Längst gehört der Vietnamkrieg von 1964-1975 der Vergangenheit an, doch kaum einer erinnert sich heute noch an die grausamen Verbrechen der USA-Truppen in diesem Land. Nur wenige wissen noch etwas über die verheerenden „Entlaubungsaktionen“ mit dem Kampfstoff Agent Orange, der die Lebensgrundlage der vietnamesischen Bevölkerung zerstörte und (auch heute noch!) entsetzliche Mißbildungen bei Neugeborenen hervorruft, oder über die Napalmbomben, mit denen die USA nicht nur militärische Ziele, sondern auch wehrlose Dörfer, Schulen oder Krankenhäuser Vietnams in Brand setzten.
Doch das heldenhafte Volk Vietnams verstand es, sich zu wehren. So daß die USA schließlich ihre Truppen erfolglos wieder abziehen mußten. Der Vietnamkrieg hatte weltweite Solidaritätsaktionen ausgelöst. Die USA hinterließen ein verwüstetes Land, mußten aber auch hohe eigene Verluste hinnehmen.
1,7 Millionen Tonnen amerikanischer Bomben fielen auf Vietnam
Gegen Ende 1967 resümierte die westdeutsche Wochenzeitung „Die Zeit“: „Die Amerikaner warfen über ganz Vietnam Bomben ab im Jahre 1965: 315.000 Tonnen, 1966: 512.000 Tonnen; und in den ersten neun Monate dieses Jahres: 681.000 Tonnen; zusammen über 1,5 Millionen Tonnen Sprengstoff. Mindestens die Hälfte davon oder 750.000 Tonnen wurden auf Ziele im Norden abgeladen, wahrscheinlich aber sogar noch mehr. Im ganzen zweiten Weltkrieg warfen die amerikanischen Maschinen auf Deutschland 641.000 Tonnen Bomben. Legt man die Flächen des deutschen Reiches von 1941 und die Nordvietnams zugrunde, so ergibt sich eine mindestens fünfmal höhere Intensität des Luftkrieges der Amerikaner gegen Nordvietnam als seinerzeit gegen Deutschland.“ [1] Die Profite von Boeing, Lockheed und General Electric Co. stiegen in dieser Zeit fast um das doppelte…
Die „Engel vom Elefantenberg“
1975 berichtete der ADN-Korrespondent der DDR in Hanoi, Karl Heinz Hagen:
Bei Haiphong, der großen Hafenstadt Vietnams, liegt ein Berg, auf dem einst Engel gewohnt haben sollen. So erzählt das Volk, das ihn «Elefantenberg» nennt. Als ich ihn im Februar 1968 bestieg, lauerten oben hinter einem leichten sowjetischen Flakgeschütz junge Mädchen auf den Feind. Bei den Reisbauern der Umgebung hießen sie nur die «Engel vom Elefantenberg». Das jüngste der Mädchen war siebzehn, das älteste sechsundzwanzig Jahre alt. Ich schaute in Gesichter, die von Entbehrungen und schlaflosen Nächten gezeichnet waren. Die Geschützführerin berichtete recht nüchtern vom Einsatz ihrer Besatzung gegen tief angreifende Starfighter. Drei Maschinen hatten sie abgeschossen. Beim Anblick der Bombenkrater ringsum die Stellung fragte ich mich, ob die Mädchen wohl auch das Gefühl der Angst kennenlernten? Die junge Frau schien zu erraten, was ich dachte, denn sie fuhr fort: «Natürlich bebte uns das Herz, als die ersten Jagdbomber wie Blitze auf unsere Stellung zuschossen. Aber niemand lief davon. Jeder bezwang aufsteigende Angst und kämpfte bis zum Umfallen. Denn wir sind im Recht. Mit uns ist alles, was gut ist auf der Erde.»
Was ist gut, was ist schlecht?
Dem vietnamesischen Mädchen am Flakgeschütz war die Freiheit seines Volkes heilig, die der Bomberpilot in der Kanzel der «Phantom» bedrohte, weil ihm das Töten befohlen wurde. Es kämpfte für die Freiheit eines Landes, dessen Menschen und dessen Reichtum ein Jahrhundert lang von fremden Kolonialherren und eigenen Feudalen ausgebeutet wurden, bis das Volk im August 1945 das verhaßte Joch endgültig abwarf und sich seinen eigenen Staat schuf. Unter Führung der Kommunistischen Partei jagten damals die bewaffneten Arbeiter und Bauern Vietnams zuerst die eingedrungenen Japaner und später die französischen Kolonialisten davon und gründeten den ersten sozialistischen Staat Südostasiens.
Die vietnamesische Revolution hatte gesiegt
Das Banner der Revolution, die rote Fahne mit dem gelben Stern, wehte 1945 über ganz Vietnam, von Cao Bang im Norden bis Ca Mau im äußersten Süden. Dieses Banner, das die Väter aufgepflanzt und bei Dien Bien Phu gegen die französische Reaktion siegreich behauptet hatten, verteidigten später die Söhne und Töchter der Revolution – unter ihnen die Mädchen vom Elefantenberg – gegen die amerikanischen Imperialisten und ihre Saigoner Handlanger in Generalsuniform. Ausgehalten vom amerikanischen Dollar, gehaßt vom eigenen Volk, flüchteten sich die korruptesten Teile der südvietnamesischen Bourgeoisie hinter die amerikanischen Bajonette, um die Revolution der Arbeiter und Bauern aufzuhalten. Die beiden Saigoner Diktatoren Diem und Thieu, an deren Händen das Blut Tausender Patrioten klebte, waren die «Hitler» Südvietnams. Für diese verbrecherische Politik gingen 50.000 junge Amerikaner auf den Schlachtfeldern Vietnams elend zugrunde, ruhmlos, ehrlos. Das ist das Schicksal aller, die das Rad der Geschichte zurückdrehen wollen. Diese Erfahrung wurde in Vietnam aufs neue erhärtet. Sie beantwortet auch die Frage nach dem, was gut und was schlecht ist auf unserer Erde.
Sie kämpften für die Befreiung ihrer Heimat
Tapfer waren die Mädchen vom Elefantenberg. Diese Haltung wird dem Menschen nicht in die Wiege gelegt. Er gewinnt sie vor allem in der Gemeinschaft, in der er aufwächst, die ihn erzieht und die ihm Ideale gibt, nach denen ein Mensch leben kann. Die sozialistische Gesellschaft Vietnams hat ihrer Jugend die hohen Ziele gewiesen, das Vaterland gegen jede imperialistische Aggression zu verteidigen, teilzunehmen am Aufbau des Sozialismus und sich einzureihen in die große Front der internationalen Arbeiterbewegung zur endgültigen Befreiung der Menschheit von der Geißel kapitalistischer Ausbeutung und imperialistischer Kriege. Dafür haben die Mädchen vom Elefantenberg wie jeder Jugendliche Vietnams gekämpft, dafür arbeitet heute die gesamte vietnamesische Jugend und verändert durch ihre Arbeit das Gesicht der Heimat von Grund auf.
Die Demokratische Republik Vietnam hat erfolgreich Freiheit, Menschenwürde und Sozialismus gegen die Barbarei verteidigt. Ihre Gesellschaftsordnung ist Sinnbild menschlichen Fortschritts. In ihr wurde auf vietnamesisch nachvollzogen, was die russischen Arbeiter und Bauern mit dem Sturm auf das Winterpalais errungen haben. Die Demokratische Republik Vietnam hat ihre Bewährungsprobe vor der Geschichte bestanden. Deshalb wird sie von der gesamten fortschrittlichen Menschheit hoch geachtet. [2]
Quellen:
[1] siehe: Heynowski/Scheumann, Piloten im Pyjama, Berlin, 1968, S.361.
[2] aus: Der Sozialismus – Deine Welt, Verlag Neues Leben, Berlin. S.324-326.
… das war einmal!
Vietnam heute (im Zeitraffer):
Hat dies auf meinesichtweise rebloggt und kommentierte:
„Längst gehört der Vietnamkrieg von 1964-1975 der Vergangenheit an, doch kaum einer erinnert sich heute noch an die grausamen Verbrechen der USA-Truppen in diesem Land. Nur wenige wissen noch etwas über die verheerenden „Entlaubungsaktionen“ mit dem Kampfstoff Agent Orange, der die Lebensgrundlage der vietnamesischen Bevölkerung zerstörte und (auch heute noch!) entsetzliche Mißbildungen bei Neugeborenen hervorruft, oder über die Napalmbomben, mit denen die USA nicht nur militärische Ziele, sondern auch wehrlose Dörfer, Schulen oder Krankenhäuser Vietnams in Brand setzten.
Doch das heldenhafte Volk Vietnams verstand es, sich zu wehren. So daß die USA schließlich ihre Truppen erfolglos wieder abziehen mußten. Der Vietnamkrieg hatte weltweite Solidaritätsaktionen ausgelöst. Die USA hinterließen ein verwüstetes Land, mußten aber auch hohe eigene Verluste hinnehmen.“
Beschämend ist die weitere Entwicklung: „Vietnam – gestern stolz und siegreich und heute ein Vasall“ bei http://einarschlereth.blogspot.de/2015/10/vietnam-gestern-stolz-und-siegreich-und.html Wie will man sich eigentlich erklären, dass sich ein Land, das sich unter vielen Opfern erfolgreich gegen die USA gewehrt hat, nun so krass bei diesen anwanzt (TPP)?
Ich äußere mich selten zu anderen, was aber bei Einar Schlereth fehlt, ist ein proletarischer Klassenstandpunkt. Er ist ganz sicher kein Kommunist. Was bisher auf seinen Seiten zu lesen war, ist zumeist antiimperialistisch ausgerichtet, doch finde ich es gelinde gesagt seltsam, wenn dort auch Nazis und Geschichtsfälscher „frei“ ihre „Meinung“ äußern dürfen. Es ist das Recht eines jeden Blogautors, solche „Kommentare“ zu löschen.
Außerdem ist es schon eine ausgesprochene Dummheit (oder, wie man will: Dreistigkeit), wenn dort bspw. solche „Neuigkeiten“ verbreitet werden, wie diese da: http://einarschlereth.blogspot.de/2014/12/die-grote-verleumdungskampagne-der.html Das zeugt nicht nur von tiefgreifender Geschichtsunkenntnis, sondern ist im Grunde nichts anderes als der Versuch einer Rehabilitation des faschistisch-deutschen Massenmords im Nazi-Reich. Bedauerlich, das sagen zu müssen!
Was Vietnam betrifft, so hat sich dort (genau wie auch in der DDR) ein ganz widerlicher Geschichtsrevisionismus breitgemacht. Ob und wann das vietnamesische Proletariat das begreifen wird, hängt vom Umgang mit der eigenen Geschichte ab. In Rußland hat man längst begriffen, daß der Große Vaterländische Krieg (ebenso wie die Person Stalins) ein wichtiger Bestandteil der eigenen nationalen Identität der Völker der ehemaligen Sowjetunion ist. Das konnte auch das faschistische Regime in der Ukraine nicht völlig auslöschen. Siehe Kommunisten-Online:
„Zum Tag des Sieges haben die Kiewer die Angst besiegt!“
Hallo Sasha, ich lebe seit 5 Jahren in Vietnam und kann nicht erkennen, dass es hier überhaupt ein nennenswertes Proletariat gibt. Es hat dies m.E. auch in der Vergangenheit nie gegeben. Nur so lässt sich m.E. – u.a. – die furchtbare gesellschaftliche Entwicklung dieses Landes seit Đổi mới erklären. Viele ehemalige Vietnamesen, die in der DDR studiert haben – ich habe 1975 an der Humboldt Uni meine jetzige Ehefrau kennengelernt – haben nie in ihren studierten Berufen gearbeitet und sind jetzt die schlimmsten Kapitalisten, die man sich nur vorstellen kann, obwohl sie – allein aus Karrieregründen – Mitglieder in der KP Vietnams sind. Du bist herzlich eingeladen dir das mal hier aus der Nähe anzusehen.
Danke, Reiner, für Deinen Kommentar. Die Frage, wo eigentlich das Proletariat zu suchen ist, beschäftigt uns ja schon eine ganze Weile. Sicher – dazu kenne ich Vietnam zu wenig (und mit China ist es wohl ganz ähnlich!) – die Mentalität und die soziale Struktur in Ostasien ist verschieden von der europäischen.
BRD –> Vietnam: …“vom Regen in die Traufe“???
Doch nehmen wir einmal folgendes an: Würden sich die Produktionsmittel (wie das die revolutionäre, d.h. die klassenbewußte Arbeiterklasse ja auch anstrebt) in den Händen des Volkes befinden, und gäbe es eine „Diktatur“ dieser Klasse über die enteignete Ausbeuterklasse (absolute Minderheit!), dann gäbe es diese fürchterliche Ausbeutung auch nicht mehr. Da die Arbeiter (auch in Vietnam) sehr schlecht und sehr wenig organisiert sind, und selbst Gewerkschaften daran kaum etwas ändern, steht es um einen künftig anzustrebenden Sozialismus sehr schlecht.
Oder andersherum gesagt: nur deshalb haben die am Sozialismus in der DDR geschulten heutigen vietnamesichen Kapitalisten ein so „breites Kreuz“ – sie wissen, was man vermeiden muß, um sich ihre Ausbeutermacht nicht von den eigenen Arbeitssklaven wieder entreißen zu lassen. Klar, wie ich’s meine? Natürlich gibt es auch in Vietnam ein massenhaftes Proletariat. Ohne das wären diese riesigen Profite nicht erzielbar. Wer ist es denn in Vietnam, der für Lohn arbeitet? Das ist zwar nicht gleich so zu erkennen wie bspw. 1905, als Tausende Arbeiter „ihre“ Schinderbuden verließen, wenn nach 18 Uhr die Fabriktore sich öffneten, aber es ist genauso. Die Millionen kleinen Markthändler und Kleinstunternehmer sind ja noch lange keine Kapitalisten… Die „KP“ ist indessen nichts anderes als ein Trick der Bourgeoisie und Verrat am Marxismus!
Und wann werden denn die gesellschaftlichen Verhältnisse zu Fesseln für die Entwicklung der Produktivkräfte? Doch nur dann, wenn gar nichts mehr geht. D.h. wenn die Ausbeutung unerträglich wird und wenn die herrschende Minderheit mit ihrem Latein am Ende ist (…noch scheint sie es nicht zu sein).
Hallo Reiner,
die östlichen Länder sehen erstmal Erfolg. Auf einmal gibt es so viele bunte Sachen zu kaufen und man kann rumreisen. Währenddessen wird im Sozialen an allen Ecken und Enden gespart. Nicht jeder bekommt Arbeit, die Krankenversicherungskosten explodieren, für Breitensport ist kein Geld mehr da, Theater und Museen gehen pleite, die Müllentsorgung wird vernachlässigt, Strom und Wasser kosten mehr, kleine Kneipen und Tanzsäle machen dicht, die Menschen ziehen aus den Dörfern in die Städte, Anonymität nimmt zu, Familien werden auseinandergerissen, Wettbewerb im Alltag der Menschen zieht, ein Neid und Missgunst entstehen, man Angst auf der Arbeit, manche Menschen können sich kaum ein Essen in der Gaststätte leisten oder zu Konzerten gehen.
Dafür verdienen sich andere dumm und dämlich. Das sind dann ganz doll aus gesellschaftsrelevanten Berufszweige, wie Fernsehen, der Musikindustrie und Profi-Fußball. Während Krankenschwestern und Altenpfleger sich um andere Menschen kümmern oder noch besser Bauarbeiter die Grundsteine für unsere Gesellschaft setzen, schlechter entlohnt werden.
Aber sonst ist alles toll!
Doed, …“unsere“ Gesellschaft??? …man müßte, um genau zu sein, sagen die „bürgerliche Gesellschaft“
Ich weiß nicht direkt, was du meinst. Ja, Sascha, das ist unsere Gesellschaft die ich beschrieben habe. Der westliche Lebensstil wird auch in Vietnam Einzug halten. Und ob es uns passt oder nicht, sind wir ein Teil dieser Gesellschaft.
Sascha, ich habe eine Frage an Dich!
Ist Vietnam noch ein sozialistisches Land?
Danke für Deine Frage, Bratuha Koba. Das ist nicht so einfach zu beantworten, Reiner (weiter oben) könnte das sicher besser beurteilen. Was ist ein sozialistisches Land? Der Sozialismus ist die erste Phase der kommunistischen Gesellschaft, d.h. eine Gesellschaftsformation, bei der die entscheidenden Produktionsmittel gesellschaftliches Eigentum sind und die politische Macht in den Händen der Arbeiterklasse (als revolutionärste Klasse) liegt. Auf dieser grundlage erfolgt schrittweise die sozialistische Umgestaltung aller Lebensbereiche. Wenn nun aber die führende Kraft im Lande „kommunistische“ Partei heißt, aber mehrheitlich vonn revisionistischen Kräften beherrscht wird, die sich vom Marxismus-Leninismus abgewendet haben, kann man nicht mehr von Sozialismus reden. Man müßte in Vietnam also zuerst die materiellen Vorasusetzungen untersuchen und dann den politischen Überbau (die Machtverhältnisse).. Wie groß ist der ideologische Einfluß der Bourgeoisie? Fragen wir einmal MARX („Vorwort zur Kritik der Politischen Ökonomie“)
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