Wenn wir heute erneut an das deutsch-faschistische KZ Buchenwald erinnern, so hat das mehrere triftige Gründe. Zum einen ist es der in Europa wiedererstarkende Faschismus in der Ukraine, in den Baltischen Ländern, in Ungarn und Polen sowie in der BRD. Zum anderen ist es die Geschichtsfälschung und Gehirnwäsche, mit der die Staatsmedien der BRD, zahlreiche Stiftungen und Einrichtungen des bürgerlichen Staates nun schon seit über 30 Jahren versuchen, ihr verlogenes, ahistorisches Geschichtsbild in die Köpfe der Volksmassen hineinzuhämmern. Daß sie damit besonders im Westen der BRD auf fruchtbaren Boden stoßen, ist kaum verwunderlich: die Lügenkampagne der Westmedien findet hier seit der Adenauer-Zeit ihre Fortsetzung – und zwar in direkter Linie zur faschistischen Goebbelspropaganda. Daß hier auch ein deutscher Ministerpräsident, der angebliche „Linke“ Rammelow in vorderster Front mitzieht, ist besonders verwerflich. Hier nun ein Bericht über die Selbstbefreiung des KZ Buchenwald und ein Aufruf zum Gedenken an den heldenhaften Kampf der Kommunisten und Antifaschisten gegen die Nazis.
Warum errichteten die Nazis Konzentrationslager?
Die Konzentrationslager entstanden als integrierender Bestandteil des faschistischen Regimes. Neben den ersten Lagern, Dachau bei München, Oranienburg bei Berlin, errichtete die SA (Sturmabteilungen) eigene Folterhöhlen in allen ihren Bereichen. In diese Konzentrationslager wurden Kommunisten, Sozialdemokraten und bürgerliche Gegner des faschistischen Regimes verschleppt. Sie dienten der Dezimierung der Funktionskräfte der Arbeiter- und demokratischen Organisationen und waren ein furchtbares Mittel der Abschreckung vor jedem Widerstand gegen die Naziherrschaft.
Kriminelle als Provokateure gegen Antifaschisten
Die SS übernahm die Herrschaft
Im Zusammenhang mit der Massenliquidierung der SA-Führer im Juni 1934 durch die SS (Schutzstaffel) verschwand die SA aus den Lagern, ohne daß sich das Terrorregime veränderte. Unter dem Kommando der SS kamen kriminelle Elemente in die Konzentrationslager. Zu diesen gehörten Asoziale, die von der Hitlerregierung als Arbeitsscheue bezeichnet wurden, und außerdem ausgesprochene Berufsverbrecher. Die SS bezweckte damit die Diskriminierung der politischen Häftlinge und gleichzeitig mißbrauchte sie die Kriminellen als Spitzel und Provokateure. Sie erhielten Lagerfunktionen, prügelten und mordeten im Auftrage der SS.
Die politischen Häftlinge
Die politischen Häftlinge mußten deshalb in den Konzentrationslagern einen Kampf nach zwei Fronten führen: gegen die SS als Mörderorganisation und gegen ihre Kreaturen in Häftlingsuniform, gegen die Kriminellen. In vielen Konzentrationslagern gelang es, die Kriminellen auszuschalten, so daß die politischen Häftlinge die Möglichkeit ausnutzten, mit Hilfe der legalen Lagerfunktionen das Los ihrer Mitgefangenen ein wenig zu erleichtern, vielen sogar einiges an Drangsalierungen, Schikanen und Folterungen zu ersparen. Vor allem setzten sie durch, daß jeder Häftling die karge Essenration ungeschmälert erhielt.
Das Konzentrationslager Buchenwald
Zu den Lagern mit vorherrschendem Einfluß der politischen Häftlinge gehörte Buchenwald. Über die Entstehung des Lagers Buchenwald gibt es ein Dokument vom 3.6.1936, unterschrieben von dem damaligen Inspekteur der Konzentrationslager und Führer der SS-Totenkopfverbände, SS-Gruppenführer Eicke. Er schrieb an den Gauleiter und Reichsstatthalter von Thüringen, Fritz Sauckel:
„Ich darf auch darauf hinweisen, daß ein K.-Lager (ein Konzentrationslager – W. B.) in Thüringen nicht nur im A-Falle, sondern auch aus Gründen der Staatssicherheit unumgänglich notwendig ist, da das Land Thüringen als Herz Deutschlands im Falle eines Krieges von staatsfeindlichen Elementen besonders heimgesucht werden wird, was durch die Vorgänge verflossener Jahre unter Beweis gestellt wurde.“
Das Dokument beweist eindeutig, daß sich die faschistische Regierung Jahre vor dem Kriege auf die Verschleppung Tausender Kriegsgegner vorbereitete, was dann auch im Herbst 1939 vollzogen wurde.
KZ-Häftlinge als billige Arbeiter in der Rüstungsproduktion
Das Scheitern der Blitzkriegs-Strategie durch die Niederlage der faschistischen Wehrmacht in der Schlacht vor Moskau und die damit verbundene Einziehung von Hunderttausenden deutschen Rüstungsarbeitern zur Armee zwang die Herrscher des Dritten Reiches zu neuen Maßnahmen hinsichtlich der KZ. So schrieb SS-Obergruppenführer und General der Waffen-SS Pohl am 30.4.1942 an Himmler:
„Der Krieg hat eine sichtbare Strukturänderung der Konzentrationslager gebracht und ihre Aufgaben hinsichtlich des Häftlingseinsatzes grundlegend geändert. Die Verwahrung von Häftlingen aus Sicherheits-, erzieherischen oder vorbeugenden Gründen allein steht nicht mehr im Vordergrund. Das Schwergewicht hat sich nach der wirtschaftlichen Seite hin verlagert. Die Mobilisierung aller Häftlingsarbeitskräfte zunächst für Kriegsaufgaben (Rüstungssteigerung) und später für Friedensaufgaben schiebt sich immer mehr in den Vordergrund.“
Sehr schnell entstanden in den Lagern und außerhalb des elektrisch geladenen Zaunes, aber unter ständiger Bewachung durch eine SS-Postenkette, Rüstungs- und Munitionswerkstätten. Später gingen von den Lagern auf Anforderung der Rüstungsbetriebe große Kommandos zum ständigen Produktionseinsatz. Vom KZ Buchenwald waren mehr als 130 Kommandos in Rüstungsbetrieben tätig.
Die Nazis entwickelten Massenvernichtungswaffen
Unmittelbar hinter dem Zaun mußten die Häftlinge eine Gewehrfabrik der Gustloff-Werke errichten, in der auch andere Teile von Kriegsgeräten produziert wurden, so solche für die V-2 Waffe, die von den Nazis Vergeltungswaffe genannt wurde. Für diese V-2 und auch V-1 mußten Häftlinge vieler Nationen in den unterirdischen Stollen des Kohnstein bei Nordhausen Montagehallen aufbauen und dann unter unvorstellbaren Arbeits- und Lebensbedingungen die Massenvernichtungswaffe für den Abschuß nach England (hauptsächlich) fertigstellen.
Widerstand gegen die Kriegsproduktion
Die faschistische Regierung zwang die Kriegsgefangenen aus der Sowjetunion und Polen, italienische und französische Patrioten, Belgier, Jugoslawen, Tschechoslowaken, Deutsche, Menschen vieler Nationen zur Herstellung von Waffen, die sich gegen ihre Heimat richten sollten. Dieser Grund erklärt das berechtigte und gerechte Verlangen der Häftlinge, diese Produktion zu behindern und, wenn es ging, unmöglich zu machen. Der Widerstand gegen die Kriegsproduktion trug internationalen Charakter, besaß eine völkerrechtlich legitime Grundlage, schloß den Kampf gegen den SS-Mord in sich ein und gebot das einheitliche Handeln aller Antifaschisten und Hitlergegner im KZ. Die internationalen Widerstandsorganisationen betrachteten sich mit Recht als einen Teil der Antihitlerkoalition und ihre bewaffneten Formationen als eine internationale Abteilung des gemeinsamen Kampfes gegen den gemeinsamen Feind, gegen den deutschen Faschismus.
Der illegale Kampf unter Führung der Kommunisten
Das war der politische Hintergrund für die Aktivitäten der deutschen Antifaschisten in den Konzentrationslagern vor und während des 2. Weltkrieges. Vor dem Kriege formierten sich die Kommunisten als eine streng illegale, nach den harten Gesetzen der Konspiration kämpfende Organisation. Sie stellten unter den politischen Häftlingen die absolute Mehrheit dar, bemühten sich jedoch zunächst Kontakt aufzunehmen, um nach längerem Abtasten und Kennenlernen eine Kampfgemeinschaft mit Sozialdemokraten und politischen Häftlingen herzustellen, die früher Mitglieder bürgerlicher Parteien oder parteilos waren. Die Kommunisten forderten nur eines: die Bereitschaft, auch hinter dem elektrisch geladenen Zaun den Kampf gegen das faschistische Regime mit allen im KZ zu Gebote stehenden Mitteln unter Berücksichtigung der jeweiligen Lage weiterzuführen.
Schwierigkeiten der Kontaktaufnahme
Der imperialistische Raubkrieg, von den deutschen Rüstungsherren initiiert, von den Generalen militärisch vorbereitet und von den Naziorganisationen propagandistisch angeheizt, brachte im Zuge der Okkupation europäischer Länder Hunderttausende ihrer Bürger ins KZ. Vor den deutschen Antifaschisten stand die überaus komplizierte Aufgabe, zu dem aktiven Kern dieser ausländischen Gruppen; der sich zumeist aus Kommunisten zusammensetzte, Kontakte aufzunehmen. Bereits die Sprachgrenze bedeutete, außer bei den Österreichern, eine große Schwierigkeit. Noch schwerer zu überwinden war das Mißtrauen der von deutscher SS und Wehrmachtsangehörigen geschlagenen, gefolterten Häftlinge, der in ihrer menschlichen Würde und ihrem nationalen Stolz verletzten, in das Lager verschleppten ausländischen Antifaschisten und Patrioten.
Die Internationale Solidarität der Kommunisten
Viele kamen mit der irrigen Auffassung, daß die KZ erst mit Beginn des Krieges gebildet wurden, wußten nicht, daß Tausende deutsche Antifaschisten und namentlich Kommunisten schon seit mehr als sechs Jahren im Gefängnis, im Zuchthaus und im Lager schlimmsten psychischen und physischen Drangsalierungen ausgesetzt waren. Als alles entscheidendes Mittel, das Mißtrauen der ausländischen Häfl:linge gegenüber uns Deutschen abzubauen, erwiesen sich Taten der Solidarität. Eine Scheibe Brot, einige Löffel Suppe, kameradschafl:liche Fürsorge im Revier, zusätzliche Hilfe für Alte und Gebrechliche, vorsichtige Warnungen vor SS-Mördern und Häftlingsprovokateuren, wirkten mehr als Worte.
Aufbau einer illegalen Organisation
Die Leitung der illegalen Organisation der Kornmunistischen Partei Deutschlands in Buchenwald beauftragte mehrere ihrer erfahrensten Mitglieder, die Leitung der illegalen kommunistischen Organisation der ausländischen Häftlinge herauszufinden. Mit den unterschiedlichsten Mitteln gelang das. Im Laufe vieler Monate konnte von den bilateralen Kontakten zu Zusammenkünften von Vertrauensleuten der nationalen Gruppen übergegangen werden, bis im Sommer 1943 das illegale internationale Lagerkomitee entstand. Die Leitung ging an einen deutschen Kommunisten über. Unsere ausländischen Freunde hatten sich inzwischen davon überzeugen können, daß die deutschen politischen Häftlinge und ihr Kern, die Kommunisten, über die größten Erfahrungen im illegalen Kampf unter den Bedingungen des KZ verfügten, den dortigen Mechanismus für die antifaschistischen Aktivitäten ausnutzten, immer neue Mittel und Wege fanden, Taten der internationalen Solidarität zu vollbringen.
Das internationale Häftlingsaktiv
Die deutschen Kommunisten hielten einen festen Kurs auf die Einbeziehung der ausländischen Antifaschisten in alle Lagerbereiche. Das traf sowohl für die Kommandos zu, die „unter einem Dach arbeiteten“ und damit den Unbilden der Witterung nicht so ausgesetzt waren, wie Schusterei, Schneiderei, Küchen, Kammern, Reparaturwerkstätten,. Funktionskräfte in den Wohnblocks, Kommandos wie Feuerwehr, Lagerschutz und nicht zuletzt im Revier. Dieser Prozeß entwickelte sich und setzte sich durch, mehr oder minder gegen den Willen der SS. So konnte das Ziel erreicht werden, die Verantwortung für die tägliche illegale Arbeit, zur Festigung des internationalen antifaschistischen Aktivs in den legalen Lagerfunktionen zusammen mit den ausländischen Kameraden zu tragen. Das Prinzip bewährte sich in jeder Weise und erleichterte unseren gemeinsamen Kampf, ohne die ständigen Gefahren, den Verlust tapferer Widerstandskämpfer gänzlich aufheben zu können.
Der illegale Kampf der KZ-Häftlinge
Hinzu kamen zwei Formen des illegalen Kampfes, die für die Selbstbefreiung von erstrangiger Bedeutung wurden.
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Das Informationssystem. Das war erstens das perfekte System der Information, die wichtigste Quelle dafür waren die Radionachrichten. Die Häfllinge mußten sich während des Krieges jeden Abend den offiziellen Bericht des Oberkommandos der Wehrmacht anhören, der durch Lautsprecher in jedem Wohnblock übertragen wurde. Die Goebbelssche Version der Lage an den Fronten und der politischen Situation stieß auf allzu berechtigte Ablehnung, außerdem konnten unsere ausländischen Freunde diese Radioberichte nicht verstehen. Deshalb organisierten wir unser eigenes Abhörsystem. Die SS hatte in jeder Kaserne, im SS-Lazarett, im Führerkasino, in den Werkstätten Radio-Apparate zu stehen. Da die Häftlinge zu Arbeiten in diesen Objekten herangezogen wurden, bestand in der Regel die Möglichkeit, Nachrichten ausländischer Sender abzuhören, Es kam vor allem darauf an, dabei nicht von einem SS-Angehörigen angetroffen zu werden. Der Abhörende erhielt von der illegalen Leitung der KPD im Lager die strikte Anweisung, die empfangenen Nachrichten nur an die ihm bezeichneten Kameraden weiterzugeben. Im Schneeballsystem rollten die Nachrichten von einer Gruppe zur anderen, innerhalb einer kurzen Zeit war das internationale antifaschistische Aktiv über die neuesten Nachrichten informiert. Um vor allen Eventualitäten gesichert zu sein, bauten sich Fachkräfte unter den Häftlingen auf Weisung des illegalen internationalen Lagerkomitees eigene Empfänger und später auch Sender.
Wer die Einsamkeit, die unheimliche Stille einer Zuchthauszelle oder die eines Bunkers im KZ erleben mußte, der lernte auch die Tortur kennen, nichts mehr von „draußen“, nichts mehr vom politisch-militärischen Geschehen, nichts mehr von den Freunden und der eigenen Familie zu hören. Die abendlichen Nachrichten, die wir dank unseres Abhörsystems vermittelten, gaben Mut und Kraft, stärkten das Vertrauen zum Sieg über die faschistische Barbarei.
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Die illegale Militärorganisation. Zweitens konnte dank der illegalen Militärorganisation, dank ihrer Bewaffnung und operativen Planung das Band zwischen den nationalen illegalen Organisationen gefestigt, das Gefühl beseitigt werden, der mordenden SS ohnmächtig gegenüber zu stehen. Doch natürlich durfl:e sich niemand außerhalb seiner kleinen Einheit von drei bis fünf Mann zur militärischen Organisation bekennen, niemand von Waffen und Ausbildung sprechen, niemand auch nur andeuten, wie die Befreiung militärisch vorbereitet und durchgeführt werden sollte. Insgesamt gehörten etwa 800 bis 900 Mann zur Militärorganisation. Den Mitgliedern der illegalen internationalen militärischen Leitung war es selbstverständlich, daß sie ein Organ der politischen Leitung, des illegalen internationalen Lagerkomitees bildeten, das allein weisungsbefugt war.
Die Dramatik vor dem 11. April 1945 und
das Geschehen am Tage der Selbstbefreiung
Wir alle trugen die Verantwortung für Zehntausende Antifaschisten aus 35 europäischen Nationen. Es galt, den Zeitpunkt zu bestimmen, an dem sich die SS zwar noch im Lagerbereich aufhielt, aber schon im Aufbruch vor der anrückenden USA-Division lebte. Ein zu früher Angriff hätte bei dem ungleichen Verhältnis der Feuerkraft von SS und Häftlingen ein unvorstellbares Massaker zur Folge haben können; ein zu später Angriff die gleiche Katastrophe herbeigeführt. Der Fliegerhorst Nohra und die Panzer in Weimar standen für ein Blutbad zur Verfügung. Die Beispiele von Sonnenburg, Dortmund, vom Untersuchungsgefängnis Berlin, von Gardelegen, die Ermordung der Bunkerinsassen der KZ Buchenwald, Dora und Dachau sowie die in die Tausende gehenden Erschossenen auf den Evakuierungsrnärschen aus den Lagern, sind dafür grausame Beweise.
Ergebnis eines mehrjährigen politischen Kampfes
Der militärische Aufstand am 11. April 1945 in Buchenwald war das Ergebnis eines mehrjährigen politischen Kampfes um die Herzen und Hirne tapferer Antifaschisten, die Krönung steter Solidarität, der Triumph des Humanismus und des proletarischen Internationalismus über die faschistische Barbarei.
Der USA-General Patton läßt sich Zeit
Eine Abteilung der US-Armee des Generals G. Patton kam erst zwei Tage später, um das Lager zu übernehmen. Zu ihrem großen Erstaunen wurden sie am Tor von einem internationalen Lagerkomitee begrüßt, dessen Vorsitzender ein deutscher Kommunist war. Sie konnten nicht fassen, daß es, obwohl 1.500 ehemalige Häftlinge mit leichten und schweren Infanteriewaffen ausgerüstet waren, keine Zusammenstöße zwischen den Nationen und keine Tätlichkeiten gegen die deutschen Häftlinge gegeben hatte. Dagegen wurden ihnen 220 von den Häftlingen gefangene SS-Leute unversehrt übergeben.
Der Schwur von Buchenwald
Am 19. April 1945 schworen 21.000 durch eigenen Kampf Befreite, sie seien bereit, den Nazismus mit seinen Wurzeln auszurotten, eine Welt des Friedens und der Freiheit aufzubauen.
Vor über 80 Jahren kamen die ersten Gefangenen nach Buchenwald, und 43 Jahre liegt jetzt schon ihre heroische Selbstbefreiung zurück. Gerade diese Selbstbefreiung jedoch ist es, die immer wieder auf Interesse stößt, deren Realität aber immer wieder auch angezweifelt wird. Den Autoren dieses Buches ist es gut gelungen, die Entwicklung zu skizzieren, die im Konzentrationslager Buchenwald zur Selbstbefreiung führte. Sie haben Tatsachen von Legenden getrennt, zahlreiche Quellen und lebende Zeugen herangezogen, um die historische Wahrheit zu erkunden. Wir ehemaligen Buchenwalder sind ihnen dafür dankbar.
Die ehemaligen deutschen politischen Häftlinge der Gefängnisse, Zuchthäuser und Konzentrationslager, die Angehörigen der Partisanenabteilungen vieler Länder, die zurückgekehrten Emigranten, die Kämpfer in den Reihen des Nationalkomitees „Freies Deutschland“ sind stolz, daß der Schwur in unserer sozialistischen Deutschen Demokratischen Republik verwirklicht wurde, die zum festen Bestandteil der um die Sowjetunion gescharten sozialistischen Staatengemeinschaft gehört.
Prof. Dr. Dr.h.c. Walter Bartel,
ehemaliger Vorsitzender des illegalen Internationalen Lagerkomitees Buchenwald,
Kopräsident des Internationalen Komitees Buchenwald-Dora
Quelle:
Günter Kühn/Wolfgang Weber: „Stärker als die Wölfe“. Militärverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1988, S.7-14.
Buchenwald-Aufruf der „Initiative Buchenwald-Gedenken“ (IBUG) mit den Unterstützer des Aufrufs zur Kenntnis und Weiterverbreitung:
75 Jahre bewaffnete Selbstbefreiung
75 Jahre Schwur von Buchenwald
75 Jahre ungesühnter Mord an Ernst Thälmann
Ein Blick auf die Gegenwart läßt erschauern. Wir müssen feststellen, daß sich der deutsche Imperialismus mit der EU wieder in die „Ostgebiete“ jenseits der DDR-Außengrenzen aufmacht. Zuerst probehalber mit dem Manöver „Defender 2020″. Aus Mangel an eigenen Kräften hängt er sich an den US-Imperialismus. Eine Konstellation, die sich schon im Jugoslawienkrieg für das deutsche Kapital durchaus gelohnt hat.
Warum also jetzt nicht wieder Rußland ins Visier nehmen. Rußland, das sich in den letzten Jahren unter Putin immer mehr vom Verrat Gorbatschows erholt und sich somit auch allen Vereinnahmungswünschen von Rohstoffen und Märkten durch den Imperialismus widersetzt hat. Vor allem aber reizt das Kapital am meisten, dass Russland den bedrohten Ländern Kuba, Venezuela und Syrien in ihrem Widerstand gegen den US-Imperialismus und dessen Handlanger Hilfe leistet.
Aggression und Hetze gegen Rußland
In Deutschlands Innerem gehört zur Aggression gegen Rußland die Delegitimierung des Friedensstaates DDR. Deren Bevölkerung will, trotz aller Hetze, noch immer nicht von der tief verankerten Freundschaft zu Rußland lassen. Diese Freundschaft soll zerstört werden, erst dann ist der Weg nach Osten, der mit „Defender 2020“ geübt wird, wirklich frei. Hier in der DDR zeigt sich ganz offen, wie der Kapitalismus den Faschismus als eine Möglichkeit begreift und nutzt. Um die Menschen im Osten nach der Konterrevolution 1990 von der berechtigten Wut auf den sie enteignenden Raub-Kapitalismus abzulenken, wurde die faschistische Bewegung mit Geld und Hetzern aus dem Westen vorbereitet. Die berechtigte Wut wurde auf Flüchtlinge und den Sozialismus umgelenkt.
Der antikommunistische Hetzer Ramelow
Einer dieser Hetzer gegen die DDR ist der „Linke“ Ramelow, der für einen AfD-Mann stimmt und gleichzeitig die Frechheit besitzt, hier in Buchenwald aufzutreten und dadurch den Schwur von Buchenwald zu verhöhnen.
Gehirnwäsche durch die deutschen Massenmedien
Geschichtsfälschung. Die Gehirnwäsche geht weiter: Das EU-Parlament beschließt am 19. September 2019 eine Resolution, nach der mit dem (angeblichen) „Hitler-Stalin-Pakt“ die Sowjetunion eine Mitschuld, am liebsten aber die Alleinschuld, am zweiten Weltkrieg habe. Dies und andere historische Verfälschungen soll als „europäisches Geschichtsbewußtsein“ insbesondere der jüngeren Generation vermittelt werden. Das ist die Weiterführung dessen, was wir auch in der Ausstellung in Buchenwald beobachten können.
Verleumdung der Antifaschisten. Die Antifaschisten, Kommunisten und Kriegsgefangenen, die im Lager zusammen gepfercht und durch Folter, Hunger und Zwangsarbeit ermordet wurden, werden immer unsichtbarer gemacht. Die Opfergruppen werden gegeneinander ausgespielt. Hier die Juden, die mehr und mehr zu alleinigen Opfern stilisiert werden. Da unsere Genossinnen und Genossen, die vergessen werden sollen, obwohl sie es waren, für die das Lager Buchenwald konzipiert wurde und die die bewaffnete Selbstbefreiung organisierten.
Nazistische Lügen über die Sowjetunion. Die sowjetischen Kriegsgefangenen werden kaum noch erwähnt und das, obwohl die Rote Armee mit drei Millionen Toten die größte Opfergruppe nach den Juden darstellen. (Süddeutsche Zeitung 29.2.2020 „Schatten der Erinnerung“). Und der wir vor allem die Befreiung vom Faschismus verdanken.
So vorbereitet, können neue Ziele anvisiert werden. Wie das Manöver „Defender 2020“ gegen Rußland beweist.
Frieden und Freundschaft mit Rußland
Der Hauptfeind steht im eigenen Land
Brigitte Kabbeck
Sprecherin IBUG
(Initiative Buchenwald-Gedenken)
Unterstützer:
Sabine Albrecht (DKP)
Hans Bauer (Vorsitzender GRH)
Joachim Bonatz (ISOR)
Olaf Brühl (DKP)
Heike und Andreas Cienskowski
Albrecht Geißler, Gerd Hommel, Torsten Trentzsch, (Revolutionärer Freundschaftsbund)
Anna C. Heinrich und Frank Flegel (Zeitschrift offen-siv).
Reiner Kotulla und Brigitte Dornheim (DKP)
Prof. Dr. Anton Latzo und Heiderose Latzo,
Linder, Klaus (DFV Landesvorsitzender Berlin)
Andreas Maluga (Vorsitzender DDR-Kabinett Bochum)
Stefan Natke (DKP Landesvorsitzender Berlin)
Brigitte Queck (Mütter gegen den Krieg Berlin -Brandenburg)
Andreas Reinecke (KPD Landesvorsitzender Berlin)
Max Renkl, Udo Helmbold und Cilly Keller (Vorstand Freundeskreis ETG Ziegenhals)
Renate Schönfeld, Pfarrerin I. R.
Torsten Schöwitz (KPD-Vorsitzender)
Siehe auch:
Klaus Trostorff – Erinnerung und Mahnung
Das faschistische KZ Buchenwald. So war es wirklich
Es wäre interessant zu erfahren warum gerade der Kohnstein ausgewählt wurde. Vermutlich deswegen um mit dem Stollenbau gleichzeitig den Gips des Kohnstein abzubauen. Gips ist chemisch Kalziumsulfat (CaSO4) und der Rohstoff für die Herstellung von Schwefelsäure (H2SO4) die auch das Blut der Chemie genannt wird. Schwefelsäure ist essentiell für die ganze Chemiindustrie (BASF, IG-Farben usw.) und natürlich auch für die Sprengstoffherstellung zur Bindung von Wasser was bei der Nitrierung entsteht (Nitropenta, TNT, Zellulosetrinitrat, Dynamite). Auch heute wird der Gipsabbau vorangetrieben und so wird es auch den Kohnstein bald nicht mehr geben.
Auszug aus dem „Neues Österreich“ vom 12.5.1945
Das war Buchenwald…
Von Dr. Franz Nagy
Grausamkeit ohne Grenze
Mein Nachbar im Bunker war ein evangelischer Pfarrer aus Düsseldorf namens Müller. Er hatte der Hakenkreuzfahne den Gruß verweigert und befand sich nun schon eineinhalb Jahre im Bunker. Des Nachts wurde er an die Heizung gekettet, Es bleibt mir unvergeßlich, wie dieser tiefgläubige Mann Nacht für Nacht laut betete, und ebenso regelmäßig hörte ich das Klatschen der Hiebe, die er vom Bunkerkommandanten Sommer erhielt. Eines Tages ließ sich der Lagerführer, SS-Standartenführer Koch, den Pfarrer vorführen, hielt ihm seine Hartnäckigkeit vor und fragte ihn, ob er endlich dem Führer die ihm gebührende Ehre erweisen wolle. Als Müller dies verweigerte, erhielt er über Befehl Kochs „fünfundzwanzig”. – Einige Tage später starb er an Herzschwäche.
Und jetzt kommt der Höhepunkt des Zynismus. Müller wurde im SS-Lager feierlich aufgebahrt. Koch versicherte dem Bruder des Toten, daß dieser ein besonders braver Häftling gewesen sei, der in Kürze entlassen werden sollte und dessen Tod er besonders bedauere. Die Heuchelei ging so weit, daß Koch auf dem Grabe seines Opfers einen Kranz roter Rosen niederlegen ließ. Bleibt zum Schluß nur die Feststellung: mit diesen Scheußlichkeiten hat sich Deutschland für immer außerhalb der Kulturnationen gestellt.
http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=nos&datum=19450512&seite=2&zoom=36
Danke, Johann! Schon immer haben die Grausamkeiten der Faschisten alles nur denkbar Menschenmögliche weit übertroffen. Ein solcher Sadismus ist wahrscheinlich nur in den Hirnen völlig vertierter und krankhaft gefühlloser Kreaturen möglich. Das sind keine Menschen mehr! Doch bei all unserem Entsetzen: Es ist die unbestreitbare Realität!
Schon beim Lesen von Robert Merle „Der Tod ist mein Beruf“ wird klar, welche Schizophrenie solchen Individuen eigen ist. Natürlich ist der Mensch nicht „von Natur aus böse“, doch die kapitalistische Verbrechensgesellschaft machte in dazu…
Redеn wir hier also mal über den imperialistischen UNRECHTSTAAT „BRD“! (dto. Das Sein bestimmt das Bewußtsein!)
Bitte korrigieren: illegales Internationales Lagerkomitee. Die Bezeichnung „illegal“ ist unsinnig! Es heißt Internationales Lagerkomitee abgek. ILK
MFG
Das ist keine Erfindung von mir, das haben die Autoren so geschrieben, um zu unterstreichen, daß die Fortsetzung der politischen Tätigkeit der KPD und anderer Organisationen nach ihrem Verbot durch die Nazipartei auch im Lager fortgesetzt wurde.
Legal waren in Buchenwald und anderen KZ z.B. die Arbeit in der Gärtnerei, der Wäscherei, den Krankenstationen, die Klempnertruppe, ja sogar eine Theatertruppe und ein Orchester. Legal waren auch die Fälscherwerkstätten.
Siehe die Abkürzung: ILK, das I steht für international. Der Begriff ‚illegal‘ hat sich wahrscheinlich im Laufe der Zeit eingeschlichen. Daran festzuhalten wäre absurd, dann wäre ja das ganze Lager ‚legal‘ gewesen und jede Widerstandbewegung wohl ‚illegal‘ !?
MFG
…da hat sich nichts eingeschlichen. Das Internationale Lagerkomitee (ILK) war immer „Illegal“, was hätte es auch sonst sein sollen?
In den Emslandlagern, in Esterwegen haben die Kommunisten illegal unter den schwierigsten Bedingungen ihren politischen Kampf und die unverzichtbare Solidarität mit den Mithäftlingen weitergekämpft. In Interviews, die im Zuge einer Promotion geführt wurden haben uns Genossen genau dieses berichtet. Sie waren mehr als hervorragend organisiert und haben unvorstellbares geleistet, vor allem, wenn es um den Schutz der Alten, Schwachen und Kranken ging. Sie haben gezeigt was es heißt ein Mensch in unmenschlichen Zeiten zu sein.
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Die fortgesetzten Lügen über die angebliche „verdienstvolle Befreiung Deutschlands durch die Amerikaner“ sind uns hier keine drei Zeilen wert. In der DDR gab es sie noch – die Häftlinge des faschistischen KZ Buchenwald (einige von ihnen kannte ich noch! Walter Barthel zum Beispiel). Sie berichteten uns oft über ihr Schicksal und über den Widerstandskampf der Kommunisten und anderer Antifaschisten im KZ. Und es gab darüber auch vielerlei Zeugnisse, Beweise – ja, ganze Bücher wurden darüber geschrieben!
Doch die Nazis der BRD haben in der DDR-Gedenkstätte Buchenwald „gründlich aufgeräumt“: Dokumente und Beweismaterial aus der Gedenkstätte verschwanden, wurden beseitigt (z.B. die Lampenschirme aus Menschenhaut, Originalaufzeichnungen von Häftlingen, Erinnerungen an den KPD-Viorsitzenden und Reichstagsabgeordneten Thälmann, der in Buchenwald ermordet wurde). Und heute verdienen sich einige angebliche Historiker eine goldene Nase mit ihren „Dokumentationen“, „Richtigstellungen“ und geschichtsfälschenden Film-Drehbüchern.
Doch es gibt sie noch: Die Bücher und Dokumente von Buchenwald, Sachsenhausen, Ravensbrück und anderen. Wer also die Wahrheit wissen will, sollte auch die Originale zurückgreifen, auf Bücher und Dokumente, die im antifaschistisch-demokratischen Teil Deutschlands, in der DDR, verlegt wurden, und nicht auf die Lügen und Geschichtsfälschungen der neueren Zeit.
Pingback: Zeitzeugen aus Oldisleben und Umgebung » “Hitlers zweimal getötete Opfer. Westdeutsche Endlösung des Antifaschismus auf dem Gebiet der DDR”. Herausgegeben von Monika Zorn, AHRIMAN-Verlag Freiburg. “Reihe: Unerwünschte Bücher zu
Pingback: Zeitzeugen aus Oldisleben und Umgebung » Der Ost-Krimi – vor und nach der feindlichen Übernahme von 1990. Interessante Studie von Gerhard Schilling:”Wer etwas über die ostdeutsche Wirklichkeit auch nach dem Mauerfall erfahren will, der
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Sascha, ich habe etwas Text von hier nach https://rolfrost.de/buchenwald.html kopiert. Falls Du aktuelle Fotos brauchst, melde Dich einfach.
Schönen Sonntag!
Danke, ich suche mir immer Fotos aus dem Internet zusammen, ein unerschöpflicher Fundus 😉 Schönen Sonntag auch!
Pingback: Zeitzeugen aus Oldisleben und Umgebung » “Hass auf Juden bei Flüchtlingen”. Thüringer Allgemeine 2019 über ein sehr wichtiges Thema im Landtagswahlkampf von Sachsen, Brandenburg, Thüringen. Wer ist politisch verantwortlich, welche Po
Hat dies auf Muss MANN wissen rebloggt.
Pingback: Zeitzeugen aus Oldisleben und Umgebung » Hulda Wiesel – Auschwitzhäftling aus Oldisleben/Thüringen. In ihrem Heimatort existiert (aus inzwischen nachvollziehbaren Gründen) keinerlei Gedenken an die Verfolgte des Naziregimes, Überlebende de
Pingback: Zeitzeugen aus Oldisleben und Umgebung » Hulda Wiesel – Auschwitzhäftling aus Oldisleben/Thüringen. In ihrem Heimatort existiert (aus inzwischen nachvollziehbaren Gründen) keinerlei Gedenken an die Verfolgte des Naziregimes, Überlebende de
Aus welchem Grund findet hier keinerlei Erwähnung der jüdischen Zwangsarbeiter, Ermordeten, Verfolgten, ja die Einbettung der KZs in das gesamte Systems des Holocausts und der sogenannten „Endlösung“ statt?
…aus dem gleichen Grund hätte man auch fragen können, warum die ermordeten sowjetischen Kriegsgefangenen, die Sinti, die Roma, die unschuldig verhafteten Hitlergegner (die widerständigen Christen, linke SPD-Genossen, denunzierte Arbeiter usw.) nicht genannt werden. Es gibt keinen Grund, das nicht zu erwähnen. Es ging uns aber hier um den in der BRD verschwiegenen, organisierten kommunistischen Widerstand im KZ Buchenwald. Und nebenbei bemerkt, wir halten das nicht für einen „Holocaust“ (aus altgriechisch ὁλόκαυστος „vollständig verbrannt“), sondern für gezielten faschistischen Massenmord. Die Kommunisten waren schon vor 1933 die ersten Opfer der Nazimorde. Es geht hier um die Beseitigung des Faschismus! Im Gegensatz zur DDR wurden in der BRD der Faschismus und Militarismus jedenfalls nicht beseitigt!
Weil es darauf ankommt zu erkennen, daß Menschen nicht wegen ihres Glaubens verfolgt und unterdrückt werden sondern aufgrund ihrer Klassenzugehörigkeit!
Danke, Erfurt!!! Herr Stuhr ist offenbar ein Alt-BRD-Bürger, ein „Opfer“ jahrzehntelanger, antikommunistischer Indoktrination durch die westdeutschen Massenmedien… Und außerdem hat er nicht verstanden, daß der Antisemitismus der Nazis der Ablenkung der Volksmassen von den Mißständen der kapitalistischen Ausbeuterordnung diente, oder wie Friedrich Engels sagte stets „ein Merkzeichen einer zurückgebliebenen Kultur“ ist.
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