Man kann immer wieder feststellen, daß „besorgte Bürger“ oft sehr genau die Unzulänglichkeiten der heutigen Gesellschaft erkennen und zu beschreiben wissen, aber nicht imstande sind, die tieferen Ursachen aller gesellschaftlichen Probleme zu erkennen. Sie vermögen nicht einmal, die Dinge beim richtigen Namen zu nennen. Begriffe wie „Kapitalismus“, „Arbeiterklasse“, „Ausbeutung“ oder „soziale Revolution“ kommen einfach nicht vor, oder nur höchst selten. Sie existieren nicht im Wortschatz dieser Leute, weil ihnen jeglicher wissenschaftliche Gedanke über die gesellschaftlichen Zusammenhänge fremd ist. Daher sind sämtliche „Lösungsansätze“ wirkungslos – um nicht zu sagen: sie sind nur dummes Zeug.
Warum ist Psychologie so wichtig?
Begründer und Stammvater der imperialistischen Massenpsychologie ist der Franzose Gustave Le Bon. Die Auffassungen über die Psychologie der Massen, die Le Bon Ende des vergangenen Jahrhunderts entwickelte, sind der unmittelbare ideologische Reflex auf die revolutionären Ereignisse in Frankreich, besonders auf das selbständige Auftreten der Arbeiterklasse in der Revolution von 1848 und in der Pariser Kommune 1871. Le Bons Schriften, die bereits eine Reihe antikommunistischer Züge enthalten, sind ein Ausdruck des bürgerlichen Krisenbewußtseins, der Furcht vor dem selbständig auftretenden Proletariat und der Versuch, die Volksmassen ideologisch zu unterdrücken und den Niedergangsprozeß der kapitalistischen Gesellschaft aufzuhalten. Nach Le Bon ist „die Kenntnis der Psychologie der Massen . . . heute das letzte Hilfsmittel für den Staatsmann“. (3)
Wozu werden Werbefachleute gebraucht?
In den imperialistischen Staaten hat diese Behauptung Le Bons tatsächlich eine weitgehende Bestätigung erfahren. Sehr drastisch wurde das durch die führenden Politiker des Bonner Staates während des Wahlkampfes im Herbst 1965 demonstriert. Der Herausgeber des „Rheinischen Merkur“, Prof. Dr. Otto Roegele, schrieb in einem Artikel unter der Überschrift „Wahlkampf der Werbetechniker“ folgendes:
„Die große Politik, ihre Themen und ihre Probleme treten aus den Wahlreden und Manifesten immer mehr zurück. Sie machen solchen Fragen Platz, die der Befriedigung und des Interesses der Zuhörer von vornherein sicher sein können. Es ist müßig zu fragen, ob hierin mehr eine Folge des zunehmenden Einflusses der professionellen Werbetechniker zu erblicken ist oder ob die Wahlredner auf Grund eigener Erlebnisse im Umgang mit dem Publikum dazu gelangt sind, diese mit den schwierigen und komplizierten Fragen der großen bösen Welt zu verschonen.“ (4)
Warum sind die Menschen so, leicht beeinflußbar?
Grundlage der imperialistischen Massenpsychologie sind die Furcht der bürgerlichen Ideologen vor der sich erhebenden und ihrer Kraft bewußt werdenden Arbeiterklasse und die sich daraus ergebende Feindschaft, die in der Verachtung, Herabsetzung und Beleidigung der Volksmassen zum Ausdruck kommt. Nach Le Bon „steigt der Mensch“, wenn er „Glied einer Masse“ ist, „mehrere Stufen von der Leiter der Kultur herab. Als einzelner war er vielleicht ein gebildetes Individuum, in der Masse ist er ein Triebwesen, also ein Barbar.“ (5) Der sogenannte Massenmensch wird als eine Art emotionales, unvernünftiges Reflexwesen dargestellt, das suggestiven Einflüssen keinen Widerstand entgegensetzen kann.
Was ist der Trick bei der Massenpsychologie?
Der Charakter der von Le Bon entwickelten imperialistischen Massenpsychologie wird durch den Mißbrauch psychologischer Mittel und die Entgegensetzung von Emotionalem und Rationalem, besonders aber durch die einseitige Überbetonung des Emotionalen, bestimmt. Die antikommunistische Massenpropaganda der Gegenwart stützt sich auf den Inhalt und die Methoden der unwissenschaftlichen Massenpsychologie, auf die reaktionärsten Abarten des Freudismus, des Behaviorismus und der Gestaltspsychologie, gleichzeitig aber nützt sie die wissenschaftlichen Ergebnisse der Psychologie aus und mißbraucht sie. Die imperialistische Massenpropaganda geht „von der Forderung aus, nicht auf den Verstand, sondern auf die Gefühle des Menschen einzuwirken: Damit wird die ideologische Beeinflussung immer mehr durch die psychologische (im Sinne Freuds) ersetzt.“ (6)
Wie wird die Pychologie mißbraucht?
Mit der Psychologie verhält es sich ähnlich wie mit anderen wissenschaftlichen Disziplinen; ihre Ergebnisse können sowohl im Interesse der Menschheit und des Fortschritts als auch für die Vorbereitung und Führung des Krieges (psychologische Kriegführung) und besonders für den Antikommunismus verwandt werden. Weil sich die Psychologen bei der Erforschung der psychischen Tätigkeit des Menschen auch mit den Methoden beschäftigen, mittels derer in einer gewählten Richtung auf die menschliche Psyche eingewirkt werden kann, wird sie von den Antikommunisten als ein wichtiges Instrument ausgenutzt und mißbraucht.
Worin besteht das Geheimnis der Infiltration?
In einigen imperialistischen Staaten wurde eine spezielle „politische Psychologie“ geschaffen. Als aktuelle Probleme der „politischen Psychologie“ nennt W. Jacobsen u.a.: werbepsychologische Probleme in der politischen Propaganda (rationale und irrationale, direkte und indirekte Beeinflussungspraktiken); das Problem der Demagogie (Arten und Wirkungen politischer Verführungstechniken, Bereitschaft, Unglaubwürdiges zu glauben); Untersuchung politisch-ideologischer Infiltrationsmethoden und ihrer Wirkungen. (7)
Warum sind Werbefachleute die besten Betrüger?
Mit Hilfe der Psychologie wird festgestellt, welche Methoden und Argumente bei den Massen wirken, welche Leitbilder und Wunschträume sich für die antikommunistische Beeinflussung besonders eignen. Die imperialistische Massenpropaganda stützt sich hierbei auch auf Erfahrungen der kapitalistischen Reklame, die beim Verkauf von Autos, Staubsaugern u.a. gesammelt wurden. Darauf beruht die Differenziertheit der antikommunistischen Propaganda, die sowohl in der Form als auch in der Wahl der Mittel auf die jeweilige Bevölkerungsschicht abgestimmt ist. Die Argumentation des Antikommunismus ist äußerst anpassungsfähig, und je nach den Erfordernissen und der Stoßrichtung werden abweichende und sogar entgegengesetzte, sich widersprechende Argumente benutzt.
Warum wird der Marxismus-Leninismus verschwiegen?
Die einseitige Orientierung auf die emotionale Seite der menschlichen Persönlichkeit und der Mißbrauch psychologischer Mittel ergeben sich aus der Tatsache, daß der Antikommunismus nicht in der Lage ist, sich auf sachlicher, wissenschaftlicher Ebene mit dem Sozialismus zu messen, und es unmöglich ist, den Marxismus-Leninismus zu widerlegen sowie die ökonomischen, politischen und kulturellen Erfolge der sozialistischen Staaten zu leugnen.
(3) G. Le Bon: Psychologie der Massen. Stuttgart, 1953, S.7.
(4) Rheinischer Merkur (Köln), 10. September 1965.
(5) G. Le Bon: Psychologie der Massen, S.19.
(6) J. Arbatow: Die manipulierte öffentliche Meinung. In: Psychologie in unserem Leben. Dietz Verlag Berlin, 1969, S.439.
(7) W. Jacobsen: Was ist „politische Psychologie“? In: Politische Psychologie als Aufgabe unserer Zeit. Schriftenreihe: „Politische Psychologie“, Bd.1, Frankfurt a.M., 1963, S.16.
Quelle:
Hans Beyer Antikommunismus und Massenpsychologie. In: Psychologie in unserem Leben, Dietz Verlag Berlin 1969, S.458-467. (leicht bearbeitet, Zwischenüberschriften eingefügt, N.G.)
Es wird solange keine Revolution und keine gesellschaftlichen Veränderungen zum Nutzen der Mehrheit der Menschen geben, wie die sozialökonomischen Zusammenhänge und Hintergründe, die den politischen Vorgängen zugrunde liegen, nicht erkannt werden
(Bild: Studiert den Marxismus-Leninismus!)
Hat dies auf Muss MANN wissen rebloggt.
Ja, sicher, die Psychologie ist sehr wichtig, die Beweggründe und das daraus resultierende Verhalten von „Massen“, und das heißt der arbeitenden Bevölkerung eines Landes, zu erkunden. So schlau Le Bon auch war als Schreiber für die Bourgeoisie – er bezeichnet den Arbeiter im Grunde als „Barbar“ – das wirkliche Moment des Verhaltens von Massen hat er nicht herausgefunden: die Angst vor Repressionen der herrschenden Klasse, die alle verfügbaren Waffen besitzt, um die „Massen“ zu beherrschen.
Mit dieser Angst herrscht das Kapital, da hat uns Herr le Bon nicht verraten. Warum sonst hat die SPD nicht nur den Klassenkampf aufgegeben, sondern sogar den Begriff des Klassenkampfes? Im unterdrückenden Staat ist es für den einzelnen Arbeiter wichtig, nach „oben“ nicht aufzufallen, sofern er „waffenlos“ ist. Waffenlos ist er dann, wenn er allein dem Kapital gegenübersteht, er weder Kameraden im Geist noch in der Tat hat. Hat er sie aber, dann funktioniert die Schlauheit des Herrn le Bon nicht mehr oder nur noch eingeschränkt. Dann beginnt das, wovor das Kapital Angst hat, der Kampf der „Massen“ gegen ihre Ausbeutung, gegen die Ungerechtigkeiten, gegen die Brutalität der herrschenden Klasse.
Hier wird gefragt, warum es in Deutschland keine Revolution gibt. Es gab sie: 1918 und mit der Gründung der DDR. 1918 wurde die Revolution vor allem von der SPD verraten, die DDR brach nicht aus wirtschaftlichen Gründen zusammen, wie von ihren Gegnern gesagt wird, sondern ebenfalls aus Gründen des Verrats ihrer eigenen führenden Köpfe aus Partei und Staat. Natürlich hing das mit den Vorgängen in der Sowjetunion zusammen. Die Arbeiterklasse war sich selbst überlassen, sowohl in der Sowjetunion als auch in den sozialistischen Staaten. Plötzlich war wieder die Angst da, und mit dieser Angst arbeitete das Kapital gegen die Arbeiter der DDR, die sich in die „Wiedervereinigung“ retten wollten.
Wichtig ist also, dass sich die Unterdrückten zusammenschließen. Die Frage sollte eigentlich lauten, warum gibt es keine Partei der Arbeiterklasse mehr? Die Niederlage hat uns noch nicht erstarken lassen, wir sind noch nicht aus dem Trauma heraus, der Revisionismus beherrscht das Denken der Arbeiterklasse. Und wir haben doch die Erfahrungen aus der Geschichte der Kämpfe der Arbeiterklasse. Hilft Abwarten, bis sich die Arbeiterklasse auf sich selbst besinnt, ihre Kraft, ihren Mut und ihre Klugheit?
Wir haben auch die Erfahrungen aus der jüngsten Zeit mit der Angst – der Angst vor der angeblichen Pandemie, dem Tod. Das Kapital hat sich zusammengerottet – gegen uns, mit Hilfe der Angst. Erst dann, wenn wir nicht mehr das Gefühl haben, allein zu sein in dieser vom Kapital beherrschten Welt, erst dann wird es eine Revolution geben. Es liegt an uns, an niemand anderem, niemand wird uns beschützen, wir müssen es selber tun. Was wird also gebraucht? Die Frage kann sich jeder selbst beantworten.
Ein Kind schaut nach oben und dieses Muster bleibt im Erwachsenen erhalten. Deshalb benötigt er jemand der oben ist. Aus dem Grund haben es Revolutionen immer schwer.
))) nunja, gunst01, das klingt zwar sehr einleuchtend, ist aber nicht richtig. Denn erstens ist Revolution nichts für Kinder und zweitens beginnen Revolutionen meist unten und nicht von oben. Man braucht also nicht nach oben zu blicken, um zu erkennen, daß da was nicht stimmt.
Die soziale Revolution (und um die geht es uns ja!) ist ein qualitativer Sprung in der Entwicklung der Gesellschaft, das gesetzmäßige Resultat der Entfaltung des Klassenkampfes. Da muß man natürlich zuerst verstehen, was „Klassen“ sind und wodurch sie sich unterscheiden.
Klassen „sind große Menschengruppen, die sich voneinander unterscheiden nach ihrem Platz in einem geschichtlich bestimmten System der gesellschaftlichen Produktion nach ihrem (größtenteils in Gesetzen fixierten und formulierten) Verhältnis zu den Produktionsmitteln, nach ihrer Rolle in der gesellschaftlichen Organisation der Arbeit und folglich nach der Art der Erlangung und Größe des Anteils am gesellschaftlichen Reichtum, über den sie verfügen.“ (Lenin)
Im Verlauf der Revolution wird also eine historisch überlebte Gesellschaftsformation durch eine neue, höhere abgelöst. Die sozialistische Revolution hat das Ziel, die kapitalistische Ausbeuterordnung, in der wir ja heute leben, zu beseitigen, die politische Herrschaft der Arbeiterklasse zu errichten und dann die Voraussetzung für eine klassenlose Gesellschaft zu schaffen.
Kinder an die Macht!? Nein, natürlich nicht. Eine Revolution ist ein tiefgreifender Einschnitt in die Gesellschaftsordnung. Dazu braucht man ein fundiertes Fachwissen. Schauen wir einmal zurück in die Geschichte. Nach England wo Arbeiter die Fabriken stürmten und Maschinen kurz und klein schlugen. Denn sie glaubten, daß die fortschreitende Mechanisierung die Ursache dafür sei daß immer mehr Menschen arbeitslos werden. Welch fataler Irrtum!
Leider gibt es bis heute Menschen die aus dieser Geschichte rein gar nichts gelernt haben und immer noch glauben daß sie das Elend der asiatischen Textilarbeiter beenden indem sie keine Nickis kaufen von denen sie dem Preis nach meinen daß die dort produziert wurden. Und freudestrahlend den doppelten Preis für Fleisch und Wurst bezahlen weil sie glauben daß es den Tieren damit besser gänge.
Wie lange wird ein ganzes Volk wohl noch brauchen bis auch der Letzte begriffen hat daß das alles eben nicht so ist? 30, 100 oder 1000 Jahre? Egal wie die Antwort ausfällt, es ist zu lange und ein Kampf gegen die Windmühlen der Propaganda. Und so kann es nur eine Antwort geben: Revolutionäre brauchen eine Führung der man vertrauen kann!
Proletarier aller Länder befreit Euch!