Ljubow Pribytkowa: Wie die KPdSU den Sozialismus in der Sowjetunion zerstörte

Von Ljubow Pribytkowa, Irkutsk

Antikommunist Chruschtschow

Der Antikommunist Chruschtschow

Wir werden uns noch eine lange Zeit über alle Probleme aufregen, die mit der größten Tragödie des 20.Jahrhunderts verbunden sind – mit dem Sturz der UdSSR, des ersten sozialistischen Staates der Welt. Warum wurde dieser große Staat nach 70 Jahren seiner Existenz zerstört, und warum entstanden auf seinen Trümmern zehn Zwergstaaten? Warum geschah die bürgerliche Konterrevolution? Wer hat die Demontage des Sozialismus realisiert? Was war der Grund für den Zerfall des weltumfassenden sozialistischen Systems? Warum gelang es den reaktionären Kräften, die zunehmend progressive Entfaltung der Völker auf einem Sechstel unseres Planeten aufzuhalten?

Wir müssen eine Antwort finden…

Objektive Antworten auf diese Fragen sind unumgänglich, weil sie von internationaler Bedeutung sind. Sie berühren die Interessen der Werktätigen überall in aller Welt und sie werden helfen, die Perspektiven ihres Klassenkampfes und des nationalen Befreiungskampfes zu verstehen. Unter den gegenwärtigen Bedingungen der globalen imperialistischen Tyrannei auf unserem Planeten wird die Niederlage der internationalen kommunistischen Bewegung für die Arbeiterklasse bei der Eroberung, der Verteidigung und beim Erhalt der Macht eine wichtige Lehre sein. Wenn die soziale Tragödie, welche sich abgespielt hat, nicht analysiert, ihre objektiven und subjektiven Gründe nicht erforscht werden, ist es unmöglich, neue Konzepte für den Beginn einer kommunistischen Umgestaltung der Gesellschaft aufzustellen. Unter den Bedingungen einer sich steigernden antikommunistischen Kampagne in den Massenmedien verschiedener Länder ist eine auf wissenschaftlichen Forschungen beruhende kommunistische Gegenpropaganda besonders wichtig, in denen die Autoren ausgehend von emotionalen publizistischen Einschätzungen ein realistisches Bild des Zusammenbruchs der Sowjetmacht und des Sozialismus in der UdSSR und volksdemokratischen Ländern geben.

Unwissenheit ist eine dämonische Kraft

In dem kürzlich erschienenen Buch von Prof. I.S.Lukjanow „Die theoretische Ignoranz – eine Form des Verrates der kommunistischen Bewegung” wird auf wissenschaftlicher Grundlage ein gründlicher Versuch unternommen, die Wirtschaftspolitik der KPdSU nach dem Tode Stalins objektiv einzuschätzen und die Fehler zu analysieren, welche die bei der geschehenen Konterrevolution eine schicksalhafte Rolle spielten. Der Autor zeigte, daß die geniale Voraussage eintrat, die Karl Marx vor mehr hundert Jahren traf: „Die Unwissenheit ist eine dämonische Kraft, und wir fürchten, daß sie noch als Ursache vieler Tragödien dienen wird.“

Der Autor hat recht: „Solange nicht verstanden wird, wie die KPdSU und die UdSSR zerstört wurden, wird es unmöglich sein, diesen großen Staat, der auf der kommunistischen Idee beruht, zu erneuern.“ Es ist sehr wichtig, sich mit der Dialektik der objektiven und subjektiven Faktoren der Demontage des sozialistischen Systems zurechtzufinden. Man muß auch die gegenwärtige kommunistische Bewegung ohne Idealisierung betrachten, und die marxistische Demagogie vieler „kommunistischer“ Führer und deren opportunistisches Innere verstehen. Wir sollten nicht zweimal auf ein- und dieselben Macken hereinfallen.

Die Chrustschowisten ignorierten die Gesetzmäßigkeiten

Die Abweichung vom Sozialismus ist unmittelbar verbunden mit der „Regierung“ Nikita Chrustschows. Als nach dem Tod Stalins der sogenannte „Kampf gegen den Personenkult“ begann, hat die Führung der KPdSU das Kind zusammen mit dem Bade ausgeschüttet. Während sie fest an die magische Kraft der Parteibeschlüsse glaubten, vergaßen die Chrustschowisten die marxistische Wahrheit, daß die gesellschaftliche Entwicklung von objektiven Gesetzen bestimmt ist, die nicht vom Verstand und vom Willen der Menschen abhängen. Und die Produktivität menschlichen Handelns und politischer Beschlüsse hängt davon ab, inwieweit sich die Menschen diese Gesetze zunutze machen. Ein Politiker wird eben nur dann frei entscheiden können, wenn er diese Gesetze erkannt hat; weil es seit langem bekannt ist, daß die Freiheit nur in der erkannten Notwendigkeit besteht. Stalin war Marxist. Er verstand es hervorragend, als er am 16. Dezember 1949 im Gespräch mit Mao Tse-tung prophetisch sagte, daß „der Sozialismus eine Wissenschaft … ist, die … allgemeine Gesetzmäßigkeiten hat und ein Abweichen davon bedeutet, daß der Aufbau des Sozialismus unvermeidlich zum Mißerfolg verdammt ist”. So geschah es in der UdSSR und auch in China.

Stalin hatte davor gewarnt

Bereits am 19. Oktober 1928 sprach Stalin auf dem Plenum des Moskauer Komitees und der Moskauer Kontrollkommission der Allunions-KP (b) [1] im Bericht über das Vorhandensein objektiver Gründe im Land für eine mögliche Wiederherstellung des Kapitalismus. Rußland ist ein kleinbäuerliches Land. Das beinhaltet auch die kleinbürgerliche Ideologie, die auf dem Privateigentum beruht. Oft erinnerte Stalin an die Leninschen Worte, daß die Kraft des Kapitalismus „in der Kraft der Kleinproduktion besteht …, und die Kleinproduktion ständig, täglich, stündlich spontan und im Massenmaßstab Kapitalismus und die Bourgeoisie hervorbringt”. Diese geniale Entdeckung Lenins war weder für Chrustschow, noch für alle nachfolgenden Generalsekretäre ein methodologisches Werkzeug in der ökonomischen Politik. Das hat eben letzten Endes zur sozialen Tragödie geführt.

So begann die Demontage des Sozialismus …

Das Chrustschowsche ZK unternahm viel, um die sozialistische Ökonomie auf kleinbürgerliche Bahnen zu lenken. Es ignorierte die Leninsche Warnung: „Der Kommunismus fordert und beabsichtigt die größtmögliche Zentralisierung der Großproduktion im ganzem Land. Deshalb muß man dem gesamtrussischen Zentrum unbedingt das Recht erteilen, sich alle Unternehmen des jeweiligen Zweiges unmittelbar unterzuordnen… Dem gesamtrussischen Zentrum das Recht vorzuenthalten, sich unmittelbar alle Unternehmen eines gegebenen Zweiges an allen Enden des Landes unterzuordnen, wäre regionaler Anarchosyndikalismus und nicht Kommunismus” [2]. Doch in der UdSSR wurde mit der Liquidierung der Fachministerien und der Dezentralisierung des Steuersystems der Volkswirtschaft begonnen. Und es wurden die Volkswirtschaftsräte gegründet.

Die Verordnung des ZK der KPdSU und des Ministerrates von 1957 und das Plenum des ZK der KPdSU von 1958 waren ein Schlag gegen die Stalinsche Politik der allmählichen Überwindung der Ware-Geld-Beziehungen zwischen der Stadt und Land. Anstelle der obligatorischen Lieferungen landwirtschaftlicher Produkte wurde das System der Einkäufe eingeführt. 1956 wurden die staatlichen Maschinen-Traktoren-Stationen (MTS) auf das Rentabilitätsprinzip umgesetzt, und später ganz abgeschafft. Es wurde damit begonnen die Technik der Kolchosen zu verkaufen. Obwohl vielen hochrangigen Mitgliedern der Partei bekannt war, wie Stalin in seinem Werk „Die ökonomischen Probleme des Sozialismus in der UdSSR” auf den Vorschlag einiger Ökonomen, „den Kolchosen die Hauptwerkzeuge der Produktion, die in den MTS konzentriert sind, als Eigentum zu verkaufen“, geantwortet hatte: „Die Hauptmittel der landwirtschaftlichen Produktion: die Maschinen, die MTS, das Land … werden den Kolchosen nicht verkauft“. Das Leben hat die Richtigkeit der Stalinschen Auffassung bestätigte.

Einführung kapitalistischer Marktmechanismen

In die sozialistische Produktion drangen verstärkt kapitalistische Mechanismen ein. Auf dem XXII. Parteitag der KPdSU im Jahre 1961 wurde ein neues, drittes Parteiprogramm angenommen, das verkündete, daß man „beim kommunistischen Aufbau die Ware-Geld-Beziehungen … vollständig verwenden muß”. Die Elemente des kapitalistischen Marktes – das Rentabilitätsprinzip, das Geld, der Preis, die Selbstkosten, den Gewinn, der Handel, den Kredit, wurden für das Wichtigste in unserer sozialistischen Wirtschaft gehalten. Denn Chrustschow hielt die Kenntnisse der Wissenschaft des Sozialismus für überflüssig, ihm reichte seine kleinbürgerliche Besitzerintuition, sein bäuerliches Gefühl. Und in seiner Umgebung wurde Wissen durch Kriecherei ersetzt. Das war der Anfang der Demontage des Sozialismus in der UdSSR.

Unter Chrustschow wurde auch damit begonnen, das sowjetische politische System zu deformieren. Aus irgendeinem Grunde faßten die Delegierten dieses Parteitags den Beschluß, daß „die Diktatur des Proletariats ihre historische Mission erfüllt, und vom Gesichtspunkt der inneren Entwicklung aufgehört (habe), in der UdSSR … notwendig zu sein”. Es sei die Zeit gekommen für den „Staat des gesamten Volkes”. Für die Chrustschowisten hatte der Staat aufgehört, eine Klassenkategorie zu sein. Sie hatten sich entschieden, den Marxismus zu revidieren. Und von der Revision des Marxismus, als der Ideologie der Arbeiterklasse, bis zum Verrat der Interessen der Arbeiterklasse war es nur ein kleiner ein Schritt.

Es war ein Parteitag der Verräter…

Im Verlaufe von gerade mal zwanzig Jahren wurde die Sowjetmacht zerstört, deren Wesen die Diktatur des Proletariats war. Es sei bemerkt – nicht die Verräter Tschubai, Nowodworski, Nemzow, Chakamada oder Deripaska und Friedman oder ähnliche Antikommunisten haben das sowjetische politische und ökonomische System zerstört, sondern die Delegierten des Parteitages, Kommunisten, begannen schon 1961 mit dieser Demontage. Der Autor des obengenannten Buches schreibt, daß man den „XXII. Parteitag der KPdSU folglich als einen Parteitag der Verräter der kommunistischen Idee bezeichnen kann. Ja, XXII. Parteitag war ein Parteitag der theoretisch Unwissenden und der Verräter! Sie haben das Land zur verderblichen ökonomischen Reform von 1965 geführt”. Das ist wohl nicht zu bestreiten.

Wozu eine Neue Ökonomische Politik?

Nach der Restauration des Kapitalismus sind in diesem Land schon zwei Jahrzehnte vergangen, und die Führung der KPRF singt bis jetzt immer noch die Dithyramben der Kosyginschen Reform, die die Rolle des Rentabilitätsprinzips bei der Verwaltung der Volkswirtschaft verabsolutierte, indem man darauf verweist, daß Lenin die Neue Ökonomische Politik (NÖP) zu Beginn der 20er Jahre als einen ökonomischen „Rettungsmechanismus“ einsetzte. Aber kann man die Neue Ökonomische Politik unabhängig von der konkret-historischen Lage betrachten? Nach dem Bürgerkrieg, der ausländischen Intervention stand das Land vor dem Ruin – die Betriebe standen still, es gab keine Arbeit, kein Brot, das Volk hungerte. Die Bolschewiki mußten ungewöhnliche Maßnahmen ergreifen, um das Land zu retten. Die Neue Ökonomische Politik bestand eben darin, das Land zu unterstützen.

Aber die zeitweilige Zulassung kapitalistischer Wirtschaftsmechanismen – der Ware-Geld-Beziehungen, des Rentabilitätsprinzips und des freien Handels – stand unter der festen Kontrolle durch die Diktatur des Proletariats. Weder Breshnew und Kosygin, noch das ZK die KPdSU wußten 1965, und Sjuganow und seine Gesellschaft scheinen bis heute nicht zu wissen, daß Lenin 1922 aus diesem Anlaß sagte: „…jetzt werden unter staatlicher Regulierung der freie Handel und der Kapitalismus zugelassen, und sie entwickeln sich, andererseits werden die staatlichen Unternehmen auf die sogenannte wirtschaftliche Rechnungsführung umgestellt, d.h. eigentlich in bedeutendem Grade auf die kommerziellen und kapitalistischen Anfänge”. [3]

Schöne Reden, verderbliche Taten

Man muß sich nicht wundern, daß die Kommunisten schon seit den 60er Jahren gelernt haben, schön und laut Lenin zu zitieren, aber sie haben ganz und gar aufgehört, ihn zu lesen. Ganz zu schweigen von den Werken der Klassiker des Marxismus. Und dann hat unter der schönen Losung vom „Staat des ganzen Volkes“ und dem Versprechen, daß „die jetzige Generation der Sowjetmenschen unter dem Kommunismus leben” wird, die bornierte Führung der KPdSU mit ihrer Politik den Sozialismus faktisch zerstört. Er wurde auch dadurch zerstört, daß auf dem Plenum des ZK der KPdSU immer öfter davon geredet wurde, daß es notwendig sei, die zentrale planmäßige Führung der Volkswirtschaft zu verringern, während man den Industriebetrieben wieder vorrangig mehr Selbstständigkeit einräumt.

Doch schon 1918 hatte Lenin diesbezüglich davor gewarnt: „…die größte Entstellung der Hauptanfänge der Sowjetmacht und der völlige Verzicht auf Sozialismus ist jede – direkte oder indirekte – Legitimierung des Eigentums der Arbeiter an einer bestimmen Fabrik oder eines bestimmten Berufes an ihrer jeweiligen Produktion, ihre Rechte zu verringern oder die Anordnungen der gesamtstaatlichen Gewalt einzuschränken…” [4] Doch die sowjetischen „Führer“ glaubten schon damals fest an ihre ideelle Allmacht, der Marxismus war für sie nur Parteidekoration, und nicht Anleitung zum Handeln. Infolge ihrer Verwirrung, ihrer politischen Unbildung – natürlich. Aber ist nicht der Weg zur Hölle mit vortrefflichen Absichten gepflastert?

Der Sozialismus wird abgeschafft

I.S.Lukjanow lenkt in seinem Buch die Aufmerksamkeit darauf, daß „die Orientierung der Volkswirtschaft auf das Rentabilitätsprinzip, den Gewinn, den Preis im Widerspruch zur sozialistischen Planmäßigkeit steht: der staatliche Plan stellte bestimmte Anforderungen, Preis und Gewinn sind etwas ganz anderes! Die Betriebe gaben ihren eigenen Interessen den Vorzug – das brachte Gewinn! Unter solchen Bedingungen wirkten Planvorgaben nur störend. Das war die Hauptursache solcher Erscheinungen wie der sogenannten „Schattenwirtschaft“, als auch der „Stagnation“.

Die Perestroika Gorbatschows, die „demokratischen“ Reformen in der Wirtschaft von Ryshkow und die späteren Umwandlungen staatlicher Betriebe in offene oder geschlossenen Aktiengesellschaften war eine bewußte Zerstörung der sozialistischen Basis der sowjetischen Gesellschaft. 1985 begann nicht eine Umgestaltung (Perestroika), nicht eine Vervollkommnung des sozialistischen Systems, sondern die Schlußetappe der Konterrevolution. Die Führung der KPdSU realisierte in den politischen Beschlüssen die ökonomischen Programme der „sowjetischen“ Wissenschaftler Schatalin, Popow, Abalkin, Aganbegjan, Petrakow, Gaidar, Jasin und Bunitsch zur Abschaffung des Sozialismus. Sie begingen einen Verrat!

Die glücklichen Aktionäre leben auf…

Die Arbeiter der Betriebe und der Bergwerke wurden zu glücklichen Aktionären der Unternehmen: „Endlich wird mit dem Totalitarismus Schluß gemacht. Wir haben die Allmacht des Zentrums satt. Jetzt werden wir selbst, im Kollektiv über unser Eigentum verfügen, wir leben auf …“

AktieIch schrieb schon darüber, daß in der Irkutsker Relaisfabrik auf den Versammlungen nur vereinzelt gegen Umwandlung in eine Aktiengesellschaft gestimmt wurde. Die „in ein paar Jahren“ „frohen und glücklichen“ Arbeiter begriffen, wie unbarmherzig sie betrogen wurden… Tatsächlich blieb vom Betrieb nur der Name übrig, wie zum Beispiel vom Irkutsker Schwermaschinenbau „W.W. Kuibyshew“, Betrieb des Rotbannerordens der Arbeit, vom Radiowerk, vom Betrieb Etalon und anderer … Gibt es heute nur in Irkutsk solch ein freudloses Bild? Nein – mehr als 90 % der Industriebetriebe Rußlands befinden sich heute in Privatbesitz, in den Händen der Bourgeoisie, der besitzenden Klasse. Und die Ausbeutung, die Daseinsweise der Bourgeoisie, verfestigt sich von Tag zu Tag …

Die schmutzigen Hände Gorbatschows

Mit dem Einzug Gorbatschows in den Kreml im Jahre 1985 begann die forcierte Aufgabe sozialistischer Positionen. Jedes Jahr wurden neue Verordnungen herausgebracht, die das sowjetische Wirtschaftssystem weiter zerstörten. 1990 stimmte Mehrheit der Delegierten des XXVIII. Parteitages der KPdSU für den Markt. Sie haben damit das Land endgültig selbst auf den kapitalistischen Entwicklungsweg zurückgeführt. Wieviel auch immer darüber schon geschrieben wurde – einen nicht-kapitalistischen Markt gibt es nicht. Nach dem Parteitag beschloß der Ministerrat der Russischen Föderation, welcher von Kommunisten geleitet wird, die Verordnung „Über die Aktiengesellschaften“. Später kam das Gesetz „Über die Erde und den Bauernhof“ und andere. Von einer sozialistischen Basis blieb wenig. Am 12. Juni 1990 unterzeichnete der Oberste Sowjet der RSFSR, in dem auch die Mehrheit Kommunisten waren, die Deklaration über die Staatshoheit RSFSR, die der Sowjetunion den Todesstoß versetzte. Das Schicksal des Sozialismus und der Sowjetmacht in der UdSSR war entschieden. Man kann damit übereinstimmen, daß die Zerstörung der Grundlagen des Sozialismus bis 1985 allmählich, fast unmerklich vor sich ging. Die vortrefflichen Absichten der ehrlosen Parteibonzen, die versuchten, Sozialistisches eklektisch mit Kapitalistischem zu verbinden, verschärften die ökonomischen Widersprüche, brachten neue soziale Probleme mit sich und verschlimmerten die moralische und psychologische Lage im Land.

In der KPRF hat man nichts dazugelernt

Aber jetzt, wo das Scheitern der UdSSR eine historische Tatsache ist, muß man mit Trauer feststellen, daß zu wenige Menschen aus ihren eigenen und fremden Fehlern lernen. Zweihunderttausend Kommunisten der KPRF laufen wie blinde Katzen hinter ihren Führern her, die in den Programmen wieder eine „strukturierte Marktwirtschaft“ anbieten, eine „Vielfalt der Eigentumsformen“ – auf einer solchen Grundlage ist der Sozialismus prinzipiell unmöglich. Sie kämpfen für den utopischen „friedlichen Übergang zum Sozialismus“, mittels der Wahlen ins Parlament. So als ob man die Besitzer der Betriebe, der Bergwerke, der Minen und der Banken mit flammenden Sjuganowschen Reden von der Duma-Tribüne aus erschrecken kann, und sie damit einverstanden sein werden, dem Volk von ihnen privatisierte Volkseigentum zurückzugeben. Man spricht vom lebenslangen Lernen. Doch betrifft das nur die kommunistischen Führer? Die ungebildete und unwissende Masse der Bevölkerung und die durch kleinbürgerliche Illusionen verseuchte Arbeiterklasse können zu jener dämonischen Kraft werden, welche nicht zum Sieg im spontanen Befreiungskampf und in der Arbeiterbewegung führt.

Die Führer der KPdSU wurden zu Verrätern

Der Arbeiterklasse kann es natürlich gleichgültig sein, ob sie bewußt oder unbewußt verraten wurde, ob die Parteiführer wie Chrustschow und Kosygin sich irrten, oder ob sie Agenten westlicher, antisowjetischer Geheimdienste waren wie der Ideologe der KPdSU, Alexander Jakowlew. Die Führung der KPdSU, die in der UdSSR führende Partei, Gorbatschow, Jelzin, Aliew, Schewardnadse, Nasarbajew, Brasauskas, Schuschkewitsch, Krawtschuk, Nijasow, Karimow und wie sie alle heißen – diese Hunderte Parteisekretäre und Leiter sowjetischer Organe haben den Sozialismus aufgegeben und sind in die Dienste der Bourgeoisie getreten, das heißt – sie wurden zu Verrätern. Sie haben die kommunistische Idee, die Arbeiterklasse, das ganze werktätige Volk und ihre Heimat verraten! Wie soll man sich da nicht an die Worte des großen Lenin erinnern, die auch nach hundert Jahren nicht ihre Aktualität verloren haben, in denen er sich gegen jede Art von Verrätern wendet:

„Um den Verrat … zu rechtfertigen, oder um die Augen davor zu verschließen, beeilt ihr euch, Geschäfte mit ihm abzuschließen, spielt Parlamentarismus …, und ihr erreicht damit nur, daß sie auf euch Druck ausüben, und nicht ihr auf sie! … Echten, und nicht nur gespielten Druck kann nur der Aufstand … auslösen, jeder andere Versuch des Drucks bleibt nichts als eine leere und beklagenswerte Phrase. Es konnte sich noch kein Mensch entschließen zu behaupten (doch Sjuganow entschloß sich – L.P.), daß die Epoche des Aufstandes für Rußland vorbei sei. Und immer wieder ist es so, daß eine Absage an die Herausforderung, die ein Aufstand mit sich bringt, jede Ausrede vor ihrer Dringlichkeit, jeder „Rabatt“ in unseren Forderungen an die bürgerliche Demokratie, einschließlich der Forderung, am Aufstand teilzunehmen, eine Abgabe der Waffen an die Bourgeoisie ist. Es ist die Umwandlung des Proletariats in ihren Speichellecker. Ihr wollt jetzt Druck ausüben? – Gut, dann bereitet den Aufstand vor, verkündet ihn, organisiert ihn. Nur darin besteht die Möglichkeit, daß die Komödie in der Duma … der Anfang einer vollen demokratischen Umwandlung wird“. [5]

Die Diktatur des Proletariats

„Entweder Diktatur (d.h. eiserne Macht) der Gutsbesitzer und der Kapitalisten, oder Diktatur der Arbeiterklasse. Ein Mittelding gibt es nicht! Von der Mitte träumen die Schmarotzer, die Intelligenzler, Herrschaften, die schlecht gelernt haben in schlechten Büchern, vergebens. Nirgends in der Welt gibt es ein Mittelding, und wird es nicht geben. Entweder Diktatur der Bourgeoisie (bedeckt prächtigen sozialrevolutionären und menschewistischen Phrasen über die Volksherrschaft … die Freiheiten und dergleichen), oder Diktatur des Proletariats. Wer das aus der Geschichte des 19.Jahrhundertes (und wir ergänzen: auch des 20. Jahrhunderts – L.P.) nicht gelernt hat, der ist ein hoffnungsloser Idiot.“ [6]

Und die Diktatur des Proletariats muß man erlernen. Weil es ohne revolutionäre Theorie keine revolutionäre Bewegung geben kann! Die Worte Lenins haben heute ihren Wahrheitsgehalt nicht verloren: „…die Frage steht nur so: bürgerliche oder sozialistische Ideologie. Ein Mittelding gibt es hier nicht, weil die Menschheit keine ‚dritte’ Ideologie besitzt, ja – und weil es im allgemeinen in der Gesellschaft, die Klassengegensätze hervorbringt, niemals eine außerhalb der Klassen oder über den Klassen stehende Ideologie gibt.“ [7] Und es ist an der Zeit, an die genialen Worte von Karl Marx zu erinnern: „Die Waffe der Kritik kann allerdings die Kritik der Waffen nicht ersetzen, die materielle Gewalt muß gestürzt werden durch materielle Gewalt, allein auch die Theorie wird zur materiellen Gewalt, sobald sie die Massen ergreift.“ [8]

(Übersetzung und Zwischenüberschriften von mir – M.K.)

Zitate:
[1] J.Stalin, Werke Bd.11, S.197ff.
[2] W.I.Lenin, Gesamtausgabe, Bd.36, S.392, russ.
[3] W.I.Lenin, Gesamtausgabe, Bd.44, S.342, russ.
[4] a.a.O., Bd.36, S.481, russ.
[5] W.I.Lenin, Gesamtausgabe, Bd.11, S.244f.,russ.
[6] a.a.O., Bd.39, S.158, russ. oder: W.I. Lenin: Brief an die Arbeiter und Bauern anläßlich des Sieges über Koltschak. In: Lenin, Werke, Dietz Verlag, Berlin 1984, Bd.29, S.551.
[7] a.a.O., Bd.6, S.39, russ.
[8] Karl Marx, Friedrich Engels, AW6 Bd.1, S.18

Quelle: kommunisten-online

pdfimage Ljubow Pribytkowa: Wie die KPdSU den Sozialismus zerstörte

Originaltext:   http://www.og.com.ua/pribytkova_demontazh.php

Siehe auch:
Eine verbrecherische Rede
Vorsicht vor den Sjuganowleuten der KPRF
„Danke, lieber Genosse Gorbatschow…!“
Der Bruch in der kommunistischen Bewegung
Chruschtschow – der Mörder Stalins und der UdSSR
Sowjetischer Rubel anstatt Dollar

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41 Antworten zu Ljubow Pribytkowa: Wie die KPdSU den Sozialismus in der Sowjetunion zerstörte

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  25. sascha313 schreibt:

    Schade, das Buch habe ich noch nicht entdeckt. Das wäre mal interessant!

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  32. Hausmeister schreibt:

    In der DDR und den anderen Staaten des sozialistischen Lagers lief das ganz genauso ab. Und heute: Die ​vom ​Staate ​BRD ​bestens ​bezahlten ​Geschichtsfälscher ​arbeiten ​darauf ​hin, ​das ​Volk ​der ​DDR ​als ​ein ​faschistisches ​Volk ​hinzustellen ​was ​die ​DDR ​niemals ​haben ​wollte. ​So ​wollte ​das ​Volk ​der ​DDR ​auch ​die ​ihm ​nach ​1945 ​“aufgezwungenen“ ​Volkseigenen ​Betriebe ​nicht ​mehr ​und ​überhaupt ​kein ​Volkseigentum ​mehr ​haben, ​ist ​dafür ​auf ​die ​Straße ​gegangen ​und ​hat ​lautstark ​den ​Wunsch ​geäußert ​daß ​die ​Herren ​von ​und ​zu ​des ​preußischen ​Junkertums ​gefälligst ​ihr ​Eigentum ​zurücknehmen ​sollen. ​Großindustrielle ​die ​die ​letzten ​beiden ​Weltkriege ​angezettelt ​hatten, ​sollten ​gefälligst ​die ​Russen ​aus ​der ​DDR ​rausschmeißen ​und ​den ​Hitlerstaat ​wieder ​errichten ​weil ​das ​Volk ​der ​DDR ​keine ​Lust ​mehr ​hatte ​Macht ​auszuüben ​und ​damit ​sein ​Schicksal ​selbst ​zu ​bestimmen. ​

    ​Stellen ​wir ​doch ​mal ​die ​Gegenfrage: ​Wollte ​das ​Volk ​der ​BRD ​die ​BRD!?
    Und noch etwas zur AfD: Gegründet ​wurde ​die ​AfD ​im ​Jahr ​2013 ​in ​Oberusel/Hessen, ​einer ​einstigen ​Hochburg ​des ​preußischen ​Feudaladels. ​

    Die ​Wurzeln ​der ​AfD ​liegen ​also ​im ​deutschen ​Feudaladel ​und ​dem ​preußischen ​Junkertum, ​deren ​Besitztümer ​in ​der ​Sowjetischen ​Besatzungszone ​nach ​1945 ​enteignet ​wurden ​und ​in ​Volkseigentum ​übergingen ​(gemäß ​der ​in ​Potsdam ​gefassten ​Beschlüsse). ​Mit ​dieser ​Vorgeschichte ​im ​Hinterkopf ​ist ​es ​daher ​nicht ​weiter ​verwunderlich, ​daß ​sich ​gerade ​die ​AfD ​so ​auf ​den ​Osten ​fixiert ​hat.

  33. sascha313 schreibt:

    Es gibt ja heute immer wieder viele schöne neue Filme (weil das einfache Volk ja nicht mehr liest), die zeigen wie die DDR nun wirklich nicht war. Wer wissen will, wie es in der DDR war, der sollte versuchen, irgendwo einen alten DEFA-Film zu finden. Aber auch die werden ja schon von youtube gelöscht.,

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  37. Hanz29 schreibt:

    Das ist eine wirklich geniale Analyse. Ich habe sie zweimal angehört und immer noch Fragen. Ich muss sie wohl nochmal anhören. Im Wesentlichen habe ich sie aber verstanden, weshalb ich sie genial nenne. Gibt es eigentlich für diese Frau und für ähnlich denkende Leute eine Organisation, die in diesem Sinne arbeitet? Die heutige kommunistische Partei Russlands kann das ja offensichtlich nicht sein, die ja mit dem Kapitalismus ihren Frieden gemacht hat.

    Gleich am Anfang findet sich ein Marxzitat, das wohl heute richtiger ist als je:
    „Die Unwissenheit ist eine dämonische Kraft, und wir fürchten, daß sie noch als Ursache vieler Tragödien dienen wird.“ – Das haben auch die Kapitalisten längst begriffen und nicht umsonst hört man immer wieder, dass sich die allgemeine Bildung in den USA in einem traurigen Zustand befindet. Bei uns – und wohl in ganz Europa – ließ sich seit mindestens Anfang der neunziger Jahre eine schrittweise Destruktion der Bildung beobachten, mit dem Ziel, den jungen Menschen das Denken abzugewöhnen und es durch rein mechanistisches „Lernen“ zu ersetzen.

    So lässt sich sicherstellen, dass die Unwissenheit ihre dämonische Kraft immer weiter entfaltet. So ist es auch keine Kleinigkeit, wenn der Umgang mit dem Handy und den „a – sozialen Netzwerken“ von wenigen Kritikern bemängelt wird, denn so werden die Menschen daran gewöhnt ihre gesamte „Kommunikation“ und ihr Denken auf kurze, banale Nachrichten zu beschränken.

    Dazu am Rande: Während man früher noch mal mehr, mal weniger geniale Bücher las (Die UdSSR galt ja auch als eine Lesenation!), die die Menschen veranlassten, sich ganze Welten vorstellen zu können, so werden die Hirne der Menschen nunmehr mit industriell gefertigter „Dummheitspropaganda“ über die Medien abgefüllt (Hollywood et al).

    Enthalten nun die Hirne der Menschen nichts mehr als diese clever vorgefertigten Produkte als quasi „Weltanschauung“, so können diese künstlichen Weltanschauungen beliebig manipuliert werden und mit ihnen die Menschen. – Ja, das traf Marx ins Schwarze, vielleicht mehr, als er sich damals vorstellen konnte.

  38. Hanz29 schreibt:

    Habe das soeben nochmals gelesen. Das ist vielleicht der wesentlichste Artikel auf diesen Seiten. Unklar bleibt mir, wie es zu vermeiden gewesen wäre, dass sich die zahllosen Verräter an die Schaltstellen der Macht haben schleichen können – oder ist es gleichsam ein ungeschriebenes Gesetz, dass es so kommen muss? Sogar im Kapitalismus der BRD werden unterdessen alle Schaltstellen der Macht (inkl. Medien) von Verrätern am eigenen Land besetzt – hier im Dienste der globalen Großkonzerne, die wohl die Apotheose dessen darstellen, was man unter „Bourgeoisie“ fassen kann, wobei zusätzlich massenhafter „vorauseilender Gehorsam“ zu beobachten ist und die Arbeiterklasse nicht einmal mehr weiß, dass sie die Arbeiterklasse ist, während sich zunehmend ein „Lumpenproletariat“, eine „Klasse der Überflüssigen“ herausbildet. Marx beschreibt das ja als Imperialismus, die „höchste“ (und letzte?) Form des Kapitalismus. Ob er sich wohl hatte vorstellen können, welch extreme Formen das – wie heute zu sehen – annehmen kann? Übersteigt es doch irgendwie längst alles, was sich noch vor einigen Jahren ein Mensch hätte vorstellen können – was zumindest für mich gilt.
    Weithin sehe ich nur Menschen, die ihre Ketten lieben gelernt haben und die fraglos ihren Herren zu dienen bereit sind. Ist das der Mensch, seinem ureigensten Wesen nach? Menschen, die gleichsam wie religiöse Flagellanten, den nächsten Schlägen der Knute des Herren und Aufsehers freudig entgegensehen?
    Verwirrt bleibe ich in der Frage hängen: „Was ist der Mensch?“

  39. sascha313 schreibt:

    Ja, Hanz, die Artikel von Ljubow Andrejewna sind alle von einer bemerkenswerten Konsequenz. Es sind hochinteressante Zeitzeugnisse einer Umbruchszeit. Messerscharf seziert die Autorin die Ereignisse und legt die Hintergründe und Zusammenhänge offen. Viele einfache Menschen, die heute die Parolen von „Freiheit“ und „Demokratie“ nachplappern, haben niemals die Freiheit und erst recht nicht die Volksherrschaft, die wirkliche Demokratie, kennengelernt. Nicht einmal die Ketten sind ihnen noch bewußt. Die Tellerwäscherstory wird immer wieder neu aufgewärmt und geglaubt… So fabulierte Brecht: „Die Welt ist arm, der Mensch ist schlecht / Wir wären gut – anstatt so roh / Doch die Verhältnisse, sie sind nicht so.“ (Bertolt Brecht, Die Dreigroschenoper. In: Stücke I, Aufbau Verlag Berlin und Weimar, 1973, Werke in fünf Bänden, Prosa IV, S. 78.)

  40. Hanz29 schreibt:

    Kleiner Nachtrag zu meinem Kommentar:
    Wenn ich schreibe: „Sogar im Kapitalismus der BRD werden unterdessen alle Schaltstellen der Macht (inkl. Medien) von Verrätern am eigenen Land besetzt“, übersehe ich nicht, dass die jeweilige Klasse der Herrschenden grundsätzlich und immer in allen Formen des Kapitalismus im weiteren, wie im engeren Sinne, ein Verrat an den Menschen, an der arbeitenden Klasse ist.
    Doch bisher war immer wieder zu sehen, dass da mit „Zuckerbrot und Peitsche“ vorgegangen wurde und den Arbeitssklaven auch immer wieder einmal ein paar Brösel „Wohlstand“ überlassen wurden, um sie dienstgefällig zu halten. Unterdessen sehen wir aber ein System, das zunehmend erkannt hat, dass das nicht nötig ist und man „das Zuckerbrot“ lieber selbst verspeist und man die Massen soweit manipulierbar und steuerbar hat machen können, dass selbst die Peitsche kaum noch vonnöten ist.
    Es scheint mir, als seien die Menschen von einer Sucht nach der eigenen Unterwerfung gleichsam besessen, der sie frönen und von der sie keinesfalls mehr lassen wollen.
    Das ist eine Form des Imperialismus, von der sich wohl nicht einmal die Imperialisten früherer Zeiten hätten träumen lassen.
    Was bleibt?
    „Ein Blinder mit dem Krückstock“ kann – wenn er will – längst erkennen, dass sich hier ein Marsch der Lemminge – inklusive der Herrschenden Klasse – herausgebildet hat, der unaufhaltsam unterwegs zur Klippe ist, und so wird es wohl erst der „freie Fall“ in den Untergang sein, der die Massen aus ihrer Gehorsamsstarre aufwecken wird. Was dann „unten“ von alledem noch übrig sein wird, bleibt abzuwarten…

    Nebenbei… was ist Deutschland heute? Das sagte mir kürzlich ein – nach eigener Aussage – in der Wolle gefärbter Pazifist: „Putin ist der neue Hitler!“. Das ist es, wo dieses Land, die Masse der Bevölkerung, heute steht. Ein Musterbeispiel für die perfekte Gehirnwäsche. Wie sollen diese abgefüllten Gehirne je wieder ausgewaschen werden? Und so werden – lt. Baebock – weiterhin „Leben gerettet durch Waffenlieferungen“. NOCH sind wir dabei nicht beim letzten Ukrainer angekommen. Wenn es soweit ist, kann der in der Ukraine das Licht endgültig ausschalten, während es in Europa von allein ausgehen wird.

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