Irgendwann im Jahre 1978 während seines Auftritts bei uns in der DDR lernte ich den westdeutschen Kabarettisten Dietrich Kittner kennen. Seine scharfe Zunge und sein intelligenter Witz waren im Westen gefürchtet, doch bei den Arbeitern war er beliebt. Von den Kapitalisten wurde er dafür gehaßt. Und als er zu uns in die DDR kam, hatten wir den Eindruck, er käme aus einer völlig anderen Welt. So fremd waren uns die Klassenkämpfe, die Ausbeutungsverhältnisse und das faschistische Unwesen in unserem westdeutschen Nachbarland – der BRD, mit denen sich unsere dortigen Genossen herumzuschlagen hatten. Ja, Dietrich Kittner war Kommunist!…
Wie wir alle Opfer bringen müssen
Ein Klassen-Aufsatz
Unserer Vater ist aus der Fabrik geflogen. Darüber darf man sich aber nicht wundern weil es nur zu unserem besten ist und wir eben alle Opfer bringen müssen und er ist auch schon fünfunfümfzich und muß gesundgeschrumpft werden.
Dahfür sollen wir jetzt aber mehr konsuhmieren, indem wir weniger konsuhmieren und mehr dafür bezahlen weil das die Wirtschaft beläbt und dann gebt es ihnen wieder besser.
Damit wir vil Geld für die Wirtschaft ausgeben können und ihr damit helfen wird jetzt alles teurer. Das nennt man eine Mehrwehrsteuer. Die müssen alle Leute bezahlen. Nur die ganz Reichen nicht. Weil sie sofiso schon genug ausgeben. Und sich dann absetzen. Von der Steuer.
Die Mehrwehrsteuer ist auch ein Opfer für die Freiheit.
Damit sie verteidigt wird, wie es die Amerikaner in Indochina machen. Dann geht es der Wirtschaft besonders gut. Dollar geht’s nimmer.
Unserer Vater wird umgeschult. Von Betriebsschlosser auf Schweißer. Damit wir später ein Auskommen haben. Klaus-Dieters Vater wird auch umgeschult: von Schweißer auf Betriebschlosser. So hat später jeder sein Auskommen.
Nur die armen Aktionähre werden nicht umgeschult. Die müssen bleiben, was sie sind. Sie haben kein Auskommen. Nur ein Einkommen. Von dem sie auch noch leben müssen Und das in der Schweiz, wo es Sau teuer ist.
Mein Vater verlirt nur seinen Arbeitsplatz und ist ein Unternehmerriesiko. Das er tragen muß. Die Aktionähre haben auch keine Staublunge, was später eine schöne Rente bringt. Die Aktienähre bringen die größten Opfer.
Überhaupt ist die Wirtschaft das Wichtigste. Wenn es keine Wirtschaft gähbe, gähbe es keine Aktionähre und wenn es keine Aktionähre gäbe, wüßte keiner, für wen er arbeiten soll. Dann gähbe es keinen Sinn des Lebens mehr. (Schiller) Daher sollen wir alle Opfer führ die Wirtschaft bringen. Denn daß ist eine Konzertierte Reaktion.
Es gihbt auch andere Wirtschaften. Da sagt der Staat was die Wirtschaft machen soll. Bei uns ist es umgekährt. Außer der Wirtschaft gihbt es noch die Großindustri, die ist das wichtigste daran. Sie muß prifat sein und darf keine mitverstimung haben. Sonst ist es keine Fraiheit, weil sie dann nicht mehr machen können, was sie wollen.
Für die Wirtschaft sind zwei Dinge wichtig. Die Arbeitskräfte und die Rohstoffe. Die muß man ausbeuten bis zum Letzten damit es rentabel ist.
Manche Leute sagen, wir brauchen eine andere Wirtschaft. Das stimmt aber nicht. Denn unser Lehrer sagt das sind Kompunisten ! ! Und so. Und Juso. Sie sagen wir haben eine schlechte Wirschaft. Wir haben aber eine schööne Wirtschaft und dafür sollen wir uns opfern.
Feler:
Schrift:
Wichtiges zu Dietrich Kittner:
„Berliner Zeitung“ vom 16. Juli 1965:
„Kabarettist verhaftet
Hannover (ADN/BZ). Mit Gewalt verhinderte die Hannoversche Polizei Donnerstag nachmittag einen Protest des Kabarettisten Dietrich Kittner gegen die Bonner Notstandsgesetze. Der Leiter des Hannoverschen Kabaretts „Die Leitartikler“ hatte sich mit Gasmaske und Stahlhelm im Garten des renommierten Cafes „Am Kröpcke“ niedergelassen und auf seinen Tisch den Text des unlängst vom Bundestag verabschiedeten sogenannten Selbstschutzgesetzes und die Abc-Fibel gelegt.“
„Berliner Zeitung“ vom 11. März 1968:
„Nazi-Schläger wüteten erneut
Terror gegen Vietnam-Demonstranten in Hannover
Hannover. ADN. Organisierte Schlägertrupps der neonazistischen Thadden-Partei und der CDU-Jugendorganisation „Junge Union“ versuchten Sonnabend in Hannover unter Gewaltanwendung eine Demonstration gegen die amerikanische Aggression in Vietnam zu stören. Auf der vorangegangenen Kundgebung auf dem Opernplatz hatte der Schauspieler Dietrich Kittner neben anderen Sprechern erklärt: „Der USA-Präsident Johnson ist ein Schreibtischmörder. Wer heute hier noch nicht gegen den Krieg in Vietnam eintritt, hat das Recht verwirkt, sich Demokrat zu nennen.
Als sich dann der Zug von annähernd 2000 Demonstranten in Bewegung setzte, gingen die Neonazis und die Vertreter der CDU-Jugendorganisation gewaltsam vor und verletzten unter den Augen der tatenlos zusehenden Polizei mehrere Demonstranten. Unter Gejohle verbrannten sie eine rote Fahne und demolierten das Auto eines der Veranstalter. Sie beschimpften die Demonstranten als „kommunistische Schweine“ und riefen: „Aufhängen! Erschießen““.
„Neues Deutschland“ vom 24. März 1970:
„Mit gezogener Pistole“
„Trotz Polizeiterrors erneute Demonstrationen in Hannover
Hannover (ADN). Trotz des brutalen Polizeiterrors der letzten Tage protestierten auch am Montag wieder mehr als tausend Hannoveraner gegen die drastischen Erhöhungen der öffentlichen Verkehrstarife. Einen Augenzeugenbericht über die Ausschreitungen niedersächsischer Geheimpolizei gaben die Studenten Thomas Lichte und Hartmut Meyer dem Berliner Pressebüro:
Hannover, Freitag, den 20. März, gegen 20 Uhr: Eine Gruppe von Studenten der Technischen Universität befindet sich in der Schloßwender Straße auf dem Heimweg. Seit einer Weile verfolgt sie ein blauer Volkswagen vom Typ 1300 mit dem polizeilichen Kennzeichen H-KM 647. In der sonst menschenleeren Gegend des alten Judenkirchhofs fährt der Volkswagen plötzlich dicht auf, vier Zivilisten springen heraus und stürzen sich auf den Studenten Gerd Weiberg.
Mit brutalen Polizeigriffen wird er auf die Hintersitze des Fahrzeugs geworfen. Zwei der Männer setzen sich neben ihn und schlagen ihn mit Faustschlägen systematisch zusammen. Die empörten Zuschauer wollen zu Hilfe eilen, da gibt der Fahrer des Volkswagens Gas und fährt den Studenten Wolfgang Bordiert an. Mit dem Auto eines in diesem Augenblick eintreffenden Kommilitonen nehmen einige Studenten die Verfolgung des blauen Autos auf. Das stoppt plötzlich, und die Studenten blicken in die Mündung eines Revolvers. „Bleiben Sie stehen, sonst machen wir von der Schußwaffe Gebrauch“ werden sie angeherrscht, und das Auto mit dem zusammengeschlagenen Studenten Gerd Weiberg verschwindet in Richtung Stadtzentrum.
Die völlig ungesetzliche Festnahme des Studenten Gerd Weiberg in dieser Wildwestmanier ist offenbar kein Zufall. Der Verschleppte gehört zu den Organisatoren der „Rot-Punkt-Aktionen“ gegen die Erhöhung der öffentlichen Verkehrstarife in der niedersächsischen Landeshauptstadt. Bereits am Donnerstagabend war einer der Organisatoren, der Schauspieler Dietrich Kittner, im Schütze der Dunkelheit von etwa zehn uniformierten Polizisten auf der Straße überfallen und zusammengeschlagen worden.“
„Berliner Zeitung“ vom 3. Februar 1972:
„Ausschluß aus der SPD bestätigt
Bonn. ADN. Die SPD-Bundesschiedskommission hat am Mittwoch den Parteiausschluß der Kabarettisten Dietrich Kittner, Gerd und Ingelore Förch sowie Gerd Reuter aus Hannover bestätigt. Der Parteiausschluß erfolgt, weil sich die vier Kabarettisten im Sommer 1971 gemeinsam mit Kommunisten an einer Aktion zur sofortigen Ratifizierung der Verträge mit der UdSSR und der VR Polen beteiligten.“
„Neues Deutschland“ vom 18. März 1977:
„Forderung nach Realisierung der Menschenrechte in BRD
Demokraten unterstützen Deklaration von Bonn mit Unterschriften
Bonn (ADN-Korr.). In der demokratischen Öffentlichkeit der BRD hat die am Mittwoch auf einer internationalen Pressekonferenz in Bonn von einem Initiativkreis vorgelegte «Deklaration zur Verwirklichung der Menschenrechte in der Bundesrepublik Deutschland“ ein nachhaltiges Echo gefunden. Wie ein Sprecher des Initiativkreises am Donnerstag mitteilte, haben bisher über 500 Persönlichkeiten des demokratischen Lebens in der BRD, darunter Wissenschaftler, Gewerkschafter, Pädagogen, Arbeitslose, Journalisten und Geistliche, mit ihrer Unterschrift unter die Deklaration die sofortige Verwirklichung elementarer Menschenrechte gefordert. Ständig gehen dem Initiativkreis neue Unterschriften zu. Zu den Unterzeichnern gehören u. a. der Chefredakteur der antifaschistischen Wochenzeitung „Die Tat“, Emil Carlebach, des Kabarettisten Dietrich Kittner, des Pfarrers Horst Stuckmann und der Namenszug der vom Berufsverbot betroffenen Lehrerin Anne Lehnhardt.“
„Neues Deutschland“ vom 27. März 1980:
„Anschlag auf Kittner
Hannover Der progressive BRD-Kabariettist Dietrich Kittner ist von einem Neonazi mit der Pistole bedroht worden. Der Attentäter hatte am Montagabend versucht mit Waffengewalt in das Zimmertheater des Künstlers in Hannover einzudringen. Ein Freund konnte im letzten Moment die Polizei informieren.“
Nachtrag:
Art 5 Grundgesetz:
(1) Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt.
Danke, lieber Johann! Das ist sehr wichtig zu wissen. Hätte es damals die DDR nicht gegeben, wohl kaum jemand außer den Genossen, den Freunden und Anwesenden hätte die Wahrheit darüber erfahren, mit welcher brutalen Willkür und mit welcher verbrecherischen Gewalt der westdeutsche Staat gegen Kommunisten vorging. Aber nicht nur gegen die, sondern gegen jeden öffentlichen Kritiker. Kittner war sich dessen stets bewußt. Und er hatte keine Angst vor denen! Im Westen gab es zwar die „Freiheit der Andersdenkenden“ – verfolgt wurde aber stets der Andershandelnde. Und noch heute wird im Kabarett darüber wohl mehr gelacht als nachgedacht…
Eine kleine Anekdote aus Der Drachenstaat No 403 1966/67
Dietrich Kittner (31), hannoverscher Kabarettist, kehrte auf Stoffsuche in ein Düsseldorfer NPD-Lokal ein, sah die ausgelegten Werbebroschüren und Flugblätter durch und fragte dann eine NPD-Angestellte mit strenger Stimme: „Mit Hakenkreuz haben Sie wohl nichts, was?“ Antwort: „Nein, direkt nicht, leider.“
Dankem Rudi. Ja, so war es in Westdeutschland! Bei uns hätte man die Dame dafür – wenn nicht verhaftet, so doch beobachtet.
Sascha, ja genau so ist es. Deshalb hat sich Volker Pispers von der Kabarettbühne verabschiedet.
Ich finde das einerseits schade, ( V.P.)wirklich einer der besten aufklärerischen Kabarettisten. Und doch, andererseits, das in seinen Auftritten lachende und gröhlende Publikum, sind die meisten davon wirklich an wirklichen Veränderungen interessiert? Ich glaube kaum, sie suchen nur Unterhaltung, sich dabei insgeheim selbstbeweihräuchernd als „aufgeklärt“ vorkommend. Volker Pispers hat sein Publikum sehr wohl gut durchschaut, sagte das auch recht offen in einer seiner letzten Auftritte.
Und so sind in dieser miefigen korrupten fauligen BRD-Gegenwart die gegenwärtigen Verhältnisse, die so oft beschworene Meinungsfreiheit nur noch sich artikulieren können als Narrenfreiheit!
D. Kittner hat uns viele Jahre beim alljährlichen „Festival der Jugend“ der DKP und der UZ Pressefest überzeugend zum Nachdenken angeregt. Mit uns hat er gefeiert, getanzt und getrunken.
Er hatte einen unschlagbaren Humor.
Auf ihn und auf einen der besten deutschen politischen kommunistischen Liedermacher Väterchen Franz Josef Degenhardt der in den siebziger nicht im Radio gespielt werden durfte denke ich mit dem Schmerz des Verlustes und an das was sie uns hinterlassen haben stoße ich an. Ein Erbe, dass es gilt zu verteidigen.
Rudi Schulte eine Liebeserklärung an die kämpfenden Kommunisten mit Tiefgang, Melancholie, Verständnis und unbeugsamen Kampfesgeist dafür und vieles mehr steht „Väterchen Franz“ liebevoll von uns genannt. In Zeiten des widererstarken faschistischer Tendenzen ist seine Warnung in seinem brillanten Text der lyrisch und bissig daherkommt „Wölfe mitten im Mai“ erschreckend aktuell, denn
über das „Wehret den Anfängen“ sind wir hinaus.
Ruhe in Frieden Dietrich Kittner und „Väterchen Franz“
Meinungsfreiheit hat es in der Alt-BRD nie gegeben. Das Wort „Meinungsfreiheit“ war und ist ein Propagandabegriff des Westens.
Ich stelle fest, wenn von Meinungsfreiheit in der Alt-BRD und in der BRD gesprochen wird, zum Großteil vehement verteidigt wird, dann möchte ich auf die Meinungsfreiheit der Mitarbeiter in den Betrieben hinweisen. Ich war Betriebsrat in einem größeren Betrieb, mir ist bewusst, was die „Meinungsfreiheit“ in den Betrieben bedeutet. Zum Verständnis, ein Beispiel aus dem „Kürbiskern“ 1/67, Damnitz Verlag München.
„Arbeitslager Dingolfing
Wer in Dingolfing, einem Städtchen zwischen Landshut und Deggendorf, die Bundesstraße 11 verläßt, um sich über den Gobenerweg der Autofirma Hans GLAS (Anmerkung: wurde von BMW übernommen) zu nähern, stößt bald auf eine höchst befremdliche Anlage, die nicht recht zu dem windschnittigen Bild passen will, das Presse und Publicity von dem oft als schwungvoll und modern apostrophierten Unternehmer und seinen blitzenden Autos entworfen haben. Eine merkwürdige graue Lagerlandschaft tut sich auf, flache, langgestreckte Baracken hinter einem hohen Maschendrahtzaun mit Stacheldrahtkrone. In diesem Lager lebten Ende 1965 ca. 350 bis 400 spanische Arbeiter, die seit August des vorangegangenen Jahres zu einem Brutto-Stundenlohn von DM 2.47 bei der Firma GLAS beschäftigt waren. [..]
In einer gesonderten Baracke, die später errichtet wurde, befanden sich Duschen und Klosetts sowie die Spülgelegenheit für Eßgeschirr und Bestecke. Die Klosetts waren ständig verstopft, so daß die ganze Baracke stets übel roch. Die Lagerordnung machte die Spanier für jede notwendige Reparatur an den Baracken sowie der sonstigen Lagereinrichtung verantwortlich, unter anderem auch für die Behebung von Verstopfungen der sanitären Anlagen. Eine Geldstrafe von DM 25 hatte zu entrichten, wer Speisereste und Kehricht in die für Papier, Kartons und leere Flaschen sowie Konservendosen bestimmten Abfalleimer warf.
Der Lagerchef bestimmte, wann die Arbeiter ins Bett zu gehen hatten. Widersetzten sie sich seinen Anordnungen, so wurde das Licht abgedreht. […] Jede Form von Protest seitens der spanischen Arbeiter wird vom Lagerchef mit der Drohung beantwortet, man werde die Betreffenden entlassen und nach Spanien zurückschicken oder die Polizei holen. Mehrmals erschienen Polizisten auf dem Lagergelände. […]
Den spanischen Arbeitern waren vertraglich 21 Urlaubstage zugesichert. Als sich die Firma weigerte, diesen Urlaub in voller Höhe zu gewähren, protestierten sie bei dem ersten Dolmetscher der Firma, einem Herrn Fürst. Dieser forderte die Spanier auf, einen Mann aus ihrer Mitte zu benennen, der ihre Beschwerden in ihrem Namen vortragen solle. Dieser Arbeiter wurde dann unter der Beschuldigung, aufrührerisch tätig zu sein, der Polizei überstellt, die ihn kurzerhand in den nächsten Zug nach Spanien setzte.
In der Stadt Dingolfing galten die Spanier als unerwünscht. An der Tür von Gaststätten begegneten sie dem Schild: „Kein Zutritt für Spanier.“ Diese Verhältnisse wurden nicht nur von den spanischen Arbeitern als unerträglich empfunden. Der spanische Priester Padre X., der für die seelsorgerische Betreuung der spanischen Arbeiter in Dingolfing zuständig war und in der Nähe wohnte, bezeichnete das Lager als „wahre Hölle“.
Mehrfach wandte er sich brieflich an die St.-Josefs-Gemeinde in Dingolfing sowie an das Generalvikariat Regensburg. Doch er fand kein Gehör. Padre X. wurde bei der Firma GLAS vorstellig — mit dem Ergebnis, daß man ihm die Zahlung von monatlich 300,— DM anbot, wenn er sich ruhig verhalte. Padre X. schlug die Offerte aus, worauf ihm jeder weitere Zutritt zu dem Barackenlager verboten wurde. [..]
Am 21. November 1965 hatten die Arbeiter genug. Sie entschlossen sich zum Streik. Anlaß war die Durchsuchung ihrer Unterkünfte durch Polizisten, die mit der Waffe in der Hand und ohne Haussuchungsbefehl in den Baracken erschienen, nachdem im Ort von einem unbekannten Täter ein Zigarettenautomat aufgebrochen worden war. […]
Am 20. Dezember wurde der Arbeiter Y., der wiederholt als Sprecher seiner Landsleute aufgetreten war, von der Firma GLAS mit der Begründung, er habe sich während der Arbeitszeit häufig mit anderen Arbeitern unterhalten, entlassen. Als der Arbeiter den Vorwurf zurückwies und sich weigerte, die Kündigung entgegenzunehmen, rief die Geschäftsleitung die örtliche Polizei, die unverzüglich erschien, und den Paß des Arbeiters an Ort und Stelle mit einem Ausweisungsvermerk versah.
Heute leben in Dingolfing nur noch etwas über hundert Spanier. Die übrigen haben die Firma GLAS verlassen, als der in Spanien vom Instituto Nacional de Emigraciön vermittelte Einjahresvertrag ablief. […]“
Den kompletten Artikel konnten die Menschen in der DDR im „Neuen Deutschland“ vom 24.12.1966 lesen.
Hätte ich diese Zeilen während der Adenauer-, Erhard- und Kiesinger/Brandt-Regierung geschrieben, ich wäre für 2 Jahre ins Gefängnis gegangen, am Arbeitsplatz verhaftet, Folge: Kündigung.
Danke Johann, das ist erschütternd. Gegen Ende 1989 wurde ich das Erstemal Zeuge einer Abschiebung (Bahnhof Bebra). MFG
PS: Unter dem Deckmantel von Corona ist praktisch jede Schweinerei möglich und zwar unbemerkt. Infektionsschutz (der gar keiner ist) ist nur ein Vorwand zum Isolieren von Kontaktpersonen und das Perfide daran ist, daß man sich zu dieser Scheinheiligkeit auch noch die Zustimmung der Bevölkerung ergaunert. Das ist nichts Neues, auch zu Zeiten der Konzentrationslager war dies das Ziel der Wochenschaupropaganda: Die Faschisten haben das Volk auf jede Grausamkeit vorbereitet!
MFG
Mit Corona ist es nun möglich, Arbeiter zu Sklaven zu machen und in ihren Massenunterkünften sowie in Produktionsstätten einzusperren. Seeleute bleiben nun gleich für ein ganzes Jahr an Deck und wegen Corona wird der Heimaturlaub gestrichen. Wer dennoch mal zu seinen Angehörigen will, dem wird das natürlich auch vermiest, wegen Corona gehts erstmal in Quarantäne. Und zurück aufs Schiff… nunja, das ist dann wegen Corona auch fraglich. Da bleibt so mancher Philippinese lieber gleich an Deck seines Deutschen Reeders.
Und dann lächeln diese Menschen in die Kamera des Weltspiegels und sagen daß sie bereit dazu sind, wegen Corona Opfer zu bringen!? Ne, Leute, solche Szenen sind gestellt!
MFG
Die Frage der Opfer in den nächsten Kriegen, wer wird sie bringen müssen? Es wird sich aber auf alle Fälle in vielen Staaten und Machtzentren auf neue Kriege eifrig vorbereitet, wie uns folgender Link schon heute verrät:
Interessant, oder auch gar nur erhellend – zynisch, wie dies alles als etwas beinahe ganz Selbstverständliches dargeboten wird!
FRÖSTELNDE Grüße!
Ich bin der Meinung, das auch diese kleine Meldung (aus Der Drachenstaat No 403 1966/67) ein Beleg für die mutige antifaschistische Haltung von Dietrich Kittner ist.
Dietrich Kittner (31), hannoverscher Kabarettist, kehrte auf Stoffsuche in ein Düsseldorfer NPD-Lokal ein, sah die ausgelegten Werbebroschüren und Flugblätter durch und fragte dann eine NPD-Angestellte mit strenger Stimme: „Mit Hakenkreuz haben Sie wohl nichts, was?“ Antwort: „Nein, direkt nicht, leider.“
Erfurt schreibt: „Das ist nichts Neues, auch zu Zeiten der Konzentrationslager war dies das Ziel der Wochenschaupropaganda: Die Faschisten haben das Volk auf jede Grausamkeit vorbereitet!“
Ist richtig. Aber warum gehen wir nicht in die Zeit der Alt-BRD zurück. Wie war es den beim Korea-Krieg oder Vietnam-Krieg? Auch hier wurde die Alt-BRD-Bevölkerung für die Kriegsverbrechen der Amerikaner und seiner Verbündeten eingeschworen.
In der Monatsausgabe des „Kürbiskern“ 1/67 Damnitz-Verlag München, steht unter dem Artikel
„Vietnam-Protest“ folgendes:
„[..]Politische Relevanz erwächst diesen Haltungen durch den Krieg in Vietnam, den Walser „unseren Krieg“ nannte, damit auf die Legende vom Krieg der „freien Welt“ gegen den Kommunismus in Vietnam anspielend. Er beklagte den Mangel an zutreffenden Informationen über den Konflikt in Vietnam und wandte sich gegen das schönfärberische Bild, das „hundert hilfswillige Zeitungen“ täglich verbreiten. [..] Die Folgen dieser mangelhaften Information sind deutlich: die Bundesrepublik ist — außer Portugal und Spanien — der einzige westeuropäische Staat, der die Vietnam-Politik der USA vorbehaltlos billigt, weder in der Regierung noch in der Opposition werden Gegenstimmen laut. Laut Meinungsumfragen wächst zwar in der Bevölkerung die Ablehnung der amerikanischen Intervention politischen Ausdruck hat dieser Stimmungsumschwung bislang aber weder im Parlament noch sonstwo gefunden.[..]“
Zu diesen Zeiten hatte ich nur eine bayerische Lokalzeitung, und die öffentlichen Systemmedien zur Informationsbeschaffung. Der Propaganda war ich ausgeliefert. Das soll keine Entschuldigung sein.
Und wie ist es heute?
Von 2001 bis heute haben wir das Internet, aus dem sich Jeder eigenständig Informationen beschaffen kann.
Trotzdem beschäftigt mich die Frage. Warum werden alle Kriege (USA, NATO), die in dieser Zeit „angezettelt“ wurden weder in den Systemmedien noch in den alternativen Medien thematisiert? Ist es wieder ein „Erfolg“ der Propaganda, dass wir uns mit überwiegend mit „Randthemen“ befassen?
Was wir nie vergessen dürfen. Die Menschen in der DDR wurden nicht für Kriege eingeschworen, im Gegenteil, die Menschen in der DDR wurden umfassend über die Kriegsverbrechen der USA und NATO informiert. Ist ja heute leicht überprüfbar, was in den DDR-Zeitungen zu diesen Verbrechen stand. Ich möchte nur auf die Bücher von Daniele Ganser hinweisen.
Warum waren die DDR-Zeitungen bei uns in der Alt-BRD verboten?