Die Konterrevolution in der DDR und ihre Handlanger

maueroeffnung1990Es ist sehr aufschlußreich, einmal zu untersuchen, wie es einer Minderheit von sogenannten „Bürgerrechtlern“ – also ausgemachten Feinden der DDR, denen jedes nur denkbare Mittel recht war, um den sozialistischen Staat zu schädigen – mit tatkräftiger und finanzieller Unterstützung reaktionärer Kreise der BRD gelang, die DDR-Staatsmacht zu untergraben und den Staat letzlich zu beseitigen. Und – ob sie es nun wollten oder nicht, gehörten zu den Handlangern auch Mitglieder der SED, die viel zu spät (oder gar nicht) erkannten, daß 1989 eine Konterrevolution geschah.  Verfolgt man die Geschichte der DDR zurück bis zu ihrer Gründung, so wird leicht klar, daß der XX. Parteitag der KPdSU der Ausgangspunkt für diese zerstörerische Entwicklung war.  Hierzu ein interessanter Artikel des Historikers Prof. Dr. Horst Schneider im RotFuchs (Heft 10/2011, S.2)

(übernommen aus kommunisten-online):

Am 3. Oktober 2011 jährte sich die „Wiedervereinigung“ zum 21. Mal. Nicht wenige Akteure von damals haben ihren Anspruch auf einen herausgehobenen Platz im Geschichtsbuch selbst bestimmt: Helmut Kohl in „Vom Mauerfall zur Wiedervereinigung“, der Leipziger Pfarrer Christian Führer in „Die Revolution, die aus der Kirche kam“, sein Rostocker Amtskollege Joachim Gauck, der im Juni 2010 vom Amt des Staatsoberhauptes träumte, in „Winter im Sommer – Frühling im Herbst“. Wie immer hat der „Erfolg“ viele Väter, und der „Ruhm“, 1989 etwas zum Untergang des Sozialismus beigetragen zu haben, bringt manchen Nutzen. „Der Spiegel“ ließ zu verschiedenen Zeiten seine Reporter durch Osteuropa touren, um Antwort auf die Frage nach den „wahren Helden“ jener Ereignisse zu erhalten. Im Falle Rumäniens würdigte er Pfarrer László Tökes, „einen wortmächtigen und unerschrockenen Pastor aus der ungarischen Minderheit“, der als „populärer Dissident“ berühmt wurde. Seine Reden und Taten seien der Ausgangspunkt für jene Entwicklung gewesen, an deren Ende der Sturz Ceaucescus und dessen Erschießung standen.

Wie lagen die Dinge in Polen?

solidarnosc

Streiks in Polen 1988

Niemand bestreitet, daß Papst Johannes Paul II. eine Schlüsselfigur bei der organisierten Zerschlagung des Sozialismus war. Lech Wałęsa drückte den Anteil des Papstes am Sieg der Konterrevolution sogar rechnerisch aus: „Wenn ich in Prozentzahlen erklären sollte, wer wieviel zum Zusammenbruch des kommunistischen Systems beigetragen hat, würde ich sagen: 50 Prozent der Papst, 30 Prozent Solidarność und Lech Wałęsa. Den Rest besorgten Helmut Kohl, Ronald Reagan und Michail Gorbatschow“, gab er dem „Spiegel“ 2004 zu Protokoll.

Was geschah nun wirklich im Jahre 1989?

Werfen wir einen Blick auf den „Herbst 1989“ in beiden deutschen Staaten. Achten wir vor allem auf die Sprache der Akteure, die Begriffe und Losungen, welche die Massen bewegten. Hans-Jochen Tschiche erklärte 1997: „Die Gruppe der Oppositionellen war, bei Licht besehen, nur eine kleine Minderheit.“ Er ging von 300 Personen aus. Jene, welche sich selbst zu „Bürgerrechtlern“ ernannten, sind nach 1990 in den Rang von Helden erhoben worden. Viele übten oder üben politische Funktionen aus: Rainer Eppelmann, Joachim Gauck, Heinz Eggert, Christian Führer, Steffen Heitmann, Manfred Stolpe, Friedrich Schorlemmer u.a. Es ist erstaunlich, daß sich Gottes irdische Gehilfen als Klub von „Revolutionären“ entpuppten.

Die Kirche als Trojanisches Pferd des Antikommunismus

In der DDR liefen 1989 de facto mehrere Prozesse parallel und in Wechselwirkung ab. Ein beträchtlicher Teil der Bürger, unter ihnen „Dissidenten“, Pfarrer und sogenannte Reformer in der SED traten gegen „Verkrustungen“ des „Regimes“ auf und forderten Veränderungen. Den anderen Prozeß repräsentierte Kohl. Er lief darauf hinaus, die Schwächen der DDR-Führung und die Oppositionsbewegung zu nutzen, um den sozialistischen deutschen Staat zu Fall zu bringen. Erst nachträglich ist zu ermessen, wie stark die Kirchen dabei als trojanische Pferde dienten. Nicht wenige Pfarrer bekennen sich inzwischen zu dieser höchst unchristlichen Rolle. Wie Egon Bahr in bezug auf 1953 sagen konnte, ohne den RIAS (an dem er selbst mitwirkte) hätte es den 17. Juni nicht gegeben, waren westliche Medien auch diesmal Stimme und Rückhalt der „Opposition“.

Entscheidend war die Ausgabe von Losungen

Im Oktober/November 1989 wurde die Parole „Wir sind das Volk“ in Umlauf gebracht. Die Forderung nach „Freiheit“ galt meist der „Reisefreiheit“, der Ruf nach „Demokratie“ meinte bürgerlichen Parlamentarismus. Kohls Sprachregler fanden den geeigneten Zeitpunkt, um die zentrale Losung inhaltlich zu verändern. In der Dresdener Rede des Kanzlers am 19. Dezember 1989 hieß der Slogan plötzlich „Wir sind ein Volk“. Erstaunlicherweise tauchten unmittelbar neben dem Rednerpult die Losungen auf: „Deutschland, einig Vaterland“ und „Modrow! Wiedervereinigung ins Programm!“ Man sollte bedenken: Mit dem Leitspruch „Ein Volk, ein Reich, ein Führer“ hatte Hitler 1938 den „Anschluß“ Österreichs an Deutschland propagandistisch vorbereitet. Mitte Dezember 1989 besaßen die Anhänger des „Beitritts“, der als „Wiedervereinigung“ getarnt wurde, unter DDR-Bürgern noch keine Mehrheit. Doch leider wurde die Tragweite des Kohl-Auftritts von der Partei- und Staatsführung nicht erkannt.

Die verlogenen Redensarten des Kanzlers Kohl

Das galt besonders für die verbalen Tricks des Kanzlers. Um den Dresdnern – und auch seinen eigenen Verbündeten in London, Paris und Rom – die Angst vor einem erstarkten einheitlichen Deutschland zu nehmen, leistete Kohl einen Eid auf den Frieden. Er gehöre zu jener Generation, die 1945 geschworen habe: „Nie wieder Krieg, nie wieder Gewalt! Ich möchte hier vor Ihnen diesen Schwur erweitern, indem ich Ihnen zurufe: Von deutschem Boden muß in Zukunft immer Frieden ausgehen – das ist das Ziel unserer Gemeinsamkeit!“ Kohl versprach demagogisch, das Selbstbestimmungsrecht der DDR-Bürger zu achten: „Wir werden jede Entscheidung, die die Menschen in der DDR in freier Selbstbestimmung treffen, selbstverständlich respektieren…“ Schon während seines Heidelberger Studiums hatte er erkannt: Wer die Begriffe definiert, bestimmt die Politik. Und er erfuhr dort auch, daß der erste Satz des Naziprogramms – die Forderung nach dem Selbstbestimmungsrecht des deutschen Volkes – der Expansion des Faschismus Tür und Tor öffnete.

oesterreich1938

Einmarsch der Hitlerwehrmacht in Österreich 1938

Was unterscheidet den „Anschluß“ der DDR von der Annexion Österreichs und des „Sudetenlandes“ in den späten 30er Jahren? Das Dresdner Treffen diente nicht dazu, irgendwelche Probleme zu erörtern, Auseinandersetzungen zu führen oder Lösungen zu suchen – es war die Rückkehr des Patriarchen in sein Reich. Kohl mußte „sein Volk“ allerdings zunächst wieder verlassen. Doch er drang darauf, die „deutsche Einheit“ nun um jeden Preis durchzusetzen. Im Wege standen ihm nur noch das Völkerrecht und gültige Verträge. Aber war nicht auch ein anderer deutscher Kanzler mit solchen Hindernissen fertig geworden?

Die Dresdner Show war vorüber – wie ging es weiter?

Die Rolle und die Aufgaben der „friedlichen Revolutionäre“ änderten sich während und nach der Dresdner Show. Mitglieder der dortigen „Gruppe der zwanzig“ und Kirchenleute mutierten zu Kohls willigsten Helfern. Hatten sie ursprünglich von „Frieden schaffen ohne Waffen“ gesprochen, um die Massen gegen die Staatsmacht der DDR aufzubringen, so ging es ihnen jetzt nur noch um die Vorbereitung des „Anschlusses“ nach Bonner Fahrplan. Zum Schlüsselwort wurde der Begriff „Wiedervereinigung“. Die Brüder und Schwestern eines Volkes sollten sich jubelnd in den Armen liegen, Krupp und Krause zueinander finden. Aus „Brüdern und Schwestern“, die man „befreien“ und „wiedervereinigen“ wollte, wurden über Nacht Sieger und Besiegte. Die Konterrevolution kam 1989/90 in „Filzlatschen“ daher, wie Egon Bahr* es ausdrückte. Dazu gehörte auch eine Tarnsprache. Gewisse Theologen in der DDR spielten die ihnen zugewiesene Rolle, während die Zentren der psychologischen Kriegführung und dieser dienende imperialistische Medien den entscheidenden Part übernahmen.

Die „Erinnerungsschlacht“ geht weiter

Am 3. Oktober haben die Kämpfer gegen den „Unrechtsstaat“ und die Protagonisten der „friedlichen Revolution“ einmal mehr Hochkonjunktur. Während der erste Begriff die DDR verteufelt, soll der zweite den unrühmlichen Glorienschein der Akteure erstrahlen lassen.

Erinnern wir uns an ein Wort Abraham Lincolns: „Man kann alle Leute einige Zeit zum Narren halten und einige Leute allzeit, aber alle Leute allezeit zum Narren halten kann man nicht.“


* es war nicht E.Bahr, sondern Otto Winzer!

Hinweis auf den Ausgangspunkt und den späteren Verlauf der Konterrevolution:
Die verbrecherische Rede Chruschtschows auf dem XX.Parteitag der KPdSU 1956

Siehe auch:
Karl-Eduard von Schnitzler: Zum Tag der Republik am 7.Oktober
L.Pribytkowa: Die Demontage
Der 17. Juni 1953 – und seine Vorgeschichte
Danke, lieber Genosse Gorbatschow…
Das Wesen des Revisionismus
Die Oppositionellen in der SED

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36 Antworten zu Die Konterrevolution in der DDR und ihre Handlanger

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  3. prkreuznach schreibt:

    Sascha, Du hast den Fehler erkannt, was das Zitat mit der „Konterrevolution auf Filzlatschen“ betrifft. Otto Winzer sprach dies seinerzeit aus, als es um die sozialdemokratische „Entspannungspolitik“ ging. Der „Wandel durch Annäherung“ war wortwörtlich zu nehmen. Denn die sozialdemokratische „Entspannungspolitik“ hatte als Langzeitziel den Sozialismus und letztendlich die DDR zu beseitigen. Der Weg in den Untergang begann viel früher durch westliche Einflussnahme. Kohl setzte nur den Schlusspunkt.

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  5. Friedrich Achtel schreibt:

    Für damals Unbeteiligte oder heute junge Leute ein sehr ehrlicher und aufschlussreicher Artikel. Doch scheint mir, dass die Schuld mehr auf der sowjetischen Seite lag für eine solche Entwicklung. Der Parteitag der KPdSU zu Andropows Zeiten, dem Jahresende 1979, gab den Ausschlag dazu. Man konnte es damals dort nachlesen, woran es mangelt und was es für Veränderungen bedarf. Diese kamen dann mit Gorbatschow und später auch per Nachrichtendienst zur Aufbereitung durch das MfS in die DDR. Der Staatsführung waren damit die Hände gebunden.

    • sascha313 schreibt:

      Ja, richtig, Friedrich, der eigentliche Ausgangspunkt für die Veränderungen war schon in der Ermordung Stalins 1953 zu suchen. Der britische Universalhistoriker Eric Hobsbawm (1917-2012) nannte die Oktoberrevolution und den XX.Parteitag der KPdSU zwei Ereignisse, die die Welt erschütterten. Er schrieb: „Um es mit wenigen einfachen Worten auszudrücken, die Oktoberrevolution schuf eine weltkommunistische Bewgung, der XX.Parteitag zerstörte sie.“ (E.Hobsbawm, Gefährliche Zeiten. München 2003, S.234). Stimmt nicht ganz! Denn vorher gab es sie und danach gibt es sie immer noch; zwar etwas zersplittert, aber es gibt sie. Weil der Kommunismus eine Wissenschaft ist, und es nur an den Menschen liegt, wie sie deren Gesetzmäßigkeiten nutzen. Und es wird den Sozialismus wieder geben! Weltweit.

      • Friedrich Achtel schreibt:

        Da hast Du recht. Ein sorgsamer Umgang mit den Ressourcen dieser Welt, die Erhaltung bzw. die Befriedung dieser Welt beruht auf den Grundsätzen der Gleichheit und der Solidarität aller Menschen. Dies Ist vor allem eine Frage der Bildung und Kultur und damit eine Frage der Erziehung des Einzelnen.

      • Harry 56 schreibt:

        Liebe Leute hier, der Grundstein zum Verrat an einer wahrhaft wissenschaftlich- sozialistischen Weltanschauung wurde keinesfalls nach dem Tode des Genossen Stalin im Jahre 1953 gelegt, sondern, noch zu besten Lebzeiten des Genossen Stalin, (ob mit oder ohne seine Billigung?) auf dem Kongress der Komintern im Jahre 1935 in —- Moskau!

        Damals, dort, wurden insbesondere die deutschen Kommunisten quasi auf die Anklagebank gesetzt mit dem lächerlichen bis blöden Vorwurf, sie hätten mit dem völlig richtigen Kampf gegen die verlogene Deutsche Sozialdemokratie und deren damals wie so abscheulichen (A) DGB „…..dem Faschismus zur Macht verholfen“!

        Die Diskussionen verliefen damals in Moskau so laut und hitzig, dass der spätere erste Präsident der DDR, Wilhelm Pieck und andere deutsche Genossen mit völlig zurecht hochroten empörten Köpfen die Tagung spontan verließen. Später einigten man sich dann auf die völlig verlogene wirre und absurde Formel, dass die „Spaltung der deutschen Arbeiterklasse“ die Errichtung der Faschistischen Macht „ermöglicht“(!!!) haben soll!
        (Pardon: Welche „Spaltung der deutschen Arbeiterklasse“ soll denn da etwa 2004/2005 Hartz 4 „ermöglicht“ haben??? Hm????? )

        Warum hat der hier in diesem Blog oft so hochgelobte hochgejubelte „Genosse Gossweiler“ als angeblich ach so „unbestechlicher Chronist“ des 20. Jahrhundert dazu, zu allen diesen FAKTEN absolut nichts zu sagen? Sind rein ideologisch motivierte (d.h. im Grunde rein bildungsbürgerliche!!!) Schwätzer tatsächlich Kommunisten?

        Im Jahre 1935 legte die Komintern, noch zu Lebzeiten des Genossen Stalin eine der grundlegenden Lügen auch aller heutigen bürgerlichen Geschichtslügen fest, nämlich dass die deutschen Kommunisten, insbesondere auch gerade der hervoragende deutsche Kommunist und Genosse Ernst Thälmann u.a. mit der z.B. „Sozialfaschismusmusthese“ … „Hitler den Weg gebahnt“ hätten…..

        Was für verlogene, im Grunde rein bürgerliche Vorwürfe? Was mag da wohl der „Genosse Gossweiler“ trotz und mit seinen „Taubenfuß-Chroniken“ dazu sagen? Wenigestens für mich ist der Wissenschaftliche Sozialismus keinesfalls eine Art Neuauflage der „Heiligen Katholischen Kirche“, mit all ihren (sakrosankten) Säulenheiligen, ideologischen Monstranzen, quasi ideologischen „Ketzer-Gerichten“……

        OK soweit, vielleicht könnten wir hier an dieser Stelle über eine Menge wirklicher offener Fragen und Probleme wirklich ernsthaft weiterdiskutieren; und zwar ohe irgend welche „anerkannte Authoritäten“? Ok? Wenn ja, dann beste soz. Grüße á tous!!! 🙂

  6. sascha313 schreibt:

    Ich weiß ja nicht, welche Bücher Du liest, Harry. Aber dieser Spruch zum Verrat „mit oder ohne seine (Stalins) Billigung“ ist gar zu dämlich. Meinst Du vielleicht, Stalin habe die Partei selbst verraten, hä? Und woher nimmst Du diese Geschichte, Pieck und andere Genossen hätten „mit hochroten empörten Köpfen die Tagung spontan“ verlassen. Gib mal die Quelle an für diese Story! Und weiter: die „Sozialfaschismusthese“ – da muß man doch Stalin genau lesen und nicht solche Behauptungen in die Welt setzen, die Komintern habe bürgerliche Geschichtslügen über Thälmann verbreitet. Und Kurt Gossweiler als „bildungsbürgerlichen Schwätzer“ zu bezeichnen ist absolut geschmacklos und beleidigend. Du näherst Dich damit auf fatale Weise gewissen Forentrollen an, die ich konsequent lösche! Auf solche Kommentare können wir verzichten!

  7. Werner Steinert schreibt:

    Die Korrektur der Sozialfaschismus-These war richtig. Noch im Februar 1933 trafen sich Breitscheid (Fraktionsvorsitzender der SPD) und Torgler (Fraktionsvorsitzender der KPD), um zu beraten, was man gegen Hitler als Reichskanzler machen könne. Tatsächlich aber verlangte Breitscheid von Torgler, der solle die Schuld der KPD an Hitler eingestehen und Torgler verlangte genau das von Breitscheid, indem die SPD zugeben würde, sie sei sozialfaschistisch. Man trennte sich und wollte später weiter reden. Dazu kam es bekanntlich nicht mehr.

    Die SPD hat einen hohen Anteil daran, daß Hitler an die Macht kam – das steht außer Zweifel. Das fängt mit Ebert, Scheidemann und Noske an, und mit dem Verrat der Novemberrevolution. Es geht weiter mit den Morden an Rosa Luxemburg, Karl Liebknecht und Leo Jogiches, das Schwanken und die Feigheit beim Kapp-Putsch, den Blutmai 1928 (übrigens die Vorlage zum Reichstagsbrand, denn damals behauptete die SPD-Führung, die KPD plane einen Putsch, was die Nazis dann beim Reichstagsbrand aufwärmten). Und führte schließlich zur Absetzung der Regierung Preußens durch Reichskanzler von Papen 1932 und zur Unterstützung Hindenburgs durch die SPD bei den Wahlen 1932.

    Die KPD ihrerseits schätzte die Lage falsch ein und fuhr eine falsche Taktik. So erklärte Ernst Thälmann 1930 im Reichstag, in Deutschland herrsche bereits Faschismus. Es gab auch ein Verbot aller Gliederungen der KPD mit Gliederungen der SPD zusammen zu arbeiten.

    Die einzige Kraft, die den Faschismus hätte verhindern können, war die Arbeiterklasse selbst. Historiker meinen, die Abwehr des sog Preußenputsches mittels Generalstreik hätte die Wende bringen können und Hitler wäre verhindert worden. Natürlich lehnten die rechten SPD- und ADGB-Führer den Generalstreik ab, aber die KPD hat ihnen das erleichtert durch die Sozialfaschismus-These. Und genau das wurde durch die Komintern 1935 korrigiert – nachdem Deutschland faschistisch regiert wurde.

    Hinzu gefügt sei allerdings, dass die Sozialfaschismus-These keine KPD-Erfindung war. Sie wurde auf dem VI. Weltkongress (1928) der Komintern verbindlich beschlossen und eine Zusammenarbeit mit der Sozialdemokratie nur dann erlaubt, wenn man Sozialdemokraten für die Mitgliedschaft bei den Kommunisten gewinnen wollte. (Damals war, wie ich meine, Bucharin Generalsekretär des EKKI – nicht Stalin.)

    Die Korrektur erfolgte leider zu spät, Hitler war bereits an der Macht. Die Brüsseler und Berner Partreikonferenz beendete die Linie der Sozialfaschismus-These.

    Überdies belegen die Ereignisse in der Ukraine einmal mehr die Aktualität der Faschismus-Forschung der DDR. Wer das als „bildungsbürgerliches Geschwätz“ abtut, begibt sich auf einen gefährlichen Abweg und zeigt damit nur seine Unwissenheit.

    Zu Polen kurz: Die Rolle des Papstes und der Solidarnosc bei der Konterrrevolution in Polen wird maßlos überschätzt. Bereits Ende der 197oer Jahre blühte in Polen überall die Korruption. Die Versorgungslage war erschreckend. Die Regale in den geschäften waren oft gähnend leer, es gab oft Warteschlangen. Die Kommunisten waren nicht gerade beliebt. Der Papst und die Kirche haben sicher als Verstärker gewirkt, aber die falsche und revisionistische Politik der PVAP und der anderen KPs im sozialistischen Lager, natürlich auch der KPdSU, waren die Hauptverursacher. Die Kirche nutzte nur die Gunst der Stunde um ihr Schäfchen ins Trockene zu bringen und machte sich zum Fürsprecher der einfachen Menschen – und die glaubten ihr, denn der PVAP glaubte man nichts.

    Zum Schluß: Wir Kommunisten sollten bei Niederlagen immer zuerst die Schuld bei uns selbst suchen. Die Reaktion nutzt unsere Fehler gegen uns und stößt da rein, wo wir etwas falsch gemacht haben. So war es schon immer. !918 siegte die Konterrevolution in Deutschland, weil die Kommunisten aus Parteidisziplin nicht spalten mochten. Als die es dann doch taten, war es zu spät…

  8. Inson schreibt:

    Ich frage mich ob mit dieser SPD überhaupt eine andere Politik möglich war. Und wenn ja mit welchem Erfolg. Es ist die SPD der Noske, Ebert, Scheidemann, Zörrgiebel und Südekum. Wie hätte ein Kompromiss mit diesen Schlächtern und Arbeiterverrätern ausgesehen? Von einer Umarmung durch diese Leute erholst du dich nicht! Die grausame Konsequenz war der Weg durch die KZ´s, Krieg und Emigration. Aber auch der Weg des konsequenten Widerstandes auf den die deutschen Kommunisten zu Recht Stolz sein und daran anknüpfen können.
    „Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch!“ Bertolt Brecht
    Und weil das so ist, bedurfte bzw. bedarf es natürlich einer Faschismusforschung. Kurt Gossweiler hat hier hervorragende Arbeit geleistet. Wer wissen will wie es zum deutschen Faschismus kommen konnte und daraus ableitend für heute seine Marschrichtung zu bestimmen, dem seien seine Bücher bestens zu empfehlen.

    • Harry 56 schreibt:

      Ich möchte zu dieser Diskussion nur noch kurz hinterherschicken, dass ich keinesfalls seriöse Forschungen über die Geschichte des deutschen und übrigen europäischen Faschismus der 30er und 40er als inzwischen völlig überflüssig ablehne.

      Ebenso lehne ich auch keinesfalls eine seriöse Forschung über Ursachen und Verlauf des deutschen und europäischen Revisionismus heutzutage total ab.

      Ich möchte aber zu bedenken geben, dass alle diese Dinge allein auf einer rein ideologischen Schiene betrachtet und abgehandelt werden können.
      Hinter allen vermeintlichen Taktiken, Meinungen, ideologischen Fähnchen aller Art standen und stehen immer konkrete Menschen aus Fleisch und Blut mit sehr konkreten Zielen und Interessen, zuweilen rein persönlicher , manchmal auch diese weit überschreitende gesellschaftliche.

      Ansonsten bin ich überzeugt, dass es besonders Not täte, mal endlich mit den zahllosen seit nun schon 70 Jahren verbreiteten (in West UND teilweise auch Ost!)Vorkriegs- Kriegs- und Nachkriegsgeschichtslügen gründlich aufzuräumen, die daraus gewonnene Klarheit dazu zu benutzen, sich endlich(!) den HEUTIGEN Angelegenheiten zuzuwenden.

      Wir leben in der Gegenwart, nicht in der Vergangenheit.
      Ein endlosen Versinken und Versumpfen in einer schon längst toten vermoderten Vergangenheit hilft letztlich allein allen heutigen Machthabern, Herrschenden, Nutznießern des HEUTIGEN Systems! (siehe „Nazikeule“ etc….)

      Die heutige BRD und ganz Europa bewegen sich erneut mit großer Geschwindigkeit auf eine neue grausige kriegerische Zukunft zu, sowohl in Form von blutigen inneren Unruhen, Auseinandersetzungen, als auch ganz konkret im ehemals sozialistischen Osten ganz offen kriegsvorbereitend gegen die Russische Förderation….., es brodelt inzwischen überall gewaltig……

      Diese Dinge gilt es im Auge zu behalten und möglichst – diesmal(? !) – zu verhindern.

      In diesem Sinne allein beste soz. Grüße!

  9. Harry 56 schreibt:

    Sorry, kleiner Nachtrag zu einem unterlaufenen Tipp-Fehler:

    „Ich möchte aber zu bedenken geben, dass alle diese Dinge allein auf einer rein ideologischen Schiene betrachtet und abgehandelt werden können.“

    Ich meinte natürlich N I C H T allein auf einer rein ideologischen Schiene!
    (Nur in diesem Sinne spreche ich ganz ehrlich gesagt von bildungsbürgerlichen (abgehobenen) Schwätzertum!) )

  10. Inson schreibt:

    Lieber Harry,

    jetzt kann ich dir leider nicht mehr so ganz folgen. Gerade dein Absatz über die Zukunft der heutigen BRD bzw. Europas beweist geradezu die Aktualität der Faschismusforschung auch Kurt Gossweilers. Die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit ist und bleibt ein Kampfgebiet. Dem Gegner ist es doch gerade hier gelungen bis weit in die sogenannte Linke hinein große Einbrüche zu erzielen und Verwirrung zu stiften. Dafür wendet er immense Mittel auf, siehe „Aufarbeitung“ der DDR-Geschichte, Gauck/Birthler/Jahn-Behörde etc. Dem gilt es natürlich entgegenzutreten.
    Und wenn du mit den Vorkriegs-,Kriegs-und Nachkriegslügen aufräumen willst, bitte, du wirst bestimmt interessierte Leser haben.
    Rot Front!
    Inson

    • Harry 56 schreibt:

      Lieber Genosse Inson,

      ich sehe es eher umgekehrt, der größte Teil aller imperialistischen und kolonialistischen Kriege – sie beinhalteten auch Putsche, angezettelte Bürgerkriege – seit 1945 kamen in den allermeisten Fällen völlig ohne jeglichen historischen faschistischen Mumpitz, faschistoider Folklore aus.
      Der Faschismus ist nur eine von vielen anderen ideologischen politischen Requisiten rein imperialistischer Machtpolitik.

      Es ist bei dieser Politik fast wie in Potsdam-Babelsberg, wo man je nach bestimmten Umständen sich bei der Inszenierung bestimmter Filme sich bestimmter historischer politischer oder religiöser Kostüme bedient. Die „Faschisten“ welcher Nationalität auch immer, sind vor allem entweder ganz gewöhnliche Verbreccher oder eiskalte zynische BÜRGERLICHE POLITIKER, damals wie heute.

      Es ist überhaupt falsch, „Faschisten“ immer gleich mit Faschisten zu setzen. Die deutschen Faschisten mit ihrem Führer Adolf Hitler spielten bzw. versuchten es wenigstens in der absoluten Champions-Leage der damaligen imperialistischen Welt- und Hackordnung, kämpften ganz klar zusammen mit anderen „faschistischen“ VASALLEN und anderen, teils sogar „demokratischen“ Ländern um die Niederringung der anglo-amerikanischen WeltVorherrschaft. (Ebenso die „japanischen Militaristen“. Wieso waren sie eigentlich keine „Faschisten“, sondern nur „Militaristen“?)

      Alle heutigen „Faschisten“ hier oder da sind lediglich Vasallen, Trittbrettfahrer der alleinigen imperialistischen Weltmacht USA, und zwar ARM IN ARM mit den aktuellen Bürgerlichen „Demokratien“ des „Westens“, der EU, sie spielen heute bestenfalls noch in der „Dritten Liga“ der heutigen Weltordnung, sitzen lediglich BRAV an den Katzentischen der „maßgeblichen“ imperialistischen Mächte bzw. alleinigen Macht.

      Eine endlose, in Wahrheit nur noch leeres Stroh dreschende „Faschismusforschung“ führt letztlich nur auf das Gelände völlig sinnloser SCHEINGEFECHTE, wird zur reinen Ablenkerei. Faschismusforschung ist heutzutage meiner Überzeugung, meines Wissens nach nur noch dann bis zu einem gewissen Punkt sinnvoll, wenn sie geauestens und gewissenhaft aufzeigen kann, wie sich des „Faschismus“ unter bestimmten Umständen bedient wird, bedient wird, bis der sprichwörtliche Mohr seine Schuldigkeit getan hat, nun nicht mehr „tragbar“ ist, wie etwa der 1943 eiskalt fallengelassene Benito Mussolini in Italien, später ein Tyso in der Slowakei, später ein Pinochet in Chile, ein Galtieri in Argentinien, „faschistische Juntas“ in Griechenland, Türkei etc, etc….., dann gab’s mal zur Abwchselung wieder einen „Sieg der Demokratie“……, und alle „Faschisten“ führten oder führen noch immer ein fettes Pensionärsleben bis zum Abgang in die Ewigkeit…….., selbst dem „Führer“ wäre dieses Schicksal wohl früher oder später in Deutschland wiederfahren……?

      Man muss immer die genaue FUNKTIONALITÄT aller dieser „Faschisten“ im modernen Kapitalismus/Imperialismus erkennen, WEM, WOZU sie genau dienen, und wann, wenn Ihre „Ablaufzeit“ eingeläutet ist, NACHDEM sie die Schmutzarbeit für die wahren Herren und Plutokraten dieser Welt erledigt haben. Der „Faschismus“ selbst war und ist niemals eine wirkliche „Macht“, ist niemals irgendwann und irgendwo „an die Macht gekommen“ (Typischer Revisionisten- Jargon!), sondern war und ist lediglich ein unter bestimmten historischen und regionalen Gegebenheiten nützliches Instrumentarium politischer Machtausübung.

      In anderen Weltgegenden bedienen sich die gleichen Herren dieser Welt „Islamisten“, von „Tribalismus“, „radikalen Hinduismus“, auch mal ganz gewöhnlicher Verbrecher (siehe Albert Norden: „Fälscher“!), immer je „nach Lage“……

  11. rheinlaender schreibt:

    Heute wissen Wir, dass weltweit alle Putsche / „bunten Revolutionen“ von den USA / Nato Kapitalisten finanziert und durchgeplant sind. Da werden schon viele Jahre im voraus einheimische Eliten, staatliche Sicherheitsorgane / Funktionäre, protestierende Asoziale (Faschos und religiöser Abschaum), NGOs, ziviler Ungehorsam bezahlt, um eine Regierung zu stürzen.
    http://alles-schallundrauch.blogspot.de/2014/10/wie-man-eine-revolution-organisiert-und.html
    Wieso sollte das, bei der DDR anders verlaufen sein ?
    Manchmal liegt die Wahrheit vor einem, und man muss nicht mit irgendwelchen Parteispaltungen vor 100 Jahren anfangen. Erst recht nicht mit irgendwelchen Zänkereien zwischen unterbelichteten Historikern.

  12. Harry 56 schreibt:

    Achtung:

    http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2015-08/ungarn-budapest-fluechtlinge-zuege

    Wie war das doch damals mit den „Flüchtlingen“ /Urlaubern aus der DDR in den BRD-Vertretungen in Prag und Budapest, und den berühmten „Ausreise“ – Zügen aus Prag via Dresden anno 1989?

    Waren das damals die „Guten“ und heute die „Abzocker“? Hm…..

    Na ja, billige und willige menschliche WARE ARBEITSKRAFT verpönen Kapitalisten und/oder „clevere“ Immobilienenbesitzer „Kunden“ als Anbieter der WARE WOHNRAUM damals wie heute nicht, oder sehe ich das falsch? 🙂

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  16. @ “Damals, dort, wurden insbesondere die deutschen Kommunisten quasi auf die Anklagebank gesetzt mit dem lächerlichen bis blöden Vorwurf, sie hätten mit dem völlig richtigen Kampf gegen die verlogene Deutsche Sozialdemokratie und deren damals wie so abscheulichen (A) DGB „…..dem Faschismus zur Macht verholfen“!

    Ich lasse mal dahingestellt, ob die deutschen Kommunisten mit einem solchen Vorwurf auf die Anklagebank gesetzt wurden.

    FAKT ist, dass ich bei Lenin, nichts davon lesen kann, dass es die Aufgabe eines Kommunisten ist, gegen die verlogene (deutsche) Sozialdemokratie oder die noch verlogeneneren „Trade Unions“ (wie er die Gewerkschaften des Westen bezeichnete) zu kämpfen: Lenin ging ausschließlich gegen deren Ideologen vor, die die Sozialdemokratie verwässerten!!!

    … und ist es nicht so, dass die Leiter der Gerwerkschaften und der SPD noch am 1. Mai 1933 (fast) alle in Gestapohaft landeten, nachdem sie noch morgens ihre Reden zum ersten 1. Mai 1933 als Gesetzlichen Feiertag (von den Faschisten eingeführt, um alle zu blenden) hielten???

    Nun muss ich noch eines vorweg erwähnen;:Ich weiß nicht, ob die KPD gegen die SPD und die Gewerkschaften in Deutschland “gekämpft“ haben.
    Sollte dies — wie du Harry 56 schreibst — “ein völlig richtiger Kampf“ gewesen sein, dann wäre der Vorwurf selbstverständlich richtig, dass die damaligen Genossen, wenn auch nicht bewusst, nicht gewollt, so doch indirekt dem Faschismus einen Bärendienst erwiesen haben, in dem sie gegen VERWIRRTE Freunde, aber nicht gegen die KLAR-DENKENDEN FEINDE ihre Zeit verschwendeten!!!

    „Das Fundament der irreligiösen Kritik ist: Der Mensch macht die Religion, die Religion macht nicht den Menschen. Und zwar ist die Religion das Selbstbewusstsein und das Selbstgefühl des Menschen, der sich selbst entweder noch nicht erworben, oder schon wieder verloren hat. Aber der Mensch, das ist kein abstraktes, außer der Welt hockendes Wesen.
    Der Mensch, das ist die Welt des Menschen, Staat, Societät. Dieser Staat, diese Societät produzieren die Religion, ein verkehrtes Weltbewusstsein, weil sie eine verkehrte Welt sind.

    Die Religion ist die allgemeine Theorie dieser Welt, ihr enzyklopädisches Compendium, ihre Logik in populärer Form, ihr spiritualistischer Point-d’honneur (Ehrgefühl), ihr Enthusiasmus, ihre moralische Sanktion, ihre feierliche Ergänzung, ihr allgemeiner Trost- und Rechtfertigungsgrund.

    Sie ist die phantastische Verwirklichung des menschlichen Wesens, weil das menschliche Wesen keine wahre Wirklichkeit besitzt. Der Kampf gegen die Religion ist also mittelbar der Kampf gegen jene Welt, deren geistiges Aroma die Religion ist.

    Das religiöse Elend ist in einem der Ausdruck des wirklichen Elendes und in einem die Protestation gegen das wirkliche Elend. Die Religion ist der Seufzer der bedrängten Kreatur, das Gemüth einer herzlosen Welt, wie sie der Geist geistloser Zustände ist. Sie ist das Opium des Volks.

    Die Aufhebung der Religion als des illusorischen Glücks des Volkes ist die Forderung seines wirklichen Glücks. Die Forderung, die Illusionen über seinen Zustand aufzugeben, ist die Forderung, einen Zustand aufzugeben, der der Illusionen bedarf. Die Kritik der Religion ist also im Keim die Kritik des Jammertales, dessen Heiligenschein die Religion ist.“

    – Karl Marx: Einleitung zu Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie; in: Deutsch-Französische Jahrbücher 1844, S. 71f, zitiert nach MEW, Bd. 1, S. 378-379

    Für mich ist der Kampf gegen das Opium des Volkes, der eigentliche Kampf: da werde ich jedenfalls meine Kraft und Zeit nicht mit einem Kampf gegen Genossen verschwenden, die von diesem GIFT noch immer benebelt oder gar betäubt sind … und auf gar keinen Fall werde ich die ‚Sozialdemokraten‘ oder ‚Kommunisten‘ für ihr eklatantes Versagen weder Marx, Engels oder Lenin und all die anderen “Größen“, wie Stalin, Mao, Pol Pot, Castro, Baader, Meinhof uvam. gelesen, bzw. das Gelesene nicht verstanden zu haben ***ANKLAGEN*** — denn dies würde bloß der “Matrix“ des SCHULDKULTES der Kirche entsprechen, die ihren IRREN WAHN des Schuldkultes seit 1526 Jahren mit einer eigenen SPRACHE, eigenem Recht=’Philosophie‘, eigener “’Religion“‘ und ihrem Kapitalismus, also Menschenjagd, Menschenhandel und Sklaverei, Feuer und Schwert über die Menschheit verbreitet … und sich dabei in die “Heiligkeit“ eines Schafes kleidet …

    Marx hatte einfach recht!!! Die Religion muss aufgehoben und durch Wissenschaft ersetzt werden, in der jede Frage, jedes Hinterfragen und jede Kritik (auch wenn sie einem nicht als ‚Kritik‘, sondern als Vorwurf erscheint) erlaubt sein muss, denn nur in einer solchen Haltung kann auch jede(s) falsche Frage, hinterhältige Hinterfragen und Kritik als falsch, gefährlich und schädlich erkannt werden, UM ES ZU WIDERLEGEN, ohne gleich zum Mittel der Vernichtung eines Menschen zu greifen, wie es Nazis, Rassisten, Kapitalisten und die KIRCHE und alle anderen Religionen/Philosophien letztlich IMMER tun müssen, weil sie ja ihre “Wahrheit“ (=ihre Ideen) nicht nur verteidigen, sondern zum “Sieg“ verhelfen müssen, weil sie daraus ihr eigenes Sein begründen, denn sie sind sich ja nicht darüber BEWUSST, dass sie bloße Säuger, die die Natur hervorbrachte, also Tiere der Ordnung Primat, Unterordnung Trockennasenaffe aus der Famlie der AFFEN :: Art Mensch und Gattung homo SIND!!!

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  21. Bernd schreibt:

    Konterrevolution?

    Als Konterrevolution (lat. contra = gegen) bzw. Gegenrevolution bezeichnet man die einer Revolution tatsächlich oder vermeintlich entgegenwirkenden Aktivitäten, Kräfte und Klassen und die gegen den aus der Revolution hervorgegangenen Staat oder sein System gerichteten Bestrebungen von Personen, Gruppen oder anderen Staaten. Die Konterrevolution hat das Ziel, die Konsequenzen einer Revolution rückgängig zu machen und die alte Staatsmacht wiederherzustellen sowie mit der Revolution unter Umständen auch blutig abzurechnen.

    Bitte, welche Revolution hat zur Gründung der DDR geführt?

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  30. sascha313 schreibt:

    Die Kirche als Trojanisches Pferd des Antikommunismus

    In der DDR liefen 1989 de facto mehrere Prozesse parallel und in Wechselwirkung ab. Ein beträchtlicher Teil der Bürger, unter ihnen „Dissidenten“, Pfarrer und sogenannte Reformer in der SED traten gegen „Verkrustungen“ des „Regimes“ auf und forderten Veränderungen. Den anderen Prozeß repräsentierte Kohl. Er lief darauf hinaus, die Schwächen der DDR-Führung und die Oppositionsbewegung zu nutzen, um den sozialistischen deutschen Staat zu Fall zu bringen. Erst nachträglich ist zu ermessen, wie stark die Kirchen dabei als trojanische Pferde dienten. Nicht wenige Pfarrer bekennen sich inzwischen zu dieser höchst unchristlichen Rolle. Wie Egon Bahr in bezug auf 1953 sagen konnte, ohne den RIAS (an dem er selbst mitwirkte) hätte es den 17. Juni nicht gegeben, waren westliche Medien auch diesmal Stimme und Rückhalt der „Opposition“.

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