechterhaltung der hohen Preise und der Profite der Bourgeoisie in Brasilien 2 Million Sack Kaffee ins Meer versenkt wurden, in Amerika hat man begonnen, statt Kohle Mais zu verfeuern, in Deutschland werden Hunderttausende Zentner Roggens als Schweinefutter verwandt; und was Baumwolle und Weizen anbetrifft, so werden alle Maßnahmen getroffen, um die Anbaufläche um 10 bis 15 Prozent einzuschränken.
(J.W.Stalin, Werke, Bd. 12, S. 212)
Könnte der Kapitalismus die Produktion nicht der Erzielung eines Maximums von Profit, sondern der systematischen Verbesserung der materiellen Lage der Volksmassen anpassen, könnte er den Perofit verwenden nicht zur Befriedigung der Launen parasitärer Klassen, nicht zur Vervollkommnung der Ausbeutungsmethoden, nicht zum Kapitalexport, sondern zur systematischen Hebung der materiellen Lage der Arbeiter und Bauern, dann gäbe es keine Krisen. Aber dann wäre der Kapitalismus auch kein Kapitalismus. Um die Krisen abzuschaffen, muß man den Kapitalismus abschaffen.
(J.W.Stalin, Werke, Bd. 12, S. 215)

Man muß schon sagen, daß ein Wirtschaftssystem, das nicht weiß, was es mit dem „Überschuß“ seiner Produktion anfangen soll, und gezwungen ist, ihn zu verbrennen, während die Massen Not und Arbeitslosigkeit, Hunger und Ruin herrschen – daß ein solches Wirtschaftssystem über sich selbst das Todesurteil fällt.
(J.W.Stalin, Werke, Bd. 12, S. 283)


Dr. Kurt Gossweiler

Churchills Fulton-Rede – Beginn des Kalten Krieges

In den Jahren 1945 bis 1947 unternahmen die imperialistischen Politiker der USA und Englands das nicht ganz einfache Geschäft, der eigenen Bevölkerung im Westen das tief sitzende Gefühl der Freundschaft und Bewunderung für die Sowjetunion auszutreiben und an seine Stelle Furcht und Feindschaft treten zu lassen, wie sie bisher mit vollem Recht gegenüber Hitlerdeutschland empfunden und gepflegt wurden. Den Startschuß dafür gab der alte Sowjethasser Winston Churchill (der während des Zweiten Weltkrieges, wenn er von Stalin sprach, gerne die Worte my friend Joe“ benutzt hatte), in einer Rede, die er am 5. März 1946 in Fulton, USA, hielt, einer Rede, die nicht zu Unrecht als die Eröffnung des Kalten Krieges in die Geschichtsbücher eingegangen ist. In dieser Rede übernahm er ein Goebbels-Wort vom Eisernen Vorhang“, um die Notwendigkeit zu begründen, an die Stelle der Antihitlerkoalition mit der Sowjetunion nunmehr ein zweiseitiges Bündnis USA-England treten zu lassen, da auf die Russen am meisten das Argument der Stärke“ wirke. [1]

Auf diese Rede folgte der Marshall-Plan 1947, die Gründung der NATO 1949, der erste Versuch des militärischen Roll-Back gegen Nord-Korea 1950 und am 27. Januar 1953 eine Rede des frischgebackenen neuen Außenministers der gerade ins Amt getretenen Eisenhower-Administration, John Foster Dulles, in der die Sowjetunion als der gefährlichste Feind der USA in deren ganzer Geschichte an die Wand gemalt wurde: Wir haben Feinde“ führte er aus, die unsere Vernichtung planen. Diese Feinde sind die sowjetischen Kommunisten und ihre Verbündeten in anderen Ländern … Diese Bedrohung hat einen todernsten Charakter. Präsident Eisenhower hat erst vor kurzem erklärt, daß die Vereinigten Staaten in größerer Gefahr schweben als jemals zuvor in ihrer Geschichte.“ [2] Dies also ist das Schreckensbild, das Eisenhower und Dulles im Januar 1953 von der Sowjetunion und ihren Verbündeten malten.

Das ändert sich aber in auffälliger Weise schon zwei Monate später – nach Stalins Tod am 5. März 1953. Zu diesem Ereignis ließ sich Dulles wie folgt vernehmen: Die Ära Eisenhower beginnt, während die Ära Stalins zu Ende gegangen ist … nunmehr ist Stalin tot. Er kann sein Prestige niemandem vererben. Gleichzeitig ist mit Präsident Eisenhower der Mann zum Präsidenten unserer großen Republik geworden, der Westeuropa befreit hat. Sein Ansehen ist einmalig in der Geschichte, eine neue Ära beginnt.“ [3]

[1] Gerhard Kade, Die Bedrohungslüge. Zur Legende von der ‚Gefahr aus dem Osten‘, Berlin 1982, S.119f,.
[2] Keesing’s Archiv der Gegenwart (künftig AdG) v. 27.1.1953, S. 3840.
[3] AdG v. 9. März 1953, S. 3902.
Quelle:
Kurt Gossweiler: Die antisozialistische Doppelstrategie des Imperialismus und der historische Wechsel von der Konfrontationspolitik zur – schließlich erfolgreichen – ´indirekten Strategie´ (September 1997); siehe www.kurt-gossweiler.de

Siehe auch:
Was ist Faschismus?
Irene Eckert: Neuer Blick auf Rußlands Geschichte
DDR-Kabinett Bochum: 5.März 1946 – Die Rede von Winston Churchill in Fulton

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31 Antworten zu Nikolaj Starikow: Frieden mit den Imperialisten ist unmöglich!

  1. Schön, dass du hier einige Auszüge von Stalin bringst.
    Reinigt mein Hirn von jahrelanger Diffamierung gegen einen wahrhaft Großen der Menschheit.

  2. Harry 56 schreibt:

    Bei der Bestimmung historischer Zeitabschnitte und Ereignissen sollten wir uns weder von bürgerlichen imperialistischen noch den ihnen oftmals ganz kongenialen revisionistischen Deutungen und Interpretationen (leider eben auch der der späteren sozialistischen Länder nach 1945) beeindrucken, gar beeinflussen lassen.

    Eine tatsächliche „Antihitlerkoalition“ hat es so, wie in Ost und West allgemein dargestellt, niemals gegeben. Adolf Hitler hatte leider nicht völlig unrecht, als er in einem seiner letzten „Tischgepräche“ diese „Antihitlerkoalition“ als die – wortwörtlich! – „seltsamste Koaltion der Weltgeschichte“ bezeichnete und nicht völlig unberechtigt auf ein vorzeitiges Auseinanderbrechen spekulierte. Besonders in GB gab es da sehr ernsthafte Überlegungen, was sich vor allem gegen einen weiteren Machtzuwachs der USA gegenüber GB bezog! Alle Teilnehmer dieser Koalition verfochten daher sehr unterschiedliche Interessen.

    Der sogn. „Kalte Krieg“ (seit 1918) gegen die sozialistische UdSSR hatte auch mit Beginn und Verlauf des neuen imperialistischen Krieges ab 1938/39 bis 1945 niemals aufgehört. Nur seine Form änderte sich zeitbedingt und daher zeitweilig etwas. Die UdSSR, deren Bürger, und vor allem deren Rote Armee, waren für die britischen und amerikanischen Imperialisten nie etwas anderes als Kanonenfutter. Deren Aufgabe war es aus Sicht und Interesse dieser westlichen Imperialisten vor allem, IHNEN die weitere faktische Weltherrschaft gegen die aufmüpfigen, diese Weltherrschaft brechen wollenden „Achsenmächte“ (D, I, J) zu verteidigen, wobei der unter diesen mächtigste Konkurrent, Deutschland, und natürlich die sozialistische UdSSR so viel wie möglich verbluten, ausbluten sollten.

    Die Politik der Westmächte USA und GB war sowohl gegen Deutschland aus Konkurrenzgründen, als auch gegen die UDSSR aus Klassenhass und bestehender Unabhängigkeit und Freiheit, völlig feindlich. Der ganze Kriegsverlauf, die militärischen Planungen und die Art der „Hilfe“ der USA und GB für die UdSSR zeigen diese Tatsache deutlich an, ebenso ein Vergleich der Kriegstoten von USA und GB einerseits und UdSSR und Deutschland andererseits.
    Es ist inzwischen bekannt, dass Hitler und der Genosse Stalin nach der siegreichen Schlacht von Stalingrad im Ranking der „Bösewichte“ in den Augen der imperialistischen Regime der USA und GB insgeheim die Plätze tauschte, der Genosse Stalin, die UdSSR als zukünftiger Gegener und Herausforderer angesehen wurden.

    Nicht propagandistische kriegslüsterne Reden irgendwelcher imperialistischer Politiker schrieben die Geschichte mit, sondern die Klassen- und Staatsinteressen dieser imperialistischen Mächte. Tatsachen wie jene, dass Mister Churchill schon vor Beginn der Stalingrader Schlacht voller „Sorgen“ vor einem Vordringen der russischen „Barbaren“ nach Europa warnte, vor der großen Panzerschlacht im Juli 1943 im Kursker Bogen die Führung der UdSSR über dieses Vorhaben der deutschen Führung absichtlich mit Falschinformationen versorgte mit dem Ziel, der Roten Armee wenigsten diesesmal eine heftige Niederlage beizufügen, das ewige Hinauszögern einer zweiten Front in Westeuropa sprechen eine allzu deutliche Sprache, des weiteren ebenso diese von den Briten gedulte und geförderte Dönitz-„Regierung“ ab 1. Mai 1945 und viele weitere Handlungen bald nach der deutschen Kapitulation.

    „Gegen den Faschismus“ hat niemand gekämpft, schon gar nicht die Imperialisten der USA und GB, und die UdSSR verteidigte schlicht und einfach ihre Unabhängigkeit, Staatlichkeit und Freiheit. Jegliche scheinbaren moralischen Maßstäbe sind daher in meinen Augen auch bei der Beurteilung von WK II völlig fehl am Platz, laufen auf bürgerliche Lüge und Heuchelei, Geschichtsklitterung hinaus, ob von „offizieller“ bürgerlicher Seite oder revisionistischer. Sehen wir endlich den Tatsachen von Kapitalismus und Imperialismus ohne jegliche ideologische Scheuklappen und ohne jeglichen moralischen Dünkel in die Augen, damals wie heute!

  3. sascha313 schreibt:

    Danke Harry. Ich stimme Dir völlig und 100%ig zu! Um so unverständlicher ist es, wenn heute in Kommentaren – wie etwa dem eines Herrn Professor Prokop der Linkspartei davon die Rede davon ist, daß das politisch-militärische Kräftegleichgewicht (erst) nach dem Mord an Stalin im März 1953 „zu einer ersten Entspannungswelle“ geführt habe. Schließlich war es Stalin, der, nachdem Hitlerdeutschland besiegt war, und während er äußerlich gelassen auf den Atombombenabwurf der USA in Japan reagierte, stets eben dieses Gleichgewicht im Auge behalten hatte. Und schließlich war es Stalin, der maßgeblich das Viermächte-Abkommen und das damit verbundene Gleichgewicht der Kräfte zwischen Ost und West beeinflußt hat. Bei Herrn Prokop liest es sich so, als habe Stalin der Entspannung im Wege gestanden. Wenn das Wort „Entspannung“ hier mit „Konterrevolution“ gleichzusetzen ist, dann kann man Herrn Prokop sogar verstehen, denn Stalin stand der Konterrevolution stets im Wege!

    • Nadja schreibt:

      Genosse Norbert,
      Das Streben nach friedliche Koexistenz mit den imperialistische Großmächte war auch in der Stalin-Ära Bestandteil der Außenpolitik der UdSSR. Export der Revolution entschieden nicht! Die friedliche Koexistenz mit Staaten verschiedener Systeme ist keine Erfindung des XX. Parteitages der KPdSU, wohl aber die Verabsolutierung dessen durch Tollpatsch N.S. Chruschtschow und dessen unrühmlichen Nachfolgern.
      Stellvertretend für verschiedene ähnliche Worte J.W. Stalins in den schweren Zeiten des Kalten Krieges zwischen 1945 und sein Lebensende:
      ANTWORTEN AUF FRAGEN DES DIPLOMATISCHEN KORRESPONDENTEN DER „NEW YORK TIMES“, JAMES RESTON, VOM 21. DEZEMBER 1952
      http://www.stalinwerke.de/band15/b15-072.html
      Freundschaft,
      Nadja

      • Harry 56 schreibt:

        Hallo Genossin Nadja, nicht erst der Genosse Stalin, auch bereits der Genosse Lenin war davon überzeugt, bei eigener genügender Stärke die Imperialisten des „Westens“ zu einem gewissen Frieden, und das hieß für sie nichts anderes, als sie zur Nichtanwendung von offener militärischer Gewaltanwendung gegen ein sozialistisches Land zwingen zu können.

        Das war damals, wenigstens bis 1955/56, die Grundhaltung aller ehrlichen und sauberen Bolschewiki, Kommunisten, deren Außenpolitik. Dazu zählt auch die angeblich ach so peinliche Tatsache, dass nach Abschluß des deutsch-sowjetischen Nichtangriffsvertrages am 23.August 1939 in Moskau der Genosse Stalin mit einem Glas Wodka in der Hand einen Toast auf Adolf Hitler hervorbrachte. Darüber blasen sich noch heute pseudo-linke Spinner, Trotzkisten, „radikale Linke“ und wie sich dieses ganze pseudo-marxistische verlogene bürgerliche Intellektuellen-Gesindel sonst noch nennen mag, feurig-erregt die Backen auf, glauben, den Genossen Stalin so „entlarven“ zu können als zynischen menschenverachtenden machtbesessenen Despoten, heimlichen „Partner“ Hitlers und seines Teams…

        Aber mal ganz ernsthaft: Was hätte der Genosse Stalin denn sonst zu diesem für die UdSSR wenigstens zeitweise sehr wichtigen Anlaß tun können? Vielleicht Herrn Reichsaußenminister Ribbentrop wegen der KZ´s in Deutschland wutentbrannt die Augen auskratzen? 🙂

        Friedliche Koexistenz zwischen Imperialismus und Sozialismus kann nie etwas anderes bedeuten, als den Imperialisten seitens des Sozialismus auch nur die geringste Chance auf eine erfolgreiche Aggression zu verwehren.(wie bis wenigstens 1990 zumindest in Europa erfolgreich!) Mehr kann und darf dies niemals bedeuten.

        Auch die Außenpolitik eines sozialistischen Staates muss immer die Fortsetzung des Klassenkampfes sein, dass heißt, sie muss Hilfe und Unterstützung für alle fortschrittlichen Menschen und Kommunisten in den imperialistischen Ländern und deren Hinterhöfen und Vasallenstaaten sein, dieses barbarische menschenverachtende System as soon as possible zu beseitigen. Mit einem „Export der Revolution“ hat das gar nichts zu tun, denn die Beseitung, der Sturz des Imperialismus muss immer die Aufgabe der jeweiligen, jeweils dazu willigen Insassen dieses Systems sein und bleiben. Daher war par exemple Trotzki ein Schwachkopf oder gar Provokateur mit seinen Vorstellungen von „Revolutionsexport“ durch die Rote Armee des jungen Sowjet-Russlands der Arbeiter und Bauern.

        Grundsätzlich falsch waren aber die Parolen des „östlichen“ Revisionisten ganz besonders ab 1971, als fortwährend von friedlicher Koexistenz von „Staaten unterschiedlicher Gesellschaftssysteme“ – „unterschiedlich“!, was für eine Verharmlosung des mörderischen Imperialismus! – die Rede war, gar die abstoßenden Phrasen von „gutnachbarlichen Beziehungen“ zum Imperialismus, ob in oder außerhalb der NATO, „vorteilhaften gegenseitigen Beziehungen“, „kulturellen Austausch“ (d.h. Import von spät-imperialistischer „Kultur“ und deren „Werte“ in die sozialistischen Länder) etc. …

        So wurden eindeutige Klassenstandpunkte vorsätzlich verwischt, die revolutionäre Wachsamkeit systematisch eingeschläfert, während zur gleichen Zeit die (NATO)Imperialisten und deren ebenfalls imperialistischen „neutralen“ Mitstreiter unter dem Deckmäntelchen der „Entspannung“ eisern und zielgerichtet die Zersetzung des „Ostblocks“, des staatlich organisierten Sozialismus weltweit betrieben, dazu trotz „Entspannung“ die eigene Aufrüstung – welche für imperialisten real IMMER Kriegsvorbereitung bedeutet – hemmungslos vorantrieben, insbesondere die UdSSR im „günstigsten Fall“ mit „einem Winseln“ aus der Weltgeschichte vertreiben wollten.

        Und trotz alledem forderten die Revisionisten gerade nach der NATO -„Nachrüstung“ gleich „noch mehr Entspannung“, heckten sogar „gemeinsame Papiere“ und „Strategien“ mit imperialistischen NATO- Parteien wie etwa der westdeutschen SPD aus, unglaublich aber wahr… Klar, dass man SO den Sozialismus auch ganz ohne offene NATO-Aggression sturmreif machen und schließlich beseitigen kann. Sieg des Sozialismus in einem oder einigen Ländern beseitigt eben keinesfalls den Klassenkampf, dessen Notwendigkeit,sondern verschärft ihn sogar, auch wenn dieser in diesen konkreten Fällen u.a. auf der Ebene der Diplomatie weitergeführt werden muss. Zur Not eben auch mal mit Trinksprüchen à la Genosse Stalin anno 1939 !

  4. Inson schreibt:

    Ja, guter Beitrag Harry. Man könnte noch mehr zu diesem Thema sagen. Da gab es z.B. die „Operation Sunrise“. Das war der Codename für Gespräche zwischen Allen W. Dulles (Europachef des us-amerikanischen Militärgeheimdienstes OSS), SS-Obergruppenführer und General Karl Wolff, Baron Luigi Parrilli (Geschäftsmann und Vertrauter des Vatikans) und Major Max Waibel (Nachrichtenoffizier im Generalstab der Schweizer Armee) im Zeitraum März und April 1945 in der Schweiz. Nachdem Molotow am 22. März 1945 erklärte, daß er diese Gespräche hinter dem Rücken der sowjetischen Regierung für inakzeptabel halte, mußte Stalin am 29. März 1945 in einem Telegramm an Roosevelt nachlegen. Seit Beginn dieser Gespräche habe das OKW 3 Divisionen der Wehrmacht aus Norditalien abgezogen um sie an die Ostfront zu verlegen! Roosevelt unterband daraufhin die Gespräche und telegrafierte dementsprechend am 12. April 1945 an Stalin. Am Abend dieses Tages verstarb Roosevelt und sein Nachfolger Truman gab grünes Licht für die Fortsetzung der Gespräche.

    Dieses in den letzten Kriegstagen des heißen Krieges geschmiedete Bündnis führte nach Kriegsende zur organisierten Massenflucht deutscher Kriegsverbrecher ins westliche Ausland und leistete dem Kalten Krieg Vorschub. Damit nicht genug gab Churchill im Mai 1945 einen Kriegsplan in Auftrag der die militärische Unterwerfung der Sowjetunion durch die USA und Großbritannien zum Ziel hatte. Codename „Operation Unthinkable“! Der Angriffstermin wurde auf den 1.Juli 1945 festgelegt. Dazu sollten 100.000 internierte Wehrmachtssoldaten reaktiviert werden. Das sind die üblichen Verrätereien der Westalliierten, die sich aber nicht zu Schade waren, als sie während der sogenannten „Ardennen-Offensive“ der Wehrmacht in Bedrängnis gerieten, bei Stalin um die zeitliche Vorziehung der geplanten Offensive der Roten Armee nachzufragen. Dieser Bitte wurde entsprochen.

    Und heute? Stalin hatte Recht als er Ende 1952 zu den Mitgliedern des Politbüros sagte: „Ihr seid blind wie junge Katzen. Was wird ohne mich kommen? Das Land wird zugrunde gehen, weil ihr nicht imstande seid, eure Feinde zu erkennen.“ – Die Imperialisten (wie Stalin sie auch in Gesprächen mit ihnen bezeichnete) hatten niemals die Absicht einen friedlichen, fairen Wettbewerb der Systeme zu führen. Es ging ihnen immer darum den Sozialismus einzudämmen, zu destabilisieren, zu vernichten. Die Annahme man könnte mit so einem Gegner zu irgendeiner vernünftigen Übereinkunft kommen, mutet heute einfach lächerlich an! Sie verstehen nur eine Sprache und das wußte Stalin, die Sprache der Macht!

    • Nadja schreibt:

      @Inson: „Stalin hatte Recht als er Ende 1952 zu den Mitgliedern des Politbüros sagte: “Ihr seid blind wie junge Katzen. Was wird ohne mich kommen? Das Land wird zugrunde gehen, weil ihr nicht imstande seid, eure Feinde zu erkennen.” Bitte um einen Beleg, Quellenangabe.
      Auch und gerade eine Weltmacht wie die stalinsche UdSSR konnte nicht ohne Diplomatie auskommen. Auch diese Staatskunst ist ein Instrument des Klassenkampfes, Waffe der Macht. Alles Gute, Nadja

      • sascha313 schreibt:

        Hallo Nadja,
        das Wort Stalins wird oft ohne Quellenangabe zitiert, ist aber bei Ludo Martens „Stalin anders betrachtet“ (S.230) zu finden; unter der Fußnote 93 ist vermerkt: Branko Lazitch, Le rapport Khrouchtchev et son histoire (Der Chruschtschow-Bericht und seine Geschichte), Ed. du Seuil, serie Histoire 1976, S.149.

        Klicke, um auf 6675594_dbfa250868_d.pdf zuzugreifen

      • Inson schreibt:

        Ja, Entschuldigung. Genau aus dieser Quelle habe ich zitiert, Sascha war schneller!
        Ansonsten gebe ich dir natürlich Recht. Ohne Diplomatie ging es nicht. Dennoch reden die Imperialisten nur mit dir wenn sie dich dessen auch für würdig halten. Und dann sind wir wieder bei der Machtfrage.

      • Wahrlich, „ohne Diplomatie ging es nicht“ … die Sowjetunion – als eigentliche Trägerin der Revolution – zu zerstören. Diplomatie ist das Mittel des Kapitalismus-Imperialismus, um alle seine Gegner zu täuschen – immer!

        Das eigentliche Wesen dieser „Gewalt“ ist, dass er GRUNDSÄTZLICH nicht das Gute für den Menschen anstrebt. Sein ganzes Wesen beruht darauf den Menschen auszubeuten und zu versklaven. Er kann nur meine Unterwerfung wollen, gelingt ihm dies nicht, muss er meinen Mord herbeiführen. Der Kapitalismus-Imperialismus ist die „Religion“ und „Philosophie“, die Ideologie der „Weltherrschaft“ der Verbrecher-Organisation, die Vatikan genannt wird: „Macht euch die Erde untertan“ * ist seine Losung.

        * ist übrigens eine klassische Täuschung und bewusste Falschübersetzung der jüdisch-religösen Schrift, die als Bibel bekannt geworden ist.

  5. walterfriedmann schreibt:

    Hat dies auf Europapolitik rebloggt und kommentierte:
    Die Sprache der Macht

  6. Nadja schreibt:

    Genossen Norbert und Inson,
    Vielen Dank für die deutsche Version vom Buch des Ludo Martens. Daher weht also der Wind! Ein Chruschtschow-Zitat umgekehrt zu verwenden um zu behaupten daß Stalins Mitkämpfer alle wirklich ausnahmslos alle unfähig gewesen seien und es deshalb nach Stalins Tod zur revisionistischen Machtübernahme kam, ist reiner Subjektivismus, ein Unding.
    Wie bekannt, schließt sich Ludo Martens der Behauptung von Enver Hoxha an, wonach L.P. Berija noch „weiter rechts, vielfach schlechter“ als Chruschtschow gewesen sei. Ich habe da bekanntlich eine total entgegensetzte Meinung. Meine Schlußfolgerung ist: Schade daß Stalin nicht darauf gekommen ist, beizeiten seinen würdigen Nachfolger anzustellen. Alles Gute, Nadja.

    • Inson schreibt:

      Peter Hacks sagte in einem Gespräch mit der Tageszeitung „Junge Welt“:
      „Es werden nicht immer nur erstklassige Leute durch Idioten ersetzt, es werden auch mal Idioten durch erstklassige Leute ersetzt. Auch wenn es für einen Marxisten peinlich ist, es zu sagen, die Figur, die vorne steht, spielt mehr als nur eine Beirolle.“
      Gerade aus dem Buch von Ludo Martens geht hervor, daß Stalin wohl vorhatte Chruschtschow zu entmachten und junge fähige Kader ins Politbüro zu berufen. Er hatte die Gefahr offenbar erkannt. Chruschtschow aber leider auch und so blieb Stalin nicht genügend Zeit.
      Chruschtschow vermochte allerdings seine Widersacher zu täuschen, sie erkannten in ihm keinen Feind sondern allenfalls einen „Politclown“ oder „Tollpatsch“. Als es ihnen dann zu bunt wurde, ersetzten sie ihn durch Breshnew, der den Niedergang verwaltete. Was danach kam wissen wir alle. D.h. die gesunden Kräfte, die es in der KPdSU sicherlich gegeben hat, waren unfähig sich gegen den Revisionismus erfolgreich zu wehren!
      Zu Berija liegt eigentlich wenig Material vor. Das würde mir nicht für ein sicheres Urteil reichen.

  7. Nadja schreibt:

    @Georg:
    Wieso nennen Sie sich Jauchonon Elijahu?
    Ein Wort vom Malbim (1809-1879): „Mister Scheker (Lüge) und Fräulein Chanifa (Heuchelei) haben sich vereinigt und ein Kind gemacht und nannten es Diplomatie!“ Kurz und scharf!
    Das trifft völlig zu auf die Diplomatie der kapitalistische, insbesondere imperialistische Staaten. Bei alle Ähnlichkeiten in der Form ist das ZIEL der Diplomatie sozialistischer Staaten ganz entgegengesetzt. Alles Gute, Nadja

    • @ Nadja
      Wieso möchtest du das wissen? Passt doch gar nicht zum Thema. Wäre auch eine lange Geschichte. Lenin hatte auch viele Namen. Von der Lena kam er aber doch auch nicht, oder?
      So kurz, wie möglich: Jauhu ist der Eigennamen „Gottes“ in der Thora und bedeutet der Gegenwärtige… [usw. usf. gelesen und gelöscht! Admin.]

      • Nadja schreibt:

        Danke Georg!
        Gib aber zu, daß es nicht alltäglich ist, daß sich jemand einen jüdischen Namen zulegt. Gegebenfalls schreibe ich Dir in deinem Blog, und wollen wir uns hier künftig an die vorgegebene Thematik halten. Alles Gute, Nadja

      • Name Egal schreibt:

        Das haben schon viele versucht, ihre Weltanschauung dadurch auszudrücken, daß sie sich einen bestimmten Namen gaben. Wohlwissend darüber, daß nicht der Name über das Handeln bestimmt sondern das Handeln über die Weltanschauung.

        MFG

  8. Solidarische Grüsse aus ihrem Bruderland das DVR Algerien. Lebe hoch unsere Freundschaft!

  9. Hanz29 schreibt:

    Hier ließe sich Einiges kommentieren. Aber ich gehe zunächst aus von dem zentralen, richtigen Satz: „Frieden mit den Imperialisten ist unmöglich!“ – heißt, anders gesagt, es kann letztlich nur einen sozialistisch-kommunistischen Planeten geben, oder einen kapitalistisch-imperialistischen. „Anteile“ des einen im anderen sind grundsätzlich eine Zündelei, die das ganze verzehren wird, wenn das Feuer nicht zur Gänze ausgelöscht wird. Soviel zu einem vorgestellten Endergebnis, zu dem hin der Weg ein sehr langer ist.

    Bei näherer Betrachtung muss einem dabei allerdings auch klar sein: Siegt das kapitalistisch-imperialistische System, wird die Menschheit, ja wird alles Leben auf diesem Planeten zugrunde gehen. Nur ein sozialistisch-kommunistisches System hat die Chance einen Ausgleich zwischen den Lebensbedingungen der Menschen und der Natur einzurichten, von der der Mensch lebt. Diese große Schlacht zwischen diesen beiden Kontrahenten läuft ständig mit, auch wenn es gerade so aussieht, als eile das kapitalistisch-imperialistische System von Sieg zu Sieg – doch alle diese Siege sind Pyrrhussiege und Wegweiser auf dem Weg dieses Systems in seinen Untergang.

    An dieser Stelle ist es vielleicht nicht verkehrt, auch mal einen Blick auf den afrikanischen Kontinent zu werfen, zu dem dieser Artikel von Dagmar Henn schon mal ein paar Hinweise (wenn auch nicht umfänglich) gibt:

    Energiemangel – die neue Strategie des Westens, den Süden in Ketten zu halten?


    Titel: „Energiemangel – die neue Strategie des Westens, den Süden in Ketten zu halten?“
    Das lässt sich dann ergänzen u. a. durch drei Bücher, die mir gerade einfallen:
    – „Die Kritik der Schwarzen Vernunft“ von Achille Mbembe und vielleicht
    – „Extracting Profit, Imperialism, Neoliberalism, and the New Scramble for Afrika“, von Lee Wengraf
    – „how europe underdeveloped AFRICA“ von Walter Rodney

    Nun bin ich ja keineswegs ein Spezialist für Afrika, doch wie verzweifelt der Neokolonialismus dort um sich schlägt, ist nicht zu übersehen. Aber auch nicht, dass Afrika eine Kette nach der anderen zerschlägt, auch wenn ständig neue durch diesen Neokolonialismus über Afrika ausgebreitet werden.
    Wir werden es sehen… werden die Afrikaner in der Lage sein, die oben dargestellte Auffassung – hin zum Sozialismus – in die Tat umzusetzen und eine der großen Weltmächte von morgen werden? Tendenzen dazu sind fast überall dort zu beobachten und – wie ich meine – sind sozialistische Lebensweisen aus afrikanischer Tradition den Menschen nicht fremd, auch wenn das nicht durchgehend so beobachtet werden kann.

  10. Hanz29 schreibt:

    Hierzu möchte ich noch ergänzen: Warum ist die Frage von Kolonialismus und jetzt Neokolonialismus so wichtig, auch um den Zerfall des sozialistischen Ostens zu erklären?

    Wie war denn die Lage? Seit 1917 war die UdSSR, waren die sozialistischen Staaten im Zustand einer belagerten Burg, während sie gleichzeitig enorme Aufbauleistungen vollbrachten. In einer belagerten Burg ist es dabei nicht möglich, das Ideal einer kommunistischen Gesellschaft, in der die arbeitenden Menschen selbst vollständig alle Fragen selbstbestimmt lösen, zu verwirklichen, denn eigentlich befindet man sich im Krieg und im Krieg braucht es eine militärische Struktur oder „die Burg wird fallen“. Dabei waren nicht unerhebliche Mengen an Klassenfeinden und Konterrevolutionären auch im Innern nach wie vor vorhanden und von Außen lief der Angriff pausenlos auf allen – auch der ideologischen – Ebenen.

    Hier kommt nun die Frage von Kolonialismus-Neokolonialismus zur Wirkung. Das kapitalistisch-imperialistische System hatte es geschafft, beinahe den größten Teil der Welt gnadenlos auszuplündern (Lateinamerika, Afrika, Südostasien etc.) und so über gigantische Reichtümer zu verfügen – dem Osten ging das ab, denn Sozialismus kennt keinen Kolonialismus und kein Plündern – die im Kampf gegen den Sozialismus eingesetzt werden konnten.

    Ein Beispiel: Man konnte es sich leisten, der BRD einen für den Kapitalismus untypischen Wohlstand zu gewähren, um diesen als ideologische Waffe gegen den Sozialismus einzusetzen. Ähnlich in den USA selbst. Unterdessen, man meint gesiegt zu haben, kann man beobachten, wie dieser Wohlstand als überflüssig abgebaut wird. Man könnte sagen: Der Neokolonialismus befeuert nicht mehr den Krieg gegen den Sozialismus, sondern rein den Profit und die neokoloniale Plünderung richtet sich nun auch gegen Europa und die USA selbst. Wer gerade den Krieg in der Ukraine verfolgt, kann sehen, welch zentrale Rolle Infrastruktur und Nachschub spielen (Russland hat diese, während es die militärische Infrastruktur und den Nachschub der Ukraine zerstört). Der Kapitalismus-Imperialismus war das Zentrum des „Nachschubs“ immer der Kolonialismus ! ergänzt durch die Entwicklung des Geld- und Bankenwesens und der Technologie.

    Erst jetzt, da sich (nicht nur) Russland dieser notwendigen Ressource der Erweiterung des (neo-) kolonialistischen Nachschubs zu verweigern begonnen hat – nicht unähnlich dem Kriegsgrund für de WK II -, ist der Krieg um die Weltherrschaft und die Plünderung der Welt – neuer eiserner Vorhang – erneut ausgebrochen. Daher die grenzenlose Wut des Westens gegen Russland – wähnte man sich doch in der ewigen Siegesfeier mit Sekt und Kaviar und muss nun erneut enorme Summen für diesen neuen kalten Krieg aufbringen, statt in aller Ruhe die Berge des Profits endlos aufhäufen zu können. Und das, obwohl etwa Russland und China dabei kapitalistische Staaten geworden sind, sich aber der geplanten Plünderung verweigern. Schlimmer noch: Auch in Afrika, in Lateinamerika, in Asien klappt es nicht mehr so richtig mit dem Neokolonialismus und mehr und mehr Länder entziehen sich der Plünderung. Heißt: Der ewige Krieg, der zwangsläufig aus dem kapitalistisch-imperialistischen System erwächst, tobt bereits in vielleicht noch nie dagewesenem Umfang.
    Wohin das führt?

    Da haben „wir“ die Wahl:
    – in den Untergang der Welt
    – in den Aufbau einer sozialistischen Welt
    Ein Drittes gibt es nicht.
    wir werden sehen….

    • Erfurt schreibt:

      So isses, ein Drittes gibt es nicht.
      Viele Grüße.

      Ansonsten: Der Begriff „Wohlstand“ täuscht auch darüber hinweg daß ein Solcher gar nichts mit der Befriedigung menschlicher Bedürfnisse zu tun hat. Wenn der Kapitalismus Bedüfnisse befriedigen würde, gäbe es keine Obdachlosen, keinen Hunger, kein Elend.

      Das ganze Elend Afrikas hat der Kapitalismus dorthin gebracht. Tausende Jahre lebten Menschen friedlich auf diesem Kontinent und heute will man den Afrikanern erklären wie man Kartoffeln anbaut oder richtig kocht!?

      Natürlich entwickeln sich die Völker/Nationen dieser Welt unterschiedlich. Aber wir haben kein Recht, denen vorzuschreiben welche Kultur sie leben dürfen. Denn jedes Volk, jede Nation auf dieser Welt hat ein Recht auf Selbstbestimmung.

  11. Hanz29 schreibt:

    Sehe gerade – passt auch hierzu – die nassgeweinte Seite bei RT, die über die Exekution des letzten Zaren und seine Familie berichtet (Wie tief kann RT sinken?). Wenn es Tränen zu vergießen gibt, dann über die Opfer des grausamen Regimes, dem diese Leute vorstanden.
    https://www.rt.com/russia/560301-nicholas-family-regicide-urals/
    „The last Tsar: How Russia commemorates the brutal communist murder of Emperor Nikolai II’s family“.

  12. ralfbielefeld schreibt:

    Zarenverehrung ist offizielles Programm. Weite Teile des russischen Kleinbürgertums scheinen ähnlich zu denken. Bei RT international arbeiten zudem noch viele aus dem rechten Spektrum, die erwarten von Putin eine konservative Revolution.

  13. Hanz29 schreibt:

    Übrigens…. stellen wir doch mal diesem System den Anarchismus gegenüber, wie den etwa Rudolf Rocker oder Emma Goldman vertreten haben. Der klingt durchweg sehr gut und man könnte meinen, dass er die Lösung aller Probleme beinhaltet.
    Er hat nur „einen kleinen Fehler“. Anarchisten sind aufgrund ihrer Idee von Organisation nie in der Lage gewesen im Angesicht des Kapitalismus zu bestehen. Sie wurden immer blitzschnell vernichtet oder – im schlimmsten Fall – versuchten sich an bürgerliche Strukturen anzuschließen, sich also selbst zu verraten.
    Emma Goldman besuchte einmal Lenin. Der fand sie nicht unsympathisch aber erklärte ihr – freundlich lächelnd – dass er und die Revolution mit ihren Ansichten innerhalb von 14 Tagen von der Bildfläche verschwunden wären.
    Bei aller Sympathie für die grundlegenden Ansichten der Anarchisten – sie sind in der realen Welt nicht überlebensfähig. So verbrachte auch Emma Goldman ihre letzten Jahre hilflos im französischen Exil und wusste nicht weiter.
    Das ist der Grund, weshalb nur eine marxistisch-leninistische Organisation überhaupt eine Chance hat, gegen den Kapitalismus anzugehen, aber selbst diese nur bedingt. Unterdessen – die BRD ist ein Schulbeispiel – sind alle solchen Strukturen vernichtet und es bleibt nur der Weg, abzuwarten, bis sich der Kapitalismus – und der ist fleißig dabei – selbst vernichtet hat, wie es seiner inhärenten Struktur entspricht.
    Dann kann man nur hoffen, dass von der Welt noch genügend übrig ist, dass diese, ebenfalls inhärenter Logik folgend, endlich zu sozialistischen Strukturen findet.
    Aber auch dann dürfte kein Weg an einem Übergang marxistisch-leninistischern Charakters – Diktatur der Arbeiterklasse – vorübergehen, bis sich endlich die Möglichkeit einer sozialistisch-kommunistischen Welt ergibt, in der der Kapitalismus nurmehr eine Erinnerung an ferne Vergangenheit ist.
    Inzwischen bleiben nur Geduld und Bewusstseinsarbeit, wie diese Sascha hier leistet.
    Mehr geht wohl zu diesem Zeitpunkt nicht.

  14. Hanz29 schreibt:

    Da haben wir also Weihnachten 2022. Grund genug, eines der unvergessenen „Weihnachtslieder“ zu spielen, die ganz oben auf unserer Wunschliste stehen 😉
    https://www.youtube.com/watch?v=gWtu9dUmnWE Und zu Neujahr spielen wir es gleich nochmal!

  15. Ruedi schreibt:

    Zwei Video mit Nikolaj Starikow hab ich auf bitchute gefunden, sofern das jemanden interessiert.
    https://www.bitchute.com/video/U60IeTy4u5PV/
    https://www.bitchute.com/video/bl9pNsxmr0ui/

  16. Hanz29 schreibt:

    Obwohl auf „Manova“ auch so manches „U-Boot“ unterwegs ist, fand ich dort zwei Artikel von Susan Bonath: „Neoliberale U-Boote“, die – in einem gewissen Umfang – nochmal ein Licht auf die gegenwärtigen Verhältnisse werfen.
    Sie sind vielleicht lesenswert, wenngleich es sicher noch eine Menge hinzuzufügen gäbe.
    Teil 1:
    https://www.manova.news/artikel/neoliberale-u-boote
    Teil 2:
    https://www.manova.news/artikel/neoliberale-u-boote-2
    Sie sind auch dafür ein Beispiel, wie perfekt die Technik der Unterwanderung heute funktioniert – mit zahllosen weiteren, hier nicht erwähnten Verfahren.
    So wurde auch „Die Linke“ – soweit sie je wirklich links war – im Wenigen, das verblieben war, durch und durch unterwandert. Und sollte Sahra Wagenknecht – und auch ihr „links“ hat kräftige Dellen! – tatsächlich eine Partei gründen, so scharren bereits jetzt die „U-Boote“ mit den Hufen, sich gleich darum zu kümmern.
    So bleibt denn auch die Frage offen, wie eine wirklich linke Opposition aufzubauen wäre…. abgesehen vom größten Hindernis, der perfektionierten Propaganda der kapitalistisch-imperialen „Internationalen“, die es schafft, den Massen weltweit die gewünschte Brille zu verpassen.
    Zumindest solange, bis das System endlich – s. Marx – an sich selbst zugrunde gegangen sein wird.

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